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Fanfiction

Der Squib und die Katze - 9)

von käfer

Als Argus von der Arbeit nach Hause ging, begegneten ihm in der einzigen Einkaufs- straße des Städtchens zwei Frauen. Die eine trug einen grünen Lodenmantel und sah aus wie Anne Gray, die andere hatte ein bodenlanges dunkelblaues Cape an und war Anne Gray. Sie redete auf ihre Doppelgängerin ein. Die bemerkte Argus, stieß Anne Gray an und wies kurz auf ihn. Die beiden Frauen verschwanden in einem Wäschegeschäft für Damen.
Argus wechselte die Straßenseite und tat, als würde er die verblichenen Auslagen der Buchhandlung betrachten.
Anne Gray und die Standesbeamtin kamen aus dem Wäschegeschäft wieder heraus und eilten in verschiedene Richtungen davon. Argus entschloss sich, Mrs. Gray zu folgen. Sie ging in eine verlassene Seitengasse und verschwand in einem blauen Wirbel.
Nachdenklich ging Argus nach Hause. Was, wenn es nicht Maximilian Murdoch war, der Sarah verfolgte, sondern Anne Gray? Die Standesbeamtin musste eine Schwester von Anne Gray sein, so, wie die beiden sich ähnelten. Dann war es wohl doch ein dummer Zufall gewesen, dass die Gray sie hier in Middlehall gefunden hatte. Wer weiß, wer da hinter ihnen gewesen war an jenem Tag, als Argus und Sarah im Wald apparieren geübt hatten. Denn dass sie jemand beobachtet hatte, stand für Argus fest. Mit seinen Zauberkräften war es zwar nicht weit her, aber seine Sinne waren in Ordnung.
Er hatte sich von Anfang an in diesem heruntergekommenen Muggelkaff nicht wohl gefühlt; jetzt gab es nur noch eines: fort von hier.
„Sollten wir nicht langsam mal aufs Standesamt gehen?“ Mit dieser Frage empfing ihn Sarah, als Argus in die Wohnung trat.
„Nein!“, antwortete er noch vom Flur aus und rannte ins Bad. Seine Gedärme waren nach der Feststellung vom Nachmittag in Aufruhr; vielleicht war es aber auch nur das merkwürdige Schulessen, das ihm jetzt Probleme bereitete.
Als er ins Wohnzimmer kam, saß Sarah da und weinte. „Was ist denn passiert?“, fragte Argus mitfühlend.
„Das fragst du noch? Gerade hast du gesagt, du willst mich nicht mehr heiraten.“
Argus holte tief Luft und schüttelte den Kopf. „So habe ich das nicht gemeint. Ich liebe dich nach wie vor und alles, was ich will, ist, dass wir miteinander glücklich werden. Aber ich bin mir nicht sicher, ob es ratsam ist, hier in Middlehall zu bleiben.“ Und er erzählte Sarah von seiner Beobachtung.
„Ach du meine Güte!“ Sarah wurde weiß um die Nasenspitze herum. „Ich habe wirklich keine Ahnung, ob es Maximilian Murdoch ist, von dem die Briefe kommen, oder Anne Gray, die seine Schrift gefälscht hat. Ich traue es sowohl ihm als auch ihr zu, mich zu verfolgen.“
„Lass uns von hier verschwinden, je eher, desto besser.“

Sie beschlossen, ihr Glück in Manchester zu versuchen. Dort gab es Spinnereien und Webereien, die Tuche für Umhänge und Quidditch-Trikots herstellten, eine große Posteulenzüchterei, eine Manufaktur für Kessel und Rührlöffel und eine, die sich auf die Verarbeitung von Drachenhaut spezialisiert hatte, dazu etliche Handwerks- betriebe, die alles für den täglichen magischen Bedarf fertigten.
Sarah wurde ihre relative Bekanntheit in der Zauberergemeinschaft zum Verhängnis; niemand wollte die Frau einstellen, die mit Maximilian Murdoch verheiratet gewesen war. Schließlich erwischte sie eine Stelle in der Eulenzüchterei, wo sie zwei Mal am Tag die Tiere zählen musste und den gesamten Versandhandel mit Eulenbedarfsartikeln abwickeln sollte.
Argus bekam Arbeit in der Kesselmanufaktur. Der Besitzer legte Wert darauf, dass die Ware von Hand poliert und verpackt wurden. Es war eine eintönige, schlecht bezahlte Arbeit, aber besser als nichts.
Sie wohnten am Rande des Magischen Viertels in einem heruntergekommenen Mietshaus. Die Wände waren feucht, die Fenster undicht und die Dielen morsch, aber die Miete niedrig genug, dass von dem bescheidenen Lohn etwas übrig blieb.
Eine Woche nach der Ãœbersiedlung gingen Argus und Sarah auf das Standesamt im Magischen Viertel.
Der Beamte dort war gleichermaßen nett und korrekt. Sarahs Papiere waren vollkommen in Ordnung. Der früheste Termin, an dem eine Hochzeit stattfinden konnte, war der dritte April. Und die beiden brauchten je einen Trauzeugen.
„Wen soll ich da nur fragen?“ Sarah war ratlos. Sie hatte keine Verwandten und ihre früheren Freunde hatten sich von ihr abgewandt, als sie Murdoch geheiratet hatte.
Argus erging es nicht anders. Sein wesentlich älterer Bruder war vor Jahren nach Australien ausgewandert und hatte seitdem kein Lebenszeichen mehr geschickt. Das hatte Argus´ Mutter das Herz gebrochen, so dass Argus der Letzte der Familie war. Freunde hatte ein Squib nur, wenn er Geld hatte.
In Manchester waren Argus und Sarah fremd; sie taten sich schwer, Bekannt- schaften zu schließen.
„Ein bisschen Zeit haben wir ja noch“, beschwichtigte Argus die aufgeregte Sarah. „Lass uns erstmal Fuß fassen und uns einleben.“


Ob Argus und Sarah wohl in Manchester glücklich werden?


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