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Zeit zu vergessen - Kapitel 7

von Prongs

Harry versuchte mit ruhiger Stimme auf Hermine einzuwirken. Der Sog, der entstanden war, als er ihren Namen gesprochen, und der ihn unweigerlich auf sie zugetrieben hatte, war nicht mehr so stark. Und je mehr er mit ihr sprach, umso schwächer wurde ihr Schutzschild. Als die Psychologin langsam begann, auf die beiden zu zugehen, war ihm klar, dass ihre Abwehr zwar nachließ, der Sog aber noch da war.






„Du brauchst keine Angst zu haben, ich bleibe bei dir, du wirst nicht alleine sein. Ich verspreche es.“ Beschwichtigend strich er ihr langsam über die gesunde Hand und wollte ihr Wange berühren, als die Ärztin ihn mit einer leichten Bewegung daran hinderte.



„Soweit ist sie noch lange nicht. Ich bin erstaunt, dass sie Ihre Berührung überhaupt zulässt, doch sollten Sie Ihr Glück nicht überstrapazieren. Sie sollten es so belassen, nicht dass sie ihr Schild wieder verstärkt.“ So schwer es Harry fiel, sich daran zu halten, ließ er seine Bewegung unvollendet und umklammerte stattdessen wieder ihre Hand.



„Könner wir gehen? Lassen Sie zu, dass wir sie nach Hause bringen.“ Flehend blickte Harry die Ärztin an, um sich gleich wieder Hermine zuzuwenden. „Madame Pomfrey muss sich um ihre Hand kümmer. Vieleicht kann sie noch mehr ausrichten…“



„Nein, Harry, “ unterbrach ihn Lupin, um ihn nicht mit falschen Hoffnungen zu erfüllen. „Das was man Hermine angetan hat, kann nur die Zeit heilen, wenn sie es überhaupt vermag.“



„Lupin hat Recht, Potter. Sie haben doch selber gesehen, was ihr angetan wurde, sowas übersteht keine Seele, und erst recht keine so reine, wie die von Miss Granger.“ Snapes Stimme hatten einen eigenartigen Unterton, den Dr. McNeal aufblicken ließ. Harry wäre ihrem Blick fast gefolgt, besann sich aber eines Besseren und schaute weiter Hermine an, die sich noch immer apathisch leicht vor – und zurück wog. Er wollte sie so gerne in die Arme nehmen, doch Snape hatte Recht und er hasste den Gedanken.



„Severus, was meinst du mit „er hat es gesehen“? War er dabei? Was hast du getan?“Entsetzen spiegelte sich in Dr. McNeals Gesicht wieder, ob des Gedanken, der sie gerade durchzuckte, der Bilder, die durch ihren Kopf schossen. Die Qual, die sie auf dem Gesicht der jungen Frau sah. Es waren nur Bruchstücke – Fragmente - aber genug, um sie schwanken zu lassen.



„ICH habe nichts getan, und ich lasse mir sowas auch nicht unterstellen, ich dachte du kennst mich besser, Mary. Glaubst du allen Ernstes, Albus möchte mich noch an seiner Seite, wenn er wüsste, dass ich zu so etwas fähig wäre? “ Bei den letzten Worten hatte er sich zu ihr umgewandt und ihr entgegen geschrien. Diesmal traf ihn eine Schutzwelle, die ihn von den Füßen zog und gegen die Wand katapultierte. Hermine hatte sich kein Stück bewegt, doch ihr Gesicht zeigte deutlich, dass sie sich stark konzentrierte.





„Hermine, bitte lass die anderen auch rein, ich versicher, dass keiner dir etwas tut.“ Harry drückte Hermines Hand leicht, um sicher zu gehen, dass sie ihn hörte. Sie gab keine merkliche Reaktion von sich. „Du kannst ihnen trauen, ich bin bei dir, ich gehe nicht weg“, flüsterte er ihr ins Ohr, gerade so laut, dass Mary es gerade noch hören konnte. Seine Worte schienen diesmal anzukommen. Hermine entspannte sich sichtlich, die Falte auf ihrer Stirn war nicht mehr so tief und ihr Wanken hatte kurz aufgehört, nur um einen Augenblick später wieder von neuem zu beginnen.



Mit einer einladenden Handbewegung winkte Harry Ron und Lupin in den Raum. Der Zaubertränkemeister hatte sich gerade wieder aufgerappelt. Er trat hinter den beiden in den Raum und schloss die Türe, sprach einen Antilauschzauber und setzte sich in den Sessel, der neben Hermines stand. Severus beugte sich zu ihr herüber, genau darauf bedacht, Harry nicht in die Augen zu blicken. Sein Atem ging schneller, er war etwas mitgenommen von dem Schildzauber, den sie hatte wirken lassen. Er zog ihren Sessel so, dass sie ihn anschauen musste während er mit ihr sprach.



„Miss Granger, wir wissen was Ihnen angetan wurde, wir wissen von Ihren Eltern und wir wissen auch wer Ihnen das angetan hat. Und glauben Sie es mir, wenn ich Ihnen sage, dass sie nicht ungeschoren davon kommen werden. Aber wir brauchen Ihren wachen Geist, wir haben nicht die Zeit…“



„Severus, so etwas kann sie jetzt nicht gebrauchen. Ich muss wissen, was ihr zu gestoßen ist, dann können wir ihr effektiv helfen, durch Versprechungen wird sie nicht die Alte. Das wird sie nie mehr werden. Erkläre mir die Bilder, sag mir, was das war.“



Mit hochgezogener Braue sah der Tränkemeister Dr. McNeal an. „Welche Bilder hast du gesehen?“ Ein sehr seltener Ausdruck erschien auf dem Gesicht von Snape -Verwirrung.



„Severus, hast du es wirklich vergessen?“ Mary schüttelte den Kopf, zog ihren Schreibtischstuhl zu der kleinen Sitzgruppe und nahm Platz. Ron hatte es sich auf dem großen, mit rotem Brokat beschlagenen Sofa gemütlich gemacht und Lupin war angespannt neben das Fenster gelehnt, aus dem Hermine bis zu ihrem Eintreffen hinaus gestarrt hatte. Harry hatte sich keinen Millimeter von ihr entfernt und saß immer noch kniend vor ihr.



„Ich bin eine Squib“, setzte Mary an, als Snape sie wütend anfuhr: „Natürlich habe ich das nicht vergessen!“ Doch sie ignorierte seinen Einwurf, und fuhr mit ihrer Erklärung an Harry und die anderen gewandt fort.
„Ich kann keine Magie wirken lassen. Ich bin so gesehen in meinem sechsten Sinn, also der Magie, behindert. Es gibt verschiedene Stufen und Arten der Behinderungen des sechsten Sinns.
Meine ist körperlich, das heißt, ich bin, selbst mit einem guten Focus, nicht im Stande, Magie mit meinem Körper zu vollbringen. Das liegt daran, dass mein Körper über 50 Prozent behindert ist, schwächer. Behinderte Squibs können sehr wohl Magie verwenden, aber ihr Zauberstab muss genau auf sie angepasst sein. Sie können NUR damit zaubern. Und sie brauchen mehr Übung und Zeit als gesunde Magier. Aber sie könne es lernen, und oft fällt ihre Behinderung unter normalen Zauberern später nicht auf. Da mein Geist aber das Wissen besitzt, wie man Magie bewirken kann, haben sich meine geistigen Sinne besser ausgeprägt.
Wenn ein Muggel behauptet, dass er Gedanken lesen kann, oder in die Zukunft sieht, haben sie meist schon Magie in ihrem Blut und Geist, der Körper aber ist noch nicht im Stande, diese wirken zu lassen. Und so ist das auch bei mir, nur dass mein Körper sich zurück entwickelt hat. Doch mir erscheinen diese Bilder, also die Gedanken anderer, deutlicher und genauer. Ich kann etwas damit anfangen. In die Zukunft kann ich nur sehr selten und wirklich sehr bedingt blicken. Oft sind es nur Ahnungen.
Die zweite Art der Behinderung ist geistig. Der betroffene Squib könnte, rein körperlich, wie jeder gesunde Zauberer Magie verwenden, und wenn der Geist nur schwach betroffen ist, kann er es auch, aber nur leichte Zauber. Je stärker der Grad der geistigen Behinderung am sechsten Sinn ist, umso simpler ist die Magie. Und ab 60 Prozent Behinderung ist das Zaubern nicht mehr sicher, und man wird für sich und alle umliegenden eine Gefahr. Squibs, die geistig behindert sind, müssen sich jedes Jahr einem Test unterziehen, der den Grad der Behinderung feststellt und damit auch die Fähigkeit zu Zaubern. Wer einmal über 60 Prozent hinaus getestet wurde, wird die Zauberlizenz gleich entzogen und erhält sie auch nie wieder.“



„Daran hatte ich in der Tat nicht mehr gedacht“, flüsterte Snape neben ihr und blickte sie erschrocken an. „Dann hast du also vorhin die Bilder gesehen, du hast gesehen, was mit ihr geschehen ist?“



„Ja, Severus, aber ich konnte nicht sehen, wer es Gedacht hat. Du oder der Junge“, gab sie ihm mit einem Nicken auf Harry zu verstehen. „Aber er ist Harry Potter, und so wie er sich um sie kümmert, hätte er ihr das nie angetan. Da bliebst nur noch du übrig. Es tut mir Leid, dass ich vorschnell geschlussfolgert habe, ohne dir die Möglichkeit zu geben, es zu erklären. Aber die Bilder waren das Schlimmste, das ich in den letzten Jahren, nach Ende des ersten Krieges, gesehen hatte. Verzeih mir.“ Mit einem aufrichtigen Lächeln bat sie den dunklen Mann neben sich um Vergebung, der es mit einem Nicken quittierte, und sie so wissen ließ, dass er es ihr Erklären würde.



„Ich könnte es dir erzählen, aber ich würde den anderen die Qual gerne ersparen, und ich bin mir sicher, dass dir die Bilder mehr sagen würden. Aber eigentlich will ich sie niemandem zumuten.“ Am verbissenen Blick des Professors konnte man erkennen, dass er es um jeden Preis vermied, an den Schrecken, den Voldemort ihm hinterlassen hatte, zu denken.



„Es tut mir Leid, bei dem Durcheinander habe wir völlig vergessen uns vorzustellen“, lenkte Dr. McNeal völlig abrupt vom Thema ab und blickte Lupin und Ron unvermittelt an. Sie erhob sich und streckte zuerst Ron und dann Lupin die Hand entgegen. Beide schüttelten diese etwas verdutzt, auf Grund des unerwarteten Wechsels.

„Ich bin Remus Lupin und das ist Ronald Weasley, Harry Potter haben Sie ja schon erkannt. Und Severus kennen Sie ja allen Anschein nach.“

„Nun denn, dürfte ich Sie beide bitten, mich kurz mit Mr. Potter und Severus alleine zu lassen? Sagen Sie dem Pfleger Bescheid, dass Miss Granger uns verlassen wird und dass er ihre privaten Sachen packen soll. Sie könnten ihn ja begleiten, damit auch alles mitgenommen wird.“ Mit einer freundlichen Geste deutete sie auf die Bürotür und komplimentierte die beiden verdutzten Zauberer aus dem Raum.


Nachdem die beiden Zauberer ihr Büro verlassen hatten, wandte sie sich wieder dem Trio in ihrer Sitzecke zu. Zuerst musste sie herausfinden, wessen Gedanken sie aufgeschnappt hatte, und ob das schon alles war, oder ob es mehr gab. Diesmal setzte sie sich auf das Sofa und schaute von Harry zu Severus und wieder zurück. Dann schaute sie sich Hermine genauer an. Sie wirkte lockerer, zwar schaukelte sie noch immer hin - und her, aber ihr Körper stand nicht mehr unter dieser enormen Spannung, und sie konnte ihre Gedanken als Rauschen wahrnehmen.



Sie hatte in den letzten fünf Jahren ihre Zaubererabstammung so sehr verleugnet, dass es kein Wunder war, dass ihr die gedankliche Sperre ihrer jungen Patientin zu Beginn nur komisch und nicht verdächtig vorkam. Wie konnte sie nur so einrosten. Warum hatte sie nicht gleich an einen Schutz gedacht? Bei diesem Gedanken wurde ihr auch klar, wessen Erinnerungen sie gesehen hatte. Severus hatte einen so guten Schutz um seine Gedanken errichtet, dass sie diese noch nie gesehen hatte. Also konnte nur Harry diese Bilder übertragen haben. Aber wie kam er an diese Erinnerungen?

„Okay. Da wir jetzt unter uns sind, können wir ja kurz die Geschehnisse aufklären.“ Mit aufforderndem Blick fixierte sie den Zaubertränkemeister ihr gegenüber.



„Erwartest du wirklich, dass ich sowas in Anwesenheit der beiden bespreche?“, funkelte Snape die Psychologin an.

„Nein, Severus, ich erwarte, dass du sowas in Anwesenheit aller betroffenen besprichst. Und du kannst mir nicht weißmachen, dass dieser Junge und vor allem Hermine nichts damit zu tun haben. Wenn wir alle nicht an einem Strang ziehen, werden wie diese junge Dame nie wieder zurück bringen können. Ihre Gedanken sind fast so gut Geschütz wie deine. Ich kann nicht sagen, was sie durchmacht. Einer von euch beiden Herren kann es aber, und ich will wissen, wie es ihr geht. Ich muss es wissen. Ich kann es ertragen“, entgegnete Mary scharf und ließ ihm mit einem Blick wissen, dass sie keine Widerrede duldete. Einen kurzen Moment konnte sie in Severus Augen Funken sprühen sehen, er hätte ihr nur zu gern widersprochen, besann sich aber eines Besseren, und beäugte mit wachsendem Interesse die Musterung des Armsessels.



„Nun, dann lasst uns das ganzer in Kürze zusammenfassen. Ich weiß aus Mr Potters Gedanken, dass die Eltern von Hermine gefoltert wurden und sie selber zuschauen musste. Das war aber noch nicht alles, nicht wahr Severus?“, begann Mary professionell ihre Analyse.



„Nein, das war nicht alles“, sagte Snape, machte aber keine Anstalten weiter zu sprechen.



„Was ist dem noch hinzuzufügen?“ bohrte Dr. McNeal nach. Dass dieser sture Mann sich auch immer alles aus der Nase ziehen lassen musste. Es war schon schwer genug, seine Gedanken nicht erfassen zu können, aber dass er auch noch so verschwiegen sein musste, wenn es wirklich wichtig war zu reden.



„Einiges. Aber ich bin mir nicht sicher, ob Potter dem gestanden ist, ob ER das ertragen kann.“



Mary entging der bissige Ton in seiner Stimme natürlich nicht, zumal er die Verachtung, die darin mitschwang, überhaupt nicht zu verbergen versuchte.



„Wenn du so denkst, sollten wie das vielleicht doch auf später verschieben. Ich wäre dir aber sehr verbunden, wenn du mir die Art eurer Verbindung erklären könntest. Um zu erkennen, dass ihr euch nicht leiden könnt, muss ich nicht Psychologin sein.“



Sie blickte Severus dabei genau an, der nun den Blick hob und ihren erwiderte. Seine Augen, sonst immer so verschlossen, spiegelten den blanken Entsetzten wieder. Zum ersten Mal, seit sie diesem dunklen Zauberer begegnet war, sah sie ihn Gefühl zeigen. Der sonst so reservierte und zurückgezogene Mann sah auf einmal so verletzlich aus, dass sie dem Impuls unterdrücken musste, aufzustehen und ihn in die Arme zu schließen, denn das würde er nicht zulassen. Sobald er auch nur ein Zeichen von Mitleid in ihrer Gestik erkennen konnte, würde er sich gleich wieder verschließen

.

„Der dunkle Lord - er hat mich mit einem Fluch belegt.“ Mary hatte beim Erwähnen von Voldemort die Augen geschlossen, als könne sie die Wirklichkeit damit auch ausschließen.



„Er ist also wieder da. Er hat es tatsächlich geschafft.“ Mary erhob sich und blickte aus dem Fenster.



Sie hatte es gewusst, warum war es ihr nicht schon viel früher aufgefallen? Die komischen Wetterbedingungen und die Todesopfer, deren Art des Sterbens nicht genannt wurde. Sie war wohl schon zu lange in der Muggelwelt, ihre Vergangenheit nur noch ein Schatten. Warum hatte sie es nicht gemerkt? Langsam wurde ihr klar, dass sie nicht darauf vorbereitet war, diese Welt wieder zu betreten. Was hatte sie sich dabei nur gedacht?



Dr. McNeal brauchte einen Augenblick, um sich an den Gedanken zu gewöhnen, wieder in ihr altes Leben zurück zu kehren. Sie hatte nach dem Tod ihres Vaters nie wieder einen Gedanken an Rückkehr verschwendet. Auch als sie sich hatte scheiden lassen, dachte sie nie dran, wieder Teil der magischen Gemeinschaft zu werden, wo sie doch hier in der Muggelwelt so viel mehr ausrichten konnte. Und jetzt wo sie wusste, dass Voldemort wieder da war, hatte sie noch mehr Angst. Der letzte Krieg hatte auch ihre Familie zerstört. Er hatte alles vernichtet, was ihr in der magischen Gemeinschaft wichtig war.



Ihre Mutter war einst eine der begabtesten Verwandlungshexen ihrer Zeit gewesen. Ihr Auftreten war immer adrett und edel. Als Diva wurde sie bezeichnet, aber ohne die Allüren, die einem bei diesem Ruf begleiteten. Sie hatte ihre Mutter vergöttert, nicht nur wegen ihrer Fähigkeiten, sondern auch weil sie ein herzenslieber Mensch gewesen war. Marys Vater war ein großer Magier und weiser Mann. Sie musste unwillkürlich lächeln. Sie hatte ihren Vater sehr geliebt, er war immer für sie da gewesen, bis er vor fünf Jahren gestorben war, im Alter von fünfundneunzig Jahren. Seit diesem Tag hatte sie keinen Kontakt mehr zu irgendeiner Person gehabt, die magisch oder magischer Abstammung war.



Gilbert Tredwood war ein erfahrener Quiddichtrainer gewesen, der Schottland mehrmals bis in die Endrunde im Weltcup geführt hatte. Er war eine Kämpfernatur. Mary hatte schon lange gewusst, dass er sterben würde, er war seit dem Tod ihrer älteren Schwester Eleanor nicht mehr der gleiche gewesen. Und als sich dann auch noch ihre Mutter Anna kurz darauf das Leben nahm, hatte sie ihren Gatten mit ins Grab genommen, obwohl er ihr erst zehn Jahre später folgte.

Für Mary war es erschütternd gewesen, mit anzusehen zu müssen, wie ihre Eltern sich selbst aufgaben. Dabei kannte sie die beiden doch als so starke Persönlichkeiten, sie schien nichts aus der Bahn werfen zu können. Aber den Mord an ihrer älteren Tochter hatten sie nicht ertragen können, auch nicht gemeinsam. Zwei so außer ordentlich begabte Zauberer, verkrafteten es nicht, dass der Schuldige nicht zur Stecke gebracht wurde.

Mary selber hatte bei der Person Halt gefunden, die genauso getröstet werden musste wie sie. Er war seit dem Tag immer für sie da gewesen - Albus Dumbledore. Er war ein sehr guter Freund ihrer Schwester gewesen, und obwohl er um einiges älter als Mary war, hatten sie sich sofort gut verstanden. Wie das Schicksal es wollte, hatten sie beide sich erst nach dem Tod Eleanors kennen gelernt. Mary wusste, was Albus ihrer Schwester bedeutet hatte, und sie erkannte auch schnell wieso das so gewesen war. Denn sie selber verliebte sich nach kürzester Zeit in den äußerst charmanten älteren Zauberer.

Sie hatte sich dagegen gewehrt, fühlte sich schuldig, dass sie aus dem Tod ihrer Schwester profitierte. Doch schon bald stellte sie fest, dass diese Sehnsucht auf Gegenseitigkeit beruhte.
Aber noch bevor sie die Möglichkeit gehabt hätten, etwas aus diesen Gefühlen zu machen, brach der Krieg richtig aus.

Dieser Krieg hatte nicht nur das Leben ihrer Schwester gefordert, nein, ihre Familie wurde durch ihn zerstört, wie so viele andere Familien auch. Und zu ihrem großen Bedauern änderte Krieg auch die Empfindungen der Menschen, die gegen das Böse kämpften. Sie versuchten mit allen Mitteln das zu schützen, was ihnen wertvoll war. Da Albus es bei Eleanor nicht geschafft hatte, wollte er bei ihrer zehn Jahre jüngeren Schwester nicht versagen.

Eigenständig, und ohne sie auch nur vorzuwarnen, hatte er ihr alle Aufgaben entzogen, die sie als Verbindungsperson in die Muggelwelt hatte. Ihre Stellung in der Regierung als medizinische Beraterin, die sie über diverse Kontakte erlangt hatte, wurde ihr gekündigt. Sie hatte sofort gewusst, dass Albus das geregelt haben musste. Als er ihr Severus Snape geschickt hatte, um die Situation zu klären, hatte er sie nur noch mehr gekränkt. Es sei zu gefährlich, ihre Stellung und der Kontakt zu ihm, hatte er ihr durch Severus mitteilen lassen. Der, dessen Namen nicht genannt werden darf, war besonders hinter Muggeln und Squibs her, er verabscheute sie.

Nach diesem Treffen war sie so wütend auf Albus gewesen. Sie hatte Dinge gesagt, die sie nicht so meinte, aber nicht zurücknehmen konnte. Ihn als schwachsinnig bezeichnet, ihm die Schuld am Tod von Eleanor gegeben, dass er niemals jemanden, den er liebte, wirklich schützen konnte. Dass sie es bereute, jemals mehr für ihn empfunden zu haben, und dass er ihre Familie in Ruhe lassen sollte. Sie hatte in Severus Augen gesehen, dass er diese Worte auch weiter geben würde, und in diesem Moment war sie Dankbar dafür.

Doch am nächsten Tag, eigentlich schon als Severus gegangen war, tat es ihr fürchterlich Leid. Sie versuchte alles, um Albus zu erreichen, doch er wollte sie nicht sprechen, und so hatte sie Gewissheit, dass Severus alles verlässlich mitgeteilt hatte. Er hatte ihr nie gesagte, wie sehr ihn diese Worte getroffen hatten. Doch in seinen Ausflüchten hatte Mary deutlich gesehen, dass es so war.

Er brauche einen freien Kopf für den Kampf, und sie habe Recht, dass es ein Fehler war, sich so auf ihn einzulassen, daher beschloss er, sie aus seinem Leben auszuschließen. Mit ihr im Kopf könne er sich nicht auf seine Aufgabe konzentrieren. So habe sie es doch auch gewollt.
Egal was Mary tat, sie konnte ihn nicht umstimmen. Und es versetzte ihr noch heute einen Stich, dass sie sich im Streit getrennt hatte. Doch beide waren zu stolz, um sich bei dem anderen zu melden.

Und dann war es doch so einfach gegangen. Sie hatten zwar nichts geklärt, aber sie hatten Zeit. Doch erst musste sie verstehen, was genau in ihrem Arbeitszimmer vor sich ging, und wie sie helfen konnte, bevor sie ihre eigenen Probleme klären konnte. Als sie sich zu den drei Personen hinter sich umdrehte, besah sie sich jeden einzelnen nochmal sehr genau.

Hermine Granger, eine junge wunderschöne Frau, total verstört und zerstört. Wie gerne hätte sie das Mädchen vor diesen traumatischen Ereignissen kennen gelernt. Sie musste vor Leben und Freude gesprüht haben. Sie hatte sicher ein Temperament, das schwer unter Kontrolle zu halten war, und ihre Freunde waren sicher oft mit diesem kollidiert. Sie musste Severus fragen, wie sie war, sie wollte so gerne mehr über Hermine wissen.

Und auch über diesen dunklen Zaubertränkemeister wollte sie mehr erfahren. Die paar Mal, die sie ihn kurz getroffen hatte, hatten ihr nicht viel über ihn gesagt. Nur, dass er ein sehr verschlossener und trauriger Mann war. Der sich für irgendetwas die Schuld gab, und diese verzweifelt versuchte wieder gut zu machen.

Harry Potter, jeder kannte diesen jungen Mann, heute hatte sie ihn zum ersten Mal gesehen. Er war so anders als sie dachte. Viel selbstbewusster als man nach solch einer traumatischen Kindheit hätte erwarten können. Er strahlte eine Präsenz aus, die nicht nur sein Namen mit sich brachte. Die Haare schienen nicht gerade seinem Willen zu folgen und von der Narbe, die sich auf seiner Stirn abzeichnete, war nur der untere Teil zu erkennen. Er hatte sich kaum von der Stelle bewegt, hielt immer noch ihre Hand, die sich wie ein Anker in seine geflochten hatte.

Das, was diese beiden verband, war mehr als nur eine Freundschaft, doch war sie so sehr erstaunt, dass Hermine diesen Kontakt mochte, dass sie ihn ertragen konnte. Und ihr Schild, das sich seit ihrer Einlieferung konstant aufgebaut hatte, nun aber begann zu bröckeln. Ihre Gedanken waren ein ständiges Rauschen, wie ein Radio, das den Sender nicht fand. Doch Harry schien ihr Sendemast zu sein, der ihr Signal verstärkte und festigte. Sie musste mit allen zusammen arbeiten, und mit jedem einzeln. Eine Aufgabe, bei der sie zum ersten Mal nicht wusste, ob sie ihr gewachsen war.

Sie räusperte sich, doch keiner blickte sie an.

„Wer möchte mir alles erklären? Wie kann diese Verbindung wieder gebrochen werde? Habt ihr schon eine Idee?“, riss sie die beiden Herren vor sich aus ihren Gedanken. Gerade als beide sie ansehen wollten, kreuzten sich ihre Blicke.


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Der Tod ist in allen sieben Büchern ein ganz bedeutendes Thema.
Joanne K. Rowling