von holiholly
"Ja, Lucy geht es gut...", sagte Ron langsam, als Lavender sich nach seinem Kind erkundigte. Ihre Augen blickten ihn fragend an.
"Und... bist du jetzt sicher, dass es von dir ist?"
Ron realisierte, dass es Lavender schon lange geahnt hatte. Und ihr nach Bestätigung suchender Blick drückte bloss eines aus: Was hast du nun noch mit Hermine gemeinsam? Komm zu mir.
Er holte tief Atem. Und log. "Ja, sie hat eindeutig...Charlies Nase... und Mollys Mund!" Wenn Lavender erfuhr, dass das Kind nicht von ihm war, dann würde sie ihn irgendwie dazu bringen, mit ihr zu leben. Und Hermine zu verlassen. So viel war klar.
Lavender schien aufgewühlt. Womöglich war sie noch ein wenig auf Heroin...
Zum Glück hatte Ron in einem unbeobachteten Moment alle Spritzen und die Droge versteckt; doch schien es nur eine Frage der Zeit, bis sie an neues heran kam.
"Und wenn schon? Ron, du hast mich über ein halbes Jahr ausgenützt, und zwar nicht nur sexuell. Ich war sozusagen dein Spielzeug. Doch jetzt ist mein Leben einfach [Schimpfwort zensiert]! Wenn ich James nicht hätte, wär' ich womöglich schon vom nächstbesten Hochhaus gesprungen!"
Ron starrte sie ungläubig an. Dann plötzlich stürzte sie sich auf ihn zu und warf sich ihm um den Hals. Ron wollte instinktiv der Umarmung entgehen, tat es jedoch aus Rücksicht nicht. Lavenders Haare rochen nach nassem Hund und sie schien schon lange nicht mehr geduscht zu haben. Sie stöhnte verzweifelt auf, schlang ihre Arme um Rons Bauch und drückte ihn fest. "Ron, hilf mir!" Dann, eine Pause. "Lucy ist James' Tochter, oder?"
Ron wusste dass es keinen Zweck mehr hatte zu lügen. "Hmm", sagte er langsam. "sie hat schwarze Haare. Ich denke ja."
Lavender verstärkte die Umarmung. "Wieso bleibst du dann noch bei ihr?", fragte sie leise. "Sie ist nicht deine Tochter. Aber James hier ist dein Sohn!"
"Ich weiss, ich weiss...". Mehr fiel ihm nicht dazu ein. Dann plötzlich hatte er eine Idee, die ihm erst völlig irrsinnig vorkam, ihm dann aber immer mehr einleuchtete.
"Lavender... wenn du sagst, dass du nicht mehr ohne mich leben kannst... meinst du dann, wir sollen wieder ein Paar werden? Oder einfach nur freundschaftlich füreinander da sein?"
Lavender überlegte lange. Noch immer lag sie in seinen Armen, und Rons Herz wurde schwer. Doch dann sagte sie: "Ein Paar?", als ob sie das Wort noch nie gehört hatte.
"Ja, das heisst, wir sind zusammen... sowas wie vor einem Jahr, schätze ich..."
Interessanterweise schien sie nicht interessiert.
"Nach James hab ich mir geschworen, nie mehr mit einem Mann zu schlafen, weil er der Beste und der Letzte war in meinem Leben!", sagte sie, überzeugt von ihren Worten. "Aber... könntest du mich einmal küssen? Seit der Klinik hast du das nicht mehr getan..."
Ron versuchte sein Bestes, doch musste er feststellen, dass Lavender doch ziemlichen Mundgeruch hatte. Er tat als hätte er nichts bemerkt und umarmte sie wieder. Lavender schien jetzt glücklicher zu sein.
"Wieso fragst du?", meinte sie.
"Ach... ich hatte eine dumme Idee... aber vergiss es!"
"Nein, erzähl...", bat sie.
Ron löste sich von ihr, schubste sie sanft in die Couch und setzte sich neben sie.
"Willst du James Tochter sehen?", fragte er. "Und hättest du etwas dagegen, im selben Haushalt zu leben wie Hermine?"
Lavenders Gehirn schien rasch zu arbeiten, so rasch, wie es noch konnte. Erst legte sie einen erschrockenen Gesichtsausdruck auf, schlussendlich war er dann jedoch zufrieden.
"Ja, ich will sie beide sehen!", sagte sie deutlich.
Ron glaubte, sich verhört zu haben. "Du willst... mit uns leben? Wirklich?"
Lavender nickte. "Anders geht es ja nicht. Du siehst ja, wie schlimm es mir geht."
Ron erhob sich. Bevor er Lavender zu sich einlud, musste er noch einiges klarstellen.
"Einfach so zur Orientierung... das soll jetzt nicht heissen, dass du bei uns wohnen sollst wie ein Gast oder so. Ich meine damit, dass wir alle zusammen im selben Haus leben können und füreinander da sind... So was wie eine WG halt. Und nicht, dass wir von nun an alle Arbeiten für dich erledigen!"
Lavender fing an zu weinen, und Ron konnte wirklich nicht sagen, ob es nun aus Verzweiflung, oder aus Dankbarkeit war.
"Das heisst einverstanden?", fragte er nervös.
Lavender überlegte lange. Dann nickte sie.
"Sehr gut. Und ich muss noch etwas anderes klarstellen. Ich und Hermine sind noch immer zusammen, und du hast kein Recht, von mir... irgendwie verlangen zu können, geküsst zu werden oder dergleichen. Zweitens versuchen wir alle nett zueinander zu sein. Wenn es irgendwelche Eifersuchten oder Streitereien zwischen Hermine und dir geben sollte, werden wir dich nicht länger bei uns behalten. Natürlich verspreche ich dir im Gegenzug, dass wir alle nett mit dir und James umgehen werden. Und drittens", fügte er hinzu, als Lavender die Einstichstellen der Spritzen auf ihren Unterarm magisch zum Verschwinden brachte, "Es werden keine Drogen konsumiert!"
Lavenders Augen wurden gross. Dann lächelte sie. "Klar!"
"Bevor du einziehst, zeigst du uns deine Sachen. Wenn du irgendwo Drogen versteckt hast, werden wir dich gleich wieder zurückbringen. Gut?"
Lavender war wütend, weil er ihren Trick durchschaut hatte. Doch dann lächelte sie erneut und diesmal fand Ron keine Schwachstelle in seinem Plan.
"Gut... wann ziehst du zu uns?"
"Sobald wie möglich!", sagte Lavender rasch. Sie schien nun beinahe glücklich und blickte Ron bittend an; änderte dann ihre Meinung und sagte: "Gut, dann werde ich packen gehen!"
"abgemacht?",fragte Ron. Er lächelte.
"abgemacht", antwortete Lavender und schlug ein.
Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.
Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel
