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Fanfiction

Sin & Sanity - Part II

von ninadaniela

Sin & Sanity
by Sunrisepainter

Part II


»Rein mit dir!«, knurrte der unbekannte Todesser und stieß sie in einen dunklen Kerker. Luna war darauf nicht gefasst gewesen und fiel. Sie spürte wie sie sich auf den kalten Steinen ihr Knie aufschlug, doch darauf konnte sie jetzt nicht achten. Schnell rappelte sie sich wieder auf, so gut wie es mit den Fesseln um ihren Handgelenken eben ging. Im selben Moment schlug die schwere Eisentür ins Schloss und auch das letzte Licht erlosch. Sie konnte hören wie man die Tür von außen verriegelte.
»Sie werden Harry nie kriegen!", rief sie so kräftig sie konnte. Die Männer vor der Tür lachten.
»Das werden wir noch sehen, Kleine«, meinte einer, von dem sie mit Sicherheit wusste, dass er Daswlyn hieß.
»Mein Vater ist auf seiner Seite! Er würde ihn nie verraten. Nie, nie, nie!«, rief sie weiter und biss sich kräftig auf die Unterlippe, sodass sie schon Blut schmeckte.
»Ich werde dir die nächste Ausgabe eures Schmuddelheftchen vorbei bringen. Dann wirst du sehen, was für eine Ratte dein Vater wirklich ist, Mädchen«, grunzte ein anderen Todesser vergnügt.
»Einen schönen Aufenthalt, Miss!«, höhnte jetzt wieder Daswlyn und sie konnte hören wie sie lachend davon gingen. Noch einen Moment stand Luna in dem dunklen Raum und starrte auf die Stelle von der sie glaubte, dass sich dort die Tür befand.
»Wer ist da?«, krächzte plötzlich jemand in der Dunkelheit. Luna zuckte für einen Moment zusammen, doch dann fing sie sich wieder und sagte dann aufgeregt:

»Luna. Luna Lovegood. Und wer sind Sie?«

»Luna Lovegood...ich erinnere mich. Dreinhalb Zoll. Linde und Gänseblümchen. Einfach, aber effektiv«, murmelte die Stimme.
»Mr Ollivander«, sagte Luna nüchtern wie es nun mal ihre Art war.
»Was wollen die Todesser mit Ihnen?«, fragte sie und setzte sich auf den kalten Steinboden.
»Der, dessen Name nicht genannt werden darf, brauchte Informationen von mir. Wichtige", wisperte der Zauberstabmacher und Luna hörte die Schuld in seiner Stimme.
»Sie haben ihnen alles erzählt«, es klang mehr wie eine Feststellung als eine Frage.
»Ich wurde gefoltert...Cruciatus...«, meinte Ollivander leise.
»Ich verstehe.«
»Ich...ich wollte...«
»Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen, Mr Ollivander. Ich weiß wie es sich anfühlt gefoltert zu werden«, sagte sie verträumt, als erinnere sie sich an etwas.
»Wer hat Sie gefoltert, Miss Lovegood?«, fragte Ollivander leise und ernst.
»Ach, in Hogwarts sind diese Carrows. Ginny, Neville und ich haben sich ihnen widersetzt und dann haben sie uns vor allen Schülern den Cruciatos auf den Hals gehetzt«, meinte Luna locker, als wäre es nicht der Rede Wert gewesen.
»Selbst in Hogwarts sind wir nicht mehr sicher vor ihnen«, stöhnte Ollivander.
»Wie lange sind Sie schon hier?«, fragte Luna, um das Thema zu wechseln.

»Mehrere Monate. Genau weiß ich es nicht. Hier unten verliert man schnell die Orientierung«, meinte der alte Mann schwach und hustete kränklich.
»Haben Sie versucht zu fliehen?«
»Natürlich, aber es ist zwecklos. Lucuis Malfoy hat diesen Raum mit Flüchen belegt, sodass man mit Zauberkraft nicht flüchten kann. Ohne Zauberstab sind wir sowieso machtlos.«
» Dann müssen wir warten.«
»Auf wen?«
»Das weiß ich nicht«, gab Luna zu, »vielleicht haben wir Glück und Harry besiegt Du-weiß-schon-wer bevor wir hier sterben.«
»Sie scheinen Harry Potter gut zu kennen.«
»Er ist einer meiner Freunde. Genauso wie Hermine, Ron, Neville und Ginny«, sagte Luna stolz, »auf die kann man sich verlassen. Ich weiß, dass sie es schaffen.«
»Aber wann, Miss Lovegood? Es kann Jahre dauern bis sie eine Chance bekommen. Solange sitzen wir hier fest.«
»Wenn nur diese Fesseln nicht wären«, murmelte die Ravenclaw. Luna hatte es schon aufgegeben die Fesseln zu lösen. Es war zwecklos und verbrauchte zu viel Energie.
»Ohne Fesseln wären wir auch nicht stärker«, meinte der Zauberstabmacher.
»Wir könnten uns auf sie stürzen, wenn sie die Tür wieder öffnen und dann flüchten.« Mr Ollivander lachte, doch es klang hohl und schwach, als würde er sich über ihre Naivität lustig machen.
»Ein alter, gebrechlicher Kauz und ein schwaches, kleines Mädchen versuchen mehrere Todesser zu überwältigen?«, meinte er voller Sarkasmus.
»Sie haben schon aufgegeben, richtig?«, fragte sie und das erste Mal schwang etwas Wut mit in ihrer Stimme.
»Nein, ich bin nur realistisch, Miss«, meinte er ernst, »gegen die Todesser kann man nicht gewinnen.«

»Natürlich kann man das. Wir haben es schon einmal geschafft. Zusammen mit anderen Schülern aus Hogwarts. Wir haben gegen sie gekämpft und viele von ihnen besiegt.« Sie ballte die Fäuste, sodass das Seil um ihre Handgelenke in die Haut schnitt. Daraufhin erwiderte Ollivander nichts mehr. Das Schweigen legte sich wie ein schwerer Vorhang über sie und drückte sie nieder. Luna merkte bereits wie sie schwächer wurde.

Es mussten Stunden vergangen sein bis endlich wieder ein anderes Geräusch außer Ollivanders Husten und ihr eigener Atem. Schritte kamen näher und die Tür wurde vorsichtig geöffnet. Luna blinzelte in das Licht einer Fackel. Eine Gestalt stand in Türrahmen. Sie war schmal und trug etwas in den Händen. Soweit Luna es erkennen konnte, hatte sie sich die Kapuze einer schwarzen Robe tief ins Gesicht gezogen.
»Hier ist euer essen«, sagte sie schlicht und stellte zwei Schüsseln mit einer undefinierbaren Pampe auf den Boden. Wie zwei Hunden den Fraß. Luna kam die Stimme der Person furchtbar bekannt vor. Doch sie klang anders als das letzte mal, dass sie sie gehört hatte. Nüchtern und mit etwas anderem darin. Vielleicht Angst.

»Draco?«, fragte sie leise. Sie stand wieder auf und stolperte einige Schritte vorwärts. Die Gestalt zuckte zusammen und ihre Kapuze rutschte vom Kopf. Blondes Haar und ein fahles, blasses Gesicht kamen zum Vorschein. Luna erschrak etwas. Das Gesicht des jungen Malfoys war noch blasser als es eh und je gewesen war. Tiefe Schatten waren unter seinen grauen, ausdruckslosen Augen, als hätte er nächtelang kein Auge zugemacht. Seine Lippen waren vor Trockenheit aufgeplatzt und über seiner sonst so makellose Stirn zog sich eine feine Narbe, als hätte jemand einen spitzen Gegenstand daran entlang gezogen. Er kam Luna vor wie ein Gespenst, während er sie anstarrte. Er ging nicht weiter auf Lunas Worte ein.
»Hier ist eine Decke«, sagte er bloß und warf ihr ein schäbiges Stück Stoff vor die Füße.
»Was machst du hier, Draco?«, wollte sie wissen.
»Ich wohne hier«, war die kühle Antwort.

»Heißt das du bist immer noch ein Todesser?«, fragte sie leise.
»Das geht niemanden außer mich etwas an.«
»Warum?«, fragte sie weiter ohne auf seinen letzten Satz weiter einzugehen.
»Weil ich es muss.«
»Niemand muss etwas tun. Jeder hat einen freien Willen«, meinte Luna sanft. Dracos Gesichtsausdruck blieb hart.
»Nein, nicht in dieser Welt, Lovegood!«
»Natürlich, mein freier Wille war es auf Harrys Seite zu stehen. Weil ich wusste, dass ich das richtig für mich tue«, erklärte sie.
»Und wohin hat dich das gebracht? In einen dunklen Kerker, wo du wie Ungeziefer behandelt wirst«, schnaubte er verächtlich.
»Wenigstens weiß ich, dass ich das Richtige getan habe. Und wenn ich sterbe, dann mit Würde und für Harry. Tust du das auch? Für den dunklen Lord?«, fragte sie leise, aber bestimmt. Draco schwieg. Er schien nicht Recht zu wissen, was er darauf antworten sollte. Luna nutzte diese Gelegenheit um weiter zu sprechen:
»Es ist noch nicht zu spät, Draco. Du hast es in der Hand. Es ist dein Wille. Damals hast du mir gesagt, dass du das alles nie wolltest. Dass du alles nur aus Angst getan hast. Angst kann man überwinden, man muss nur stark genug sein und ich weiß dass du das könntest. In dir steckt viel mehr als nur der kalte Slytherin, Draco Malfoy. Ich meine den Draco, den ich einmal gesprochen habe«, sie machte eine kurze Pause und fügte dann hinzu, »falls dieser sich noch daran erinnert.« Danach schwieg sie.

Während ihrer Rede hatte Dracos Miene begannen zu bröckeln. Er schien innerlich an Lunas Worte zu glauben, doch er versuchte seinen harten Ausdruck zu wahren. Wortlos drehte er sich um und verließ mit wehenden Umhang den Kerker, womit er sehr stark an Snape erinnerte. Nachdem die Tür zurück ins Schloss gefallen war, fühlte sich Luna schrecklich leer. So als ob Draco alle ihre Hoffnungen und Wünsche mit sich genommen hätte.
»Es ist zwecklos einen Todesser zu ändern«, ließ sich nun Ollivander nach langem wieder vernehmen. Luna hatte ihn schon ganz vergessen.
»Ich möchte ihn nicht ändern«, sagte sie ruhig, »ich will ihm nur Mut machen, weil ich ihn verstehe, sowie sonst niemand anderen.«
»Sie sind ein seltsames Mädchen.«
Luna konnte nicht anders und musste lächeln:
»Ich weiß.«

Schon nach kürzester Zeit, merkte Luna was es hieß wirklich seine Freiheit zu verlieren. Es war schlimmer als der Tod. Und dass sie seit mehreren Stunden kein Tageslicht mehr gesehen hatte, machte es noch viel schlimmer. Sie hatte schon länger den Versuch aufgegeben die Zelle zu erkunden. Sie hatte jeden Stein abgetastet, alles abgeklopft und fühlte sich mit der Erkenntnis, dass es wirklich kein Entkommen gab, mutloser als je zuvor. Das Essen, welches Draco ihnen gebracht hatte, hatte sie nicht einmal angerührt, während Ollivander sich lautstark darüber hergemacht hatte.
»Man schmeckt sogar etwas im Gegensatz zu dem Fraß, den ich sonst bekommen habe. Sie scheinen ein Ehrengast der Todesser zu sein, Miss Lovegood« , meinte er schon fast etwa vergnügt. Doch Luna hatte keinen Hunger. Ihr Magen war wie zugeschnürt und deshalb überließ sie dem immer noch hungrigen Mann ihre Portion. Das sie nicht ganz alleine war, machte die Sache angenehmer, doch auch zu zweit war ihre Situation aussichtslos. Deshalb vergrub sich Luna so weit es ging in einem Stofffetzen, den Draco ihr gegeben hatte und versuchte etwas zu schlafen.

Minuten vergingen, Stunden und Tage. Ab und zu bekamen sie einen Todesser zu Gesicht, der ihnen das Essen brachte. Draco Malfoy hatte sie nicht mehr gesehen und sie fragte sich, ob sie ihn wohl je im Leben überhaupt nochmal sehen würde. Der Zauberstabmacher hatte sich mehrmals nach ihm erkundigt, doch Luna glaubte eher aus Langeweile, als aus Interesse und sie nahm es ihm wirklich nicht übel. Sie war froh, wenn es überhaupt etwas gab, worüber man reden konnte. Es gab Tage, da bestand ihre Kommunikation nur aus vereinzelten Worten, weil ihnen nichts weiter einfiel. Doch meistens schwiegen sie. Anfangs hatte sie ein Paar mal geweint, aber die Tränen waren schnell getrocknet. Ihr wurde immer mehr klar, dass es keine Optionen gab.
Sie stocherte gerade mit einem rostigen Nagel, den sie irgendwo in einer Ecke des Kellers gefunden hatte, in einer Lücke in der Steinmauer, einfach nur um das Geräusch des rieselnden Staubes zu hören, als nach langer Zeit endlich wieder die schwere Kerkertür geöffnet wurde. Eine Flamme flackerte und Luna kam es vor, als wäre sie für lange Zeit blind gewesen. Ihre Augen brannten, während sie sich versuchte zu orientieren. Auch aus Ollivanders Richtung war eine Regung zu vernehmen.
»Luna?«, wisperte eine zittrige Stimme.

»Draco?«, fragte sie überrascht und lief in seine Richtung. Doch ihre Füße waren nicht mehr ans Laufen gewöhnt, weil sie zu lange gesessen hatte. Sie strauchelte und fiel mit einem kleinen Aufschrei nach vorne. Hätte sie nicht ein Arm im letzten Moment aufgefangen, wäre sie wohl mit der Nase auf dem Boden gelandet. Sie merkte wie Draco versuchte das Gleichgewicht zu halten, während er das Mädchen und die Fackel gleichzeitig balancierte.

Luna wagte es nicht mehr sich zu rühren. Ihr Gesicht war gegen seinen Oberkörper gepresst und sie fand, dass er wirklich gut roch. Heute trug er auch ganz andere Kleidung als sonst. Eine Jeans und ein weißes T-Shirt. Man hätte ihn für einen normalen Muggeljungen halten können.
»Alles klar mit dir?«, er strich ihr etwas unbeholfen über das blonde Haar.
»Ja«, murmelte sie, ihre Stimme klang belegt, »danke, dass du da bist.«
»Ich kann aber nicht lange bleiben. Nur bis sie wieder da sind«, flüsterte er.
»Sie haben dich alleine gelassen? Was machen sie?« Sie richtete sich etwas auf, aber ohne ihn los zu lassen.
»Nein, ich bin nicht allein. Einer von den untersten ist oben und hält Wache. Er hat mich nicht gesehen. Und ich weiß nicht wohin sie sind. Egal, was es ist, es ist nicht schönes«, erklärte er.
»Warum bist du noch bei ihnen?«, fragte sie gerade heraus.
»Wie bist du eigentlich hierher gekommen?«, er tat, als hätte er sie nicht gehört.
»Sie haben mich aus dem Hogwarts-Express entführt. Es ging alles so schnell. Der Zug stoppte und alle fingen an zu schreien, als die dunklen Gestalten in jedes Abteil schauten. Als sie in unseres kamen, haben sie mich gleich gefasst. Neville hat versucht sie aufzuhalten, aber sie haben ihn einfach verflucht«, eine Träne rollte über ihr Gesicht, als sie an ihren besten Freund dachte, »dann sind sie draußen mit mir dissappariert. Sie wollen meinen Vater damit erpressen.«
»Ich weiß«, murmelte Draco und drückte sich noch fester an sich, als wolle er sie trösten.

»Draco?«, fragte sie.
»Ja?«, er fuhr ihr durchs Haar. Es war vielleicht, dass letzte Mal, dass er sie in seinen Armen halten konnte. Sie stand ihm bereits näher, als je ein anderer Mensch zuvor.
»Ich habe Angst«, gab sie zu. Sie drehte sich so, dass sie ihn ansehen konnte. Er blickte ihr für einen Moment schweigend in die Augen. In ihre großen, blauen, offenen, verträumten Augen, die ihn bei ihrem letzten Zusammentreffen schon fasziniert hatten. Er hätte es nie zugegeben, aber er hatte oft an sie gedacht. Egal wo er war. Egal was man von ihm verlangte. Immer tauchte dieses Bild vor seinen Augen auf. Wie sie vor ihm stand und ihn einfach nur ansah, um ihn zu sagen er sei kein schlechter Mensch. Er wollte nicht, dass sie sich fürchtete oder leiden musste. Er wollte, dass es ihr gut ging.
»Ich auch«, gab er leise zu noch bevor er realisierte, was er sagte, »ich habe eine Heidenangst, Luna.«
»Und vor wem?«
»Vor allem. Dem ganzen Krieg, dem dunklen Lord, vor der Zukunft, aber besonders um dich."
»Um mich?«, sie zog eine Augenbraue hoch.
»Natürlich«, der Anflug eines Lächelns huschte über sein hageres Gesicht. Er hatte lange nicht mehr gelächelt. Es kam ihn seltsam und falsch so gleich vor.
»Du weißt gar nicht wie sehr ich Angst um dich hatte. Nicht zu wissen, ob du in Sicherheit bist oder ob du – «, er wagte es nicht seinen Gedanken laut auszusprechen. Luna sah ihn einfach nur an.
Draco wich ihrem Blick jetzt aus und sah stattdessen auf den Boden, aber er ließ sie immer noch nicht los.
»Du bist immer noch ein Todesser«, ihre Stimme war fast nur noch ein Flüstern. Wie das Flüstern des Windes damals im Verbotenem Wald. Es war eine Ewigkeit her und in der Zwischenzeit war zu viel passiert. Draco kam ihre Aussage nicht wie ein Vorwurf vor. Sie sagte es auch weder angewidert noch kritisch. Es war einfach ein Sachverhalt, den man nicht kommentieren braucht.
»Ja«, sagte er so fest wie möglich und sah ihr wieder in die Augen, die ihn traurig und gleichzeitig auch verträumt ansahen. Er wusste, dass er ihr nicht länger ausweichen konnte. Sie wollte die Wahrheit wissen. Egal ob er es ihr erzählen wollte oder nicht.

»Er ist noch da. Er war nie weg. Er hat sich nur versteckt gehalten. Vor all dem Bösen und dem Grauen«, murmelte Draco und sah sie so liebevoll an wie es für ihn möglich war.
»Und wieso zeigt er sich nicht? Er könnte so vieles anders machen, wenn er sich nur trauen würde, der gute Draco«, erklärte Luna, die verstand, dass er sich auf ihre Bemerkung bezog, die sie vor einigen Tagen oder Wochen gemacht hatte.
»Er ist zwar nett, aber auch unheimlich schwach und ängstlich", meinte er, »er weiß, dass man seine Eltern und auch ihn töten würde, wenn er versucht zu flüchten. Er weiß, dass es keinen Sinn macht. Er möchte am Leben bleiben.«
Luna schnaubte ärgerlich:
»In so einer Welt? Da möchte ich bestimmt nicht leben wollen, aber es ist seine Entscheidung«, mit einem Ruck entzog sie sich ihm. Sie wandte sich von ihm ab und ging ein Paar Schritte von ihm weg.
Draco Malfoy streckte hilflos seine Arme nach ihr aus, doch dann ließ er ihn mutlos fallen.
»Lass uns endlich hier raus«, krächzte eine Stimme. Ollivander hatten die beiden ganz vergessen. Der Malfoy blickte ihn kühl an. Seine Miene hatte sich wieder verhärtet und er hatte sich wieder hinter seiner Maske versteckt, die Luna mittlerweile mehr hasste als alles andere auf der Welt.
»Bestimmt nicht, alter Mann«, erklärte Draco kühl und wirbelte herum, »meinetwegen können Sie hier drin verrotten.«

Wütend zog er die Kerkertür hinter sich zu, sodass sie laut ins Schloss fiel.

Als es wieder dunkel war, konnte Luna einen lauten Seufzer nicht unterdrücken. Sie hatte gar nicht so ruppig sein wollen, aber sie war enttäuscht in ihn, denn er hatte sie angelogen. Damals hatte er geschworen, dass er sich von den Todesser befreien wollte, aber er hatte es immer noch nicht gemacht und auch nicht versucht. Ihm war sein Versprechen egal.
»Ich wusste schon immer, dass der Junge diese Seite wählen würde«, murmelte Mr. Ollivander nach einiger Zeit traurig.
»Gar nichts wissen Sie«, fauchte Luna. Sie hockte auf dem kalten Steinboden, den Kopf an die Wand gelehnt und die Augen geschlossen.
»Und Sie? Kennen Sie ihn etwa besser als ich?«
Sie schwieg. In diesem Punkt musste sie dem Zauberstabmacher Recht geben. Kannte sie Draco wirklich so gut um zu wissen wie er wirklich war? Aber man konnte doch auch mit einem Menschen Jahre zusammen sein ohne dass man ihn richtig kannte. Und immerhin wechselte der ehemalige Slytherin seine Maske ständig.

Wenn man in einem Gefängnis fest saß, dann hatte das den Nachteil, dass man Zeit hatte über vieles nachzudenken. Man konnte gar nichts anderes machen, auch wenn einen das noch viel trauriger machte. Und die Hoffnung immer mehr schwand. Auch Luna grübelte Tag ein Tag aus. Über so vieles, dass sie am Ende ganz verrückt wurde. Zum einen machte sie sich furchtbare Sorgen um ihre Freunde. Wer lebte noch? Wer war auf der Flucht? Und wie stand es um den Krieg. Dann musste sie immer wieder an ihren armen Vater denken, der jetzt ganz alleine war. Würde er sich erpressen lassen? Sie konnte nur hoffen, dass er das richtige tat und Harry unterstütze. Auch wenn man sie selbst dafür töten würde. Auch darüber grübelte sie. Wann man sie hinrichten würde. Große Angst hatte sie davor nicht, auch wenn es natürlich keine schöne Vorstellung war. Immerhin kam ihr der Tod im Moment nicht so wichtig vor, viel mehr wurden ihre Gedanken von einer Person beherrscht: Draco Malfoy! Sie bekam einfach nicht in den Kopf, wieso er nicht mal den Versuch wagte die Seiten zu wechseln.

Doch wie immer sollte sich mal wieder das Schicksal einmischen.

Es mussten viele Wochen vergangen sein, da tauchten auf einmal Harry, Hermine und Ron auf. Als Luna feststellte, dass sie ebenfalls in die Fängen der Todesser geraten waren, da brachen all ihre Hoffnungen in sich zusammen. Es war als wäre die Hoffnung, der eben noch in ihr gebrannt hatte wie ein ewiges Feuer, erloschen.
Doch sie hatten es geschafft. Dobby, ein Hauself und guter Freund von Harry, hatte sie Dean und die anderen drei aus den Fängen der Todesser befreit. Der Ärmste hatte dabei sein Leben verloren und Luna trauerte mit Harry mit. Sie konnte sich vorstellen, was in ihm vorging. Ähnlich hatte sie sich auch gefühlt, als ihre Mum gestorben war.

Langsam strich sie sich eine Strähnen ihres langen Haares hinters Ohr, die ihr der Wind vor witzig ins Gesicht geweht hatte. In friedlicher Stille beobachtete sie, wie am Horizont des weiten Meeres die Sonne unterging.
»Ein Ende«, dachte Luna traurig, »Sonnenuntergang bedeutet immer ein Ende.«
Aber das ganze schien einfach so irreal zu sein, denn immerhin war nichts zu ende. Es herrschte noch immer Krieg in ihrer Welt. Auch wenn sie sich zuerst in Sicherheit befand, wusste sie, dass sie ihre Erlebnisse im Haus der Malfoys niemals verdrängen konnte.
Hermines Schreie als sie gefoltert wurde, würden ewig in ihren Ohren klingen, der Geruch würde bleiben und diese grausamen Bilder. Dunkelheit, ängstliche Gesichter, die tote Gestalt Dobbys.
Doch ein einziges Bild tauchte immer wieder in ihren Träumen auf und ließ sie nicht los:
Zwei graue, liebevolle und gleichzeitig kalte Augen.


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