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Fanfiction

The serpent's poison - Man lebt nur einmal

von horizon92

Einundzwanzig Seiten, meine Lieben!
:D
Hoffe, das ist ein ordentlicher Abschluss dieser Fanfiction...



Man lebt nur einmal


Mit Tränen in den Augen betrachtete Harry Potter das Bild, das sich ihm bot: all die Leute, die zuvor voller Entsetzen das Schauspiel zwischen Severus Snape, Draco Malfoy und Hermine Granger beobachtet hatten, waren mittlerweile wieder verschwunden, erschüttert und bleich von dem Miterlebten. Kingsley Shacklebolt hatte allen den restlichen Tag freigegeben, damit sie sich von dem Erlebten erholen konnten.
Er selbst stand gemeinsam mit Malfoy und seiner Frau Astoria in der Nähe der Apparierfläche und unterhielt sich leise mit ihnen.
Malfoy nickte einige Male, und seine Augen glänzten ebenso verdächtig wie Harrys eigene.
Der Leiter des Aurorenbüros sammelte sich, straffte die Schultern und marschierte auf die kleine Gruppe zu.
„Malfoy“, begrüßte er seinen ehemaligen Erzfeind mit einem Nicken. Und schon blieben ihm die Worte im Halse stecken, als dieser die Hand ausstreckte.
„Potter!“, sagte er mit rauer, vernünftiger Stimme.
Malfoy? Vernünftig?
Unwillkürlich zuckte in Harry eine Erinnerung hoch - die Erinnerung daran, wie Malfoy ihm vor so vielen Jahren schon einmal die Hand angeboten hatte.
Damals war Harry noch davon überzeugt gewesen, dass die Welt sich in Gut und Böse teilen ließ. Damals hatte er Malfoy, den arroganten Emporkömmling einer Reinblüterfamilie, guten Gewissens den Handschlag verweigert.
Was wohl geschehen wäre, wenn er zu dieser Zeit anders gehandelt hätte?

Harry sah irritiert und immer noch nachdenklich auf die bleiche Hand, die sein früherer Erzfeind ihm hinhielt, ehe Kingsley sich kurz vernehmlich räusperte.
Mit einem warmen Gefühl in der Magengegend entschied sich der Goldjunge, heute endlich den Weg der Versöhnung einzuschlagen.
Rasch griff er zu.
„Dein Verlust tut mir ehrlich leid“, sagte er und versuchte es mit einem halben Lächeln.
Astoria schnaubte kurz ungläubig auf, sie klammerte sich nach wie vor fest an das kleine Bündel in ihren Armen.
„Ja, es ist…nicht gerade ein schönes Gefühl“, erwiderte der Malfoy, ließ die Hand seines ehemaligen Todfeindes schnell wieder los und fuhr sich aufgewühlt durch die Haare.
„Eigentlich hatte ich gehofft, mit diesem Reinblüterwahn wäre es ein für alle mal vorbei, aber meine Mutter war anscheinend anderer Ansicht.“
„Tja…immerhin ist der Kleine gesund. Wie heißt er überhaupt?“, fragte Harry rasch, um das Thema von der toten Narzissa abzulenken. Auch jetzt noch wirkte Malfoy so, als würde ihn die Übelkeit übermannen, sobald er an das unselige Ende der Black erinnert wurde.

Snape hatte wahnsinnig schnell und gezielt reagiert, nachdem er durch Harrys eigene Augen gesehen hatte, wo Narzissa sich aufhielt. Dass die Hexe sich mit dem angekokelten Tarnumhang in denselben Aufzug wie er gequetscht und sich in dem kleinen Verschlag am Ende des Atriums versteckt hatte, in dem normalerweise der Aufsichtszauberer wegen der Besucher saß, damit hatte nun wirklich niemand rechnen können.
Sicherlich hatte Snape im Affekt gehandelt, als er ihr den Sectumsempra entgegen geschleudert hatte. Doch sein Zauber war so mächtig gewesen, so durchdrungen mit Verzweiflung, dass er ungebremst durch das gesamte Häuschen gefegt war und sie mit seiner ganzen Gewalt getroffen hatte. Der Verschlag war vollständig zerstört worden, und…von Narzissa selbst war im Endeffekt auch nicht mehr viel übrig gewesen.
Harry erschauderte, als er an diesen Anblick zurückdachte. Doch in Anbetracht der Tatsache, dass Snape all das auf sich genommen hatte, um Hermine das Leben zu retten, war selbst der Auserwählte bereit, ihm diese letzte Bluttat zu verzeihen. Obwohl es noch immer zu viele negativen Gefühle in ihm gab, was Snape anging, musste Harry sich eingestehen, dass dieser Mann seiner besten Freundin definitiv etwas entgegenbrachte, das tiefer ging als bloß körperliches Interesse. Nun war Snape vielleicht endlich bereit, wieder zu leben. Hermine, Harry grinste innerlich, du hast einmal mehr das Unmögliche möglich gemacht!


„Scorpius Hyperion Malfoy“, brummte Malfoy plötzlich und riss ihn damit aus seinen Gedanken.
„Bitte was?“, fragte Harry verständnislos.
„Er heißt Scorpius!“, wiederholte Malfoy und sein Gesicht wurde düster, als der Gryffindor sein Lachen nur halb unterdrücken konnte.
„Was bitte ist an diesem Namen so lustig, Potter?“, fuhr ihn der andere an.
„Na ja, das ist - warum hast du nicht wenigstens deinem Sohn einen normalen Namen gegeben? Der ist ja für sein Leben gestraft!“
„Ach so ist das, der große Harry James Potter glaubt, man dürfte Kindern nur gewöhnliche Namen geben? Ich hab schon gehört, dass dein eigener Sohn James Sirius Potter heißt! Wie erbärmlich, seinem Kind den eigenen Zweitnamen zu geben. Mehr ist dir wohl nicht eingefallen, was?“
Na endlich - Malfoy war wieder ganz der Alte. Und Harry hatte schon befürchtet, er wäre erwachsen geworden.
„Das reicht jetzt, Draco!“, mischte Astoria sich mahnend ein, als Scorpius zu schreien begann, und drückte den Kleinen erbarmungslos seinem Vater in die Arme.
„Lass ihn doch. Wir sollten uns jetzt lieber bei Severus und Hermine bedanken!“
„Ja, richtig, ich wollte auch noch mal mit Snape reden“, fiel Harry ein und sah sich verwirrt um: „Wo ist er denn?“
„Ich fürchte, die beiden sind schon wenige Minuten nach der ganzen Sache gemeinsam disappariert“, merkte Kingsley, den die drei Jüngeren tatsächlich fast vergessen hatten, mit einem fast schon verschmitzten Grinsen an.


***************************************************************


„Stillhalten.“
„Ich bin durchaus in der Lage, das selbst zu behandeln!“
„Stillhalten, bei Merlin! Das endet sonst noch im Blutbad!“
„Danke, davon hatte ich heute wirklich schon genug.“
Hermine hörte seufzend auf, ihre völlig krausen Haare aus der Stirn streichen zu wollen, und blieb still sitzen.
Draußen wurde es langsam dunkel, der Himmel hatte sich bereits rötlich verfärbt, und in ihr machte sich nach all dem Entsetzen heute die Müdigkeit bemerkbar.
Sie saß mal wieder auf der gemütlichen Couch in Snapes Bibliothek, und niemand Geringeres als der Tränkemeister persönlich hatte sich zu ihr hinuntergebeugt und versorgte die Kopfwunde, die sie sich an Perkins` blödem Schreibtisch zugezogen hatte.
Er hatte das Wattestück in Diptamessenz getränkt und tupfte nun schon seit geraumer Zeit dort herum.
„Ähm…Severus?“, unterbrach Hermine schüchtern die Stille, die sich über die beiden gelegt hatte.
Er brummte nur.
„Ich…darf dich doch jetzt Severus nennen?“
Sein Blick streifte ihren, ehe er sich wieder aufrichtete und den Wattebausch neben die Schüssel mit Diptamessenz auf den Couchtisch legte.
„Da du mich seitdem nicht ein einziges Mal mehr Sir oder Professor genannt hast, denke ich, dass ich da mal eine Ausnahme mache, Gryffindorbalg.“
Seine Stimme triefte nur so vor Ironie, doch Hermine glaubte, in seinen Zügen Belustigung erkennen zu können.
„Vielen Dank, Severus.“
Ein knappes Nicken war die Antwort, doch ausnahmsweise reichte ihr das. Sie hatten heute beide viel durchmachen müssen, er war sicherlich genauso erschöpft wie sie.
Langsam ließ der Tränkemeister sich auf die Couch gegenüber sinken.
Hermine bemerkte das leichte Zusammenzucken sofort, dass ihn dabei durchlief. Mit geübtem Blick studierte sie seine Erscheinung und bemerkte schließlich den dunklen Fleck, der seine blauschwarze Robe durchtränkt hatte.
Sie stand sofort auf, schnappte sich ihrerseits das Diptam und den Wattebausch und kniete sich neben ihm hin.
„Ausziehen!“, befahl sie knapp, und Severus zog seine Augenbraue in die Höhe.
„Du bist ja ziemlich direkt. Ganz die Gryffindor, nicht wahr, Hermine?“, schnurrte er ihr sanft entgegen.
Und obwohl sie an seinen amüsiert gekräuselten Lippen erkennen konnte, dass er es nicht ernst meinte, spürte die junge Hexe, wie ihre Wangen sofort zu glühen anfingen.
„Verdammt, Severus. Du weißt genau, warum ich das gesagt habe. Du bist auch verletzt, und zwar schwer, wie es aussieht!“
„Ich bin durchaus in der Lage, das selbst zu behandeln“, entgegnete er recht barsch, doch die Löwin lächelte nur siegesgewiss und beugte sich ohne Vorwarnung nahe zu ihm hinüber.
„Das habe ich vorhin auch gesagt…“, murmelte sie ganz sanft gegen sein Ohr und konnte spüren, wie er sich anspannte.
„…und du hast auch nicht drauf gehört!“, fuhr sie kichernd fort und schwang ihren Stab, woraufhin Mantel und Robe verschwanden.
„Mutige, kleine Hexe“, murmelte Snape mit dem Hauch eines Lächelns, seine Augen hatte er geschlossen. Ihr Herz hüpfte aufgeregt, als sie diesen unendlich friedlich wirkenden Gesichtsausdruck sah.
Es war das allererste Mal, dass Severus Snape überhaupt zufrieden wirkte.
Als Hermine allerdings den langen, tiefen Schnitt sah, der sich über seine seitliche Brust bis zum Ansatz der Hüfte zog und nach wie vor blutete, verlor sie ihre gute Laune wieder.
„Verdammt! Warum hast du denn nichts gesagt? Das ist mehr als eine kleine Kopfwunde, du hast sehr viel Blut verloren!“, schimpfte sie und begann vorsichtig, die geschundene Haut mit dem Wattestück zu betupfen.
„Das muss sich erst mal wieder bilden können“, murmelte sie konzentriert und bemerkte nicht einmal, dass sie nun wieder genaustens beobachtet wurde.

****************************************************************

Da hockte sie neben ihm und betupfte seinen nackten Oberkörper, als hätte sie nie etwas anderes getan.
Und schimpfte mit ihm, weil er ihr nicht früher Bescheid gesagt hatte.
Diese Sorge in ihrer warmen Stimme und in ihrem Blick…ihre sanften, geschickten Hände…einfach alles an Hermine Granger war perfekt, von ihren mittlerweile nackten Füßen über die verrutschten und mitgenommenen Klamotten bis hin zu der völlig verstrubbelten Frisur.
Ein weiteres, ehrliches Lächeln hatte sich auf sein Gesicht gelegt, ohne, dass er es aufhalten konnte.
Diese Frau!
Narzissa hatte in einem Punkt Recht gehabt: er liebte sie.
Und zwar schon viel zu lange.
Das alles hatte mit Anerkennung begonnen, als sie sich freiwillig dazu entschlossen hatte, mit ihrem verhassten Lehrer zusammenzuwohnen, um Weasley zu helfen.
Diese Anerkennung war nach und nach, ohne, dass er es überhaupt bemerkt hatte, in Sympathie umgeschlagen.
Sympathie für eine Gryffindor. Noch dazu für ein so junges Ding wie Granger. Damals hatte er versucht, all diese Gefühlsduseleien wegzusperren, und war mit der Zeit immer wütender geworden, weil er es nicht konnte.
Er hatte es nicht geschafft, sie zu hassen oder zu verachten, wie ihre beiden Freunde Potter und Weasley.
Hinzu kam, dass Albus ihn immer wieder mit subtilen Andeutungen auf Hermine gebracht hatte.
Selbst, als er unter Voldemorts Einfluss Schulleiter wurde, vergaß er nicht einmal, wie Hermine auf Slughorns Feier dagestanden und ihn mit einem vorsichtigen, winzigen Lächeln angeschaut hatte. Ihre ordentlich gelockten, hellbraunen Haare, das enge Kleid in zartrosé…sie hatte wirklich hübsch ausgesehen, jedoch zu jung, um ihn zu reizen. Und trotzdem blieb die Erinnerung an dieses kleine Lächeln haften.
Im Forest of Dean hatte Severus sich dann nicht mehr beherrschen können - nachdem er Potter mithilfe seines Patronus zu dem See geführt hatte, war er unter Einflussnahme eines Tarnzaubers zurück zu ihrem Zelt gegangen, um einen Blick auf Hermine zu werfen. Er hatte sehen wollen, ob es ihr gut ging. Was er vorgefunden hatte, war ein Häufchen Elend, dass auf einem Hochbett vor sich hinschluchzte und ihn nicht einmal bemerkt hätte, wenn er sichtbar gewesen wäre. Sein Verlangen danach, sie wieder lächeln zu sehen, war beinahe erdrückend gewesen, und am liebsten hätte er sie genau dort in seine Arme gezogen und getröstet, selbst wenn das wohl das letzte war, das er konnte.

Und selbst nach dem Krieg, nach dem Ende seiner persönlichen Tortur, das eigentlich auch sein Ende hätte sein sollen, hatte Hermine Severus` Gedanken beherrscht.
Als er in der Heulenden Hütte erwacht war, zitternd wie ein Nackter im Schnee und schwach wie ein Neugeborenes, da hatte er als erstes die leere Phiole neben sich gesehen.
Und natürlich hatte er gewusst, dass es nur einen Menschen gab, der gewusst hatte, was zu tun war.
Eigentlich hätte er dort sterben sollen. Doch die Gewissheit, dass sie sich sein Weiterleben wünschte, hatte Severus schlussendlich die Kraft gegeben, sich aufzurichten und aus seinem staubigen Grab zu disapparieren.
Hermine hatte gewollt, dass er lebte. Sie hatte sein Leben aus freien Stücken gerettet. Das Leben ihres Feindes, eines scheinbaren Verräters.
Vermutlich war dies der Zeitpunkt gewesen, an dem Severus begriffen hatte, warum er sie liebte.

„Miss Granger“, erhob er nun sanft die Stimme, denn seine Wunde hatte sich inzwischen fast komplett geschlossen, doch die junge Hexe hörte nicht auf, ihn mit dem Wattestück zu betupfen.
Überrascht sah sie zu ihm hoch und hielt inne.
„Nein!“, meinte sie, „Hermine!“
Richtig. Es war zu erwarten gewesen, dass sie ihm im Gegenzug ebenfalls das Du anbot.
Es konnte interessant werden, sie so zu nennen.
Hermine…
In Gedanken schnurrte er ihn schon vor sich hin.
Bevor Severus Hermine aber darauf hinweisen konnte, dass der Schnitt sich geschlossen hatte, schwang die Tür auf und ein glückliches Pärchen trat herein. Arm in Arm standen die Malfoys auf der Schwelle der Bibliothek und sahen sich kurz um, ehe sie die Gesuchten auf dem Sofa in trauter Zweisamkeit entdeckten.
Beim diesem unerwarteten Anblick blieben sowohl Astoria als auch Draco wie angewurzelt stehen. Vor Schreck hätte Astoria beinahe den kleinen Scorpius fallen lassen.
Severus beobachtete amüsiert die entgeisterten Mienen, ließ sich davon allerdings nichts anmerken.
„Was gibt es denn jetzt noch, ich dachte, wenn ich euch euer Balg wiederbringe, hätte ich endlich mal ein wenig Ruhe!“
„Oh, wir…wir wollten euch auf keinen Fall stören…“, stammelte Astoria peinlich berührt und wandte den Kopf ab, um nicht noch länger seinen Oberkörper anzustarren.
Wahrscheinlich die Narben.
Ohnehin verwunderlich, dass Hermine daran gar keinen Anstoß zu nehmen scheint…
„Wir wollten uns lediglich bedanken…aber ich sehe schon, dass das ein ungünstiger Zeitpunkt ist.“ Draco sah Hermine an, die sich ihrer Lage längst bewusst geworden war. Widerwillig nahm Severus es hin, dass die Hexe mit roten Wangen ein Stück von ihm abrückte.
„Ich habe lediglich seine Wunde geheilt“, fuhr sie den Malfoy ein wenig scharf an, erhob sich und eilte zu dem kleinen Baby in Astorias Armen.
„Es geht ihm doch gut, nicht wahr?“, wollte sie dann besorgt wissen und hielt Scorpius einen Finger hin, den dieser mit kleinen Wurstfingern ungeschickt umschloss.
Das selige Lächeln auf Hermine Grangers Gesicht ging Severus durch und durch.
Mit schnellen Bewegungen kleidete er sich wieder an und ging dann hinüber zu den anderen, die sich angeregt unterhielten. Draco hatte sich gerade ziemlich förmlich bei Hermine bedankt und wandte sich nun zu seinem Paten um.
„Danke, Severus. Für alles, was du und auch Hermine heute für uns getan habt. Selbst, wenn meine Mutter…“, Draco stockte und sah zu Boden.
Severus konnte regelrecht spüren, dass der junge Mann die Ereignisse noch nicht verarbeitet hatte.
Er selbst hatte es ebenfalls noch nicht überwunden. Dass ausgerechnet die, die er in Todesserkreisen für ihre vornehme Zurückhaltung immer geschätzt hatte, ihn einmal derart hassen würde…
Und das alles nur, weil er Draco damals, nach seiner Heirat mit einer Muggelgeborenen, unterstützt hatte.
Narzissa war schon immer eine außergewöhnlich kreative und gerissene Persönlichkeit gewesen. Sie hatte Lucius nicht aus Liebe geheiratet, sondern um ihren Status als Reinblut zu wahren. Severus war schon von Beginn an klar gewesen, dass die Black ihrem Ehemann an Intellekt tausendfach überlegen war. Sie nutzte Lucius` Oberflächlichkeit und seine finanziellen Mittel, um im Hintergrund zu agieren und ihre eigenen Pläne zu verwirklichen.
Nur Draco, ihren Sohn, hatte sie tatsächlich mütterlich geliebt und ihn verhätschelt so gut es ging. Um sein Wohl war sie immer ehrlich besorgt gewesen, und doch…am Ende hatte der Reinblutwahn sie ebenso dahingerafft wie ihre Schwester.
Severus bedauerte es zutiefst, dass er ihr einen so unrühmlichen Tod beschert hatte - doch er hätte es noch weitaus mehr bereut, hätte er in diesem entscheidenden Moment gezögert.
Was alles hätte geschehen können…er wollte sich keine Bilder ausmalen.
Ein kurzer Blick zur strahlenden Hermine, die Scorpius auf ihren Arm genommen hatte, ließ ihn erneut spüren, dass er richtig gehandelt hatte.
Was ihr hätte geschehen können…
Doch Hermine lebte. Und er ebenso. Eine Tatsache, die Severus mit ungeahnter Vorfreude erfüllte.

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Draco und Astoria machten sich nach einer kurzen Unterhaltung auf den Weg nach Hause und ließen Hermine wieder mit dem Tränkemeister allein.
„Severus?“, fragte sie leise und sah dem Älteren dabei zu, wie er die großen Türen des Salons aufriss, die auf eine große, herrschaftliche Terrasse führten.
Er wandte sich um und sah sie auffordernd an.
„Ähm...soll…soll ich auch gehen?“
„Möchtest du gehen?“
Hermine sah ob der überraschenden Gegenfrage lieber an ihm vorbei auf die dunklen Schatten der Bäume, die die Lichtung um das Anwesen begrenzten.
„Wenn du mich so fragst, nein. Eigentlich nicht.“
„Dann bleib.“
Diese simple Aufforderung ließ Hermine einmal mehr lächeln, und sie trat neben ihm hinaus in die angenehm frische Nachtluft, um sich mit beiden Händen auf dem Geländer abzustützen und die nächtliche Landschaft zu betrachten.
„Oh, ich kann ja von hier aus das Meer sehen!“, rief sie überrascht, als ihre Augen in der Ferne, weit unten hinter den Baumspitzen, die Wasseroberläche glitzern sahen. Hermine hatte das Meer schon immer geliebt. Rau oder sanft, lauwarm oder eiskalt, klar oder schäumend… Es war so vielseitig und interessant!
„Und du hast es hier fast direkt vor deiner Haustür, Severus. Wenn man es von hier aus betrachtet, könnte man sich mit ein bisschen Fantasie den Schwarzen See vorstellen, und ringsum den Verbotenen Wald…nur Hagrids Hütte fehlt noch, und die Gewächshäuser, aber das kommt natürlich auf den Blickwinkel an…“
Hermine stoppte abrupt, als ihr bewusst wurde, dass sie mal wieder zu plappern begonnen hatte. Dass Severus sie allerdings nicht darauf hingewiesen hatte, verwunderte sie. Vielleicht hielt er seine Ermittlungspartnerin ja doch für lernfähig?
Sie riskierte einen kurzen Blick in seine Richtung. Er hatte sich direkt neben der Tür gegen die Steinmauer gelehnt, die Arme streng hinter dem Rücken verschränkt, und sah ihr ruhig entgegen.
Seine Hakennase wurde durch den Schattenwurf des Mondes betont und wirkte äußerst herrschaftlich, so als sei Severus ein Adliger aus alter Zeit.
Nur mit Mühe unterdrückte Hermine ein mädchenhaftes Kichern bei diesem Gedanken und ging zu ihm hinüber, um sich auf einen der beiden Stühle zu setzen, die ein rundes Tischchen einkesselten.
„Vermisst du Hogwarts manchmal? Du hast immerhin länger dort gewohnt. Und du bist auch lieber im Schloss geblieben, als nach Spinners End zu reisen.“
„Woher willst du das schon wieder wissen, kleine Know-it-all?“, knurrte er dunkel, doch es klang nicht böse.
„Na ja, du warst eigentlich jedes Wochenende anwesend, um meinem Haus Punkte abzuziehen, und abends hast du dich immer in die Kerker zurückgezogen, anstatt zum Apparierpunkt zu wandern. Außerdem verbrachtest du die meisten Ferien im Schloss…zumindest seit der Sache mit Arthur Weasley.“
„Immer dieser Wissensdurst, kleine Gryffindor. Nun, du hast Recht. Da ich als Doppelspion agierte, verlangte der Dunkle Lord von mir, dass ich die meiste Zeit im Schloss verbringen sollte, um Informationen zu sammeln.“
Seine Stimme war bar jeder Emotion. Hermine vermutete, dass diese Antwort nicht ganz der Wahrheit entsprach, beließ es aber dabei.
„Und du hast das Unterrichten wirklich nicht genossen? Ich glaube, es gäbe nichts Schöneres für mich…“
Severus schnaubte laut: „Wirklich, Hermine, für mich war es einer der schönsten Momente im Leben, den Lehrberuf an den Nagel zu hängen - wenn mein Abschied von dieser Zeit auch nicht sehr schmerzlos war“, fügte er hinzu und fuhr sich mit dem Finger über seine Narbe.
„Na ja, für Hogwarts war es auf alle Fälle ein enormer Verlust. Und ich glaube, ich könnte nicht so wie Sie allein in diesem riesigen Haus leben“, sagte Hermine nachdenklich und blickte an der mit Efeu bewachsenen Fassade empor.
„Das wäre so…“
„Einsam?“, half er ruhig aus.
„Genau. Nicht, dass ich nicht auch ab und zu meine Ruhe brauche, aber manchmal ist menschliche Gesellschaft einfach nötig, denke ich.“
„Du magst Recht haben, doch ich denke, das hängt von der Gesellschaft ab. Wenn ich weiß, dass ich mich mit jemandem nicht vernünftig unterhalten kann, versuche ich es gar nicht erst. Und es gibt nur eine Handvoll Personen, die Ahnung genug auf den Gebieten besitzen, die mich auch interessieren.“
„Ich wünschte…“, seufzte Hermine, verstummte aber sofort, als sie realisierte, was sie um ein Haar gesagt hätte.
„Was?“, hakte ihr Nachbar neugierig nach und veränderte ganz leicht seine Position, um ihr besser ins Gesicht sehen zu können.
„Ach, nichts.“ Sie sah in den dunklen Himmel hinauf, um Severus` Blick auszuweichen.
„Hermine Granger! Ich musste deinen Wissensdurst auch stillen!“
Kurz zuckte es in ihren Mundwinkeln, als Severus Snape, der Slytherin schlechthin, zeternd Fairplay von ihr forderte.
„Also, ich…dachte einfach, dass es wahrscheinlich sehr interessant sein könnte, wenn du mit jemandem über solche Themen diskutierst.“
„Tatsächlich.“
Mehr sagte er nicht.
„Severus?“
„Hm?“
Hermine seufzte, drehte sich auf dem Stuhl direkt in seine Richtung und holte tief Luft, um die nächsten Worte über die Lippen zu bringen: „Es gibt da etwas, das selbst ich nicht verstehe.“
Er zog seine Augenbraue an und strich sich einige der schwarzen Haare hinter die Ohren, um Hermine sehr intensiv zu mustern.
Jetzt bloß nicht rot werden, ermahnte sie sich innerlich und hielt dem prüfenden Blick stand.
Severus` Lippen kräuselten sich leicht: „So? Was für eine weltbewegende Frage liegt dir denn auf dem Herzen, Hermine?“
Wie er ihren Vornamen sanft betonte, mit seiner einzigartigen Stimme fast schon umschmeichelte.
Hermine biss sich kurz auf die Lippen, ehe ihr einfiel, dass sie sich diesen Tick vor langer Zeit hatte abgewöhnen wollen.
Hastig stellte sie ihre Frage, auch wenn diese sich noch so lächerlich anhörte.
„Warum hast du dir eigentlich dieses riesige Haus gekauft? Nicht, dass ich Spinner's End schöner gefunden hätte, im Gegenteil, aber…du hast auf mich nie wie jemand gewirkt, der Statussymbole braucht.“

****************************************************************

Nun hatte diese verfluchte Hexe es schon wieder geschafft, ihn zu überraschen. Er hatte mit einer Frage zu den heutigen Geschehnissen gerechnet, und nicht mit etwas so Banalem. Oder besser mit etwas, das so banal wirkte, eigentlich aber äußerst verräterisch war.
Wie konnte sie es wagen, ihm so freimütig in die Karten spicken zu wollen?
„Du enttäuschst mich! Ich hatte mit etwas anderem gerechnet, beispielsweise, wie oft man den Felix Felicis einnehmen kann, ohne dass man Schaden davon nimmt.“
„Dreiundvierzig Mal im Leben, für wen hältst du mich denn? Ich habe meine Prüfung in Tränkekunde mit Auszeichnung bestanden!“
Erwischt! Severus grinste innerlich. Damit hatte er sie hoffentlich genug ablenken können.
„Ach ja, hast du das? Welcher dieser Ministeriumsstümper hat dich denn geprüft, wenn ich fragen darf?“, erwiderte er spöttisch.
„Belby, und zwar höchstpersönlich! War das nicht auch dein Prüfer, als du Tränkemeister geworden bist?“
Oha, diese Gryffindor. Sie hatte wie immer viel zu gründlich recherchiert, als dass er ihr einen Zacken aus der Krone brechen konnte.
„Erwischt“, sagte er und machte ironisch eine halbe Verbeugung.
„Dann bleibt mir wohl keine andere Wahl, als dir zu gratulieren, werte Kollegin.“
Obwohl Hermine garantiert bemerkt hatte, dass er sich über sie lustig machte, fing sie schon wieder an zu strahlen.
„Du magst das zwar nicht so ernst meinen, aber trotzdem danke! Dass du mir jemals gratulieren würdest, hätte ich wirklich nicht gedacht!“
Severus Snape sah ihr ins Gesicht und wunderte sich über sich selbst. Hatte er es wirklich nie übers Herz gebracht, ihr für etwas Anerkennung zu zollen?
Nun, eigentlich war es wirklich nicht seine Art.
Aber selbst Hermine Granger, die bereits in so kurzer Zeit so viel erreicht hatte und an Intelligenz und Fleiß nicht zu übertreffen war?
„Meine Ansprüche an dich waren vermutlich schon immer höher, weil du von Anfang an so verflucht wissbegierig warst“, brummte er und sah sie kurz an.
Tatsächlich wurde sie schon wieder leicht rot. Ihm gefiel das, wie ihre Wangen sich bei so wenigen Worten aus seinem Mund so appetitlich verfärbten.
Apropos Appetit…
Ein spontaner Gedanke kam ihm in den Sinn, und mit einem innerlich breiten Grinsen fragte er sie laut: „Ich nehme an, Potter ist auch ohne einen Hinweis von unserer Seite darauf gekommen, nach Perkins zu suchen?“
Ein weiterer Vorteil an Hermines Intelligenz war, dass sie sich durch seine Gedankensprünge nicht verwirren ließ.
Nachdenklich in die Dunkelheit vor sich starrend nickte sie leicht: „Ja, er wird schon einige Einheiten zu Perkins` und Narzissas Wohnungen geschickt haben. Vermutlich beteiligt er sich selbst an der Suche im Ministerium.“
„Nun, wenn er schlau ist, wird er hoffentlich wieder auf die Hilfe des Zaubereiministers zurückgreifen.“
„Richtig!“, fuhr Hermine plötzlich auf.
„Du hast mir ja vorhin von dieser Karte erzählt, sie funktioniert wie die Karte des Rumtreibers! Was glaubst du, wer sie entwickelt hat? Es muss ja ein ziemliches Genie gewesen sein, denn das Ministerium ist weit größer als Hogwarts!“
Severus zog sanft die Augenbraue in die Höhe: „Du hast vollkommen recht, es war ein Genie. Und dieses Genie steht zufälligerweise neben dir.“
Er beobachtete ihren runden Mund und die aufgerissenen Augen mit großem Interesse.
Wenn Hermine solche deutlichen Emotionen zeigte, wurde er oft noch an das übereifrige Mädchen von damals erinnert, doch sie war nichtsdestotrotz gereift.
Zu einer hübschen und intelligenten Frau, in jedem Magiezweig sehr bewandert für ihr Alter, aber dennoch mit ungestilltem Wissensdurst. Sprich: ein Einzelexemplar, dessen Existenz er selbst immer angezweifelt hatte.


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„DU hast sie entwickelt?“
„In der Tat. Was daran erstaunt dich so?“ Er klang fast ein wenig gekränkt. Hermine musste kurz grinsen, es ließ sich einfach nicht unterdrücken: „Eigentlich nichts, aber es war trotzdem eine Überraschung. Bescheidenheit ist nicht unbedingt deine Stärke, oder?“
Er winkelte nur die Augenbraue an und tippte sich mit einem langen Zeigefinger auf die Robe: „Slytherin.“
„Wie konnte ich das nur vergessen“, schnaubte sie amüsiert.
Ein schmales Lächeln erschien auf seinem Gesicht.
„Vielleicht hast du vor lauter Ermittlungselan nicht mehr daran gedacht.“
„Oder vielleicht habe ich mich schon zu sehr an deine nette Seite gewöhnt?“, schlug sie sanft vor.
„Ich besitze nichts, was einer netten Seite auch nur annähernd nahe kommt.“
„Oh doch. Du hast es vielleicht noch nicht gemerkt, aber ich genieße schon seit einiger Zeit deine Nähe. Das wäre nie passiert, wenn du weiterhin der Stinkstiefel von damals wärst!“
Nun lachte sie sogar übermütig und bemerkte dabei gar nicht den überraschten Blick ihres Gastgebers: „Wirklich, wenn mir mit Fünfzehn jemand erzählt hätte, dass ich dich später duzen und mit dir auf deinem Balkon sitzen und plaudern würde…“
„Nun, ich habe scheinbar wirklich meinen Biss verloren“, erwiderte der Tränkemeister säuerlich und Hermine verstummte erschrocken.
„Nein, nein, absolut nicht! Vielleicht liegt es einfach daran, dass ich mittlerweile erwachsen bin…“
„Ja, daran liegt es“, sagte Severus plötzlich mit einem erstaunlichen Nachdruck in der Stimme.
„Shadow!“, mit einem Schnipsen seiner Finger ließ er die Hauselfe erscheinen.
Diese verbeugte sich tief vor ihm und auch vor Hermine, der das eher unangenehm war.
„Bereite das Abendessen vor, Miss Granger und ich haben Hunger!“
Kurz blitzte die Überraschung in den Tennisaugen der kleinen Dienerin auf, und sie warf einen schnellen Blick auf Hermine.
Unwillkürlich fragte die sich, ob sie, abgesehen von den Malfoys, Snapes erste Tischgesellschaft war. Ja, auch Hermine war erstaunt, dass dieser Mann sie einlud, bei ihm zu essen. Aber auch ebenso froh darüber, denn so musste sie sich nicht irgendwo mit Fertiggerichten eindecken.
„Sehr wohl, Herr!“, nickte die Elfe und ein sanftes Lächeln schlich sich auf das kleine, spitze Gesicht, ehe sie eilig ins Haus zurücktapste.
Hermine sah ihr gedankenversunken nach, ehe Snape sie aus ihren Gedanken riss.
„Ich hoffe, es war dir recht? Oder würdest du lieber allein in deiner Wohnung essen?“
Diesmal hätte beinahe SIE die Augenbraue hochgezogen. Ein höflich nachfragender Severus Snape? Wo war sie denn hier gelandet?
Stattdessen lächelte Hermine ihn beschwichtigend an: „Nein, auf keinen Fall! Ich freue mich sehr über die Einladung…Severus.“

Gemeinsam deckten sie den Tisch, und zwar den kleinen Esstisch draußen, an dem Hermine die ganze Zeit über gesessen hatte.
Mit einem Schwung seines Zauberstabs entfachte Snape die Laternen und tauchte damit seinen Balkon in ein angenehmes, warmes Licht. Hermine sah sich mit einem seltsamen Gefühl im Magen um.
Hier saß sie nun, mit ihrem ehemaligen Lehrer, um auf seinem Balkon zu Abend zu essen.
Wie seltsam. Warum nur war sie eigentlich so ruhig? Es musste an der friedlichen Atmosphäre liegen. Oder aber der Tränkemeister hatte die Laternen irgendwie präpariert…
Shadow trug ein wahres Festmahl auf und Hermine griff ebenso beherzt zu wie ihr Gegenüber, was Severus einen belustigten Blick entlockte.
„Du überraschst mich, Hermine. Ich könnte doch etwas ins Essen gemischt haben!“
Sie dachte zurück an den Trank und ihre unansehnlichen Furunkel und warf ihm einen prüfenden Blick zu.
Prompt begann er, dunkel zu lachen, was ihre Nackenhärchen veranlasste, sich aufzurichten.
Dieser Mann…er machte sie einfach verrückt. Wirklich verrückt.
Beleidigt schwieg sie ihn an und widmete sich ganz dem Fisch auf ihrem Teller. Er schmeckte einfach fabelhaft, fast so gut wie…
„Hey! Das erinnert mich an damals!“, rief sie aus, als es ihr wie Schuppen von den Augen fiel.
Sie hatte schon einmal mit Severus draußen gegessen, und auch damals hatte es Fisch gegeben - ihr Lieblingsessen.
Forschend sah Hermine in Severus` Gesicht, der jedoch ertappt zur Seite sah und sich rasch einen weiteren Bissen gönnte.
Sie grinste ein wenig. Dieser Mann!
Langsam wanderten ihre Augen weiter nach oben, und sie sah in den völlig wolkenlosen Sternenhimmel.
Als sie fünfzehn gewesen war, hatte sie ihm gegenüber einmal erwähnt, dass ein perfektes romantisches Dinner in ihrer Vorstellung aus ganz viel Kerzen und einem Sternenhimmel bestand.
Hermine seufzte leise.
Ihre Meinung hatte sich geändert. Sie wollte kein „romantisches Dinner“ mehr. Sie wollte einfach nur jeden Abend hier sitzen dürfen, Severus gegenüber, und sich ganz unbefangen mit ihm unterhalten.
Sie wollte ihn so vieles fragen. Was er von verschiedenen Büchern und Tränken hielt, wie er jetzt zur schwarzen Magie stand, und noch so viel mehr.
Ob er sie mittlerweile zu mögen begonnen hatte, zum Beispiel.
Frag ihn doch einfach!
Belustigt schüttelte sie den Kopf und nahm einen kleinen Schluck aus ihrem Weinglas. Das war doch lächerlich, dieser Mann hatte ihr bereits mitgeteilt, dass er seine Einsamkeit sehr schätzte.
Er würde nicht wollen, dass…
„Bin ich eine Last für dich, Severus?“
Völlig verdutzt hielt Hermine sich eine Hand auf den Mund und blinzelte. Warum hatte sie das getan? Sie hatte das doch gar nicht vorgehabt!
Er beobachtete aus blitzenden Augen: „Vielleicht?“, antwortete er gedehnt.
Hermine verzog das Gesicht und fügte hinzu: „Ich würde gern jeden Abend so verbringen.“
Nun zupfte ein unheilvolles Grinsen an seinen Lippen: „Tatsächlich.“
Sie riss die Augen auf. Warum nur? Sie wollte keinen Ton mehr sagen!
„Ja, ich habe schon seit Ewigkeiten das Bedürfnis gehabt, mit dir zu reden. Ich hatte so viele Fragen auf dem Herzen, dass ich die letzten Jahre immer wieder das Gefühl hatte, platzen zu müssen!“
Sie sah keine Verwunderung in seinem Blick, lediglich ein erneutes Aufblitzen - doch es war positiver Natur, dieses Blitzen.
„Verzeih mir, ich konnte nicht widerstehen“, murmelte er und griff nach ihrem Weinglas.
Endlich begriff auch Hermine, die schon einmal unter dem Einfluss dieses Zaubertranks gestanden hatte.
Dieser raffinierte Tränkemeister hatte es doch tatsächlich gewagt, ihr ein zweites Mal Veritaserum unterzujubeln!
Sie verschränkte wütend die Arme vor der Brust und schnauzte gezwungenermaßen ehrlich los: „Was sollte das denn jetzt bitte? Traust du mir etwa immer noch nicht? Du hast dich eigentlich kein bisschen verändert, Severus Snape!“
Er hob kurz die Arme und versuchte offensichtlich, unschuldig dreinzusehen - was ihm grandios misslang.
„Ich wollte lediglich testen, ob du als Tränkekundlerin Verdacht schöpfen würdest! Und du hast mich ziemlich enttäuscht!“
„Ich war davon ausgegangen, dass ich dir trauen kann“, erwiderte sie schnippisch.
„Das kannst du auch, Hermine.“
Da war sie wieder, diese sanft schmeichelnde Stimme, die dieses Prickeln in ihrer Magengegend hinterließ.
Nervig, sowas!
„Ich hasse dich!“, sagte sie plötzlich.


***************************************************************

Er ließ nicht zu, dass sein Gesicht irgendetwas von dem Schmerz preisgab, den ihre Worte in ihm auslösten.
Sie hasste ihn.
War ja eigentlich vorauszusehen, nachdem er sich diesen Fauxpas erlaubt hatte. Es hatte doch nur eine kleine Erinnerung sein sollen!
Nun hast du es dir völlig versaut, du verdammter, dämlicher Slytherin!
Du hohlköpfiger…

„Hey, die Wirkung hat schon aufgehört!“
Befreit lachte Hermine los, während Severus sie einfach nur verwirrt ansah.
Prompt blieb ihr das Lachen im Hals stecken und sie beugte sich besorgt über den Tisch.
„Alles in Ordnung?“, fragte sie.
Ihre klaren, braunen Augen funkelten besorgt, während sie in seine eintauchten.
Die warme Farbe, die dank der umstehenden Laternen noch von vielen goldenen Sprenkeln verschönert wurde, kam ihm vor wie eine Droge. Stundenlang hätte er hier sitzen bleiben können, nur um ihr in die Augen zu sehen. Denn durch diese besorgt schimmernden Seen konnte er Hermines Seele praktisch studieren, etwas, dass er noch vor einer Woche nicht für möglich gehalten hatte. Sie hatte sich ihm wieder geöffnet, war längst nicht mehr die verschlossene Miss Cole, deren Zeichen immer auf Abwehr gestanden hatten.
„Du hast doch nicht etwa geglaubt, dass ich das ernst meine?“, murmelte sie betroffen, und er realisierte ihre Hand erst, als sie sich federleicht an seine Wange legte.
Atemlos erhob er sich und flüchtete mit einem knappen „Entschuldige mich!“ in den Salon zurück.


Dort angekommen ließ er erneut Shadow zu sich kommen und bat sie, den Tisch draußen abzuräumen.
„Wie Ihr wünscht, Meister!“
„Wie oft muss ich dich noch darum bitten, mich nicht mehr Meister zu nennen?“, fuhr er sie wütend an. Es tat ihm leid, sobald er sah, wie heftig sie zusammenzuckte.
Angespannt rieb er sich die Nasenwurzel.
„Verzeih, Shadow. Ich wollte dich nicht anfahren, nenn mich, wie du willst.“
„Aber Mister Snape, Sir! Sie müssen sich doch nicht bei mir entschuldigen!“, piepste die kleine Elfe und wirkte fast erschrocken.
„Oh doch, das muss ich, denn du bist eine freie Angestellte, wie du weißt“, brummte er und die Elfe ließ ein freudiges Lächeln sehen.
Dann sah sie hinüber zum Balkon, obwohl Hermine von hier aus nicht zu sehen war, und ließ die Ohren ein wenig hängen.
„Wird die nette Miss uns jetzt schon verlassen?“, murmelte Shadow leise und sah ihn aus traurigen Augen heraus an.
Er schluckte kurz und schüttelte den Kopf: „Ich weiß es nicht, Shadow. Ich weiß es nicht.“
Sie verbeugte sich leicht und tapste eilig hinaus, um den Tisch abzuräumen. Severus wandte sich aufgewühlt einem Bücherregal neben dem massiven Schreibtisch zu und studierte die Titel, um sich davon abzulenken, dass er besagter Miss Granger gleich wieder unter die Augen treten musste, nachdem er sich ihr so preisgegeben hatte - so durchschaubar geworden war.


Leise Schritte kündigten an, dass Blinky wieder hereingekommen war. Sie blieb hinter ihm stehen.
„Stell es in die Küche, dann kannst du für heute gehen“, wies er sie leise an, ohne sich umzudrehen.
„Kann ich das?“, sagte eine angenehme Stimme amüsiert. Hermine.
Er fuhr herum und sah sie ärgerlich an: „Seit wann trittst du so leise auf wie ein Hauself?“
„Ich wollte nur ausprobieren, ob du dich auch mal erschrecken lässt“, grinste sie und zuckte gleichgültig die Schultern: „Hat nicht geklappt, aber das macht nichts.“
Er beobachtete sie nur stumm, in der Hoffnung, dass sie weiterreden würde. Seinetwegen konnte sie sogar gerne anfangen zu plappern, solange nur er nichts mehr sagen musste.
„Apropos Hauself“, begann Hermine tatsächlich wieder und strahlte über das ganze Gesicht: „Shadow ist wirklich eine freie Angestellte?“
„Ich habe dir doch schon einmal gesagt, dass Spionieren nicht die feine Art ist, Hermine!“, schnurrte er tadelnd, weil er es einfach nicht unterdrücken konnte. Prompt lief sie rot an, ließ sich allerdings nicht vom Thema abbringen.
„Damit gehörst du zu den wenigen Zauberern, die eingesehen haben, dass Hauselfen von uns nicht weiter versklavt werden dürfen! Das ist echt super!“, freute sich die junge Hexe und strahlte noch immer.
„Du wirst es nicht glauben, aber vor einigen Jahren gab es eine äußerst interessante, sehr feurige Abhandlung zu diesem Thema, verfasst von einer vorlauten, gerade erwachsenen Weltverbesserin, die natürlich nicht die geringsten Fehler enthielt und mich voll und ganz überzeugen konnte“, antwortete er sarkastisch und verschränkte die Arme vor seiner Brust. Dieser Kommentar schien Hermine wahre Höhenflüge zu verleihen, denn das Strahlen ging nun praktisch von einem Ohr zum anderen: „Du hast wirklich meine Abhandlung gelesen?! Oh, Severus, das ist…das ist ja…!“
Sie stockte und versuchte räuspernd, sich wieder ein wenig in den Griff zu bekommen.
Er musste sich zwingen, sein eigenes Grinsen nicht zu zeigen.
„Also das freut mich wirklich. Ich war eigentlich auch schon dabei, eine weitere Abhandlung über die Riesen zu verfassen, denn Grawp sei dank weiß ich jetzt, dass wir auch diesen magischen Wesen sehr viel Unrecht angetan haben…aber alle Fachliteratur, die ich mir dazu besorgt habe, ist durch die Explosion zerstört worden.“
Ihr Gesicht fiel wieder ein wenig in sich zusammen, und Severus ärgerte sich darüber. Sie so strahlen zu sehen, war für ihn schöner gewesen als jedes bisherige Weihnachtsfest.
Kurzerhand zog er seinen Zauberstab aus der Robe und schwang ihn. Innerhalb weniger Sekunden krachte die Tür auf und zehn dicke Wälzer aus seiner Bibliothek legten sich ordentlich gestapelt auf den Schreibtisch nieder.
„Das sollte für deine Recherchen vermutlich reichen“, bemerkte er trocken. Hermine sah ihn erst verwirrt an, doch er machte nur eine einladende Handbewegung und schon hatte sie sich auf die Bücher gestürzt. In rasender Geschwindigkeit blätterte sie das Oberste durch.
„Wow! Das ist sogar noch besseres Material, als das, das ich mir besorgt hatte“, murmelte sie versunken. Leise trat er näher heran und sah ihr über die Schulter. Nicht, weil ihn das Thema interessierte.
Aber sie verströmte so einen angenehmen Duft…!
Hermine wandte sich leider schon viel zu schnell wieder von den Büchern ab und ihm zu: „Dürfte ich vielleicht morgen wiederkommen, um mir ein paar Notizen zu machen?“
Er tat, als müsse er darüber nachdenken, und verschaffte sich so noch etwas mehr Zeit an ihrer Seite.
„Ich denke, das würde sich einrichten lassen.“
Freudig blitzten ihre Augen auf und Severus konnte sich nicht zurückhalten. Warum nicht einfach alles auf eine Karte setzen?
Einmal selbst den Gryffindor spielen?
„Eigentlich könntest du immer vorbeikommen, wenn du Lust dazu hast.“

****************************************************************

Hatte er gerade das gesagt, was sie verstanden hatte?
Meinte er das etwa ernst? Oder war das nur wieder irgendein makaberer Scherz, den sie nicht begriff?
Doch Severus sah sie so ernst an…und von so nahe…
Hermines Herz hüpfte ihr fast aus dem Brustkorb.
Er erlaubte ihr, wiederzukommen! Er zog keinen Schlussstrich, obwohl ihre Zusammenarbeit beendet war!
Sie starrte ihn einen Moment fassungslos glücklich an: „Weißt du was, Severus Snape? Dafür könnte ich dich glatt küssen!“
Er zog sacht die Augenbraue in die Höhe und antwortete: „Tu, was du nicht lassen kannst.“
Sie starrte ihn an, sein Gesicht war ihr so nahe, sie brauchte sich nur etwas zu strecken…
„Und was, wenn ich es- mal ganz sachlich betrachtet - eventuell auch lassen könnte? Ich meine, wenn ich nicht gleich sterben müsste, wenn ich es nicht täte…“, plapperte sie benommen.
„Ja, dann…“, er beugte sich ganz sachte nach vorne und raunte ihr leise entgegen: „Tu es trotzdem!“
Und einmal mehr ließ Hermine Granger sich zu etwas hinreißen, das nichts mit ihrem Verstand zu tun hatte.
Sie drückte ungestüm ihre Lippen auf seine, überfiel ihn geradezu und biss auffordernd in die rauen Lippen.
Noch bevor sie wusste, wie ihr geschah, hatte Severus sie an der Hüfte gepackt und sie auf den Schreibtisch gehoben, ohne den Kontakt zu unterbrechen.
Plötzlich ganz der Gentleman, stupste er mit der Zungenspitze fragend gegen ihre Lippen.
Hermines Bauch kribbelte, und dieses Kribbeln breitete sich über den gesamten Körper aus. Sie kannte dieses Gefühl, und doch war es diesmal noch um einiges berauschender.
Denn diesmal war sie voll und ganz sie selbst, und er wusste es auch.
Sie öffnete bereitwillig die Lippen, kam ihm entgegen und ließ sich voll treiben, während Severus ihr einmal mehr bewies, dass er noch in anderen Dingen als in Sachen Zaubertränke ein Meister seines Fachs war.
Keiner der beiden achtete mehr darauf, dass sie mehrere der kostbaren Bücher zu Boden beförderten.
Das Brennen innerhalb von Hermines Körper nahm immer weiter zu.
Severus Snape, ich…!
Ihr Verstand schrie auf, als sie auch nur daran dachte. Schuldbewusst wollte sie sich von dem Mann vor ihr lösen, der die schwarzen Augen ausnahmsweise geschlossen hatte. Doch mit einem Mal stellte Hermine fest, wie lächerlich sie sich eigentlich verhielt.
Verdammt noch mal, sie war heute morgen um fünf aufgestanden, hatte ihren Ex-Lover bei einem Verbrechen überführt, war selbst nur knapp dem Tod entkommen - also, wenn das mal nicht Grund genug war, sich gegenüber endlich ehrlich zu sein!
Severus, dem ihr Zögern nicht entgangen war, unterbrach sein Tun und sah nun angespannt auf sie hinunter. Ob er wohl eine Zurückweisung erwartete?
Hermine lächelte ihn etwas atemlos an.
„Ichiebech“, hauchte sie hastig und fühlte genau, wie ihre Wangen verräterisch heiß wurden.
„Verzeihung?“, er runzelte verwirrt die Stirn, und sie konnte nicht anders, als kurz aufzulachen.
Ihr Gesicht bettete sie an seinem Hals, um ihn bei ihren nächsten Worten nicht ansehen zu müssen, und spürte, wie er leicht erschauderte.
Sollte sie das wirklich wiederholen?!
Was soll's, Hermine! Man lebt nur einmal, also sollte man es richtig tun!
„Ich glaube, ich liebe dich“, wisperte sie kaum hörbar, aber deutlich in sein rechtes Ohr.
Er schwieg. Und ihr Herz wurde zehn Tonnen schwer.
Wie konnte sie diesen tollen Abend denn nur so vernichten?
War sie wahnsinnig?
Sie konnte doch Severus Snape nicht mit so einer Aussage überfallen!
Jetzt würde er sie garantiert vor die Tür setzen und sein Angebot zurückziehen und…
„Sag das noch mal“, knurrte er auf einmal dunkel und schob sie von sich weg, um ihr todernst ins Gesicht zu sehen.
„Ähm, muss ich wirklich?“, fragte sie peinlich berührt und versuchte, seinem Blick auszuweichen.
Er schloss kurz die Augen und schien sich für irgendetwas zu sammeln. Dann schlug er sie wieder auf und sagte leise: „Bitte!“
Keiner von beiden hatte die Hauselfe bemerkt, die in der Glastür stand und sich die Freudentränen am Tischtuch abwischte.
Wenn Hermine sie gesehen hätte, wäre es ihr vermutlich noch schwerer gefallen, ihre Worte zu wiederholen.
„Ich…ich liebe dich“, brachte sie etwas gepresst heraus und wusste genau, dass sie sich gerade so verletzlich fühlte wie noch nie zuvor in ihrem Leben. Und er sah sie weiterhin stumm an, ohne irgendeine Emotion zu zeigen.
Nichts.

Hermine fühlte sich wie in Trance, als sie vom Schreibtisch hinunterrutschte und mit gesenktem Kopf zur Tür lief.
Er hielt sie nicht auf.
Vor einer Minute noch hatte dank ihm ihr ganzer Körper in Flammen gestanden, doch nun brannten nur noch ihre Augen.
Ich sollte nicht weinen.
Sie trat gerade in die Nachtluft hinaus, als die erste Träne unaufhaltsam ihre Wange entlang rann und fiel.
Mist.
Sie fing an, zu laufen.
Mist, Mist, Mist, Mist, Mist!!!
Sie sah nichts mehr, achtete nicht mehr auf den Weg, wollte nur noch verschwinden, sich für immer in ihrer Wohnung verkriechen und…
Rumms!

Beinahe wäre sie gestürzt, wenn nicht zwei Hände sie daran gehindert und an den Widerstand herangezogen hätten, gegen den sie gerannt war.
Er roch so gut, so vertraut.
Ihre Schultern bebten, und der Griff wurde fester.
Severus` dunkle Stimme erklang zögernd von oberhalb ihres Kopfes.
„Ich habe Spinner's End verkauft, weil es mich jeden Tag an dich erinnert hat. Und ich mir immer gewünscht habe, dich zu sehen, wenn ich durch die Tür kam. Hörst du? Jeden, verdammten Tag habe ich an dich gedacht, Hermine.“

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Sie hörte schlagartig auf mit der kindischen Heulerei und sah ihn erstaunt und unsagbar erleichtert an.
„Ist das wahr?“
„Muss ich erst Veritaserum nehmen, damit du mir glaubst?“
Hermine brauchte das nicht. Ihr reichte der Blick in die schwarzen Augen ihres Gegenübers, die völlig ernst in ihre sahen.
Um ihre Mundwinkel herum zuckte es sachte: „Warum hast du das nicht gleich gesagt, du Idiot!“
Der ernste Moment war vorüber, kaum hatte sie das gesagt.
„Zufälligerweise bekomme ich nicht jeden Tag diese drei Worte von jemandem zu hören, der mir etwas bedeutet“, sagte Severus sarkastisch und zog die Augenbraue hoch.
„Und ich dachte schon, du hasst mich jetzt…“, seufzte Hermine leise und boxte ihn spielerisch gegen die Schultern: „Jag mir nie wieder so einen Schrecken ein, klar!“
„Sonst…?“, wollte er belustigt erfahren und spielte gedankenverloren mit einer ihrer Haarsträhnen.
Was tat er da? Hatte er das etwa schon die ganze Zeit über tun wollen? Es sah ganz danach aus…ihr Herz raste mal wieder, aber dieses Mal war sie sich ihrer Sache zu hundert Prozent sicher.
Ein kleines, aber sadistisches Lächeln trat auf das Gesicht der Gryffindor: „Weißt du, ich habe mittlerweile herausgefunden, wie dieser Furunkeltrank wirkt…“


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Nach einer harten Nacht und einer erfolgreichen Suchaktion wischte Harry Potter sich den Schweiß von der Stirn.
Perkins war schließlich doch noch gefunden worden, in dem Dachbodenversteck von Malfoy Manor, das nach dem Krieg zu Ministeriumseigentum geworden war und lange leer gestanden hatte.
Nun, da Hermine auch ihren Chef wiederhatte, konnte ja eigentlich alles wieder seinen gewohnten Gang gehen. Na ja, fast alles…
Harry konnte nicht anders, als trotz seiner Erschöpfung breit zu grinsen. Er hatte Snapes Patronus nicht vergessen, und auch nicht, dass dieser Hermine beim Vornamen genannt hatte.
Der inzwischen erwachsene Goldjunge ahnte daher, wo er seine beste Freundin finden konnte…

Eine halbe Stunde und einen kurzen Besuch bei Kingsley später, stand Harry vor dem riesigen, abgelegenen Anwesen und klopfte recht zaghaft an die Tür.
Ihm öffnete eine quietschvergnügte Hauselfe, die beim Anblick der Blitznarbe auf seiner Stirn große Augen bekam.
„Guten Tag, Harry Potter! Was kann Shadow für Sie tun?“
„Ich bräuchte nur eine klitzekleine Auskunft von dir, ist Hermine Granger zufällig hier?“
„Ist sie!“, schnarrte eine wohlbekannte Stimme hinter der Hauselfe, die Hals über Kopf rückwärts lief und ihrem Meister Platz machte.
Harry schluckte kurz, als Snape drohend im Türrahmen erschien.
„Was führt Sie ausgerechnet an meine Tür, Potter?“
„Sir…“
„Mister!“, verbesserte Snape ihn scharf. Seltsam, irgendetwas war anders an diesem Mann…
Harry nahm einen weiteren Anlauf: „Ja, gut, Mister Snape. Ich wollte mich nur nach Hermine erkundigen, um ihr mitzuteilen, dass Perkins wieder da ist. Er lässt übrigens ausrichten, dass er ihr und Ihnen zutiefst dankbar ist und durchaus gewillt wäre, eine längerfristigen Zusammenarbeit zuzustimmen.“
„So förmlich“, spöttelte Snape belustigt und ließ - tatsächlich - ein winziges Grinsen aufblitzen.
„Ich werde es ihr ausrichten.“
„Danke“, sagte Harry und wandte sich bereits um, um zu verschwinden.
„Ach, und Potter?“
„Ja?“
Snape verzog ein wenig sein Gesicht: „Hermine lässt Ihnen ausrichten, dass Sie und Ihre Frau ihre alte Wohnung in London beziehen können, weil diese geräumiger ist. Wie es aussieht, wird sie sie nicht länger benötigen.“
Harry konnte sich ein breites Grinsen nicht länger verkneifen: „Alles klar, Mister Snape. Dann sagen Sie ihr schöne Grüße, wenn sie aufwacht.“
Für eine Sekunde sah Snape aus, als müsse er schwer mit sich kämpfen…doch dann funkelten seine Augen kurz, und sein Gesicht verzog sich zu etwas, das einem Lächeln nahe kam.
„Wir werden sehen…“, murmelte er und warf die Tür ins Schloss.
Hermine, Hermine…ich wünsche dir alles Glück der Welt.
Im Ministerium kann ich dich ja immer noch ausquetschen.
Grinsend machte Harry sich auf den Rückweg den Hügel hinunter, doch sein Lächeln fror an den Seiten ein wenig ein, als er daran dachte, was nun auf ihn zukam: er würde Ron die Neuigkeiten schonend beibringen müssen. Wenn das nicht mal die schwierigste aller Aufgaben wurde…



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Tja, das war die Fanfiction „The serpent's poison“! Ich hoffe, sie hat euch wenigstens ein bisschen gefallen (auch den Nicht-Kommentierenden).
Danke für eure Unterstützung und so weiter, denn ohne euer Interesse hätte ich es vermutlich nie geschafft, mich wieder aufzurappeln und weiterzuschreiben. Ist ja peinlich genug, dass es ZWEI JAHRE gedauert hat! :O
Dummerweise gab es diesmal wirklich viel mehr Ablenkung im Leben…wie das halt so ist.
Aber nun ist die Geschichte zu Ende! Wie es mit den beiden weitergeht, bleibt natürlich eurer Fantasie überlassen…vielleicht lösen sie zusammen ja noch andere Rätsel? Wer weiß? ;)
Ganz liebe Grüße an die tollsten Leser der Welt!
horizon


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