Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ãœber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

The serpent's poison - Vertrauter Feind

von horizon92

Vertrauter Feind


Nun hatte Severus die junge Frau fürs Erste aus seinen Augen und konnte sich wieder voll und ganz dem Feigling vor sich widmen, der nach wie vor bewegungslos an der Wand hing.
Doch statt sich gegen die Magie zur Wehr zu setzen, die ihn dort bannte, sah er untätig dem Lockenschopf hinterher. Irgendetwas gefiel Severus dabei gar nicht - etwas, das in den Augen des anderen lag.
„Nun, Crouch, wie wäre es, wenn du anfängst zu reden? Jetzt, wo wir unter uns sind“, Severus` Stimme wurde zu einem dunklen Zischen, als er einen Schritt näher an sein Opfer herantrat.
Da kamen alte Erinnerungen wieder hoch, doch diesmal war er im Recht, und der Verbrecher hing an der Wand.
„Das muss Sie ja wirklich in Hochstimmung versetzen, Snape, mich hier hilflos vor sich zu haben. Wie in den alten Zeiten, nicht? Sie waren einer der begabtesten Folterknechte des Dunklen, habe ich gehört.“
Jakob Crouch zeigte ein übles Grinsen und lehnte sich ihm mit dem Gesicht soweit wie möglich entgegen. Keine zehn Zentimeter trennten die beiden Männer mehr.
„Los jetzt. Zeigen Sie der ach so verehrten Miss Granger, was für ein toller Kriegsheld Sie doch sind!“
Severus sah ihm ungerührt ins Gesicht. Dachte dieser Wicht allen Ernstes, er könne ihn provozieren? Ihn, der er als Junge von James Potter und zahlreichen namenlosen Mitläufern die ganze Schulzeit über gehänselt worden war? Ihn, der er als Halbblut unter den Todesseranwärtern jahrelang die begehrteste Zielscheibe für Provokationen und Angriffe gewesen war?
Wie lächerlich.
Innerlich grinsend hielt er den anderen mit seinen schwarzen Augen gefangen, paralysierte ihn regelrecht, wartete genüsslich den Zeitpunkt ab, an dem Crouch offensichtlich auf dem Höhepunkt seines Unwohlseins angelangt war.
Erst dann durchbrach Severus mit leiser, eindringlicher Stimme das Schweigen. Erst dann erlöste er sein Opfer, nur um es im nächsten Augenblick erneut aufzuspießen.
„Du befindest dich nicht in der Position, große Reden zu schwingen. Für Kindesentführung landest du eine lange Zeit im Gefängnis, genau wie dein Cousin damals. Und doch wird um deine Wenigkeit niemand besorgt sein. Ein Wunder, dass ein so unwichtiger Abkömmling des Black'schen Hauses es wagt, sich mit mir anzulegen.“
An Severus` Mundwinkeln zupfte ein triumphales Lächeln, als er sah, wie dem anderen die Gesichtszüge entglitten. Crouchs Ungläubigkeit verwandelte sich in wahnhafte Wut, er schäumte regelrecht.
„Sie wussten es also, die ganze Zeit über! Warum haben Sie mich nicht schon vorher aufgehalten, wenn Sie wussten, wer ich bin?“, fuhr er den Tränkemeister an und zappelte erfolglos an seinem unsichtbaren Folterkreuz.
Severus schüttelte leicht den Kopf, ließ seine Beute dabei allerdings nicht aus den Augen. Emotionen zu lesen war eine seiner leichtesten Übungen. Zumindest in diesem Fall, bei Granger allerdings…
Konzentrier dich auf das Unmittelbare und hör auf, Gedanken an diese nervige Frau zu verschwenden!
Snapes Blick verfinsterte sich weiter, und er legte Crouch endlich seine Schlussfolgerung dar: „Zu meinem Bedauern muss ich zugeben, dass es mir erst auffiel, als ich vorhin auf einem der Formulare auf Perkins` Schreibtisch ihren Nachnamen lesen konnte. Jakob Crouch, deine Mutter ist die Tochter von Charis Black und Caspar Crouch, nehme ich an. Ich weiß, dass aus dieser Ehe drei Kinder hervorgingen, und Barty Crouch war eines davon. Dachtest du, ich hätte nicht nachgeforscht, um herauszufinden, ob noch mögliche Gefahren von fanatischen Reinblütern ausgehen? Du behauptest, ich sei ein Kriegsheld: nun, das ist Unsinn. Ich bin kein Held, sondern der, den sich Helden wie Schurken Jahrzehnte lang für die Drecksarbeit ausgesucht haben. Dachtest du etwa, Severus Snape hätte all die Jahre überlebt, ohne sich über jeden seiner Feinde zu informieren? Was denkst du, warum ich sowohl von der einen wie von der anderen Seite als Spion ausgewählt wurde? Ich kenne jede Schwachstelle von jedem einzelnen Anhänger des Lords. Ich bin in so ziemlich allem eine Koryphäe, vor dem du dich fürchtest. Du hingegen bist nichts weiter als ein minderbemittelter Abklatsch des Black'schen Geschlechts, das Resultat jahrhundertelangen Inzests, ein armselig talentiertes, aber machtgieriges Prinzchen. Du, Crouch, hast keine Ahnung von der wahren schwarzen Magie. Nur mithilfe dieses Tarnumhangs ist es dir gelungen, die explosive Phiole in Hermines Appartement zu schmuggeln, ohne dass sie Notiz davon nahm. Für diesmal war das, was du deinen Fluch nennst, dein Segen, denn ich hielt dich für zu unwichtig, zu untalentiert, um dich zu verdächtigen. Dabei warst du eine Zeit lang Miss Grangers Liebhaber und somit einer der wenigen Zauberer, die wussten, wo sie wohnte, da auf ihrer Wohnung aus gutem Grund ein Antiaufspürzauber lag.“
Severus hatte mit ruhiger Stimme weiterdoziert, obwohl Crouch begonnen hatte, seine hilflose Wut herauszuschreien und gegen die Magie anzukämpfen, die ihn festhielt und ihn daran hinderte, Snape zu verletzen.
Seine Überlegenheit war nun vollständig von ihm abgefallen…ganz, wie der Tränkemeister es sich gewünscht hatte. Letztendlich brach jeder.
Doch er verschwendete keine Gedanken mehr an diesen lächerlichen Menschen, denn eine äußerst ungewöhnliche Erleichterung legte sich auf Severus` Gemüt.
Nun ergab das alles mehr oder weniger einen Sinn. Sobald Hermine und er Potter und seine Auroren verständigt hatten, würde Crouch schon preisgeben, wohin er Perkins verfrachtet hatte. Jetzt war es wichtiger, die quengelnde Nervensäge wieder zu seinen Eltern zu schaffen.
Ehe Crouch ihn noch weiter mit seinem Geschrei nerven konnte, belegte Severus ihn mit einem Stupor.
Der Kopf des jungen Mannes fiel ihm schlaff auf die Brust und schon herrschte Ruhe.
Selige Ruhe. Die Ruhe nach dem Sturm, ausnahmsweise einmal.


Innerlich zufrieden mit der jetzigen Situation, schloss Severus die Augen, um ein glückliches Ereignis heraufzubeschwören.
Er dachte an Lily, wie sie lachte und auf ihn zugestürmt kam…wie ihre braunen Haare im Wind flogen…
Halt!
…und dann waren da braune Augen, warme, nussbraune Augen, direkt vor ihm, die ihn mit typischer Gryffindorscher Hitzköpfigkeit anfunkelten. Eine wütende Stimme erklang in Severus` Kopf.
„Stellen Sie sich vor, auch ICH zähle mich zu Ihren Freunden!“
Ihm wurde heiß, als daraufhin zig weitere Bilder seiner Ermittlungspartnerin auftauchten. Und nicht jedes war jugendfrei.
Die Hirschkuh brach mit einem gewaltigen Sprung aus seinem Zauberstab hervor. Seltsamerweise schien sie jünger geworden zu sein, denn sie sprang wie wild herum, anstatt wie sonst eine königliche, bedächtige Ruhe auszustrahlen.
Nein, das hat GANZ SICHER NICHTS mit Hermine Grangers Einfluss zu tun!
Schlimm genug, dass sich ihr Patronus seit unserer neuerlichen Begegnung verändert hat…
Severus verdrängte diesen Gedanken schnell, räusperte sich und teilte seinem Patronus die Nachricht mit, die er überbringen sollte.
„Potter, Ihre Freundin und ich haben den Täter, der für den Anschlag verantwortlich ist. Sie finden ihn im Zaubereiministerium, an der Wand vom Büro des Chefs der Abteilung für Magische Strafverfolgung. Er hat sich zudem noch der Kindesentführung schuldig gemacht, Sie werden es Hermine also nicht nehmen können, zuerst Scorpius zu den Malfoys zurückzubringen, ehe wir uns Ihren unnötigen Fragen aussetzen.“
Schon schoss das silberne Wesen durch die Tür. Zu spät wurde Severus bewusst, dass er den Vornamen seiner Ermittlungspartnerin benutzt hatte.
Das kann doch alles nicht wahr sein…!
„Granger!“, schnauzte er in Richtung der Tür, seine Laune war gerade rapide abgesunken.
„Sie sollen das Kind da rausholen und nicht zusehen, wie es da drin aufwächst! Astoria legt noch mein Haus in Schutt und Asche, wenn der Schreihals nicht bald wieder da ist!“
Schon öffnete sich die Tür und eine sichtlich mitgenommene, aber äußerlich gefasste Hermine trat heraus, den blonden Sohn seines Neffen auf dem Arm.
„Schon gut. Ich habe bloß dafür gesorgt, dass er eingeschlafen ist.“
Severus schnaubte gereizt, seit sie nicht mehr seine Schülerin war, gab sie ihm einfach zu viele Widerworte!
„Kommen Sie, zum Apparieren müssen wir ins Atrium.“
Sie sparte es sich, ihm zu erklären, dass sie seit Jahren in diesem Gebäude arbeitete und darüber sehr gut Bescheid wusste, und er war ihr dankbar dafür. Ein besserwisserischer Kommentar hätte gerade sehr an seinem empfindlichen Geduldsfaden gesägt.
Doch Hermine ging nur schweigend voraus.
Die Tatsache, dass ihr Ehemaliger sie umbringen wollte, hat ihr vermutlich mehr zugesetzt, als sie zugeben würde.
Er runzelte die Stirn, schickte dann erneut seinen Patronus los, um die Malfoys zu informieren, und folgte ihr, den bewusstlosen Crouch zurücklassend, durch die Tür.

Hermine wartete in der Mitte des Flures, die Augen auf das schlummernde Bündel in ihren Armen gerichtet und sanfte Worte flüsternd. Severus schloss mit wenigen, langen Schritten zu ihr auf, während er unbewusst ihre Erscheinung studierte.
Sie wirkte aus der Nähe ziemlich erschöpft, ihr Gesicht war fahl, regelrecht eingefallen.
Einen Moment lang dachte er daran, ihr diesen schweren Brocken von Baby abzunehmen, doch sie hielt den schlafenden Scorpius wie eine erprobte Mutter und so verwarf er den Gedanken wieder.
Es würde ohnehin wieder einen Skandal auslösen, wenn mich die Ministeriumsleute mit einem Baby auf dem Arm sehen würden.
Ein kurzes Stirnrunzeln folgte seinen Gedanken, dann wandte er sich an die stumm neben ihm Schritt haltende Frau.
„Geht es Ihnen gut, Miss Granger?“ Er war von dem ruhigen, leicht besorgten Ton seiner Stimme selbst überrascht.
Doch sie lächelte nur schwach: „Was glauben Sie, wie es mir geht? Ich bin erleichtert, dass das alles jetzt geklärt ist, aber erschüttert bin ich auch. Jake hätte ich solche Dinge niemals zugetraut.“
„Es ist nicht Ihre Schuld, dass er so lange unentdeckt agieren konnte. Manche Menschen können sich sehr gut verstellen, selbst mich hat er überzeugen können“, knirschte Severus.
„Ja“, seufzte sie auf, „wie auch immer. Wir haben Scorpius und den Schuldigen für den Anschlag. Also, Mr. Snape, gute Arbeit.“
Sie traten nebeneinander in den Aufzug.



Selbst die ruckenden Bewegungen des Aufzugs weckten den Schreihals nicht auf, während sie nach oben fuhren.
Severus bemerkte davon nichts, er war tief in Gedanken versunken, ging jede Einzelheit der Geschehnisse noch einmal durch, seit er Miss Granger wiedergesehen hatte. Hermine schien allem Anschein nach wirklich davon überzeugt zu sein, alles sei vorüber, doch Severus bekam allmählich das Gefühl, dass er irgendetwas übersehen hatte.
„Atrium!“, merkte die weibliche Stimme ruhig an, und die Türen des Aufzugs glitten auseinander.
Die Zauberer, die davor gewartet hatten, rissen wie ein Mann die Augen auf und wichen zurück, als sie ihn und Hermine sahen, die auf ihrem Arm ein Baby trug.
Severus war kurz davor, seine Beherrschung zu verlieren, als er ihre entsetzten und entrüsteten Blicke bemerkte.
„Aus dem Weg“, fuhr er sie grob an und bahnte sich und der jungen Frau einen Weg durch die Meute.
Er hasste das, warum nur konnte man auch nur an bestimmten Stellen des Atriums apparieren?
Nun musste er sich und sie erneut den neugierigen, gaffenden Blicken aller Leute aussetzen.
Das war sicher nicht das, was Hermine jetzt gebrauchen konnte - noch mehr Wirbel um ihre Person, weil sie sich mit Dumbledores Mörder und dem Ex-Todesser Snape abgab.
Keiner von ihnen kannte die volle Wahrheit, niemand wusste, wer ER wirklich war und was ihn zu dem gemacht hatte, den sie verachteten und fürchteten…
Gerade lief er mit langen Schritten an dem nach dem Krieg erbauten, goldenen Denkmal vorbei, als es ihm wie Schuppen von den schwarzen Augen fiel.


„Verflucht!“, fuhr er plötzlich auf und ließ die hinter ihm laufende Hermine sowie einige der Umstehenden durch seine laute Stimme zusammenschrecken.
„Das kann doch nicht wahr sein! Ich werde wohl wirklich langsam senil!“
Severus war stehengeblieben und wandte sich mit flatterndem Umhang zu der Gryffindor um, die nach wie vor das Kind an sich presste.
„Sectumsempra, Granger!“, sagte er leise, damit die neugierigen Leute nichts davon mitbekamen.
„Dieser Crouch hat einen Zauber verwendet, den ich selbst erfunden habe! Die Einzigen, denen diese Formel bekannt war, sind die treusten Todesser des Dunklen Lords gewesen!“
„Vielleicht steckte er ja mit Selwyn unter einer Decke?“, vermutete sie grüblerisch, doch er schüttelte den Kopf.
„Granger, schalten Sie Ihr Hirn ein und erinnern Sie sich! Was habe ich Ihnen zu Selwyn gesagt?“
Sie schwieg bloß, was ihn nun wirklich überraschte. Seit wann konnte Granger sich mal nicht an etwas erinnern? Und dann auch noch an etwas aus seinem Mund! Fast wäre er beleidigt gewesen.
„Merlin! Ich sagte, dass er als Todesser nur ein kleiner Fisch war, er zählte nicht mal zum engsten Kreis!“, zischte er ihr zu.
Was war nur mit diesem Mädchen…?
„Das ist wirklich schade, Snape!“, sagte Hermine plötzlich mit eisiger Stimme und beantwortete seine stumme Frage, als sie einige Schritte rückwärts lief und Scorpius so herumdrehte, dass er das im Schreien verzogene Gesicht des Babys sehen konnte.
Und doch drang kein Laut aus dem kleinen Mund.
An seinen Hals hatte Hermine mit der anderen Hand allerdings etwas gelegt, dass Severus den kalten Schweiß auf die Stirn jagte.
Eine kurze, klobige Klinge, die mit vielen winzigen, schwarzen Ranken verziert war. Er erkannte auch den ankerförmigen Griff des Messers wieder, denn seine ehemalige Besitzerin hatte mit ihm des Öfteren ihre Opfer bedroht.
„Miss Granger…!“, keuchte er und starrte sie an.
Zum ersten Mal seit einiger Zeit gelangte sein Blick in ihre Augen, und er erkannte darin das blanke Grauen ihrer Besitzerin.
„Nein, Snape, falsch geraten.“
Sie lachte hoch auf, lachte ihn aus, vor allen Leuten.
Einige der Hexen fingen an zu schreien, als sie bemerkten, was los war. Innerhalb weniger Sekunden hatte sich ein Kreis Schaulustiger um Severus und Hermine gezogen, doch alle hielten gebührenden Abstand ein.
„Wenn auch nur einer seinen Zauberstab auf dieses Mädchen richtet, ist der kleine Scorpius tot“, sagte Hermine laut.
Nein - das war nicht Hermine.
Einige der Zauberer murmelten etwas, und Severus erhob die Stimme, damit jeder in der Menge ihn verstand: „Tut nichts! Keiner rührt sich von der Stelle! Sie sagt die Wahrheit, Miss Granger steht unter dem Imperiusfluch!“
Betroffenes Schweigen legte sich über das Atrium und erstickte jede hastig geflüsterte Unterhaltung.
Bleiern legte sich die Stille auf ihn und machte Severus nur noch mehr deutlich, in welcher Situation sich die beiden ehemaligen Ermittlungspartner nun befanden.
„Sehr gut, Snape. Und ich hatte schon gedacht, dein ruhiges Leben hätte dich unachtsam werden lassen“, erklärte Hermines Stimme ihm höhnisch.
Er knurrte unhörbar, hatte seine Faust so fest um den Zauberstab in seiner Tasche geschlossen, dass die Knöchel weiß und blutleer waren.
„Bellatrix Lestrange ist tot. Sie wurde von Molly Weasley während der Schlacht um Hogwarts besiegt. Dieser Dolch hat ihr gehört. Verrätst du mir also freundlicherweise, welcher fanatische Todesser für diesen Komplott verantwortlich ist?“
Die jahrelange Erfahrung ließ Severus` Stimme kühl und unbeeindruckt klingen, obwohl sein Verstand auf Eis gelegt worden war.
Hermine Granger, dieses verfluchte Weibsbild, hatte sich in der Nebenkammer von Perkins` Büro mit einem Imperius belegen lassen.
Seine Ermittlungspartnerin stand unter einem Unverzeihlichen, und ER, der Ex-Spion, der Lord Voldemort hinters Licht geführt hatte, hatte es nicht einmal bemerkt.
Er war hierauf völlig unvorbereitet. Nichts hatte ihn je so aus der Bahn geworfen. Nichts, außer Granger selbst, als sie damals in seiner Wohnung gestanden hatte.
Doch nun stand Hermine unter einem mächtigen Imperius, sie würde nicht zögern, den kleinen Sohn seines Neffen zu töten.
Scorpius war einer der wenigen Menschen, die Draco bedingungslos liebte. Und er, Severus, hatte Draco vor einiger Zeit geschworen, seine Familie mit seinem Leben zu schützen.
Wie sollte er reagieren?
„Todesser? Snape, dank dir existieren die Todesser nicht mehr. Ich bin an nichts interessiert, das in der Vergangenheit den Tod gefunden hat“, riss ihn ihre Stimme aus seinen rasenden Gedanken.
„Was willst du dann? Wozu ist das alles gut, was bezweckst du mit der Entführung des Malfoy-Erben?“
„Dieses Kind hier ist nichts weiter als die abartige Ausgeburt eines missratenen Idioten und eines Schlammbluts!“, zischte Hermine hasserfüllt und drückte die Klinge des Dolches noch etwas heftiger gegen den Hals des zappelnden Bündels.
Von einer Sekunde zur anderen blitzte es in der Apparierzone des Atrium hell auf. Severus wagte es allerdings nicht, seine Augen von Hermine und dem Kind abzuwenden, deshalb sah er nur aus den Augenwinkeln, wie sich die Menge der Zuschauer hastig teilte und jemand neben ihm abrupt stoppte.
Dann…
„LASS AUF DER STELLE MEINEN SOHN LOS, DU VERDAMMTES MISTSTÜCK!“
Ein rasender Draco zog seinen Zauberstab aus dem Umhang und richtete ihn direkt auf Hermines Herz.
Es geschah alles im Bruchteil einer Sekunde, denn Severus reagierte instinktiv - völlig planlos warf er sich auf den blonden Mann und rang ihm mit Gewalt seinen Zauberstab aus der Hand.
Der Tränkemeister unterdrückte ein Stöhnen, als er die Wunde an seiner Seite durch die schnelle Bewegung wieder zu spüren begann.
„Du auch noch?! Und ich habe wirklich daran geglaubt, dass du auf meiner Seite stehst!“, die blauen Augen seines Neffen bohrten sich hasserfüllt in seine schwarzen.
„Daran solltest du nicht zweifeln müssen, du Hornochse. Setz dein Hirn ein! Ich habe dir gegenüber einen Schwur geleistet! Hätte ich dich wirklich verraten, dann wäre ich tot!“, fuhr er sein Gegenüber so scharf an, dass Draco unwillkürlich wieder zum Schuljungen mutierte und die Augen senkte.
„Aber, Granger…“
Severus richtete sich wieder auf und wandte sich erneut zu Hermine um, die nach wie vor dort stand und das Baby in ihren Armen mit dem Messer bedrohte.
„Sieh ihr in die Augen. Sie steht unter dem Imperius.“
Der junge Mann hatte sich nun soweit beruhigt, dass er die Situation begreifen konnte.
Er sah prüfend auf seinen Sohn und biss so fest die Zähne zusammen, dass sein Kiefermuskel hervortrat.
„Was verlangst du von mir? Ich habe Geld, genug, um sich damit niederzulassen und ein gehobenes Leben zu führen“, wandte er sich dann betont ruhig an die junge Hexe.
Ihre Augen waren voller Leben, sie starrten durchweg Severus an. Das warme Braun war durchtränkt von Grauen und flehte ihn an, etwas zu tun.
Und doch - was?
„Du bist nicht die Hauptperson in diesem Drama, mein lieber Draco!“
Hermines Grinsen glich nicht im Geringsten ihr selbst. Es wirkte wie das einer arroganten, versnobten Person.
„Nein, Snape ist es, den ich strafen will. Denn er hat mir nach und nach alles genommen, was mein Leben ausgemacht hat. Und so etwas verlangt nach Rache, nicht wahr?“
Sie lachte kurz auf und veränderte leicht ihre Haltung. Nun hielt sie das Baby direkt vor ihr Herz, den Dolch mit der Spitze an seinem Hals, bereit, zuzustechen.
Severus spürte seinen Neffen zucken, als bereite ihm der bloße Anblick körperliche Schmerzen.
Er selbst jedoch blieb äußerlich vollkommen gefasst.
Auch seine Stimme war tödlich-ruhig: „Und wie genau sehen meine Optionen aus? Willst du, dass ich mich umbringe, um das Leben des Kleinen zu retten?“
Ich würde es tun, ohne zu zögern.
Ich würde es tun.
Auch wenn ich damit vielleicht einem Menschen wehtun würde, der vielleicht damit angefangen haben könnte, mich zu mögen.
Ja, möglicherweise würde man mich vermissen.
„Auf keinen Fall, Severus. Mein lieber, tapferer Sev.“ Sie schüttelte ihren Kopf, die unordentliche Lockenfrisur hüpfte mit und er hatte plötzlich das Gefühl, zu fallen.
Diese Person würde sich nicht mit seinem Tod zufrieden geben. Sie hatte sich stillschweigend verändert, hatte sich von ihrem Hass und ihren Idealen auffressen lassen. Sie war dem Wahnsinn verfallen, und er wusste, dass sie diese Tatsache noch weitaus gefährlicher machte.
Schien wohl leider in der Familie zu liegen.
„Wo bliebe denn da der Spaß? Du bist schon zu lange in Lebensgefahr gewesen, als dass dich der Tod noch mit Furcht erfüllen könnte. Ich habe mir etwas Besseres für dich überlegt, Severus“, flötete Hermine, noch immer dieses überhebliche Lächeln im Gesicht.
Dracos Kiefer mahlten, er schien es kaum auszuhalten, seinen kleinen Sohn dort der Gnade einer manipulierten Gryffindor ausgeliefert zu sehen.
Severus` Miene verdüsterte sich, denn er wusste, nach seinen nächsten Worten würde das nicht mal mehr alles sein, das seinen Neffen unglücklich machte.
„Und worin könnte meine Bestrafung sonst bestehen?“
Severus trat einen Schritt nach vorne, behielt allerdings seinen Zauberstab in der Tasche, während seine Augen sich in denen seiner Ermittlungspartnerin verloren.
Es ist nicht deine Schuld, Hermine. Nichts davon ist deine Schuld. Es war meine eigene Blindheit, die uns in diese Situation gebracht hat.
Und ihr Wissen über mich, das mich in ihre gut geplante Falle gelockt hat.
Er straffte sich und enthüllte dann mit Grabesstimme für alle Anwesenden den wahren Schuldigen.
„Was hat sich die letzte Überlebende der reinblütigen Blacks für mich ausgedacht, Narzissa?“


PS WICHTIGE ANMERKUNG: Sicher wisst ihr als eingefleischte Harry-Potter-Fans, dass der Imperius-Fluch das Opfer für gewöhnlich willenlos macht, und auch, dass er von selbst gebrochen werden kann, insofern das Opfer genügend Willenskraft aufbringt. Aber ich habe hier eine „abgewandelte Art“ von Imperius beschrieben, die Narzissa verwendet, um Hermine absichtlich zu quälen - sie hält sie bei Bewusstsein, hat aber dafür ihren Körper völlig unter Kontrolle. Hermine bekommt zwar mit, was geschieht, kann das aber nicht verhindern.
PPS: Narzissa Malfoy ist laut J.K.R. nie Todesserin gewesen und trug daher auch nicht das Dunkle Mal, allerdings ist unbestritten, dass sie die typisch Black'schen Ansichten bezüglich Reinblütern teilt.


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Twitter
HPXperts-Shop
Buch: Der Heckenritter von Westeros: Das Urteil der Sieben
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Hau mich ruhig.
Tom Felton zu Emma Watson bei den Dreharbeiten zur Schlagszene im dritten Harry-Potter-Film