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Fanfiction

The serpent's poison - Wahre Worte

von horizon92

Wahre Worte


Zaubertränke. Wie sie dieses Fach liebte! Wie sie den Lehrer hasste! Hermine seufzte hörbar auf, als sie sich zwischen ihren beiden Freunden Harry und Ron erhob. Der Frühstückstisch war noch fast voll besetzt, aber sie wollte lieber nicht das Risiko eingehen, ausgerechnet in Zaubertränke zu spät zu kommen.
„Mine, kommst du heute Abend bitte mit? Harry hat ein echt wichtiges Quidditchtraining!“, fragte Ron sie mit seinem süßesten Dackelblick. Seufzend nickte die Angesprochene, denn er würde sowieso keine Ruhe geben und es war schließlich nur ein bisschen Fliegerei, die sie sich mit ihm ansehen musste.
Ich kann mir ja ein Buch mitnehmen, dachte sie wenig begeistert und trottete die Kerkertreppen hinunter, während Harry und Ron neben ihr ein angeregtes Gespräch über das Training begannen. Plötzlich zupfte sie etwas am Ärmel und sie drehte sich um. Ein kleiner Erstklässler hatte den Kopf in den Nacken gelegt, um zu dem Goldenen Trio aufzusehen.
„Was ist denn los mit dir, Kleiner?“, fragte Hermine freundlich und kniete sich vor dem völlig verschüchterten Zwerg hin. Hinter ihr ertönte Harrys leicht angespannte Stimme: „Hermine, sollen wir vielleicht schon vorgehen?“ Die Gryffindor wusste, dass besonders er sich fürchtete, zu spät zu Snape zu kommen. Der Zaubertränkelehrer würde es glatt als Grund für eine Strafarbeit ansehen, besonders, wenn es sich bei dem Verspäteten um seinen absoluten Hassschüler handelte.


„Ja, geht schon. Ich komm bald nach!“, meinte sie und wedelte ungeduldig mit der Hand. Die beiden trollten sich, nicht ohne dass Ron sie noch ermahnte, sich nicht zu lange Zeit zu lassen. Als ob sie, die Musterschülerin, jemals zu spät in den Unterricht gekommen wäre! Etwas empört vergaß Hermine fast den kleinen Erstklässler, der plötzlich zu plappern anfing: „Du bist doch Vertrauensschülerin, oder?“ -„Ja, natürlich. Kann ich dir irgendwie helfen?“ Der Kleine bedeutete ihr, mitzukommen und rannte die Treppe wieder hoch, die sie gerade hinuntergekommen war. „Hey, warte doch!“, rief Hermine verzweifelt und hechtete ihm hinterher. Nach einer kleinen Hetzjagd gelangte sie schließlich auf den Schulhof, der Kleine hatte angehalten und stand nun versteckt hinter einer breiten Säule. Sie lief keuchend zu ihm hin und wollte ihn schon anfahren, was bei Merlin das denn gewesen war, als ihr Augenmerk auf drei Slytherins hinter der Säule fiel. Es war eindeutig Flint mit zwei ihr unbekannten Mitläufern an der Seite, und sie machten sich gerade einen Spaß daraus, einen Gryffindor-Erstklässler durch die Luft fliegen zu lassen.
Vermutlich der Freund des Hilferufenden, kombinierte Hermine messerscharf. Furchtlos trat sie hinter der Säule hervor und genau auf den zwei Jahre älteren Slytherin zu.


„Hey, Flint! Du weißt mit Sicherheit, dass Zaubern auf den Fluren oder im Hof verboten ist? Lass den Kleinen runter und dann verzieh dich, und nimm deine Speichellecker gleich mit!“, befahl sie autoritär. Flint und die anderen beiden drehten sich herum, sodass der Erstklässler zu Boden plumpste und sich rasch zu seinem Freund schlich, während die drei Slytherins sich über Hermine hermachten.
„Sieh an, wenn das nicht die kleine Schlammblüterin ist? Was meint ihr, ob die genauso gut fliegen kann wie der andere Wicht?“, fragte Flint und betrachtete sie höhnisch. Die anderen beiden lachten.
„Sagt mal, ihr erbt von euren ach so reinblütigen Vätern aber auch alles, oder? Die Arroganz, die Überheblichkeit und sogar die dummen Sprüche! Ist dein Hirn zu klein, sich eigene Beschimpfungen auszudenken, Flint?“, schoss die Gryffindor zurück. Aus ihren haselnussfarbigen Augen sprühten Funken. Flint hielt ihr wütend den Zauberstab unters Kinn und zischte: „Wenn du es noch einmal wagst, mich und meine Familie zu beleidigen, dann gnade dir Gott, Granger!“ -„Mir zittern schon die Knie!“, gab sie sarkastisch zurück und rührte sich um keinen Millimeter. Der Idiot wird sich nicht trauen, mich hier und jetzt zu verhexen!
„Willst du vielleicht eine kleine Kostprobe? Wo hast du überhaupt deine beiden Affen gelassen, sonst versteckst du dich doch auch immer hinter ihren Rücken?“
Flints höhnischer Kommentar ließ Hermine zum ersten Mal wieder daran denken, dass sie eigentlich längst in Zaubertränke sitzen sollte!!
Oh, verflucht! Ohne sich nochmal umzudrehen oder auf Flints hinterhergerufene Beleidigungen zu achten nahm sie die Beine in die Hand. Sie kam tatsächlich zu spät zu Snapes Unterricht?


Wieso eigentlich Snape? Wieso eigentlich immer ich? schimpfte sie vor sich hin, während sie schlitternd an der Klassenzimmertüre angelangte und ihren ganzen Löwenmut zusammenkratzte, um anzuklopfen.
Sie hatte nicht einmal drei Schläge geschafft, als die Tür von innen aufgerissen wurde und pechschwarze Augen sie funkelnd in Empfang nahmen.
„Ah, Miss Granger! Sie geben uns also doch noch die Ehre Ihrer Anwesenheit?“ Der beißende Sarkasmus in Snapes Stimme ließ sie wie eine dumme Erstklässlerin erröten. Sie ärgerte sich unheimlich darüber, biss jedoch die Zähne zusammen und versuchte, einen anständigen Satz herauszubringen: „Bitte entschuldigen Sie mein Zuspätkommen, Professor Snape. Meine Verpflichtungen als Vertrauensschülerin...“ -„...sind nicht wichtiger als Ihre schulische Karriere, oder wollen Sie mir da widersprechen? Setzen!“, schnarrte ihr Professor sie an und rauschte zu seinem Pult. Fast hätte Hermine erleichtert geseufzt, aber sie beherrschte sich im letzten Moment und schlich zu ihrem Platz neben Harry und Ron, die sie mit mitleidig-unverständigen Blicken bedachten. „Zwanzig Punkte Abzug für Gryffindor!“, schallte Snapes gehässige Stimme von vorn und zerstörte ihre Erleichterung. Zerknirscht sah sie zu den anderen Gryffindors hinüber, die tadelnd die Köpfe schüttelten.
An der Tafel stand bereits das Rezept für den heutigen Trank: Veritaserum. Ihre Laune hellte sich wieder ein bisschen auf, denn auf dieses Gebräu hatte Hermine schon seit einem Jahr gewartet. Es hatte den Ruf, sehr kompliziert in der Herstellung zu sein: der ideale Test ihres Könnens. Eifrig kramte sie ihre Utensilien hervor und begann wie alle anderen, den Trank vorzubereiten.


************

Dieses vorlaute Gör kommt einfach zu spät in meinen Unterricht! Das darf doch wohl nicht wahr sein! Snape beobachtete die kleine Gryffindor noch eine ganze Weile erzürnt. Obwohl, klein konnte man sie ja eigentlich gar nicht mehr nennen. Ihm war zum ersten Mal eine Veränderung an ihr aufgefallen, als sie am letztjährigen Weihnachtsball mit diesem Bulgaren Krum getanzt hatte. Seitdem hatte der Tränkemeister etwas genauer darauf geachtet, was an ihr sich verändert hatte. Ihre Haare waren nicht mehr ganz so buschig wie in den ersten Jahren, anscheinend hatte Granger einen Weg gefunden, sie etwas zu bändigen. Jetzt fielen sie ihr in dichten Locken ums Gesicht. Auch ihre Hasenzähne schienen auf mysteriöse Weise gekürzt worden zu sein, er hatte ganz stark einen von Poppys Schrumpfzaubern im Verdacht.
Plötzlich schoss die Hand von besagter Gryffindor empor und Snape verdrehte innerlich die Augen. Aber an ihrem Wissensdurst hat sich nichts geändert! Sie wird wohl immer die unerträgliche Miss Know-it-all bleiben!
„Was, Granger?“, fauchte er und erschreckte damit einige der Schüler, die augenblicklich zusammenzuckten. Erbärmliche Angsthasen, allesamt!
„Sir, ich wollte nur wissen, da ich etwas unter Zeitdruck stehe, ob ich anstatt Mondkalbsmilch hinzuzugeben und dann zehn Minuten zu warten nicht einfach ein bisschen Mondkraut hineinmischen könnte!“, ratterte sie herunter. Er ließ die Augenbraue in die Höhe schnellen. Der Einfall ist...nicht mal schlecht. Kluges Mädchen! Als ihm klar wurde, was er da gerade gedacht hatte, verspürte er den dringenden Wunsch zur Selbstkasteiung.
„Es ist Ihre eigene Schuld, dass Sie hinter den anderen herhinken, Granger! Sie werden den Trank genauso zubereiten wie angegeben, und am Ende haben Sie sogar die Ehre, ihn vor der Klasse zu kosten. Vielleicht kommen Sie ja nach diesem Erlebnis wieder pünktlich zu meinem Unterricht?“
Ein heimtückisches Lächeln schlich sich in seine Mundwinkel. Das war genial, die Gryffindor als Testperson für den Wahrheitstrank zu benutzen! Manchmal überraschte er sich selbst mit seinen boshaften Ideen.
Der Gryffindor stand vor Entsetzen der Mund weit offen, und auch ihre beiden Freunde Potter und Weasley sahen ziemlich besorgt aus. Hatte die Kleine etwa was zu verbergen?
Innerlich rieb der Tränkemeister sich bereits die Hände.
Das hatte sicher einen Riesen-Unterhaltungswert!


**************


Nervös befeuchtete Hermine sich die Lippen, als sie am Ende der Stunde von Snape mitsamt ihrem Trank nach vorne gerufen wurde. Sie wusste, dass das Verbot der Anwendung von Zaubertränken bei Schülern für solche Versuche eine Ausnahme machte. Aus den Augenwinkeln konnte sie gerade noch sehen, wie Harry und Ron die Fäuste geballt hatten, um sich zu beherrschen.
Ihr graute vor der Vorstellung, was Snape sie fragen würde. Dass ihr Trank eventuell misslungen war, war leider ausgeschlossen. In diesem Moment wünschte sich die Gryffindor zum ersten Mal in ihrem Leben, schlecht in der Schule zu sein. Ihr Lehrer erwartete sie vorne am Pult mit dämonisch glitzernden Augen. Sie musste heftig schlucken, als er näher kam, ihr das Fläschchen aus der Hand nahm und daran schnupperte. Das ist geruchslos, Sie schadenfrohe Fledermaus!
„Also dann, Granger: Mund auf!“ Alles in ihr wehrte sich dagegen, doch sie gehorchte wie unter Zwang und hielt den Mund weit auf, während er drei Tropfen der farblosen Flüssigkeit hineinträufelte.
En Schluck, ein kaum merkliches Schaudern, dann war es soweit. Mit flehendem Blick sah die junge Gryffindor zu Snape auf, der keinerlei Erbarmen zeigte.
„Nun, Miss Granger, wie sieht es mit Ihrer Abstammung aus?“, fragte er samtig und ließ den Slytherins kurz Zeit, um hämisch aufzulachen, bis er die Hand hob und erneut Stille eintrat.
Hermine öffnete den Mund und antwortete mit klarer, deutlicher Stimme: „Ich bin die Tochter von zwei Muggeln, beide sind Zahnärzte.“ - „Und wie stehen Sie zu Weasley?“ Erneut erklang Gelächter von Seiten der Slytherins und Ron lief hochrot an, wartete aber ebenso gespannt wie alle anderen auf ihre Antwort.
„Ich weiß, dass ich ihm absolut vertrauen kann. Er ist ein wahrer Freund, und noch dazu finde ich es sehr süß, wie eifersüchtig er ist!“ Snapes Augenbraue zuckte amüsiert und er beobachtete den noch röteren Ron spöttisch: „Eifersucht, Weasley? Interessant!“
Er wandte sich an die Klasse, hauptsächlich natürlich an die Slytherinreihen: „Hat jemand noch eine Frage an Miss Granger?“ Sofort schossen zig Hände hoch, selbst die von Hermines besten Freunden. Sie wollten sie unter allen Umständen vor einer Frage der Slytherins bewahren - was Snape natürlich nicht zuließ. Er nahm mit einem bösen Grinsen ausgerechnet Malfoy dran.
„Bist du noch Jungfrau?“
Harry und Ron starrten ihre Freundin in ängstlicher Erwartung an. Wenn sie wieder ganz bei sich war, würde sie mit Sicherheit komplett am Rad drehen!
„Ja, bin ich!“ Sie schloss die Augen und errötete bis zu den Haarwurzeln, während selbst ein paar Gryffindors anfingen, zu grölen und zu jauchzen.

*************
Interessant...!
Als nächstes nahm Snape Pansy Parkinson dran, die wissen wollte: „Granger, in wen bist du verknallt?“ Innerlich verdrehte der Tränkemeister die Augen. Teenager hatten auch nur das eine im Kopf!
Erst nach einigen Sekunden wurde ihm bewusst, dass die Gryffindor nicht geantwortet hatte. Er drehte sich um. Sie stand da und sah etwas verwirrt aus. Anscheinend musste sie darüber erst nachdenken.
„Ich weiß es nicht“, antwortete sie schließlich leise. „In niemanden, denke ich. Schwärmereien sind Kinderkram, ich will mich nicht damit abgeben, jemanden anzuhimmeln, der gut aussieht - da fehlt die Ehrlichkeit.“
Jetzt hielten sich die Slytherins nicht mehr zurück.
„Hast du Angst vor Schlangen?“
„Nein.“
„Hast du mal in einem Fach abgeschrieben?“
„Nein.“
„Wie stehst du zu Wahrsagerei?“
„Ich halte sie für Schwachsinn. Sehr ungenau und selten zutreffend!“
„Ist was dran an dem Gerücht, dass du mal was mit Lupin hattest?“
Snape horchte auf. Wie bitte? Know-it-all-Granger und Kuschel-Wolf-Lupin?
Die junge Gryffindor wurde wieder rot: „Nein, ich würde nie was mit einem Lehrer anfangen! Er war mir bloß sympathisch!“
Snape seufzte leise auf. Wäre auch Verschwendung gewesen, wenn Granger sich auf diese Flohbürste eingelassen hätte! Verschwendung von was denn bitte? Reiß dich bloß zusammen wies er sich sofort harsch zurecht.
„Was hältst du von Professor Snape?“, fragte jetzt Malfoy. Von einer Sekunde auf die andere war es totenstill.

***************

Das hat er doch jetzt nicht wirklich gefragt? Oh, bitte, Herr im Himmel, lass ihn das nicht gefragt haben!
Doch Hermine wurde enttäuscht - das wusste sie spätestens, als sich ihr Mund ohne Zutun öffnete und sie anfing, zu sprechen. Dabei vermied sie es tunlichst, den Erwähnten anzusehen.
„Er ist ein sehr parteiischer Lehrer, der ständig die Leute aus seinem Haus bevorzugt. Ich kann es nicht leiden, wie er immer Angst und Schrecken verbreiten will, nur um sich gut zu fühlen, oder wie er um die Tische streift und sich an die Schüler anschleicht, die nichts wollen außer ihre Tränke richtig zu brauen, und zwar ohne seinen Atem im Nacken. Aber obwohl seine pädagogischen Mittel fragwürdig sind, ist er ein Spezialist auf seinem Gebiet und ich finde, er hat uns mehr beigebracht, als jeder andere Lehrer in egal welchem Fach. Dafür respektiere ich ihn.“ Jetzt glitt ihr Blick doch zu Snape hinüber, der etwas aus der Fassung zu sein schien. Der Augenkontakt stellte sich als schlecht heraus, denn sein Anblick animierte sie dazu, weiterzureden - und zwar direkt an ihn gewandt: „Aber manchmal, wenn ich die kleineren Schüler flüstern höre, was für ein Sadist Sie mal wieder gewesen sind, da kommt mir plötzlich das Bedürfnis, Sie mal so richtig durchzuhexen, bis Sie einsehen, wie unmoralisch es ist, kleine Kinder so zu ängstigen, das sie sogar schon Bauchschmerzen bekommen. Außerdem würde ich Ihnen raten, sich mal öfter die Haare zu waschen!“ Kaum waren die letzten Worte draußen, kam Hermine endlich wieder zu sich und schlug erschrocken die Hand vor den Mund. Doch rückgängig machen konnte sie das Gesagte nicht...
Snape sah ungefähr so aus, als sei ihm gerade mitgeteilt worden, dass Sirius Black bei ihm einziehen würde.
Ganz langsam ging die zitternde Gryffindor drei Schritte zurück, und dann, bevor jemand etwas sagen oder sie aufhalten konnte, fuhr sie herum und rannte einfach Hals über Kopf aus der Tür hinaus. Noch bevor sie das Ende des Flurs erreicht hatte, konnte sie Snapes brüllende Stimme hören: „Raus hier, alle! Die Stunde ist beendet!“

Hermine nahm drei Abkürzungen, stieß die Tür zum Klo der Maulenden Myrthe auf (hier kam nie jemand herein) und ließ sich kraftlos gegen das Waschbecken sinken. Der Schock wich ganz allmählich lähmendem Entsetzen. Oh Gott. Ich habe nicht grade zu Snape gesagt, dass ich ihn gerne verhexen würde, oder?
Doch die Tatsache war nicht zu leugnen. Verdammtes Veritaserum! Warum zum Teufel hab ich es nicht einfach absichtlich falsch gebraut? Die schlauste Hexe des Jahrgangs, das ich nicht lache!
Sie fuhr sich mit den Fingern aufgewühlt durch die Haare, immer wieder. Was nun? Würde es reichen, wenn sie das Land verließ? Sie könnte bei diesem netten Jungen in Dijon unterkommen, den sie mal im Urlaub kennengelernt hatte...
Energisch schüttelte die Gryffindor den Kopf und verscheuchte diese lächerlichen Gedanken. Sie war eine Löwin! Sie würde einfach zu Snape hingehen und um Entschuldigung bitten. Auch wenn das wahrscheinlich tödlicher ausgehen würde als ihre erste Idee...
Er wird mich malträtieren, mir den Hals umdrehen und mich seine Kessel putzen lassen...nicht unbedingt in der Reihenfolge, aber...
Aber ihr Entschluss stand fest. Wenn es auch vielleicht nicht die perfekte Lösung war, so war es doch wenigstens eine. Hermine zog sich mit einem Ruck hoch und sah grimmig in den Spiegel überm Waschbecken. Ihr blickte eine Fünfzehnjährige mit ziemlich zerwuschelten Haaren entgegen. Ihre haselnussbraunen Augen funkelten entschlossen. Oh ja, sie würde sich Snapes schwarzen Augen stellen, selbst wenn die tausend Todesblitze auf sie abfeuerten!
Aber vorher zog sie noch den Zauberstab aus ihrem Umhang und richtete sich die verstrubbelten Haare.
„Was machst du denn hier? Dich hab ich ja auch lange nicht mehr gesehen, Katzenschwanz!“, ertönte unangekündigt eine Stimme hinter Hermine. Sie fuhr erschrocken herum, doch es war nur Myrthe, die mit motziger Miene über einer der Kabinen schwebte. Die Gryffindor verdrehte die Augen. Auch das noch!
„Ich hab mir nur schnell die Haare gerichtet, bin auch sofort wieder weg. Ich will schließlich nicht stören“, antwortete sie schnell und versuchte zu flüchten, aber Myrthe war schneller: „Du störst mich nicht. Noch nicht. Bleib doch noch ein bisschen!“ Mit der Türklinke in der Hand drehte Hermine sich noch einmal um: „Ähm, weißt du, ich hab noch was Wichtiges zu erledigen, sonst wäre ich gerne noch geblieben, aber...“ -„Dann komm doch mal wieder vorbei, okay?“ Selten hatte Myrthe so freundlich mit ihr gesprochen.
„Äh...mach ich. Bis dann!“, stotterte Hermine verwirrt und verließ die Toilette.

Im Gemeinschaftsraum der Gryffindors warteten Harry und Ron schon ungeduldig auf sie.
„Mensch, Mine, was war das denn vorhin mit Snape? Du hast uns echt Angst eingejagt, mit deinem plötzlichen Abhauen!“, bestürmte Ron sie sofort. Sie hob abwehrend die Arme: „Ja, schon gut, Ron, ich wollte eigentlich bloß meine Tasche hier ablegen, ich muss mich ja noch bei ihm entschuldigen.“ -„Bei wem?“, wollte Harry wissen. „Snape natürlich, wer sonst? Ich kann mich nicht erinnern, heute schon mal jemanden als Sadist beleidigt zu haben“, fuhr Hermine ihn gereizt an. Der Goldjunge zuckte etwas zusammen und überließ es Ron, ihre Intelligenz anzuzweifeln.
„Bist du verrückt? Was willst du denn tun, zu ihm hinmarschieren und sagen ?Hallo, Professor, ich wollte mich dafür entschuldigen, was ich vorhin zu Ihnen gesagt habe, ich habs nicht so gemeint. Obwohl, eigentlich schon...immerhin stand ich unter Veritaserum'? Kommt bestimmt toll an, wirklich!“ -„Hast du vielleicht eine bessere Idee? Dann lass sie uns hören“, zischte Hermine ihn nun wütend an. Er zuckte die Achseln und sie schnaubte: „Tja, dann halt doch einfach mal den Mund! Dumme Kommentare von dir kann ich nicht auch noch gebrauchen, von denen werde ich gleich wahrscheinlich mehr als genug hören!“
Ohne den Jungen noch eine Chance zum Antworten zu geben, ließ sie die Tasche auf einen Sessel plumpsen und verschwand wieder durch das Portraitloch.


*************

Zweifelnd sah Harry Ron an: „Was sollen wir jetzt tun?“ -„Beten!“, schlug der Weasley vor und sah seiner besten Freundin besorgt hinterher. „Jetzt geht sie einfach und wir konnten ihr nicht mal Auf Wiedersehen sagen!“ -„Sie wird ja wiederkommen“, beruhigte Harry ihn. Doch Ron war nicht überzeugt: „Bist du dir da sicher?“


**************

Du bist eine Löwin, kein Angsthase. Jetzt verhalt dich auch so! redete Hermine sich ein, als sie vor der schwarzen Bürotür stand. „Verdammt, jetzt klopf endlich!“, murmelte sie zu sich, als hinter ihr eine Stimme erklang: „Granger! Wie lange haben Sie noch vor, mir den Weg in mein Büro zu blockieren?“
Zu Tode erschrocken fuhr sie herum und legte sich die Hand auf ihr rasendes Herz. Hinter ihr stand Snape, mit verschränkten Armen und hochgezogener Augenbraue: „Ich warte!“ -„Entschuldigung!“, brachte sie gerade noch heraus und bemerkte, dass ihre Stimme höher klang als sonst. Dann trat sie rasch zur Seite und er öffnete mit einem zur Tür gemurmelten Passwort, das sie nicht verstand.
„Äh, Sir...könnte ich...Sie kurz sprechen?“, stammelte die „Löwin“, als Snape die Tür wieder zuschlagen wollte. Im letzten Moment hielt er ihr auf und nickte kühl. Hermine trat mit einem mehr als unbehaglichen Gefühl an ihm vorbei in den finsteren Raum. Ihr Lehrer trat mit einigen Schritten an den Schreibtisch, lehnte sich dagegen und musterte sie mit einem hasserfüllten Blick: „Was wollen Sie? Hatten Sie vielleicht vor, mir wieder vorzuschlagen, ich solle mir öfter die Haare waschen? Da muss ich Sie leider enttäuschen, ich gebe nichts auf Ihre Beautytipps.“ Hermine schluckte.
„Nein, Sir, äh, das...hmmm...“, begann sie, doch sofort unterbrach der Tränkemeister ihr Gestotter: „Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit. Entweder sprechen Sie jetzt ganze Sätze, oder Sie verschwinden. Wenn ich's mir recht überlege, wäre die zweite Alternative mir lieber.“ Und mir erst! dachte Hermine verzweifelt, zwang sich aber zu einem Satz. „Sir, ich wollte mich für meine Worte vorhin entschuldigen und Sie bitten, Gryffindor deshalb keine Punkte abzuziehen, weil mein Haus mit meinen Gedanken ja nichts zu tun hat. Und im Übrigen, so schlimm sind Ihre Haare nun auch wieder nicht. Ich hatte früher einen einzigen Wust auf dem Kopf, glauben Sie mir, ich weiß, wovon ich rede!“ Snape zog die Augenbrauen zusammen, wobei eine tiefe Falte auf seiner weißen Stirn entstand. Die Gryffindor hielt währenddessen den Atem an und hoffte, sich nicht zu weit aus dem Fenster gelehnt zu haben. Der Tränkemeister ließ sich lange Zeit mit einer Antwort, aber sein Blick lag unverwandt in ihren Augen und sie hatte das unangenehme Gefühl, dass er sie durchleuchtete.
„Das ist wahr. Sie sahen früher aus wie ein Busch mit Beinen. Aber, Granger“, meinte Snape und sie wollte ihren Augen nicht trauen, als sie einen Mundwinkel zucken sah, „wenn ich Sie jetzt davonkommen lasse, ohne Gryffindor Punkte abzuziehen, würde ich doch meinen Ruf als unfairer Mistkerl verlieren.“ Hermine antwortete, ohne nachzudenken: „Ach, das glaub ich nicht, Sir, dazu ist mehr nötig.“ Kurz schloss sie die Augen. Was mache ich hier? Es wird alles nur noch schlimmer!
„Ein wahres Wort, Miss Granger, und nicht einmal Ihr erstes heute!“ -„Nicht jeder lügt ständig, nur um höflich zu sein, Sir. Und mit Verlaub: Warum wollen Sie unbedingt gehasst werden?“ Kurz verdüsterte sich sein Blick, doch die schwarzen Augen blitzten noch nicht so, wie sie es im Unterricht getan hatten.
„Ganz einfach: so muss ich mich nicht anstrengen, um meinen Ruf aufrecht zu erhalten. Warum unbedingt beliebt sein?“ -„Es gibt einem doch sicher ein furchtbares Gefühl, andauernd fies sein zu müssen.“ Dieses Mal lächelte Snape wirklich, aber es sah mehr aus wie eine verzerrte Maske: „Sie können mir glauben, Miss Granger, wenn ich Ihnen sage, dass ich schon zu weit fieseren Dingen fähig war!“ Hermine schauderte. Sie glaubte ihm aufs Wort, bis zum Ende ihres dritten Schuljahres hatte sich die Gryffindor immer vor dem geheimnisvollen, finsteren Mann in den dunklen Roben gefürchtet. Bis er dann gezeigt hatte, dass er wie jeder andere Mensch über Emotionen verfügte - als er in den Krankensaal stürmte und herumbrüllte, dass Harry an Sirius' Flucht schuld sei. Seitdem wusste Hermine, dass Snape genauso ein Mensch war wie sie und ihre Freunde. Na ja, vielleicht nicht ganz genauso...
Der Tränkemeister stieß sich von der Kante seines Schreibtisches ab und ging auf sie zu: „Ich schlage Ihnen einen Deal vor, Miss Granger: Ich ziehe Gryffindor ausnahmsweise keine Hauspunkte ab, und Sie erzählen im Gegenzug niemandem von diesem Gespräch. Und glauben Sie mir, ich werde wissen, ob Sie sich dran halten!“
Zögerlich nickte Hermine, obwohl es ihr schon jetzt auf der Zunge brannte, dass es hinter der Fassade des unsympathischen und fiesen Lehrers auch noch ein anderer steckte, kein netter Kerl zwar, aber jemand, mit dem man irgendwie reden konnte. „Abgemacht, Sir. Ich werde mich dran halten“, versprach sie und Snape hielt ihr die Tür auf.
„Gehen Sie jetzt.“ Sie gehorchte, drehte sich im Flur aber noch ein letztes Mal um und schenkte ihrem Lehrer ein zögerliches, aber ehrliches kleines Lächeln: „Bis zur nächsten Stunde dann.“ Er zögerte sichtlich, nickte knapp und zog die Tür in den Rahmen.
Und zum ersten Mal, seit sie auf dieser Schule war, freute Hermine sich auf Zaubertränke. Denn obwohl sie wusste, dass Snape nächstes Mal genauso fies sein würde wie sonst auch, war sie sich sicher, dass er eigentlich gar nicht mal sooo unmenschlich war.
Eigentlich...




***************
@hermine-lily, fluffysmiley und GoldenTearDrop ein riesiges Dankeschön für euer Feedback, das ja einstimmig positiv ausgefallen ist. Ich lass euch dann wissen, wann ich weiterschreibe!
Also, danke, danke, danke!

@Goldi: vielen lieben dank, ich hoffe, ich muss dich nicht zu lange warten lassen!

@LadyleBlanc und Antje67: danke auch euch beiden für eure Meinung. Ich tue schon mein bestes, aber ich verspreche nicht, immer regelmäßig hochzuladen. Hoffe, das ist okay!


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

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