Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ãœber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

Curiosity – The Covenant - Hole in your soul…

von Dr. S

Zwitschernde Vögel in furchtbar perfekt grünen Baumkronen, durch die das warme Sonnenlicht brach und merkwürdige Muster auf den Boden zeichnete. Der wie gemalt aussehende Himmel war wolkenlos und deswegen eigentlich uninteressant für jedermanns Augen. Sirius Black hatte den Blick aus genau diesem Grund stur auf die gegenüberliegende Parkbank fixiert, wobei er ab und an versuchte einen Makel in dem widerlich ebenen Boden aus weißem Kies zu finden. Paare spazierten Arm in Arm an ihm vorbei, Kinder spielten mit Bällen oder düsten auf Besen durch die Luft und Hunde jagten Katzen hinterher.

Diese grässliche Idylle hätte Sirius ausrasten lassen, wenn James sich nicht endlich neben ihn auf die Bank gesetzt hätte und ihm eine Dose Limonade in die Hände drücken würde. Sirius starrte sie einen Moment an, bevor er das Gesicht verzog und James einen ärgerlichen Blick schenkte, der sich gleich darauf allerdings in einen zufriedenen verwandelte, weil er nach so vielen langen Jahren endlich wieder in genau diese haselnussbraunen Augen hinter den dicken Brillengläsern schauen konnte. Das rabenschwarze Haar immer noch genauso wirr abstehend wie damals in Hogwarts und das Grinsen immer noch genauso selbstsicher. Zum Glück surrte aber kein dämlicher Schnatz um James Potters Hohlkopf.

„Limonade bringt doch nichts“, sagte Sirius und seufzte auf. „Ich bin tot. Ich brauche sowas alles nicht…“

James verdrehte die Augen, schnippte seine Dose auf und trank einen großen Schluck, tat so, als wäre es das Beste, was er jemals getrunken hatte. „Als du am Leben warst hast du auch nicht nur gegessen, damit du überleben musstest“, sagte er altklug und schien kurz davor gegen Sirius‘ Magen zu stupsen. „Tatze, lass mich ein paar Dinge erklären, okay?“

Sirius prostete ihm zu, trank aber keinen Schluck. „Ich warte drauf, Krone. Sterben ist eine Sache… Das fühlt sich wenigstens bekannt an, aber das hier…“ Es war widerlich, mehr konnte Sirius nicht dazu sagen. Harmonie pur und eine wie leinwandreife Umgebung waren einfach nicht sein Ding.

„Das hier ist doch nur eine Zwischenstufe, Sirius“, sagte James und schüttelte den Kopf, als wäre das von Anfang an klar gewesen. „Deine menschliche Hülle stirbt, was bleibt, ist die Seele.“ Er klopfte Sirius locker gegen den Oberarm. „Wie gesagt: eine heiße Seele.“

Sirius schmunzelte, aber nach Lachen war ihm nicht zumute, was James zu merken schien. Er schenkte Sirius einen beinahe verständnisvollen Blick, bevor er nach vorne schaute und ein paar Kinder beobachtete, die lachend über die Wiesen rannten.

„Sich von seinem Leben zu lösen ist schwer“, sagte er und seufzte. „Deswegen behalten wir meistens unsere äußere Hülle und auch die Bedürfnisse, wie essen und trinken. Außerdem schmeckt es gut.“ Er umfasste Sirius‘ Handgelenk und zog ihn zu sich, öffnete ihm die Dose. „Probier ruhig mal.“

Nur, damit James die Klappe hielt, nahm Sirius einen kleinen Schluck, bereute das aber nicht. Zitronenlimonade. So ein intensiver Geschmack, dass er glaubte, wirklich all seine Sinne zu benutzen. Merlin, Sex hier oben musste der Wahnsinn sein…

„Ist gut, ne?“ James schien sein Grinsen falsch zu verstehen, aber ganz so zweideutig veranlagt wie Sirius war er eben nicht. „Die Seele ist unsterblich, Sirius, hättest du das gedacht?“

„Na ja, manchmal…“, sagte Sirius schulterzuckend. „Das heißt, wir kommen irgendwann wieder aus diesem Loch hier raus?“ Er klang mehr als hoffnungsvoll, was James mit einem Glucksen beantwortete.

„Gefällt’s dir nicht?“, fragte James und drehte beinahe nervös seine Limonade zwischen den Fingern, was Sirius die Stirn runzeln ließ. Er kam sich wie an dem Tag vor, als er James das erste Mal besucht hatte und beim Anblick seines Zimmers nicht gleich in euphorische Ausbrüche verfallen war.

„Du weißt, was mir fehlt“, sagte Sirius und stellte die dämliche Dose neben sich auf die Bank. Die Arme vor dem Bauch verschränkend lehnte er sich vor und betrachtete lieber wieder den Kies, anstatt irgendwelchen fremden Kindern beim Spielen zuzusehen. „Ich versuche ja mich mehr zu freuen, aber…“

James hob schnell eine Hand und würgte Sirius ab. „Du sollst dich gar nicht darüber freuen, dass du tot bist.“

Schulterzuckend schüttelte Sirius den Kopf. „Es stört mich nicht, dass ich tot bin. Manchmal habe ich mir das gewünscht“, sagte er und wich James‘ mitleidigem Blick aus. „Aber ich will meinen Draco wieder.“

Und das war James‘ Stichwort um das Thema zu wechseln. „Lily wird sich bestimmt auch freuen dich endlich wiederzusehen“, sagte er hastig, versuchte sich Sirius‘ festem Blick zu stellen, aber lange hielt er das nicht aus und kickte frustriert seine leere Limo-Dose weg. „Okay, okay… Erstmal müsste ich dir eigentlich eine reinhauen, weil du einen Teenager verführt hast, Tatze.“

Sirius strich sich über die Wange und hielt sie James hin. „Tu dir keinen Zwang an“, sagte er und lauschte zufrieden James‘ Schnauben. „Komm runter, Krone. Das ist Ewigkeiten her.“

„Hier spielt Zeit nicht so eine große Rolle“, sagte James ernst. „Dafür wird jede Sünde auf die Goldwaage gelegt.“

„Dann ist es ein Wunder, dass ich hier bin“, sagte Sirius, „und Draco nicht.“

James seufzte auf, schnappte sich Sirius‘ Dose und trank sie in einem Zug aus, bevor er schwer seufzte. „Ich glaube, was er getan hat fällt unter Selbstmord“, sagte er schließlich und warf Sirius einen Blick aus dem Augenwinkel zu.

Skeptisch schüttelte Sirius den Kopf. „Selbstmord?“

„Malfoy Junior… der war vielleicht nicht die Unschuld in Person, aber es gibt zum Beispiel… den Keuschheits-Bonus. Hättest du dich beherrschen können, dann wäre er auf jeden Fall hier, egal was für ein mieses kleines Frettchen er war…“ James knurrte leise. „Wirklich ein kleiner Bastard.“

„James“, zischte Sirius und verengte drohend die Augen zu Schlitzen. „Wage es gar nicht erst.“

James streckte ihm die Zunge raus. „Ja, ja… Tatze ist verliebt.“

„Bis über beide Ohren“, stimmte Sirius zu. „Und jetzt sagst du mir, dass es meine Schuld war, dass er… dass…“

„Dass er ewige Qualen erleiden muss?“, half James ihm auf die Sprünge und tätschelte Sirius‘ Schulter, als der das Gesicht in den Händen vergrub. „Hey, er hat einen Schwur gebrochen – wissentlich. Irgendwie scheint das wohl zu zählen. Du hast wenigstens alles versucht, um ihn zu beschützen, so wie du es versprochen hattest. Dass es nicht geklappt hat –“

„– war meine Schuld!“, fuhr Sirius dazwischen. „Es ist vollkommen unlogisch, dass er nicht bei mir ist. Ich habe geschworen ihn zu beschützen. Eigentlich… ist es dann Selbstmord, wenn ich mit ihm schlafe, obwohl er geschworen hatte, das niemals zu tun. Es muss einen anderen Grund geben. Vielleicht war es auch einfach ein schrecklicher Zufall, dass er genau dann sterben musste, als wir endlich…“ Er brach ab, als er ein fieses Brennen in seinen Augenwinkeln spürte und die Tränen in Rekordgeschwindigkeit in seine Augen schossen. „Das Leben ist scheiße“, presste er hervor. „Eigentlich sollte ich froh sein, dass es vorbei ist.“

„Tatze…“ James strich ihm tröstend über den Rücken. „Ich versprech dir auch was, okay?“ Sirius hob den Blick und schluckte hart, als James tief durchatmete. „Wir versuchen alles und holen ihn da raus. Ich hab zwar keine Ahnung, ob man das überhaupt kann, aber warum nicht einfach runter in die Unterwelt wandern und eine Seele kidnappen? Das ist genau unser Gebiet. Weißt du noch, als wir Kesselkuchen aus dem Honigtopf geklaut haben? Das ist doch in etwa dasselbe.“

Sirius konnte sich ein Lachen nicht verkneifen und legte James einen Arm um die Schulter, presste ihn an sich. „Ich bin echt froh dich wieder zu haben“, sagte er und hörte James gegen seine Schulter prusten.

„Den Kitsch hebst du dir für Draco Malfoy auf, okay? Aber Sirius…“ James drückte ihn weg und schaute ihm eindringlich in die Augen, zog die Augenbrauen fest zusammen. „Ich muss sicher sein, dass du ihn wirklich so sehr liebst, um alles zu riskieren.“

„Wer sollte den Kitsch aufheben?“, gluckste Sirius, aber James‘ Miene veränderte sich kein Stück. „Und wenn ich in der Hölle bleiben muss um bei ihm zu sein; ich würde es tun.“

James schnaubte leise und boxte Sirius gegen die Schulter. „Wie gesagt: Man hört es lieber, wenn man Unterwelt sagt.“ Langsam richtete er sich auf und streckte sich ausgiebig, schaute sich in der Idylle um, die Sirius erst genießen können würde, wenn ihm nicht mehr ein Teil seiner Seele fehlte. „Lass uns Lily besuchen gehen“, sagte James schließlich und winkte Sirius hinter sich her. „Währenddessen kannst du mir von Harry erzählen.“

Sirius konnte James schlecht abschlagen, dass er von seinem Sohn hören wollte, den er nur wenige Monate kennenlernen durfte, aber es fiel ihm auf dem ganzen Weg schwer zu verbergen, dass es in letzter Zeit nicht so gut zwischen ihnen gelaufen war. Harry – oder genauer gesagt sein Zauberstab – waren vielleicht sogar Schuld daran gewesen, dass er jetzt hier war, weil irgendjemand Draco getroffen hatte. Und Sirius hatte geschworen ihn unter Einsatz seines Lebens zu beschützen. Er hatte versagt.

In wahrscheinlich allen Angelegenheiten seines Lebens hatte er versagt, also war es ihm einfach nicht vergönnt auch im Himmel – man hörte es lieber, wenn man Jenseits sagte – glücklich zu sein. Aber Draco sollte deswegen nicht leiden. Sirius hatte mehrere Entschlüsse zur Auswahl: Entweder rettete er Draco oder er blieb bei ihm. Vielleicht konnte er aber auch… tauschen. Jetzt musste er sich nur noch für einen entscheiden.

„Das sieht ja genauso aus wie in Godric’s Hollow!“, rief Sirius überrascht aus, als sie plötzlich vor genau dem Haus standen, wo er das letzte Mal in der Nacht zwischen dem 31. Oktober und 1. November 1981 gewesen war. Auch hier herrschte diese friedliche Vogel-zwitscher-Atmosphäre und ein laues Lüftchen brachte die grünen Blätter des großen Baumes mit der Hollywood-Schaukel zum Rascheln. Ein schönes Häuschen mit grünbemalten Fensterläden und Blumenkästen davor, die voller bunter Blüten waren.

„Na ja…“ James zuckte mit den Schultern. „Wie gesagt, wir hängen noch an unserem Leben – oftmals.“

Sirius schüttelte ungläubig den Kopf und sah James von der Seite an, aber der musterte im Moment lieber sein eigenes Haus. „Sind deine Eltern auch hier?“, fragte er neugierig geworden. James‘ Mutter war seine Großtante und er hatte sich immer prächtig mit Dorea Potter verstanden. Sie war die Mutter gewesen, die er nie gehabt sich aber immer gewünscht hatte. Dasselbe galt für Charlus Potter, auch wenn der natürlich eher die Vaterfigur gewesen war.

„Nicht mehr“, sagte James und lächelte milde. „Nachdem ich gestorben war hatten sie ja nichts mehr, auf das es sich zu warten lohnt und anscheinend konnten sie doch relativ schnell… loslassen.“

„Dann wird man wiedergeboren?“, hakte Sirius nach.

James seufzte auf. „Die Seele ist unsterblich, Sirius“, sagte er und konnte es nicht lassen ein mysteriöses „Uh“ von sich zu geben, das Sirius zum Lachen brachte. „Ich denke schon“, seufzte er schließlich. „Reinkarnation ist ein heikles Thema. Für mich zumindest. Lily ist der Typ Mensch, der davon ausgeht, dass wir uns immer wiederfinden werden. Die wahre Liebe, du verstehst, aber ich bin eben noch nicht soweit. Mein Sohn macht so viele Dinge, die ich gerne beobachte, manchmal auch nicht… Und dann ist da noch Remus. Peter lebt auch noch.“

Sirius knurrte leise. „Du wartest aber nicht darauf diese miese Ratte wiederzusehen, oder?“

James zuckte mit den Schultern. „Ich würde schon gerne… nachfragen, wieso er das getan hat“, sagte er leise und räusperte sich, schenkte Sirius ein schiefes Grinsen. „Wolltest du nie wissen, warum er uns verraten hat? Uns beide? Seine Freunde? Was wir falsch gemacht haben, damit er uns so hasst?“

„Er hasst uns nicht. Er war nur feige“, sagte Sirius kalt. „Er war immer feige…“

„Er war ein Gryffindor“, widersprach James ihm ruhig. „Irgendwas muss da gewesen sein…“

„Kannst du nicht… in die Vergangenheit schauen?“, fragte Sirius schulterzuckend. „Dann hast du den Grund, warum du tot bist und meine Jugend verschwunden ist.“

James schnaubte leise. „Es gibt… Bücher“, sagte er und Sirius nickte verstehend. „Ehrlich, da verbring ich meine Tage hier lieber mit Lily, als Bücher zu wälzen. Aber das müssen wir demnächst wohl ohnehin tun, damit wir einen Weg finden in die Unterwelt zu kommen. Denn nur so kann Tatze sein Klammeräffchen wiederbekommen und ihm die Zunge in den Hals stecken!“, rief James theatralisch aus, aber Sirius‘ Lachen blieb ihm in der Kehle stecken.

„James“, fing er beunruhigt an und drehte langsam den Kopf, schaute in ein Paar verwirrte, haselnussbraune Augen. „Du… hast nicht zugesehen, als…“

Das zweideutige Augenbrauenwackeln war Antwort genug. „Als du ihn entjungfert hast? Natürlich!“ Anerkennend pfeifend klopfte James ihm kräftig gegen den Rücken, während Sirius sich zwischen seinen eigenen Schultern duckte. „Denkst du, das lass ich mir entgehen? Die Antizipation hat sich auch bei mir aufgestaut! Ihr seid umeinander herumgetänzelt wie… wie… Kennst du General Hospital?“ Sirius schüttelte den Kopf. „Ist so eine Muggelserie in Amerika. Grässlich, aber macht süchtig. Lily und ich gucken das gerne…“

„Ein Porno?“, fragte Sirius kalt.

Heiser auflachend schüttelte James den Kopf. „Das nimmst du mir wirklich übel, ne? Aber das war’s schon wert. Besonders niedlich übrigens, als du in die Küche gelaufen bist und Malfoy unters Bett geschaut hat, weil er dachte, du seist runtergefallen.“

Noch ein Lachen, das Sirius nicht rauslassen konnte. Die Erinnerung an seine Nacht mit Draco war so frisch, dass er glaubte noch die Wärme des anderen Körpers spüren zu können. James bemerkte seinen deprimierten Blick und stupste ihm in die Seite, was doch ein bisschen zu sehr wehtat. Blödes Jenseits. Wieso war sowas wie Schmerz erlaubt?

„War er besser als ich?“

„Was?!“, platzte es aus Sirius heraus und er starrte James geschockt an, worauf der mit den Schultern zuckte. „Krone!“ Die Mundwinkel verziehend wandte Sirius sich ab, als James unschuldig mit den Wimpern klimperte.

„Das muss dir nicht unangenehm sein“, sagte James und tänzelte um ihn herum, worauf Sirius wieder in die entgegengesetzte Richtung blickte. „Wir haben alles miteinander geteilt. Sobald Dracos Seele hier ist, darf ich auch mal.“

„Krone!“ Sirius verschränkte abwehrend die Arme vor der Brust.

„Was denn? Du hättest Lily auch mal haben können, wenn du nicht so verdammt schwul wärst“, sagte James schulterzuckend.

„Ich. Bin. Nicht. Schwul!“, regte Sirius sich auf. „Wieso behaupten das immer alle?“

„Sirius Black – Ansätze eines homosexuellen Charakters. Von James Charlus Potter.“ James‘ Augen blitzten kurz auf und er seufzte auf. „Ah, das sollte ich zu Papier bringen.“

„Das wäre Rufmord“, schmollte Sirius. „Gehen wir jetzt mal rein? Meine Füße tun weh.“

„Deine Füße… tun weh?“ James gluckste, schüttelte den Kopf und öffnete das Tor des weißen Gartenzaunes. „Ist ja gut, du Baby.“

„Dracos Seele gehört trotzdem mir“, murrte Sirius eingeschnappt.

James verdrehte die Augen. „Hoffen wir, dass das Band stark genug ist“, murmelte er und öffnete die Tür. Bevor Sirius etwas antworten konnte, brüllte James den Namen seiner Frau, die sofort um die Ecke geschossen kam.

„Black, du Drecksköter!“ Damit fiel Lily ihm um den Hals und vergrub das Gesicht in seiner Halsbeuge, bevor sie kurzerhand zu schluchzen anfing.

„Also… Krone, das ist eine Begrüßung“, gluckste Sirius und tätschelte den dunkelroten Haarschopf, während James ihm schon wieder die Zunge rausstreckte.

„Mensch, James“, wandte Lily sich an ihren Mann und ließ Sirius los, der sich das weiße Hemd glatt strich. Irgendwie sah das genauso langweilig aus, wie seine weiße Hose. So blütenrein und… eben langweilig. James und Lily dagegen sahen ganz normal aus. Ob er sich hier wohl irgendwo vernünftige Kleidung besorgen konnte? „Du hättest dich auch ein bisschen beeilen können. Ich habe Kuchen gebacken!“

James schüttelte sich. „Schatz, das wäre doch nicht… nötig gewesen“, presste er hervor und grinste Sirius zu. „Lily kann ganz toll backen.“ Als Sirius verstehend nickte bekam James einen Schlag auf den Hinterkopf.

„Du musst nur aufhören dir vorzustellen, dass ich es nicht kann, dann schmeckt er auch“, schmollte Lily und stemmte die Hände in die Hüften.

James imitierte diese Geste. „Dann hör du auf dir vorzustellen, ich wäre ein Versager im Bett“, gab er zurück und brachte Lily zum Erröten. „Ja, jetzt schau nicht so.“

„Sirius.“ Lily ignorierte ihn einfach und wandte sich strahlend dem Neuankömmling zu. „Ich dachte, du liebst den Jungen! Wie konntest du im Bett so brutal zu ihm sein?“

Sirius‘ Augen schwollen an und wich leicht zurück, hob abwehrend die Hände. „Ich war nicht… ich… James, ihr seid ja richtige Spanner.“

James grinste. „Haben ja sonst nichts zu tun.“

„Und ich war nicht brutal“, versuchte Sirius sich zu rechtfertigen. „Er hatte Spaß.“

„Ein bisschen zu oft! Sirius, das war unmöglich!“ Lily schlug ihm auch gegen den Hinterkopf und Sirius schrumpfte leicht zusammen. „Jetzt bewegt euch in die Küche und wir essen Kuchen.“

„Hey, bitte sowas Ironisches wie Angel Food Cake, okay?“, gluckste Sirius, als er sich in genau die Küche ziehen ließ, in der er damals gesessen hatte, nachdem er von zu Hause abgehauen war. Merkwürdigerweise traf ihn genau dann der Gedanke an den Grimmauld Place und er unterbrach Lilys Kommentar, ohne den Anfang mitbekommen zu haben. „Ist mein Bruder hier?“

Totenstille. Sirius gluckste. Lily legte deswegen verwirrt den Kopf schief und ließ sich von James „Totenstille“ ins Ohr flüstern, worauf sie ein verstehendes Geräusch von sich gab.

„Das letzte Mal hab ich ihn im Park gesehen“, sagte James und lächelte Sirius an, als der aufatmete. „Er redet immer noch nicht viel, aber…“

„Aber Helden müssen auch nicht viel reden. Schweigsam zu sein ist verdammt heiß“, sagte Lily, worauf James ein Stückchen Kuchen wieder hochwürgte.

„Regulus? Ein Held?“ Sirius gluckste und schüttelte den Kopf. „Ich dachte, er war eine feige Socke?“

„Ach, das wirst du ihn wenn schon selbst fragen müssen“, sagte Lily und seufzte. „Wo hast du denn den Kleinen gelassen?“ Sie legte den Kopf schief und fixierte ihn mit ihren leuchtendgrünen Augen.

„Regulus?“, fragte Sirius verwirrt.

Lily verdrehte die Augen. „Draco! Ich will ihn kennenlernen.“ Sie strahlte James an, worauf der auch mit den Augen rollte. „Ein bisschen Frischfleisch hier tut uns allen gut.“

„Du stehst nur immer noch auf das Malfoy-Blond, was?“, presste Sirius hervor und senkte den Blick.

„Lily… Das war jetzt…“ James seufzte auf. „Tatze, sorry, ich…“

„Ich… geh mal kurz ins Bad“, sagte Sirius und richtete sich auf. „Das ist doch noch immer an derselben Stelle, oder?“ Er wartete James‘ Antwort gar nicht ab und trottete in den Flur, nahm die erste Tür rechts und knallte sie hinter sich zu. Erstmal kam ihm der Gedanke, ob man als Seele überhaupt ein Bad brauchte, dann schaute er in den Spiegel und betrachtete sein wieder so junges Gesicht. Als wäre Askaban nie gewesen. Keine Falte, kein einziges graues Haar, keine… Sirius reckte das Kinn und fuhr sich über den Hals. Keine klitzekleine Schnittstelle…

~*~

„Wo bleibst du denn so lange?“ Draco schob die Badezimmertür auf und lugte hinein, wobei er sich eine Hand vor die Augen hielt. Das weißblonde Haar hing ihm strähnig in die Stirn und die roten Wangen gaben einen wunderschönen Kontrast zu der sonst so blassen Haut. Sirius hätte ihn stundenlang nur ansehen können.

„Versuch mal das Bad in Malfoy Manor zu finden“, sagte Sirius, der schon eine halbe Ewigkeit gebraucht hatte um an diesem Morgen die Küche zu finden. „Und du kannst die Hand ruhig runternehmen. Nach heute Nacht, Morgen und Mittag gibt es nichts mehr, dass du nicht von mir gesehen hättest.“

Draco grinste und lugte zwischen Mittel- und Ringfinger hindurch, biss sich leicht auf die Unterlippe, als er Sirius am Waschbecken stehen ließ. „Nein, ich kann nicht.“ Er drehte sich herum, machte rückwärts einen Schritt ins Bad und zog die Tür hinter sich zu. „Wenn du dir ein Hemd anziehen würdest – vielleicht. Ansonsten kann ich nicht dafür garantieren, dass wir nicht noch mehr Zeit hier verschwenden.“

„Hey…“ Sirius schmollte leicht, streckte die Hände aus und fasste Dracos Schultern, drehte ihn zu sich herum, vor allem, damit er in die strahlenden, grauen Augen sehen konnte. Sie waren immer schon eine Nuance heller gewesen als seine eigenen, aber so glitzernd und funkelnd kannte er sie nicht. Es raubte ihm den Atem, ließ sein Herz schneller schlagen und seine Finger kribbeln – besonders, weil er die störende Hose von Dracos Hüften reißen wollte. „Das ist keine verschwendete Zeit. Wir haben so viel nachzuholen.“ Langsam ließ er die Hände auf den schmalen Schultern auf- und abfahren, was Draco die Augen schließen ließ.

Leise seufzend drückte er Sirius weg und schüttelte den Kopf, zeigte dieses hinreißende Lächeln – eine Mischung aus Unschuld und Gerissenheit, die Sirius fortwährend um den Verstand brachte. „Der Orden findet uns hier bestimmt“, sagte er und griff an Sirius vorbei, um einen Schrank zu öffnen, worauf der widerstrebend den Blick von ihm nehmen musste. „Du willst nicht, dass sie uns… mitten drin erwischen, oder?“

Eine Hand auf Dracos Hüfte legend drückte Sirius sich enger gegen das Waschbecken, als Draco sich strecken musste, um zu erreichen, was immer er erreichen wollte. „Stört mich nicht“, behauptete er, lauschte zufrieden Dracos Glucksen und strich ihm zärtlich über die Wange, ließ die Hand tiefer wandern, wo er mit dem Kettchen spielte, das über dem Hemdkragen hervorschaute.

„Du bist unersättlich, Black“, schmunzelte Draco, lehnte sich zurück und ließ die Augenbrauen hüpfen, als er Sirius ein blitzendes Messer vor die Nase hielt, „und deine Wange kratzt.“

„Woah, Draco… Du willst aber nicht…“ Sirius schüttelte grinsend den Kopf. „Ich find schon noch was Anderes um die Stoppeln loszuwerden.“

Draco verdrehte die Augen, umfasste mit der freien Hand Sirius‘ Kinn und drückte ihm das Rasiermesser gegen die Kehle. „Vertraust du mir nicht?“, fragte er mit verführerischer Stimme und so verdammt nah an Sirius‘ Lippen, dass der schwer an etwas anderes denken konnte, als daran Draco zu küssen.

„Mhm… Aber nur dieses eine Mal“, sagte Sirius, umklammerte Dracos Handgelenk und brachte das Messer erst einmal außer Reichweite, bevor er sein Verlangen nach den schmalen Lippen stillte.

~*~

Sich am Waschbecken festklammernd sank Sirius auf den Boden und ließ den Kopf hängen. Schuldgefühle machten ihm zu schaffen und ließen seine Beine schwerer als Blei werden. Zu sterben war das Schrecklichste, was ihm je passiert war. Er hatte nur verloren, was ihm das Liebste war.

Aber er würde alles tun, um es wiederzubekommen.

„Vertrau mir, Draco“, murmelte er und zog sich wieder hoch, wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel. „Ich finde dich…“


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Twitter
HPXperts-Shop
Soundtrack: Der Hobbit 3
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Er kann ausgezeichnet mit Schauspielern umgehen und schafft es, all seinen Filmen und Figuren viel Menschlichkeit einzuhauchen. Ich bin begeistert.
David Heyman über Mike Newell