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Fanfiction

The Sweetest Nightmare - The Sweetest Nightmare

von Dr. S

„Das war eine dumme Idee, Adrian“, murmelte Draco, den Blick nicht auf das prasselnde Kaminfeuer gerichtet. Sein Herz pochte wild in seiner Brust und das sollte es nicht, wenn er mit Adrian Pucey sprach. Vor zwei Jahren hatten sie sich das letzte Mal gegenübergestanden. Seitdem schrieben sie sich und redeten ab und an über das Flohnetzwerk miteinander, aber so richtig voneinander los kamen sie nicht, obwohl die letzte Berührung, der letzte Kuss so lange her war.

„Dein letzter Brief klang schrecklich“, drang die inzwischen so tiefe Stimme an sein Ohr und es tat Draco in der Seele weh, dass er sich nicht umdrehen und Adrian lange ansehen konnte. Er wusste nicht, woran es lag. Mehr als ein paar kurze Blicke gönnte er sich nicht und vielleicht lag das an seiner jetzigen Situation. Er hatte gar nicht verdient, dass Adrian noch mit ihm redete.

„Dabei kann ich dir gar nicht alles schreiben. Die spionieren unsere Post aus“, murmelte Draco und seufzte auf. Sein Zimmer in Malfoy Manor lag im Dunkeln, ganz einfach, weil helles Licht dem Dunklen Lord sicher nicht gefallen hätte und der hatte hier jetzt das Sagen, auch wenn er gerade nicht da war. „Das Flohnetzwerk fällt sicher auch bald aus und dann bekomme ich schrecklichen Ärger. Du bist ja sicher in deinem… Deutschland. Was machen die Harriers?“

„Darren O’Hare hat schon recht, wenn er sie als ‚wilder denn ein Drache und doppelt so gerissen‘ beschreibt. Aber es gab Gerüchte, dass der Dunkle Lord –“

„Adrian…“ Draco hob eine Hand, was Adrian sehen konnte, aber er vergewisserte sich nicht. Ein einzelner Blick war ihm schon zu viel. Er sah vor allem auch schrecklich aus. Sein sechstes Schuljahr hatte ihn so viel Kraft gekostet, aber wenn er gewusst hätte, was ihm in seinem Siebten erwartete, dann hätte er niemals so viel bei Myrte geheult. Vor allen Dingen hätte er sich lieber an Adrians Schulter ausgeheult. Es war ein Fehler gewesen, dass er ihn damals hatte gehen lesen, das wusste Draco jetzt. Aber es war auch zu spät und er konnte ja nicht die ganze Zeit irgendwelche Dinge bereuen. Dumbledore war nur ein Beispiel.

„Du willst da nicht drüber reden, hm? Schau mich doch mal an, Draco…“, bat Adrian ihn eindringlich und Draco wusste ganz genau, wie er jetzt schaute, aber… er konnte sich nicht umdrehen. „Früher konntest du mit mir über alles reden.“

„Da bestand auch nicht die Möglichkeit, dass jeder mithört“, presste Draco hervor und wurde hochrot. „Also, meistens. Du erinnerst dich, als Professor Snape mal in uns gelaufen ist?“

Adrian gluckste. „Jaah, das bringt mich immer wieder zum Lachen. Ob er was gemerkt hat?“

„Deine Zunge klebte sehr offensichtlich an meinem Nacken. Er müsste blind sein, wenn er das nicht geschnallt hat“, schmunzelte Draco. „Er macht sich ganz gut als Direktor. Manchmal spielen wir Schach. Ich glaube, er hat Mitleid, weil kaum jemand mit mir redet… Oder es ist wegen dem Schwur, den er meiner Mutter geleistet hat. Wenn er nicht auf mich aufpasst, dann rafft es ihn dahin und so wie Crabbe mich durch die Gegend schubst, breche ich mir demnächst das Genick…“

„Vincent? Ausgerechnet?“ Er konnte Adrian leise knurren hören. „Draco, warum kommst du mich nicht einfach mal besuchen? Wir könnten zum Oktoberfest gehen. Krasse Sache.“

Draco verzog die Mundwinkel. „Es ist ein bisschen spät um mich zum Oktoberfest einzuladen. Oder feiern die das, während wie Ostereier suchen?“ Als Adrian schallend auflachte musste Draco auch wieder schmunzeln. Es tat gut mal wieder etwas anderes als diabolisches Gelächter zu hören und Adrians Lachen hatte ihm gefehlt, auch wenn es ihn des Öfteren mal in den Wahnsinn getrieben hatte.

„Nein, auch wenn die sie manchmal nicht mehr alle haben“, sagte Adrian und ließ einen schweren Seufzer hören. „Aber du könntest jetzt kommen und bis zum Oktoberfest bleiben.“

Draco drehte sich jetzt doch herum und blickte in das Gesicht, das ihm aus dem Feuer heraus anlächelte. „Was?“, hauchte er und rieb sich über die Augen. Er würde jetzt nicht anfangen zu heulen, das tat er viel zu oft in den letzten Monaten. Neulich hatte er vor Lucius‘ Augen eine Tasse fallengelassen und angefangen zu weinen wie ein kleines Baby. Seine Mutter hatte ihm dabei gleich Gesellschaft geleistet.

„Ich vermiss dich, Draco“, sagte Adrian, als sei das nicht der peinlichste Satz, den Draco seit Ewigkeiten gehört hatte. „Wir haben uns nicht mehr getroffen seit ich meinen Abschluss gemacht habe. Ich meine… ich kann verstehen, wenn du… Bedenken wegen Parkinson hast und –“

„Wir sind nicht mehr zusammen“, sagte Draco etwas zu hastig und senkte verlegen den Blick auf seinen Teppich. Das Kaminfeuer betonte seine roten Wangen bestimmt noch mehr und trotzdem musste er leicht lächeln, anstatt sich beschämt unter der Decke zu verkriechen. „Hat nicht funktioniert. Sie wollte nichts mit einem Versager wie mir zu tun haben…“

„Oh… Das tut mir Leid“, sagte Adrian, gab sich allerdings keine Mühe so zu klingen, als meine er das ernst. Tat er nicht. Draco hatte noch gut im Ohr, dass Adrian gesagt hatte, er wünsche sich mehr von Draco, als nur ab und an einen Kuss und mittlerweile dachte Draco sogar darüber nach, wie es wäre offiziell einen Freund zu haben. Seit sein Vater aus Askaban zurückgekommen war, schien er sich mehr für seine Paranoia zu interessieren, als dafür, dass die Erbfolge gesichert war. Im Krieg stand die eh auf der Kippe. So oft wie der Dunkle Lord Draco mitnahm, damit er Folterknecht spielte, war es gut möglich, dass er schneller tot war, als Adrian ihn wiedersehen würde.

„Ich dachte, ich hätte es dir erzählt… Vielleicht haben sie den Brief abgefangen“, murmelte Draco und schaute verlegen hoch. „Weißt du… i-ich…“ Er räusperte sich verhalten. „Ich vermiss dich doch auch…“

„Nein, wie süß“, kicherte jemand und Draco fuhr herum, versuchte mit seinem Rücken das Feuer zu verdecken.

„Bellatrix?“ Er schluckte hart, als seine Tante im Türrahmen lehnte und eine dunkle Locke mit dem Zauberstab zwirbelte. „Was machst du in meinem Zimmer?“, zischte er und lugte über die Schulter. Adrian war verschwunden – zum Glück.

„Dray-Dray mein Baby, du darfst mich doch Tante Bella nennen.“ Sie schaute ihn aus ihren im Moment schwarz wirkenden Augen an und musterte ihn eingehend, wobei es ihr eindeutig gefiel, dass er auf dem Boden kauerte, weshalb Draco das schnell änderte. Er richtete sich auf, strich sich die Schlafanzughose glatt und versuchte sich an einem arroganten Blick, der mit den dunklen Ringen unter seinen Augen leider nicht mehr dieselbe Wirkung wie früher hatte.

„Tante Bella, ich bin müde. Wenn du mich entschuldigst würde ich gerne ins Bett gehen“, sagte er mit fester Stimme und trat auf Bellatrix zu, fasste sie an der Schulter um sie herauszuschieben.

„Du passt nicht auf“, säuselte sie ihm entgegen und fixierte seine grauen Augen, die sich entsetzt weiteten. „Wozu hab ich dir Okklumentik beigebracht, wenn ich so leicht in dich eindringen kann?“ Die Art und Weise wie sie das aussprach war demütigend und ließ Draco sich ein weiteres Mal wie der Schmutz unter den Schuhen seiner Tante fühlen. „Armer, kleiner Verräter…“

„Ich bin kein Verräter“, zischte Draco und riss seine Tür auf. „Raus!“

„Oh…“ Bellatrix tat so, als hätte sie das tief verletzt, streckte die Hand aus und fuhr mit dem langen Fingernagel über Dracos eingefallene Wange. „So gemein zu mir? Dabei kann ich im Gegensatz zu deinem kleinen Freund alles sehen, was dir so unheimlich wehtut. Willst du dich nicht von mir trösten lassen, mein Kleiner?“

Draco durchfuhr ein Zittern und eine unangenehme Gänsehaut breitete sich auf seiner Haut aus, als Bellatrix‘ Finger seine Wange berührten. Er fuhr zurück. „Nein, danke“, presste er hervor. „Geh jetzt.“ Er war ein kleines Stück größer als sie und trotzdem fühlte er sich, als würde er noch immer auf dem Boden kauern und zu ihr hochsehen.

„Ich bin so enttäuscht von dir, Draco“, sagte Bellatrix in ihrem leichten Singsang. „Wir haben uns doch so gut verstanden. War ich nicht diejenige, die dir bei vielen Dingen geholfen hat? Obwohl du ein hoffnungsloser Fall bist? So schwach…“ Sie piekte ihn mit dem Zauberstab, aber Draco rührte sich kein Stück. „Wie ein Blatt im Wind.“

„Geh“, wiederholte Draco.

„Wir wussten alle, dass du es nicht schaffen würdest“, hauchte Bellatrix ihm entgegen. „Das Blut deines Vaters ist schlecht und es ist hier überall…“

Draco zischte auf, als die Zauberstabspitze über seinen Hals glitt und warmes Blut aus seiner Kehle rann. Nicht tief genug um ihn zu töten, aber Bellatrix scherte es nicht, wen oder was sie leiden sah. Draco würde ihr nicht die Genugtuung geben und um Gnade winseln.

„So ein schöner Kontrast…“ Verträumt seufzte seine Tante ihm gegen die Wange. „Erzähl mir von ihm. Dein loderndes Feuer.“ Sie kicherte und umklammerte Dracos linken Arm, krempelte den Ärmel hoch, um das Mal anschmachten zu können. „Adrian.“

„Hör auf damit“, sagte Draco kalt. „Sprich nicht über Dinge von denen du keine Ahnung hast.“

Den Kopf schief legend fixierte Bellatrix ihn schnell hintereinander blinzelnd und amüsiert lächelnd. „Wie meinen? Ich habe keine Ahnung von was? Von Liebe?“ Sie lachte lauthals los und Draco hoffte, dass sein Vater das hören und kommen würde. „Von kranker Liebe?“

„Das ist nicht krank“, presste Draco den Tränen nahe hervor, kniff die Augen zusammen und riss sie sofort wieder auf, als er an den Haaren gepackt wurde. Mit einem kräftigen Ruck knallten seine Lippen gegen die von Bellatrix und mit einem ebenso heftigen Stoß schubste er sie von sich weg. „Das ist krank! Raus!“

„Oh, mein armer verwirrter Dray-Dray…“, flötete Bellatrix und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen, bevor sie einen von Dracos Blutstropfen von ihrem Zauberstab leckte. „Hast du vergessen wie schön wir immer miteinander gespielt haben? Das können wir doch ausbauen.“ Sie versuchte sich an einem verführerischen Lächeln, das Draco angewidert den Blick abwenden ließ. „Ich kann auch ganz toll trösten. Wie dein kleines Spielzeug.“ Sie machte einen Schritt zurück aus der Tür heraus, die Augen diabolisch funkelnd. „Aber vergiss dabei nie, dass du mein Spielzeug bist.“

Draco griff den Türrahmen und donnerte die Tür mit voller Wucht zu, lehnte sich schwer atmend mit aller Kraft dagegen, wünschte sich so sehr eine ganz bestimmte Person, die ihm helfen würde, das Böse dort draußen zu halten. Und er glaubte das Kratzen der langen Fingernägel über das Holz seiner Tür zusammen mit einem gewisperten Versprechen zu hören, das ihn in Tränen ausbrechen ließ.

~ ♥ ~

„Mach, dass sie verschwindet“, war das Letzte, was er in diesen Ferien zu seiner Mutter sagte. Er sprach nicht mehr mit ihr, weil sie es nicht schaffte ihre eigene Schwester davon abzuhalten mit ihrem Neffen zu spielen.

Bellatrix nannte es gerne ein Spiel, besonders, wenn sie Draco bluten ließ und es wie Fingerfarbe auf seiner gesamten Haut verteilte. Er habe so schöne Haut, meinte sie. Draco hatte das oft in seinem Leben gehört, am Unangenehmsten war es ihm bei Adrian gewesen, am wenigstens hatte es ihn bei seiner Tante interessiert.

Es war keine Vergewaltigung. Frauen konnten Männer nicht vergewaltigen. Draco ließ sich benutzen. Er ließ mit sich spielen, weil er irgendwo tief in seinem Inneren davon ausging, dass er es verdient hatte. Jedenfalls dachte er immer nur an diese Dinge, wenn er auf seinem Bett lag und die Decke fixierte, darauf achtend, dass die lockigen, schwarzen Haare ihn nicht zu oft berührten. Er musste auch nichts tun. Frauen wussten selbst, wie sie das am besten machten und er interessierte sich auch nicht dafür. Sein einziges Interesse war, wie er am schnellsten aus dem warmen Bett verschwand und die Kratzer der langen Fingernägel von seiner ach so schönen Haut bekam.

Er dachte gerade an die rot gefärbten Fingernägel, als Nott ihn von hinten auf den Ländereien erschreckte.

„Jemand hat mir das für dich in Hogsmeade gegeben“, sagte er und hielt Draco einen zusammengefalteten Zettel vor die Nase. Dabei hatte Draco sich extra so hinter diesen Baum verkrochen, dass man ihn nicht fand.

„Danke, Theo…“, murmelte er mechanisch und griff den Zettel.

Nott starrte ihn einen Moment an. „Du solltest auch mal wieder mehr unter Leute gehen, Draco. Die Sonne macht dich noch ganz braun und das wäre schade um deine schöne Haut.“

Draco nickte einfach und wartete darauf, dass Nott ihn alleine ließ, womit der sich doch noch geraume Zeit ließ. Theodore scherte sich immer noch nicht darum irgendwo dazu zu gehören, aber mehr als diesen halbherzigen Versuch von Kontaktaufnahme konnte Draco trotzdem nicht von ihm erwarten.

Er faltete den Zettel auf und erkannte sofort Adrians Handschrift, wunderte sich darüber, weil Theodore gesagt hatte, dass er den Zettel von jemandem in Hogsmeade bekommen hätte. Draco hatte eher damit gerechnet, dass der Dunkle Lord ihn auch einmal wieder dazu abkommandierte irgendjemanden zu foltern.

Stattdessen stand dort aber, dass er zum Tor kommen sollte. Draco schaute den Weg hinunter und dann hinauf zum Schloss. Er traute der Sache nicht. Entweder erlaubten seine Mitschüler sich einen schlechten Scherz – aber dann hätte Nott da nicht mitgemacht – oder aber seine Tante. Für Bellatrix war sein Geist ein offenes Buch. Sie hatte ihm Okklumentik beigebracht und kannte damit auch alle Kniffe, die Draco beherrschte. Jeder Winkel seiner Gedanken war für sie freizugänglich und das nutzte sie aus um ihn noch mehr zu demütigen. Indem sie darauf herumhackte, was ihm früher gefallen hatte. Indem sie ihm von Sachen erzählte, die er angeblich vergessen hatte.

Trotzdem war die Versuchung im Moment zu stark, als dass er hier sitzenbleiben würde. Niemand konnte Adrians Handschrift und seine Art zu schreiben so genau fälschen. Oder wollte Draco das nur glauben? Er schüttelte den Kopf und den Gedanken ab, als er über die Ländereien schlurfte. Auf der Hälfte des Weges glitten seine Gedanken das erste Mal seit Wochen zu seinen Haaren und ob die vernünftig lagen. Seine Haut war bestimmt auch nicht mehr schön und die Ringe unter seinen Augen gruben sich jeden Tag tiefer.

Und Adrian sah so gut aus…

Draco konnte ihn von Weitem schon erkennen. Die sportliche Statur, der breite Rücken, an den man sich so wunderbar klammern konnte und die starken Arme, die ihn früher einfach hochheben konnten. Das rotbraune Haar war immer noch kurz und wehte im Wind wie das Gras unter Dracos Füßen, sah immer noch so weich aus, wie es sich früher angefühlt hatte. Und die Sonne ließ Adrians Augen immer noch glitzern wie zwei frisch polierte Bernsteine.

Draco lächelte, als Adrian sich zu ihm umdrehte und sofort winkte. Seine Beine verselbstständigten sich, als er einen Schnellstart hinlegte und auf das Tor von Hogwarts zuraste. Adrian konnte noch nicht einmal die Arme ausstrecken, da warf Draco sich ihm schon um den Hals. Das Gesicht in Adrians Halsbeuge vergrabend sog Draco den langvermissten Duft ein und schmiegte sich gegen den harten Körper, war froh, dass Adrian die Arme um ihn legte, anstatt ihn davon zu stoßen.

„Sorry…“ Draco lehnte sich leicht zurück und schaute hoch in das so erholt wirkende Gesicht, wodurch ihm wieder klar wurde, dass er sicherlich schrecklich aussah. „Ich wollte nicht…“ Er wollte sich lösen, aber Adrian hielt ihn fest, lehnte sich vor und drückte ihm die Lippen auf. Dracos Augen weiteten sich schockiert, aber die sanfte Berührung ließ seine Beine schnell weich werden. Er verknotete die Hände in Adrians Nacken und erwiderte den Kuss stürmisch, genoss die Wärme der Arme, die um seine Hüfte geschlungen waren.

„Merlin…“ Adrian löste sich mit einem Keuchen und erhitzten Wangen, strich Draco das Haar aus der Stirn. „Du siehst fertig aus, Draco.“

Schnaubend wandte Draco den Blick ab. „Danke… Es ist auch schön dich zu sehen…“ Adrian schenkte ihm ein schiefes Lächeln, worauf Draco leise schniefte und sich wieder an ihn drückte. Er umklammerte ihn so fest, dass Adrian sicherlich Atemprobleme bekam, wovon er sich aber nichts anmerken ließ, sondern Draco genauso fest an sich drückte.

Die halbe Ewigkeit, die so beieinander standen, ohne einen Ton zu sagen, war Draco viel zu kurz. Er hatte sich seit Jahren nicht mehr so geborgen gefühlt und das letzte Mal in Adrians Armen hatte er nicht so ausgekostet.

„Passiert dir irgendwas, wenn wir einen kleinen Spaziergang machen?“, fragte Adrian ihn und drückte ihn an den Schultern weg, musterte ihn von oben bis unten. Er war nur noch ein sehr kleines Stück größer als Draco, aber der fühlte sich mittlerweile bei jedem Menschen einfach nur klein.

„Nein…“ Er schüttelte den Kopf, griff Adrians Arm und legte ihn sich um die Schulter. „Was machst du hier, Pucey, du Vollidiot? In diesen Zeiten einzureisen ist reinster Selbstmord.“

Adrian fuhr mit den Fingern durch die weißblonden Strähnen, die eh schon so durcheinanderlagen, dass es Draco nicht störte. „Ich hatte Sehnsucht“, sagte Adrian lächelnd. „Furchtbare Sehnsucht. Seit Ewigkeiten. Und unser letztes Gespräch endete so abrupt… Ich hab mir Sorgen gemacht.“

„Du klingst gar nicht mehr wie ein Slytherin“, murmelte Draco, während ihm das Blut in die Wangen schoss. Die Landschaft um ihn herum sah dafür zum ersten Mal seit langer Zeit wieder schön aus. Vögel zwitscherten und setzten sich auf die Äste der Bäume, waren hinter den saftig grünen Blättern kaum zu erkennen, dafür umso besser zu hören.

„Das hast du öfter mal zu mir gesagt“, meinte Adrian, schob Draco zielstrebig in Richtung des Waldes und brachte ihn schließlich dazu sich hinzusetzen, plumpste direkt neben ihn. „Ah, irgendwie ist es doch wieder schön hier zu sein… Aber das Dorf ist voll mit Todessern und Dementoren. Das ist… schrecklich.“

Draco zog nickend die Beine an seinen Körper und drehte den Kopf um Adrian anzusehen. „Mittlerweile seh ich auch nur noch einen Mischmasch an Erinnerungen, wenn sie an mir vorbei…gleiten…“, murmelte er, seufzte auf, als Adrians Hand sich auf seinen Kopf legte und ihn gegen seine Schulter presste.

„Zeigst du’s mir?“, wisperte er Draco ins Ohr und deutete auf den linken Arm, den Draco ihm desinteressiert hinhielt. Er scherte sich nicht einmal mehr dann um das Mal, wenn es anfing zu brennen. Die meiste Zeit fühlte er sich eh, als würde er sich selbst von oben dabei zusehen, wie er sein Leben gegen die Wand fuhr. Das erste Mal seit Monaten mochte er es überhaupt einen Arm zu haben, als Adrians Fingerspitzen über seine Haut fuhren, während er den Ärmel hochkrempelte.

„Ich dachte… du würdest wegen dem Mal lange Ärmel tragen“, murmelte er und fuhr mit dem Zeigefinger die lange, horizontallaufende weiße Linie nach, die an den Stellen zu sehen war, an denen das Dunkle Mal nicht die blasse Haut bedeckte. „Wolltest du…“

Draco schüttelte den Kopf. „Meine Tante“, sagte er und machte einen halbherzigen Versuch sich von Adrian zu lösen, der seinen Griff aber sofort verstärkte. „Sie sagte, es sähe am schönsten aus, wenn es mit Blut bedeckt sei. Vor allem, weil ich es nicht verdient hätte. Irgendwann hab ich aufgehört den Schnitt zu heilen. Sie macht es eh ständig wieder…“

„Es ist gefährlich…“, sagte Adrian leise, beugte sich vor und presste die Lippen auf Dracos Arm. „Du könntest verbluten.“

„Manchmal wäre es schöner, wenn ich nicht zu feige für sowas wäre“, gluckste Draco, Adrian in die Seite stupsend. „Darum musst du dich nicht sorgen…“ Er ließ die Hände über Adrians Seite fahren und umschlang den kräftigen Oberkörper fest, presste das Gesicht dicht gegen Adrians Hals. „Aber es tut gut, dass sich wiedermal jemand Sorgen um mich macht.“ Dracos Stimme zitterte und er konnte die heißen Tränen ein weiteres Mal nicht zurückhalten. Adrian strich ihm trotzdem liebevoll über den Rücken und beschwerte sich nicht über die nassen Tropfen, die in seinen Nacken liefen.

„Wiedermal?“ Adrian schüttelte den Kopf. „Hab ich doch die ganze Zeit, Draco. Wegzugehen war der größte Fehler meines Lebens…“

Dracos Mundwinkel zuckten. „Dein Leben ist noch nicht vorbei. Mach einfach keine Fehler mehr“, murmelte er gegen die weiche Haut von Adrians Hals, bevor er einen zaghaften Kuss dagegen hauchte.

„Deines auch nicht, Draco“, sagte Adrian, aber diesmal konnte Draco nicht den Ansatz eines Lächelns aufbringen.

„Ich hab genug Fehler für drei Leben gemacht“, seufzte er. „Es ist grausam… Diese Hoffnungslosigkeit frisst dich irgendwann auf und du liegst einfach nur noch da, wartest darauf, dass es vorbei ist. Kannst du dir vorstellen, dass die meisten aus unserem Haus das immer wollten? Ich auch… und dann das…“

Adrian drückte ihm einen Kuss auf den Scheitel, worauf Draco hochschaute. „Dann bist du unglücklich hier?“

„Jaah…“ Draco legte die Hand auf Adrians Wange und strich über die weiche Haut. „Jaah, aber es lässt sich nun mal nicht ändern…“ Seine Finger glitten zu den schmalen Lippen, die ihm eben so eine schöne Wärme geschenkt hatten, und er seufzte sehnsüchtig.

„Denkst du?“ Adrian presste die Lippen gegen die Fingerspitzen auf seinen Lippen und lächelte Draco an, als der errötete. „Du weißt, was ich dir über das Oktoberfest gesagt habe.“

„Das ist im Oktober“, murmelte Draco. Eine Seite von ihm schlug ihn für diesen Kommentar, die andere erklärte ihm, dass er nicht wegkonnte, auch wenn er sich nichts mehr wünschte. Er hatte zu viel verbockt und war zu schwach, um so etwas hinzubekommen. Seine Tante hatte ihm den letzten Rest Enthusiasmus genommen, den er bis vor ein paar Monate noch besessen hatte. Wenn es irgendwann vorbei war, dann würde es nicht gut für ihn enden. Er konnte nichts tun, damit man ihn wieder respektierte. Nichts… Und wenn er weglief, würde er den letzten Rest Respekt verlieren.

„Verstehe…“ Adrian drückte ihn fest an sich und strich über Dracos Haare, als der das Gesicht an seine Brust drückte, still vor sich hinweinend. „Du brichst mir das Herz, Draco, schon wieder. Das weißt du, oder?“ Kaum merklich nickend klammerte Draco sich an Adrian fest. „Ich wollte diesmal nur sichergehen, dass du deine Optionen kennst.“

„Ich bin nicht feige, okay?“, presste Draco hervor. „Denk nicht, dass ich feige bin… Adrian, das denkst du nicht, oder?“

„Doch, doch. Immerhin wollte mein Spielzeug vorzeitig ausscheiden.“

Draco schreckte hoch und blickte in die dunklen Augen seiner Tante, die sich hämisch grinsend über ihn gebeugt hatte. Sie griff Dracos schmerzenden Arm und bespritzte ihm mit dem tiefroten Blut, als sie ihm die Wunde zeigte.

„Und wie niedlich du bist, wenn du mich für deinen Liebling hältst, Dray-Dray, mein Kleiner“, giggelte sie und zückte den Zauberstab um einen Heilzauber zu sprechen. „Direkt über das Mal deines Meisters, das ist doch keine Art seinen Dank zu zeigen, Draco. Er war so großzügig zu dir. Ich könnte neidisch werden, wenn ich nicht sicher wäre, dass du mir gehörst.“

Draco schaute sich in seinem Zimmer um. Es war dunkel. Das Bett war kalt. Der Kamin wurde von Bellatrix verdeckt. Blut klebte wieder einmal unter ihren langen Fingernägeln, die sich tief in Dracos blasse Haut gruben.

Der Alptraum ging weiter und Draco begnügte sich mit Gedanken an einen viel zu schönen Tag in einem viel zu friedlichen Wald, der ihm genug Trost bis zum Oktober schenken musste…


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Es hat mich beruhigt, zu sehen, dass eigentlich niemand die Szenen beim ersten Take schafft.
Evanna Lynch