Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ãœber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

Ancient History I - Der Verbotene Wald - NEU: Russische Geldgier

von Kiosk

42. Russische Geldgier

Personen:

Elicius Eliassen: Zwölfjähriger Sohn von Vigdis Eliassen und der Bruder von Emilia. Wechselte mitten im Schuljahr nach Fuglefjell, einem Internat in seinem Heimatland Norwegen.

Emilia Eliassen: Dreizehnjährige Tochter von Vigdis Eliassen. Eine Slytherin. Sie ist stets aufmerksam und besitzt ein eher verschlagendes Wesen. Magisch unbegabt.

Finn Finney: Ein Erstklässler aus Hufflepuff. Gilt als der begabteste Schüler des Jahrganges, besticht aber vor allem durch seinen guten Charakter.

Garm McKinstry: Ein jugendlicher Unruhestifter aus Slytherin. Er ist unsterblich in Imperia verliebt. Zudem ist er Kapitän der Quidditch-Mannschaft. Er und seine drei besten Freunde - Erebus Nott, Veikko Johnson und Prester Perkins - bilden die so genannte „Toilettenmafia“.

Imperia Malfoy: Die ältere Schwester von Lucius. Eine Slytherin und Vertrauensschülerin. Sie wirkt kühl und distanziert und fällt im ersten Moment stets durch ihre Schönheit auf.

Madam Burgunder: Sie unterrichtet den Benimmunterricht für die Mädchen. Trotz ihres miesen Charakters scheinen ihr die Männer zu Füßen zu liegen

Professor Jarovit: Ein entfernt menschliches Wesen. In Russland jagte er unter anderem Werwölfe, Vampire und Schwarzmagier. In Hogwarts unterrichtet er Verteidigung gegen die Dunklen Künste

Rubeta und Arachne Cox: Zwei elfjährige Zwillingsschwestern mit großem Herz für exotische Tiere, wie zum Beispiel die Kröte Mona oder die Spinne Vanessa. Rubeta Cox ist eine Ravenclaw-Schülerin, Arachne eine Slytherin.

Samantha Samson: Jugendliche Ravenclaw. Mit Hilfe von Ulysses schummelt ihr Imperia täglich jenen Trank unter, der ihr die Haarpracht auf Dauer ruinieren wird.

Ulysses Rathburn: Elfjähriger Ravenclaw. Verwöhntes Einzelkind. Ist Imperia Malfoy hoffnungslos verfallen und schadet in ihrem Namen Samantha Samson mit Tränken.

Victoria Knight: Eine Erstklässlerin aus Ravenclaw. Sie ist stets munter und aufgeweckt. Ihr Haustier ist ein stinkender, aber handzahmer Vielfraßrüde namens Rudolph.

William Barkley: Ein Erstklässler aus Ravenclaw. Wie Ulysses stammt auch er aus Hogsmeade, wo er zusammen mit seiner etwas verschrobenen Mutter ein Haus am Rand des Dorfes bewohnt. Er ist ungewöhnlich still und unabhängig

Bisherige Handlung: Von Amanda Rutherford wurde Ulysses dabei beobachtet, wie er heimlich eine Substanz in Samanthas Becher träufeln ließ. Als Imperias Spiel daraufhin aufzufliegen droht, ist es jedoch Garm McKinstry, der sich gegenüber Direktor Dumbledore als Drahtzieher ausgibt. Während es für Ulysses glimpflich ausgeht und Garm einen Haufen Strafarbeiten aufgebrummt bekommt, vermutet Dumbledore, dass eine weitere Person hinter Samanthas Vergiftung steht.
Derweil gelingt es Emilia und einigen ihrer Freunde sich während der Waldexkursion von dannen zu schleichen. Sie wollen herausfinden, ob Professor Jarovit tatsächlich die verhexten Schädel stahl, die das Irrlicht in ihrem Bannkreis gefangen hielten. Emilia und Finn Finney nutzen eine Finte aus, um zum Fundort eines Schädels zu schleichen, doch der erfahrene Jarovit holt Emilia schnell ein. Sie erfährt, dass er tatsächlich den Bannkreis gebrochen und die Schädel entwendet hat. Im selben Moment nährt sich das Irrlicht der Schülergruppe und während Jarovit aufbricht, die Gefahr abzuwenden, schickt er Emilia aus, Hilfe zu holen. Als sie Hogwarts erreicht, ist sie fast erfroren und zu Tode erschöpft.

XXXXXXXXXXXXXXXXXXXX

Januar 1962

Hausmeister Pringle kündigte seinen Dienst knapp eine Stunde später. Nachdem Albus Dumbledore und die restlichen Professoren von ihrer erfolglosen Suchaktion zurückgekehrt waren und, kaum in Hogwarts angekommen, von dem furchtbaren Verlust erfuhren, versuchten sie Hausmeister Pringle einige Fragen zu stellen.
Wie so viele andere stand auch Ulysses ratlos vor dem Büro des Hausmeisters, als Dumbledore sich in Begleitung von McGonagall und Jarovit nährten. Die Gesichter der drei Professoren zeigten eine Bandbreite von Emotionen. Dumbledores Gesicht strahlte, obwohl angespannt und verhärtet, eine starke Entschlossenheit aus; McGonagall an seiner Seite hingegen wirkte gequält, unruhig und ihre Haut zeigte einen ungesunden grauen Ton. Professor Jarovits ohnehin schon hässliches Antlitz war schwer zu deuten. Sein bloß entfernt menschliches Äußeres ließ kaum Rückschlüsse auf seine Empfindungen zu. Doch als der Professor an Ulysses vorbei schritt, erkannte dieser in den tief liegenden Augen Spuren einer fürchterlichen Angst.
Eine Angst, die leicht zu erklären war.
Alles was sich an diesem Tag in den Wäldern zugetragen hatte, war seine Schuld gewesen.
„Ist Mr. Pringle in seinem Büro?“, wollte Dumbledore von Thusnelda Pflock wissen, die schon seit geraumer Zeit versucht hatte, den Hausmeister über den schrecklichen Vorfall zur Rede zu stellen.
„Ja, Sir. Wir glauben, dass er sich betrinkt.“
Dumbledore nickte ernst, trat vor und klopfte mit den Fingerknöchel an die Tür. „Mr. Pringle, ich bin es. Seien Sie bitte so gut und öffnen Sie Ihre Tür.“
„Geh`n Sie weg!“, drang Pringles aufgelöste Stimme aus dem Inneren. Er klang tatsächlich betrunken. Wie zur Bestätigung hörte man das Klirren von Gläsern, als er sich von Neuem etwas ins Glas schüttete. „Isch kann nichts mehr tun, Direktor!“, fuhr Pringle fort. „Der Junge isch tot. Falls Sie wissen, was das ist. Tot. Mausetot. Aufgefressen tot.“
Seine Worte lösten ein Schaudern unter den Schülern aus, einige Schluchzten betroffen. Aufgefressen. Das war ein sehr schreckliches Wort, selbst wenn es den fürchterlichen Garm McKinstry betraf.
Professor Jarovit wandte sich an Dumbledore und drängte „Öffnen Sie bitte die Tür, Direktor. Ich glaube, Mr. Pringle irrt sich. Vielleicht gibt es noch Hoffnung.“

Dumbledore benötigte nicht mal seinen Zauberstab, um das Schloss mit einem lauten Klick zu öffnen. Die Tür flog plötzlich wie von Geisterhand auf und an seinem Tisch hockte Pringle umgeben von Whiskey Flaschen und anderem Fusel. Er sah todunglücklich aus und schien gebrochen.
Die drei Professoren traten ein. Ehe McGonagall die Tür hinter sich schloss, wandte sie sich strengen Blickes an die Horde umstehender Schüler. „Gehen Sie zurück in Ihre Betten“, forderte sie streng auf, ehe sie das Büro hinter sich schloss. Natürlich tat kein Schüler, was sie verlangt hatte. Statt in ihre Betten zu verschwinden, schlichen sie bloß näher an die Tür heran und drängten sich lauschend davor.
„Was ist passiert, Mr. Pringle?“, hörten sie Dumbledores Stimme sagen.
Wieder klirrte das Glas, offenbar nahm der Hausmeister einen weiteren Schluck, ehe er nuschelnd erklärte: „War`n guter Junge. Hat die kleine Arachne entdeckt … er war so nett zu der Kleinen. Und isch hab` immer gedacht, er wär`n kleiner Bastard, wissen Sie? `N kleiner Unruhestifter.“
„Ich bitte Sie, Mr. Pringle!“, wandte sie nun Jarovit, eindeutig an seinem harten Akzent zu erkennen, an ihn. „Erzählen Sie, was sich zugetragen hat. Und wo es sich zugetragen hat. Umso schneller können wir nach ihm suchen.“
„Wozu? Suchen Sie lieber nach den beiden Mädchen, Amanda und Rubeta. Is` wohl wichtiger, was? Erfolgsversprechender?“
„Was wissen Sie schon über Werwölfe?“, fuhr Jarovit ihn an. „Erzählen Sie mir, was Sie gesehen haben und dann kann ich Ihnen sagen, ob noch Hoffnung besteht oder nicht!“
Eine Weile herrschte bedrücktes Schweigen im Büro. Dann: „Isch hab seinen Schrei gehört. Er hat nach mir gerufen. Es klang schrecklich. Isch bin losgelaufen - und da hab` isch sie gefunden. Der Junge lag bereits am Boden, im Schnee. Alles war voller Blut. Isch wollt ihm helfen, aber er hat sisch nicht mehr gerührt. Die beiden Werwölfe waren über ihm, haben ihn mit ihren Pfoten festgehalten. Und dann … dann … haben Sie angefangen, ihn zu fressen.“
Ein Schaudern erfasste Ulysses` Körper, als er sich die Szene vorstellte.
Jarovit hingegen schien unbeeindruckt. „Gefressen?“, echote er bloß. „Haben Sie Stücke aus ihm herausgerissen?“
„N-nein.“
„Was dann?“
„Sie haben ihn abgeleckt. Als wollten Sie -“ Doch Pringles weitere Ausführungen wurden unterbrochen, als in dem Büro geräuschvoll ein Stuhl zurückgeschoben wurde. Offenbar war Jarovit aufgestanden.
„Direktor Dumbledore“, hörten sie Jarovits Stimme. „Wir müssen sofort einige Spürhunde organisieren und den Jungen aus den Wald herausholen.“
Einzig Pringle protestierte dagegen. „A-aber warum?!“ Es klang ungläubig.
„Weil Werwölfe ihre menschliche Beute nur in den seltensten Fällen fressen!“, fuhr Jarovit ihn voller Ungeduld an. „Wenn es stimmt, was Sie sagen und die Werwölfe haben an seinen Wunden geleckt, dann haben Sie es getan, um die Blutung zu stillen! Sie werden den Jungen irgendwohin verschleppen, wo wir ihn nicht wieder finden, es sei denn, wir versuchen jetzt ihren Fährten zu folgen!“

Schritte wurden laut und einen Moment später öffnete Professor Jarovit zu Tür. Ein zorniges Glimmen war in seinen dunklen Augen auszumachen, als sein Blick auf die zwei Dutzend Schüler fiel, die vor dem Büro gelauscht hatten. „Hatte Professor McGonagall Sie nicht gebeten, Ihre Schlafsäle aufzusuchen?“, brummte er zerknirscht.
Ulysses und die übrigen Schüler traten zurück, so dass Professor Jarovit an ihnen vorbeieilen konnte. Dumbledore und McGonagall folgten ihrem Kollegen, jedoch nicht, bevor sie Hausmeister Pringle den weiteren Genuss von Alkohol untersagten, woraufhin dieser seinen Dienst quittierte. So blieb Pringle alleine zurück, hockte an seinem Platz und wandte schließlich den Kopf Richtung Tür, wo die Schüler noch immer aufgereiht standen und seinen Blick erwiderten.
„Seid ihr immer noch da?“, blaffte er. „Los, verschwindet! Neugierige Blagen!“
Nachdem man sie so unfreundlich vertrieben hatte, suchte Ulysses ein weiteres Mal jenen Korridor auf, der zu dem Krankensaal führte. Ohne in letzter Zeit auf die Uhr gesehen zu haben, wusste er, dass es mitten in der Nacht sein musste. Genau so gut wusste er, dass Emilia nicht schlief. Vielmehr wartete sie auf ihn und auf neue Informationen.

Ulysses spähte in den Krankenflügel. Es war dunkel in dem großen Raum, dennoch entdeckte er Madam Pomfrey in ihrem strahlend weißen Kittel sofort. Die Krankenschwester war soeben an das Bett eines Mädchens getreten und brachte ihr eine dampfende Schüssel mit Suppe. Ulysses nutzte den Moment der Unaufmerksamkeit und schlich sich auf leisen Sohlen in den Krankenflügel. Inzwischen waren so gut wie alle Betten belegt, sämtliche Schüler, die an der Exkursion teilgenommen hatten, waren kurzfristig hier untergebracht worden. Offenbar vermutete man bei dem einen oder anderen Ausflügler einen tief sitzenden Schock, andere waren nur schwer unterkühlt. Arachne Cox lag in keinem der Betten, man hatte sie in einen separaten Raum eingeliefert. Wie es um den Zustand dieses Mädchens stand, konnte Ulysses unmöglich beurteilen. Er hatte sie noch nicht zu Gesicht bekommen, wusste aber, dass man sie apathisch und mit Erfrierungen im Wald vorgefunden hatte. Genauer genommen, war es Garm gewesen, der sie aufgespürt hatte.
Garm.
Ob er überhaupt noch am Leben war?

Emilia hatte den Vorhang vor ihrem Bett zugezogen, Ulysses schlüpfte dennoch hindurch. Er entdeckte seine Freundin auf der Seite liegend, mit geschlossenen Augen und einer gleichmäßigen, ruhigen Atmung.
„Emilia“, raunte er ihr verschwörerisch zu.
Sofort schlug sie die Lider auf, als hätte sie schon lange auf sein Eintreffen gewartet. Während sie sich in ihrem Bett aufsetzte, kam Ulysses näher und nahm auf ihrer Matratze Platz.
„Und?“, fragte Emilia ungeduldig.
„Dumbledore, McGonagall und Jarovit haben Hausmeister Pringle zur Rede gestellt.“
„Was ist herausgekommen?“
„Nun, Jarovit meint, dass Garm noch am Leben sein könnte. Er sagt, die Werwölfe haben ihn wahrscheinlich verschleppt und nicht aufgefressen. Er will nach Garm suchen. Mit Spürhunden und allem drum und dran.“
Emilia reagierte nachdenklich auf diese Neuigkeit, jedoch keineswegs so, als würde sie Garms Schicksal betrauern. Wahrscheinlich hatte sie den Slytherin zu sehr gehasst, um Mitleid zu empfinden. Ulysses hingegen hatte weitaus mehr gute Gründe, Garm zu verabscheuen. Und dennoch … die Vorstellung, der viel gerühmte Quidditch-Spieler könnte in diesem Moment schwer verletzt im Wald liegen, umgeben von Schnee, Kälte und Werwölfen, lag ihm schwer im Magen. Dieses Schicksal war zu grausam für einen Jugendlichen, der vielleicht bloß die Rolle eines Draufgängers gespielt hatte.

„Er wurde gebissen“, murmelte Emilia schließlich und legte ihre Stirn in nachdenkliche Falten. „Wenn er überlebt, wird aus ihm ein Werwolf. Was wird Dumbledore mit ihm machen, wenn er gefunden wird? Oder was wird Jarovit mit ihm machen?“
„Was meinst du?“, harkte Ulysses nach.
„Jarovit hasst Werwölfe … er sagt, man kann sie nicht kontrollieren. Ich glaube, wenn es nach ihm ginge, würde man alle Werwölfe einsperren müssen. Oder sie erlösen.“
„Er würde Garm doch nicht erlösen!“, widersprach Ulysses seiner Freundin heftig.
Emilia antwortete ihm nicht, sondern betrachtete ihn, als würde sie Ulysses für ganz besonders naiv und dämlich handeln. Unangenehm berührt wandte er den Blick ab.
Nachdem sie kurz und düster vor sich hin geschwiegen hatten, wandte sich Emilia mit einer neuen Frage an ihn: „Was ist mit Rubeta und Amanda? Irgendetwas neues?“
Schulternzuckend gab Ulysses die trostlose Wahrheit zu: „Man hat sie nicht gefunden. Dumbledore hat auch nichts darüber erzählt … ich denke, sie haben nicht mal eine Spur.“
„Hm.“
„Hast du etwas erfahren, Emilia? Hast du mit jemandem gesprochen, der an der Exkursion teilgenommen hat?“
Zerknirscht antwortete sie: „Ich wollte. Aber Pomfrey hat gesagt, dass die anderen Ruhe bräuchten. Und ich auch. Deswegen hat sie den Vorhang zugezogen. Ich glaube, sie ist ohnehin schon sauer auf mich. Wahrscheinlich, weil ich überall meine Nase hineinstecke.“
„Wahrscheinlich“, stimmte Ulysses ihr mit tonloser Stimme zu.
„Aber die anderen haben auch nicht viel gesagt“, fuhr Emilia stirnrunzelnd fort. „Eigentlich haben sie alle geschwiegen. Viele haben geweint … ob sie unter Schock stehen?“
„Du standest doch auch unter Schock!“, erinnerte er sie ein wenig bissig. „Du solltest am ehesten verstehen, was in den anderen vorgeht.“
Doch Emilia schien ihm nicht einmal zugehört haben. Vielmehr schlug sie die Decke zurück, setzte sich neben Ulysses und flüsterte ihm verschwörerisch zu: „Wir sollten jemanden fragen. Am Besten, wir schleichen uns an das Bett von Victoria, William oder Finn.“
„Die schlafen doch bestimmt schon“, versuchte er sie abzuwimmeln.
„Victoria und Finn vielleicht. William bestimmt nicht. Ich weiß nicht mal, ob er überhaupt je schläft.“ Mit diesen Worten griff sie nach seiner Hand und führte ihn zu dem Vorhang, der ihr Bett umgab. Heimlichtuerisch lugte sie hindurch.
„Emilia, warum das Ganze?“, stellte er sich zur Rede. „Was willst du herausfinden?“
„Was mit Arachne, Rubeta und Amanda passiert ist. Warum sie es nicht aus den Wald geschafft haben. Vielleicht ist den anderen etwas aufgefallen, was uns weiterhelfen könnte.“ Konzentriert spähte Emilia aus ihrem Versteck hervor. Auch Ulysses konnte Madam Pomfreys leise Schritte hören, als sie durch den Krankenflügel wanderte. Emilia wurde sichtlich aufgeregter. „Ich glaube, sie geht jetzt zu Arachne ins Zimmer - ja, tut sie!“

Tatsächlich konnte Ulysses das verhaltene Quietschen der Tür wahrnehmen, als diese sich öffnete und dann, wenige Sekunden später, ins Schloss zurückfiel. Der Startschuss für Emilia. Erneut packte sie seine Hand und zog ihn mit sich. Er war dunkel um sie herum, als sie sich nach ihren Freunden umsahen. Ulysses entdeckte Finn, doch dieser schlief eindeutig, Hände und Arme bandagiert. Neben Finns Bett war ein weiterer Vorhang zugezogen; zielstrebig eilte Emilia darauf zu und spähte hinein. Ulysses schlich ihr nach.
Es war Williams Bett, das vor ihnen lag. Emilia und Ulysses schlüpften hinter den Vorhang und traten näher. William ruhte in Rückenlage, hatte die Hände auf seiner Brust verschränkt und musterte mit wachen Augen die Decke über ihm. Er schien nicht im geringsten überrascht, als Ulysses und Emilia an seiner Seite auftauchten, lächelte jedoch auch nicht. Genau genommen verzog er nicht einmal das Gesicht - doch das war seitens William längst nichts ungewöhnliches.
„Hallo“, grüßte er bloß tonlos und neigte den Kopf zur Seite, um Ulysses und Emilia besser sehen zu können.
„Hallo“, erwiderte Emilia. „Wir müssen mit dir sprechen.“
William setzte sich in seinem Bett auf. Seine Haut hatte zwar etwas an Farbe verloren, doch im Großen und Ganzen schien es ihm weniger schlecht ergangen zu sein als beispielsweise Finn.
„Ihr wollt wissen, was passiert ist, richtig?“, erkundigte sich William.
Emilia nickte. „Vielleicht hast du etwas gesehen … einen Hinweis was mit Rubeta, Arachne und Amanda geschehen sein könnte.“
Der klare Blick, mit dem William sie daraufhin musterte, verriet keine Emotion. Genau so wenig seine Stimme. „Sie waren einfach irgendwann nicht mehr da“, sagte er schließlich. „Als das Irrlicht kam, hat Madam Sprout versucht, unsere Gruppe zusammenzuhalten. Dann ist ihr erst aufgefallen, dass Professor Jarovit nicht mehr da war, denn er ist ja dir und Finn nachgelaufen. Das Irrlicht kam näher und … es hat angefangen zu flüstern. Und zu locken.“ Erst jetzt senkte William den Blick und Ulysses hatte den Eindruck, der Junge würde versuchen, gegen seine Erinnerungen anzukämpfen.
„Als Jarovit dann kam - mit Finn im Schlepptau - wurde schnell klar, dass einige fehlten. „Zarah Zachery hat er im Dickicht aufgespürt, völlig apathisch. Was den Rest angeht, …“ Er zuckte mit den Schultern, „…sie schienen verschwunden. Vielleicht haben sie versucht, wegzurennen.“
„Oder das Irrlicht hat sie zu sich gelockt“, gab Emilia mit düsterer Stimme ihre Meinung kund.
„Es ist ein guter Verführer, dieses Licht“, gab William zu. „Es spielt mit den Gedanken und Erinnerungen… hätten die Professoren die Gruppe nicht so gut zusammengehalten, hätte es schlimmer ausgehen können. Wir haben Glück gehabt, dass es nur drei Mädchen waren.“
„Garm McKinstry ist auch verschwunden“, berichtete Ulysses.
„Der hat doch gar nicht an der Exkursion teilgenommen“, wunderte sich William.
„Er musste bei der Suchaktion mithelfen“, klärte Ulysses ihn auf. „Er war es, der Arachne gefunden hat, aber …“ seine Stimme verblasste im Angesicht all der schrecklichen Geschehnisse.
Emilia half ihm und fuhr mit dem Bericht fort: „Hausmeister Pringle hat gesehen, wie er von Werwölfen angegriffen wurde. Jarovit sagt, dass sie Garm vermutlich verschleppt haben.“

In diesem Moment wurde der Vorhang mit einem Ruck aufgerissen und die drei Kinder blinzelten einer aufgebrachten Madam Pomfrey entgegen.
„Was tut ihr zwei denn hier?!“, fauchte sie gedämpft. „Das darf ja wohl nicht wahr sein, ich habe wirklich schon genug Probleme! Mr. Rathburn, bitte verlassen Sie sofort die Krankenstation!“
Ulysses gehorchte peinlich berührt.
„Und Emilia?“, wandte sich Pomfrey an sie.
„J-ja?“
„Dir scheint es schon wieder besser zu gehen. Würde es deinem Plauderbedürfnis zu Gute kommen, wenn ich dich entlasse, damit du die anderen nicht bei ihrem Schlaf störst?“
„Auf jeden Fall Ma`am!“
„Gut. Aber komm morgen früh wieder. Ich werde noch einmal die Salbe auftragen, um die wunden Stellen zu versorgen. Und zieh dich heute Nacht schön warm an, damit du nicht frierst.“
Ulysses wartete, bis Emilia sich angezogen und ihre Sachen gepackt hatte. Zusammen verließen sie den Krankenflügel und streunten eine Weile ziellos durch das Schloss, während sie sich über die Schrecken des Tages austauschten. Schlafen konnte keiner von beiden und so erging es auch vielen anderen Schülern, die in Grüppchen beisammen standen und leise miteinander tuschelten. Da Hausmeister Pringle seinen Beruf mehr oder weniger offiziell niedergelegt hatte, gab es auch niemanden, der die Schüler kontrolliert hätte. Gerüchten zufolge patrouillierte sein Lehrling Filch zwar durch das Schloss, aber Ulysses und Emilia bekamen ihn nicht zu Gesicht, genauso wenig wie einen der Professoren.
Vermutlich waren sie zu einer weiteren Suchaktion aufgebrochen.

Die Flügeltür der Großen Halle stand noch immer geöffnet. Ulysses und Emilia warfen einen Blick hinein und stellten fest, das Teller, Besteck und Speisen noch immer unberührt dastanden. Das Abendessen hatte noch immer niemand angerührt, doch beim näheren Hinsehen entdeckten sie die Umrisse einiger Schüler, die sich an einen der Tische gesetzt hatten und sich miteinander unterhielten. Als Ulysses und Emilia an die Tür getreten waren, hoben die anderen ihre Köpfe und sahen zu ihnen hinüber. Ulysses erkannte Imperia Malfoy. Und er wusste, dass sie ihn auch erkannt hatte.
Gerade als er im Begriff war, sich umzudrehen um der Begegnung aus dem Weg zu gehen, hörte er ihre Stimme seinen Namen rufen. „Ulysses, Emilia, kommt und setzt euch zu uns!“
Ulysses verharrte. Auch Emilia zögerte, ehe sie der Aufforderung nachkam und sich an den Tisch setzte. Er folgte ihr und versuchte dabei, den Kopf möglichst gesenkt zu halten. Imperia rückte auf der Bank auf, so dass er sich neben sie setzen musste - er verfluchte sie dafür!
Außer Imperia hatten sich noch andere ältere Slytherins in der Großen Halle eingefunden, die im Schatten der Nacht versunken war und einen ungewöhnlichen Anblick bot. Thusnelda Pflock und Mimosa Higginbottom waren wie gewöhnlich an Imperias Seite; bei den Jugendlichen, die den Mädchen gegenüber saßen, handelte es sich um Veikko Johnson, Erebus Nott und Prester Perkins, dem verbleibenden Rest der Toilettenmafia also. Selbst im Dunkeln der Halle waren die Gesichter der drei deutlich aufgewühlt und ernst - Zeichen von Trauer, den Ulysses seitens der Toilettenmafia nie erwartet hätte.
Hingegen war Imperias Antlitz so kühl wie immer. Ulysses wusste, dass sie und Garm ein Paar gewesen waren und war dementsprechend schockiert, sie so erhaben dasitzen zu sehen. Interessierte sie das Schicksal ihres Freundes denn nicht?

Mit düsterer Stimme wandte sich Thusnelda Pflock an Emilia: „Ich habe gehört, du warst bei der Exkursion dabei?“, erkundigte sie sich und ließ ihren Blick über Emilias Gesicht und Hände wandern, die von der Kälte gezeichnet waren. „Erzähl uns, was passiert ist.“
Und Emilia berichtete. Ihre Worte klangen, obwohl Ulysses sie nun zum zweiten Mal hörte, noch schrecklicher im Angesicht der dunklen Halle, die so verlassen wie selten zuvor dalag. Die übrigen lauschten aufmerksam, doch der Ausdruck in ihren Gesichtern wurde von Satz zu Satz hoffnungsloser. Nur Imperia behielt ihre Neutralität und Kälte, ließ sich keine Regung anmerken.
Als Emilia endete, war die vorherrschende Stimmung getrübt und zum Schneiden dick.
Nach einer Weile murmelte Erebus Nott: „Vorhin sind die Suchhunde eingetroffen. Die Professoren sind wieder zum Wald aufgebrochen.“
„Ich hoffe, sie finden Garm“, nuschelte Veikko.
„Hoffentlich finden sie alle“, korrigierte Thusnelda ihn.
„Sei nicht albern.“ Es war Imperias Stimme, die sich plötzlich meldete. Sie klang - vielleicht bildete es sich Ulysses auch bloß ein - milde belustigt. „Es ist eiskalt dort draußen. Ich denke nicht, dass sie es überleben werden.“ Für diesen Kommentar erntete sie eine Reihe zorniger Blicke, doch Imperia schien es nicht zu interessieren. Ulysses wurde schlecht vor Hass.
Emilia lenke die sich verfinsternde Stimmung gekonnt in eine andere Richtung. „Ich weiß, wer an allem Schuld hat: Professor Jarovit.“
„Wie meinst du das?“, fragte Thusnelda perplex.
„Wusstet ihr, dass auf dem Wald ein Bann lag?“, begann Emilia ihre Hetzkampagne. „Ein magischer Bann, gebildet aus ein paar verhexten Schädeln. Knochenhexerei nennt es sich.“
„Wovon sprichst du?“ Erebus blinzelte ihr verwirrt entgegen. „Ist das wahr?“
„Es ist wahr“, stellte Ulysses klar.
Emilia fuhr fort: „Wir haben die Schädel zu Beginn des Schuljahres gefunden und Jarovit danach gefragt. Er tat, als wären die Schädel bedeutungslos, fragte aber immer wieder nach, wo sie zu finden seien. Irgendwann hat er mir dann erzählt, dass die Schädel bei Sammlern sehr beliebt sind und dass er sie verkaufen könnte, um seine Jagd nach Werwölfen zu finanzieren. Tja … und als wir dann das nächste Mal im Wald waren, waren sämtliche Schädel gestohlen. Und sobald der Zauberbann, den sie gebildet haben, zerstört wird, kann sich das Irrlicht frei bewegen.“
„Quatsch“, murmelte Erebus verunsichert. „Das ist doch Humbug.“
„Oh nein, warte es ab. Jarovit hat seinen Diebstahl selbst zugegeben. Man wird ihn feuern, sobald Dumbledore davon erfährt, glaub mir.“
„Wenn das stimmt“, sagte Thusnelda, „gehört der Typ nach Askaban!“
Emilia lächelte ihr finster zu. „Dahin wird er kommen, versprochen. Sobald Dumbledore und die Professoren zurückkehren, werde ich alles erzählen!“
„Nein!“, protestierte Erebus erstaunlich heftig. „Wenn er geht, wer soll denn Garm finden?! Er ist der Werwolfsjäger, er kennt sich damit aus!“

Auch einige Zeit später hatten sie noch keine Lösung für das Problem gefunden, auch dann nicht, als die Professoren von ihrer Suche zurückkehrten, mit jaulenden Spürhunden, die von Hagrid an der Leine gehalten wurden. Emilia sprang kurz entschlossen von ihrem Platz auf und marschierte aus der Großen Halle. Ulysses packte sie unvermittelt am Arm und wollte sie zurückhalten. „Tu es nicht, Emilia! Das ändert doch nichts mehr!“
Verärgert riss sie sich los. „Er ist Schuld an der Sache und er wird dafür büßen!“
Auch die übrigen Slytherins hatten sich polternd von ihren Stühlen erhoben und folgten Emilia; Erebus wirkte unglaublich zornig und Emilia hatte den Eindruck, er wollte sie mit Gewalt zurückhalten. Ehe er sie packen konnte, war Emilia in die Vorhalle geeilt, mit den Slytherins und Ulysses im Schlepptau.
Kalter Wind fegte durch das geöffnete Schlossportal und die Professoren, die eingetreten waren, blickten den Schülern milde überrascht entgegen. Die Spürhunde jaulten aufgeregt. Emilia sah sich um, doch sie entdeckte weder Garm noch Rubeta und Amanda. Die Suchaktion schien erfolglos gewesen zu sein, eine Vermutung, der auch die erschlagen wirkenden Gesichter der Lehrer entsprach.
Emilia trat vor, ballte die linke Hand zu einer Faust und hob die rechte, um damit auf Professor Jarovit zu deuten, der sie betrachtete, als hätte er nichts anderes erwartet.
„Bevor Sie sich alle bei Professor Jarovit für seine Mithilfe in Sachen Werwölfe bedanken“, donnerte Emilia wutentbrannt, „sollten Sie ihn vielleicht einmal fragen, wer überhaupt an der ganzen Sache Schuld ist!“
Die Lehrer musterten zuerst Jarovit, als sei er der letzte, der zu verdächtigen war, und dann musterten sie Emilia, als spräche aus ihr der reine Wahnsinn.
Doch sie ließ sich nicht verunsichern. „Professor Jarovit, es ist alleine Ihre Schuld!“, rief sie, glücklich, der Wahrheit endlich einen Namen zu geben.
Ihre Worte erschallten wie Donnerhall in Hogwarts.

Fortsetzung folgt…


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht

Twitter
HPXperts-Shop
DVD: Der Hobbit 3
[DVD] [Blu-ray]
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Hermine hängt die Tweed-Röcke und Strickpullis von Oma in den Schrank und - darf ich es überhaupt aussprechen - trägt Jeans!
Emma Watson