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Fanfiction

Ancient History I - Der Verbotene Wald - NEU: Die Rettung

von Kiosk

41. Die Rettung

Personen:

Elicius Eliassen: Zwölfjähriger Sohn von Vigdis Eliassen und der Bruder von Emilia. Wechselte mitten im Schuljahr nach Fuglefjell, einem Internat in seinem Heimatland Norwegen.

Emilia Eliassen: Dreizehnjährige Tochter von Vigdis Eliassen. Eine Slytherin. Sie ist stets aufmerksam und besitzt ein eher verschlagendes Wesen. Magisch unbegabt.

Finn Finney: Ein Erstklässler aus Hufflepuff. Gilt als der begabteste Schüler des Jahrganges, besticht aber vor allem durch seinen guten Charakter.

Garm McKinstry: Ein jugendlicher Unruhestifter aus Slytherin. Er ist unsterblich in Imperia verliebt. Zudem ist er Kapitän der Quidditch-Mannschaft. Er und seine drei besten Freunde - Erebus Nott, Veikko Johnson und Prester Perkins - bilden die so genannte „Toilettenmafia“.

Imperia Malfoy: Die ältere Schwester von Lucius. Eine Slytherin und Vertrauensschülerin. Sie wirkt kühl und distanziert und fällt im ersten Moment stets durch ihre Schönheit auf.

Madam Burgunder: Sie unterrichtet den Benimmunterricht für die Mädchen. Trotz ihres miesen Charakters scheinen ihr die Männer zu Füßen zu liegen

Professor Jarovit: Ein entfernt menschliches Wesen. In Russland jagte er unter anderem Werwölfe, Vampire und Schwarzmagier. In Hogwarts unterrichtet er Verteidigung gegen die Dunklen Künste

Rubeta und Arachne Cox: Zwei elfjährige Zwillingsschwestern mit großem Herz für exotische Tiere, wie zum Beispiel die Kröte Mona oder die Spinne Vanessa. Rubeta Cox ist eine Ravenclaw-Schülerin, Arachne eine Slytherin.

Samantha Samson: Jugendliche Ravenclaw. Mit Hilfe von Ulysses schummelt ihr Imperia täglich jenen Trank unter, der ihr die Haarpracht auf Dauer ruinieren wird.

Ulysses Rathburn: Elfjähriger Ravenclaw. Verwöhntes Einzelkind. Ist Imperia Malfoy hoffnungslos verfallen und schadet in ihrem Namen Samantha Samson mit Tränken.

Victoria Knight: Eine Erstklässlerin aus Ravenclaw. Sie ist stets munter und aufgeweckt. Ihr Haustier ist ein stinkender, aber handzahmer Vielfraßrüde namens Rudolph.

William Barkley: Ein Erstklässler aus Ravenclaw. Wie Ulysses stammt auch er aus Hogsmeade, wo er zusammen mit seiner etwas verschrobenen Mutter ein Haus am Rand des Dorfes bewohnt. Er ist ungewöhnlich still und unabhängig

Bisherige Handlung: Von Amanda Rutherford wurde Ulysses dabei beobachtet, wie er heimlich eine Substanz in Samanthas Becher träufeln ließ. Als Imperias Spiel daraufhin aufzufliegen droht, ist es jedoch Garm McKinstry, der sich gegenüber Direktor Dumbledore als Drahtzieher ausgibt. Während es für Ulysses glimpflich ausgeht und Garm einen Haufen Strafarbeiten aufgebrummt bekommt, vermutet Dumbledore, dass eine weitere Person hinter Samanthas Vergiftung steht.
Derweil gelingt es Emilia und einigen ihrer Freunde sich während der Waldexkursion von dannen zu schleichen. Sie wollen herausfinden, ob Professor Jarovit tatsächlich die verhexten Schädel stahl, die das Irrlicht in ihrem Bannkreis gefangen hielten. Emilia und Finn Finney nutzen eine Finte aus, um zum Fundort eines Schädels zu schleichen, doch der erfahrene Jarovit holt Emilia schnell ein. Sie erfährt, dass er tatsächlich den Bannkreis gebrochen und die Schädel entwendet hat. Im selben Moment nährt sich das Irrlicht der Schülergruppe und während Jarovit aufbricht, die Gefahr abzuwenden, schickt er Emilia aus, Hilfe zu holen. Als sie Hogwarts erreicht, ist sie fast erfroren und zu Tode erschöpft.

XXXXXXXXXXXXXXXXXXXX
Januar 1962

Garm blickte in Richtung des Waldes, in dem sich, hinter den tintenschwarzen Schatten hoch aufragender Bäume, ein kalter Schimmer bewegte. Natürlich wusste er, dass er Angst davor haben sollte - schließlich stand die Furcht und Unruhe selbst seinen Professoren ins Gesicht geschrieben! -, doch er zwang sich, dagegen anzukämpfen. Redete sich ein, dass es keinen Grund für ihn gab, dieses wunderliche Irrlicht zu scheuen. Solange er bloß am Waldrand patrouillieren würde, drohte ihm sicherlich keine Gefahr. Den Professoren schon eher. Garm beobachtete sie, wie sie mit gezückten Zauberstäben und Dumbledores Kommando folgend, ein weiteres Mal in den Wald vordrangen. Die tanzenden Lumoslichter wirkten schwächlich und geradezu warm, verglichen mit dem eisigen Erstrahlen, das von dem Irrlicht ausging.
Das Schlusslicht der Professoren bildete der alte, buckelige Lehrer Jarovit. Sein hässliches, kartoffelartiges Gesicht wirkte selbst im vorherrschenden Halbdunkeln verbittert. „Mr. Pringle, Mr. McKinstry“, sprach er mit brüchiger Stimme Hausmeister Pringle an. Pringle, der neben Garm am Waldrand gewartet hatte, ließ vor Schreck beinahe einer seinen angelaufenen Handschuhe fallen, den er soeben mit größter Mühe in seinem Mantel aufgestöbert hatte.
„Oh, Professor Jarovit! Ich dachte schon, Sie wären bereits mit den anderen Professoren -“
„Das werde ich“, versicherte er ernst. „Aber zuerst möchte ich Ihnen beiden einige Instruktionen erteilen.“
„Die da wären?“, fragte Garm unbeeindruckt und fing sich sogleich einen mahnenden Blick von dem Professor ein.
„Bei Gefahr versprühen Sie rote Funken mit Ihren Zauberstäben“, wies Jarovit sie daraufhin an. „Und grüne Funken, wenn Sie etwas gefunden haben sollten.“
Garm und Hausmeister Pringle nickten kurz.
„Und noch was“, fügte Jarovit hinzu, ehe er sich umdrehte um seinen Kollegen zu folgen. „Es ist Vollmond.“
Das Lächeln, das Hausmeister Pringle daraufhin entglitt, konnte bloß seinem Galgenhumor zugeschrieben werden. „Vollmond, Professor? Sie meinen, es gibt hier …“, er lachte kurz und düster auf, „Werwölfe?!“
„Ich bete für Sie beide, dass Ihnen keiner begegnet. Aber wenn Sie etwas auffälliges hören sollten - rennen Sie besser weg!“
„Und rote Funken nicht vergessen“, murmelte Garm und tat weiterhin unbeeindruckt.
Professor Jarovit erschien, als hätte er ihm vor lauter Verdruss am liebsten einen Schlag in die Magengegend verpasst. „Das können Sie machen, wenn Sie in Sicherheit sind. Der Werwolf würde sich über solch optische Hilfsmittel sicherlich freuen. Er würde seine Beute dann erheblich schneller finden, wissen Sie?! Also, Mr. McKinstry - Funken Sie um Himmels Willen nicht zu viel in diesem Wald rum!“ Und mit diesen harten Worten machte Jarovit auf dem Absatz kehrt und eilte seinen Kollegen nach, wobei er das Unterholz überraschend geschickt bezwang.
Zerknirscht über das Kontra beschloss Garm, besser seiner Aufgabe nachzugehen. Umso schneller man die drei Mädchen finden würde, desto besser. Und dann hätte er vielleicht sogar noch Zeit, sich im Anschluss mit Imperia zu verabreden.
Der Gedanke daran ließ sein Herz einen wahren Höhenflug vollführen.

Hausmeister Pringle, augenscheinlich sehr verängstigt und nun besonders schreckhaft, folgte Garm.
„Schreckliche Geschichte“, murmelte er, den Zauberstab fest umklammert haltend und sich nach allen Seiten umsehend. „Die armen Mädchen.“
Garm sagte nichts daraufhin. Vielmehr fragte er sich, ob der Hausmeister kurz davor war, vor lauter Angst seine Hand zu ergreifen.
„W-wie waren die Namen der Mädchen noch gleich?“, stotterte Pringle, als sie den Wald betreten hatte. Wie ein finsterer Baldachin schlossen sich die Wipfel der Bäume über ihnen und versteckten den Nachthimmel.
„Arachne Cox, Rubeta Cox und diese Amanda Rutherford“, antwortete Garm.
„Sind`s Schwestern, diese beiden Cox-Kinder?“ Pringles Stimme schien sich allmählich im starken Wind verabschieden zu wollen.
„Zwillinge so viel ich weiß.“
„…und dann sind auch noch beide auf einmal verschwu-AH!“
Ein kleiner Kauz kam wie aus dem Nichts heran geschossen und schwebte im Tiefflug über ihre Köpfe. Pringle duckte sich schreiend, griff nach vorne und packte Garm wie befürchtet, an den Armen.
Garm biss die Zähne zusammen und unterdrückte einen Wutanfall. „Könnten Sie mich bitte loslassen, Hausmeister?“, zischte er angestrengt.
Pringle tat es, richtete sich auf und zupfte den Kragen seines Mantels zurecht. „Für Sie immer noch Mr. Hausmeister“, pikierte er sich.
Garm warf ihm einen zornigen Blick zu. „Wir sind jetzt zehn Meter vom Waldrand entfernt“, erklärte er. „Am Besten wäre es also, wir trennen uns.“ So würde er wenigstens vom Händchenhalten verschont bleiben, dachte er sich.
„W-wie?“
„Ich bleibe hier und gehe in dieser Richtung voran“, fuhr Garm fort und deutete mit dem Zeigefinger in die Dunkelheit. „Und Sie gehen weitere zehn Meter in den Wald hinein. Dann können wir gemeinsam parallel zum Waldrand laufen und die Umgebung absuchen.“
Pringles alterschlaffes Gesicht bebte vor Angst und war kreidebleich angelaufen. „Warum soll ausgerechnet ich zehn weitere Meter vorangehen?!“
Ungeduldig knurrte Garm. „Weil Sie erwachsen sind, verdammt!“
Diese Information schien Mr. Pringle plötzlich sehr neu zu sein. Verblüfft darüber runzelte er die Stirn. Garm erstickte die Widerworte des anderen im Keim, als er hinzufügte: „Oder ich werde es Professor Dumbledore sagen, dass Sie so feige-“
„Das würden Sie nicht!“
„Doch. Natürlich würde ich.“
„Na schön“, seufzte Pringle, „ich gehe tiefer. Sie haben ja Recht … außerdem tue ich es ja die Mädchen!“

Unter verhaltenem Fluchen stolperte der Hausmeister tiefer in den Wald hinein. Bald konnte Garm nur noch ein schwebendes Lumoslicht erkennen, das in seiner unmittelbaren Nähe Stellung bezog.
„Okay, ich bin so weit!“ rief Pringle ihm schließlich zu und beide setzten sich in Bewegung.
Seit Garm denken konnte, hatte er Wälder immer verabscheut. Er hasste es, sie zu durchwandern, denn sie waren unwegsam und gemeingefährlich - vor allem die zahlreichen hinab gestürzten Äste und die Dornenbüsche, das hohe Laub und die Felsen, die darin eingebettet lagen. Bereits nach wenigen Minuten war Garms Haut von Schrammen übersäht, er hatte sie Knie und Ellenbogen angestoßen und die Kleidung zerrissen. Leise murmelte er Beleidigungen für all die zahlreichen Waldschikanen vor sich hin. Zugegeben, er tat es nicht wirklich, weil er sich darüber ärgerte, sondern weil der Klang seiner eigenen Stimme ihn beruhigte. Sein Lumoslicht bewegte sich in einer eiskalten Winterwelt, die längst verstorben zu sein schien und jede Sekunde rechnete er damit, etwas Schreckliches im Dickicht vor ihm zu entdecken.
„AUA!“, hörte er plötzlich Hausmeister Pringle schreien.
Garm wirbelte herum. „Ist alles in Ordnung?!“, rief er und leuchtete mit dem Zauberstab in die entsprechende Richtung, ohne jedoch etwas erkennen zu können.
„Bin hingefallen!“, antwortete Pringle zerknirscht. „Kein Problem, ich komme schon wieder auf die Beine. Die alten Knochen, wissen Sie?“
„Nein, weiß ich nicht“, rief Garm ihm munter zu. In der Tat, beim Thema Alterschwäche konnte er wirklich nicht mitreden.

In diesem Moment raschelte etwas vor Garms Füßen im Laub. Einen entsetzten Aufschrei konnte er abwenden, indem er sich mit aller Kraft auf die Zunge biss. Mit heftig pochendem Herzen leuchtete er zu Boden, untersuchte das sich noch immer bewegende Laub - und entdeckte die Vogelspinne!
„Mann!“, knurrte Garm und atmete tief aus. „Erschreck mich doch nicht so, Mistvieh!“
Dann hielt er inne.
Seit wann lebten in Schottland Vogelspinnen?
Atemlos betrachtete er das Tier genauer - und entdeckte das grüne Band, das an einem der vielen haarigen Beine festgebunden war. Es sah aus, wie eine Art Halsband.
Nun konnte Garm vor Aufregung weder atmen noch spürte er seinen Herzschlag. Hatte er soeben das Haustier eines der vermissten Mädchen entdeckt?
Er wandte seinen Kopf in Richtung des Ächzens und Fluchens im Wald, das vom Hausmeister ausging. „Mr. Pringle!“, rief er. „Ich habe etwas gefunden.“
„Ich komme!“
In diesem Moment jedoch krabbelte die Spinne davon. Das Laub raschelte, als es von den vielen Beinen überrannt wurde. Garm reagierte sofort und versuchte mit dem Tier Schritt zu halten, was bei der Größe und der guten Tarnfarbe keine einfache Aufgabe war.

Das Tier krabbelte auf eine kleine Lichtung und verschwand in der Dunkelheit. Doch statt der Spinne hob sich plötzlich ein vertrauter Umriss von der Finsternis ab. Ein Mädchen stand unbewegt im Dickicht, den Blick starr in die Ferne gerichtet, die grünen Augen funkelten ungewöhnlich hell und ihr seltsam rasselnder Atem war deutlich zu hören. In ihrem dunklen Drahthaar fand sich viel Schmutz und Laub, während ihre Kleidung verschlammt war. Doch das Abzeichen des Hauses Slytherin prangte noch gut erkennbar auf ihrer Brust.
„Arachne!“, rief Garm unwillkürlich und rannte auf das Mädchen zu. Arachne reagierte nicht, von dem kurzen Blinzeln einmal abgesehen. Garm kam vor ihr zum Stehen, ließ sich auf die Knie fallen und griff das Kind bei den Schultern. Aus der Nähe betrachtet war Arachne ein furchtbarer Anblick. Ihre Haut war vor Kälte gesprungen, die Nasenspitze und ihre Ohren dunkel verfärbt. Schweiß und Tränen klebten wie Eiskristalle auf dem rotblauem Gesicht des Mädchens und sprenkelten es wie Pickel.
„Arachne!“, rief Garm wieder und suchte den Augenkontakt mit dem Mädchen. „Wo sind die anderen?!“
Keine Reaktion.
„Okay … am Besten wir bringen dich erstmal hier aus diesem Wald heraus, ja?“, schlug er vor, in der Hoffnung, dem Kind, deren Blick noch immer starr in die Ferne gerichtet war, eine Reaktion zu entlocken.
Vergeblich.
Arachne war schlaff wie ein nasser Sack, rührte sich nicht, sprach nicht.
Natürlich wollte Garm nicht warten, bis das Mädchen von alleine zu sich kam. Es war zu kalt in dem Wald und Arachnes Erfrierungen sahen bereits schlimm genug aus. Kurzerhand griff Garm das Kind und hob es hoch, um es zum Schloss zu tragen.
Bestimmt würde Albus Dumbledore so begeistert von seinem beherzten Einsatz sein, dass er ihm die restlichen Strafarbeiten erlassen würde!
„Vanessa“, flüsterte Arachne plötzlich an seinem Ohr und er spürte, wie sie die Hand nach etwas ausstreckte. Als er sich umwandte, sah er die Spinne, ihr Haustier, am Rande eines Gestrüpps.
„Vergiss das Biest“, sagte Garm und wollte sich abwenden - als Arachne mit einem Mal laut zu kreischen begann. Vor Schreck hätte er das Kind beinahe fallen gelassen. In seinen Ohren klingelte es unangenehm, so als wäre neben ihm soeben eine Bombe explodiert.
„VANESSA! VANESSA!“, kreischte Arachne wieder und strampelte in seinen Armen.
„Schon gut, schon gut, SCHON GUT!“, blaffte Garm ebenso laut und setzte das apathische Kind ab. „Ich hole dir deine dämliche Spinne - aber nur wenn du deine Klappe hältst!“
Tränen liefen über Arachnes Gesicht, mit ihren dunkel verfärbten Fingern knetete sie von Unruhe getrieben ihren Wintermantel. „Vanessa…“, schluchzte sie.

In diesem Moment taumelte Pringle aus dem Unterholz. Eine Beule saß ihm auf der Stirn und sein linkes Augen war gerade dabei, zuzuschwellen. Als er Arachne erblickte, stürzte er jedoch sorgenvoll auf das Mädchen zu, entledigte sich seinen gefütterten Mantel aus und legte ihn dem Kind über die zitternden Schultern.
Garm wandte sich ab um die Spinne einzufangen. Zwar hielt er nicht viel davon, sich noch länger als nötig in diesem Wald aufzuhalten, doch auch Arachnes spitzes Gekreische wolle er nicht länger ertragen.
Vanessa war inzwischen wieder tiefer in den Wald hineingeflüchtet und Garm bahnte sich seinen Weg über das gefrorene Erdreich und den schimmelweißen Schneefeldern, bis er das heimliche Rascheln im Laub vernahm. Als er in die entsprechende Richtung leuchtete, erblickte er die, vor Kälte inzwischen stark geschwächte Spinne ihres Weges krabbeln. Sie verschwand - wie hätte es anders sein können? - im Gestrüpp.
„Meine Güte, mach es doch nicht noch schwerer als es ist“, knurrte Garm, der nun eine akute Müdigkeit in seinen Knochen spürte. Schwer seufzend, aber weiterhin entschlossen, wollte er der Spinne hinterher setzen - als er plötzlich das laute Brechen mehrerer Zweige hörte.
Gebannt blieb Garm stehen. Sein Atem flog dahin, füllte den Lichtkegel, der ihn umgab. Jenseits dieses Lichts bewegten sich Tiere in der Dunkelheit. Große, schwere Tiere.

Ein schreckliches Knirschen drang auf einmal aus der Finsternis vor ihm und Garm leuchtete mit dem Zauberstab in die entsprechende Richtung.
Aus dem unwegsamen Gestrüpp, dort, wo Vanessa verschwunden war, lugte der gewaltige Kopf eines Tieres hervor. Es war bedeckt mit verfilztem grauem Fell und kleine, eitergelbe Augen saßen tief in seinem Schädel. In der geöffneten Schnauze des Tieres hing eine zappelnde Spinne, eingekeilt zwischen messerscharfen Zähnen. Mit einem weiteren lauten Knirschen zermalmte das Ungetüm Arachne Coxs Haustier mit kräftigen, groben Kiefern und schlang das noch zuckende Fleisch hinunter.
Garms Herzschlag setzte aus. Wie erstarrt stand er dem Tier - dem Werwolf! - gegenüber, unfähig sich zu bewegen oder auch nur mit dem Zauberstab zu zielen. Der Werwolf stank nach Raubtier und Blut und Garms Nackenhaare sträubten sich, als ihm der Geruch entgegen schlug.
Der Körper des Werwolfes schob sich aus dem Dickicht und faustdicke Äste brachen spielend unter seinem Gewicht. Ohne Eile kam er auf Garm zu, leicht geduckt und sprungbereit. Die eitergelben Augen musterten ihr Opfer.
Zum ersten Mal seit einer schieren Ewigkeit konnte Garm wieder nach Luft schnappen und die Starre löste sich von seinem Körper. Langsam wich er vor dem Ungetüm zurück und, trotz seiner rasenden, wirren Gedanken, schaffte es, seinen Zauberstab in eine kampfbereite Position zu bringen.
Alles was er tun musste war, es zurück zu Hausmeister Pringle zu schaffen. Zu zweit waren ihre Chancen größer. Und Pringle war bloß knappe zwanzig Meter entfernt.
Nur zwanzig Meter!

Mit lauerndem Gang beschlich der Werwolf ihn. Den Zauberstab in Garms Händen musterte er dabei besonders gründlich, als wolle er die Gefahr abschätzen, doch der Werwolf schien längst eine Entscheidung gefasst zu haben. Und im nächsten Augenblick ging alles sehr schnell. Mit einem gewaltigen Satz sprang er auf Garm zu und Garm ließ sich hinter einen umgestürzten Baumstumpf fallen. Er hörte, wie der Werwolf statt seines Armes einen Ast ist Stücke biss.
„PRINGLE!“, rief Garm so laut er konnte, schaffte es zurück auf die Beine und rannte in Richtung des Lumoslichtes, das zu dem Hausmeister gehörte.
In diesem Moment brach ein anderer Werwolf aus den Büschen hervor. Er war noch gewaltiger als der Graue und besaß Muskeln wie ein Löwe. In seiner langen, krummen Schnauze steckten unzählige Zähne und mit diesen schnappte er sogleich knurrend nach Garm. Garm konnte ausweichen, machte kehrt - und das letzte das er sah, war der zottelige Körper des Grauen, der mit weit geöffnetem Maul auf ihn losging. Garms Zauberstab zersplitterte bei dem Angriff und eine Sekunde später hatte die Bestie bereits ihre vergifteten Fänge in seine Seite geschlagen. Unter dem Druck spürte Garm seine Rippenknochen bersten.
Zusammen mit dem Wolf stürzte er zu Boden. Schreiend und sich windend versuchte er den Angriff abzuwehren und schlug nach den kleinen, eitergelben Augen des Wesens, in der Hoffnung, diese ausstechen zu können. Der Werwolf erriet sein Vorhaben. Knurrend wich er zurück und im selben Moment trat der andere Wolf an die Stelle des Grauen. Seine kräftigen Fänge packten Garm am Arm, verbiss sich fest in dem Fleisch und schüttelte Garm mühelos mit seinem kräftigen Nacken. Garm landete auf den Bauch. Blut lief ihm in Strömen aus Nase und Mund, er wollte schreien, doch brachte er nicht mehr als ein nasses Gurgeln hervor.
Plötzlich tauchte ein Licht zwischen den Bäumen auf und blendete ihn. Garm presste die Augen zusammen und sogleich hatte ihn die Bewusstlosigkeit gepackt und ließ ihn nicht mehr los. Sein Körper erschlaffte zwischen den Fängen der Bestien, die ihn erlegt hatten.

Hausmeister Pringle erstarrte, als er das Bild vor sich sah, das sich ihm auf der nächtlichen Waldbühne präsentierte: zwei gewaltige Werwölfe leckten mit gierigen Zungen über die offenen Fleischwunden Garms. Blut tropfte aus ihren Mäulern.
Mit angehaltenem Atem wich Pringle zurück, doch die Werwölfe registrierten die Bewegung und hoben die Köpfe. Ein tiefes Knurren erfüllte den Wald. Die größere der beiden Bestien, ein zotteliges, braunes Tier, ließ von seiner Beute ab und nährte sich Pringle mit fletschenden Zähnen. Es bewegte sich wie ein Raubtier bei der Jagd - und Pringle wusste, das sie auch ihn töten und fressen würden.
Als der Werwolf zum Sprint ansetzen wollte, schleuderte Pringle ihm einen kräftigen Schockzauber entgegen. Wohl wissend, das es das Ungetüm kaum beeindrucken würde, stürmte er davon.
Selbst in seiner Jugend, da war Pringle sich sicher, war er nie so schnell gelaufen. Die Angst und die Gefahr im Nacken ließen die schmerzenden Altersprobleme verblassen. Er hörte das Trommeln der Pfoten hinter sich und feuerte einen weiteren Schockzauber hinterher. Dann hatte er Arachne Cox erreicht, packte das Mädchen und rannte, ohne an Schnelligkeit zu verlieren, weiter voran. Als er den Waldrand durchbrach und sich auf Hogwarts weiten Wiesen befand, versprühte er rote Funken, das Zeichen für Gefahr, im Wind. Die Funken stiegen hoch gen Himmel und tauchten die Umgebung in einen bedrohlichen Schein.

In seinen Armen wimmerte Arachne. Sicherlich sah sie den Werwolf aufholen! Als Pringle das Schlossportal erreichte, entdeckte er seinen Lehrling Argus Filch mit einigen Siebtklässlern davor. Sie alle blickten Pringle irritiert entgegen.
„LAUFT!“, schrie Pringle ihnen zu. „VERBARRIKARDIERT DIE TÜR!“
Zum Glück lösten sich die Umstehenden schnell von ihrer Starre und flüchteten sich in das Schulgebäude. Als Pringle mit letzter Kraft in die Vorhalle stürmte, hörte er sogleich das schwere Portal hinter sich ins Schloss fallen. Argus Filch schob sämtliche Riegel davor, um die große Flügeltür zusätzlich zu sichern.
„Was ist passiert, Sir?!“, rief einer der Schüler.
Doch Pringle antwortete nicht. Er setzte Arachne auf den Boden ab und lange Zeit war sein rasselnder, alterschwacher Atem das einzige Geräusch, das die Eingangshalle erfüllte. Er war sich nicht sicher, ob er je wieder zu Atem kommen würde.
„Bring das Mädchen in die Krankenstation“, wies Argus Filch einen der Siebtklässler an und der Jugendliche tat es, ohne Einsprüche zu erheben. Noch immer wimmernd wurde Arachne zu Madam Pomfrey geleitet.
„Sir?!“, fragte Filch von Neuem. „Was ist denn-?“
Seine Worte gingen in Pringles Geheul unter. Der alte Hausmeister konnte nicht anders, als gegen die frischen Erinnerungen anzuschreien, die in malträtierten. „Ich hab den Jungen verloren!“, schrie er verzweifelt. „Ich habe Garm verloren!“
Die Schüler machten vor Schreck einen Schritt zurück, ehe sie Pringle mit entsetzlichen Fragen quälten. „Was ist mit ihm?“, „Was ist geschehen?“, „Lebt er noch?!“
Die letzte Frage war die schlimmste. Pringle barg das Gesicht in seinen Händen und krallte sich an seiner schlaffen Haut fest. Er sah die Werwölfe vor sich … und den Jungen unter ihren Körpern. Ihre Zungen, die sein warmes Blut aufleckten.
„Sie haben ihn GEFRESSEN!“, schrie Pringle, als ihm gewahr wurde, was er gesehen hatte. „GEFRESSEN!“
Die Schüler keuchten oder schrieen bei diesem Wort auf. Ihre Gesichter färbten sich kalkweiß. Und als Pringle schließlich in sein Hausmeister Büro stürmte, hinterließ er eine Reihe zu Tode erschrockener Schüler.

Fortsetzung folgt…


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