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Fanfiction

Ancient History I - Der Verbotene Wald - Der Wald, dem man seinen Schädel stahl

von Kiosk

39. Der Wald, dem man seinen Schädel stahl

Personen:

Elicius Eliassen: Zwölfjähriger Sohn von Vigdis Eliassen und der Bruder von Emilia. Wechselte mitten im Schuljahr nach Fuglefjell, einem Internat in seinem Heimatland Norwegen.

Emilia Eliassen: Dreizehnjährige Tochter von Vigdis Eliassen. Eine Slytherin. Sie ist stets aufmerksam und besitzt ein eher verschlagendes Wesen. Magisch unbegabt.

Finn Finney: Ein Erstklässler aus Hufflepuff. Gilt als der begabteste Schüler des Jahrganges, besticht aber vor allem durch seinen guten Charakter.

Garm McKinstry: Ein jugendlicher Unruhestifter aus Slytherin. Er ist unsterblich in Imperia verliebt. Zudem ist er Kapitän der Quidditch-Mannschaft. Er und seine drei besten Freunde - Erebus Nott, Veikko Johnson und Prester Perkins - bilden die so genannte „Toilettenmafia“.

Imperia Malfoy: Die ältere Schwester von Lucius. Eine Slytherin und Vertrauensschülerin. Sie wirkt kühl und distanziert und fällt im ersten Moment stets durch ihre Schönheit auf.

Madam Burgunder: Sie unterrichtet den Benimmunterricht für die Mädchen. Trotz ihres miesen Charakters scheinen ihr die Männer zu Füßen zu liegen

Professor Jarovit: Ein entfernt menschliches Wesen. In Russland jagte er unter anderem Werwölfe, Vampire und Schwarzmagier. In Hogwarts unterrichtet er Verteidigung gegen die Dunklen Künste

Rubeta und Arachne Cox: Zwei elfjährige Zwillingsschwestern mit großem Herz für exotische Tiere, wie zum Beispiel die Kröte Mona oder die Spinne Vanessa. Rubeta Cox ist eine Ravenclaw-Schülerin, Arachne eine Slytherin.

Samantha Samson: Jugendliche Ravenclaw. Mit Hilfe von Ulysses schummelt ihr Imperia täglich jenen Trank unter, der ihr die Haarpracht auf Dauer ruinieren wird.

Ulysses Rathburn: Elfjähriger Ravenclaw. Verwöhntes Einzelkind. Ist Imperia Malfoy hoffnungslos verfallen und schadet in ihrem Namen Samantha Samson mit Tränken.

Victoria Knight: Eine Erstklässlerin aus Ravenclaw. Sie ist stets munter und aufgeweckt. Ihr Haustier ist ein stinkender, aber handzahmer Vielfraßrüde namens Rudolph.

William Barkley: Ein Erstklässler aus Ravenclaw. Wie Ulysses stammt auch er aus Hogsmeade, wo er zusammen mit seiner etwas verschrobenen Mutter ein Haus am Rand des Dorfes bewohnt. Er ist ungewöhnlich still und unabhängig

Bisherige Handlung: Von Amanda Rutherford wurde Ulysses dabei beobachtet, wie er heimlich eine Substanz in Samanthas Becher träufeln ließ. Als Imperias Spiel daraufhin aufzufliegen droht, ist es jedoch Garm McKinstry, der sich gegenüber Direktor Dumbledore als Drahtzieher ausgibt. Während es für Ulysses glimpflich ausgeht und Garm einen Haufen Strafarbeiten aufgebrummt bekommt, vermutet Dumbledore, dass eine weitere Person hinter Samanthas Vergiftung steht.
Derweil gelang es Emilia und einigen ihrer Freunden sich während der Waldexkursion von dannen zu schleichen. Eine Finte ausnutzend kann Emilia zum Fundort des ersten Schädels laufen, wird dort jedoch von Professor Jarovit abgefangen.

XXXXXXXXXXXXXXXXXXXX
Januar 1962

Der Wind huschte zwischen den Bäumen umher, spielte mit dem Laub am Boden und mit den Stimmen der Toten, die er mit sich führte. Das Flüstern lag wie ein schlechtes Omen in der Luft. Als wäre es ein bissiges Tier folgte die Kälte diesem Wind und man hörte die Eiskristalle, die sich bildeten, leise knistern und klirren. Ein Orchester aus Eis und Totenstimmen und fernen Schreien.
Emilia war vor Angst wie gelähmt und mit umher zuckenden Augen beobachtete sie das wirbelnde Laub. Es war, als spielte ein unsichtbares Tier damit.
„Wo ist das Licht?“, wagte Emilia leise zu fragen, vielleicht auch nur, um Jarovits energische Stimme zu hören, die sich im Gegensatz zu ihrer eigenen nicht vor Furcht verbog.
„Direkt hinter uns.“
Emilia wagte es nicht, sich umzudrehen. Sie scheute sich herauszufinden wie nah der Feind bereits an sie herangekommen war. Dann hörte sie einen Schrei. Er drang aus dem Teil des Waldes, der finster und unbekannt direkt vor ihr lag. Emilia zuckte, diesmal nicht vor Angst, sondern auf Grund des starken Bedürfnisses, helfen zu wollen. Doch sie konnte sich nicht losreißen, Jarovit hielt sie noch immer bei den Schultern.
„Finn…“, flüsterte sie, als der Schrei verhallte.
„Fallen Sie nicht auf die Stimmen herein“, mahnte Jarovit sie. „Ihr Freund Mr. Finney befindet sich in entgegen gesetzter Richtung. Lassen Sie nicht zu, dass das Irrlicht Sie auf falsche Wege führt.“

Emilia nickte gehorsam. Im Anbetracht der Gefahr hätte sie jeden Befehl Jarovits ausgeführt. Trotzdessen sie ihn nicht mochte, war er vielleicht der einzige der sie retten konnte. Sie. Und die anderen.
„Was tun wir jetzt?“, flüsterte Emilia.
„Das Licht nährt sich der Gruppe.“
„Was ist mit Finn?!“
„Ich weiß es nicht.“
Diese schlichte Antwort löste in Emilia den größtmöglichen Horror aus. Finn Finney befand sich im Augenblick irgendwo alleine in diesem Wald, ein Erstklässler, der in diesem Moment mit einem uralten Schrecken konfrontiert werden würde!
„Emilia, ich muss Sie um etwas bitten und wenn Sie glauben, es nicht tun zu können, seien Sie ehrlich zu mir. Ich möchte nicht Ihr Leben riskieren.“
Emilias Atmung setzte aus.
„Haben Sie eine gute Orientierung im Wald?“
Sie nickte.
„Und Sie sind eine gute Läuferin, das habe ich bemerkt.“
Wieder nicke sie.
„Das Licht befindet sich hinter uns und der Waldrand vor uns. Wenn ich Sie bitte, so schnell wie möglich zum Waldrand zu rennen, denken Sie, dass Sie es schaffen werden?“
Diesmal nickte Emilia nicht. Sie atmete auch nicht. Der Schreck war ihr tief in die Glieder gefahren.

„Emilia, ich möchte, dass Sie so schnell wie möglich nach Hogwarts rennen und dem Direktor alles berichten. Sagen Sie ihm die Wahrheit. Und während Sie rennen, werden Sie nicht anhalten - denn dort hinten wird es sehr kalt werden, das Irrlicht ist dabei, uns zu umkreisen. Wenn Sie anhalten, werden Sie erfrieren. Und Sie werden auch nicht auf die Stimmen und Schreie achten, die Sie dort hören werden. Sie sind nicht real. Auch wenn Sie meine Stimme hören, die Sie bitten wird umzudrehen - hören Sie nicht hin! Und wenn Sie Dinge sehen sollten - komische Dinge und seien Sie auch noch so grausam oder schön - ändern Sie nicht Ihren Kurs! Niemals! Sie bleiben auf Ihrem Weg, egal was passiert. Sie bleiben erst stehen, wenn Sie Hogwarts erreicht haben. Ist das klar?!“
„J-ja“, mühte sich Emilia zu sagen. „Aber warum … warum ich alleine?“
„Weil Sie in diesem Moment diejenige mit der größten Überlebenschance sind. Es liegt an Ihnen alleine, ob Sie sich retten können, Ms. Eliassen. Der Wind und die Kälte und die Stimmen - sie können Sie nicht töten, wenn Sie klug handeln.“
„Und was ist mit Ihnen?“
„Ich versuche die Gruppe zu erreichen. Und Finn. Es ist meine Schuld, dass all das hier passiert. Ich hätte den Professoren und Direktor Dumbledore schon früher von dem Irrlicht erzählen sollen … aber ich wollte, dass sie es mit eigenen Augen sehen. Und das werden sie auch. Noch heute.“
Gerne hätte Emilia ihm gesagt, dass er ein Mistkerl war, der sich für den heutigen Tag zur Rechenschaft ziehen lassen müsste. Doch sie wusste auch, dass sie sich ihren Atem besser für ihre Flucht aufsparte. Wenn die Prognose über ihre Überlebenschance stimmte, wollte sie diese nutzen.
„Sind Sie bereit, Ms. Eliassen?“
Sie nickte.
„Sobald ich Sie loslasse, rennen Sie. Und danach konzentrieren Sie sich einzig alleine auf ihren Weg. Lassen Sie sich keine Angst einjagen. Denn das wird es versuchen.“

Und schon entließ Professor Jarovit sie von seinem Klauengriff. Emilia stob davon, zog ihren Zauberstab, entfachte ein Lumos und stürzte sich hinein in Sturm und Kälte. Nur kurz warf sie einen Blick über die Schulter zurück und sah ihren Professor in dem kalten Schein des Irrlichtes, das sich über den Wald gelegt hatte.
Renn weiter, ermahnte sie sich.
Die Kälte, die ihr entgegenschlug war mörderisch. Getrieben wurde sie von den kräftigen, schneidenden Windböen. Emilias Haut brannte, als würde sie durch eine Wand aus Feuer getrieben werden und im ersten Moment glaubte sie, die Schmerzen unmöglich ertragen zu können. Doch mit Panik stellte sie fest, dass sie keine andere Wahl hatte. Umdrehen war ausgeschlossen, denn dort würde das Irrlicht auf sie warten. Blieb sie stehen, würde sie womöglich noch schneller erfrieren.
Sie hörte ihren Atem. Und die Stimmen. Und die Schreie. Der ganze Wald schien lebendig geworden zu sein. Im Unterholz bewegten sich verschwommene Schatten, grelle Raubtieraugen verfolgten ihren Lauf gierig.
Alles nur Einbildung!
Emilia lief und lief, bahnte sich ihren Weg durch das Dickicht, das so kalt gefroren war, das jede Berührung eines Zweiges oder Astes ihrer Haut schmerzen zufügte wie glühender Stahl. Und als sie hörte, wie jemand ihren Namen rief, hätte sie beinahe den Fehler gemacht stehen zu bleiben und zu lauschen. Es klang wie ihr Bruder Elicius.
Und das tröstete sie. Elicius` Stimme zu hören war unmöglich.
Niemand rief nach ihr. Nur Etwas.
Doch Angst und Erschöpfung sorgten dafür, dass sich ihr Herz anfühlte, als wolle es in ihrer Brust zerbersten. Wie lange konnte sie noch rennen, ehe sie zusammenbrechen würde? Am Horizont war noch kein Streifen von Tageslicht zu erkennen, nur die Wipfel der Bäume, die sich ihr zornig und vom Wind getrieben entgegen neigten, als wollten sie Emilia vom Boden pflücken.

Neben sich, im Unterholz, hörte sie das Trommeln von Pfoten. Sie blickte erschrocken neben sich und sah den langen, schwarzen Schatten eines Tieres. Mit einem Satz versperrte es Emilia den Weg und instinktiv stoppte sie, den Zauberstab kampfbereit in der Hand.
Es war ein schwarzer Panther der vor ihr stand. Seine Augen blitzten gefährlich. Der Schwanz des Tieres zuckte unruhig von einer Seite zur anderen. Der Panther fauchte und als es den Mund öffnete, sah Emilia die vielen, scharfen Zähne blutig glänzen. Zähne so lang, dass sie zu allen Seiten aus dem Kiefer der Katze herausragten und sich sogar durch das Fleisch nach draußen gebohrt hatten.
Emilia sagte sich, dass das Tier unmöglich echt sein konnte. Doch ihr Körper schien diese Erkenntnis nicht annehmen zu können und wappnete sich für den Kampf.
Mit einem weiteren lauten Fauchen sprang der Panther auf sie zu und seine krallenbewährten Pfoten hätten sich vermutlich in ihre Brust gebohrt, doch Emilia ließ sich automatisch zu Boden fallen. Dann war die Katze über ihr, über ihrem Gesicht, schlug mit den Krallen zu und öffnete sein Maul zum Biss in die Kehle. Emilia kämpfte gegen das Tier an, wälzte sie auf dem eiskalten Boden herum und schrie vor Angst und Zorn. Dann war alles vorbei. Als Emilia die Augen wieder aufschlug, lag sie zwar noch immer am Boden, doch der schwarze Panther war verschwunden.
Natürlich war er verschwunden. Es hatte ihn nie gegeben. Sie war bloß auf ein Trugbild hereingefallen.

Um sie herum herrschte Finsternis und Stille. Der Zauberstab war erloschen, als Emilia ihn beim vermeintlichen Kampf mit dem Tier verloren hatte. Orientierungslos rollte sie sich auf den Bauch und suchte auf Knien den Waldboden nach ihm ab. Sie schrie vor Schmerzen auf, als ihre nackten Hände dabei das Eis um sie herum berührten. Tränen stiegen ihr in die Augen, doch sie tastete weiter und fand den Zauberstab schließlich rund zwei Meter von sich entfernt.
„Lumos“, flüsterte sie und augenblicklich erstrahlte die Spitze ihres Zauberstabes. Noch immer auf Knien untersuchte sie ihre schmerzenden Hände und musste feststellen, dass sie gefährlich blau gefroren waren. Würde sie nicht bald diesen Wald verlassen, würde sie einen jämmerlichen Kältetod sterben.
Emilia kam auf die Füße und sah sich um. Sich einmal um ihre eigene Achse drehend, versuchte sie festzustellen, in welcher Richtung Hogwarts liegen müsste. Doch alles um sie herum sah plötzlich sehr gleichförmig aus und selbst der Wind, der ihre Kreise um sie zog, gab keinen Hinweis auf ein Vor oder Zurück.
Emilia dämmerte es, dass der Wald sie vermutlich in die Irre geführt hatte. Der Angriff des Panthers hatte sie von ihrem Weg abgelenkt.
Der Kälte trotzend nahm sie sich Zeit scharf zu überlegen. Sie wusste, dass ein voreilig gewählter Weg sie auf jeden Fall in den Tod führen würde. Ihr Blick fiel auf einen knorrigen alten Baum und sie erinnerte sich, an ihn vorbeigelaufen zu sein, kurz bevor der Panther aufgetaucht war.
Also musste der Weg nach Hogwarts hinter ihr liegen.
Zuversichtlich wandte sich Emilia um. Und erstarrte. Selbst der laute Angstschrei in ihrer Kehle erstarrte.
Vor ihr, im Licht ihres Zauberstabes erstrahlend, stand ein Mann mit seinem Hund. Und beide waren sie eindeutig tot.
Und eindeutig Geister.
Der Mann, er war groß und hager, war von unzähligen Wunden übersät, als wäre er aufgeschlitzt worden. Der Blick seiner Augen strahlte etwas trauriges aus. Der Hund an seiner Seite war wolfsähnlich und auch sein Körper wies die selbe Art von Verletzung auf.

Emilia machte einen Satz zurück. „Verschwindet!“, krächzte sie. Gleichzeitig sagte sie sich, dass sie nicht noch einmal auf ein Trugbild hereinfallen durfte. Sie war bereits halb totgefroren und durfte keine Zeit mehr verlieren.
Und doch … etwas an diesen Geistern machte sie misstrauisch. Und dieses Misstrauen hatte nichts mit Trugbildern zu tun.
Den Hund an der Seite des Mannes hatte sie bereits einmal gesehen! Nämlich als sie eines Nachts im Gemeinschaftsraum eingeschlafen und dort aus einem Traum aufgeschreckt war. Sie hatte von einen vernarbten Hund oder Wolf mit schönem, hellen Fell geträumt, der sie neugierig betrachtet hatte. Nur, dass es offenbar kein Traum sondern ein echter Geist gewesen war.
Und nicht zu vergessen war das Erlebnis im Wald, als Victoria und die Cox-Schwestern felsenfest behauptet hatten, sie hätten einen verwundeten Mann in Begleitung eines Tieres im Dickicht gesehen.
Sah Emilia nun das selbe?
Und, noch wichtiger, gehörten diese Geister zu eben jenem Spiel, dass das Irrlicht mit ihr spielte?
Unschlüssig und auf alles vorbereitet starrte Emilia die Geister an, die am Rande ihres Weges standen, und bemühte sich um einen klaren Gedanken. Ihr Blick fiel erneut auf den Hund, der sie aufmerksam beobachtet hatte und nun begann, mit dem Schwanz zu wedeln.
„Ich habe dich in Hogwarts gesehen“, flüsterte sie. „Und ich glaube nicht, dass das Irrlicht bis dahin vordringen kann…“
Der Mann hob plötzlich den Arm und deutete auf eben jene Richtung, in der Emilia das Internat vermutete. Er sagte nichts und sein Blick war noch immer gefüllt von Trauer.
War das ein Hinweis oder ein Trick? Deutete er in diese Richtung, weil dort Sicherheit oder Gefahr lag? Emilia war unschlüssig. Kurz warf sie einen Blick über die Schulter, überprüfte noch einmal die Umgebung hinter sich und stellte fest, dass sie während ihrer Flucht aus dieser Richtung gekommen war.
Der Mann deutete also tatsächlich gen Hogwarts.

Zu ängstlich um dankbar zu sein setzte sich Emilia zögernd in Bewegung, passierte die beiden Geister am Wegesrand und spürte deren Blicke auf sich ruhen. Dann rannte sie weiter, mühseliger jetzt, denn die Erschöpfung war ihr tief in die Glieder gefahren. Doch jeder Schritt brachte sie ihrer Zuflucht näher und wie zur Bestätigung dessen ließen bald der Wind und die Kälte nach, die sie so lange gepeinigt hatten. Auch der Waldboden war nun nicht mehr steif gefroren und statt zu rutschen kam Emilia nun trittfester voran.
Bald sah sie einen vertrauten Schein von Tageslicht hinter den Bäumen aufflammen. Sie stürzte auf den Waldrand zu, durchbrach die letzten Meter Unterholz und hatte plötzlich freie Sicht auf das imposante Schloss vor ihr. Die Mittagssonne stand hoch am Himmel und blendete schrecklich.
Emilia schleppte sich voran, nun mit dem Gedanken im Hinterkopf, dass viele ihrer Freunde noch im Wald ausharren mussten und in allergrößter Gefahr schwebten.
Sie passierte die paar Dutzend verkrüppelten Schneemänner, die ihr Sonnenbad genossen und folgte dann, noch immer rennend, dem Weg hinauf zum Schloss. Inzwischen brannte ihr der Atem in Hals und Lunge und bei jedem Luftzug entwich ihr ein röchelndes Geräusch, als würgte sie etwas.
Eine Gestalt stand vor dem hoch auftürmenden Schlossportal. Sie war dick eingepackt in warme Wintersachen und lehnte im Schatten einer der Warzenschweinstatuen. Es war Ulysses.

Als Ulysses sie erspäht hatte, wandte er sich von dem steinernen Warzenschwein ab und machte einige unschlüssige Schritte auf Emilia zu. „Emilia?“, rief er ihr entgegen, als sei er sich nicht ganz sicher, wen er da eigentlich genau vor sich hatte.
Emilia nahm ihre letzte Kraft zusammen und stolperte voran, den brennenden Schmerz in ihren lahm gewordenen Beinen ignorierend. Als sie nur noch knapp fünfzehn Meter von einander entfernt waren, beschleunigte Ulysses seine Schritte und rannte auf sie zu. „Was ist passiert?!“ Schon hatte er Emilia an den Schultern gepackt, als fürchtete er, sie könnte vor Erschöpfung zu Boden gehen.
„Emilia?!“, rief er wieder und es klang furchtbar verängstigt.
Emilia hätte ihn gerne gefragt, wie lange er schon auf die Rückkehr der Gruppe wartete, doch das, sowie alle anderen Worte, fanden keinen Weg durch ihre verengte Kehle. Sie griff sich an den Hals, hustete, doch sie fühlte sich kaum besser.
In diesem Moment traten einige ältere Schüler lachend aus dem Schlossportal, passierten Emilia und Ulysses, musterten sie mit milden Interesse und blieben dann wie angewurzelt stehen.
„Oh Gott, was fehlt ihr?“, wollte ein Jugendlicher Hufflepuff wissen. Alarmiert trat er heran und seine Freunde folgten ihm.
„Sie ist ganz blau gefroren!“, bemerkte das Mädchen an seiner Seite sofort. „Wir sollten Madam Pomfrey -“
„Nein, holt Dumbledore!“, rief Ulysses geistesgegenwärtig und wandte sich zu den Älteren um. „Ich glaube, etwas ist der Exkursionsgruppe zugestoßen! Ihr müsst sofort Dumbledore und den anderen Professoren Bescheid geben!“
Emilia nickte zur Bestätigung. Das Rasseln in ihren Lungen wollte ihre Stimme einfach nicht frei lassen und wann immer sie versuchte, den Mund aufzumachen und es zu versuchen, brachte sie nur ein Krächzen hervor.
Zögernd, aber durchaus verstört, fragte das Mädchen. „Ist das wahr?“
Wieder nickte Emilia, diesmal ungeduldiger. Die Jugendlichen verstanden, machten auf dem Absatz kehrt und stürmten zurück ins Schloss.

„Leg dich hin, Emilia“, bat Ulysses sie eindringlich. „Sonst kippst du um. Madam Pomfrey wird gleich da sein.“
Tatsächlich hatten Emilia soeben wirklich die Kräfte verlassen und ihre Beine knickten ein. Sie landete in einem abtauenden Haufen Schnee, der in der Sonne glänze. Emilia spürte die Kälte nicht, die von ihm ausging. Alles an ihr schien entweder taub oder brennend vor Schmerz.
Ulysses hockte sich neben sie und griff nach ihren Händen, um sie in seinen Handschuhen zu wärmen. Dabei musterte er sie mit einem panischen Blick in den Augen. „Die anderen sind noch im Wald?!“, wollte er wissen. „Emilia, bist du ganz alleine -“
Sie nickte.
„Was ist passiert?!“
„Das Licht“, krächzte sie.
„Warum hast du nicht auf mich gehört?“ Es klang nicht vorwurfsvoll, bloß ängstlich. Und verzweifelt. Emilia sah zu ihm auf, denn aus irgendeinem Grund vermutete sie, dass er zu weinen angefangen hatte. Doch Ulysses` Blick war gen Horizont, zum Rand des Waldes gewandert und er betrachtete ihn, wie man einen grausamen Feind betrachtet hätte: Abschätzend und voller Hass.

In diesem Moment wurden Schritte laut, die durch die Vorhalle Hogwarts eilten, dann über die Stufen hinweg rannten und schließlich durch den Schnee auf sie zu stapften. Emilia und Ulysses hoben die Köpfe und sahen direkt in die Gesichter von Professor McGonagall, Madam Pomfrey und Direktor Dumbledore. Zum Glück Direktor Dumbledore!
Er war es auch, der Emilia behutsam an den Armen griff und sie auf die Beine stellte. „Ms. Eliassen, was ist passiert?!“, donnerte er alarmiert.
Zum Glück war es Ulysses, der auf diese Frage reagierte. „Im Wald streift ein Licht herum, Professor“, sagte er und sprang ebenfalls auf die Füße.
„Ein Licht?“, hakte McGonagall nach und, eine Spur schärfer dann, „ein Irrlicht?!“
Düster nickten Emilia und Ulysses im Einklang.
„Die Exkursionsgruppe?“, fragte Dumbledore, während er seinen Zauberstab zog. „Ist sie noch im Wald?“
„J-ja“, rasselte Emilias Stimme zwischen ihren schweren Atemzügen. „Sie sind … den üblichen Pfad entlang … eine halbe Stunde etwa.“
„Direktor!“ McGonagalls Augen suchten den Blickkontakt zu Dumbledore. „Ein Irrlicht … nie hätte ich das für möglich gehalten! Nicht hier!“
„Wenn es tatsächlich ein Irrlicht ist“, meinte Dumbledore und suchte den Waldrand mit unruhigen Augen ab, „war es schon immer hier, Professor. Und es wird auch nicht gehen. Keine Magie wäre ihm gewachsen.“
„Was gedenken Sie zu tun?!“
Dumbledores Blick huschte zurück zu der Professorin und er nickte ihr ernst zu. „Ziehen Sie Ihren Zauberstab. Wir werden hineingehen müssen. Ich vertraue Professor Jarovits Erfahrungen und Fähigkeiten, er wird die Schüler von dem Irrlicht fernhalten können und sicherlich weiß er, was zu tun ist. Aber er wird Unterstützung benötigen.“ Dann wandte Dumbledore sich an Madam Pomfrey. „Bringen Sie Ms. Eliassen in den Krankensaal. Und dann benachrichtigen Sie bitte die übrigen Professoren. Erzählen Sie ihnen was geschehen ist und sagen Sie, dass sie mit uns aufschließen sollen.“
Mit verspanntem Gesicht nickte die Krankenschwester, ehe sie nach Emilia griff und ihr half, zurück in das Schloss zu kehren. Ulysses folgte ihnen während sich Dumbledore und McGonagall gen Wald aufmachten, um etwas zu bekämpfen, das vielleicht selbst über den Tod erhaben war.

Fortsetzung folgt …


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Ich habe diese Bücher für mich selbst geschrieben. Was passiert ist, ist ein Schock für mich. Ich dachte mir, dass die Bücher vielleicht drei Menschen gefallen werden, neben mir meiner Schwester und, vielleicht, meiner Tochter.
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