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Fanfiction

Ancient History I - Der Verbotene Wald - Rückkehr in das Herz der Dunkelheit

von Kiosk

38. Rückkehr in das Herz der Dunkelheit

Personen:

Elicius Eliassen: Zwölfjähriger Sohn von Vigdis Eliassen und der Bruder von Emilia. Wechselte mitten im Schuljahr nach Fuglefjell, einem Internat in seinem Heimatland Norwegen.

Emilia Eliassen: Dreizehnjährige Tochter von Vigdis Eliassen. Eine Slytherin. Sie ist stets aufmerksam und besitzt ein eher verschlagendes Wesen. Magisch unbegabt.

Finn Finney: Ein Erstklässler aus Hufflepuff. Gilt als der begabteste Schüler des Jahrganges, besticht aber vor allem durch seinen guten Charakter.

Garm McKinstry: Ein jugendlicher Unruhestifter aus Slytherin. Er ist unsterblich in Imperia verliebt. Zudem ist er Kapitän der Quidditch-Mannschaft. Er und seine drei besten Freunde - Erebus Nott, Veikko Johnson und Prester Perkins - bilden die so genannte „Toilettenmafia“.

Imperia Malfoy: Die ältere Schwester von Lucius. Eine Slytherin und Vertrauensschülerin. Sie wirkt kühl und distanziert und fällt im ersten Moment stets durch ihre Schönheit auf.

Madam Burgunder: Sie unterrichtet den Benimmunterricht für die Mädchen. Trotz ihres miesen Charakters scheinen ihr die Männer zu Füßen zu liegen

Professor Jarovit: Ein entfernt menschliches Wesen. In Russland jagte er unter anderem Werwölfe, Vampire und Schwarzmagier. In Hogwarts unterrichtet er Verteidigung gegen die Dunklen Künste

Rubeta und Arachne Cox: Zwei elfjährige Zwillingsschwestern mit großem Herz für exotische Tiere, wie zum Beispiel die Kröte Mona oder die Spinne Vanessa. Rubeta Cox ist eine Ravenclaw-Schülerin, Arachne eine Slytherin.

Samantha Samson: Jugendliche Ravenclaw. Mit Hilfe von Ulysses schummelt ihr Imperia täglich jenen Trank unter, der ihr die Haarpracht auf Dauer ruinieren wird.

Ulysses Rathburn: Elfjähriger Ravenclaw. Verwöhntes Einzelkind. Ist Imperia Malfoy hoffnungslos verfallen und schadet in ihrem Namen Samantha Samson mit Tränken.

Victoria Knight: Eine Erstklässlerin aus Ravenclaw. Sie ist stets munter und aufgeweckt. Ihr Haustier ist ein stinkender, aber handzahmer Vielfraßrüde namens Rudolph.

William Barkley: Ein Erstklässler aus Ravenclaw. Wie Ulysses stammt auch er aus Hogsmeade, wo er zusammen mit seiner etwas verschrobenen Mutter ein Haus am Rand des Dorfes bewohnt. Er ist ungewöhnlich still und unabhängig

Bisherige Handlung: Von Amanda Rutherford wurde Ulysses dabei beobachtet, wie er heimlich eine Substanz in Samanthas Becher träufeln ließ. Als Imperias Spiel daraufhin aufzufliegen droht, ist es jedoch Garm McKinstry, der sich gegenüber Direktor Dumbledore als Drahtzieher ausgibt. Während es für Ulysses glimpflich ausgeht und Garm einen Haufen Strafarbeiten aufgebrummt bekommt, vermutet Dumbledore, dass eine weitere Person hinter Samanthas Vergiftung steht.
Derweil plant Emilia einen erneuten Versuch, dem Wald einen Besuch abzuschatten, da sie noch immer bloß vermuten kann, dass Professor Jarovit den Schädelbannkreis zerstörte, um diesen dann teuer an Sammler zu verkaufen.

XXXXXXXXXXXXXXXXXXXX
Januar 1962

Auf wundersame Weise sickerte der wahre Grund für Samanthas Haarverlust niemals ganz bis zur Schülerschaft Hogwarts` durch. Zwar gab es einige Veränderungen zu bestaunen, angefangen bei den negativ veränderten Punktständen der Schulhäuser von Ravenclaw und Slytherin, einem zerknirschten Garm McKinstry, der über einer Fülle von Strafarbeiten schwitzte, bis hin zu Samantha Samson, deren gute Stimmung plötzlich erblühte, jedoch brachte kein Schüler diese Merkwürdigkeiten miteinander in Verbindung und sämtliche Mitwisser schienen einer geheimen Absprache nachzukommen, kein Sterbenswörtchen über die Hintergründe zu verlieren. Nicht einmal Samantha schien ihre Freunde eingeweiht zu haben.
Die Prüfungen am Ende des Schuljahres rückten langsam näher und der Gedanke daran vertrieb auch die letzten Überbleibsel des weihnachtlichen Geistes, der das Schloss bis vor kurzem noch beflügelt hatte. Diejenigen Schüler, die ihre guten Noten besonders ernst nahmen, grübelten bereits über den Aufzeichnungen ihres Unterrichtsstoffes und vor allem Emilia, deren Versetzung in die dritte Klasse gefährdet war, lief zu Höchstleistungen auf. Jeden Abend nahm sie ihren Nachhilfeunterricht bei Thusnelda Pflock und Ulysses bewunderte ihre Verbissenheit. Denn trotz des großen Lernaufwandes schienen sich ihre Leistungen nicht verbessern zu wollen. Am Freitagabend - Ulysses wartete auf den Beginn seines Astronomieunterrichtes - besuchte er seine Freundin in der Bibliothek, wo Thusnelda soeben damit beschäftigt war, Emilia in die unterschiedlichen Bewegungen einzuweisen, die ein Zauberstab beim Aufsagen eines Spruches beschreiben konnte.

„Es gibt ellipsenartige Bewegungen, die dein Zauberstab vollführen kann“, erklärte Thusnelda ihr und nickte Ulysses kurz begrüßend zu, als er sich zu ihnen an den Tisch setzte, „und diese sind meist für Zauber bestimmt, die dich selbst oder deine Umgebung betreffen.“ Sie verdeutlichte das Gesagte, indem sie mit ihrem Stab die Bewegung nachmachte, ehe sie fortfuhr: „Wohingegen schnelle Stöße nach vorne meist mit Angriffszaubern verbunden werden.“ Thusnelda stieß mit der Spitze ihres Zauberstabes in die Luft, als ab sie jemanden erdolchen wollte.
„Okay, verstanden“, murmelte Emilia und machte sich ein paar entsprechende Notizen mit ihrer Schreibfeder. Thusnelda begann derweil ihre Sachen zu packen. „Wir machen besser für heute Schluss“, sagte sie. „Es ist schon neun Uhr und du bist müde. Wir machen morgen Abend weiter. Aber sag mal, Emilia, weißt du schon für welche Kurse du dich im nächsten Schuljahr eintragen möchtest?“
„Oh, das ist keine schwere Entscheidung gewesen“, versicherte Emilia ihr. „Ich nehme Geisterkunde, Heilkunde und Pflege magischer Geschöpfe … ich denke mal, dass ich dort recht gut abschneiden könnte …vorausgesetzt natürlich ich schaffe dieses Schuljahr hier.“
„Ich werde schon dafür sorgen, dass du dieses Schuljahr schaffst.“ Mit einem Lächeln verabschiedete sich Thusnelda, machte auf dem Absatz kehrt und kaum hatte sie den Lichtkegel des Kronleuchters verlassen, war sie schon in den umgebenden Schatten verschwunden. Die Nächte im Januar waren noch immer lang und dunkel.

Emilia schwieg eine Weile, als ob sie sicher gehen wollte, dass Thusnelda außer Hörweite war. Dann wandte sie sich mit einem schiefen Grinsen an Ulysses. „Morgen findet im Wald eine Exkursion unter dem Motto `Wintergewächse´ statt“, teilte sie Ulysses mit einem verschlagenen Leuchten in den Augen mit.
„Oh, hör endlich auf damit!“, platzte es aus ihm heraus. „Willst du etwa schon wieder in den Wald?!“
„Beim letzten Mal haben wir nicht das erreicht was wir wollten. Wir konnten nicht herausfinden ob die Schädel nun fehlen oder nicht.“
„Beim letzten Mal wäre ich ja auch fast gestorben“, meinte Ulysses zerknirscht und speiste seine Freundin mit einem ungnädigen Blick ab. „Mein Zauberstab war vereist und ich konnte ihn tagelang nicht richtig benutzen.“
Emilia ließ das ganze wie immer kalt. „Aber morgen sind die Professoren mit dabei und wir müssen uns ja nur kurz von dem Pfad entfernen, um die Schädel zu suchen.“
„Das habe ich doch schon mal gehört.“
„Hast du etwa Angst?“, neckte sie ihn.
Trotzig zischte er: „Du hast doch sicherlich auch Angst, Emilia! Wir wissen beide, dass etwas mit diesem Wald nicht stimmt.“
„Klar. Nur weiß ich, dass ich etwas dagegen tun muss. Ich werde nicht einfach dasitzen und nichts tun. Ich werde morgen mit in den Wald gehen und schauen, ob man die Schädel nun gestohlen hat oder nicht.“

Ulysses konnte sie um ihre Tapferkeit kaum beneiden, schließlich war Emilias Handeln nicht nur edelmutig und stark, sondern vor allem äußerst dumm. Bisher war jeder Ausflug in den Wald für sie und ihn in einem Desaster geendet und er konnte sich nur glücklich schätzen, dass keiner von ihnen dabei ernsthaft zu Schaden gekommen war.
„Warum wendest du dich nicht endlich an die Professoren?“, hakte er nach, nachdem sie sich eine Weile lang eisern angeschwiegen hatten.
„Das werde ich auch noch tun. Aber ich verdächtige Professor Jarovit als Dieb und bevor ich so etwas Direktor Dumbledore oder so erzähle, sollte ich mir erst einmal sicher sein, oder?“
Da war zwar nichts gegen einzuwenden, dennoch hielt Ulysses nicht viel von der Idee. Vor allem nicht, wenn er persönlich involviert war. „Ich glaube, ich bleibe besser in Hogwarts“, teilte er ihr seine Gedanken mit und schämte sich ausnahmsweise einmal wenig für seine Feigheit. Feige zu sein und sich nicht auf Emilias halsbrecherische Pläne einzulassen, erschien ihm heute verblüffend weise.
Emilia hielt natürlich nicht viel davon. „Oh bitte, Ulysses!“, drängte sie und faltete dabei die Hände wie zum Gebet. „Ich brauche deine Hilfe! Nur noch dieses eine Mal! Schau, ich kann doch nicht einmal richtig zaubern -“
„Emilia, ich glaube nicht, dass meine Zauberkunst dir groß weiterhelfen würde!“, unterbrach er sie. „Ich glaube nicht mal, das wir in Begleitung von Erwachsenen besonders sicher wären. Was ist, wenn man dieses Wesen im Wald weder austricksen noch besiegen kann? Vielleicht kann es nicht einmal sterben? Was nützen da ein paar Zauberstäbe?“
„Der Gute Wille zählt … und bisher haben wir es immer ohne Probleme geschafft abzuhauen. Das Licht hat nämlich einen entscheidenden Nachteil!“ Und Emilia beugte sich näher zu ihm, um ihm das Geheimnis verschwörerisch zuzuflüstern. „Man sieht es schließlich schon von weitem kommen, richtig?“
„Ich mache mich nicht nur deswegen Sorgen“, sagte er, hob die Hand und begann stoisch und ohne auf Emilias Ausflüchte und Proteste zu achten, all die Schrecken aufzuzählen, die den Wald so unverschämt gefährlich machten. „Bei der ersten Exkursion, da war ich nicht dabei, hat euch irgendein pferdegroßes Ding verfolgt, ihr habt die Schädel entdeckt, habt die Stimmen gehört und das Licht gehen. Vom Wind ganz zu schweigen. So, dann hätten wir den zweiten `Ausflug´ in den Wald: Da haben wir den Mann zusammen mit einem Tier gesehen, sind durch einen vereisten Wald gelaufen, mussten wieder gegen den Wind ankämpfen, du hast dich beim Versuch den Schädel zurückzubringen verletzt. Der dritte Versuch: Licht, Krötenerscheinungen, eingefrorener Zauberstab. Was noch? Oh ja, ich habe die Kniesel vergessen, die Professor Kesselbrand den Finger abgebissen haben.“
„Zumindest die Kniesel kannst du aus dem Spiel lassen, Ulysses.“
Er tat, als würde der die Kniesel von einer unsichtbaren Liste, die auf dem Tisch lag, streichen. „Okay, weg sind sie. Komischerweise bleiben immer noch genug furchtbare Dinge übrig. Ganz zu schweigen von den Dingern, die wir ausnahmsweise noch nicht gesehen haben, obwohl sie in den Wäldern leben: Werwölfe, Tigerkniesel, blablabla.“
„Besonders das Blablabla macht mir Sorgen“, feixte Emilia. „Es treibt Menschen in den Wahnsinn.“
Ulysses, dem es nicht mehr auf den Stuhl hielt, sprang auf und lief unruhig durch jenen Teil der Bibliothek, der durch den Kerzenschein des Kronleuchters erhellt wurde. Der Rest des großen Saales lag in Dunkelheit und die hohen Bücherregale türmten sich zu unförmigen Schatten auf.
„Emilia“, sagte er schließlich. „Bitte gehe morgen nicht in den Wald.“
Seine Sorgen schienen sie in ihrem Mut nur zu bestätigen. „Ich weiß was ich tue“, beteuerte sie ihm. „Außerdem bin ich morgen nicht alleine. Victoria, William und Finn kommen mit. Die Cox-Schwestern haben sich auch auf der Teilnehmerliste eingetragen, aber ich habe nicht gefragt, ob sie mithelfen möchten.“
„Ich hoffe, das bleibt auch so. Rubeta und Arachne sind grauenhafte Hexen.“
Und dabei blieb es. Ulysses sprach sich so vehement gegen die Exkursionsteilnahme aus, dass Emilia es schon bald aufgab, ihn überzeugen zu wollen. Vielleicht hatte sie aber auch tief im Herzen Verständnis für diese Entscheidung.

XXXXXXX

Am späten Samstagmorgen sammelten sich die Ausflügler vor dem Schultor, scharrten sich zu kleinen Gruppen zusammen und warteten darauf, dass es endlich los gehen würde. Als zusätzliche Verstärkung für Madam Sprout war diesmal Professor Jarovit angetreten, ein Detail, das Emilia ganz und gar nicht gefiel und sie darüber hinaus noch in tiefes Misstrauen stürzte. Sicherlich nahm Jarovit nur deshalb an der Exkursion teil, um Emilia und ihre Freunde endgültig davon abzuhalten, zum Fundort der verzauberten Schädel vorzudringen. Zum Tatort seines Diebstahls, genau genommen.
Victoria, William und Finn waren die letzten Kinder, die nach dem Frühstück lässig zum Treffpunkt hinüberbummelten. Um eine Sorge erleichtert stellte Emilia fest, dass Victoria ihren Vielfraßrüden heute zu Hause gelassen hatte; dafür war Finn jedoch in Begleitung seiner Kröte Haubert, die verwegen aus der Tasche seines Winterumhanges linste. Finn hatte die Tasche mit allerlei Stoffresten gepolstert, so dass sich die Kröte über ihr gemachtes Nest gehörig freuen dürfte.
„Emilia!“, rief Victoria zur Begrüßung und stapfte durch den hohen Schnee zu ihr. „Wie geht`s dir? Bist du bereit, dem Wald heute gehörig den Hintern zu versohlen?“
„Wohl eher Professor Jarovit“, entgegnete Emilia düster. „Heute werden wir nämlich endgültig feststellen, ob er die Schädel gestohlen hat oder nicht.“ Dann fuhr sie fort: „Hat dir William erzählt, was bei unserem letzten Versuch, in den Wald zu kommen, passiert ist?“ Sie wollte herausfinden, ob Victoria eigentlich wusste, worauf sie sich hier und heute eingelassen hatte.
Das Mädchen nickte und eine unbekannte Ernsthaftigkeit zeigte sich in ihrem Gesicht. „Ja, das hat er. Wie es aussah, hattet ihr beim letzten Mal nicht so viel Glück, wie?“
„Nicht im Geringsten.“

Sie stellten ihr Gespräch ein, als die beiden Cox-Schwestern Arachne und Rubeta dazu stießen. Zwar waren beide Mädchen unlängst eingeweiht, doch Emilia hatte keinen Bedarf, beide unnötig mit Horrorgeschichten zu erschrecken. Ähnlich Finn führten auch die zwei Schwestern ihre Tiere im Arm spazieren. Rubetas plumpe Kröte Mona trug sogar ein kleines, blaues Halsband um den warzigen Nacken, während Vanessa, die haarige Vogelspinne von Arachne, ebenfalls mit einer Art Halsband, sich in dem Kragen ihrer Besitzerin aufzuwärmen versuchte.
„Ihr nehmt eure Tiere mit in den Wald?“, fragte Victoria. „Ist es nicht etwas zu kalt für sie? In der Schule hätten sie doch genug Auslauf.“
Rubeta zuckte mit den Schultern. „Ach, die beiden sollen mal die Welt außerhalb kennen lernen.
Emilia warf einen Blick auf die beiden Haustiere. Kröte Mona betrachtete die Welt aus tumben Augen und Spinne Vanessa guckte auch nicht gerade intelligenter, trotz der vielen Augen. Emilia glaubte, dass es den Tieren eigentlich vollkommen egal war, wo sie entlang spazierten, solange sie regelmäßig ihr Futter bekamen.

Nachdem sie lange genug auf eventuelle Zuspätkommer gewartet hatten, gaben die Lehrer das Zeichen aufzubrechen und die Gruppe setzte sich in Bewegung, marschierte durch den noch immer hoch anstehenden Schnee, der sich über die Wiesen gelegt hatte und sich, trotz der recht milden Temperaturen der letzten Tage, gegen das Abschmelzen behauptete. Hier und da saß man die Überbleibsel einiger Schneemänner aus dem einheitlichen Weiß herausragen und in der Sonne glitzern.
Sobald sie den Waldrand erreichten hielten Emilia und ihre Freunde gewissenhaft Ausschau nach allem, was in irgendeiner Form verdächtig wirkte. Doch weder sahen sah das geisterhafte Licht am Horizont, noch hörten sie die Stimmen oder mussten gegen den kraftvollen Wind ankämpfen, der sie schon sooft bedrängt hatte.
Genau genommen war es ausgesprochen still und friedlich in dem Wald und das änderte sich auch dann nicht, als sie immer tiefer und tiefer eindrangen. Dabei war es gar nicht so einfach, eine gute Gelegenheit zu finden, sich von der Gruppe von dannen zu stehlen. Zwar führte Madam Sprout die Gruppe an und erzählte ihnen dieses und jenes über die Pflanzen am Wegesrand, doch Professor Jarovit bildete die Nachhut und behielt dabei die Kinder sehr genau im Blick. Emilia wurde sogar das Gefühl nicht los, als beobachtete der alte Werwolfsjäger sie dabei sehr genau.
Ahnte er, was sie vorhatten?
Und, noch wichtiger: War es Emilia möglich, den alten, trickreichen Jäger irgendwie zu überlisten?

Bald hatte die Exkursionsgruppe jene Stelle im Wald längst hinter sich gelassen, die Emilia für gewöhnlich benutzt hatte, um sich von dort aus zu dem Steinfeld und seinen Schädeln davonzustehlen. Fieberhaft überlegte sie daher, wie sie Professor Jarovit von ihr ablenken könnte.
Alles was sie brauchte, war eine gelungene Finte.
Dies teilte sie ihren Freunden mit und allesamt grübelten sie über das Problem, während sie sich unweigerlich immer mehr von ihrem Zielort entfernten.
„Vielleicht sollten wir mit jemandem einen Streit anfangen“, schlug Victoria vor. „Sobald die Sache eskaliert und Professor Jarovit eingreift, rennen wir los.“
„Zu auffällig“, beschwor Emilia sie. „Wenn wir alle weglaufen, würde er es doch sofort bemerken.“
„Dann rennt nur einer von uns los“, schlug William nüchtern vor. „Oder zwei. Auf jeden Fall jemand der schnell laufen kann und sich gut im Wald zurechtfindet.“
„Ich kann mich nicht gut orientieren“, gab Victoria ihr Ausschlusskriterium offen zu.
„Ich mich auch nicht“, sagte Finn. „Aber ich bin ein guter Läufer. Am besten gehen Emilia und ich. Wenn Jarovit bemerkt, dass einer fehlt, kann er nur einen von uns verfolgen. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass er schnell laufen kann. Seine Beine sind so krumm und schief.“
„Er hat Werwölfe zur Stecke gebracht“, erinnerte Emilia ihn. „Wir sollten ihn nicht unterschätzen.“ Trotz dieser Ermahnung wusste sie, dass kein Weg um die Durchführung ihres Planes herumführte. Entweder sie handelten jetzt sofort oder sie ließen eine weitere Chance verstreichen, den Diebstahl aufzuklären.

William und Victoria beschlossen, bei der Gruppe zu bleiben und stattdessen den Streit anzufangen, der Professor Jarovit ablenken sollte. Als Zielperson wählte Victoria Amanda Rutherford aus, einer Gryffindor, die durch ihre ungemütliche Art ohnehin stets einen Streit heraufbeschwor. Daher würde Jarovit hoffentlich nicht misstrauisch werden.
„Hey“, rief Victoria Amanda zu, die ein paar Schritte vor ihr lief. „Amanda, ich muss dich mal was fragen.“ Und schon schloss sie zu der Erstklässlerin aus Gryffindor auf. „Sag mal, Amanda, ich wollte dir nur sagen, dass ich es nicht gut fand, was du am Donnerstag getan hast.“
„Wie bitte?“ Milde verwirrt horchte Amanda auf.
„Na, das Abschreiben im Unterricht. Ich meine, was soll denn das? Wie willst du etwas lernen, wenn du ständig meine Hausaufgaben abschreibst? Das ist nicht fair, schließlich verbringe ich Stunden damit, die Hausaufgaben zu erledigen und du machst es dir leicht indem du spickst!“
Die Verwirrung in Amandas Gesicht wandelte sich schnell zu Aggression. „Sag mal, spinnst du?!“, fauchte sie. „Ich habe noch nie in meinem Leben -“
„Rede dich nicht raus!“, mahnte William, der plötzlich an Amandas linker Seite auftauchte und sie mit anklagendem Blick durchbohrte. „Bei mir hast du schließlich letztens auch schon abgeschrieben. Müssen wir es vielleicht erst einem Lehrer sagen, damit das aufhört?“
„Wenn ihr das tut, dann -!“, rief Amanda verzweifelt über die unrechte Anklage, doch Victoria ergriff die Gelegenheit sogleich am Schopf. „Das ist eine gute Idee, William“, sagte sie und tat, als würde sie auf Madam Sprout zu rennen wollen, um ihr die Geschichte dazulegen. Natürlich konnte Amanda nicht anders, als Victorias Arm zu schnappen und sie so davon abzuhalten. Victoria heulte leise auf, als ob ihr Amandas Griff Schmerzen bereiten würde und William mimte sogleich den Helden. „Lass sie los!“, schrie er Amanda an und versetzte ihr einen Stoß gegen die Schulter.
„Dann hört ihr auf solche Lügen zu erzählen!“, donnerte Amanda.
William zog seinen Zauberstab und hielt ihn direkt vor die Nase des Mädchens. „Lass Victoria los!“, zischte er wieder.

Der provozierte Streit hatte bereits einige Unruhe in der Gruppe ausgelöst, doch als William nach seinem Zauberstab gegriffen hatte, hatte er in Jarovits Augen offenbar eine Grenze überschritten. Fuchsteufelswild bahnte sich der Professor seinen Weg zu den Streitenden und passierte dabei Emilia und Finn, die das Schlusslicht der Gruppe gebildet hatten. Kaum hatte Jarovit ihnen den Rücken zugewandt, nutzten die beiden die Gelegenheit und stahlen sich in das Unterholz. Nach wenigen Metern begangen sie zu rennen. Der Wald war weitestgehend eis- und schneefrei und so kamen sie zwar sehr schnell voran, doch das raschelnde Laub unter ihren Füßen lärmte verräterisch.
„Wir trennen uns besser!“, keuchte Emilia nach gut einhundert Metern.
Finn nickte und steuerte nach rechts, hinein in eine Gruppe junger Bäume. Emilia blieb auf ihrer ursprünglichen Route und kämpfte gegen die Erschöpfung, als sie sich dazu zwang, das schnelle Tempo beizubehalten. Außer das Rascheln des Laubes und ihren tiefen Atem hörte sie nichts um sich herum.
Sie erreichte das Feld, auf dem die zahlreichen behauenen Quader lagen und passierte auch das eigenartige Haus, das inmitten dieser Quader aufragte und von dem sie noch immer nicht wusste, was es darstellte.

Und dann umfing sie plötzlich die vertraute Eiswelt, von der sie gehofft hatte, sie sei endgültig verschwunden. Mit einem Mal waren die Bäume und der Boden um sie herum wieder überzogen mit einer dicken Schicht an Raureif, die auch Ulysses` Zauberstab befallen hatte, als er in Berührung mit dem seltsamen Licht gekommen war.
Emilia lief zu schnell, als dass sie hätte rechtzeitig abbremsen können. Kaum hatte sie ihre Füße auf den vereisten Waldboden gesetzt, rutschte sie auch schon aus und stürzte zu Boden. Die Wucht war so groß, als hätte sie eine Pistolenkugel niedergestreckt und ein dröhnender Schmerz hämmerte sich ihr sogleich in den Schädel. Doch Emilia ignorierte es und mühte sich wieder, auf die Beine zu kommen. Der Steinquader, auf dem sie den Schädel einst gefunden hatte, war nicht mehr fern und dann endlich würde Emilia erfahren können, ob ihr Professor ein Dieb war oder nicht.
Beim Aufstehen warf sie einen kurzen Blick zurück auf den Weg, den sie soeben entlang gerannt war. Und dort, direkt neben dem Stamm eines stattlichen eisenfarbenden Baumes tauchte Professor Jarovit auf. Sein unmenschliches Gesicht war wutverzerrt. Emilia stockte der ohnehin schon schwere Atem.
„Ms. Eliassen, bleiben Sie stehen!“, befahl er ihr.
Emilia rannte weiter so schnell sie in dem nun stark vereisten Wald vorankam. Sie hörte seine erbosten Rufe weit hinter sich, dann näher, und dann hörte sie nicht nur seine Stimme, sondern auch seine Schritte hinter sich.
Wie konnte ein so verkrüppeltes Wesen auf zwei kurzen, krummen Beinen nur so schnell sein?!

Dann sah sie den Quader vor sich und sie bündelte all ihre Kräfte, um ihn zu erreichen, ehe er sie abfangen würde. Ohne darüber nachzudenken, nutzte sie den Schwung ihres Sprints aus, sprang auf einen kleinen, neben liegenden Quader und nutze diesen dann als Absprungsbasis, um einen Hechtsprung ihrem Zielpunkt entgegen zu vollführen. Natürlich war der Quader, auf dem der Schädel gelegen hatte, zu hoch für sie, doch ihr Sprung trug sie hoch genug, dass sie sich zumindest an seiner Kante festhalten und einem Blick auf die Stelle werfen konnte, auf der der Schädel einst gethront hatte.
Nun war das einzige, was auf dem Stein thronte, ein kleiner Haufen alten Laubes.
Ihre Theorie war richtig gewesen, Professor Jarovit hatte die Schädel gestohlen und somit den Bannkreis gebrochen!
In diesem Moment griff eine wurzelartige, knotige Hand sie am Fußgelenk und zog sie hinunter. Mit einem entsetzten Aufschrei rutschte Emilia ab und landete auf dem Erdboden. Professor Jarovit war sofort über ihr, packte sie an den Schultern und schüttelte sie. „Seid ihr zwei wahnsinnig?!“, bellte er. „Es ist gefährlich hier! Heute Abend geht der Vollmond auf!“
Und Emilia schrie zurück: „Sie Dieb! Sie haben mich belogen und die Schädel mitgenommen! Warum haben Sie das getan?! Ich werde dafür sorgen, dass man Sie rauswirft!“
„Beruhigen Sie sich, Kind! Ich werde dafür sorgen, dass von diesem Irrlicht keine Gefahr ausgeht! Deswegen habe ich an all den letzten Exkursionen teilgenommen!“
Emilia blinzelte und es dämmerte ihr langsam, was der Professor dort soeben gesagt hatte. „Sie wussten es also doch!“, zischte sie. „Sie wussten, dass dieses Ding gefährlich ist - und Sie haben uns belogen!“ Energisch schüttelte sie seine hässlichen Klauenhände ab und mühte sich, aufzustehen. Eine Welle von Hass hatte sie erfasst und schüttelte sie so heftig durch, dass sie am liebsten nach ihrem Zauberstab gegriffen hätte. „Warum?!“, würgte sie krampfhaft hervor. „Wenn Sie von der Gefahr wussten, warum haben Sie den Bannkreis dann vernichtet?“
Mit geschlagenem Blick antwortete der alte Professor. „Das Irrlicht lebt in diesem Wald … und zwar nur hier. Für Hogwarts selbst wäre es keine Bedrohung gewesen, sofern man den Schulrat davon überzeugt hätte, das Betreten in den Wald zu verbieten.“
Emilia starrte ihn an. Ihr schwirrte der Kopf. „Wie bitte? Sie hätten den Wald geopfert für … für … Ihre Pläne?!“
„Dreiundvierzig“, sagte der Professor nur.
„Was?“
„Dreiundvierzig. Das ist die Zahl der Menschen die seit der Eröffnung Hogwarts in diesen Wäldern verschwunden oder ums Leben gekommen sind. Ich habe es nachgezählt.“ Und er machte eine Armbewegung, die den gesamten Wald einschloss. „Das hier“, giftete er, „gehört verboten. Schon lange. Und mit dem erneuten Auftauchen des Irrlichtes hätte ich dafür sorgen können. Ms. Eliassen, verstehen Sie doch! Alles, was Hogwarts vor diesem Wald schützen kann, ist ein Verbot! Keine Schädel, keine Bannkreise, keine Werwolfjäger wie ich es bin. Und alleine deswegen habe ich die Schädel genommen und verkauft … weil der Erlös in anderen Teilen dieser Welt viel schwerwiegendere Probleme lösen kann.“

Emilia wusste nicht, was sie sagen sollte. Natürlich mochten Jarovits Worte einleuchtend klingen, doch sie zitterte bei den Gedanken, dass er sie all die Zeit belogen hatte und das sich Emilia und ihre Freunde immer wieder tödlichen Gefahren ausgesetzt hatten, bloß um ein Rätsel zu lösen, dessen Geheimnis Jarovit längst gelüftet hatte.
Das Wesen, das in diesem Wald seinen Spuk vollführte, war tatsächlich ein Irrlicht! Ein Schattenwesen!. Ein Monster, das die Köpfe von Mensch und Tier verhexte, sie in Fallen lockte und möglicherweise dort verschlang.
Genau wie der arktische Wind, vor dem ihre Familie daheim sie immer gewarnt hatte!
„Ich kann es Ihnen nicht verzeihen!“, zischte Emilia und wandte sich von dem Professor ab, in der Hoffnung, er würde so die Tränen nicht bemerken, die sich in ihren Augen bildeten. Dass sie so hintergangen worden war, konnte sie nicht verkraften.
„Ich werde Sie auszahlen, Ms. Eliassen. Sie haben die Schädel entdeckt und ich hatte Ihnen einen Anteil versprochen -“
„Und ich habe mich wegen der Schädel an Sie gewandt, Professor! Weil ich Ihnen vertraut habe.“ Sie schlang sich die Hände um den Bauch, um sich gegen die schneidende Kälte zu wappnen, die nun aufgekommen war.
Professor Jarovit antwortete nicht. Er war so still, als verarbeitete er gerade einen ersten Ansturm von Einsicht und Reue. Und dann ganz plötzlich, packte er Emilia an den Schultern, zog sie zu sich und griff seinen Zauberstab.
Würde er sie etwa umbringen? Emilia war starr vor Schreck, wollte schreien, doch ihre Stimme war vor Angst verklungen.
„Es ist hier“, hörte sie Professor Jarovit flüstern. „Das Irrlicht ist ganz in der Nähe.“

Fortsetzung folgt …

XXXXXXXXXX

Kommentar: Hallo! Nachdem ich wirklich lange Zeit im Urlaub war, bin ich endlich wieder im Land und habe euch jeweils zwei Kapitel pro Story mitgebracht
Mir ist aufgefallen, dass sich diese FF hier laaaangsam dem Ende zuneigt, weswegen ich mich mal mit der Fertigstellung des Titelbildes beeilen sollte. Blöd, dass die Uni auch bald wieder anfängt. Naja. Wird schon.

@Faragazl: Ha, auch ein Blair Witch Fan? Ich finde ebenfalls oft solche Dinge unheimlicher, über die man nicht allzu viel erfährt. Das kommt auch in dieser Geschichte sehr zum Tragen.
@ Gardia: Irgendwie hat hier jeder einen anderen Verdacht, wer am Ende sterben wird ;)

@ Lord Slytherin: Nein, nein. Keine Sorge.

@LoveHateHeartbreak: Nun, ich finde die Kritik schon recht hart. Es ist nun mal das Problem der meisten romanlangen Geschichten (oder auch Romane), dass der Anfang immer als Einleitung dient. Ich kenne auch kaum ein langes Buch oder eine lange FF, in denen der Anfang bereits richtig BAM ist (mir fiel irgendwie kein bezeichnenderes Wort ein). Ich mag zwar Kritik, auch kritische Kritik, aber ich persönlich würde niemals eine Geschichte als langweilig deklarieren, von der ich bloß die ersten drei Kapitel gelesen habe, weil sich insbesondere dieser Punkt schnell ins Gegenteil verkehren kann (im Gegensatz zum Beispiel zu einer schlechten Rechtschreibung).


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