Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ãœber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

Ancient History I - Der Verbotene Wald - Sturzflug ins Wasser

von Kiosk

36. Sturzflug ins Wasser

Personen:

Elicius Eliassen: Zwölfjähriger Sohn von Vigdis Eliassen und der Bruder von Emilia. Wechselte mitten im Schuljahr nach Fuglefjell, einem Internat in seinem Heimatland Norwegen.

Emilia Eliassen: Dreizehnjährige Tochter von Vigdis Eliassen. Eine Slytherin. Sie ist stets aufmerksam und besitzt ein eher verschlagendes Wesen. Magisch unbegabt.

Finn Finney: Ein Erstklässler aus Hufflepuff. Gilt als der begabteste Schüler des Jahrganges, besticht aber vor allem durch seinen guten Charakter.

Garm McKinstry: Ein jugendlicher Unruhestifter aus Slytherin. Er ist unsterblich in Imperia verliebt. Zudem ist er Kapitän der Quidditch-Mannschaft. Er und seine drei besten Freunde - Erebus Nott, Veikko Johnson und Prester Perkins - bilden die so genannte „Toilettenmafia“.

Imperia Malfoy: Die ältere Schwester von Lucius. Eine Slytherin und Vertrauensschülerin. Sie wirkt kühl und distanziert und fällt im ersten Moment stets durch ihre Schönheit auf.

Madam Burgunder: Sie unterrichtet den Benimmunterricht für die Mädchen. Trotz ihres miesen Charakters scheinen ihr die Männer zu Füßen zu liegen

Professor Jarovit: Ein entfernt menschliches Wesen. In Russland jagte er unter anderem Werwölfe, Vampire und Schwarzmagier. In Hogwarts unterrichtet er Verteidigung gegen die Dunklen Künste

Rubeta und Arachne Cox: Zwei elfjährige Zwillingsschwestern mit großem Herz für exotische Tiere, wie zum Beispiel die Kröte Mona oder die Spinne Vanessa. Rubeta Cox ist eine Ravenclaw-Schülerin, Arachne eine Slytherin.

Samantha Samson: Jugendliche Ravenclaw. Mit Hilfe von Ulysses schummelt ihr Imperia täglich jenen Trank unter, der ihr die Haarpracht auf Dauer ruinieren wird.

Ulysses Rathburn: Elfjähriger Ravenclaw. Verwöhntes Einzelkind. Ist Imperia Malfoy hoffnungslos verfallen und schadet in ihrem Namen Samantha Samson mit Tränken.

Victoria Knight: Eine Erstklässlerin aus Ravenclaw. Sie ist stets munter und aufgeweckt. Ihr Haustier ist ein stinkender, aber handzahmer Vielfraßrüde namens Rudolph.

William Barkley: Ein Erstklässler aus Ravenclaw. Wie Ulysses stammt auch er aus Hogsmeade, wo er zusammen mit seiner etwas verschrobenen Mutter ein Haus am Rand des Dorfes bewohnt. Er ist ungewöhnlich still und unabhängig

Bisherige Handlung: Von Imperia und Garm wurde Ulysses zu Beginn seines ersten Schuljahres erpresst, täglich eine giftige Substanz in den Trinkbecher von Samantha Samson träufeln zu lassen, was für Haarverlust sorgte.

XXXXXXXXXXXXXXXXXXXX
Januar 1962

Es war der erste Dienstag nach den Weihnachtsferien und Dienstage wurden in Hogwarts traditionell mit einer schlechten Neuigkeit eingeleitet. Diesmal war Fluglehrer Professor Ali Bashir der Überbringer der schlechten Nachrichten, denn bei Unterrichtsbeginn stellte er sich vor den Ravenclaws und Gryffindors auf und verkündete feierlich: „Da wir inzwischen alle sind fit mit dem Umgang mit die Besen, ich habe euch mitgebracht schönes Geschenk. Heute werde ich euch nämlich beibringen, wie zu fliegen auf Fliegendem Teppich.“
Die meisten Erstklässler waren selbstverständlich von der Idee wie berauscht, sich heute der Herausforderung eines Teppichs stellen zu können. Ulysses` Freude hingegen hielt sich bedeckt. Bisher hatte er den Besenflug kaum gemeistert, daher ahnte er bereits das kommende Unheil, als Professor Bashir ihnen kurzerhand die zwei Dutzend Perserteppiche präsentierte, die auf dem Übungsplatz am Boden lagen. Wie schlafende Bestien, dachte sich Ulysses zermürbt, während sie der Professor kurz anleitete und erklärte, dass man die höchste Stabilität auf einem Teppich erreichte, wenn man mindestens zu zwei darauf flog. Dementsprechend wurden die Schüler paarweise aufgeteilt und Ulysses überließ seinem Flugpartner Humphrey die Rolle des Steuermanns.

Gleich nach Professor Bashirs Startsignal hoben er und Humphrey ordnungsgemäß vom Boden ab und Humphrey, der den Teppich schnell mit den Knien zu lenken wusste, begann, testweise einige seichte Kurven über dem Boden zu drehen, ehe er höher aufstieg. In etwa zehn Metern Höhe wehte der Wind eiskalt.
„Wie klappt es denn mit dem Lenken, Steuermann?“, wollte Ulysses von Humphrey wissen. Es interessierte ihn, wie nah sie einem Absturz inzwischen gekommen waren. Humphrey jedoch versicherte, dass er alles unter Kontrolle hatte und erkundigte sich seinerseits bei Ulysses, dem Flugassistent, nach der Lage.
„Ähm, der Himmel ist klar und wolkenlos. Windgeschwindigkeit bei keine-Ahnung-wieviel-Knoten“, teilte Ulysses ihm übertrieben professionellen Ton mit und vergaß dabei selbst das Salutieren nicht. „Außerdem haben wir auf zwölf Uhr Sichtkontakt zu zwei verrücktgewordenen Mädchen aus Gryffindor.“
Die Gryffindormädchen auf zwölf Uhr hatten soeben ihren Teppich frontal in einen der Bäume gelenkt und während sie strampelnd in den Ästen hingen, kicherten sie vor sich hin.
Als er und Humphrey einen Kreis um die Unfallstelle flogen, nährte sich der Perserteppich von Victoria und William. Victoria grinste ihnen frech entgegen, während sie mit ihrem Teppich haarscharf an ihnen vorbeizog. Sie war eine erstaunlich gute Fliegerin, befand Ulysses. Auch als sie alle noch auf Besen geübt hatten, war Victoria von Professor Bashir immer mit Lob überschüttet worden.
„Hey, wie wäre es mit einem Wettrennen?“, schlug Victoria vor.
„Sag mal, was ist denn das dort auf deinem Teppich?“, wollte Humphrey stattdessen wissen, während er glubschäugisch das zottelige Ding musterte, dass als blinder Passagier zwischen Victoria und William hockte.
Ulysses hatte das Tier schon längst erkannt. „Du hast Rudoph zum Unterricht mitgenommen?“
„Klar“, bestätigte Victoria belustigt. „Professor Bashir hat mir schon vor den Ferien gesagt, dass wir demnächst mit Teppichen üben. Das wollte ich mir nicht entgehen lassen. Und schaut wie sehr sich Rudolph freut!“
Ulysses war sich nicht sicher, wodurch sich Vielfraß Rudulphs Freude eigentlich äußerte, doch zumindest schlief das Tier ausnahmsweise einmal nicht. Stattdessen saß es aufrecht und schien den Fahrtwind zu genießen, der durch sein Fell pfiff.
Vielleicht war ihm auch bloß schlecht.
„Und, was ist nun mit dem Wettrennen?“, hakte Victoria ein weiteres Mal nach. „Kommt schon! Auf die Plätze, fertig, LOS!“

Ulysses panische Proteste gingen im Geheul des Fahrtwindes unter, als Humphrey den Teppich gnadenlos voran trieb und die Landschaft zu einem einzigen verschwommenen Band verkam. Sie schossen voran, kalte Winterböen peitschten in Ulysses` Gesicht, zerrten an seiner Kleidung und er kniff schnell die Augen zusammen, aus Angst, sie könnten bei diesen eisigen Temperaturen und den scharfen Winden irgendeinen Schaden nehmen. Er registrierte, wie er langsam aber sicher den Halt auf dem Teppich verlor und griff nach Humphrey, um sich in seiner Panik an ihm festzuhalten. Doch kaum löste Ulysses seine Hände von dem fliegenden Geschoss, nutzte der Wind seine Chance und ließ ihn vom Teppich abheben.
Ulysses hörte in seinen Gedanken bereits die Knochen bersten, doch zum Glück landete er weder auf dem Boden, noch im See, noch auf irgendeiner Zinne - er landete direkt auf einem anderen Teppich.
Überrascht schlug er seine Augen auf, nur um festzustellen, dass er sich nun auf dem Fluggefährt der Gryffindormädchen Sarah Zachery und Amanda Rutherford befand, die ihn beide mit großen Augen anstarrten. Nicht nur, weil er buchstäblich vom Himmel gefallen war, sondern wahrscheinlich auch, weil er bei seinem Aufschlag den Teppich gehörig ins Trubeln versetzt hatte.
„Zieh ihn runter!“, rief Amanda ihrer Steuerfrau zu. „Sonst stürzen wir ab!“
Sarah Zachery versuchte verzweifelt, auf den Teppich Einfluss zu nehmen, doch die versuchte Notlandung entwickelte sich immer mehr zu einem Desaster. Ein Desaster, das nach Ulysses` Einschätzung direkt im See landen würde.
„Ulysses!“, hörte er plötzlich eine Stimme rufen.
Er wandte seinen Kopf und sah Victoria und William direkt neben sich fliegen. Victoria winkte ihm zu und rief erneut: „Du musst zu uns rüber springen wenn du nicht Baden gehen willst!“
Das ließ sich Ulysses nicht zweimal sagen, denn tatsächlich war der See inzwischen gefährlich nah, genau genommen nur noch knapp zehn Meter unterhalb des abstürzenden Teppiches. Also nahm er all seinen Mut zusammen, rollte sich zum Rand des Teppichs und wartete, bis Victoria ihren Teppich tiefer gelenkt hatte, so dass er sich nur noch fallen lassen musste.
„Hey!“, protestierte Amanda fuchsteufelswild, als er absprang, „Du kannst doch nicht einfach das sinkende Schiff verlassen!“
Doch Ulysses war bereits gesprungen und nach knapp einem Meter freien Fall landete er überraschend weich auf Victorias Teppich - oder vielmehr auf Victorias Haustier, was wohl den weichen Aufprall erklärte.
„Du hast Rudolph getroffen!“, kreischte das Mädchen, als sie das Unglück bemerkte. Augenblicklich überließ sie den Fliegenden Teppich sich selbst, stürzte sich auf Ulysses und versuchte den Vielfraßrüden unter ihm hervorzuziehen.

Rudolph brummte missmutig, schien die Sache aber nicht annährend so dramatisch zu finden wie seine Besitzerin, die ihn bereits auf allerlei Verletzungen untersuchte.
…es brauchte keine große Intelligenz, um zu bemerken, das der Teppich gerade in einem unkontrollierbaren Sinkflug übergegangen war. William brachte das ganze auf den Punkt. „Vicky, wir fliegen direkt in den See hinein“, teilte er seiner Klassenkameradin nüchtern mit.
Einen Herzschlag später schlug der Teppich auch schon mit einem lauten Klatscher ins eiskalte Nass. Nachdem die drei Kinder und der Vielfraß wieder aufgetaucht waren, entdeckten sie keine zwei Meter neben sich die Absturzstelle von Sarah und Amanda. Sarah teilte ihnen überflüssigerweise und während sie im Begriff war unterzugehen mit, dass sie nicht schwimmen konnte. Rudolph schien ihre verzweifelte Wassertreterei als Spielaufforderung zu betrachten und freute sich über seine neue, blau gefrorene Freundin. Victoria hatte große Mühe, ihr Haustier von weiteren Spielattacken abzuhalten und nebenbei Sarah vor dem Ertrinken zu bewahren.
Während die fünf Kinder bibbernd vor Kälte auf die Rettung warteten, begann die Klärung der Schuldfrage. Amanda erklärte schroff, dass die Schuld eindeutig bei allen außer sich selbst lag - ihre Freundin Sarah eingeschlossen, da diese den ins Trudeln geratenen Teppich nicht zu bändigen gewusst hatte. Und Victoria wurde zur Hauptverantwortlichen erklärt, da ihr die Idee mit dem Wettrennen gekommen war.
„Du spinnst wohl mich zu beschuldigen!“, fuhr Victoria das andere Mädchen an. „Was kann ich dafür, dass ihr euren Teppich nicht lenken könnt?!“
„Bloß weil der da auf unseren Teppich gefallen ist!“, giftete Amanda prompt zurück mit Blick auf Ulysses.
„Bloß weil der da sich beim Wettrennen nicht festhalten konnte!“, erklärte Victoria, verzog den Mund und verschränkte sogar die Arme vor der Brust. Was zur Folge hatte, dass Sarah wieder kurz vorm Ertrinken stand.
„Hey!“, verteidigte sich Ulysses. „Das Wettrennen war gar nicht meine Idee gewesen. Im Gegenteil!“
„Victoria, Sarah geht gerade unter“, erinnerte William sie.
Weder Victoria noch sonst irgendjemand hörte auf ihn. Alle waren zu sehr damit beschäftigt, sich gehörig die Hölle heiß zu machen und mit Vorwürfen um sich zu schmeißen. Rudoplph derweil schien das ganze für ein tolles Wasserspiel zu halten und freute sich über den aufgeregten Lärm.
Sarahs Wassertreterei scheiterte und sie ging schließlich unter.

XXXXXXX

„Professor Bashir, was fällt Ihnen ein!?“, tadelte die Krankenschwester Madam Pomfrey den Lehrer, der eingeschüchtert vor ihr stand. „Zehn ihrer Schüler sind auf irgendeine Weise durch ihren Unterricht verletzt worden! Eine Schülerin wäre sogar beinahe ertrunken! Wo haben Sie nur ihre Augen!?“
Bevor der Professor antworten konnte, hörte man bereits eine weitere Person durch den Korridor stampfen, die Tür zum Krankensaal flog auf und dort stand Madam Burgunder, die eine schrecklich violette Stola um den Hals trug. „Sie!“ Mit ihren dicken, beringten Fingern deutete sie auf den unglücklichen Professor. „Sie Monster! Sie frauenfeindliches Monster!“
Ehe sich Professor Bashir versah, hatte sie ihm schon links und rechts mit ihrer Handtasche getroffen. „Und jetzt gehen Sie mir aus den Augen!“ bellte sie.
Der Fluglehrer brauchte keine zweite Aufforderung, schon einen Herzschlag später war er aus dem Saal verschwunden.
Madam Burgunders Miene entspannte sich etwas und sie wandte sich an die zehn Schüler, die im Bett lagen - oder vielmehr an die Mädchen die in den Betten lagen. „Oh! Oh, was hat dieser schreckliche Mann euch nur angetan!“, heulte sie und stürmte auf Camilla Townsend zu, die lediglich eine Verstauchung des kleinen Fingers zu beklagen hatte. „Oh, mein armes, kleines Schätzchen, tut es sehr weh?“
Wo Camilla eben noch mit ihrer Bettnachbarin gekichert hatte, traten ihr jetzt die Tränen in die Augen. „Ja!“ schniefte sie elendig. „Ich hatte solche Angst in dem hohen Baum … gucken Sie mal!“ Sie zeigte auf eine winzige Hautabschürfung am Ellenbogen.
Die Madam war absolut entsetzt.

Im Nachbarbett war George Hibbelton ans Bett gefesselt, weil er sich ein paar Knochenbrüche zu viel zugezogen hatte. Sein Flug mochte fehlerfrei gewesen sein, aber das man ausgerechnet den Astronomieturm dort hingebaut hatte, wo seine Flugroute lag, war natürlich eine Schande.
George warf einen Trost suchenden Blick zu Madam Burgunder hinüber, doch die benutzte ihn lediglich als Ablage für ihre edle Handtasche aus Krokodilleder.
Ulysses beobachtete den Aufmarsch Burgunders ungerührt, während er an seiner heißen Schokolade schlürfte. Er hatte eines der Betten am Fenster ergattert und die Daunendecke wärmte seinen durchgefrorenen Körper ganz ausgezeichnet. Humphrey saß auf seiner Bettkante und entschuldigte sich tausendfach.
„Vergiss es Humphrey„, würgte Ulysses seinen Freund nun schon zum hundertsten Mal ab. „So muss ich heute wenigstens nicht Duschen. Außerdem habe ich den ganzen restlichen Tag freibekommen um mich auszukurieren. Das war es allemal wert!“
Dennoch verzog Humphrey bitterlich sein rundes Gesicht. „Trotzdem war es dumm von mir! Ich wusste schließlich, dass Fliegen nicht dein Ding ist. Ich hätte mich noch zu diesem Wettrennen überreden lassen sollen.“
Zu Beginn der nächsten Unterrichtstunde musste Humphrey den Krankensaal verlassen. Ulysses beschloss, seinen Unfall auch in den nächsten Stunden auszunutzen und so bekam er laufend heiße Getränke und sogar das Mittagessen ans Bett geliefert. Madam Pomfrey gab ihm sogar einen ihrer schnulzigen Romane zum Lesen, damit er sich nicht allzu sehr langweilte. Trotz der desolaten Handlung war Ulysses froh darüber, denn so konnte er sich mit Hilfe des Buches von den brennenden Blicken Amanda Rutherfords abschirmen, die ihm offenbar noch immer die Schuld an dem Unglück gab.
Als hätte sich Ulysses den Sturz vom Fliegenden Teppich gewünscht!

XXXXXXX

Emilia hingegen kämpfte mit weit größeren Problemen als bockigen Teppichen oder brennenden Blicken: Professor Slughorn hatte sie zu sich ins Büro bestellt und Emilia witterte eine Portion Dramatik. Egal aus welchem Grund er sie zu sich beordert hatte, etwas Positives war es ganz sicherlich nicht.
Professor Slughorn spannte sie nicht unnötig lange auf die Folter, kaum hatte Emilia sich mit wackeligen Beinen auf den Stuhl gesetzt, sprach er auch schon das Thema an, vor dem es sie am meisten graute. „Ms. Eliassen, über Ihre theoretischen Leistungen kann ich mich gewiss nicht beschweren, im Gegenteil. Obwohl Sie auf Ihrer letzten Schule so viel Unterricht verpasst haben, zeigen Sie sich hier sehr aufmerksam, lernfähig und beteiligen sich zudem am Unterricht.“
Emilia wartete mit verkrampften Händen auf das Weitere. Sie wusste, was nun folgen würde.
„Aber Ihre praktischen Leistungen, Ms. Eliassen…“, Professor Slughorn setzte zu einer düsteren Pause an, während er noch einmal ihre Akte konsultierte, als suche er etwas bestimmtes.
„Ich weiß, meine Noten sind mies, Sir“, gab Emilia geknickt zu.
„Nun, das erstaunt mich. Bei einem so aufgeweckten Kind wie Sie es sind.“ Slughorn runzelte die Stirn. „Und sowohl mütterlicher- als auch väterlicherseits verfügen Sie über einen beachtlichen Stammbaum. Ihren Vater zum Beispiel habe ich auch unterrichtet. Er war ein gerissener, junger Bursche. Und die Eliassens? Tja, auch sie sind eine mächtige Sippe.“
„Schon, aber die Eliassens neigen dazu, häufig Squibs auf die Welt zu bringen“, murmelte Emilia. Dabei kam ihr das Wort „Squib“, diese unbequeme Wahrheit, besonders schwer über die Lippen.
Professor Slughorn zog überrascht die Augenbrauen hoch. „Sie halten sich für eine Squib? Aber das ist doch Unsinn, Ms. Eliassen, schließlich können Sie zaubern.“
„Nur nicht besonders gut.“
„Nein, in der Tat. Möglicherweise liegt es daran, dass Ihnen die Grundkenntnisse fehlen. Die ersten Schritte im Umgang mit der Magie. Und diesen Umgang müssen Sie erlernen, denn sonst weiß ich nicht, wie Sie dieses Schuljahr hier bestehen wollen.“
Das hatte Emilia kommen sehen. Dennoch schwebten die Worte des Professors groß und dunkel über ihr und überschütteten sie mit einer grauenhaften Angst. Sie sah sich selbst, wie sie Hogwarts verließ so wie sie Fuglefjell verlassen hatte, wie sie mit einem gefälschten Zeugnis einer Muggelschule beitrat - und das Leben eines Muggels führte!
Wie ihre Mutter!
Ihr wurde schlecht bei dem Gedanken und nur schwer konnte sie die verräterischen Tränen davon abhalten, ihr die Wangen hinabzurollen.

„Ich will nicht sitzen bleiben, Professor! Auf keinen Fall! Keine andere Zauberschule würde mich dann noch aufnehmen!“
Überraschenderweise schmunzelte Professor Slughorn unter seinem dicken Schnauzer. „Ich habe Ihnen all das natürlich nicht erzählt, weil ich keine Chance mehr in Ihnen sehe. Nein, ganz bestimmt nicht. Das Gegenteil ist der Fall. Ich hätte da zum Beispiel eine exzellente Slytherin, die Ihnen gerne Nachhilfestunden anbieten würde. Nun, Sie kennen Ms. Thusnelda Pflock vielleicht, Ms. Eliassen?“
Sie nickte schwach. „Eine Freundin von Imperia Malfoy, richtig?“
„Exakt. Und Ms. Pflock ist wirklich sehr begnadet, auch im Umgang mit ihren Mitschülern. Ich bin sicher, dass sie Ihnen den Unterrichtsstoff schnell vermitteln kann.“
Was hatte Emilia für eine andere Wahl? Natürlich hätte sie das zweite Schuljahr gerne aus eigener Kraft bewältigt, doch dieses Glück war ihr offenbar nicht vergönnt. Und sitzen zu bleiben erschien ihr wie eine Qual. Von der Schule zu fliegen wie ein Todesurteil. Lieber würde sie jede freie Minute damit verbringen zu lernen, als Gefahr zu laufen, wie ihre Mutter zu enden.
Nachdem Professor Slughorn ihr mitteilte, dass Thusnelda Pflock eine Stunde nach dem Abendessen auf Emilia in der Bibliothek warten würde, verließ Emilia das Büro. Sie hatte das Gefühl, eine eiserne Faust hätte sich ganz fest um ihr Herz geschlossen, drückte und würgte es. Die Angst vor dem Versagen war in ihrem Kopf so dicht zusammengewachsen wie die Schatten um sie herum.

XXXXXXX

Am Abend stellte Ulysses fest, dass er keine Lust mehr darauf hatte, faul im Bett herumzuliegen. Bis auf zwei weitere Verunfallte - Sarah Zachery und George Hibbelton - war der Krankensaal inzwischen wie leer gefegt und Ulysses beschloss, die Pflegefreudigkeit von Madam Pomfrey nicht weiter auszunutzen. Noch dazu hatte er Samantha Samson den Trank unterzujubeln und er wollte dieser unglücklichen Verpflichtung lieber schnell nachkommen, anstatt Faustschläge von Garm McKinstry zu kassieren.
In der Großen Halle waren bereits die langen Tafeln gedeckt worden, doch noch hatten sich weder Schüler noch Lehrer zu Tisch begeben. Ulysses konsultierte seine Armbanduhr und stellte fest, dass das Abendessen bereits in knapp fünf Minuten beginnen würde. Das war wenig Zeit für so viel Heimlichtuerei und am liebsten hätte Ulysses das Vorhaben sofort gestoppt. Doch ein paar scheue Blicke zurück in die Vorhalle und die Treppen hinauf und hinab sagten ihm, dass tatsächlich noch niemand in der Nähe war, der ihn beobachten konnte. Also zog Ulysses schnell die Phiole aus seiner Tasche hervor und hastete zu Samanthas Sitzplatz. Beim Entkorken der Phiole hatte er Probleme und es gelang ihm erst, nachdem er seine Zähne zur Hilfe genommen hatte. Dann endlich konnte er die giftigen Tropfen in den Becher perlen lassen. Nach vollendetem Werk steckte Ulysses die Flasche zurück in seine Manteltasche und machte sich auf dem Weg zu seinem angestammten Platz. Er würde schlicht so tun, als hätte er sich bloß einige Minuten zu früh in die Große Halle verirrt. Doch gerade als er sich setzte, viel sein Blick auf die kleine Gestalt, die an der großen Flügeltür stand und angestrengt zu ihm hinüberblickte.
Ulysses stockte der Atem.
Die Gestalt war Amanda Rutherford.
Und sie hatte alles gesehen.

Fortsetzung folgt …

XXXXXXXXXX

Kommentar: Da ich für eine Zeit verreisen werde, gibt es nun jeweils zu Ancient History und Ancient Legion zwei Kapitel auf einmal. Man sieht sich und viel Spaß!


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Twitter
HPXperts-Shop
DVD: Der Hobbit 3
[DVD] [Blu-ray]
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Harry Potter besitzt eine Geschichte und eine Seele, Pikachu und seine Pokémon-Kollegen sind nur Merchandise ohne Substanz.
Susanne Gaschke, Die Zeit