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Fanfiction

Ancient History I - Der Verbotene Wald - Der Kontrollgang

von Kiosk

34. Der Kontrollgang


Personen:

Elicius Eliassen: Zwölfjähriger Sohn von Vigdis Eliassen und der Bruder von Emilia. Wechselte mitten im Schuljahr nach Fuglefjell, einem Internat in seinem Heimatland Norwegen.

Emilia Eliassen: Dreizehnjährige Tochter von Vigdis Eliassen. Eine Slytherin. Sie ist stets aufmerksam und besitzt ein eher verschlagendes Wesen. Magisch unbegabt.

Finn Finney: Ein Erstklässler aus Hufflepuff. Gilt als der begabteste Schüler des Jahrganges, besticht aber vor allem durch seinen guten Charakter.

Garm McKinstry: Ein jugendlicher Unruhestifter aus Slytherin. Er ist unsterblich in Imperia verliebt. Zudem ist er Kapitän der Quidditch-Mannschaft. Er und seine drei besten Freunde - Erebus Nott, Veikko Johnson und Prester Perkins - bilden die so genannte „Toilettenmafia“.

Imperia Malfoy: Die ältere Schwester von Lucius. Eine Slytherin und Vertrauensschülerin. Sie wirkt kühl und distanziert und fällt im ersten Moment stets durch ihre Schönheit auf.

Madam Burgunder: Sie unterrichtet den Benimmunterricht für die Mädchen. Trotz ihres miesen Charakters scheinen ihr die Männer zu Füßen zu liegen

Professor Jarovit: Ein entfernt menschliches Wesen. In Russland jagte er unter anderem Werwölfe, Vampire und Schwarzmagier. In Hogwarts unterrichtet er Verteidigung gegen die Dunklen Künste

Rubeta und Arachne Cox: Zwei elfjährige Zwillingsschwestern mit großem Herz für exotische Tiere, wie zum Beispiel die Kröte Mona oder die Spinne Vanessa. Rubeta Cox ist eine Ravenclaw-Schülerin, Arachne eine Slytherin.

Samantha Samson: Jugendliche Ravenclaw. Mit Hilfe von Ulysses schummelt ihr Imperia täglich jenen Trank unter, der ihr die Haarpracht auf Dauer ruinieren wird.

Ulysses Rathburn: Elfjähriger Ravenclaw. Verwöhntes Einzelkind. Ist Imperia Malfoy hoffnungslos verfallen und schadet in ihrem Namen Samantha Samson mit Tränken.

Victoria Knight: Eine Erstklässlerin aus Ravenclaw. Sie ist stets munter und aufgeweckt. Ihr Haustier ist ein stinkender, aber handzahmer Vielfraßrüde namens Rudolph.

William Barkley: Ein Erstklässler aus Ravenclaw. Wie Ulysses stammt auch er aus Hogsmeade, wo er zusammen mit seiner etwas verschrobenen Mutter ein Haus am Rand des Dorfes bewohnt. Er ist ungewöhnlich still und unabhängig

Bisherige Handlung:
Nachdem es Emilia und ihren Freunden gelang, den mysteriösen Schädel zurück in den Wald zu bringen und mit ihm den Bannkreis zu schließen, hoffen sie, dass die unheimlichen Vorfälle von da an für immer ausbleiben. Bei ihrer Rückkehr nach Hogwarts bemerkt Emilia jedoch, dass das ferne Leuchten im Herzen des Waldes erneut zurückgekehrt ist, vielleicht sogar noch näher gekommen ist. Damit scheint klar, dass der Bannkreis erneut durchbrochen sein muss oder möglicherweise nie wirklich funktionierte. Sie überzeugt Ulysses, William und Finn davon, am nächsten Tag, nachdem sie der freundlichen Einladung von Ulysses` Eltern nachgegangen sind, auf dem Rückweg von Hogsmeade einen Kontrollgang in den Wald zu unternehmen.

XXXXXXXXXXXXXXXXXXXX

Dezember 1961

Am nächsten Morgen mühten sich gleich vier Kinder durch den kniehohen Schnee, um die wartende Kutsche am Wegesrand zu erreichen. Über Nacht hatte es pausenlos geschneit und der unnachgiebige Winter bescherte ihnen auch jetzt noch eisige Böen, die ihnen den Schnee ins Gesicht trieb. Ulysses zog die Kapuze tiefer über seine Stirn und freute sich auf die Ankunft in seinem kaminwarmen Elternhaus.
Bethesda klatschte freudig in die Hände, als sie die Kinder kommen sah. Sie saß in der offenen Kutsche und ihre Nase hatte vor Kälte eine glühweinartige Farbe angenommen. „Guten Morgen, ihr Lieben!“, rief sie. „Wie ich sehe, habt ihr noch zwei Freunde mitgebracht? Oh, wenn das nicht der liebe Finn und unser William sind?“
Forrester Rathburn saß auf dem Kutschbock, die Zügel der beiden Kaltblüter in den Händen, deren breite Rücken bereits mit puderigem, weißen Schnee bedeckt waren.
Finn, William und Emilia grüßten die Erwachsenen freundlich und beeilten sich dann, auf die Kutsche zu steigen. Ulysses folgte ihnen und nahm neben seiner Mutter Platz.
Kurz tauschten die vier Kinder untereinander einen verschwörerischen Blick aus und sie alle nutzten die Gelegenheit, den nahen Wald sehr genau zu beobachten, während die Kutsche holprig an dessen Flanke vorbeizog. Die Wipfel der Bäume waren schneebedeckt und die Äste bogen sich unter der ungewohnten Last. Die Stämme waren nackt, grau und standen so dicht beisammen wie eine Linie feindlicher Soldaten. Zwischen ihnen lag die Dunkelheit, so unerbittlich schwarz, dass der Kontrast zu dem hellen Schnee wie gemalt wirkte. Und doch: Das wovor sich Ulysses am meisten gefürchtet hatte, der Anblick des geisterhaften Leuchtens nämlich, blieb unentdeckt. Vielleicht hatte es sich wieder tief in das Herz des Waldes zurückgezogen. Oder Emilia hatte sich die Erscheinung am gestrigen Abend bloß eingebildet.
Letzteres hoffte er inständig.

Die Fahrt nach Hogsmeade war vergnüglich. Bethesda und Finn verbreiteten gute Laune und es wurde viel gelacht. Selbst Ulysses kam das Lachen leicht über die Lippen. Trotz der Mission, der sie sich heute stellen würden, fühlte er sich ungewöhnlich beschwingt. Zwar befand er sich in Sichtweite des Waldes, doch die schöne Eis- und Schneewelt um sie herum und die Vorfreude auf sein Elternhaus waren Grund genug, die Schrecken, die ihm heute vielleicht buchstäblich das Genick brechen könnten, von seinen Gedanken fernzuhalten. Desweiteren fühlte er sich mit Finn und William an seiner Seite bedeutend sicherer. Wie Emilia gesagt hatte, waren beide Jungen überdurchschnittlich gute Magier und zudem so unverschämt mutig, dass sie der Mission, die Emilia ihnen gestern Abend vorgeschlagen hatte, ohne nachzudenken zugestimmt hatten. Sie hatten abgemacht, zu viert nach Hogsmeade aufzubrechen und den Vormittag bei Ulysses` Eltern zu verbringen, ehe sie zu Fuß den Rückweg nach Hogwarts antreten würden - mit einem kleinen Umweg durch den nahen Wald selbstverständlich. Und als wäre all das nicht schon genug der Taten, hatte William sich am Vortag zudem bereit erklärt, die kleine Bibliothek seiner Mutter einmal nach nützlicher Literatur zu durchsuchen.
„Sie hat einen ganzen Haufen Bücher über so ein Zeug“, hatte er mit seiner üblichen, schleppenden Stimme erklärt. „Sie interessiert sich immer für magische Dinge, die sonst niemand so recht glauben will. Ich wette, ich finde da auch irgendein verstaubtes Buch über Schattenwesen oder so.“
Das wäre in der Tat sehr hilfreich. Schließlich konnte noch immer keines der Kinder etwas mit dieser Bezeichnung anfangen. Natürlich, Ulysses konnte sich viele schreckliche Dinge ausmalen, die den Namen „Schattenwesen“ gerecht geworden wären, doch es dürstete ihn danach, die Wahrheit zu erfahren. Vielleicht war ein Schattenwesen gar nicht so schlimm, wie er es sich vorstellte?

Der Zweigespann holperte sich seines Weges und bald passierten sie auch die ersten Häuser Hogsmeades, aus denen Kaminrauch paffte und viele Kerzen die Fensterbänke erhellten. Als sie den kleinen, einsamen Laden von Mrs. Barkley, Williams Mutter, erreichten, bat William darum, kurz aussteigen zu dürfen.
„Ich muss einen Aufsatz über die Wahrsagerei der Antike halten, Mrs. Rathburn“, verkündigte er ohne mit der Wimper zu zucken. „Meine Mutter hat ein paar Bücher zu dem Thema in ihrem Laden. Ich würde sie mir gerne für ein paar Tage ausleihen.“
„Aber natürlich, wir warten hier gerne bis du die Bücher geholt hast“, versicherte Bethesda ihm. „Hast du denn einen Schlüssel für den Laden, mein Lieber?“
Anstatt zu Antworten zog William einen gut gefütterten Schlüsselbund aus der Tasche seiner Schuluniform. Gut ein Dutzend Schlüssel waren daran befestigt.
„Allerdings“, gab William zu, während er sich daran machte, aus der Kutsche zu steigen, „weiß ich nicht genau, wo die Bücher liegen. Der ganze Kellerraum ist voll mit Büchern. Es wird daher bestimmt etwas dauern, bis ich sie gefunden habe. Ich glaube, da wäre es mir lieber, wenn Sie schon vorausfahren würden, Mrs. Rathburn. Mutters Laden ist zu Fuß keine fünfzehn Minuten von Ihrem Haus entfernt und wenn ich renne, brauche ich nicht einmal fünf Minuten.“
Das schien Bethesda einzuleuchten und nachdem William von der Kutsche gesprungen war, gab sie ihrem Mann den Befehl den Weg fortzusetzen und nicht auf William zu warten.
Emilia schien es nicht zu gefallen, das William sie alle so eiskalt abgewimmelt hatte. Während sie im Vorbeifahren beobachteten, wie der Junge mit einem der altmodischen Schlüssel den Laden seiner Mutter aufschloss und darin verschwand, lehnte sie sich zu Ulysses hinüber und flüsterte: „Ich hätte zu gern auch mal einen Blick dort hineingeworfen, weiß du? Ich glaube, William wollte nicht, dass wir mitkommen und hat uns deshalb vorausgeschickt.“
Wahrscheinlich hatte Emilia recht und auch ihn ärgerte es ein wenig. Noch nie war er so kurz davor gewesen, Dahlia Barkleys mysteriösen, kleinen Laden - wenn es denn überhaupt ein Laden war und keine Räuberhöhle! - zu betreten. Es wäre eine Prämiere gewesen.

Forrester trieb die Kutschpferde an schneller zu laufen und nach einer holprigen Fahrt in einem raschen Trab hatten sie das Haus am Rande des Dorfes nur wenige Minuten später erreicht. Die Kinder sprangen von der Kutsche und eilten Bethesda hinterher, die ihnen sogleich die Eingangstür aufschloss. Dankbar über die angenehme Wärme, die im Inneren des Hauses herrschte, schlüpften sie hinein, schüttelten sich den Schnee von den Kleidern und den Schuhen, ehe sie sich einiger Kleidungsschichten entledigten.
Das Haus der Rathburns war festlich geschmückt und der Duft selbstgebackener Plätzchen verführte die Nasen der drei Kinder.
„Du hast es echt schön hier!“, flötete Finn fasziniert und blickte sich sehr genau um. „Ich war noch nie im Haus einer Zaubererfamilie.“
„Soll ich dir den Rest des Hauses zeigen?“, schlug Ulysses vor. „Meine Eltern werden ohnehin erst auf William warten wollen, bevor wir mit dem Frühstück beginnen.“
Finn nahm das Angebot natürlich dankbar an und zusammen durchstreiften die drei Kinder die vielen Zimmer, Kammern und Flure des Landgutes. Besonders viel Gefallen fand Finn an dem hoppelnden Ohrensessel, der seit jeher für Ulysses` Großvater Odysseus reserviert gewesen war. Odysseus hasste es nämlich, seine altersschwachen Beine zu bewegen, deshalb hatte ihm Forrester eines Weihnachtsabends diesen praktischen Sessel geschenkt. Leider hatte das gute Stück im Laufe der Jahre die Mentalität eines bockigen Esels entwickelt, weswegen Finn auch prompt abgeworfen wurde, nachdem er sich versuchsweise gesetzt hatte. Finn steckte das Ganze mit einem herzlichen Lachen weg, während er sich die Beule am Kopf rieb.

Die Führung endete in Ulysses` Zimmer. Dort setzten sich die drei Kinder im Kreis auf den Boden, während sie lauschten, wie unten in der Küche der Frühstückstisch gedeckt wurde.
„Ob William wohl etwas nützliches entdeckt?“, murmelte Finn nachdenklich.
Emilia zuckte mit den Schultern. „Ich weiß bloß, dass es inzwischen wirklich besser wäre, wenn wir wüssten, mit was für einem Wesen oder Spuk wir es zu tun haben.“
Zum ersten Mal an diesem Morgen verdunkelte sich die Stimmung und sie alle gedachten stillschweigend der Mission, die sie heute erwarten würde. Ulysses konnte nicht behaupten, ein gutes Gefühl im Bauch zu haben.
Gut zwanzig Minuten später klopfte es unvermittelt an Ulysses` Zimmertür.
„Herein“, rief er.
Die Tür öffnete sich und William, beladen mit einem Jutesack voller Bücher, trat ein. „Deine Mutter hat mir unten freundlicherweise die Haustür offen gelassen. Sie sagte, es dauert noch etwas bis das Frühstück fertig ist.“
Schnell setzte sich der Junge zu den anderen Kindern am Boden, die ihn allesamt mit höchster Spannung im Gesicht betrachteten.
„Und?!“, platzte es schließlich aus Finn heraus. „Hast du etwas gefunden?“
William lächelte schmal aber siegessicher, während er den Jutesack öffnete und daraus ein schweres Buch zu Tage förderte. Es war weit größer als die Elle eines Mannes und sicherlich zweitausend Seiten stark.
„Meine Mutter, wisst ihr“, seufzte William. „Sie besitzt so viele nützliche Dinge, aber man bricht sich einen Ast ab, wenn man diese Dinge finden will. Aber wenn hier in diesem Buch nichts darüber geschrieben steht, finden wir nirgendwo etwas. Hier, werft mal einen Blick auf den Titel!“
Und er hielt den drei Kindern auffordernd das Buch entgegen. Nur noch schwach zeichneten sich die Lettern der Überschrift von dem vergilbten Einband ab, so dass Ulysses einige Sekunden brauchte, um den Titel lesen zu können: Wesen unserer alten Legenden stand dort in antiquierter Schnörkelschrift.
„Ausgezeichnet!“, rief Finn.
Weniger ausgezeichnet war die Tatsache, dass das Buch weder über ein Inhaltsverzeichnis noch über ein Register verfügte. Die Kinder würden sich also einmal quer durch das gesamte Buch blättern müssen. Dann, auf Seite vier begannen die Zeichnungen: Alle vier zuckten beim Anblick des lebensecht gezeichneten, zähnefletschenden Wesens gehörig zusammen. Der Text verriet, dass es sich bei der Abbildung um den Schwarzen Eberkönig handelte.
Die Zeichnungen blieben grauenhaft. Auf jeder zweiten Seite schien ihnen ein neues Monster oder Schreckgespenst entgegen springen zu wollen. Daneben gab detailverliebte anatomische Studien und Bilder, die die entstellten, menschlichen Opfer mancher Wesen darstellten. Neben den Bildern gab es erklärende, handgeschriebene Texte, die mitunter auf Grund ihrer Schrift schwer zu lesen waren. Doch egal wie viel Mühe sich die Kinder bei der Entzifferung gaben, nie entdeckten sie einen vielversprechenden Begriff.
Beim Überfliegen des Buches waren sie kaum bis Seite fünfzig gelangt, als Bethesda sie zum Frühstück rief. Die Kinder eilten die Treppe hinab Richtung Küche, glücklich, etwas anderes als alptraumhafte Zeichnungen betrachten zu können.

Das Frühstück war mehr als reichlich. Es gab frischgebackenes Brot, Wachteleier, Speck, frische Wurst und französischer Käse, selbst gemachte Marmelade und Butter, Tee und Heiße Schokolade. Die Kinder schlugen sich den Bauch voll und Ulysses fand, dass ihm das Essen hier sogar eindeutig besser schmeckte als das ohnehin schon fantastische Essen von Hogwarts. Außerdem wurde allerhand während des Frühstücks gequatscht und die vier Kinder erzählten, wie es ihnen bisher in Hogwarts ergangen war, was sie gelernt und erfahren hatten.
Dabei fiel Ulysses auf, wie unterschiedlich die kleinen Anekdoten doch ausfielen: Alle vier Kinder erzählten höchst unterschiedliche Dinge und Ulysses wurde bewusst, wie wenig er bisher mit Emilia, William oder Finn zu tun gehabt hatte. Bisher hatte keine feste Freundschaft zwischen ihnen bestanden, einzig die Geschehnisse rund um den Wald hatte sie irgendwie zu Verbündeten gemacht.
Nach dem Essen spielten sie alle zusammen noch einige Gesellschaftsspiele, darunter auch „Schlacht der Menschenfresser“, das makabere Brettspiel, das er auch am Vortag mit den Cox-Schwestern und Coco Mahiri gespielt hatte.
Ulysses und Emilia bildeten zusammen ein Team und führten gemeinsam eine Armee von monströsen Tigerknieseln in die Schlacht, die den Werwölfen von William und Finn meist haushoch überlegen waren. Bethesda und Forrester teilten sich ein Heer aus Vampiren, doch da den Eheleuten die Erfahrung fehlte, vergnügten sich ihre blutsaugenden Spielfiguren lieber mit den vielen menschlichen Dorfsiedlungen, die am Rande des Spielfeldes lagen.
Nachdem auch der letzte feindliche Werwolf - die Vampire waren derweil unkontrollierbar in einen Blutrausch verfallen und plünderten noch immer die Dörfer - von den Sichelkrallen eines Tigerkniesels zerfetzt worden und somit das Spiel beendet war, war es bereits Mittag.
„Noch eine Partie, Jungs und Mädels?“, schlug Bethesda vor.
„Oh, lieber nicht. Ich glaube, wir sollten langsam aufbrechen“, versicherte Ulysses ihnen. „Ich muss noch in die Bibliothek und ein paar Sachen erledigen.“
„Soll ich euch nach Hogwarts fahren?“, wollte Forrester wissen.
Ulysses tat so, als würde er über diesen Vorschlag ernsthaft nachdenken. „Nun … was sagt ihr dazu?“, wandte er sich an die drei anderen Kinder.
Alle drei lehnten das Angebot natürlich dankbar ab, mit der Begründung, dass sie sich auf dem Rückweg ohnehin noch eine Schneeballschlacht leisten wollten. Das konnten Forrester und Bethesda natürlich zu gut nachvollziehen und sie wünschten ihnen viel Spaß dabei.
Während sich Emilia, William und Finn an der Garderobe die Wintersachen überzogen, flitzte Ulysses noch einmal hoch in sein Zimmer, um das Buch zu holen. Fest bemüht, nicht noch einmal einen Blick auf die schrecklichen Zeichnungen zu werfen, legte er ein Lesezeichen zwischen die Seiten und stopfte das Buch zurück in den Jutesack.
Noch einmal zum Abschied winkend, verließen die Kinder schließlich das Haus und kämpften sich durch den hohen Schnee die Straße entlang durch Hogsmeade.

Es war ein schöner Tag, der Himmel war von einem zarten Blau und das Licht der Wintersonne ließ den Schnee in blütenreinem Weiß erstrahlen. Es erschien Ulysses surreal, das sie sich in knapp einer halben Stunde inmitten eines finsteren und womöglich gefährlichen Ortes befinden würden. Erst, als er die finsteren Ausläufer des Waldes durch die Häuser Hogsmeades hindurch erkennen konnte, begann sich das mulmige Gefühl in seiner Brust wieder zu regen. Zwischen dem blauem Himmel und der weiß schimmernden Landschaft sah der Wald unnatürlich düster und bedrohlich aus. Selbst der schöne Puderschnee, der die Wipfel der Bäume säumte, konnte über diesen Eindruck nicht hinwegtäuschen. Ulysses fand, dass der Schnee auf diesen alten, verkrüppelten Bäumen aussah wie Schimmel.
Die weiße Pracht am Waldrand war unberührt von menschlichen Fußabdrücken. Einzig die Spuren eines Rehs und einiger Vögel waren zu entdecken.
Keuchend stapften die Kinder voran und schoben dabei Massen von Schnee mit sich. Ulysses war beinahe erleichtert, als sie den Wald erreicht hatten. Hier, im Gestrüpp und Dickicht, geschützt durch die Baumwipfel lag bedeutend weniger Schnee, der ihr Vorankommen behindern würde. Doch kaum hatten sie die erste Baumreihe hinter sich gelassen, wich seine Erleichterung, denn eine schwere Stille legte sich über Ulysses` Ohren, fast als ob der Wald seinen Atem angehalten hätte.
Der Beweiß, das etwas mit diesem Wald nicht stimmte, ließ sich praktisch in der Luft erfühlen.
Emilia führte sie zurück zu dem Wanderweges, den sie auch schon bei ihrem letzten Besuch hier benutzt hatten. Die Orientierung würde hier deutlich leichter fallen. Der Weg war gesprenkelt vom Schnee, der durch die hohen Wipfel hindurchgerieselt war. Der Horizont war dunkel und kein mysteriöses Licht wanderte zwischen den Stämmen herum. Auch der Wind war weder zu spüren noch zu hören. Eigentlich war sich Ulysses sogar sicher, überhaupt gar nichts mehr hören zu können. Selbst seine eigenen Schritte klangen seltsam dumpf und fern.

Die Kinder kamen nicht weit. Kaum zehn Minuten waren sie dem Weg gefolgt, als Emilia mit einem Mal innehielt. Auch die anderen Kinder stoppten und wurden sich der Veränderung, die sie umfing, sehr schnell bewusst. Sie hatten die Stelle mit den vereisten Bäumen längst erreicht, doch war es ihnen diesmal nicht sofort aufgefallen, denn im Gegensatz zu ihrem letzten Besuch kleidete sich inzwischen der gesamte Wald ähnlich winterlich. Doch die vereisten Bäume hatten den Kindern bisher noch keine große Angst eingejagt, taten es auch diesmal nicht. Emilia hatte aus einem anderen Grund gestockt: Dieser Grund wanderte, oder floss vielmehr, am Horizont zwischen den Bäumen auf und ab. Wie ein Tiger an seinem Käfiggitter. Auf und ab. Unruhig. Suchend.
Es war das Licht.
Und es war nah.
Emilia sog angespannt Luft durch die Nase. Sie schien mehr unschlüssig als angespannt. Während Ulysses sie betrachtete, fiel ihm auf, dass ihre schwarzen Haare sich bereits leicht in einem kühlen Windzug bewegten. Auch das ferne Rauschen zwischen den Bäumen verriet ihm, dass der geisterhafte Wind ihnen ebenso wie das Licht unbemerkt näher gekommen war.
„Emilia?“, sprach er sie vorsichtig an. „Wir sollten zurückgehen.“
Das Licht huschte umher, mal schneller, mal langsamer. Dennoch hatte Ulysses das beklemmende Gefühl, dass dieses Wesen, dieser Tiger in seinem Käfig, ihn unlängst entdeckt hatte.
Es beobachtete sie.
„Ja, er hat recht, Emilia.“ William sorgte unerwartet für Verstärkung. „Es ist uns noch nie so nah gewesen … und wir wissen nicht, wie schnell es sich bewegen kann.“

Aus irgendeinem Grund schien es Emilia, trotz ihres Versprechens, bei möglicher Gefahr sofort kehrtzumachen, sehr schwer zu fallen, von ihrem Vorhaben abzulassen. Sie starrte noch immer gebannt auf das Licht und William musste sie regelrecht an den Schultern greifen, um ihre Aufmerksamkeit zurück zu gewinnen.
„Emilia … denk, nicht mal daran“, redetet er einfühlsam auf sie ein. „Es versperrt uns den Weg, wir kommen nicht an die Schädel heran, glaub mir.“
„Ich weiß“, gab sie mühselig zu. „Aber ich würde so gerne erfahren was mit dem Bannkreis geschehen ist.“
„Glaubst du an Knochenhexerei, Emilia?“, wollte William wissen.
„Ich glaube daran, ja.“
„Dann kennst du die Antwort. Wenn dieses Licht sich hier aufhält, hat es den Bannkreis längst überschritten. Er ist gebrochen.“
„Bitte, lasst uns abhauen“, flehte Finn mit banger Stimme. Er hielt seinen Zauberstab kampfbereit in der rechten Hand, doch genau wie Ulysses schien er es nicht darauf ankommen lassen zu wollen. Wie hätten sie auch etwas bekämpfen können, das sie weder kannten noch verstanden? „Der Wind kommt auf“, fuhr Finn fort und tatsächlich musste er bereits etwas lauter sprechen, um verstanden zu werden.
William nickte ihm zu und zog Emilia mit sich, als er in Richtung Waldrand kehrtmachte. Ulysses und Finn folgten ihm ohne zu zögern, nicht ohne jedoch immer wieder schnelle Blicke über die Schultern zu werfen.
Der Wind war merklich lauter geworden.
Das Licht war merklich näher heran geschlichen.

Und hinter Ulysses quakte es plötzlich verhalten. Er schreckte zusammen und wirbelte herum, seinen erleuchteten Zauberstab hielt er dabei gen Waldboden gerichtet. Im ersten Moment sah er gar nichts, außer eine Windböe, die mit dem toten Laub und dem Schnee spielte. Die Blätter wirbelten durch die Luft und sanken zurück zu Boden.
Und dort sah Ulysses es: Zwischen dem Laub saß eine fette, hässliche Kröte und starrte ihn aus tumben Augen heraus an.
„Mona?“, platzte es ungläubig aus ihm heraus. Tatsächlich kam ihm die Kröte schrecklich bekannt vor. Sie sah haargenau aus wie das Haustier seiner Klassenkameradin Rubeta Cox.
Als Antwort quakte die Kröte wieder.
Wie war das Tier bloß hierher, mitten in den Wald gekommen? Hatte Rubeta nicht einst so stolz verkündet, die Kröte würde ihr auf Schritt und Tritt folgen und immer wieder zu ihr zurückfinden? Konnte es etwa sein, dass -?
Dass Rubeta sich ebenfalls hier in diesem Wald aufhielt?!
Die Vorstellung bescherte Ulysses eine furchtbare Gänsehaut! Rubeta, die kleine tapfere, aber untalentierte Rubeta - womöglich allein in diesem Wald?
Die Kröte leckte sich mit der Zunge über die hässlichen Glubschaugen und quakte wieder.
„Rubeta?!“ rief Ulysses alarmiert in den Wald hinein. Die Stille schluckte jegliches Echo. Und niemand meldete sich, egal wie angestrengt er lauschte. Nur der Wind heulte in der Ferne sein wildes Lied, begleitet von dem schauerlichen, fahlen Leuchten zwischen den Bäumen.
Verzweifelt darüber, seine Klassenkameradin könnte aus irgendeinem Grund in Schwierigkeiten stecken, wandte sich Ulysses zu den drei anderen Kindern, denen er eben noch gefolgt war.
Nur, dass er jetzt völlig alleine war.
Er drehte sich einmal um seine komplette Achse und suchte den Wald um sich herum ab, lauschte auf ihre Schritte.
Doch er sah und hörte gar nichts!
Das geisterhafte Licht kroch derweil näher aus der Dunkelheit hervor, warf erste Schatten. Blendete ihn.
Ulysses war schutzlos. Und alleine.
Fast alleine.

Die Kröte Mona hockte noch immer vor ihm, seelenruhig und stumm. Sie saß einfach dort und starrte Ulysses an und dieser starrte seinerseits einfach nur zurück. Der tumbe Ausdruck war aus den Krötenaugen verschwunden, statt dessen lag ein bösartiger Schimmer in ihnen.
Das war nicht Mona!
Es war auch keine Kröte!
Denn diese Kröte, die vor ihm saß, grinste ihn boshaft und durchtrieben an.
Das Licht rückte näher. Die Kröte leckte sich über die Augen
Ulysses war wie erstarrt. Er wollte wegrennen, aber seine Beine bewegten sich nicht. Er spürte die plötzliche Kälte, die von dem Licht ausging und der Wind glich inzwischen dem aufgeregten Atem eines Monsters.
Und jenseits dieses Lichtes schien es nichts zu geben.
Ulysses dämmerte es, dass er in eine Falle gelaufen war. Diese Kröte, von der er geglaubt hatte, sie gehöre einer Freundin, war der Köder gewesen. Vermutlich war sie nur ein Hirngespinst. Doch das Hirngespinst hockte noch immer vor ihm auf dem Boden, kaum fünf Meter entfernt. Der verschlagende Ausdruck in ihren Augen und dieses verzerrte Grinsen verschwanden erst, als die Kröte von dem Licht verschluckt wurde.
Und das Licht kam näher. Es schien das Licht seines Lumos-Zaubers regelrecht in sich aufzusaugen, und es kroch noch näher heran, berührte die Spitze seines Zauberstabes, schlängelte sich an dem Schaft entlang in Richtung Ulysses` vor Angst zitternder Hand. Unsichtbarer Frost schlug seiner Haut entgegen, so kalt, dass es brannte. Und wahrscheinlich war es auch dieser Schmerz, der Ulysses dazu brachte, endlich fortzurennen. Er zog die Hand weg, bevor das Licht ihn berühren konnte, und sprintete in die entgegen gesetzte Richtung davon.
Vor ihm herrschte Dunkelheit. Sein Zauberstab schien den Willen aufgegeben zu haben, denn egal wie sehr sich Ulysses in seiner Verzweiflung auch mühte, er brachte den Stab nicht mehr zum Leuchten.
Dennoch, Ulysses rannte einfach weiter, stieß gegen Bäume und rempelte sich seines Weges, aber er kümmerte sich nicht darum. Die völlige Dunkelheit die ihn umgab, schien langsam durch seine Augen in seinen Kopf zu sickern. Er hatte das Gefühl ohnmächtig zu werden, als ob sein Bewusstsein gerade ausgelöscht wurde.
Doch er kämpfte dagegen an, in der Gewissheit, dass sich das Licht auf ihn stürzen würde, sobald er zusammenbrach.
Er rannte und rannte, rannte und rannte.
Bis er schließlich mit Finn Finney zusammenstieß.

Fortsetzung folgt …

Kommentar: Hallo! Ich plane demnächst eine Homepage zu gründen, wo es u.a. die FFs zum downloaden gibt. Allerdings würde ich für diesen Zweck vielleicht doch noch ein paar Veränderungen durchführen und suche deshalb dringend einen BETALESER. Wer Interesse daran hat, kann sich gerne bei mir melden, ich würde mich sehr freuen. Ich suche einen Betaleser, der möglichst über zwanzig Jahre alt ist, sich natürlich sehr gut mit Rechtsschreibung, Grammatik und Stil auskennt, ein wenig Freizeit besitzt, sich gut mit dem ganzen Harry Potter-Kram auskennt, der ehrlich seine Meinung sagt und wenn nötig Verbesserungsvorschläge gibt (und mir vielleicht noch Tipps bezüglich der Homepage gibt? Damit kenn ich mich gar nicht aus). Das wäre so etwa das Gesamtpaket. Wenn möglich sollte der Betaleser Interesse daran haben, sich sowohl um die Ancient History-Reihe zu kümmern als auch um die Ancient Legion-Reihe. Dafür biete ich: Gaaanz viele Danksagungen, hoffentlich eine Menge Spaß und (wer`s mag) ganz viele Kapitel zum vorab lesen.


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