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Fanfiction

Ancient History I - Der Verbotene Wald - Der pflanzliche Alptraum Candy Lou

von Kiosk

27. Der pflanzliche Alptraum Candy Lou


Personen:

Elicius Eliassen: Zwölfjähriger Sohn von Vigdis Eliassen und der Bruder von Emilia. Ein eher ruhiger, zurückhaltender Slytherin. Kam vor seiner Einschulung in Hogwarts kurzzeitig bei den Rathburn unter.

Emilia Eliassen: Zwölfjährige Tochter von Vigdis Eliassen. Eine Slytherin. Sie ist stets aufmerksam und besitzt ein eher verschlagendes Wesen. Magisch unbegabt. Kam vor ihrer Einschulung in Hogwarts kurzzeitig bei den Rathburns unter.

Garm McKinstry: Ein jugendlicher Unruhestifter aus Slytherin. Er scheint in Imperia verliebt zu sein. Er und seine drei besten Freunde - Erebus Nott, Veikko Johnson und Prester Perkins - bilden die so genannte „Toilettenmafia“.

Humphrey Belcher: Ulysses` Klassenkamerad. Ein liebenswürdiger Ravenclaw

Imperia Malfoy: Die ältere Schwester von Lucius. Eine Slytherin und Vertrauensschülerin. Sie wirkt kühl und distanziert und fällt im ersten Moment stets durch ihre Schönheit auf

Madam Burgunder: Sie unterrichtet den Benimmunterricht für die Mädchen. Trotz ihres miesen Charakters scheinen ihr die Männer zu Füßen zu liegen

Plumbeus Bott: Der Sohn des Bohnenerfinders Bertie. Er fällt besonders durch seine Langsamkeit und Zerstreutheit auf. Ein Hufflepuff

Professor Jarovit: Ein entfernt menschliches Wesen. In Russland jagte er unter anderem Werwölfe, Vampire und Schwarzmagier. In Hogwarts unterrichtet er Verteidigung gegen die Dunklen Künste

Rubeta und Arachne Cox: Zwei elfjährige Zwillingsschwestern mit großem Herz für exotische Tiere. Rubeta ist eine Ravenclaw-Schülerin, Arachne eine Slytherin

Samantha Samson: Jugendliche Ravenclaw. Mit Hilfe von Ulysses schummelt ihr Imperia täglich jenen Trank unter, der ihr die Haarpracht auf Dauer ruinieren wird.

Ulysses Rathburn: Elfjähriger Sohn von Bethesda. Verwöhntes Einzelkind. Ein Ravenclaw. Stellt sich gegenüber Emilia und Elicius auf stur und ist Imperia Malfoy hoffnungslos verfallen.

Valkyrie Eliassen: Die Großtante von Emilia und Elicius

Victoria Knight: Eine Erstklässlerin aus Ravenclaw. Sie ist stets munter und aufgeweckt. Ihr Haustier ist ein stinkender, aber handzahmer Vielfraßrüde namens Rudolph.

Vigdis Eliassen: Die Mutter von Emilia und Elicius. Eine Squib. Aufgrund ihres desolaten, verantwortungslosen Lebensstils von der Familie verachtet

William Barkley: Ein Erstklässler aus Ravenclaw. Wie Ulysses stammt auch er aus Hogsmeade, wo er zusammen mit seiner etwas verschrobenen Mutter ein Haus am Rand des Dorfes bewohnt. Er ist ungewöhnlich still und unabhängig

Bisherige Handlung:
Während einer Exkursion in den Wald, geleitet von Madam Sprout und Professor Kesselbrand, kommt es zu einem blutigen Zwischenfall, bei dem Kesselbrand einen Finger verliert. Zudem finden Emilia und ihre Freunde abseits der Wege einen mysteriösen Schädel, der auf einem Stein platziert lag. Da sie befürchten, es könnte sich hierbei um die Überreste eines Vermissten handeln, nehmen sie ihn mit und zeigen ihren Fund Professor Jarovit, der das Fach Verteidigung gegen die Dunklen Künste unterrichtet. Dieser jedoch stuft die Entdeckung als unwichtig ein, da es sich lediglich um den Schädel eines unverwandelten Werwolfes handelt, nicht aber um den Schädel eines Menschen. Erst als Emilia und Victoria ihn wenig später über die genauen Fundumstände und die mysteriösen Symbole, die in den Schädel eingraviert sind, aufklären, zeigt sich der Professor verdächtig interessiert. Er verlangt von den Mädchen, den genauen Fundort preiszugeben, doch einem unguten Gefühl folgend weigern diese sich.

XXXXXXXXXXXXXXXXXXXX
Oktober 1961

In den nächsten Tagen zerbrach sich Emilia über vielerlei Dinge den Kopf. Zentrum ihrer düsteren Gedanken war oft genug der Eklat mit ihrem Bruder Elicius, der dazu geführt hatte, dass sich die beiden Eliassens noch verbissener und hartnäckiger anschwiegen als jemals zuvor. Dies hatte wiederum zur Folge, dass Emilias Gewissen sich hie und da zu melden begann, schmerzte und blutete, aber stets von ihrem kühlen Verstand davon abgehalten wurde, ein allzu reges Eigenleben zu entwickeln.
Desto schmerzhafter sich die Gedanken um Elicius drehten, umso mehr suchte Emilia Zerstreuung, indem sie geradezu fanatisch Pläne schmiedete: Je mehr Tage ins Land gingen, desto klarer kristallisierte sich ihr Entschluss heraus, auf eigene Faust zu versuchen den Schädel an seinen angestammten Platz zurückzubringen.
Victoria Knight war in dieser Hinsicht eine große Unterstützung. Die Ravenclaw schien vom wildesten Tatendrang gepackt worden zu sein und fast täglich sprach sie Emilia auf ihr wohlbehütetes Geheimnis an. „Warum gehen wir nicht morgen Nachmittag in den Wald?“, schlug Victoria dann oftmals vor. „Wir bringen den Schädel zurück und vergessen die Sache.“
Alles in allem schien Victoria noch leidenschaftlicher an die Sache heranzugehen als Emilia selbst. Die Ravenclaw warf mit so wilden Plänen um sich, dass Emilia befürchtete, Victoria könnte den Schädelfund regelrecht für eine Staatsaffäre halten.

Als schließlich ein Aushang am Schwarzen Brett prangte, glaubten Emilia und Victoria schon, ihre große Stunde sei gekommen: Für Mitte Oktober kündigte Madam Sprout eine zweite Exkursion in den Wald an und bat darum, dass sich interessierte Schüler schnellstmöglich in der Teilnehmerliste eintragen sollten.
„Das ist die Gelegenheit!“, entfuhr es Victoria im verschwörerischen Ton - inzwischen war dieser verschwörerische Ton zu ihrer Alltagstonlage geworden; Emilia hatte Schwierigkeiten sich an Victorias Stimme zu erinnern, als diese noch nicht von düsteren Geheimnissen durchtränkt gewesen war.
„Wir nehmen an der Exkursion teil und schleichen uns dann wieder davon“, fuhr sie fort. „Quasi wie beim letzten Mal.“
Natürlich wurde ihr Plan vereitelt. Kurz nachdem sich Emilia und Victoria auf der Teilnehmerliste eingetragen hatten, tauchte auf Sprouts Aushang eine handschriftliche Zusatzinformation auf: Aufgrund der letzten Geschehnisse bezüglich Professor Kesselbrand, wird die Exkursion dieses Mal zusätzlich von Professor Jarovit begleitet werden.
„Oh, das ist doch reine Berechnung!“, gewitterte Victoria, als sie die Worte las. „Ich wette, er hat sich nur für die Exkursion gemeldet, um uns überwachen zu können! Er hat unsere Namen auf der Teilnehmerliste gesehen!“
Emilia konnte ihr nur beipflichten: „Ja, wahrscheinlich ahnt er, dass wir die Exkursion dazu nutzen wollen, den Schädel zurückzubringen. Er spioniert uns nach.“
Also strichen beide Mädchen kurzerhand ihre Namen von der Teilnehmerliste und die Exkursion fand schlussendlich ohne sie statt. Professor Jarovit hingegen drückte sich nicht vor seiner selbst gewählten Aufgabe. Wahrscheinlich wusste er ebenso gut wie Emilia und Victoria, dass es alles andere als unauffällig gewesen wäre, hätte er die Exkursion kurzerhand geschwänzt.

„Wir sollten den verdammten Schädel einfach alleine zurückbringen“, eröffnete Victoria ihr eines Tages. Zugegeben, sie hatte diesen Vorschlag schon oft geäußert, doch Emilia war sich sicher, dass sie nie zuvor so überzeugt dabei geklungen hatte.
Es war Ende Oktober und Emilia und Victoria standen wie zufällig in der Bibliothek beisammen, während jede für sich damit beschäftigt war, passende Bücher für die Bewältigung der Hausaufgaben herauszusuchen.
„Oh, ich weiß nicht, Victoria. Wir beide? Alleine?“ Emilias Äußerung war zwar bar jeder Angst, aber nicht frei von Zweifeln. In der Tat fürchtete sich Emilia keineswegs davor, zusammen mit Victoria den Wald zu betreten, sie hielt es einzig und alleine für äußerst unpraktisch, ein Areal durchstreifen zu müssen, dass vor gesichtslosen Gefahren nur so zu strotzen schien, und man kaum eine Möglichkeit besaß, sich gegen all das Unheil zur Wehr zu setzen. Wie man es drehte und wendete, Emilia blieb eine untalentierte Zweitklässlerin und Victoria war eine blutige Anfängerin in Sachen Zauberei. Wenn sie in eine missliche Lage geraten sollten, hätten sie so gut wie keine Chance; hungrige Werwölfe ließen sich nun mal nicht von einem zischenden Funkenregen beeindrucken.

„Wie wäre es, wenn wir ein paar andere fragen, ob sie mitkommen?“, schlug Victoria nachdenklich vor. „Ich meine, William, Elicius und Rubeta wissen doch eh Bescheid. Auch Arachne Cox ist eingeweiht. Wir gehen kein großes Risiko ein, wenn wir sie alle mitnehmen.“
„Letztendlich sind es auch bloß Erstklässler“, erinnerte Emilia sie. „Aber es ist wahrscheinlich besser, wenigstens ein paar Verbündete zu haben. Fünf Zauberstäbe sind besser als zwei.“
„Es sind genau genommen sechs Zauberstäbe.“
Emilia antwortete nicht darauf. Es kam ihr auch nicht in den Sinn, Victoria zu erklären, dass sie Elicius auf keinen Fall um Hilfe bitten würde.
„Und weißt du, wer richtig gut zaubern kann?“, fiel es Victoria aufgeregt ein. „Dieser Finn Finney aus Hufflepuff. Erinnerst du dich? Er war damals im Fahrenden Ritter mit uns allen unterwegs, als wir in die Winkelgasse gefahren sind. Der kann zaubern, da bleibt einem die Spucke weg!“
„Und du meinst, er kann das Geheimnis für sich behalten?“, stellte Emilia die obligatorische Vertrauensfrage. Beide wussten, dass ihnen der Waldausflug wenig nützen würde, wenn danach Informationen bis zu Professor Jarovit durchsickern würde.
„Oh, absolut“, bestätigte Victoria. „Ernsthaft, Finn ist klasse und ziemlich treuherzig. Ich vertraue ihm.“
„Na schön. Da fällt mir ein, dass wir Ulysses Rathburn fragen könnten, ob er mitkommen will.“ Emilia tat, als sei ihr der Einfall spontan gekommen, in Wirklichkeit hatte sie schon länger mit dem Gedanken gespielt, den isolierten Ulysses einzuweihen. Nach ihrer Aussprache vor einigen Wochen hatte sie das Gefühl, unter Umständen eine gute Freundschaft verpassen zu können, wenn sie weiterhin dabei zusah, wie er sich kümmerlich und geknickt immer mehr zurückzog.

Wie nicht anders zu erwarten, reagierte Victoria auf die Nennung seines Namens geradezu allergisch. „Ulysses?“, echote sie abweisend. „Warum gerade ihn? Er ist ein Perversling, hast du nicht gehört?“
„Oh, bitte keine weiteren Anekdoten wegen dieser Unterhosen-Geschichte!“, drängte Emilia. „Glaub mir, es ist anders als du denkst und Ulysses ist vollkommen in Ordnung. Außerdem ist er kein schlechter Zauberer.“
Mit dieser Vermutung pokerte Emilia hoch. In Wirklichkeit hatte sie keine Vorstellung davon, ob Ulysses in Sachen Magie ein Genie oder ein Versager war, denn als Zweitklässlerin hatte sie naturgemäß keinen gemeinsamen Unterricht mit ihm. Victoria jedoch, die sich mit Ulysses nicht nur das gleiche Schulhaus, sondern auch die selbe Klasse teilte, bestritt Äußerung bezüglich Ulysses` Leistungen zum Glück nicht, sondern verzog bloß missmutig das Gesicht. „Er ist annehmbar“, gab sie gequält zu. „Und trotzdem ist er ein Dummkopf. Und mutig ist er auch nicht.“
Diesem Argument konnte Emilia wiederum nicht viel entgegensetzen, doch selbst wenn Ulysses der weltgrößte Feigling gewesen wäre, sie wollte dennoch nicht davon absehen, ihn zu ihrem kleinen „Waldausflug“ einzuladen.

XXXXXXX

Von all diesen folgenreichen Plänen wusste natürlich Ulysses nichts. Genauso wenig war ihm jemals die Geschichte mit dem Schädelfund zu Ohren gekommen und von Exkursionen in den Wald hatte er bisher auch nicht viel gehört. Das einzige, was er wusste, war, dass Professor Kesselbrand vor einigen Wochen durch ein äußerst dummes Unglück einen Finger verloren hatte, doch die genauen Umstände waren ihm nicht bekannt.
Er hatte außerdem eigene Probleme zu bewältigen. Nach wie vor stieg er jeden Morgen früh aus seinem gemütlichen Bett, schleppte sich übermüdet und mit tiefen Ringen unter den Augen zur Großen Halle, nur um dort heimlich ein paar Tropfen in Samantha Samsons Trinkbecher zu träufeln.
Allmorgendlich das selbe Ritual, selbst am Wochenende. Ulysses musste einsehen, dass man von freien Tagen nur träumen konnte, wenn man in Imperia Malfoys Auftrag stand.

Umso schrecklicher war es, dass der heimlich untergemischte Trank in Samanthas Becher unlängst begonnen hatte, seine Wirkung zu entfalten. Zwar konnte Ulysses nicht behaupten, Samanthas einsetzende Glatze je zu Gesicht bekommen zu haben, doch man sah die Jugendliche inzwischen nie mehr ohne eine handgestrickte, angelaufene Wollmütze, die Samantha tief in ihr Gesicht gezogen hatte. Das Tragen von Mützen während der Essenszeiten widersprach zwar eindeutig der Kleiderordnung, doch offenbar hatten die Professoren Samantha bisher nicht darauf angesprochen. Vielleicht hatten sie Mitleid und glaubten, dass Mädchen litt bloß unter besonders kälteempfindlichen Ohren. Genauso gut war es möglich, dass man sich Samanthas haarigem Problem sehr wohl bewusst war und dem glatzköpfigen Mädchen gegenüber Milde walten ließ.
Wie auch immer, Ulysses gab sich große Mühe, nicht allzu genau über dieses Thema nachzudenken. Er war dankbar um jeden Tag, an dem Imperias Spiel nicht aufflog - und schämte sich zugleich für jede Sekunde, in der er die Rolle des heimlichen Handlangers in Imperias intriganter Lügengeschichte spielen musste.

Hier wiederum kam schlussendlich Emilia ins Spiel. Ihr Vorschlag von einem „Waldausflug“ sollte zwar nicht ihre beste und vernünftigste Idee sein - eher das Gegenteil war der Fall - doch im ersten Moment erlöste sie Ulysses mit ihrer Anfrage von seinen schwelenden Depressionen und einem Alltag, der längst jede Frustrationsgrenze überschritten hatte.
Es war ein Montagnachmittag als Emilia nach dem Mittagessen wie zufällig in Ulysses` Nähe über das Schlossgelände schlenderte. Ulysses befand sich in der Nähe der Gewächshäuser und wartete darauf, dass Madam Sprout den Weg hierher fand und den Unterricht eröffnete. Emilia hingegen hatte sicherlich keinen triftigen Grund, draußen vor dem Schloss herumzuschleichen und Ulysses bezweifelte, dass sie sich bloß die Beine vertreten wollte, denn es regnete sintflutartig und der schneidende Wind sorgte für immer neue Temperaturstürze.

„Was tust du hier?“, erkundigte sich Ulysses so höflich wie möglich, als Emilia bis auf wenige Meter an ihn herangekommen war.
„Ich mag den Regen“, erklärte sie schlicht.
„Echt?!“ Ulysses` schockierter Ausruf war berechtigt. Er kannte viele Leute, die von sich behaupteten, de Regen zu mögen, doch kein Mensch der Welt hätte sich mit dem Wetter anfreunden können, das derzeit Hogwarts unter Wasser setzte. Es war eiskalt und die himmlischen Sturzbäche raubten einem die Sicht und verwandelten die Länderein in ein elendiges Marschland.
„Quatsch“, gab Emilia zu. Sie stand nun direkt vor Ulysses und schien nicht im Geringsten darauf aus, ihren vermeintlichen Spaziergang in irgendeiner Form fortzusetzen. „Ich wollte mit dir sprechen, Ulysses.“
„Wieso?“. Ein mulmiges Gefühl hatte sich in seinem Magen ausgebreitet und er hegte die leise Ahnung, dass Emilia ihm und Imperia endgültig auf die Schliche gekommen war.
Doch so war es zum Glück nicht.
„Ich wollte dich einladen. Aber ich bin besser ehrlich zu dir, denn diese Einladung ist nicht unbedingt angenehm … na ja, theoretisch schon, aber vielleicht auch nicht. Kommt drauf an.“
„Auf was kommt es an?“
„Oh, vermutlich kommt es auf den Appetit diverser Monster und Bestien an. Oder darauf, ob sich all diese Monster und Bestien bei diesem verdammten Wetter aus ihren Unterschlüpfen trauen oder ob sie allesamt wasserscheu sind.“ Und ihrer etwas kryptischen Aussage folgte ein weitaus detaillierter Bericht einer glücklosen Waldexkursion und deren Folgen. Ulysses erfuhr von Schädeln, Knochenhexerei, Monstren, Schattenwesen und letztendlich auch von dem eigenartigen, schwer durchschaubaren Verhalten von Professor Jarovit. Atemlos verfolgte er Emilias Geschichte, während er sich zugleich fragen musste, wie all das geschehen sein konnte, ohne dass er jemals etwas davon mitbekommen hatte. Seit zwei Monaten nun lebten Emilia, er und die anderen bereits in Hogwarts, doch ihre sämtlichen Erlebnisse und Erfahrungen hätten unterschiedlicher nicht sein können. Ulysses hatte das eigenartige Gefühl, dass Imperia ihn all die Wochen in ein geräuschgedämmtes, blickdichtes Paralleluniversum gesperrt hatte, wo er allein und isoliert gewesen war und nicht an dem Leben anderer teilgenommen hatte.

„Das mit dem Schädel klingt unheimlich, nicht wahr?“, wollte Emilia am Ende ihres Berichtes von ihm wissen.
„Jaah“, gab er tonlos zu.
„Ist es zu unheimlich? Ich meine, wenn du nicht in den Wald mitkommen willst, kann ich es verstehen-“
„Doch. Es geht schon in Ordnung“, versicherte er ihr ein wenig empört. „Klar, es klingt alles etwas - ähm - merkwürdig und, ja, vielleicht auch unheimlich, aber ich will nicht kneifen!“ In Wirklichkeit hätte Ulysses nichts lieber getan, als von nun an dem Wald für immer fernzubleiben, doch diese Angst zuzugeben wäre eine furchtbare Bloßstellung gewesen. Darüber hinaus empfand er brennenden Stolz darüber, dass Emilia ausgerechnet ihn um Hilfe gebeten hatte! Es war, als hätten sie endgültig einen Friedensvertrag geschlossen!
„Okay, schön!“, rief Emilia mit zufriedenem Lächeln im regennassen Gesicht. „Wir treffen uns heute nach dem Unterricht. Du und ein paar andere haben jetzt Kräuterkunde, richtig? Deswegen würde ich vorschlagen, dass wir uns danach alle direkt hinter den Gewächshäusern treffen. Bis dann, Ulysses!“
Und mit einem kurzen Blick auf ihre Armbanduhr machte Emilia kehrt und eilte im Laufschritt zurück zum Eingangsportal des Schlosses.

XXXXXXX

Madam Sprout war der schieren Verzweiflung sichtbar nahe gekommen: in dem ruhigen, beschaulichen Gewächshaus sah es bereits zehn Minuten nach Unterrichtsbeginn aus wie auf einem Schlachtfeld.
Rubeta Cox schrie um Hilfe, weil ein aufsässiges Gewächs namens Mongolischer Mondfresser sie mit einer der zähnebewährten Knospen geschnappt hatte und sich offenbar über ein reichliches Mahl freute. Ihre Zwillingsschwester versuchte ihr zu helfen, stolperte aber auf dem Weg dorthin über ihre fette, haarige Spinne Vanessa die auf dem Boden döste.
Humphrey Belcher konnte seiner Neigung zu hysterischen Lachanfällen wieder offen nachgehen, weil in der Zwischenzeit die Slytherin Coco Mahiri ihrem Schulbuch hinterher jagte, das von irgendeiner wild gewordenen Ranke geschnappt worden war und nun als Pflanzenspielzeug diente.
Madame Sprout seufzte und begann, in Rubeta Coxs Richtung einzuschlagen, um sie vor weiteren Attacken des Mongolischen Mondfressers zu bewahren. Auf dem Weg dorthin nahm sie Ulysses Rathburn die Gieskanne aus der Hand, mit der er haarscharf einen Setzling ertränkt hatte, und sie nutzte Nebenbei auch die Gelegenheit, Elicius Eliassen zu erklären, wie viel Dünger er dem Schattenhüpfkraut zugeben sollte. Während Sprout den Jungen belehrte, schaffte sie es außerdem, Cocos Schulbuch aus den Fängen der Ranke zu befreien und schlussendlich konnte Madam Sprout sich auch um Rubeta Cox und den angriffslustigen Mongolischen Mondfresser kümmern.
Sie versammelte alle acht Kinder um sich herum: „Was ist denn nur mit eurer Arbeitsgruppe los?“, fragte sie so behutsam wie möglich im Angesicht des Chaos. „Es scheint mir, als ob ihr mit zu wenig Hingabe an die Sache herangeht. Nehmt euch ein Beispiel an dem Arbeitseifer der anderen Gruppen.“
Vielsagend blickte sie in Richtung der anderen Schüler, die sich im hinteren Teil des Gewächshauses, einer grünen Oase, besonnen um die Pflanzen kümmerten, lachten und durchaus mit sich zufrieden sein konnten. Alles was sie anfassten, gedieh, alles was Ulysses` Gruppe anpackte verkümmerte entweder oder wurde angriffslustig.

„Schauen wir uns doch mal eure Pflanze an, die ihr gezüchtet habt“, forderte Madam Sprout sie mit einem aufmunternden Lächeln auf. „Ich bin gespannt zu sehen, wie sie sich entwickelt hat!“
Die acht Kinder tauschten untereinander einen verzweifelten Blick aus, ehe sie ihre Lehrerin zu einem separaten Holzverschlag führten, aus dem ein modriger Geruch drang.
„Unser … Projekt ist dort drin“, sagte Ulysses unwohl.
„Aber Kinder, Pflanzen brauchen doch Licht“, belehrte Madame Sprout sie.
Coco Mahiri trat ruhelos von einem Fuß auf den anderen, während sie ertappt murmelte: „Keine Ahnung warum, aber unsere Pflanze braucht kein Licht … - aber sie frisst neuerdings Mäuse! Manchmal murmelt sie auch irgendwas von Zuckerwasser.“
„Ja“, stimmte ihr Humphrey zu. „Zuckerwasser liebt sie total. Deswegen haben wir sie Candy Lou genannt.“
Madam Sprout zog verwirrt eine Augenbraue hoch. „Ich erinnere mich, dass ihr eine Blausäurenessel züchten und sie mit Schattenhüpfkraut kreuzen wolltet. Aber weder das eine noch das andere ernährt sich von Mäusen oder Zuckerwasser.“
Die meisten der acht Kinder starrten sie aus großen Augen heraus an, die anderen blickten beschämt zu Boden, als wollten sie sich lautlos ein paar Fehltritte eingestehen. Madame Sprout ließ sich nicht davon abbringen, sich die Pflanze näher anzusehen, obwohl sie ausdrücklich vor ihrer Bissigkeit gewarnt wurde. Und als die Professorin Candy Lou schließlich aus der Kammer geholt hatte und bei Tageslicht betrachtete, schwieg sie eine geschlagene Minute lang vor Verblüffung, ehe sie sich hastig abwandte und leise etwas murmelte, das sich verdächtig nach „…so monströs und misslungen, ich wusste, ich hätte den Kinder eine solch anspruchsvolle Züchtung nicht erlauben sollen“ anhörte.

„Hat sie gerade gesagt, Candy Lou wäre ein Monster?“, beschwerte sich Coco geknickt, nachdem die Professorin jenseits der Hörweite war.
„Oh, ich glaube, sie sagte Candy Lou sei `grandios und verschlungen´, Coco. Du hast dich verhört“, gab Arachne Cox ihre Meinung zum Besten. Tatsächlich hätte man Candy Lou mit etwas Fantasie als „verschlungen“ bezeichnen können, denn ihre zwei tentakelartigen Ranken, die soeben nach Nahrung suchend über den Tisch wanderten, waren in der Tat spiralartig verschlungen. Leider hatte sich Arachne Cox bloß verhört, wovon ihre Gruppenmitglieder sie sehr schnell überzeugen konnten.
Victoria Knight konsultierte derweil zusammen mit Elicius und William ein Buch über Hybridzüchtungen, auf der Suche nach einem Hinweis für Candy Lous Abnormalität. „Also eigentlich“, leitete sie ihren vernichtenden Urteilsspruch ein, „wird eine Blausäurenessel normalerweise keine dreißig Zentimeter groß und Schattenhüpfkraut ist sogar noch kleiner. Candy Lou ist aber inzwischen schon einen halben Meter hoch - von ihren Eltern kann das ja nicht kommen! Meiner Meinung nach sollten wir dieses Zuchtprojekt vergessen und schnell was neues anfangen. Noch haben wir Zeit etwas anzupflanzen!“

„Noch mal so viel Stress?“, entrüstete sich Humphrey. „Das will ich mir nicht antun! Wir haben soviel Arbeit in Candy Lou rein gesteckt und - oh, seht mal! Sie begrüßt mich!“, rief er plötzlich voller Entzücken. In der Tat hatte eine von Candy Lous Ranken den Weg zu Humphreys Hand gefunden und drückte sie fest. Ulysses war sich sicher, dass die Pflanze ihm damit die Blutzufuhr abschneiden wollte, denn seine Finger begannen bereits, blau anzulaufen. Aber vom Weiten betrachtet hätte man tatsächlich annehmen können, Candy Lou wäre zum Händchenhalten übergegangen.
Victoria hatte keinen Blick für so etwas. „Wenn wir Candy Lou am Ende des Schuljahres als unser `Zuchtprojekt´ präsentieren, kassieren wir alle eine schlechte Note.“
„Ich finde, Victoria hat recht“, pflichtete Elicius ihr bei. „Wir lassen Candy Lou in ihrem Verschlag und gießen sie gelegentlich - schließlich wäre es schade um sie, wenn sie irgendwo vertrocknet. Aber züchten sollten wir tatsächlich etwas anderes. Auch wenn es nur ein olles Gänseblümchen sein sollte, ich wette, selbst dafür würden wir eine bessere Note bekommen.“
Eigentlich war diese Schlussfolgerung allen Beteiligten einleuchtend, dennoch murrten die meisten bei dem Gedanken, Candy Lou aufgeben zu müssen. Wäre sie nicht ein solch missratende Kreuzung gewesen, hätte sich Candy Lou nämlich durchaus sehen lassen können: mit ihren beiden mausefangenden Ranken definierte sie den Begriff „Nutzpflanze“ völlig neu.
Trotzdem rangen sich die einzelnen Gruppenmitglieder schließlich nach und nach dazu durch, ein neues Projekt in Angriff zu nehmen und Madam Sprout segnete dieses Vorhaben mit einem erleichterten Lächeln ab. Zu guter letzt wurde Candy Lou also wieder in ihren Verschlag verfrachtet, der Arbeitsplatz wurde gereinigt und ein neuer Pflanzenkübel mit frischer Muttererde befüllt. Es war an der Zeit, einem neuen, weniger spektakulärem Setzling das Wachstum zu ermöglichen.


Fortsetzung folgt …


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Elisabeth Sparrer, Abendzeitung