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Fanfiction

Ancient History I - Der Verbotene Wald - Monsieur Mannequins Machenschaft

von Kiosk

21. Monsieur Mannequins Machenschaft

Personen:
Elicius Eliassen: Zwölfjähriger Sohn von Vigdis Eliassen und der Bruder von Emilia. Ein eher ruhiger, zurückhaltender Slytherin. Kam vor seiner Einschulung in Hogwarts kurzzeitig bei den Rathburn unter.

Emilia Eliassen: Zwölfjährige Tochter von Vigdis Eliassen. Eine Slytherin. Sie ist stets aufmerksam und besitzt ein eher verschlagendes Wesen. Magisch unbegabt. Kam vor ihrer Einschulung in Hogwarts kurzzeitig bei den Rathburns unter.

Garm McKinstry: Ein jugendlicher Unruhestifter aus Slytherin. Er scheint in Imperia verliebt zu sein. Er und seine drei besten Freunde - Erebus Nott, Veikko Johnson und Prester Perkins - bilden die so genannte „Toilettenmafia“.

Humphrey Belcher: Ulysses` Klassenkamerad. Ein liebenswürdiger Ravenclaw

Imperia Malfoy: Die ältere Schwester von Lucius. Eine Slytherin und Vertrauensschülerin. Sie wirkt kühl und distanziert und fällt im ersten Moment stets durch ihre Schönheit auf

Madam Burgunder: Sie unterrichtet den Benimmunterricht für die Mädchen. Trotz ihres miesen Charakters scheinen ihr die Männer zu Füßen zu liegen

Plumbeus Bott: Der Sohn des Bohnenerfinders Bertie. Er fällt besonders durch seine Langsamkeit und Zerstreutheit auf. Ein Hufflepuff

Professor Jarovit: Ein entfernt menschliches Wesen. In Russland jagte er unter anderem Werwölfe, Vampire und Schwarzmagier. In Hogwarts unterrichtet er Verteidigung gegen die Dunklen Künste

Rubeta und Arachne Cox: Zwei elfjährige Zwillingsschwestern mit großem Herz für exotische Tiere. Rubeta ist eine Ravenclaw-Schülerin, Arachne eine Slytherin

Ulysses Rathburn: Elfjähriger Sohn von Bethesda. Verwöhntes Einzelkind. Ein Ravenclaw. Stellt sich gegenüber Emilia und Elicius auf stur und ist Imperia Malfoy hoffnungslos verfallen.

Valkyrie Eliassen: Die Großtante von Emilia und Elicius

Victoria Knight: Eine Erstklässlerin aus Ravenclaw. Sie ist stets munter und aufgeweckt. Ihr Haustier ist ein stinkender, aber handzahmer Vielfraßrüde namens Rudolph.

Vigdis Eliassen: Die Mutter von Emilia und Elicius. Eine Squib. Aufgrund ihres desolaten, verantwortungslosen Lebensstils von der Familie verachtet

William Barkley: Ein Erstklässler aus Ravenclaw. Wie Ulysses stammt auch er aus Hogsmeade, wo er zusammen mit seiner etwas verschrobenen Mutter ein Haus am Rand des Dorfes bewohnt. Er ist ungewöhnlich still und unabhängig

Bisherige Handlung:
Während einer Exkursion in den Wald, geleitet von Madam Sprout und Professor Kesselbrand, kommt es zu einem blutigen Zwischenfall, bei dem Kesselbrand einen Finger verliert. Zudem finden Emilia und ihre Freunde abseits der Wege einen mysteriösen Schädel, der auf einem Stein platziert lag. Da sie befürchten, es könnte sich hierbei um die Überreste eines Vermissten handeln, nehmen sie ihn mit und zeigen ihren Fund Professor Jarovit, der das Fach Verteidigung gegen die Dunklen Künste unterrichtet. Dieser jedoch stuft die Entdeckung als unwichtig ein, da es sich lediglich um den Schädel eines unverwandelten Werwolfes handelt, nicht aber um den Schädel eines Menschen. Die genauen Fundumstände verschweigt Emilia dem Professor jedoch. Derweil zeigt sich Elicius aufgrund seiner Familienverhältnisse und seiner oft abspenstigen Mutter sehr depressiv, so dass ihn auch sein Geburtstag nicht aufheitern konnte.

XXXXXXXXXXXXXXXXXXXX

September 1961

Es war still an diesem frühen Donnerstagmorgen. Bloß der schwache Regen trommelte leise gegen die Fenster der Großen Halle, doch Ulysses fiel es leicht dieses Geräusch auszublenden, als er sich der Ravenclawtafel nährte. Unübersehbar war er der einzige Schüler, der sich zu dieser Stunde in der Halle befand, und auch außerhalb des Saales, in den Korridoren Hogwarts, war es still und nichts und niemand schien sich um diese Zeit rühren zu wollen. Dennoch, obwohl das bevorstehende Frühstück erst in gut einer halben Stunde serviert werden würde, waren die vier Haustische schon mit Tellern, Bechern und Besteck gedeckt worden.
Ulysses kam vor Samantha Samsons Sitzplatz zum Stehen und achtete, trotzdessen er völlig alleine war und nicht beobachtet wurde, darauf, möglichst unauffällig zu wirken: Leise schniefend, als würde er an einer Erkältung leiden, begann er, in der Tasche seiner Robe zu wühlen. Doch er zog kein Taschetuch hervor, sondern die kleine Phiole, die Garm McKinstry ihm vor kurzem zugespielt hatte. Das hinterhältige Werken des Trankes - Monsieur Mannequins Machenschaft für mähnige Männer - war längst nicht aus der Welt geschafft und Ulysses ahnte, dass Imperia erst dann zufrieden sein würde, wenn Samantha Samson auch das allerletzte ihrer schönen Haare ausgefallen war - und möglicherweise würde Imperia noch darüber hinaus gehen wollen.
Ulysses wusste nicht, was die Zukunft bringen würde. Alles was er wusste, war, dass Imperia ihn erfolgreich um den Finger gewickelt hatte, nur um ihn jetzt hin- und herzuschubsen wie eine unbedeutende Schachfigur. Und zu guter Letzt war da noch Garm, der mit Argusaugen darüber zu wachen schien, dass Ulysses tat, was man von ihm verlangte.
Es war eine Misere!
Schnell zog Ulysses den Korken von der Phiole und ließ einige Tropfen des Inhaltes in Samanthas leeren Becher perlen. Er kannte die Prozedur inzwischen gut genug um zu wissen, dass zu viel von der Flüssigkeit den Geschmack von Samanthas allmorgendlicher Tasse Schokolade verändern würde. Gestern hatte er sie dabei beobachtet, wie sie kurz den Mund verzogen hatte, als sie an ihrem heißen Getränk genippt hatte. Gestern hatte er drei oder vier Tropfen zu viel abgezählt, heute jedoch achtete er genau auf die Menge.

Als er den Saal wieder verließ, fühlte er sich weit weniger schuldig als in den Tagen zuvor. Bedeutete das, dass er sich langsam aber sicher daran gewöhnt hatte, maßgeblich für Samanthas fortschreitenden Haarverlust verantwortlich zu sein? Aus irgendeinem Grund war dieser Gedanke fast genauso schlimm wie seine Tat selbst. Reuelosigkeit empfand Ulysses als eine Art von Verbrechen - in moralischer Hinsicht - und wenn es irgendwann so weit kommen würde, dass es ihn schlichtweg nicht mehr interessierte, was er Samantha jeden Tag heimlich verabreichte, wäre er kein besserer Mensch als Garm oder Imperia selbst, so fand er.
Mit diesen besorgniserregenden Gedanken im Hinterkopf, ließ sich Ulysses auf einer Treppenstufe nieder, schlang dabei die Arme und die Knie und beschloss, einfach auf den Beginn des Frühstücks zu warten.
Doch so weit kam es nicht. Gute zehn Minuten später wurden Schritte auf der Treppe laut, die zuerst verhalten und leise waren, aber deutlich näher kamen. Als sich Ulysses schließlich umdrehte, war er kaum überrascht, Imperia zu sehen, die die zahlreichen Stufen in Richtung Große Halle emporstieg.
Er wusste, es konnte kein Zufall sein, dass sie sich in dieser Frühe über den Weg liefen.
„Schön dich zu sehen, Uly“, grüßte sie ihn mit einem schiefen Lächeln im Gesicht. An diesem Tag trug sie ihre Haare so kunstvoll hochgesteckt, wie es wohl nur die eitelsten Mädchen konnten. Daher lag die Vermutung nahe, dass sie eine ganze Weile vor den Spiegel gestanden haben musste und deshalb womöglich noch früher aufgestanden war, als Ulysses selbst.
Trotzdessen war ihr Blick klar und wach, als sie neben ihm zum Stehen kam, sich zu ihm hockte und aufmerksam betrachtete. Ulysses glaubte eine Spur von Kummer in ihren Augen zu entdecken, doch dass dieser Kummer reine Heuchelei war, begriff er nur einen Moment später.
„Uly“, seufzte sie und ließ dabei den Kopf sinken, „es tut mir so leid. Garm hat mir gestern erzählt, dass er dich am Wochenende geschlagen hat. Er ist so aufbrausend, das weiß ich selbst, doch ich wollte nicht, dass er dir wehtut.“ Ihren sanft gesprochenen Worten folgte ein weiterer Seufzer. „Verzeih mir, Uly. Natürlich habe ich Garm dazu benutzt, dich wieder zurück zu gewinnen, damit du mir hilfst - doch nicht mittels Gewalt.“
„Ich bin vielleicht noch ein Kind, Imperia“, murmelte Ulysses zerknirscht, „aber ich bin nicht dumm! Du hast mir doch selbst gedroht, ich würde es bereuen, wenn ich mich weigere, Samantha Samson weiterhin den Trank unterzuschummeln. Und dass Garm mich verprügelt hat, war deine Rache. So einfach ist das. Ich habe es verstanden.“
„Nein.“ Sie schüttelte den Kopf. „Du hast es nicht verstanden. Gut, ich gebe zu, dass ich sehr wohl vorhatte, dir mit Garms Hilfe ein wenig Angst einzujagen. Doch ich finde körperliche Gewalt abscheulich, deshalb -“
„Ich bin nicht dumm“, sagte er wieder, diesmal mit fester Stimme. „Du belügst mich, oder? Du machst mir was vor und hoffst, ich würde darauf reinfallen. Aber das klappt nicht mehr. Du kannst mich dazu zwingen, Schülerinnen mit irgendwelchen Tränken zu vergiften, aber abgesehen davon will ich wirklich nichts mehr mit dir zu tun haben.“ Ulysses brauchte keinen besonderen Mut, um ihr diese Worte in aller Deutlichkeit mitzuteilen, nein, es sprudelte ganz einfach aus ihm hervor und nachdem er gesagt hatte, was er ihr schon immer hatte sagen wollen, fühlte er sich wie befreit. Der harte Griff des Schuldbewusstseins ließ locker.

Imperia brauchte eine Weile, ehe sie darauf antwortete. Als sie schweigend neben ihm hockte, hatte Ulysses das Gefühl, dass sie kühler und distanzierter denn je war. Sie strahlte eine Kälte aus, die es ihm unangenehm machte, ihr weiterhin so nah zu sein und am liebsten wäre er einfach von ihr abgerückt. Einen lauernden Hai neben sich zu spüren, müsste eigentlich ganz ähnlich sein, sagte sich Ulysses.
„Dann möchte ich mich wenigstens bei dir entschuldigen, Uly“, bat Imperia schließlich, hob den Blick und sah ihn dabei direkt in die Augen. Wieder hatte ihr Blick etwas flehendes und wieder hatte Ulysses das Gefühl, als täuschte sie ihm diese Empfindung lediglich vor.
Imperia fasste ihn plötzlich ganz unvermittelt an den Schultern und als sie begann, sich zu ihm vorzubeugen, konnte Ulysses nicht anders, als ihr auszuweichen. Verblüfft schreckte der zurück und versuchte, sie mit beiden Händen zurückzudrängen. „Nicht!“, stieß er warnend hervor.
„Du weißt doch gar nicht, was ich vorhabe“, bemerkte sie.
„Du wirst mich küssen.“ Tatsächlich war sie ihm so nahe, dass es für ihn die einzige Erklärung war. Selbst Affen hatten beim gemeinsamen Lausen mehr Distanz.
Imperia lächelte vergnügt, sagte jedoch nichts. Stattdessen nutzte sie ihren unverkennbaren Kraftvorteil, zog ihn zu sich heran und küsste ihn tatsächlich. Ulysses war machtlos, nicht nur, weil sie stärker war als er, nein, sein eigener Wille war ebenso machtlos wie sein Körper. Ihr heißer Atem, die weichen Lippen, Imperias Art, so leidenschaftlich zu sein, als würde sie es allen Widrigkeiten zum Trotz ernst mit ihm meinen - all das war wie ein Abenteuer!
Erst, als sie seine rechte Hand griff und sie in Richtung ihrer Robe und weiterer Kleidungsschichten führte, reagierte Ulysses mit Angst.
„Warte!“, sagte er, löste sich von ihren Lippen und wollte endgültig die Willensstärke aufbringen, auf Distanz zu gehen - doch wieder war Imperia schneller: Mit der freien Hand hatte sie blitzschnell seinen Kopf gegriffen und als sich ihre Finger begangen, sich schmerzhaft in seine Haare zu krallen, hatte er keine andere Wahl, als sitzen zu bleiben. Seine eigene Hand wiederum wurde von ihr auf eine Reise jenseits ihrer Bluse geschickt. Als seine Finger zum ersten Mal die Haut ihres Bauches berührten, war es Imperia, die plötzlich kurz zurückschreckte.
„Deine Hand ist furchtbar kalt“, lächelte sie entschuldigend.
„Bitte hör auf damit“, flehte Ulysses leise. Er hatte Tränen in den Augen, sie seine Haare so fest im Griff hielt, dass er glaubte zu fühlen, wie sie sich bereits aus der Kopfhaut zu lösen begannen.
Doch Imperia gab ihm unmissverständlich zu verstehen, dass sie ihr Ziel noch nicht erreicht hatte und ließ seine Hand vollständig unter ihrer Bluse verschwinden. Ulysses` Finger erfühlten eine weiche Haut, die sich über einen schlanken Bauch spannte, doch als Imperia seine Hand weiter führte, Taille und Becken hinab, bis unter ihren Rocksaum, konnte Ulysses nicht anders, als erneut zurückzuschrecken.
„Bitte lass mich los!“, jammerte er wieder und es war ihm egal, dass er sich diesmal wie ein verschreckter elfjähriger Junge anhörte - denn genau das war er schließlich! Imperia musste begreifen, dass er jung war, zu jung für ihre Spiele.
„Nur ein bisschen weiter, Uly. Keine Sorge. Dir passiert nichts. Ich weiß genau, was ich tue.“
„Das ist mir egal! Lass mich endlich los!“
„Aber das ist doch meine Entschuldigung, Uly. Du musst meine Entschuldigung annehmen, sonst wärst du schließlich ein Unmensch!“
„Dann bin ich halt ein Unmensch!“ Ulysses wusste, dass er kurz davor war, so laut er nur konnte aufzubrüllen, nur um Imperia verstehen geben zu können, dass er eine unüberwindbare Grenze erreicht hatte. All seiner kindlichnaiven Schwärmerei zum Trotz, erschien es ihm körperlich plötzlich unerträglich, Imperia noch näher kommen zu müssen. Da war etwas in ihm - und vermutlich war es tatsächlich der kleine elfjährige Junge, der er nun mal war - der das Gefühl seiner Finger, die ihre Haut berührten, als peinlich und quälend empfand.
„Ulysses, hör mir zu!“ Sie nahm ihre Hände und legte sie auf seine Wangen, so dass er gezwungen war, ihr direkt in die unglaublich hellen Augen blicken zu müssen. Vielleicht hatte sie Angst bekommen, er würde tatsächlich anfangen zu schreien, zumindest war ihre Stimme trotz aller Hektik bemüht beruhigend, als sie ihm zuraunte: „Da ist doch überhaupt nichts verwerfliches dran, Uly! Überleg doch mal: Du hast schließlich damit angefangen, oder? Wolltest du nicht unbedingt diesen Kuss von mir haben? Bist du nicht deswegen in das Krankenzimmer gegangen und hast für mich diese Tränke gestohlen?“
„Ja schon, aber-“
„Dann darfst du dich jetzt auch nicht beschweren! Du wolltest mir näher kommen und mit Nähe habe ich dich belohnt! Ist es nicht so? Hast du mir nicht gesagt, du bräuchtest kein Geld von mir, um bezahlt zu werden?“
„Schon, aber ich-“
„Ich habe das gerade alles für dich getan! Oder denkst du, ich küsse aus einer Laune heraus einen Elfjährigen, wenn es für mich nicht irgendeinen Sinn ergeben hätte? Statt also zu einem Professor zu gehen, und dich bei ihm auszuweinen, solltest du darüber nachdenken, dass du der Perversling von uns beiden bist.
„Wie bitte?!“ Ulysses erschrak zutiefst über Imperias so eindeutige Wortwahl. „Perversling“ war etwas hässliches, etwas abstoßendes - plötzlich selbst so bezeichnet zu werden, erweckte ein unheimliches Angstgefühl in seiner Brust. Was war, wenn Imperia recht hatte? Wenn sie tatsächlich gänzlich unschuldig war und er hingegen verwerflich?
„Würdest du zu einem Professor gehen, Uly?“, hakte sie spitzfindig nach. „Hast du schon einmal darüber nachgedacht? Was glaubst du, wird passieren, wenn du einem Professor davon erzählst, was du gerade gemacht hast?“
„Keine Ahnung!“ Er war verunsichert und zu sehr damit beschäftigt, neuerliche Tränen zu bekämpfen, als dass er darüber nachdenken konnte.
„Die Professoren kennen Geschichten über dich, Uly! Die Sache mit dem angeblichen Unterhosenklau ist längst nicht vom Tisch und sicherlich hat das Gerücht bereits den Lehrertisch erreicht.“
„Aber du weißt doch, dass ich keine Unterhosen gestohlen habe! Du hast dieses Gerücht in die Welt gesetzt!“
„Ganz genau!“ Fast so, als wäre sie zufrieden mit seiner Schlussfolgerung, tätschelte sie lobend seine Wangen und zwinkerte dabei. „Aber ich habe kein Interesse daran, irgendwem die Wahrheit darüber zu sagen. Das ist ja das Großartige an der Sache: Mit dem vermeintlichen Höschendiebstahl im Hinterkopf, werden die Professoren zu aller erst dich zur Rechenschaft ziehen - und das zu Recht! Wie gesagt: Du hast meine Nähe gesucht und nicht umgekehrt und damit bist du der Schuldige!“
Imperias Logik war auf schmerzliche Weise sehr einleuchtend und als die einzige Reaktion, die Ulysses daraufhin blieb, war, ihre Worte stillschweigend hinzunehmen. Er hatte begriffen, dass er ein weiteres Mal in der Falle saß.
Dass seine missliche Lage selbstverschuldet war, beschämte ihn.
Imperia erhob sich, strich ihren Rock glatt und war gütig genug, ein Taschetuch aus ihrer Robe hervorzuziehen, das sie ihm überließ. Noch bevor Ulysses auch nur die dicksten Tränen aus seinen Augen gewischt hatte, hatte Imperia bereits kehrtgemacht und war aus seinem Blickfeld verschwunden.

XXXXXXX

Während des Frühstückes hatte Ulysses zum ersten Mal in seinem bisherigen Leben das zweifelhafte Vergnügen, die viel zitierte Appetitlosigkeit kennen zu lernen. Zuvor hatte er sich nie vorstellen können, dass es Menschen geben könnte, die tatsächlich köstliches Essen verschmähen konnten, nur weil eine so bedeutungslose Instanz wie die Emotionen verrückt spielten.
Doch so bedeutungslos wie stets angenommen schien die Gefühlswelt doch nicht zu sein: Während Ulysses` Kopf damit beschäftigt war, mit dem Chaos an Empfindungen und Schuldgefühlen fertig zu werden, schien sein Magen wie betäubt. Das Fassungsvermögen seines Körpers musste so sehr von negativen Dingen in Beschlag genommen worden zu sein, dass es selbst für ein leckeres Schokoladen-Haselnuss-Hörnchen kein Platz mehr gab.
Tapfer wartete Ulysses also, bis das Frühstück beendet war und sich die Lehrer begannen, von ihren Plätzen zu erheben, ehe er sein nicht angerührtes Frühstück von sich schob und mitsamt seinen Klassenkameraden und den Erstklässlern aus Slytherin das Schloss in Richtung der Gewächshäuser verließ.

Doch dort angekommen, fand er nicht wirklich die erhoffte Zerstreuung, sondern wurde augenblicklich mit dem nächsten Problem konfrontiert. Eine leicht designiert wirkende Professor Sprout klärte die Schüler gleich nach Beginn des Unterrichts mit einer Unannehmlichkeit auf: „Wie Sie vielleicht bemerkt haben, gab es am Wochenende eine kleine `Reinemachaktion´.“ Mit einem Kopfnicken deutete Sprout der Reihe nach auf blankgeputzte Bäumchen, Sträucher und einem entstaubten Regal, in dem Keramiktöpfe nach Größe, Form und Verzierung geordnet waren - von der kitschigen Dekoration einmal abgesehen, die nicht nur das Regal, sondern das gesamte Gewächshaus in Beschlag genommen zu haben schien.
„Eine `Reinemachaktion´?“, harkte Humphrey Belcher kritisch nach.
„Madam Burgunder und ihre Mädchen haben mir unter die Arme gegriffen“, berichtete Professor Sprout, nicht ohne jedoch sehr zerknirscht dabei zu klingen. Ulysses vermutete, dass die groß angelegte Putzerei keineswegs eine Idee von Sprout gewesen sein konnte, die sich bisher in ihrem Gewächshaus und mit ihren dreckigen Fingernägeln und der erdigen Duftnote offenbar recht wohl gefühlt zu haben schien.
„Allerdings“, fuhr Sprout fort, „gab es eine kleine Verwechslung im Zuge der Aktion. Leider hat man eure Töpfe, in denen ihr die Saat für eure Projekte ausgesät habt, - nun ja - kontaminiert.“
„Was meint sie damit?“, wollte Ulysses wissen und wandte sich dabei leise an seine Gruppenmitglieder.
Victoria stieß ein verächtliches Schnaufen aus. „Das bedeutet“, erklärte sie mit heftigem Groll in der Stimme, „dass Madam Burgunder ihre Finger nicht von unserem Projekt lassen konnte und irgendein fremdländisches Saatgut in unseren Topf hat fallenlassen. Zusammen mit irgendeinem fiesen Dünger.“
Die anderen Mädchen aus Ulysses` Gruppe - Rubeta, Arachne und Coco Mahiri - bestätigten Victorias` Hiobsbotschaft mit ernstem Kopfnicken und noch ernsteren Gesichtsausdrücken. Auch Elicius wusste etwas zu der Geschichte beizutragen: „Es hat nicht nur unsere Gruppe erwischt, sondern auch die beiden anderen Projekte. Aber in unseren Topf hat Burgunder den gesamten restlichen Inhalt versenkt, der noch in der Papiertüte mit dem Saatgut übrig war - und das war nicht gerade wenig!“
„Und was sollen wir jetzt tun?“, seufzte Humphrey.
„Ärmel hochkrempeln und anfangen, das ganze fremde Zeug aus dem Topf zu picken“, erklärte Victoria und ließ ihren Worten Taten folgen, indem sie sich tatsächlich die Ärmel hochschob und begann, nach Burgunders Saatgut zu fahnden. Ulysses war nicht begeistert von dieser Sisyphusarbeit, dennoch half er so gut es ging mit, und bald darauf sah man sämtliche Schüler der drei Gruppen tief über ihre jeweiligen Töpfe gebeugt die Erde aussieben.

Leider war diese höchst eintönige Arbeit die perfekte Gelegenheit für Ulysses` Probleme, um erneut in seinem Kopf herumzuspuken. Diesmal jedoch drehten sich seine Gedanken nicht um Imperia, sondern vielmehr um Elicius, der von Tag zu Tag elendiger dreinblicken zu schien. Ob das etwas damit zu tun hatte, dass Ulysses seinen Geburtstag mehr oder weniger vergessen hatte?
Ulysses musste daran denken, dass es noch vor kurzem tatsächlich sein Plan gewesen war, Elicius` Geburtstag gekonnt zu ignorieren, doch nun bereute er es, jemals einem solchen Gedankengang in seinem Kopf beherbergt zu haben - Gedanken, die seinen Kopf wahrscheinlich ebenso kontaminiert hatten, wie Burgunders fremdes Saatgut. Und überhaupt konnte er inzwischen kaum mehr nachvollziehen, was er einst an Elicius und Emilia so unausstehlich gefunden hatte. Dass sie „Eindringlinge“ in seinem Elternhaus gewesen waren, erschien ihm nun, da er mit ihnen in Hogwarts und somit auf neutralem Boden lebte, als ein ausgesprochen schlechter Grund für seine Antipathie.

Nach einer guten halben Stunde hatten sie es mit vereinten Kräften geschafft und die Saat aus der Muttererde gesiebt, so dass ihr Blausäurenessel-Schattenhüpfkraut-Keimling den großen Topf wieder für sich alleine hatte und sich nun wahrscheinlich an den Dünger erfreuen würde, den Burgunder hinzubegeben hatte. Elicius schlug das entnommene Saatgut sorgfältig in etwas Pergament ein, bevor er sich von seinem Platz erhob und sich zum Mülleimer aufmachte, der am Eingang stand. Ulysses beschloss, die Gelegenheit zu nutzen, über seinen Schatten zu springen und sich endlich einem klärenden Gespräch zu stellen. „Klärende Gespräche“ hatte er zuvor zwar immer als Erwachsenenkram abgetan, doch heute fühlte er sich definitiv erwachsen genug, um sein Glück damit zu versuchen. Doch als er Elicius schließlich eingeholt hatte, bemerkte er, dass er nicht die geringste Ahnung davon hatte, wie man ein solches Gespräch am Besten einleiten sollte.
Vielleicht wäre es klüger erstmal klein anzufangen, weswegen Ulysses mit einem lang gestreckten „Äähm?“, begann und sich dann dazu hinreißen ließ, eine äußerst unwichtige Frage bezüglich eines äußerst unwichtigen Themas zu stellen: „Wieso hast du das Zeug eigentlich mit Pergament umwickelt?“
Elicius wandte sich milde überrascht zu ihm um, während er sich zu fragen schien, weswegen Ulysses ihm quer durchs Gewächshaus gefolgt war, nur um sich etwas über Pergament erklären zu lassen.
Ulysses kam sich bereits jetzt ziemlich dumm vor.
„Nun ja“, begann Elicius seine Antwort zögerlich zu formulieren, „ich dachte mir, dass es vielleicht nicht so gut wäre, fremdes Saatgut einfach so wegzuwerfen. Der Mülleimer wird schließlich auf dem Komposthaufen hinter dem Gewächshaus geleert und da könnte das Zeug hier leicht Wurzeln schlagen.“
„Und das Pergament hilft dagegen?“, wollte Ulysses wissen.
„Natürlich nicht. Aber es brennt nun mal besser“, erklärte Elicius ohne jeden Witz in der Stimme, während er die Pergamentkugel mitsamt der Saat auf einen der Tische legte, seinen Zauberstab hervorzog und es ohne große Anstrengung entfachte. Sehr schnell hatte sich die kleine Flamme durch das Material gefressen, bis nicht mehr übrig war als faserige Asche, die Elicius mit der Hand in den Mülleimer schob.
„Ich hätte nicht gedacht, dass du dir über so etwas Gedanken machst.“ Mehr wusste Ulysses nicht darüber zu sagen, besser gesagt wollte er nicht aussprechen, dass er dieses weitsichtige Verhalten für einen zwölfjährigen Jungen sehr eigenartig empfand. Er selbst wäre wohl in fünfzig Jahren nicht auf die Idee gekommen, einen Komposthaufen vor fremdländischen Pflänzchen zu beschützen.

Elicius sah ihn lange und mit ausdruckslosen Gesicht an. Es dämmerte Ulysses, wie groß und drahtig der Junge im Vergleich zu ihm war und es fühlte sich plötzlich sehr eingeschüchtert und kindisch. Sein „Klärendes Gespräch“ war in weite Ferne gerückt; Ulysses wusste, dass er aus eigener Kraft nicht in der Lage sein würde, den Mund aufzumachen.
Aber das brauchte er auch gar nicht.
Denn es war Elicius selbst, der damit begann. Mit einem kaum zu übersehenden zornigen Funkeln in den dunklen Augen sagte er: „Du hattest doch sicherlich irgendetwas vor, als du dich entschlossen hast, mir zum Mülleimer zu folgen?“, fragte er berechnend.
„Ich - ähm - wollte dir zum Geburtstag gratulieren. Das heißt natürlich, nachträglich gratulieren.“ Und um seinen leer klingenden Worten etwas Unterstützung zu verschaffen, schnappte sich Ulysses die Hand des anderen und schüttelte sie.
Elicius entzog sich ihm nicht, doch seine Mimik machte unmissverständlich klar, wie wenig er von der Gratulation hielt. „Mein Geburtstag“, erinnerte er kühl, „ist schon ein paar Tage her. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was das soll: zuerst ignorierst du meine Schwester und mich über Wochen hinweg und jetzt auf einmal -“
„Ich weiß!“, schnitt ihm Ulysses verlegen das Wort ab. „Ich weiß … das war dumm von mir. Ich hätte euch nicht so ignorieren sollen. Natürlich war ich wütend, als eure Großtante euch plötzlich in unserem Haus abgeladen hat - ich bin immer wütend, wenn fremde Kinder bei uns wohnen! Aber ich hab`s übertrieben. Denn eigentlich hatte ich nie etwas gegen euch persönlich, ich war bloß trotzig und - nun ja - beleidigt. Meine Mutter hatte schon schlimmere Kinder aufgenommen, aber dir und Emilia hätte ich eigentlich eine Chance geben sollen, anstatt euch aus dem Weg zu gehen.“
Aufmerksam schien Elicius den reumütigen Worten gelauscht zu haben, aber in seinem Gesicht konnte Ulysses keine Spur von Verständnis entdecken. Vielmehr sah der Junge aus Slytherin genauso kränklich und distanziert aus wie in den Tagen zuvor, distanziert genug, um Ulysses` Entschuldigung offenbar ungerührt abzutun.
Ahnungslos, wie er sich gegenüber Elicius` schwer zu deutenden Reaktion am Besten verhalten könnte, setzte Ulysses einen fragenden Blick auf. „Was ist nun?“, erkundigte er sich in aller Vorsicht. „Was sagst du dazu?“
Überraschenderweise wurde Elicius` Gesicht daraufhin weicher und mit einer optimistischen Einstellung hätte man vielleicht sogar ein schmales Lächeln erkennen können, als der Junge schließlich sagte: „Woher kommt deine plötzliche Erkenntnis eigentlich?“
Auch Ulysses hätte gerne eine einleuchtende Antwort auf diese Frage gehabt. Er selbst glaubte bloß zu ahnen, dass das Bedürfnis seine Weste wieder weiß zu waschen, mit den allgegenwärtigen Problemen und seiner Mitschuld im Fall Imperia Malfoy zusammenhing. Aber sicher konnte er sich diesbezüglich nicht sein. Vielleicht lag es auch schlicht und ergreifend daran, dass Elicius und Emilia es nun wirklich nicht verdient hatten, von ihm übergangen zu werden, zumal sie von ihrer Familie offenbar nie besser behandelt worden waren. Ihre Mutter hatte sie - nicht zum ersten Mal! - einfach im Stich gelassen und war mit einem Mann durchgebrannt, und Ulysses konnte nicht behaupten, an dieser Stelle kein Mitleid für die Eliassen-Geschwister zu verspüren.

Letzteres berichtete Ulysses. Zwar ließ er Begriffe wie „Mitleid“ und „im Stich gelassen“ aus und formulierte seine Erklärung auch sonst etwas neutraler, doch setzte er alles daran, dass Elicius seine Gedanken nachvollziehen konnte.
„Eigentlich hatte ich immer geglaubt“, antwortete Elicius daraufhin, „dass dein Verhalten irgendwie mit deiner Trotzigkeit zusammenhängt…“
„Na ja … das ist auf jeden Fall auch nicht verkehrt“, gab Ulysses kleinlaut zu.
Doch Elicius fuhr unbeirrt fort, ohne darauf einzugehen: „Aber ich glaube, dass du die Situation mit unserer Mutter nicht ganz nachvollziehen kannst. Ich meine, du kennst sie schließlich nicht, und der Kram, den unsere Großtante über sie erzählt hat, ist völlig übertrieben. Vigdis ist keine schlechte Mutter. Natürlich ist sie auch nicht die beste Mutter der Welt, aber sie hat sich immer um uns gekümmert.“
„Aber ich dachte, sie sei plötzlich verschwunden und hätte euch ganz allein gelassen?“, hakte Ulysses nach, ohne dabei seine Verblüffung verbergen zu können.
Elicius kniff kurz die Augen zusammen und atmete heftig aus, fast so, als ob die kritischen Worte bei ihm starke Schmerzen ausgelöst hätten. Dann antwortete er bemüht: „Die meisten verstehen nicht, dass Vigdis sehr, sehr verliebt ist. Sie liebt unseren Vater so sehr, dass sie manchmal ein wenig - nun ja - albern und unvernünftig ist. Manchmal verschwindet sie halt, weil sie es ohne ihn nicht mehr aushält, aber das ist nicht so schlimm, verstehst du? Emilia und ich können wirklich sehr gut auf uns alleine aufpassen und wir wissen ja, dass unsere Mutter irgendwann wiederkommt.“
Es dämmerte Ulysses, dass er keine Ahnung hatte, wie er darauf reagieren sollte. Natürlich empfand er, trotz Elicius` vehementer Verteidigung, Vigdis Eliassens Verhalten als grundsätzlich falsch, denn er wusste, dass eine gute Mutter ihre Kinder nicht einmal einen halben Tag unangekündigt alleine gelassen hätte, geschweige denn mehrere Wochen. Andererseits schien es Elicius und Emilia dennoch gut zu gehen, was vielleicht bedeutete, dass zwei Zwölfjährige tatsächlich in der Lage waren, auf sich gestellt ein halbwegs normales Leben zu führen.
Dass Ulysses sich ein solches Leben dennoch nicht vorstellen konnte, lag vielleicht nur daran, dass er selbst ein verwöhntes Einzelkind aus gutem Hause und mit einer ewig umsorgenden Mutter war - also war er sicherlich nicht der Richtige, um sich über das Dasein der Eliassens vorurteilsfrei eine Meinung bilden zu können.
„Außerdem“, fuhr Elicius fort, „hat Vigdis meine Schwester und mich eingeladen, die Weihnachtsferien bei ihr zu verbringen. Sie ist nämlich wieder zurück in Norwegen. Vielleicht bleiben wir auch da. Ich meine, vielleicht für immer. Dann gehe ich einfach dort zur Schule.“
„Ich dachte, Emilia sei aus der Norwegischen Zauberschule geschmissen worden?“, fragte Ulysses verwirrt. „Würde man sie denn trotzdem wieder dort aufnehmen?“
Elicius winkte ab. „Dass wird sicherlich funktionieren. Nein, dass wird ganz bestimmt funktionieren! So streng sind die nicht, als dass sie Emilia keine zweite Chance geben würden, schließlich hat sogar Hogwarts Emilia aufgenommen.“
Dennoch kam Ulysses nicht umhin, Elicius` Idee als sehr zweifelhaft einstufen zu müssen und zudem fragte er sich, warum der Slytherin plötzlich so gelöst und unkritisch zu sein schien, wo er vor kurzem noch so elendig gewirkt hatte.

Dummerweise war Ulysses nach der seelischen Berg- und Talfahrt neugierig genug, um seine Vorsicht über Bord zu werfen und geradeheraus nachzuhaken: „Sieht Emilia das denn genauso wie du? Irgendwie hatte ich immer das Gefühl, sie würde eure Mutter quasi hassen oder so.“
Bereits während es aus ihm heraussprudelte, bereute Ulysses seine Worte zutiefst. Hassen war ein gefährlich starker Begriff, vor allem, wenn er für eine Mutter bestimmt war.
Und Elicius schien diesbezüglich der gleichen Meinung zu sein, denn sein Gesicht verdunkelte sich merklich, als er die Brauen zusammenzog und seine Augen sich verschmälerten. „Ich sagte doch, dass du davon keine Ahnung hast, Ulysses!“, erinnerte er ihn grob. „Zugegeben, vielleicht führen wir kein so tolles Leben wie deine Familie, denn wir haben nun mal nicht viel Geld und kein großes Haus, aber dass heißt nicht, dass wir nicht zusammenhalten!“
„Hey, ich rede überhaupt gar nicht davon, wer wie viel Geld oder so hat!“, erwiderte Ulysses, der nicht verhindern konnte, dass Elicius` plötzliche Aggression ihn anstachelte. Wie ein Pendel, dass von einer Seite zur anderen schwang, fühlte er sich wie infiziert vom Zorn des anderen. So fuhr er fort: „Aber du kannst nun mal nicht verhindern, dass es den Leuten komisch vorkommt, wenn sie zu hören kriegen, dass eine Mutter für einige Wochen verschwindet!“, sagte er gereizt und funkelte Elicius dabei an. Plötzlich hatte er seine Meinung sehr genau vor Augen und auch keine Scheu mehr, sie auszusprechen. „Gut, vielleicht ist eure Mutter schwer verliebt in jemanden, aber das ist doch kein Grund dafür, seine Kinder tage- und wochenlang alleine zu lassen. Und ich glaube, Emilia hat das besser verstanden als du!“
Ulysses selbst hatte es besser verstanden als Elicius, oder war sich dessen zumindest sehr sicher. Seine hart klingende Meinung jedoch beruhte auf einer Erfahrung, die er selbst gemacht hatte: Bis vor kurzem war er hals über kopf in Imperia Malfoy verliebt gewesen und trotz dieser gewaltigen Zuneigung hatte er nicht den Blick für das Wesentliche verloren und sein Gewissen verraten: Wäre er reuelos gewesen, er hätte alles für Imperia getan und dafür tausend Küsse in Empfang genommen … - doch stattdessen hatte er Reue gezeigt, gegen Imperias Oberhand gekämpft und verloren. Dennoch war seine Niederlage unendlich viel wertvoller, als eine gewissenlose Marionette zu sein. Vigdis Eliassen hingegen schien genau das darzustellen: Statt für ihre Kinder da zu sein, trachtete sie nach der Liebe eines Mannes und vergaß darüber alles andere.
Und das war es, so wurde Ulysses in diesem Moment bewusst, was er so an dieser Frau, die er nie gesehen hatte, hasste und warum er Mitleid mit Elicius und Emilia verspürte

Mitleid hin oder her, Elicius schien nach diesen heftigen Worten tatsächlich mit den Gedanken zu spielen, zuzuschlagen. Zumindest ballte er seine rechte Faust gefährlich und seine dunklen Augen durchbohrten Ulysses wie einen Todfeind. Doch ob er tatsächlich so weit gegangen wäre, handgreiflich zu werden, sollte Ulysses nie erfahrenen: Professor Sprout hatte den Kopf gehoben, sich umgesehen und die beiden Jungen abseits der übrigen Schüler entdeckt. „Was tut ihr beiden denn dort?“, rief sie eine Spur ungeduldig aber noch immer verblüffend freundlich. „Kommt her! Ich bin gerade dabei, eurer Gruppe etwas über die richtige Pflege eures Zuchtprojektes zu erzählen und ich will nicht alles doppelt sagen müssen.“
Innerlich sehr erleichtert für diese Form der Ablenkung wandte sich Ulysses ab. Als er Elicius den Rücken zugewandt hatte, atmete er einen langen Zug Luft aus - ihm wurde erst jetzt bewusst, dass er die ganze Zeit voller Anspannung den Atem angehalten hatte.

Fortsetzung folgt…

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Kommentar: Schande über mich! Mal wieder habe ich länger gebraucht um das Kapitel zu veröffentlichen. Nach dem ganzen Unistress bin ich jetzt öfters mal unterwegs und habe nicht immer Internet zur Verfügung. Zum Kapitel: Imperia und Ulysses … tja … vielleicht scheiden sich bei diesem Kapitel die Geister, als sich die beiden etwas näher gekommen sind (oder wie auch immer man das bezeichnen möchte). Ich war mir bis zuletzt auch nicht sicher, ob ich die Sache nicht etwas umschreiben will und somit „entschärfe“. Andererseits wollte ich bei dieser speziellen Geschichte zwischen ihnen auch keine halbe Sachen machen, denn Imperia ist in ihrer Art einfach sehr extrem und anormal. Leider gibt es solche Personen auch im wirklichen Leben (wenn auch nicht gerade oft).

@ Dark Odium: Vielen Dank für die vielen Reviews! Ja, Ulysses ist noch sehr jung für dieses Mädcheninteresse. Tatsächlich kenne ich aber einige Leute, die schon mit elf Jahren diese ersten Erfahrungen gemacht haben. Aber in diesem Kapitel zeigt sich auch, dass er sich für weitere Erfahrungen noch nicht bereit fühlt und zurückschreckt.

@ All: Vielen Dank auch für die anderen Reviews!


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