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Fanfiction

Ancient History I - Der Verbotene Wald - Drei windige Wahrsager

von Kiosk

12. Drei windige Wahrsager

Personen:
Elicius Eliassen: Elfjähriger Sohn von Vigdis Eliassen und der Bruder von Emilia. Ein eher ruhiger, zurückhaltender Slytherin. Kam vor seiner Einschulung in Hogwarts kurzzeitig bei den Rathburn unter.

Emilia Eliassen: Zwölfjährige Tochter von Vigdis Eliassen. Eine Slytherin. Sie ist stets aufmerksam und besitzt ein eher verschlagendes Wesen. Kam vor ihrer Einschulung in Hogwarts kurzzeitig bei den Rathburns unter.

Garm McKinstry: Ein jugendlicher Unruhestifter aus Slytherin. Er scheint in Imperia verliebt zu sein. Er und seine drei besten Freunde - Erebus Nott, Veikko Johnson und Prester Perkins - bilden die so genannte Toilettenmafia.

Humphrey Belcher: Ulysses` Klassenkamerad. Ein liebenswürdiger Ravenclaw

Imperia Malfoy: Die ältere Schwester von Lucius. Eine Slytherin und Vertrauensschülerin. Sie wirkt kühl und distanziert und fällt im ersten Moment stets durch ihre Schönheit auf.

Plumbeus Bott: Der Sohn des Bohnenerfinders Bertie. Er fällt besonders durch seine Langsamkeit und Zerstreutheit auf. Ein Hufflepuff

Rubeta und Arachne Cox: Zwei elfjährige Zwillingsschwestern mit großem Herz füt exotische Tiere. Rubeta ist eine Ravenclaw-Schülerin, Arachne eine Slytherin

Ulysses Rathburn: Elfjähriger Sohn von Bethesda. Verwöhntes Einzelkind. Ein Ravenclaw. Stellt sich gegenüber Emilia und Elicius auf stur.

Victoria Knight: Eine Erstklässlerin aus Ravenclaw. Sie ist stets munter und aufgeweckt. Ihr Haustier ist ein stinkender, aber handzahmer Vieöfraßrüde namens Rudolph.

William Barkley: Ein Erstklässler aus Ravenclaw. Wie Ulysses stammt auch er aus Hogsmeade, wo er zusammen mit seiner etwas verschrobenen Mutter ein Haus am Rand des Dorfes bewohnt. Er ist ungewöhnlich still und unabhängig

Bisherige Handlung:
Vigdis Eliassen scheint spurlos verschwunden, doch die Sorgen erweisen sich als unbegründet. Oftmals nimmt die Squib aus Norwegen, überlastet vom Alltag, Reißaus und flüchtet zu ihrem Liebhaber nach England. Ihre beiden Kinder, Emilia (12) und Elicius (11) werden derweil bei den Rathburns, einer Zaubererfamilie aus Hogsmeade untergebracht und sollen in Hogwarts eingeschult werden. Für Emilia ohnehin die letzte Chance: Aus dem Norwegischen Zauberinternat hat man sie verbannt.
Zusammen mit Ulysses Rathburn, dem ebenfalls elfjährigen Sohn der Familie, werden die Geschwister in Hogwarts eingeschult.
Ulysses macht derweil Bekanntschaft mit Imperia Malfoy. Die schöne Jugendliche scheint ein Herz aus Eis zu besitzen. Ebenso auffällig benimmt sie auch die so genannte „Toilettenmafia“, eine vierköpfigen Gruppe Slytherins, die jüngeren Schülern gekonnt das Geld abknüpfen.

XXXXXXXXXXXXXXXXXXXX
September 1961

Es war das erste Mal, dass die Erstklässler ein Wochenende in Hogwarts erleben durften, und während die Mädchen meist pünktlich zum Frühstück aufstanden, verbrachte der Großteil Jungen den gesamten Vormittag im Bett. Astronomie hatte ihnen stark zugesetzt und den Schlaf hatten sie sich wohlverdient, nachdem sie bis weit, weit nach Mitternacht durch Teleskope gestarrt und dabei nichts anderes zu sehen bekommen hatten, als dicke Regenwolken bei Nacht und eine Menge Tropfen auf der Linse.
Es war kurz vor ein Uhr Nachmittags, als sich Ulysses - vom Hunger geweckt - endlich in die Große Halle schleppte. Die Ravenclawtafel bog sich förmlich unter dem Gewicht von Kartoffelbrei, Grillhähnchen, Würsten und allerlei dickflüssiger Soßen, und der Duft betörte Ulysses weit mehr, als er sich je hätte vorstellen können. Er setzte sich auf seinen Stuhl und grüsste Humphrey, der bereits kurz vorher zur Halle aufgebrochen und nun damit beschäftigt war, sich möglichst viele buttergetränkte Erbsen in den Mund zu stopfen.
„Wie schmeckt das Essen?“, erkundigte sich Ulysses schläfrig.
„Klasche“, nuschelte Humphrey und zeigte aufwertend mit beiden Daumen nach oben.
Während sich Ulysses den Teller reichlich befüllte, ließ er seinen Blick in der Großen Halle herumwandern um all die vielen Gesichter zu studieren, die ihm bereits bekannt waren, und neugierig jene Gesichter zu mustern, die ihm noch nicht ganz so vertraut waren.
Am Tisch der Ravenclaws hatte sich seine gesamte Klasse versammelt, darunter auch Victoria Knight, wieder einmal begleitet von ihrem wild aussehenden Vielfraßrüden Rudolph. Neben ihr saß William Barkley, der einzige Junge, der sich nicht an den fettigen Speisen labte, sondern Salat und Gemüse auf seinen Teller gehäuft hatte. Dieses hohe Maß an Erwachsenvernunft kam Ulysses nach wie vor eigenartig vor.
Gegenüber von Ulysses saß Rubeta Cox, die sich am heutigen Tage bunte Schleifchen in das dunkle Drahthaar geflochten hatte und damit auf seltsame Art und Weise äußerst liebenwürdig aussah. Jedoch verloren die Schleifchen etwas an ihrer Wirkung, wenn man sah, dass Rubetas Gesicht inzwischen von oben bis unten mit Kartoffelbrei beschmiert zu sein schien.
Jenseits vom Tisch der Ravenclaws saßen Plumbeus Bott und Finn Finney bei den übrigen Hufflepuffs und bildeten den perfekten Gegensatz: Während Plumbeus, schläfrig, wie eh und je, auf einem Stück Fleisch herumkaute, war Finn agil und aufgekratzt. Trotz der strengen Kleiderordnung, die selbst am Wochenende galt und von der sich der Schulrat auch nicht abbringen lassen wollte, wirkte Finn unheimlich farbenfroh. Zwar trug er vorschriftsmäßig seine Schuluniform, doch alleine seine braunroten Locken stachen aus der Menge hervor; hinzu kamen schreiend gelbe Handschuhe und ein rotviolett gekringelter Schal. Tatsächlich war es sehr kalt an diesem Septembertag, doch Finns Kleidung wirkte dadurch kaum passender.
Auf der anderen Seite der Halle lag die Tafel der Slytherins und Ulysses linste voller Aufregung zu den dort Anwesenden hinüber. Seitens der Slytherins hatte er bereits überraschend viele Schüler kennen gelernt und verband mit den meisten von ihnen höchst unterschiedliche Gefühle, die von Furcht über blindes Verliebtsein reichten.
Da gab es zum Beispiel Garm McKinstrys berühmt-berüchtigte Bande, bestehend aus dem aufrührerischen Garm McKinstry selbst, dem stattlichen Veikko Johnson, dem ewig grinsenden Prester Perkins und dem eher unscheinbaren, aber spitzfindigen Erebus Nott. Alle vier schienen genau zwei große Hobbys zu verbinden: Unruhe stiften und Jüngeren Geld abzujagen. Ulysses konnte nicht gerade behaupten, gute Erfahrungen mit der Bande gemacht zu haben, doch er war auch dankbar dafür, bisher mit einem blauen Auge davongekommen zu sein. Zwangsläufig würde ihn jedoch irgendwann das Glück verlassen, das wusste er. Man konnte nicht ewig entkommen, wenn man zusammen ein Schloss bewohnte, da konnte Hogwarts noch so groß sein - irgendwann würden sich ihre Wege wieder kreuzen.
Weit abseits von Garm und seinen Mannen saßen Emilia und Elicius Eliassen. Es war nicht gerade attraktiv, die beiden zu beobachten, denn im Gegensatz zu den meisten anderen löffelten sie stillschweigend ihre Suppen. Emilia wirkte etwas gestresst, ihr Mittelscheitel war nicht mehr als solcher zu erkennen und ihre Kleidung war zerknittert.
Ulysses fragte sich, ob ihr Erscheinungsbild etwas mit ihren schulischen Leistungen zu tun haben könnte.
Höhepunkt seiner Rundschau war zweifelsohne Imperia Malfoy, die man schon von weitem an ihren langen, silberblonden Haaren erkennen konnte, die über ihren grazilen Rücken fielen. Ein Blickfang in einem Meer dunkler Schuluniformen. Inzwischen war sich Ulysses während der letzten Tage selbst auf die Schliche gekommen, denn seine Gedanken kreisten seiner Meinung nach unnatürlich häufig um das schöne Mädchen aus Slytherin. Es waren längst keine schmutzigen Gedanken, davon war Ulysses noch sehr weit entfernt, sondern er zerbrach sich vielmehr seinen Kopf darüber, wie Imperias Leben wohl aussehen mochte: Wo lebte sie? Wie war ihre Familie? Ihre Freunde? Waren ihre Schulnoten gut oder schlecht? Was brachte sie zum Lachen und was zum Weinen? Weinte sie denn überhaupt?
Das war eine gute Frage, befand Ulysses. Denn seit den Geschehnissen in der Eulerei, als sich Imperia einen Spaß daraus gemacht hatte, Kröten aus dem Turmfenster zu schmeißen, war er sich dessen nicht mehr sicher. Irgendwas eigenartig schien Imperia zu umgeben und - noch wichtiger - etwas sehr Existentielles schien ihr im Gegenzug dafür zu fehlen. Die Frage war nur, was es war. Zumindest war es nichts klar Ersichtliches. Es war schließlich nicht so, als würde Imperia ein Bein oder ein kleiner Finger fehlen, nein, es war etwas jenseits ihrer äußerlichen Makellosigkeit.
Ulysses wusste es zu diesem Zeitpunkt noch nicht, aber er würde früh genug begreifen, was Imperia so Wichtiges fehlte und wie unwiederbringlich es verloren war.
Es war Rubeta Cox, die ihn schlagartig ins Hier und Jetzt zurückbeförderte. „Ulysses“, sagte sie und wischte sich beherzt den Kartoffelbrei von den Lippen, „ich habe übrigens einen Brief für dich. Er ist am Morgen angekommen, aber du hast ja noch geschlafen. Also habe ich ihn für dich aufgehoben.“ Und kurzerhand zog sie einen bunten Umschlag aus ihrer Schultasche hervor, wobei sie Kröte Mona aufweckte, die gemütlich zwischen Quirin Sumos Dunkle Kräfte: Ein Kurs zur Selbstverteidigung und dem Lehrbuch Geschichte der Zauberei von Bathilda Bagshot geschlafen hatte und nun mit einem großen Satz auf den Tisch hüpfte.
„Oh, hallo Mönchen“, grüßte Rubeta verzückt ihr Haustier. „Gut geschlafen?“
Ulysses angelte sich den Brief aus Rubetas pummeliger Hand, da das Mädchen vom Erwachen Monas offenbar zu abgelenkt war, um sich an so nichtige Dinge wie die Eulenpost zu erinnern.
„Danke, Rubeta“, murmelte Ulysses dennoch, während er gespannt den Umschlag aufriss. Ein Blick auf den Absender war unnötig, denn er wusste, dass wohl nur seine Mutter auf die Idee kommen würde, regenbogenfarbende Umschläge zu versenden und diese dann auch noch spaßeshalber über und unter mit Muggelbriefmarken versah.
Während sich Humphrey Belcher einen weiteren ordentlichen Schlag sahnigen Kartoffelbrei auftat, zog Ulysses das Schreiben hervor und las:

Mein Schätzchen,

Ich hoffe sehr, dass du dich in Ravenclaw bereits gebührend eingelebt und neue Freunde gefunden hast. Sicherlich hast du schon einen ganzen Stapel Hausaufgaben zu erledigen und es wäre wunderbar, wenn du dabei genau so eine Freude empfindest, wie ich damals zu meiner Schulzeit.
Sicherlich bist du ein guter Schüler und daher solltest du nicht vergessen, weniger guten Schülern unter die Arme zu greifen, wenn es dir möglich ist. Ich denke da zum Beispiel an Emilia. Sie hat von ihrem ersten Schuljahr wirklich nicht viel behalten können und bestimmt ist es auch nicht leicht für sie und ihren Bruder, von nun an in England zu leben. Es würde mich freuen, würdest du sie unterstützen.
Zu Hause gibt es keine Besonderen Neuigkeiten. Gestern habe ich Mrs. Barkley im Dorf getroffen und wir haben uns überraschend gut unterhalten können. Sie erzählte, dass ihr Sohn William bisher keinen Brief an sie geschrieben hat und dass sie quasi über Umwege erfuhr, dass auch William ein Ravenclaw geworden ist. So sehr ich Williams Eigenständigkeit auch bewundere, es ist dennoch schön einen so anhänglichen und braven Jungen wie dich zu haben, Ulysses. Bei dir müsste ich mir niemals Sorgen darum machen, du würdest mir nicht mehr schreiben. Mrs. Barkley gab mir außerdem das Rezept für einen ganz wunderbaren Kuchen. Den werde ich dir das nächste Mal backen, wenn du zu Besuch bist, versprochen.
Zu guter Letzt möchte ich dich noch daran erinnern, dass Emilia und Elicius demnächst Geburtstag haben. Elicius wird am vierzehnten September zwölf Jahre alt und bald darauf, am ersten November, wird Emilia Dreizehn. Also feiert schön, ja?

Vergesse nicht. immer fleißig zu lernen, mein Liebling

Küßchen, deine Mama

PS: Ich habe dir etwas zusätzliches Taschengeld mitgeschickt, damit du Geburtstagsgeschenke für Emilia und Elicius kaufen kannst.

„Küßchen, deine Mama?“, las Humphrey laut vor und grinste dabei schelmisch; Ulysses musste feststellen, dass sein neu gefundener Freund heimlich mitgelesen hatte und funkelte Humphrey daraufhin erzürnt an.
„Schon mal etwas von Briefgeheimnis gehört?“, knurrte er.
Beschwichtigend hob Humphrey die Hände. „Hey, so schlimm ist das doch nicht, oder? Weißt du, wie mich zum Beispiel meine Mutter nennt? `Humphy-Dampfy´. Weil ich so gerne Dampfnudeln esse, weißt du? Da ist so ein `Küsschen, deine Mama´ oder ein `Schätzchen´ harmlos gegen.“
Ulysses antwortete nicht darauf. Stattdessen förderte er aus dem Inneren des Umschlages einen kleinen Beutel voller Zaubergeld zu Tage. Frustrierend wenn man wusste, dass dieses Geld längst nicht für einen selbst bestimmt war.
„Und?“, erkundigte sich Humphrey, während er gewissenhaft die letzten Kartoffelbreireste auf seinem Teller zusammenkratzte. „Was wirst du Emilia und Elicius nun zum Geburtstag schenken? Schon eine Idee?“
Ulysses biß sich auf die Unterlippe. Der Gedankengang, der gerade in seinem Kopf herumgeisterte, war ausgesprochen gemein, das wusste er, und eigentlich wollte er diesen Gedanken auf keinen Fall in die Tat umsetzten, doch sein Trotz befahl es ihm. „Ich werde ihnen gar nichts schenken. Ich behalte das Geld für mich selber!“
Humphrey ließ die Gabel sinken und starrte ihn bitterernst an. „Das ist nicht nett, Ulysses“, sagte er, klang dabei jedoch nicht so, als wolle er Ulysses verurteilen. Nein, Humphrey klang vielmehr mitfühlend, als wisse er um den Inneren Kampf zwischen Trotz und Gewissen, der sich im Herzen seines Freundes gerade abspielte.
„Na und?“, entgegnete Ulysses und versuchte dabei, so unterkühlt wie möglich zu klingen. In Wirklichkeit fühlte er sich ungemein schlecht, alleine deshalb, weil er diesen egoistischen Gedanken nachgegangen war. „Ich bin ein Einzelkind, Humphrey, verstehst du?“, versuchte er seine Gründe offen zu legen. „Ich habe es schon immer gehasst, wenn meine Mutter fremde Kinder in unser Haus eingeladen hat, aber bisher hatte ich immer Glück und ich musste mich nicht näher mit ihnen beschäftigen. Deshalb ist es unfair, wenn Mama mich plötzlich dazu bringen will, dass ich Freundschaft mit Emilia und Elicius schließe, dass ich ihnen bei der Schule helfe und noch dazu Geburtstag mit ihnen feiere. Aber ich suche mir meine Freunde lieber selbst aus, verstehst du?“
Während Ulysses zu erklären versuchte, was er empfand, wurde ihm gleichzeitig bewusst, wie kindisch er sich verhielt: Es war nicht so, dass er Emilia und Elicius Eliassen unsympathisch fand oder gar hassen würde, im Gegenteil. Bisher war er mehr oder weniger gut mit ihnen ausgekommen. Der Grund jedoch, warum er dennoch nichts mit ihnen zu tun haben wollte, war der, dass seine Mutter die beiden Kinder einfach zu Hause angeschleppt und von Ulysses erwartet hatte, er würde mit ihnen Freundschaft schließen. Und in dieser Hinsicht reagierte er in etwa ebenso störrisch wie eine Chimära, der man völlig unvermittelt einen Artgenossen vor das geifernde Löwenmaul gesetzt hatte, in der Hoffnung, beide Bestien würden sich schon irgendwie miteinander vertragen anstatt sich gegenseitig in Stücke zu reißen.
Selbst der weltgrößte Dummkopf müsste verstehen, dass das nicht funktionieren konnte.
„Das verstehe ich“, versicherte ihn Humphrey eindringlich. „Aber es wäre unfair, das an Emilia und Elicius auszulassen. Die beiden sind keine schlechten Menschen. Wir waren alle zusammen, als sich Garm McKinstry und seine drei Kumpels beinahe auf uns gestürzt hätten und Elicius ist sogar in unserem Kräuterkundeprojekt. Ich finde, du würdest es übertreiben, wenn du ihnen nun die kalte Schulter zeigst.“
Humphreys Worte waren keineswegs schlecht gewählt, aber sie reichten nicht aus, um Ulysses` Trotz zu mildern. Nach Ulysses` Philosophie konnte ein Trotzkopf wie er auch gar nichts anderes tun, als für seine Entscheidungen bis zum bitteren Ende geradezustehen. Undenkbar, einfach einen Rückzieher zu machen, Humphrey Recht zu geben und sich für seine vernünftigen Worte zu bedanken! Nein. Das hätte er nicht über sich bringen können.
Weil zu befürchten war, dass Humphrey ihm weiterhin ins Gewissen reden würde, entschuldigte sich Ulysses und verließ die Tafel. Er war noch nicht dazu gekommen, besonders viel von dem Mittagessen zu verdrücken und beschloss deshalb, in den Schlafsaal zu verschwinden und sich dort über den halben Schokoladenkuchen herzumachen, den er dort seit dem letzten Tag bunkerte. Jedoch war er noch nicht weit gekommen, als eine plötzliche Stimme ihn aufgeschreckt herumfahren ließ.
„Na, Ulysses?“ Hinter ihm stand Imperia Malfoy in all ihrer Schönheit, hielt einen Apfel in der Hand und betrachtete ihn verspielt.
Ulysses` Herz machte einen Aussetzer, ob vor Glück, Schrecken oder Schamgefühl wusste er jedoch nicht.
„Hey“, sagte er leise, „ähm … bist du auch schon mit dem Mittagessen fertig, Imperia?“
„Scheint so.“ Sie zuckte mit den Schultern. „Meine Mutter hat mir längst den Appetit verdorben, wenn es um Hogwarts geht. Sie sagte, wenn ich mich jeden Tag mit all diesen fettigen Speißen vollstopfen würde, müsste ich mich irgendwann rollend fortbewegen.“
Bei den Gedanken an eine fettleibige, rollende Imperia musste Ulysses unwillkürlich lachen. Imperia schenkte ihn einen ungnädigen Blick.
„Oh, tut Leid“, entschuldigte er sich schnell. Zwar fand er die Vorstellung noch immer allzu witzig, doch Imperias Blick und die Tatsache, dass Ulysses selbst nicht der Schlankste war, ließen ihn verstummen. „Nun, deine Mutter hat nicht ganz unrecht, oder? Das Essen hier ist wirklich deftig.“
„Sieht so aus, als wärst du bereits von Haus aus an deftiges Essen gewohnt, Uly.“ Ein linkisches Grinsen huschte über Imperias blasses Gesicht und nun war es an Ulysses, ihr einen Blick der Empörung zuzuwerfen.
Doch sie fand schnell zu ihrer Freundlichkeit zurück und während sie sich elegant durch das schöne, helle Haar fuhr, säuselte sie: „Mach dir nichts draus. Ich mag dich so wie du bist. Du siehst niedlich aus und du hast ein hübsches Gesicht.“
Ulysses musste hart schlucken. Er hatte noch nie wirklich darüber nachgedacht, wie andere Menschen sein Aussehen beschreiben mochten, mal abgesehen davon, dass man ihn „etwas zu mollig“ nannte. Noch weniger Gedanken hatte er sich über sein Gesicht gemacht. Er wusste, er hatte braune Haare, graue Augen und apfelrote Wangen, doch darüber hinaus hätte er sein Gesicht nicht weiter definieren können. Doch Imperia hatte ihn „hübsch“ genannt und das bedeutete etwas. Noch dazu stammte dieses Kompliment von einer echten Schönheit und wog deshalb viel.
„Danke“, stotterte er unsicher.
„Weißt du, Uly“, sagte sie und nährte sich ihm dabei langsam, „ich schulde dir ein Dankeschön. Offensichtlich hast du niemandem von unseren Krötenmord erzählt. Du bist ein loyaler Junge und ich weiß so etwas zu schätzen.“ Nun stand sie so dicht vor ihm, dass niemand ihr verschwörerisches Flüstern mehr hätte verstehen können, selbst, wenn er die Ohren eines Wolfes besessen hätte. Ulysses musste seinen Kopf in den Nacken legen, um in ihr Gesicht zu blicken. Sie war ihm so nah, dass er die silbergrauen Sprenkel in ihren ansonsten so unglaublich hellblauen Augen erkennen konnte. Und er war so sehr damit beschäftigt, seine zitternden Knie unter Kontrolle zu bringen, dass sein Mund die Chance wahrnahm und sich augenblicklich selbstständig machte; ohne dass er darauf hätte Einfluss nehmen können, rutschte es aus ihm heraus: „Du hast einen Freund, oder? Er heißt Garm McKinstry.“
Imperia blinzelte verblüfft, doch binnen einer Sekunde musste sie sich die Hand vor ihr Gesicht schlagen, um ihr wildes Kichern zu unterdrücken.
Eine schambedingte Hitzewelle fegte durch Ulysses.
„Was für eine niedliche Frage, Uly!“, witzelte sie vergnügt und tat, als müsse sie sich eine Lachträne aus dem Augenwinkel wischen. „Oh, Uly. Du solltest eine Sechzehnjährige nicht fragen, ob sie einen Freund hat, es sei denn, du meinst es ernst mit ihr …“ Sie bediente sich einer dramatischen Pause, in der Ulysses Zeit hatte, in Phantasien zu schwelgen. Ja, was wäre, wenn er es tatsächlich ernst meinte? Würde sie ihm zumindest eine kleine Chance geben, oder wären seine Bemühungen von Beginn an zum Scheitern verurteilt? Natürlich Letzteres. Nach wie vor konnte sich Ulysses nicht vorstellen, dass er und Imperia sich je wirklich Nahe stehen würden.
„Garm McKinstry“, fuhr Imperia ruhig fort, „ist ein Heißsporn und ein echter Quidditchheld und er umgarnt mich tatsächlich. Er würde mit Schild und Schwert um mich kämpfen und das mag ich so an ihm. Aber nein, Uly, keine Sorge: Garm ist nicht mein fester Freund.“
„Oh, in Ordnung.“ Die Erleichterung in Ulysses` Stimme war trotz seiner knappen Worte so deutlich herauszuhören, dass selbst ein Schwerhöriger seine Gefühle richtig hätte deuten können. „Und … sonst so?“
„Du bist einfach zu goldig, Uly“, kommentierte sie gerührt. „Hast du Angst vor der Konkurrenz?“
Energisch schüttelte er den Kopf. Natürlich hatte sie ihn ertappt, aber Ulysses war längst nicht so weit, ihr sein Verliebtsein zu gestehen, aus Angst davor, Imperia könnte ihn auslachen. Also versicherte er hastig: „Nein, so habe ich das bestimmt nicht gemeint. Ich wollte nur fragen, nichts weiter. Bin schließlich erst Elf.“
„Mit Elf war ich auch das erste Mal verliebt“, informierte Imperia ihn daraufhin vollkommen überraschend und während sie das sagte, legte sie verträumt den Kopf schief und ihr Blick verlor sich, als ob sie in schönen Erinnerungen schwelgen würde. „Es war auf einem Fest, zu dem meine Familie und ich eingeladen waren. Dort lernte ich Gregor kennen. Er war dreizehn. Nach dem Fest hat er uns während der Weihnachtsferien noch ein paar Mal besucht, bis mein Vater irgendwann dahinter gekommen ist, dass Gregor mir nicht bloß bei einem Schulaufsatz geholfen hat. Vater war unglaublich wütend und hätte mich danach wahrscheinlich am liebsten für immer eingeschlossen.“ Sie lachte kurz auf, doch es klang eher bitterlich statt heiter. Ulysses vermutete, dass ihr Vater nach diesem Vorfall mehr als bloß wütend gewesen war, beschloss jedoch, nicht nachzufragen.
„Also“, setzte Imperia nachdenklich fort, „brauchst du dir keine Sorgen zu machen, wenn du in mich verliebt bist. Ich werde es niemandem verraten und ich würde mich auch nie über dich lustig machen. Und außerdem bin ich daran gewöhnt, dass Jungen sich in mich verlieben. Du und Garm, ihr seid längst nicht die einzigen.“
Darauf wusste Ulysses nicht mehr viel zu erwidern. Sie war ihm auf die Schliche gekommen und inzwischen hatte er das Gefühl, es würde an Lächerlichkeit grenzen, würde er seine Gefühle weiterhin abstreiten. Zugeben konnte er seine Empfindungen für sie jedoch genau so wenig.
„Ach, ich rede zu viel“, seufzte Imperia und schüttelte frustriert den Kopf, nachdem sie einen Blick auf ihre Taschenuhr geworfen hatte. „Ich bin mir drei Amateur-Wahrsagern verabredet und sollte mich besser beeilen. Wenn du möchtest, kannst du mich gerne begleiten, Uly.“

XXXXXXX

Imperia führte ihn hinab in ein Untergeschoss. Der Zielort war eine kleine, gut verborgene Sitzecke, die Ulysses an ein aufgegebenes Lehrerbüro erinnerte, dem man die Wände entfernt hatte. Es gab einen wärme spendenden Kamin, in dem bereits ein Feuer entfacht worden war, und durch ein Oberlicht, das aus grünen Glassteinchen zusammengesetzt war, fiel etwas Sonnenschein. Ein paar ramponierte Ohrensessel und Schemel boten genug Platz zum Sitzen, obwohl die meisten Plätze bereits belegt waren. In dem exotischen, grünlichen Licht erkannte Ulysses fünf Mädchen recht unterschiedlichen Alters, die sofort aufrückten, damit Imperia und Ulysses sich setzen konnten.
„Ich sollte euch miteinander bekannt machen“, fiel Imperia ein und deutete sogleich auf das Mädchen neben sich. „Ulysses, das hier ist meine Freundin und Klassenkameradin Mimosa Higginbottom. Hübsch, was sie mit ihren Haaren gemacht hat, nicht wahr?“
Mimosa Higginbottom war ein sehr, sehr blondes Mädchen mit einem erschreckend dümmlichen Gesichtsausdruck; ihre Haare hatte sie zu zwei langen Zöpfen geflochten, die jeweils mit einer violetten Schleife endeten. Sie war hübsch, wenn auch nicht so schön wie Imperia, aber zumindest einen zweiten Blick wert.
„Und das Mädchen neben Mimosa“, fuhr Imperia pflichtgemäß fort, „ist die gute Thusnelda Pflock, kurz Tussi. Sie ist immer zur Stelle, wenn jemand Schwierigkeiten mit dem Unterricht hat.“
Thusnelda war sehr dick, hatte hochgesteckte, schokoladenfarbene Haare und war - trotz der strengen Schulregeln, die Rougeexsesse eigentlich bis auf weiteres verboten - so auffallend geschminkt, als sei sie in einen Farbtopf gefallen. Ihr voller Mund war kirschrot, ihre Augenlieder krötengrün und auf ihren Wangen klebte der Puder. Dennoch, im Gegensatz zu der zarten Mimosa wirkte Thusnelda Pflock alles anderes als dumm, und selbst die Krötenfarbe auf ihren Lidern konnte das intelligente Funkeln in ihren Augen nicht verbergen.
„Und das hier,“ Imperia deutete feierlich auf die drei Mädchen, die ihnen gegenüber saßen, „sind unsere drei Wahrsager. Zum einen unsere beiden Schwestern aus Afrika. Fatimah und … ähm … Lubabi?“
„Lubabah“, korrigierte die linke Schwester, ohne mit der Wimper zu zucken.
Imperia rümpfte ungehalten die Nase und sagte höchst würdevoll: „Dann eben Lubabah. Was solls. Ich habe mir diese verrückte Sprache nicht ausgedacht.“
Sogleich fing Imperia sich einen giftigen Blick von Lubabah ein, überging diesen jedoch gekonnt, während sie sich dem letzten Mädchen zuwandte. Es war eine dünne, knochige Gestalt, an der die Schuluniform seltsam deplaziert wirkte, und, als wäre das nicht genug, trug das Mädchen zudem noch eine Brille mit unverschämt riesigen Brillengläsern, die ihre Augen auf unheimliche Art und Weise vergrößerten.
„Das ist Sybill Trelawney“, klärte Imperia auf. „Sie hat uns schon im letzten Jahr durchgehend die Zukunft vorausgesagt und sich dabei gutes Taschengeld verdient. Sie ist wirklich talentiert - mal abgesehen von der falschen Prophezeiung, Thusnelda würde während der Sommerferien einen Herzanfall auf der Toilette erleiden.“
„Um ehrlich zu sein“, warf Thusnelda zögernd ein, „hatte ich oft ein Stechen in der Brust, wenn ich die Toilette betreten habe.“
„Dann solltest du dringend mal abnehmen!“, kam es sogleich bissig von Imperia, ehe sie ihre weichen, fragilen Hände auf Ulysses` Schultern legte und sich daran machte, ihn vorzustellen.
„Das hier, werte Damen“, sagte sie, „ist übrigens Ulysses Rathburn. Er stammt aus Ravenclaw. Ist er nicht goldig?“
Angenehm überrascht war Ulysses, dass daraufhin keines der Mädchen mit Argwohn oder lästigen Fragen reagierte. Die beiden Schwestern Fatimah und Lubabah zeigten keinerlei Regung; Fatimah kratzte sich einen Pickel am Kinn wund und Lubabah würdigte Ulysses bloß eines schnellen Blickes; und Sybill Trelawney starrte gen Boden, als ob es zwischen den Steinfugen irgendetwas Interessantes zu entdecken gäbe. Mimosa und Thusnelda - von denen am ehesten eine Reaktion erwarten zu gewesen wäre - schienen nicht einmal im Geringsten erstaunt über die Anwesenheit eines elfjährigen Jungen, fast so, als wäre es ein alltägliches Bild, dass sich ein kleiner Junge ihrer Tratschrunde dazugesellt.
„Schön“, begann Thusnelda schließlich, „dann hätten wir alles geklärt, oder Imperia? Können wir anfangen?“
„Nur zu.“
Scheinbar hatte Thusnelda schon geraume Zeit auf diesen Moment gewartet, denn nun förderte sie mit stolzer Miene ein quadratisches Brettchen zu Tage, das sie zuvor unter ihrem Sitz bewahrt hatte. Das Brett war aus altem, rotbraunem Holz gefertigt und bereits vereinzelt holzwurmgeplagt, doch die eingeritzten magischen Verzierungen waren noch immer klar zu erkennen.
Thusnelda legte das Brett vorsichtig auf die Tischplatte, so dass jeder gute Sicht darauf hatte. „Das habe ich mir in den Sommerferien geleistet“, erklärte sie flüchtig. „Bei Slytherin, ich habe mein Taschengeld wirklich vorbildhaft verwaltet, anders hätte ich mir dieses Stück hier gar nicht erlauben können.“
Imperia wirkte gelangweilt von ihren Worten. „Halte mir keine Vorträge über`s Sparen, Tussi“, gähnte sie gespielt. „Hättest du ein Wort gesagt, hätte ich dir das Brett auch zum Geburtstag schenken können.“
Über die Worte schien Thusnelda ungehalten und Ulysses glaubte zu verstehen, warum: Wo sie so eisern gespart hatte, um sich das wertvolle Stück zu leisten, hätte Imperia nicht einmal einen ernsten Gedanken an den Preis verschwenden müssen.
„Sag doch, Tussi“, lispelte Mimosa begierig und unterbrach so die aufgeheizte Stimmung, „wo hast du das Brett denn überhaupt her?“
„Nokturngasse“, antwortete sie prompt. „Ich wusste, dass es da diesen Laden gab und da habe ich mein Gespartes geschnappt, habe mich von meiner Familie entfernt und bin schnell hingelaufen. Meine Mutter hätte mich in den nächsten Kohleofen gestopft, hätte sie von meinem Ausflug etwas mitbekommen, soviel ist sicher.“
„Und was kann diese Platte?“, fragte Mimosa weiter.
„Diese Platte, werte Damen, kann die Wahrsagerei verstärken. Benutzt man dieses Brett, um darauf Karten zu legen, Kaffeesatz zu lesen oder was auch immer, wird das Ergebnis … nun … das Ergebnis wird wahrer sein.“
„Wahrer?“ Imperia horchte auf, zog jedoch gleich skeptisch eine Augenbraue hoch. „Wie kann es von Wahrheit eine Steigerung geben, Tussi?“
„Du weißt, was ich meine.“
„So? Na denn, lasst es uns ausprobieren.“
Wie sich herausstellte, hielten Fatimah und Lubabah recht wenig von konventionellen Methoden der Wahrsagerei, sondern hatten sich vielmehr auf Hühnereier spezialisiert. Sie schlugen die Eier auf und ließen den gelben Dotter und das flüssige Eiweiß auf das Brett tropfen, und wie auf ein stilles Kommando hin, begannen beide plötzlich damit, laut herumzuschreien und dabei exzessiv mit ihren Fingern in dem kaputten Ei herumzurühren.
Ulysses kam sich bei diesem Anblick etwas dämlich vor, aber die Tatsache, dass Imperia Malfoy in seiner nächsten Nähe war, nagte so sehr an seinem Verstand, dass die seltsame Prozedur ihn schon bald relativ kalt ließ.
Schließlich stoppten die Schwestern abrupt. Lubabah starrte mit Glubschaugen auf die schleimigen Überreste des Eis, während Fatimah ihren Blick direkt auf Mimosa richtete. „Stell du eine Frage!“, forderte sie Mimosa mit dunklem Dialekt auf.
Nun wurde Mimosa hibbelig und ihre Stimme überschlug sich, als sie lispelte: „Ist mein Klassenkamerad Emilio an mich interessiert?“ Beinahe wäre die Frage in ihrem albernen Gekicher untergegangen, das daraufhin folgte.
Die Antwort musste ganz offensichtlich in dem schleimigen Mischmasch aus Eigelb und Eiweiß zu finden sein, denn Lubabah brauchte keine Sekunde, für ihre Auskunft. „Oh jaah“, machte sie und nickte bekräftigend, „Emilio findet dich hübsch. Bald wird er dich fragen, ob du ihn nach Hogsmeade begleiten möchtest.“
„Hogsmeade!“, kreischte Mimosa in wilder Begeisterung. „Habt ihr das gehört! Emilio will mich nach Hogsmeade ausführen!“
„Möchtest du das denn überhaupt?“, fragte Imperia mit wissendem Lächeln.
„Wie?!“ Erneut begann Mimosa zu kichern und winkte ab. „Nein, natürlich nicht! Emilio nervt mich zu sehr. Wenn er mich um ein Treffen bittet, werde ich ihm eiskalt `Nein´ sagen.“
Daraufhin brach bei den drei Jugendlichen stürmisches Gelächter aus und Ulysses kam nicht umhin, den armen Emilio zu bemitleiden. Mädchen konnten auf ziemlich hinterlistige Art und Weise äußerst gemein sein …
„Jetzt bin ich dran!“, bestimmte Thusnelda. „Ich möchte wissen, ob es sich lohnt weiter darauf zu warten, dass Mortimer de Montmorency mich anspricht. Oder sollte ich besser einen Liebestrank brauen?“
Das gebrauchte Ei wurde von dem Zauberbrett gewischt und ein zweites wurde von Lubabah aufgeschlagen, womit das eigentümliche Ritual von neuem begann. Am Ende eröffnete sie Thusnelda: „Mortimer hat sich in den Sommerferien in ein anderes Mädchen verliebt und er wird sich auf normalen Wege nicht von diesem Mädchen abbringen lassen.“
Thusnelda schien im ersten Augenblick enttäuscht, doch dann zuckte sie unbekümmert mit den Schultern und flötete: „Naja, dann braue ich halt einen Liebestrank.“
Nach einer Weile gab auch Sybill Trelawney ihre Künste zum Besten und wechselte die Schwestern ab. Statt Eier benutzte sie eine klassische Kristallkugel und ihre Prophezeiungen waren bedeutend düsterer angehaucht. So warnte sie Imperia zum Beispiel davor, nächsten Mittwoch das Schulgebäude zu verlassen, weil ansonsten etwas Schreckliches geschehen würde. Mimosa wurde weißgesagt, dass sie sich am Abend einen Fingernagel abbrechen würde, woraufhin Mimosa so kläglich zu weinen begann, als ob ihr geliebtes Haustier gestorben sei.
Thusnelda bekam den Ratschlag, sich nicht an einem Liebestrank zu versuchen, auf die Gefahr hin, dass sie Mortimer damit vergiften und in die Krankenstation befördern würde, anstatt sein Herz zu gewinnen.
Nachdem die Mädchen genug von der Wahrsagerei zu haben schienen, wandte sich Sybill an Ulysses. „Soll ich dir auch deine Zukunft voraussagen?“, fragte sie und begann augenblicklich in ihre Kristallkugel zu stieren.
Ulysses, nun mit einem unguten Gefühl in der Brust, wollte bereits dankend ablehnen, als sich Imperia einmischte und Sybill versicherte, dass er nichts lieber tun würde, als ihren schrecklichen Prophezeiungen zu lauschen.
Also schaute Sybill noch tiefer in ihre Kristallkugel und flüsterte mit rauchiger Stimme: „Zu Beginn des neuen Jahres wirst du nicht derjenige sein, der verloren geht.“
„Was?“, fragte Ulysses, etwas verwundert über diese ungenaue Angabe.
„Etwas schlimmes wird passieren, aber du wirst nicht verloren gehen“, fuhr Sybill fort und runzelte die Stirn über ihre eigenen Worte. „Mehr kann ich in der Kristallkugel nicht lesen. Es ist zu verschwommen. Aber wir können es das nächste Mal mit Teesatz versuchen.“
Ulysses war sich nicht sicher, ob er die Bedeutung ihrer Worte überhaupt entschlüsseln wollte; sein mulmiges Gefühl im Bauch verstärkte sich, als er sich daran zurückerinnerte, was der Sprechende Hut in seiner Rede gesagt hatte: Nahe sind Tod und Blut.

XXXXXXX

Nach der Wahrsagerei trennten sich die Mädchen, doch Imperia schien sich Zeit zu lassen, so dass sie und Ulysses schließlich alleine waren.
„Ulysses“, sagte sie leise. „Ich muss dich um einen Gefallen bitten.“
Natürlich schenkte er ihr sogleich seine ungeteilte Aufmerksamkeit, dennoch war ihm bange bei dem Gedanken. Den letzten Gefallen, den er ihr getan hatte, hatte darin bestanden, einen Stein an eine Kröte zu binden, damit Imperia ihn mitsamt des Gewichts aus den Turmfenster schmeißen konnte.
Dennoch fragte er: „Was kann ich tun?“
Imperia widmete ihm ein wunderhübsches Lächeln, in dem jedoch auch eine leichte Bitterkeit mitwirkte. Blieb nur die Frage, ob diese Bitterkeit nun ernst oder nur gespielt war.
„Uly“, hauchte sie, „wir werden uns am Montag sehen und dann - sofern du mir versprichst zu helfen - werde ich dich um etwas bitten müssen. Keine Sorge, es wird keine Konsequenzen haben, dennoch solltest du dich gut darauf vorbereiten.“
„Vorbereiten?“, echote er. „Wie denn?“
„Du solltest dich vorab mit dem Gedanken anfreunden, dass ich ein böses Mädchen bin, das ist alles.“ Sie zwinkerte ihm zu, sprang auf und ging ohne ein weiteres Wort von dannen.

Fortsetzung folgt…


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