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Fanfiction

Im Zauber der Verdammnis - 23. das Leben geht immer seinen Weg...

von Dardevil

Hallöschen meine fleißigen Kommi Schreiberlinge....

Ich war ja auch sauer über Snape, dieser uncharmante Mistkerl....

Na, schlimmer kann es ja für Shey nicht werden...oder?...

...........................


Drei Wochen später trafen nach und nach wieder alle Schüler und Schülerinnen auf Hogwarts ein. Die Ferien waren vorbei und Unruhe machte sich langsam wieder im Schloss breit.

Levana und Marie standen im zweiten Stock, im Nordflügel und diskutierten. Sie hatten vor in die Bibliothek zu gehen, um etwas über Verwandlungen bei Neumond nachzulesen, doch Madam Pince war noch nicht da, die Bibliothekarin war noch beim Mittagessen in der Großen Halle. Und da Marie und Levana nicht wussten, welches Buch sie dafür brauchten, warteten die Mädchen vor der Bibliothek.

„Und deine Ferien waren nicht so schön, dass tut mir echt leid“, sagte Marie gerade, als Prof. Snape sich von hinten näherte, er erkannte sofort wer da stand und schlich geräuschlos näher. ,Sieh mal an, Unkraut vergeht nicht... tja, pech gehabt Severus‘ ,dachte er hämisch.

„Naja, so schlecht war es ja auch nicht. Ich habe mir Londons City mal richtig angesehen. Da kannst du wirklich toll shoppen gehen“, erwiderte Levana und Snape runzelte seine Stirn, während er hinter ihnen stehen blieb. ,Zigeuner unter Muggeln... besser, als hier bei uns‘

„Oh, da war ich auch schon zweimal, die City ist echt klasse. Warst du mit deiner Schwester dort?“, antwortete Marie und Levana schüttelte gleich verneinend ihren Kopf.

„Nein, ich sagte doch sie ist krank“, erwiderte Levana und Snape hob überrascht seine rechte Augenbraue. ,Sie ist krank?‘, dachte er und Besorgnis keimte in ihm auf, ärgerlich versuchte er das Gefühl zu verdrängen, lauschte aber voller Neugier zu Levana. Die letzten Wochen hatten ihm, trotz seinem starkem inneren Willen, sich nichts anmerken zu lassen und alles zu verdrängen, sehr zu schaffen gemacht.
Er hatte viel Feuerwhisky zu sich genommen, auch war viel Inventar in seinen Räumen zu Bruch gegangen...

„Oh, stimmt, sagtest du. Wie geht es denn deiner Schwester jetzt? Besser?“, fragte Marie mitfühlend und Levana zuckte mit ihren Schultern.
„Ich weiß ja auch nicht. Die erste Woche hatte sie Halsschmerzen, Tag und Nacht musste sie einen Schal tragen“, sagte Levana und Snape grinste automatisch für Sekunden. ,Nun... sie war selber Schuld...‘

„Ja und dann ging es eigentlich wieder, bis auf das sie immer so blass war... und mir kam es so vor, als ob Shey so furchtbar traurig wäre...“, erklärte Levana nachdenklich und Snape bekam augenblicklich ein schlechtes Gewissen. Ärgerlich darüber presste er seine Lippen zusammen. ,Das ist auch ihre Schuld‘, probierte er sich einzureden, aber nur allzu deutlich sah er ihre schmerzerfüllten, hellgrünen Augen vor sich... und er fühlte sich schlecht.
„Aber sie sagte immer, es ist nichts. Ja und in der letzten Woche wurde sie wieder krank, sie fühlte sich öfters unwohl“, fuhr Levana fort.

„Ach herrje, du Arme. Dann hast du ja nicht viel von deiner Schwester gehabt“ , erwiderte ihre Freundin.

„Ja, leider. Aber sie hat mir wenigstens versprochen, dass sie diese Woche zu einem Heiler geht“, sagte Levana und Marie drückte kurz ihre Hand.

„Wird schon nichts Schlimmes sein, keine Angst. Vielleicht liegt es nur an diesem blöden Wetter... mal warm, mal kalt... du weißt schon, da holt man sich schnell etwas weg“, sagte sie beruhigend und Levana seufzte leise.

„Und, was suchen sie hier, mitten auf dem Gang? Heckt ihr etwas aus?“, schnarrte Snape in den Rücken der beiden Mädchen und diese zuckten erschrocken zusammen und drehten sich zu ihm um. Groß und drohend stand ihr Lehrer vor ihnen und sah kühl auf sie herab.

„Nein Sir. Wir warten auf Madam Pince“ Marie war die Erste, die ihre Sprache wieder fand.

„Dann wartet woanders, ihr stört hier“, sagte er nur abfällig und rauschte an ihnen vorbei in die Bibliothek. Levana sah ihm mit giftigem Blick nach. ,Ich hasse ihn!‘
„Komm Marie, ich gehe heute nicht mehr in die Bibliothek. Jedenfalls nicht so lange, wie die Giftnatter da drin ist“, sagte Levana, griff dabei die Hand ihrer Freundin und Zog Marie mit sich fort...

**

Shey ging es wirklich nicht so gut. Ihr Herz war gebrochen und es nagte sehr an ihr. Auch wenn sie sich so oft wie möglich einzureden versuchte, dass es besser so für sie wäre. Sie probierte ihn zu hassen, aber es ging einfach nicht. Immer wieder sah sie seine große beeindruckende Gestalt vor sich, sah seine schwarzen, funkelnden Augen. Seine begehrlichen Blicke, während sie sich liebten...
,Ich hoffe Keryl bekommt endlich ihr Baby, dass würde mich erheblich ablenken‘, dachte Shey seufzend, während sie die Küche in dem Haus mit ihrem Zauberstab reinigte. Prompt kam Keryl in diese mehr rein gewatschelt, als gelaufen. Shey musste grinsen, als sie sah, wie das runde Etwas sich zu setzen versuchte, dann aber auf den Stuhl plumpste.
„Das findest du immer witzig, was Shey?“, fragte Keryl und grinste auch.
Shey setzte sich ihr gegenüber und ließ jetzt ein fettes Lächeln auf ihrem recht blassem Gesicht erscheinen.
„Ja... und es tut mir nicht leid“, sagte sie und Keryl sah sie gespielt beleidigt an.
„Du bist immer noch so blass... ging es dir heute Morgen wieder schlecht?“, fragte sie plötzlich ernst, als sie die Blässe auf Sheys‘ Gesicht sah. Shey holte tief Luft und nickte.
„Ja, ich musste mich wieder übergeben... aber es geht schon wieder“, sagte sie schnell, als sie das besorgte Aufblitzen in Keryls‘ braunen Augen sah.
„Du gehst heute zu Prof. Meridas. Er ist wirklich gut, und es ist jetzt schon die zweite Woche Shey“, sagte Keryl mit ernstem Blick und Shey seufzte. ,Da kann mir niemand helfen...‘, dachte sie traurig. Sie würde gerne mit Keryl darüber reden, aber sie würde sich hüten, schon alleine weil er es ihr verboten hatte. Außerdem hatte sie Angst davor, dass es Keryl vielleicht auch nicht gut finden würde... schließlich war sie Zigeunerin...und er ein Unwissender...ein Zauberer. So schwieg sie beharrlich und fraß den Kummer in sich rein.
„Los, Jack kommt gleich, er kann dich bringen“, befahl Keryl und zeigte zur Tür. Shey runzelte unbehaglich ihre Stirn. ,Ich will aber nicht‘
„Ich kann doch noch ein paar Tage warten, vielleicht ist es morgen schon besser“, wand sie ein und Keryl ihr Blick wurde jetzt fordernd.
„Nein, ich möchte, dass du heute gehst. Das Kind kommt bald, dann brauche ich dich... und zwar gesund“, sagte sie und fasste mit der flachen Hand auf ihren runden Bauch. Ein Stoß von innen kam als Bestätigung und Keryl grinste.
„Fühl mal, er sieht das auch so“, sagte sie und Shey kam zu ihr und legte ihr Ohr auf die Kugel. Ein weiterer sanfter Stoß gegen ihr Ohr ließ sie liebevoll lächeln.
„Ja, ich spüre es... „, flüsterte Shey ehrfürchtig und Keryl lachte.
„Du brauchst deswegen nicht flüstern, Shey. Los jetzt“, sagte sie und schob die Zigeunerin weg, die jetzt auch lachte.
„Du lachst in letzter Zeit so wenig Shey... ist wirklich alles in Ordnung? Fühlst du dich wohl hier bei uns?“, fragte Keryl und Shey drehte sich an der Tür zu ihr um.
„Ja, es ist alles in Ordnung. Und ich fühle mich wohl hier bei euch. Es war sehr nett, dass ihr mich aufgenommen habt... mach dir keine Sorgen“, antwortete sie mit ehrlichem Blick in Keryls‘ Augen.
Shey lächelte noch einmal kurz, wand sich dann ab und lief die Treppe hinauf, in ihre kleine Wohnung. Schnell ging sie unter die Dusche, dann zog sie sich frische Sachen an. ,Gut, dann gehe ich eben zu dem Heiler. Dann ist Keryl zufrieden und ich habe meine Ruhe‘, grübelte sie, während sie ihre Bluse zuknöpfte. Ihr Blick glitt zu dem Wandkalender, den Levana über Sheys‘ kleinen Tisch angebracht hatte. Wenn Shey rauf sah, erschienen gelb blinkend die Ferien von Hogwarts und die Wochenenden, wo Levana zu Besuch kommen durfte. ,Erst in drei Wochen...‘, dachte sie ihn fixierend. Dann jedoch glitt ihr Blick zu den kleinen, grünen Kreuzen, die sie einmal im Monat dort eintrug. ,Nanu...‘, dachte sie und trat näher. Zweimal musterten ihre Augen den letzten Monat und diesen, sie zählte in Gedanken, dann mit den Fingern nach, dabei wurde sie noch blasser, Unglaube erfasste sie.
,Heilige Medusa...‘, dachte sie vollkommen geschockt. Sie zog den Stuhl zurück und setzte sich schwer darauf. Ihr Blick ging ins Leere. ,Nein... nein... das.... das kann nicht sein....‘, ihr Kopf schwirrte und erste Tränen sammelten sich in ihren Augenwinkeln.
Shey sah wieder zu dem Kalender und zählte noch einmal genau nach. Die Wahrheit fraß sich wie ein Krebsgeschwür in ihr Herz. ,Ich... kann es wirklich noch schlimmer werden, Shey? Das könnte ich nicht ertragen... ich brauche Gewissheit!‘ Mit Schwung stand sie auf hastete aus ihrer Wohnung und polternd die Treppe hinunter. Jack, der gerade nach Hause gekommen war, sah sie erstaunt an. ,Ist wer hinter ihr her? Hat sie geweint?‘, dachte er, ihren gehetzten Ausdruck in den hellgrünen Augen musternd.
„Alles Okay?“, fragte er und Shey nickte nervös, griff ihren Mantel und zog ihn sich an.
„Können wir, Jack?“, fragte sie und schlüpfte schon in ihre Schuhe.
„Ja klar... Keryl sagte, ich müsste dich wahrscheinlich dazu zwingen...“. sagte er verdattert und zog sich ebenso seine Schuhe wieder an. Shey sah ihn kurz mit flatternden Augen an.
„Blödsinn“, sagte sie und ging hinaus zum Wagen.
Jack gab seiner Frau in der Küche schnell noch einen Kuss, dann eilte er Shey nach, die bereits auf dem Beifahrersitz platz genommen hatte.
Die Autofahrt verlief ziemlich stumm. Zum einen war Shey furchtbar nervös, zum anderen mochte sie diese Art von Fortbewegung nicht. Doch hier in der Muggelwelt, war es von Vorteil ein Auto zu haben.
Als sie eine halbe Stunde später in der City, nahe dem Hauptbahnhof vor dem kleinen, roten Backsteinhaus anhielten, legte Shey schnell ihre Hand auf seinen Arm.
„Ich gehe alleine Jack“
„Aber...“
„Schon Okay. Ich will nicht, dass Keryl so lange alleine zu Hause ist, du weißt, es kann jeden Augenblick losgehen. Außerdem möchte ich noch etwas für Levana besorgen... ich bin spätestens um Neunzehn Uhr wieder da... keine Panik“, sagte sie und lächelte ihn gezwungen an. Er musterte sie misstrauisch.
„Hm... gut, wie du möchtest Shey. Du weißt ja, wie du heimkommst“, gab Jack schließlich nach, er wollte auch so schnell wie möglich wieder zu Keryl.
„Klar, mach dir keine Sorgen. Und danke fürs‘ bringen“, sagte Shey beim Aussteigen und zwinkerte ihm zu.
„Bis später...“, sagte Jack und startete den Wagen.
Shey ihr Gesicht wurde sofort wieder ernst und sie lief zügig die drei Stufen hoch und klingelte an der Haustür. Sie war schon dreimal mit Keryl bei dem Heiler gewesen und wusste, er war sehr nett. ,Medusa, lass es etwas anderes sein...‘, dachte sie nervös wartend, dass ihr geöffnet wurde. Ein Summen ertönte und Shey drückte die Tür auf...
Sie verbrachte eine ziemlich unruhige halbe Stunde im Wartezimmer, wo ihr ein kleiner Hauself zweimal Tee anbot, sie ihn jedoch dankend ablehnte.
Als sie dann dran war, hatte sie plötzlich doch einen sehr trockenen Mund... mit Herzklopfen betrat sie das gemütliche Untersuchungszimmer. Es war ein freundlich gehaltender Raum, mit zwei Fenstern, die einem die Küste Schottlands vorgaukelten, man sah die schroffen Felsen, die von dem Meer umspült wurden. Shey musste immer als erstes dort hinsehen, wie unter Zwang. ,Schön‘, dachte sie kurz verträumt, ein Räuspern ließ sie aufschrecken und sie sah schnell zu dem alten Mann, der hinter einem Schreibtisch saß und sie amüsiert musterte.
„Oh, guten Tag Prof. Meridas“, grüßte sie leicht rot werdend.
„Guten Tag Miss Parvaneh, ich bin erstaunt, sie heute alleine zu sehen. Geht es ihnen nicht gut?“, fragte er neugierig und musterte ihr Gesicht. Er hatte die Blässe gesehen, als sie eintrat.
„Setzen sie sich bitte“, fuhr er fort und deutete auf den Stuhl vor seinem Tisch. Shey nickte und setzte sich brav hin.
„Danke... ja, es geht mir nicht besonders“, fing sie vorsichtig an und wich seinem forschenden Augen aus.
„Hm, erzählen sie ruhig. Was für Beschwerden haben sie?“, fragte er mit beruhigender Stimme und Shey sah auf, fixierte ihre Augen in seine, blieb aber stumm. Kurz verfingen sich ihre Augen, er las ihren Argwohn und ihre Angst darin. Schließlich stand er auf, kam um den Tisch und setzte sich halb vor ihr auf die Tischecke.
„Keine Angst, ich unterstehe der Schweigepflicht, Miss Parvaneh. Niemand wird etwas von der Untersuchung erfahren, wenn das ihre Bedenken sind“, sprach er ruhig und sie senkte den Blick. Hitze durchflutete sie, das Sprechen wollte irgendwie nicht gelingen, als weigerte sich ihr Geist, das unvermeidliche auszusprechen.
„Ich wollte wissen ob ich Schwanger bin“, wisperte sie schließlich und der Arzt hob erstaunt beide Brauen.
„Das herauszufinden, dürfte kein Problem sein, kommen sie“, sagte er und zeigte zu der Liege, rechts neben der Wand. Shey stand auf und lief zögernd dorthin.
„Legen sie sich bitte auf den Rücken“, sagte er und Shey legte sich hin, ihre Augen sahen nervös zu der Zimmerdecke.
„Hm, es scheint mir, als ob ... es nicht gerade ihr Wunsch wäre, wenn es zutreffen sollte, was sie erfahren wollen?“, fragte er sanft und sie sah zu ihm. Der Heiler stand neben ihr mit seinem Zauberstab in der Hand und sah sie fragend an.
„Ja“, antwortete Shey leise, dabei zeigten ihre Augen Angst. Er setzte sich jetzt an ihre Seite und sah beruhigend in ihre Augen.
„Und... sie sind Zigeunerin... liege ich da richtig?“, fragte er weiter und Shey nickte leicht bejahend.
„Hm, das wäre ja dann ein Problem, nicht wahr?“, fragte er wissend und Shey schluckte schwer.
„Ja“, sagte sie dann weinerlich und er tätschelte beruhigend ihre Wange, als er die Tränen in den schönen Augen sah.
„Nana, nicht doch. Wir werden erst einmal untersuchen, ob es überhaupt einen Grund für ihre Angst gibt, ja?“, sagte der alte Mann sanft und stand auf. Shey schloss ihre Augen, probierte so, den Tränenstrom zu unterdrücken, doch es quollen trotzdem einige Tränen aus den geschlossenen Augen hervor.
Der Heiler murmelte vereinzelte Wörter und ein hellblaues Licht schoss aus seinem Zauberstab und umhüllte die Zigeunerin. Es glitt über ihren Körper und sammelte sich dann auf ihrem Unterleib, wo es aufglomm und sich in eine grünliche Farbe verwandelte.
„Hm“, machte der Heiler leise und Shey brauchte nicht zu fragen, sie wusste in diesen Moment alles...
„Ja, sie sind schwanger, Miss Parvaneh“, sprach er es aber auch schon aus, da schlug Shey auch schon ihre Hände vor ihr Gesicht und fing an haltlos zu schluchzen.
„Schscht, bitte beruhigen sie sich doch...“, sagte der Heiler und setzte sich wieder zu ihr auf die Liege. Er strich ihr sanft über ihren Kopf und wartete, dass Shey sich wieder beruhigte. ,So eine hübsche junge Frau... und so voller Kummer‘, dachte er traurig.
Shey brauchte zehn Minuten, bevor sie wieder zu sich kam. Schniefend schielte sie durch ihre Finger auf den Arzt, der sie mit sanften Augen ansah.
„Na, geht es wieder?“, fragte er und Shey nickte.
„Entschuldigung“, nuschelte sie und blickte verlegen zur Seite. ,Wie peinlich‘
Prof. Meridas drückte sanft ihre Hände und stand auf.
„So, jetzt trinken sie erst einmal eine Tasse Tee mit mir“, sagte er freundlich befehlend und Shey wusste, sie würde nicht darum kommen, so gerne sie jetzt auch das Weite suchen würde. Seufzend stand sie auf und setzte sich wieder auf dem Stuhl, vor ihr erschien jetzt eine Tasse dampfender Tee und sie roch die Kräuter die darin waren. ,Beruhigungstee... vielleicht ganz gut so‘
„Danke“, sagte sie und er reichte ihr ein Taschentuch, was sie beschämt entgegen nahm und sich ihr Gesicht abtupfte. Ruhig musterte er Shey dabei, wartete einen Augenblick, er wollte das sie zuerst sprach.
„Sind sie ganz sicher, Professor?“, fragte Shey nach einem großen Schluck. Der Heiler lehnte sich zurück und nickte bejahend.
„Ja. Ich weiß sogar schon was es wird“, sagte er und Shey hob ihre Hände.
„Stop, bitte nicht“, sagte sie fast panisch und er nickte wieder.
„Natürlich, wie sie möchten“, antwortete er und sah fragend zu ihr.
Shey senkte den Kopf und tausend Gedanken überfluteten sie. ,Ich bekomme ein Kind... verdammt. Niemand darf es erfahren... aber man wird es doch irgendwann sehen, Shey...von einem Unwissenden... heilige Medusa, nichts ist schlimmer als ein solcher Mischling... es wird ein Bastard... wie soll ich es Levana erklären... Rosmerta und Keryl?... Was, wenn er davon erfährt?...ER! ER.IST SCHULD!‘, Wut wallte in ihr auf.
„Es geht mich nichts an, warum sie das Kind nicht möchten, Miss Parvaneh... aber sie werden dieser Welt ein Leben schenken, verstehen sie? Es ist eine reine kleine Seele in ihnen, die dabei ist, sich zu entwickeln. Wer auch Schuld daran ist, das sie dem so abgeneigt sind, das Kind, was sie unter ihrem Herzen tragen, kann nichts für alledem. Bitte lassen sie es nicht zu, dass es das spürt... geben sie ihm eine Chance. Denken sie daran, wir haben Krieg und niemand weiß, wie er enden wird. Es ist immer ein Wunder, wenn in solchen Zeiten ein Leben das Licht der Welt erblicken darf“, sagte der alte Mann sanft und Shey sah auf, genau in seine Augen, die sie bittend ansahen.
Stumm fixierten sie ihre Augen ineinander. Nach einem Augenblick riss sich Shey von ihm los.
„Danke Prof. Meridas, ich denke ich muss jetzt gehen“, sagte sie und er erhob sich.
„Ja. Ich wünsche ihnen alles Gute, Miss Parvaneh“, sagte er und geleitete sie zur Tür. Dort drehte sie sich nochmals zu ihm um. Jetzt sah er erst, wie klein Shey war, sie reichte ihm kaum bis an seine Schulter.
„Danke nochmals... für alles“, sagte sie mit festem Blick in seine Augen.
„Gerne, es ist mein Beruf“, erwiderte er lächelnd.
„Kommen sie wieder?“, fragte er, als Shey sich abwand und zur Klinke griff. Zögernd lag ihre Hand auf dieser. Dann nickte sie, ohne sich umzudrehen und ging. Der alte Mann lächelte erfreut, überlegte noch einen Moment und begab sich zu seinem Schreibtisch, dort machte er sich ein paar Notizen und ließ den nächsten Patienten eintreten.

Shey bezahlte wie unter Hypnose die drei Silbersickel Praxisgebühr an den Kobold, der am Empfang saß und verließ das rote Backsteinhaus. Draußen lehnte sie sich erst einmal gegen die Hauswand und ließ alles auf sich einwirken. ,Schwanger... Schwanger...Schwanger...‘, das Wort brannte sich in ihrem Kopf fest. Sie holte tief Luft und schluckte schwer. ,Was wird denn jetzt alles auf mich zukommen... mein ganzes Leben ist ab heute anders... was heißt ab heute? Ab dieser verdammten Nacht!‘ Wut wallte erneut in ihr hoch und sie stampfte mit ihrem rechten Fuß auf. Die bösen Worte Snapes‘ schossen ihr durch den Sinn und Zorn machte sich unbändig in ihr breit, wallte hoch und ließ ihr Gesicht rot erglühen. ,Was hat er gemacht, was hat dieser eingebildete ...Todesser nur gemacht!‘, schoss ihr durch den Kopf, sie erschrak. ,Jesus, ein Todesser ist der Vater meines Kindes... und er hat mich auch noch so gedemütigt... DAS IST NICHT FAIR!‘ In ihrem Kopf schrie es förmlich durcheinander und alles lief nur zu ihm, er war der Schlüssel zu ihrem ganzen Leid. ,DU WIRST MIR DAS BÜßEN, PROF. SNAPE!‘ ,schrie ihr gequältes Herz und sie straffte ihre Schultern und eilte los, in Richtung Hauptbahnhof. Dort in einer Nebengasse befand sich der Tropfende Kessel, eine Zaubererkneipe, von der flohte Shey direkt in die Drei Besen zu Rosmerta. Sie stieg rußbeschmiert aus deren Kamin und Rosmerta sah sie erstaunt an.
„Shey? Was...“, entfuhr ihr verdattert.
„Keine Zeit, Rosmerta... muss was regeln“, sagte Shey abwinkend und schob sich mit wütendem Blick an ihr vorbei.
„Aber...“, sagte Rosmerta verdattert und sah ihr nach.
„Später“, sagte Shey nur knapp und verließ ohne weitere Worte den Gasthof.
Rosmerta sah ungläubig zur Tür. Der Gasthof war heute nicht so gut besucht, es war schließlich Mittwoch, da war nie viel los. Sie blickte zur Uhr. ,Hm, gleich neunzehn Uhr, na ich werde warten! Oh, ob die Kleine etwas ausgefressen hat?‘, nahm die Wirtin sich voller Neugierde vor. Sie lag ganz falsch in der Annahme, dass es um Levana ging...
Shey stapfte förmlich durch den kleinen Wald, der zwischen Hogwarts Ländereien und Hogsmeade lag. Ihre Augen funkelten in einem satten Dunkelgrün. ,Das lasse ich mir nicht gefallen...oh du... warte nur!‘
Es wurde langsam Dunkel, als Shey das Schloss erreichte. Ohne zu zögern durchquerte sie das Eingangsportal und steuerte in der Vorhalle direkt nach rechts, wo die Kerkertreppe lag...
Und wie es das Schicksal so wollte , sah niemand wie sie das Schloss betrat.
,Und wehe dir, wenn du nicht da bist!‘ ,dachte sie und stieg die Steinstufen hinab... hinab in das Reich des Zaubertrankmeisters...

Snape saß mit einem Buch vor seinem Kamin, ohne jedoch wirklich darin zu lesen. Er knurrte leise und klappte es zu. Es passierte ihm jetzt häufiger, dass er sich nicht richtig konzentrieren konnte, wenn er alleine war. Ein grünäugiges Geschöpf trug Schuld daran, er wusste es, und er wusste, dass das nicht gut war. Er musste seine Gefühle unter Kontrolle behalten, gerade jetzt, wo niemand genau sagen konnte, wann die Schlacht stattfand, oder wann er gerufen wurde...
Mit geschlossenen Augen lehnte er sich nach hinten in seinen Sessel. , Merlin, warum musste sie überhaupt in mein Leben treten. Und warum musste ich mit ihr schlafen zur Hölle‘, ein unwilliges Brummen entfuhr ihm, als darauf ihr nackter Körper vor ihm erschien. ,Weil sie dir gefällt... du hast einen Narren an der kleinen Waldhexe gefressen... du bist schwach!‘, antwortete seine innere Stimme ihm und er brummte erneut. Es klopfte fest an seiner Tür und Snape öffnete seine Augen. ,Wenn das jetzt der alte Mann ist und er wieder mit mir plauschen will, dann kriegt er was zu hören!‘, mit zusammen gepressten Lippen erhob er sich und ging zur Tür, an der es erneut kräftig klopfte,- oder eher schon bummerte...
„Ja doch“, rief er unfreundlich und riss die Tür mit einem Ruck auf, er hatte seine Augenbrauen noch nicht einmal zur Hälfte hochgezogen, als ihn die Zigeunerin schon kräftig mit ihrem Zeigefinger in die Brust piekte, ihn dabei zurück in sein Zimmer schob und wütende, kehlige Wörter in einer fremden Sprache zu ihm sagte. Snape jedoch fasste sich schnell und packte ihren Finger, mit dem sie scheinbar ein Loch in seinen Körper pieken wollte, ließ mit einem Schwenk seiner anderen Hand die Tür zufallen und sah sie an.
„Was fäll...“, fing er mit wütendem Blick an, doch ihre Augen zogen sich zu Schlitzen zusammen und ihre Augenfarbe war fast schwarz, als sie ihn unterbrach.
„DU!“, fauchte sie und entriss ihm ihren Finger, was er sich erstaunlicher Weise gefallen ließ. Shey war noch nie in ihrem Leben so wütend gewesen, wie jetzt. Sie sah in seine erstaunten Augen, diese ihr so liebgewonnenen schwarzen Augen. Sie liebte und sie hasste ihn. Sich dessen wieder bewusst werdend, schubste sie ihn und er machte automatisch einen Schritt nach hinten, aber in seinen Augen loderte jetzt Wut auf, in der Schwärze begann es zu funkeln. ,Was fällt ihr ein...‘

„Wie kommst du dazu hierherzukommen?“, zischte er zornig und Shey machte einen Schritt auf ihn zu, was ihn noch mehr irritierte.

„Was sagst du? Du zerstörst mein Leben und fragst was ich hier will? Ich will dich am liebsten umbringen... ja, dass wäre nur gerecht!“, zischte sie im gleichen Ton zurück und Snape sah sie argwöhnisch an. , Heute wirkt sie ja richtig gefährlich...‘, dachte er und sah unauffällig, ob sie ihren Zauberstab irgendwo in der Hand hielt.
„Meinst du, dass du nicht ein wenig dick aufträgst, Weib? Wegen dieser einen...lächerlichen Nacht?“, fragte er etwas ruhiger und Shey schoss ein Dolch in ihr Herz. ,Lächerlich? Er fand diese wunderschöne Nacht...lächerlich?‘, ihre Schultern sackten herab und ihr Kopf senkte sich auf ihre Brust.
Snape taten seine Worte selber weh, doch er wollte die Mauer aufrecht erhalten, es war der einzige Schutz, den er ihr und sich selbst geben konnte.
„Ich weiß ja nicht was mit dir los ist, aber ich hatte dir doch die Regeln erklärt, und ich wiederhole mich nicht gerne. Was gab es daran nicht zu verstehen?“, fragte er mit kalter Stimme und Shey hob ihren Kopf, ihre wunderschönen hellgrünen Augen schimmerten nass und ihr Blick war dermaßen verzweifelt dass er seine Hände zu Fäusten ballen musste, um sie nicht in seine Arme zu reißen.

„Und nun geh“, stieß er schnell aus, Shey hörte den gequälten Unterton nicht in seiner Stimme und sie nickte schwach.

„Ja... ich weiß sowieso nicht warum ich hier bin, niemand kann daran mehr etwas ändern, das Schicksal sucht sich eben seltsame Wege...“, murmelte sie und lief schleichend zur Tür. Snape wollte auf einmal gar nicht, dass sie ging, doch er wusste, wenn er jetzt nachgab, brachte er Shey damit in Gefahr.

„Ich will dir noch etwas sagen... diese Nacht... sie war für mich das wundervollste Erlebnis, was ich je erfahren durfte. Und es tut mir leid, wenn sie dir nicht gefallen... oder ich dir nicht ausgereicht habe. Vor allem, weil... danke, dass du mir gezeigt hast, wie es sein kann ... ach was rede ich hier...“, Shey schüttelte unwillig ihren Kopf, erstaunt musterte Snape ihr tun. ,Irgendwie ist sie heute etwas wirr‘, dachte er, aber ihre Worte brannten sich in sein Herz.

„Leb wohl, mögen alle guten Geister dich beschützen, Severus Snape“, wisperte sie und öffnete die schwere Holztür.
„Wie meinst du das, ich zerstöre dein Leben?“, fragte er plötzlich, ohne dass er es wollte und Shey verharrte, drehte ihm ihr Gesicht zu.
„Das willst du nicht wissen und es war dumm von mir hierher zu kommen“, sagte sie traurig und er musste einfach in ihre Augen sehen, obwohl er der Traurigkeit lieber ausweichen wollte.
„Sag es“, forderte er und erwartete automatisch ein Liebesgeständnis von ihr.
„Ich bekomme ein Kind von dir“, antwortete Shey erstaunlich ruhig und sah das Zucken in den schwarzen Augen ihres Gegenübers.
,Was?‘ Hitze durchströmte den Zaubertrankmeister, seinem Schutzinstinkt folgend, überwand er die drei Schritte zu Shey, zog sie am Arm wieder in sein Quartier und schloss die Tür. Grob riss er sie zu sich herum.
„WAS? Was hast du gesagt? Sag es nochmal!“, forderte er knurrend und schüttelte sie dabei. ,Das darf auf keinem Fall passiert sein, oh nein!‘

„Lass mich los! Du tust mir weh!“, fauchte Shey und entriss sich seinem Griff. Er beugte sich zu ihrem Gesicht herunter, seine Augen funkelten sie warnend an.
„ Wenn ich mich nicht verhört haben sollte, werde ich dir gleich richtig weh tun, Zigeunerin!“, zischte er drohend, doch Shey reckte ihm ihr Kinn entgegen, ihr Kampfgeist war wieder erweckt und ihr Blick wurde drohend.
„Du hast dich ganz sicher nicht verhört, Lehrer. ICH.BIN.SCHWANGER...VON.DIR!“, sagte sie ihm direkt ins Gesicht und er fuhr nach hinten. ,Hölle...Hölle...Hölle!... das hätte nicht passieren dürfen!‘, ein ziepender Schmerz glomm in seinem Kopf auf, er wusste, die Kopfschmerzen würden heute heftig werden...Nachdenklich lief er einmal um Shey herum, dabei blickte er automatisch auf ihren Bauch. ,Man sieht ja gar nichts‘, dachte er sogar. Dann machte es endlich klick in seinem Kopf und er lächelte erleichtert. ,Merlin, was mache ich mir überhaupt Gedanken...tststs‘, erleichtert lief er zu seiner Vitrine, nahm sich einen Kopfschmerztrank, den er gleich leerte, dann fing er an, unter den Phiolen etwas zu suchen.
Shey beobachtete ihn skeptisch, er führte etwas im Schilde, dass spürte sie. Als er sich mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck wieder zu ihr umdrehte und langsam auf sie zukam, keimte automatisch der Fluchtinstinkt in ihr auf, sie machte kleine Schritte rückwärts auf die Tür zu.
„Hier, nimm ihn am besten gleich“, sagte er bei ihr ankommend und hielt ihr eine kleine Glasphiole vor ihre Nase, es schimmerte Türkis darin. Shey schielte darauf, dann in seine Augen.
„Was ist das?“, fragte sie, obwohl ihr eine Ahnung bereits in den Sinn kam.
„Na was wohl, ein Abtreibungstrank. Deswegen bist du doch hergekommen“, antwortete er mit glatter Stimme.
„Spinnst du? Ich bin Zigeunerin!“, wiedersprach sie sofort und machte einen weiteren Schritt nach hinten. Snape sah ihr argwöhnisch in ihre Augen. ,Und?‘

„Das weiß ich mittlerweile... hier nimm endlich und dann geh“, sagte er murrend und hielt die Phiole hoch.
Shey zögerte kurz, dann griff sie zu, Snape atmete erleichtert aus. ,Siehst du alter Junge, alles bleibt, wie es ist‘, dachte er beruhigt, in dem Moment öffnete Shey mit wütenden Blick in seine Augen ihre Finger und die Phiole fiel zu Boden, wo sie zerbarst.
„Was tust du Weib!“, fuhr Snape zornig auf und griff hart ihre Schulter. Shey riss sich von ihm los und lehnte sich mit ihrem Rücken gegen die Tür.
„Ja, du weißt das ich Zigeunerin bin, nicht wahr? Aber das ist auch schon alles. Es interessiert dich einen Dreck, wie ich lebe, welche Sitten wir gebrauchen und welche Gebote und Verbote unsere... wie sagst du immer so schön... unsere Art haben“, sagte Shey vollkommen ernst und Snape funkelte sie an, er war kurz davor zu platzen und musste sich schwer zusammen reißen, dieses Weib nicht zu erwürgen.
„Tja, Lehrer... das ist ein Fehler. Sonst wüsstest du, dass wir jedes Leben, egal welches,- ob gut oder böse- ... ehren. Niemals ist es uns erlaubt ein unschuldiges Leben, wie dieses, zu nehmen“, fuhr sie fort und zeigte auf ihren Unterleib, Snape blickte automatisch auch dorthin und schnell wieder hoch.
„Und niemals, hörst du? Niemals werde ich dieses Kind töten... nur weil du es willst“, sagte sie abschließend und er beugte sich drohend vor.
„Du wirst, Waldhexe, oja. Keine Frau wird mir ein Kind aufzwingen“, knurrte er und Shey stieß wütend ihre Luft aus.
„Du immer nur du! Pass auf du Egoist, ich werde dir bestimmt nicht diese Kind aufzwingen, wie könnte ich! Hast du es immer noch nicht verstanden? Ich, eine Zigeunerin, bekomme ein Kind von einem Unwissenden! Das ist das schlimmste, was einer wie mir passieren kann, hörst du! Ich werde für immer in Schande leben du furchtbarer egoistischer Mann!“, sagte sie immer lauter werdend und piekte ihm dabei wieder mit ihrem Zeigefinger in seine Brust. Dieses mal wurmten ihn ihre Wörter und er packte Shey blitzschnell an ihren Schultern und drückte sie gegen die Holztür.
„Du wagst es, so mit mir zu reden?“, zischte er laut und sah sie dabei wütend an. Shey probierte kurz, sich gegen seinen Griff zu wehren, aber es war aussichtslos er drückte sie schmerzhaft gegen das harte Holz.
„Lass mich doch los, du tust mir weh“, stieß sie dabei aus.
„Nein, ich werde dir höchstens noch mehr weh tun, Weib“, erwiderte Snape mit Eisesstimme.
Shey traten Tränen in ihre Augen und ihre Gegenwehr erlahmte.
„Ja, das kannst du gut nicht wahr? Jemanden weh tun. Lehrt euch das dein Lord, oder hast du dir das selber beigebracht, hm?“, fragte sie mit qualvollem Blick in seine zornigen Augen und sah, wie er seine Lippen zusammen presste. Ihr Blick bohrte sich in sein Herz und er hatte zu kämpfen, lange schon nicht mehr, musste er sich so krampfhaft verschließen.
Er wollte das nicht, aber er würde nicht nachgeben, auch wenn er ihr den Trank einflößen würde. „Du bist selber Schuld...ich bin kein netter Mann, dass wusstest du doch“, stieß er deshalb dunkel aus.
„Ja, das stimmt und es tut mir leid Severus“, antwortete Shey und sein Griff lockerte sich etwas. Kurz verfingen sich ihre Augen ineinander und es herrschte beängstigende Stille in dem Raum.
„Darf ich dich etwas fragen?“, sagte Shey mit ruhigen Blick und er schlitzte kurz seine Augen, bevor er ein leises Brummen von sich gab, was weder ein ja, noch ein nein bedeutete.
„Warst du eigentlich damals dabei, als meine Familie ausgelöscht wurde?“, fragte sie mit trauriger Stimme und man sah, wie bei dem Tränkemeister die Kieferknochen aufeinander malten.
Shey liefen jetzt Tränen ihre Wangen hinunter und er blickte sie nur Stumm an. Sie sah fragend in seine Schwärze.
„Warst du einer von ihnen?“, flüsterte sie und Snape ließ sie los und machte einen Schritt nach hinten. Seine schwarzen Augen schimmerten dumpf und er wand sich ab, sprach einen „Reparo“ und die Phiole schwebte von dem Steinboden wieder ganz in seine Hände.
„Nein“, sagte er die kleine Glasflasche betrachtend.
Shey atmete schwer aus und er sah wieder zu ihr. Stumm reichte er ihr die Phiole.
„Nimm sie, überlege es dir genau, es wäre fatal, dieses Kind zu bekommen, dass weißt du ganz genau. Du hast es eben ausgesprochen, ich bin ein Todesser... sein Vater wäre ein Todesser. Kannst du damit in deinem Kopf leben... Shey?“, fragte er mit ruhiger, emotionsloser Stimme und Shey musste schlucken, bevor sie antworten konnte.

„Ich werde es müssen. Verstehst du, ich kann es nicht ...töten... ich kann nicht“, sagte sie leiser werdend und er sah, wie die Tränen unaufhaltsam ihre Wangen hinab liefen. Sein Innerstes war vollkommen durcheinander, was bei Severus Snape sonst nie der Fall war. Das machte ihm fast noch mehr zu schaffen, als die Situation an sich. Er würde sie an liebsten über ihre Unvernunft, wie er fand, schütteln, aber er würde sie auch am liebsten fest in seine Arme schließen und trösten, beschützen, über sie wachen... der dunkle Snape in ihm bäumte sich jedoch gewaltsam gegen die guten Gefühle auf und er holte tief Luft, seine Augen bekamen einen gefährlichen Glanz und er griff grob Sheys‘ Hand, drückte ihr die Phiole darein und öffnete mit der anderen Hand seine Tür.
„Verschwinde, nimm den Trank, oder nicht, dass musst du wissen, mir reicht es jetzt mit deinem Geflenne und Gejammer“, sagte er eisig und schob sie durch den Türspalt nach draußen.
„Wage es dir irgendjemand etwas zu erzählen, dann werde ich dich und den Bastard finden, glaube mir. Oder meine Freunde...“, drohte er und Shey fuhr zu ihm herum, Unglaube über seine letzten Worte standen ihr ins Gesicht geschrieben.
„Ja, Zigeunerin, sie hätten bestimmt ihren Spaß mit dir“, sagte er bestätigend und musterte sie kurz wie eine Ware, ...sie wurde blass.
„Und wage es dir nicht mich um Geld anzubetteln... von mir bekommst du gar nichts. Höchstens Ärger“, knurrte er mit angewiderten Gesicht und knallte ihr die Tür vor die Nase zu.
Shey lief mit leerem Kopf den Gang entlang, die Treppe hoch und aus dem Schloss. Dieses mal kam Prof. Flittwick die breite Treppe in der Vorhalle hinunter, erstaunt sah er sie erkennend nach, wie sie durch das Portal Hogwarts verschwand. ,Das war doch Miss Parvaneh, unsere hübsche Tänzerin... war sie zu Besuch?‘, grübelte er kurz, dann jedoch lief er weiter.


Es war mittlerweile einundzwanzig Uhr und Keryl und Jack machten sich schon große Sorgen, wo Shey blieb.
Rosmerta machte sich auch langsam Sorgen, sie wusste um zweiundzwanzig Uhr war in Hogwarts Speerstunde.
Doch Shey lief wie ein Roboter durch den kleinen Wald ins Dorf. Sie betrat das Pub und Rosmerta sah vom Tresen auf und ein erleichtertes Lächeln machte sich auf ihrem Gesicht breit. Der letzte Gast war vor fünf Minuten gegangen und sie machte schon sauber.
„Da bist du ja...“, sagte Rosmerta und lief ihr mit dem Lappen in der Hand entgegen. Als sie aber Sheys‘ Gesicht sah, was Tränenass und furchtbar unglücklich aussah, keuchte sie erschrocken auf und blieb stehen. Shey trat ganz dicht zu ihr und sah sie einfach nur an, Rosmertas‘ Augen fuhren über das kummervolle Gesicht der jungen Zigeunerin und sie legte vorsichtig ihre Arme um Shey und drückte sie fest an sich.
„Was ist denn passiert?“, fragte die Wirtin leise und streichelte sanft Sheys‘ Rücken. Shey schüttelte nur schniefend ihren Kopf, den sie fest gegen Rosmertas‘ Brust gedrückt hielt.
„Du musst nicht darüber reden, mein Kind“, sagte Rosmerta beruhigend und Shey flüsterte ein leises „Danke“
So standen sie einige Minuten und Rosmerta sah traurig durch den Gasthof, während sie Shey tröstend hielt.
„Kann ich heute hier bleiben, Rosmerta?“, fragte Shey schließlich leise und Rosmerta nickte.
„Natürlich kannst du das“
„Sagst du deiner Tochter bescheid? Sie warten sicher schon auf mich“, flüsterte Shey und Rosmerta nickte wieder.
„Ja, komm setzt dich erst mal, ich bringe dir einen Feuerwhisky, dann geht es dir gleich besser, Shey“, sagte die Ältere und schob sie an einen der Tische, wo sich Shey hinsetzte.
„Keinen Alkohol bitte“, sagte Shey, schon etwas gefasster. ,Auch das ist mir jetzt verboten‘, dachte sie dabei mit leerem Blick und Rosmerta sah sie kurz skeptisch an, sah den leeren Blick und zuckte mit ihren Schultern. ,Gut, dann eben einen schönen, heißen Tee‘, dachte sie und lief in die Küche, wo sie auch gleich über den Kamin Keryl und Jack bescheid gab...

**

Im Schloss jedoch, in den Kerkergewölben hatte jemand kein Problem damit, sich seinen Kummer im Alkohol zu ersäufen...
,Sie könnte mein Tod sein...‘, dachte der schwarzgekleidete, große Mann, der leicht schräg in seinem Sessel saß und mit trübsinnigen Blick in die Flammen des Kamins‘ sah. Ein schiefes Lächeln erschien auf den harten Zügen. ,Eine schöne Sache, für sie zu sterben, Severus‘, grübelte er zynisch, hob seinen Arm und nahm einen großen Schluck aus der fast leeren Flasche Feuerwhiskys‘.
Seine schwarzen Augen glitten durch seinen Wohnraum und er betrachtete das Chaos, das dort herrschte. Der Boden war übersät von Scherben und die Wände benetzten Flüssigkeiten aller möglichen Art. Sein schwerer Schreibtisch lag umgeworfen und der Stuhl davor qualmte vor sich hin. Bücher und Pergamentrollen lagen verteilt im Raum.
Er stieß seine Luft aus und grinste bösartig. ,Hast dich lange nicht mehr so gehen lassen, alter Junge‘, dachte er und trank den Rest der Flasche aus. Das Brennen in seiner Kehle war ihm angenehm, er wusste, dass es bald die Erlösung brachte. Für heute jedenfalls.

Mit einem Brummen schloss er seine Augen und lehnte den Kopf nach hinten auf die Lehne. Und mit dem Gedanken, dass sein Leben ein einziger Scheißhaufen sei und er gerne wüsste, wer die Frauen erfunden hat, damit er demjenigen in den Arsch treten kann, schlief Severus Snape schließlich ein...


..................


? Und ?


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