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Fanfiction

Im Zauber der Verdammnis - 9. Trost und Schmerz

von Dardevil

Rosmeta wachte aus ihren leichten Schlaf auf, als sie jemanden mit schlurfenden Schritten durch den Hausflur gehen hörte. ,Shey?’, dachte sie und griff neben sich und nahm ihren Zauberstab vom Nachtisch. Sie ließ die Uhrzeit erscheinen, während sie sich aufsetzte. ,Halb eins, hm’, las sie und starrte lauschend in die Dunkelheit.
Sie hatte ihre WohnungstĂĽr einen Spalt offen gelassen, weil sie sich Sorgen um ihre junge Angestellte machte. Schnell schlĂĽpfte sie in ihre Pantoffeln und warf sich ihren Morgenmantel im gehen um.
Als die Wirtin den Flur betrat, der auch zu den einzelnen Zimmern fĂĽhrte, sah sie im trĂĽben Licht ihres Zauberstabes Shey von hinten, sie lief mit gesenkten Kopf in Richtung ihres Zimmers.
„Shey?“, fragte sie und die schlurfende Gestalt verharrte, aber ohne sich umzudrehen, was Rosmeta verunsicherte.
„Shey, geht es dir gut? Ist alles in Ordnung?“, fragte sie leise und trat langsam näher. Shey gab keine Antwort und reagierte auch sonst in keinster Weise, sie stand einfach nur stumm, mit gesengtem Kopf da.
In Rosmeta schrillten die Alarmglocken und sie umrundete Shey, blieb dicht vor ihr stehen und sah auf den hängenden Kopf der jungen Frau.
„Shey?“, fragte sie leise und Shey hob wie in Zeitlupe ihr Gesicht und sah Rosmeta mit leerem Blick an.
„Merlin, Shey!“, flüsterte Rosmeta mit entsetzter Stimme und starrte auf die aufgeplatzte Lippe, die geschwollene Wange - die sich langsam blau färbte. Als sie Sheys’ Augen sah, die sie nur so seltsam dumpf und verzweifelt ansahen, wallte unglaubliche Wut in Rosmeta hoch.
„Dieses Schwein... dieses verdammte Schwein!“, raunte sie und zog die junge Frau einfach in ihre Arme. Shey fing an zu zittern und zu schniefen, während Rosmeta sie beruhigend in ihren Armen wiegte.
„Ganz ruhig... ganz ruhig... es wird alles wieder gut, mein Kind,... alles wird wieder gut...“, murmelte Rosmeta und eine dicke Träne rannte der Wirtin über ihre Wange, Shey tat ihr unendlich leid.
Shey ihr Schniefen verwandelte sich in ein leises Schluchzen, was immer lauter wurde.
„...Ich... schluchz... bin... schluchz... entehrt... schluchz... entehrt!“, wimmerte sie gegen die Brust der Frau, die sie wie eine Mutter fest an sich drückte und leise beruhigende Wörter murmelte. ,Dieser Hurensohn... was für eine Welt!’, dachte die Wirtin betrübt.
„Komm Shey, du schläfst heute bei mir. Aber erst einmal werden wir einen kräftigen Schluck von meinen besten Feuerwhisky nehmen“, sagte Rosmeta und wollte Shey sanft zu ihrer Wohnung schieben, aber diese schüttelte ihren Kopf.
„Muss erst duschen... unbedingt! ... bin so dreckig... furchtbar dreckig...“, murmelte Shey unter leisem Schniefen und Rosmeta seufzte verstehend.
„...Sicher, komm“, erwiderte sie leise und schob Shey zu ihrem Zimmer.
Während Shey duschte, saß die Wirtin auf Sheys’ Bettkante und wartete sicherheitshalber.
Shey stand unter der dampfenden Dusche, ihre Stirn hatte sie gegen die Fliesen gelehnt und ließ mit geschlossenen Augen das heiße Wasser über ihren Körper laufen. Sie fühlte sich hohl und ausgelaugt. Und so unendlich dreckig..., benützt..., wie ein Stück Fleisch...
Rosmeta hatte ihr beim Ausziehen geholfen da Shey so gezittert hatte, dass sie es alleine kaum geschafft hätte.
Die Wirtin hatte laut ausgeatmet, als sie zwischen Sheys’ Beinen das angetrocknete Blut gesehen hatte, und sie einfach, stumm in die Dusche geschoben.
Jetzt klopfte sie zaghaft an die BadezimmertĂĽr.
„Shey?“, hörte die Zigeunerin die Wirtin rufen und antwortete ihr.
„Ich komme gleich“
„In Ordnung“, erwiderte Rosmeta und setzte sich wieder auf das Bett. ,Sie ist schon eine Stunde unter der Dusche’, grübelte sie und schüttelte traurig ihren Kopf.
Shey wusch sich so oft mit Seife, bis ihre Haut rot wurde und weh tat. Dann erst wickelte sie sich in ein Handtuch ein und verließ das Bad. Ihr Blick fiel zu Rosmeta, die jetzt an Sheys’ kleinen Tisch saß, davor stand eine Flasche mit einer goldbraunen Flüssigkeit. Die Wirtin hatte umdisponiert und das Getränk hergeholt.

Erstaunlich ruhig setzte sich die junge Zigeunerin an den Tisch. Rosmeta sah ihr kurz prĂĽfend in die Augen und schenkte beiden ein.
Sie griffen fast gleichzeitig ihr Glas und tranken es in einem Zug aus.
Shey keuchte und fing an zu husten, als die scharfe FlĂĽssigkeit ihre Kehle runter rann, das Brennen an ihrer aufgeplatzten Lippe, spĂĽrte sie dabei gar nicht.
„Ja, der ist gut, nicht wahr?“, ächzte Rosmeta und blickte auf Sheys’ rote Wangen.
„Noch einen bitte“, sagte die Zigeunerin und hielt ihr das Glas hin. Rosmeta nickte und schenkte ihnen erneut ein.
„Ich will, dass du morgen eine Eule zum Zaubereiministerium schickst, und Malfoy meldest, Shey“, sagte Rosmeta nach dem zweiten Glas. Shey sah ihr in die Augen und schüttelte verneinend ihren Kopf.
„Nein“
„Wieso nicht, Shey? Man darf so etwas nicht zulassen, ich..“
„Nein, Rosmeta“, unterbrach Shey sie mit fester Stimme, griff sich die Flasche und schenkte ihnen nach.
„Was denkst du, wem sie mehr glauben, hm? Einem Adligen, in der Gesellschaft hoch angesehenen Mann, wie Lucius Malfoy, oder einer mittellosen, Zigeunerin, wie mir?“, fragte sie spöttisch, prostete Rosmeta kurz zu und leerte ihr Glas in einem Zug.
Die Wirtin presste ihre Lippen aufeinander und senkte ihren Kopf. Plötzlich tätschelte Shey ihre Hand und sie sah wieder auf.
„Schon gut Rosmeta... danke“, sagte Shey mit ernstem Blick zu ihr. ,Niemand würde mir glauben schenken... niemand’, dachte die junge Hexe und goß sich erneut nach, Rosmeta trank schnell ihr Glas leer und Shey schenkte auch ihres voll.
Stumm tranken die beiden Frauen und saĂźen sich so zwei Minuten ohne Worte gegenĂĽber...

„Erzählst du mir von deiner Sippe? Warum ihr alleine unterwegs seid, du und Levana?“, fragte Rosmeta schließlich mit ruhiger Stimme und Shey musterte kurz prüfend die Augen der üppigen Blondine, bevor sie einmal nickte.
Shey erzählte ihr erst ein wenig von ihrem früheren Leben, wie sie mit den Wagen unterwegs waren, wie sie im Sommer in den Wäldern lagerten, von den fröhlichen Abenden am Feuer, wo Geschichten erzählt wurden, wo gesungen und Getanzt wurde... von ihrer Freiheit...
Rosmeta hörte stumm zu, sie konnte förmlich die Sehnsucht nach diesem Leben, in der Stimme der jungen Frau hören und sie sah in den hellgrünen Augen ein träumerisches Glitzern... es tat Rosmeta sehr leid, dass Shey dieses, scheinbar freie, wunderbare Leben nun in solch ein brutales tauschen musste.
Dann erzählte Shey von dem Abend ihrer Prüfung, als ihr gesamter Clan ausgelöscht wurde, einfach so.
„Merlin,... dass ist ja furchtbar...“, sagte Rosmeta und trank einen großen Schluck des Whiskys.
Shey liefen wieder dicke Tränen über ihr Gesicht, doch sie wischte sie nicht weg.
„Ja, es war furchtbar grausam, vor allem, dass Levana es mitbekommen musste...“, sagte sie mit trauriger Stimme. Längst hielten sie sich an den Händen und Shey war Rosmeta darüber sehr dankbar.
So saĂźen die beiden unterschiedlichen Frauen wieder einige Minuten stumm beieinander, als Rosmeta endlich erneut das Wort ergriff.
„Du wirst selbstverständlich am Wochenende nicht arbeiten, Shey. Ruh dich bitte aus, und probiere diesen Arsch zu vergessen. Ich weiß, dass du diesen Vorfall nicht vergessen wirst, aber vielleicht kannst du Malfoy einfach vergessen, er ist es nicht wert, dass du deswegen Magengeschwüre bekommst, hörst du?“, sagte sie schon leicht lallend, der Whisky zeigte langsam seine Wirkung. Shey schielte auch schon etwas, sie war ja Alkohol so gut wie gar nicht gewöhnt.
„Hm“, machte sie nur und rieb sich fest ihre Stirn, hinter der es jetzt schmerzhaft pochte.
„Ich werde morgen Nacht meine Prüfung vollziehen, es ist Vollmond“, sagte sie schließlich zu Rosmeta, ohne auf Malfoy einzugehen.
„Bitte?“, fragte Rosmeta verdattert und leerte die letzten Tropfen der Flasche in Sheys’ Glas.
„Ich sagte, ich werde meine Prüfung morgen Nacht machen, Rosmeta. Da ich nicht arbeiten brauche, passt das perfekt und ich bekomme so etwas meinen Kopf frei, weißt du... ich komme dann auf andere Gedanken...“, nuschelte Shey leise und senkte ihren Kopf, Tränen traten wieder in ihre Augen und sie wischte sie schon fast zornig weg, griff ihr Glas und leerte es.
„Aber ist es denn nicht zu gefährlich... und dann noch in deinem Zustand?“
Shey blickte sie fest, mit tränennassen Augen an.
„Ich werde gehen, Rosmeta, so oder so. Und... ich passe schon auf, alle Parvaneh Frauen haben diese Prüfung hinter sich gebracht, also schaffe ich sie auch“, sagte sie beruhigend und küsste die Wirtin kurz auf die Wange.
„Aber für was ist diese Prüfung den gut, Shey? Bitte erkläre es mir“, sagte Rosmeta mit einem gequältem Lächeln.
„Es ist Tradition, ich darf aber nichts weiter dazu sagen, tut mir leid“, erwiderte Shey und lächelte auch etwas. Rosmeta sah sie nur weiterhin bittend an und Shey seufzte schließlich.
„Wirklich, ich darf darüber nichts erzählen, ... es ist eine Prüfung um die Stärke und den Mut einer Parvaneh Frau zu testen. Nur eine echte Parvaneh, schafft sie und ist damit berechtigt, die Familie weiterhin bestehen zu lassen, die Linie der Parvanehs’ fortzuführen...“, sagte sie dennoch, und schwieg dann mit roten Wangen, da sie nachdachte, was sie gerade gesagt hatte. ,Toll Shey,... du wirst aber die Linie nicht fortführen, da du nun nicht mehr in die Familie der Parvaneh einheiraten darfst... du bist nämlich nicht mehr rein, du bist schmutzig!’, schoss ihr durch den Kopf und Hass loderte augenblicklich in ihr hoch, Hass auf den Mann, der ihr das angetan hatte.
Rosmeta beobachtete sie genau. Shey sah wieder auf und ihre Augen waren plötzlich dunkelgrün, Rosmeta riss erstaunt darauf, die ihren auf.
„Deine Augen sind ganz dunkelgrün, Shey!“, sagte sie auch schon und Shey musste plötzlich über Rosmetas’ Gesichtsausdruck lachen, sofort wurden ihre Augen wieder heller.
„Ja, dass werden sie immer, wenn ich wütend werde, wundere dich nicht, ist schon immer so“, sagte Shey schließlich und kicherte kurz, was wohl auch am Whisky lag.
Rosmeta schüttelte lächelnd ihren Kopf. „So was...“, sagte sie nur.
„Gut Shey, ich glaube, es ist besser, wenn wir jetzt schlafen gehen, komm“, sagte Rosmeta und stand wankend auf.
„Ich kann auch hier schlafen, Rosmeta, es...“
„Nein, du schläfst bei mir“, sagte die Wirtin mit Nachdruck und zog Shey einfach mit sich. Zusammen torkelten sie mehr, als sie gingen, in Rosmetas’ Wohnung, wo sie beide angezogen wie sie waren auf das breite Bett fielen.
„Wo ist eigentlich dein Mann?“, fragte Shey schon im Halbschlaf und Rosmeta seufzte leise.
„Weg, der Mistkerl, ...hat mich und Keryl ... einfach sitzen gelassen... Scheißkerle...“, nuschelte sie noch und war eingeschlafen.
„...ja... Scheißkerle...“, erwiderte Shey noch und folgte dann Rosmeta ins’ Reich der Träume.
Es war gut, dass Rosmeta darauf bestanden hatte, dass Shey bei ihr schlief, denn diese wachte in der Nacht schreiend auf, im Traum alles noch einmal erlebend...
Rosmeta griff sie sanft und Shey schmiss sich laut schluchzend in ihre Arme, wo sie Trost und Halt fand.
Erst nach einer weiteren Stunde, hatte sich Shey wieder soweit beruhigt, dass sie an der Brust der Wirtin gekuschelt, wieder einschlief.
,Armes Ding...’, dachte Rosmeta noch, bevor sie ebenfalls wieder einschlief.
Am nächsten Morgen wachten Beide mit einem heftigen Brummschädel auf.
„Ich geh in mein Zimmer, muss kalt duschen...“, jammerte Shey, dabei hielt sie sich den Kopf. Rosmeta sah ihr aus zusammengekniffenen Augen hinterher, weiter bekam sie, sie wegen der Helligkeit nicht auf...
„Ich mach uns einen starken Kaffee...“, erwiderte sie und stand ebenso auf, verschwand kurz in ihrem Bad, und war wenig später unten in der Küche, wo sie mit dem Kaffee herumhantierte.

Nachdem die Frauen ihren Kaffee getrunken hatten, brachte Rosmeta das Gespräch wieder auf Shey ihr Vorhaben, für diese Nacht.
„Shey, ich finde es nicht so gut, dass du ganz alleine in den Verbotenen Wald gehen willst... und dann auch noch Nachts“
„Der Mond scheint aber nur Nachts, Rosmeta. Und ich bin doch oft dort“, erwiderte Shey beruhigend. Rosmeta seufzte und musterte ihr Gegenüber. Shey sah immer noch blass aus, jedoch hatte ihre rechte Wange oberhalb der Schläfe eine blaue Farbe angenommen, ihre Lippe war auch noch Schorfig.
„Wie hast du so schnell die Schwellung wegbekommen, Kind?“, fragte Rosmeta erstaunt denn gestern Nacht war Sheys’ Wange stark angeschwollen gewesen, ihre Lippe auch.
Shey lächelte sanft.
„Altes Hausmittel...“, sagte sie dabei. Sie hatte sich nach dem Duschen gewisse Kräuter gemischt und zerpresst, dann aufgetragen. Zehn Minuten später war die Wirkung schon eingetreten. Aber der Bluterguss unter der Haut und der Schorf waren noch da, aber das störte Shey nicht weiter.
„Toll, was du alles kennst“, sagte Rosmeta und stand auf.
„Zeit zu öffnen“, sagte sie und rieb sich aber ihre immer noch pochende Stirn.
„Kennst du vielleicht auch etwas gegen einen gewaltigen Kater, Shey?“, fragte sie und blickte gequält hoffnungsvoll auf die junge Zigeunerin herunter. Shey nahm jetzt auch einen gequälten Gesichtsausdruck an, als es in ihrem Kopf wie auf Kommando wieder pochte.
„Nein, tut mir leid... aber ich dachte eigentlich, dass du als Wirtin so etwas kennst!?!“
„Na ja, war nie so gut im Zaubertrankunterricht, weißt du... habe mir immer etwas aus der Apotheke geholt, ist aber leider alle“, erwiderte Rosmeta und grinste Schulterzuckend.
„Oh... wie warst du denn sonst so in der Schule?“, fragte Shey sofort und grinste auch.
„Ich mach den Laden auf... einen schönen freien Tag, Shey. Und melde dich bitte, wenn du losgehst.. du weißt schon wohin“, sagte Rosmeta ablenkend und lief zur Tür, Shey grinste noch breiter und ging wieder hinauf in ihr Zimmer.
Dort sammelte sie alles zusammen, was sie für ihr Vorhaben brauchte und verkleinerte es um es in ihren ledernen Rucksack zu packen. ,So, jetzt werde ich noch etwas ruhen’, dachte sie und legte sich in ihr Bett. Doch sobald sie ihre Augen schloss, erschien das hämisch grinsende Gesicht von Lucius Malfoy vor ihr, und sie riss ihre Augen wieder auf. ,Verdammt Shey, beruhige dich... er ist es nicht wert... er ist gar nichts wert!’, dachte sie und spürte eine Welle der Übelkeit in sich aufsteigen, als ununterdrückbar die Bilder seiner Vergewaltigung vor ihrem inneren Auge erschienen. Schnaufend setzte sie sich auf.
„Reiß dich zusammen... du bist eine Parvaneh!“, sagte sie leise zu sich selbst, doch sie fing automatisch an zu zittern und heiße Tränen liefen ihr schon über die Wangen...


**


„Guten Morgen Severus“, begrüßte der weißhaarige Zauberer den Tränkemeister, als dieser sich mit seinem typisch missgelaunten Gesicht neben ihn setzte. Snape sah dem Direktor kurz in die freundlich strahlenden Augen, verdrehte schnaufend seine und murmelte ein „Albus“. Dann drehte er sein Gesicht resolut von dem Schulleiter weg um sich Kaffee einzugießen. Snape blickte dabei kurz zu dem Gryffindortisch und schenkte diejenigen, die es wagten ihn anzusehen, einen seiner tödlichsten Blicke, was diese sofort veranlasste, mit hochrotem Kopf auf ihre Teller zu starren. Zufrieden darüber nahm Snape seine Tasse auf und trank genießend die schwarze Brühe.
„Kommst du heute Nachmittag mit nach Hogsmeade, Severus? Wir wollen in die drei Besen gehen, ein bisschen plauschen...“, sprach ihn Dumbledore erneut an und Snape seufzte innerlich genervt. ,Kann der alte Mann mir nicht einmal meine Ruhe am Frühstückstisch lassen?’, dachte er und drehte sein Gesicht zu ihm.
„Sehe ich so aus, als ob ich das Bedürfnis verspüren würde, mit irgendjemanden zu plauschen?“, fragte er grummelnd und bohrte seine schwarzen Augen in die des Direktors. Dumbledore schmunzelte zart.
„Es würde dir nicht schaden, mal das eine oder andere nette Wort zu wechseln“, antwortete er gelassen.
„Ich bin aber nicht nett“, sagte Snape dunkel und innerlich brodelte es in ihm. ,Warum gehe ich überhaupt hier frühstücken? Ab morgen bleibe ich während den Mahlzeiten in meinen Räumen, da ist es ruhig...’
Snape schnaufte noch einmal verächtlich und drehte sich zurück. Ohne den Direktor weiterhin zu beachten, fing er an zu Frühstücken, dabei ließ er seine Blicke wie Giftpfeile über die Schüler schießen.
Dumbledore wandte sich Prof. McGonagall zu, die auf der anderen Seite neben ihm saß und verwickelte sie in ein Gespräch.
Prof. Snape ließ sich tatsächlich den ganzen Samstag nicht mehr blicken, sondern arbeite den ganzen Tag zufrieden in seinem Labor, nahm die Mahlzeiten in seinem Wohnzimmer ein und beendete schließlich den für ihn zu guter letzt, doch recht angenehmen Tag, mit einem guten Buch und einem Glas Rotwein vor seinem Kamin. ,Morgen werde ich in den Verbotenen Wald gehen... ganz früh. Mal sehen, ob die Waldhexe recht hatte und die Baumschlangen sich wirklich bei Vollmond häuten’, grübelte er, sein Lesen unterbrechend. Er nannte Shey in Gedanken immer nur die Waldhexe. Kurz trank er einen Schluck und sah in die Flammen, die langsam kleiner wurden. ,Wenn sie gelogen hat und nur angeben wollte, werden eben ein paar Schlangen wieder ihr Leben lassen müssen...’, tat er mit einem Schulterzucken ab und vertiefte sich wieder in sein Buch.


**



Shey machte sich bei Anbruch der Dunkelheit auf den Weg. Sie hatte sich von Rosmeta verabschiedet, die natĂĽrlich noch einmal probiert hatte, sie zum bleiben zu ĂĽberreden.
Mit geschultertem Rucksack und ziemlich mĂĽden Beinen, lief sie los, die HauptstraĂźe entlang, Richtung Hogwarts, wo sie aber am Ende des kleinen Waldes, der zwischen Hogsmeade und dem Schloss lag, nach links abbog.
Wenig später hatte sie der Verbotene Wald verschluckt.
Zwei Stunden lang lief sie fast geräuschlos durch den finsteren Wald, bis sich dieser vor ihr plötzlich teilte und sie am Rande der Lichtung zu stehen kam... ihrer alten Lagerstätte. Seufzend sah sie auf die Gräber, die sich in der Dunkelheit vom Boden abhoben. Shey war es, als ob es gestern gewesen war, als sie hier gelagert hatten... und eine Träne bahnte sich unweigerlich einen Weg aus ihren Augen. ,Schluss jetzt, du hast genug geweint!’, mahnte sie sich selbst und holte tief Luft. Sie kniete sich kurz an das Grab ihrer Großmutter und murmelte einige Wörter der Begrüßung zu ihr. Sie erzählte ihr von ihrem Vorhaben und das es Levana jetzt gut hatte. Dann richtete sich die junge Zigeunerin wieder auf und verließ eilig die Stätte des Todes.
Nach einer weiteren Stunde, hatte sie längst den Weg erreicht, den sie einst mit Levana gegangen war... In der einen Nacht.
Shey erreichte den lilafarbenen Bach und setzte sich einen Moment an dessen Ufer. Ihr brannte schrecklich ihre Scham und sie wurde wieder wütend. ,Ich hasse ihn... ich bin wund an einer Stelle, wo es nicht sein sollte... verdammt, dieses miese Schwein!’, dachte Shey und holte ihre Wasserflasche aus dem Rucksack. Nachdem sie ein Paar Schlucke getrunken hatte, machte sie sich wieder auf. Jeder Schritt, verursachte einen ziehenden Schmerz zwischen ihren Beinen, sie probierte ihn so weit es ging zu ignorieren.
Als sie um die nächste Biegung trat blieb sie abrupt stehen und ihr stockte der Atem.
In drei Metern Entfernung stand der Baum der toten Seelen, er war furchtbar knochig und streckte seine kahlen Ă„ste in scheinbar alle Richtungen aus. Shey schien es fast, als wĂĽrde er damit umhergreifen...
Ein Schauer der Furcht glitt über ihre Haut und sie war kurz davor kehrt zu machen, aber ihr Stolz ließ das nicht zu. ,Es ist nur ein Baum Shey, nur ein Baum...’, machte sie sich selber Mut. Alte, furchtbare Geschichten über diesen Baum fielen ihr ein, und ein erneuter Schauer fand seinen Weg über ihre Haut. ,Komm schon Shey, damit wollten sie uns Kindern doch nur Angst machen...’, beruhigte sie sich erneut und musterte den Baum und ihre Umgebung aufmerksam. Das helle Mondlicht schien auf das scheinbar tote Holz des riesigen Baumes und umhüllte die Szene gespenstig.
Vorsichtig trat Shey näher.
„Sie opferten jeden Vollmond eine Jungfrau am Stamm, dort wo die dickste Wurzel ist, damit auch der Baum genug Blut von ihr aufnehmen konnte“, erinnerte sich Shey an die gruseligen Worte ihrer Großmutter und automatisch blickte sie den Boden, nah am Stamm, nach der größten Wurzel ab.
Ein hämisches Grinsen schlich sich kurz auf ihren Mund. ,Na, ich kann ja nicht mehr geopfert werden...’, war ihr sarkastischer Gedanke, aber sogleich seufzte sie traurig...

„Wer nicht reinen Herzens ist, den lässt der Baum nicht vorbei... furchtbares wird ihm wiederfahren... und seine Seele wird auf ewig an dem Baum gebunden sein... ruhelos für immer!“, erklang die Stimme der Alten wieder in Sheys’ Kopf und sie schluckte schwer.
Tapfer machte sie kleine Schritte auf den Baum zu. „Ich liebe Bäume... ich liebe Bäume...“, murmelte sie dabei ängstlich vor sich hin.
Als sie den Stamm fast berühren konnte, wurde es plötzlich dunkel und Shey sah ängstlich zum Himmel hoch. Ein paar einzelne Wolken hatten sich vor dem Mond geschoben.
,Verdammt, hoffentlich verschwinden sie wieder, wenn ich da bin... bei ihm...’, dachte sie, drehte sich einmal im Kreis und suchte den Himmel nach weiteren Wolken ab, aber es waren scheinbar nur wenige und Shey seufzte zufrieden. Sie widmete sich jetzt dem Baum und hob zaghaft ihre rechte Hand um sie an die raue Rinde zu legen.
„Ich, Shey Parvaneh, grüße dich, Baum der toten Seelen“, sagte sie dabei leise. Dann zog sie ihre Hand zurück und holte ein kleines, scharfes Messer aus ihrer Rocktasche hervor. Mit einem gezielten Schnitt auf ihrer Handinnenfläche, fügte Shey sich einen nicht allzu tiefen Schnitt bei, aus dem es sofort blutete. Sie legte ihre blutige Handfläche wieder gegen den Stamm.
„Nimm mein Opfer und segne meinen Weg“, sagte sie leise, voller erfurcht, sah einmal hinauf, in die blätterlose Baumkrone und zog ihre Hand zurück. Sie zog ein Taschentuch hervor und wickelte es sich um ihre Hand, dann lief sie zügig an dem breiten Baumstamm vorbei und eilte sich von dem gruseligen Ort wegzukommen. ,Habe ich alles richtig gemacht?’, fragte sie sich in Gedanken, während sie kurz zurücksah. Der Baum hob sich deutlich ab und er erschien ihr, als greife er ihr nach, schnell lief sie weiter. ,Es ist doch nur ein Baum Shey, und es war nur ein Ritual, ein altes Ritual, mehr nicht. Beruhige dich und konzentriere dich lieber auf ihn, denn das wird wirklich ernst’, dachte sie und holte tief Luft. Sie wusste ja, dass die Alte ihr nur Angst einjagen wollte, aber im nachhinein fiel ihr schon auf, dass es merkwürdig still an dem Baum gewesen war... ein weiterer Schauer rann Shey dem Rücken herunter. Ihr Traum fiel ihr nun ein und sie schmunzelte etwas, als sie an den schwarzgekleideten Zauberer dachte, wie er in den Ameisen lehnte. ,Moment mal, er schien ja diesen Malfoy gut zu kennen, ansonsten hätten sie wohl nicht zusammen an einem Tisch gesessen...’, schoss ihr plötzlich durch den Kopf und sie blieb nachdenklich stehen. ,Siehst du Shey, er ist auch nur ein mieser Kerl, genau wie alle anderen Unwissenden...’, grübelte sie und eine leichte Traurigkeit überfiel sie deswegen, seufzend blickte sie in den Himmel, wo jetzt der Vollmond wieder klar hinabschien. ,Es kann dir ja auch egal sein, wie der Zaubertränkelehrer deiner Schwester ist, hauptsache er lässt Levana lernen...’, dachte sie, aber irgendetwas faszinierte sie an dem unfreundlichem Mann. ,Naja, er hat schon tolle Augen’, grübelte sie weiter, in Erinnerung als sich ihr beider Blick kurz ineinander verfangen hatte, im Pub.
Langsam setzte sie ihren Weg fort. ,Vielleicht ist er gar nicht so... wie Lucius Malfoy...’, nachdenklich sah sie auf mehrere Felsen, die jetzt vor ihr auftauchten. ,Warum sollte er anders sein, Shey? Hm?...er ist bestimmt genauso bösartig, wenn er will, er ist absolut der Typ dafür, mach dir nichts vor. Du musst aufhören in allen Menschen nur Gutes zu sehen... hat dir das letzte Nacht nicht gereicht?’, fragte sie sich selbst und nickte noch zur Bestätigung.
Ein lautes Rascheln, ließ sie zusammenzucken und sie zielte sofort mit ihrem Zauberstab in die Richtung aus der es erklang. Ein leises, aber gefährliches Grollen erklang aus dem Dickicht, rechts neben ihr, und Levana nahm ihre Beine in die Hand und rannte los, kletterte über die kleinen Felsen und eilte weiter, dabei warf sie immer wieder einen scheuen Blick zurück.
Aber sie hatte GlĂĽck, nichts verfolgte sie.
,Puh, konzentriere dich jetzt gefälligst!’, mahnte sie sich und sah jetzt aufmerksam um sich.
Vor ihr war eine ziemlich große Wiese, auf der träger Nebel waberte. ,Na prima’, dachte sie und lief vorsichtig weiter. Unter ihren Füßen wurde es jetzt sumpfig und Shey sank bis zu ihren Knöcheln in den weichen Untergrund ein. Nach vier Schritten blieb sie stehen und zog ihre Schuhe aus, die sie in altbekannter Manier zusammen band und über ihre Schultern warf. Barfuß lief sie weiter. ,Besser so’
Der Nebel ging ihr bis über ihre Knie und sie hatte das beängstigende Gefühl, dass ab und zu irgendetwas schleimiges ihre Haut streifte...
,Ruhig, ganz ruhig Shey...’, gab sie sich selbst Mut und lief mit schmatzenden Schritten weiter. Vor ihr schälte sich jetzt eine Wand aus Bäumen hervor und sie seufzte erleichtert auf, bis sie das Heulen aus dem Wald hörte. Sofort verharrte sie auf der Stelle. Erneut erklang ein tiefes und langes Heulen aus dem Wald vor ihr und Shey hatte Angst, den sie wusste, dass es kein normaler Wolf war, der da heulte...
,Mist...’
Nachdenklich starrte sie zu dem Waldrand, aber als jetzt eindeutig etwas sehr schleimiges an ihrer Wade entlang streifte, quiekte sie erschrocken auf und machte schnell die paar Schritte nach vorne, die sie noch vom Wald, - und somit von festem Boden unter ihren FĂĽĂźen trennte.
Zitternd hielt sie ihren roten Zauberstab vor sich, als sie probierte so geräuschlos wie möglich den Wald zu betreten.
„Grrroaw!“, brüllte es laut vor ihr und es raschelte laut, Äste brachen und etwas sehr großes, graubraunes, fellartiges rannte an ihr vorbei, dabei rammte es Shey und sie flog mit einem leisen Schrei nach hinten. ,Oh heilige Medusa!’, dachte sie geschockt und blickte auf die wackelnden Büsche vor sich, wo der Werwolf gerade verschwunden war. ,Hast ja wahrlich kämpferisch reagiert, Miss Parvaneh, wie eine wahre Kriegerin...’, spottete sie über sich selbst, dann jedoch überwog endlich ihr Verstand den Schock und sie begriff auf einmal, dass der Werwolf bestimmt nicht aus Angst vor ihr weggelaufen war... Doch bevor sie weiter darüber nachdenken konnte spürte sie es schon... etwas sehr böses. Ihre Nackenhaare stellten sich auf, als sie in einiger Entfernung dumpfe, kräftige Schritte hörte. Shey hielt ihren Atem an und schaute mit großen Augen in den Dunklen Wald vor sich. ,Was ist das?’
Shey lag immer noch auf dem Rücken, halb unter einem Busch. Sie stierte förmlich zu der Richtung aus der man ein lautes Schnaufen, verbunden mit einem tiefen Grollen vernahm. Dann knickte urplötzlich der Baum rechts vor Shey um, so als ob er ein Streichholz wäre. Sie schloss kurz zitternd in dem lauten Knacken und brechen des Baumes ihre Augen und sah dann sofort wieder dorthin. Ein paar rotglühende Augen starrten direkt in ihre Richtung und sie hielt abermals ihren Atem an, unfähig den Blick von den roten Augen zu nehmen.
„Roooaaww“, machte das Wesen knurrend, als sich ein großes, breites, mit langen Zähnen bestücktes Maul aus dem Gebüsch drückte und in Sheys’ Richtung witterte.
Sie hörte das laute Schnaufen und schloss in einem stillen Gebet ihre Augen. Es raschelte laut in ihren Ohren als das Wesen jetzt die Büsche durchbrach und mit lauten Schritten auf sie zustapfte.
Shey lies ihre Augen geschlossen und zitterte still vor sich hin. Sie hatte furchtbare Angst und mit ihrem Leben abgeschlossen. ,Heilige Medusa, passe bitte auf Levana auf!’
Die dumpfen, lauten Schritte kamen genau auf sie zu... immer näher.
,Lass es schnell und schmerzlos geschehen’, betete Shey.
Jetzt hatte das Ding sie erreicht.
,Warum hilft mir niemand?’, dachte sie panisch und bebte jetzt vor Angst.
Etwas weiches streifte ihr Haar und Shey zuckte hart zusammen. Die Schritte waren genau in ihrer Höhe... neben ihr... und was immer es auch war, es blieb nicht stehen...
Shey öffnete zögerlich ihre Augen und sah auf ein großes Raubtierhaftes Wesen, was schon ein paar Schritte an ihr vorbeigelaufen war. ,Was?’, sie starrte auf den fellbedeckten Rücken des Tieres, was sie absolut nicht einordnen konnte. ,Warum hat es mich nicht gefressen?’, dachte sie geschockt, aber hocherfreut. ,Hm, sechs Beine, oder? Ja. ...und groß, weit größer als ein Elefant’, dachte sie es beobachtend, dann war es schon im Wald verschwunden. Sie hörte noch lange den Weg des unheimlichen Wesens, da wohl der eine oder andere Baum noch dran glauben musste...
Erst nach zehn Minuten war Shey fähig sich richtig aufzusetzen. Ächzend nahm sie ihren Rucksack ab und trank erst mal einige Schlucke. ,Puh, nicht zu fassen’, kurz kicherte sie irr, dann riss sie sich jedoch zusammen. ,Was ich die beiden Tage erlebt habe, glaubt mir kein Mensch...’, dachte sie kopfschüttelnd und erhob sich schwerfällig, schulterte ihren Rucksack und lief eilig weiter.

Sie sah nicht nach oben... sah nicht die Wolken...

Es musste schon weit nach Mitternacht sein, als sie endlich aus dem Wald kam und eine kleine Schlucht erreichte. Vor ihr erschien auf einmal ein kleiner Pfad und sie musterte erstaunt den kleinen ausgetretenen Weg. ,Laufen hier etwa so viele Leute entlang?’, wunderte sich Shey und betrat zögernd den Weg.
Er fĂĽhrte genau in die Mitte der Schlucht, deren Grund erstaunlich breit war. Shey blieb stehen und drehte sich einmal im Kreis, bis sie links von sich fand, was sie suchte.
Eine riesige, dunkle Höhlenöffnung prangte in der Wand. Shey schluckte schwer und maß mit den Augen die Höhe des Einganges. ,Erstaunlich hoch...’, dachte sie ängstlich und schlich langsam darauf zu. Kurz davor blieb sie stehen und sah schaudernd auf die schwarzen Felsen rings um den Eingang, sie schienen verbrannt, waren vollkommen schwarz... ,Oje oje...’
Nun sah sie doch in den Himmel und entdeckte die vereinzelten Wolken die dort trieben. ,Mist... sollte etwa der ganze Weg umsonst gewesen sein?’, grübelte sie verzweifelt. ,Die Alte sagte ich darf mich ihm nicht bei Wolken nähern... aber es sind ja nur ein paar...ich passe ja auf’, nachdenklich blickte sie noch einen Moment nach oben, dann sah sie wieder zu dem Höhleneingang.
„Lumos!“, flüsterte Shey und hielt ihren Zauberstab zum Eingang der Höhle. Mit vorsichtigen Schritten trat sie in die Dunkelheit und nur noch ihr kleines Licht zeigte ihr den Weg, tiefer in den Berg hinein...

... während die Wolken langsam den Mond verdeckten...


,Wie unheimlich...’, dachte sie, als sie immer tiefer in die riesige Höhle tapste. Ab und zu hörte man irgendwo einen Tropfen fallen, ansonsten herrschte absolute Stille.
,Wie weit ist es denn noch?’, dachte sie ängstlich und ihre Schritte wurden immer kürzer.
In dem wenigen Licht ihres Zauberstabes wurde die Höhle plötzlich enger, und sie blieb erstaunt zwischen den Wänden stehen, leuchtete kurz nach beiden Seiten. ,Nanu, dann bin ich wohl in der falschen Höhle...’, dachte sie verwundert und senkte ihren Stab zu Boden, wobei sie dort etwas aufblitzen sah. ,Was ist das?’ Neugierig ging sie in die Hocke und besah sich die glatte, ovale Platte genauer, die dort auf dem steinigen Boden lag. Als Shey ihr Licht ganz dicht daran hielt, stieß sie ein Geräusch der Überraschung aus. „Heilige Medusa!... ja, ich hab es geschafft!“, murmelte sie leise und hob die Bratpfannengroße, schwarzblaue Drachenschuppe auf...
Fasziniert glitt ihre Zauberstabspitze über sie hin und her, sie glitzerte tief blau und auf Sheys’ Gesicht erschien ein Lächeln. „Wow!“, zischte sie leise und riesengroßer Stolz loderte jetzt in ihrem Innern auf. ,Jetzt bin ich eine wahre Parvaneh Frau... ich habe die Prüfung bestanden, ich habe eine Schuppe des Drachens geholt... jawohl!’, dachte sie mit glänzenden Augen, wobei Shey laut erleichtert aufseufzte. ,Sieht wirklich wunderschön aus...’, Shey leuchtete nun in den schmalen Gang vor sich und sah jetzt noch ein paar vereinzelte Schuppen auf dem Boden liegen. ,Na, da hat der Drache ja eine ganze Menge verloren, aber ich brauche ja nur eine...der Drache!’, schoss ihr plötzlich einfallend durch den Kopf und sie zog automatisch ihren Kopf etwas ein und lauschte in die Dunkelheit. Stille... und ein leichtes Rauschen des Windes, der jetzt wohl durch die Höhle zu zischen schien... wieder Stille. Sie sah wieder auf die große Schuppe in ihrer Hand. ,Hm, der Drache muss doch aber sehr groß sein, wenn er solche Schuppen hat, oder?...Oder?’, unruhig sah sie um sich, konnte aber in der Dunkelheit nichts aus machen. „Beruhige dich Shey... du hast die Schuppe und wirst jetzt ganz vorsichtig wieder diese Höhle verlassen, ...wenn es geht, ohne irgendeiner... Begegnung...“, flüsterte sie zu sich selbst und drückte die Schuppe fest gegen ihre Brust, während sie sich vorsichtig umdrehte und den schmalen Gang zurücklaufen wollte, zurück in die große Höhle.

Leise lief sie mit ihren nackten Füßen vorwärts, langsam wurde der Gang wieder breiter. Shey atmete schon etwas ruhiger. ,Vielleicht wohnt der Drache ja schon ewig nicht mehr in dieser Höhle...’, dachte sie gerade als sie neben sich eine leichte Bewegung spürte, auf der Stelle verharrte Shey und lauschte. Sie bemerkte wieder eine Bewegung neben sich...eine Bewegung der Wand...

Shey bekam riesige Augen, als sie realisierte, dass wohl die Höhle gar nicht kleiner geworden war, sondern nur ausgefüllt wurde...von ihm...
Ein Keuschen entschlüpfte Sheys’ Mund, als sie sich der gesamten Tragweite der Situation gewahr.
,Das ist gar kein Gang... gar keine Wand...’, dachte sie geschockt und hielt automatisch ihre Zauberstabspitze dagegen, und sie sah den dunkelblauen Schimmer...
,Heilige Medusa...er muss riesig sein!’, dachte sie geschockt, als ihr einfiel wie groß der Höhleneingang war. Genau neben ihrem Kopf, kam jetzt Bewegung in den Fels und Shey hielt automatisch ihr Licht dorthin. Eine Stimme in ihrem Kopf sagte ihr, sie sollte machen, dass sie hier raus kam, aber ihre Beine versagten den Dienst und sie sah wie unter Zwang auf das Schauspiel in dem schwachen Licht vor sich.
Der Fels schien sich zu spalten, ...erst erschien nur ein senkrechter Spalt aus dem es hellgelb leuchtete, was Shey nun doch verwunderte. ,Was ist das?’, dachte sie den ein Meter großen Spalt anstarrend, der langsam breite wurde. In seiner Mitte erschien ein schwarzer Punkt der sich kurz bewegte und sich dann auf Shey fixierte und sie wusste plötzlich, was das vor ihr war. ,...mein Gott...’, war das Einzige, was ihr in den Sinn kam, als sich das Lid des Drachens’ ganz öffnete und er sie mit seinen großen, gelben Auge ansah.
In absoluter Stille starrten sich der Mensch und der Drache einige Sekunden an. Shey war es unmöglich, Luft zu holen und sie japste förmlich, als es ihr bewusst wurde.
Dann urplötzlich, meldet sich ihr Fluchtinstinkt und sie rannte los, hinein in die Dunkelheit, in der sie den Ausgang erhoffte. ,Richtige Richtung?...Egal, lauf!’, schoss ihr durch ihren Kopf und sie rannte tapsend vorwärts, dabei hatte sie die Schuppe fest gegen ihren Körper gepresst.
Sie sah nur angestrengt auf das wenige StĂĽck Boden, was in ihrem Licht zu sehen war.

... Während hinter ihr, der Drache seinen gewaltigen Kopf hob...

,Lauf Shey, lauf!’, spornte sie sich selbst an und das plötzliche Rumpeln in ihrem Rücken, tat sein übriges. Sie sah jetzt den Höhleneingang, er hob sich schemenhaft ab, sie gab ihr letztes und rannte noch schneller.
Doch das lauter werdende Rumpeln hinter ihr und das gewaltige Beben unter ihren FĂĽĂźen, lieĂźen sie schlimmes ahnen.
,Medusa hilf mir!’, dachte sie voller Furcht, als die Geräusche in ihrem Rücken so nah erschienen...
Shey hatte den Höhleneingang erreicht und schaffte gerade noch sieben Schritte in die Schlucht hinein, als der Drache seinen Unmut über die Störung in die Nacht herausbrüllte.

Ein solch gewaltiges, lautes, bestialisches Brüllen erschall in ihrem Rücken, dass die Druckwelle es Shey glatt von den Beinen riss und sie der Länge nach hinfiel.
Sie meinte noch niemals in ihrem Leben etwas lauteres gehört zu haben und lies automatisch die Schuppe und ihren leuchtenden Zauberstab los, um sich beide Hände fest auf ihre Ohren zu pressen. Das Brüllen des Drachen wurde weit über das Land getragen.

**

In Hogsmeade gingen vereinzelte Lichter hinter den Fenstern an und verschiedene Menschen lauschten ängstlich in die Nacht hinaus...
In Hogwarts war dem auch so, und ein alter weißbärtiger Mann und ein schwarzgekleideter Zaubertränkemeister trafen sich automatisch auf dem Astronomieturm des Schlosses und sahen einen Moment lauschend in Richtung des Verbotenen Waldes.
„Was war das, Albus?“, fragte der Jüngere von beiden, nach einem Moment der Stille.
„Jemand hat den Drachen geweckt“, erwiderte Albus Dumbledore, besorgt und sehr nachdenklich...



**


Der Drache brüllte laut grollend und Shey hielt sich schluchzend ihre schmerzenden Ohren zu, bis ein scharfer Riss in diesen, jedes Geräusch verstummen ließen.
Zitternd erstarrte Shey und drehte sich blinzelnd um. Geschockt stieß sie scharf ihren Atem aus, als sie nur in zehn Metern Entfernung den riesigen Drachenschädel aus dem Höhleneingang blicken sah. ,Oh Medusa, er ist riesig!... aber wunderschön...’, dachte Shey sich fürchtend, aber sogleich auch fasziniert von diesem uralten Wesen. Der riesige dunkelblaue Drachenkopf sah gezielt in ihre Richtung und die großen, kalten gelben Augen fixierten sie fest.
Als Shey endlich wieder raffte, dass es um ihr Leben ging, schnappte sie sich die Schuppe und ihren Zauberstab, der ihr auch aus ihrer Hand gefallen war und stand auf. Der Drache hob nur Zentimeterweise seinen Kopf und schnaufte einmal laut, wobei etwas Dampf aus seinen riesigen NĂĽstern trat.
Als Shey das sah, wusste sie auch, was es mit den schwarzen Steinen vor dem Höhleneingang auf sich hatte und sie zuckte zusammen. ,Verdammt... was bin ich dumm...’, dachte sie langsam zurückweichend.
„Verzeih bitte die Störung... bitte lass mich gehen...“, murmelte sie mit brüchiger Stimme. Das sie nichts mehr hörte bemerkte sie selber gar nicht und das aufkommende Fauchen der riesigen Echse, erkannte sie nur an den Rauchschwaden, die jetzt verstärkt aus seinen Nüstern traten...
Als der Flammenschwall plötzlich auf sie zuschoss, schrie Shey verzweifelt auf und sie schoss weiter nach hinten weg, probierte so, dem alles versenkenden Feuer des Drachen zu entkommen...
Die Flammen erreichten sie nur noch seitlich streifend, doch das reichte vollkommen um ihr dennoch schwere Verbrennungen zuzufĂĽgen.
Shey spürte nur noch die gewaltige Hitze, die über sie einbrach, wie ein Fegefeuer. Unbändiger Schmerz machte sich auf ihren Körper breit.
,Heiß... so heiß...’, dachte Shey schreiend, sie schlug schützend ihre rechte Hand vor ihr Gesicht, hatte sich dabei halb gedreht und alles fallengelassen, außer die verdammte Schuppe. Automatisch klammerte sie, sie fest, und sie rannte auch schon zur Schlucht hinaus, ohne das sie es überhaupt bemerkte.
Die eine Hälfte ihres Kleides kokelte förmlich noch und ihre Haut darunter war roh und müsste eigentlich furchtbar wehtun, doch Shey spürte es in ihrem Schockzustand nicht und rannte nur weiter, immer weiter den Weg zurück. ,Hilfe...hilfe...’, dachte sie schluchzend und nur ihr Instinkt trieb sie immer weiter voran.
Ihre Augen brannten sehr und tränten unerbittlich. Dadurch sah sie kaum etwas und stolperte mehr, als sie lief. ,Meine Augen brennen so... was habe ich nur getan? Was bin ich dumm...’

Mit schmatzenden Schritten lief sie über die sumpfige Wiese, doch dieses mal spürte sie die schleimigen Berührungen nicht, sie hörte auch nicht die Geräusche die sie beim Laufen verursachte, denn sie hörte gar nichts...
Das Shey ihren Zauberstab bei dem Drachen hat liegen lassen, fiel ihr auch nicht auf. Sie stolperte nur mit roten Augen weiter, dabei hatte sie einen geschockten, abwesenden Blick.


Irgendwann erreichte sie tatsächlich den purpurnen Fluss und wenig später bog sie ab in die Richtung, wo in etwa Hogwarts lag. Ihr Kopf war seltsam leer und alle ihre Gedanken fort.
Ihre Schritte wurden immer langsamer und als sie eine kleine Lichtung im Wald erreichte, wo sie einen kleinen Bach fließen sah, spürte sie auf einmal den unbändigen Durst in sich und sie torkelte mit einem Keuchen auf den Bach zu. ,Wasser... kühles Wasser...’, drängte durch ihren Kopf und sie hatte auf einmal den unbändigen Wunsch sich mit ihrem ganzen Körper in kaltes Wasser zu legen.
Nur vier Schritte vor dem Bach durchbrach der Schmerz ihres geschundenen Körpers endlich ihre Sinne und sie ächzte gequält auf.

Ein lauter, wimmernder Schrei floss ĂĽber ihre trockenen, aufgeplatzten Lippen, bevor sie ihre Augen verdrehte und auf der Stelle in sich zusammensackte...



**



Ein Knacken durchbrach die morgendliche Stille, als der schwarzgekleidete, groĂźe Mann auf einen Ast, - in dem heute unnatĂĽrlich stillen Wald trat.
Er blickte lauernd seine Umgebung ab, während er mit sicheren Schritten voran ging. ,Hm, erstaunlich still heute... muss wohl an heute Nacht liegen...’, grübelte er, zuckte aber nur mit seinen Schultern und bückte sich an einer moosbedeckten Stelle und zupfte dort etwas von den kleinen Blüten ab, die daraus hervor wuchsen, um sie ordentlich in seinen Korb abzulegen, den er in seiner linken Hand hielt. ,So, jetzt werde ich mich noch davon überzeugen, ob die Baumschlangen wirklich ihre Haut bei Vollmond abwerfen...’
Bei diesen Gedanken überlegte er, ob die Zigeunerin wohl auch wieder im Wald unterwegs war. ,Bestimmt stromert sie wieder Barfuss hier rum... wie überaus dumm und gefährlich...’, dachte er Kopfschüttelnd.

Mit ruhigen Schritten lief er zu der kleinen Lichtung, wo sich an deren Rande immer die besagten Schlangen an den Bäumen aufhielten.
Kurz bevor Snape das Dickicht davor durchbrach, ĂĽberkam ihm schon so ein eigenartiges GefĂĽhl und er nahm eine lauernde Haltung ein.


Sofort sah sein scharfer Blick die Gestalt kurz vor dem Bach liegen und er verharrte kurz auf der Stelle und sah mit geschlitzten Augen suchend die Umgebung nach einem wohlmöglichen Feind ab.
Mit gezücktem Zauberstab trat er schließlich vorsichtig näher.
Seine Augen weiteten sich kurz ungläubig, als er auf die zusammengekrümmte Frau sah, die vor seinen Füßen lag und sich nicht regte. ,Was... die Waldhexe...’, er ging sofort neben ihr in die Hocke und musterte kurz ihr verkohltes Kleid. ,Was hat sie denn nun schon wieder gemacht...’, dachte er nervös und legte vorsichtig seine rechte Hand auf ihre Schulter und drehte sie auf den Rücken.
„Merlin“, murmelte er und musterte ihre versenkten Haare und den halb verbrannten Körper.
Shey atmete so flach, dass Snape es nicht sah. ,Lebt sie?’, dachte er mit Herzklopfen und fühlte vorsichtig ihren Puls an dem feuerroten, wundem Hals. Ein stetiges Pochen unter seinen Finger ließ ihn erleichtert aufatmen. Kurz fuhren seine schwarzen Augen noch einmal über ihren Körper, er musterte kurz die dunkelblaue Platte, die sie scheinbar fest an sich gedrückt hielt, dann stand er ruckartig auf. ,Ich muss sie nach Hogwarts bringen, sofort’

Das geflüsterte „Mobilcorpus“ hörte man kaum, als es die Lippen des Tränkemeisters verließ, während er mit seinem Zauberstab auf Shey zeigte. Sofort erhob sich ihr verletzter Körper schwebend in die Luft und Snape beförderte sie so vorsichtig in Richtung Schloss.
Während er sich immer wieder lauschend absicherte, ruhte sein Blick auf der jungen Zigeunerin, wobei sich seine Gedanken förmlich überschlugen. Die Worte des Direktors halten immer wieder in seinem Kopf nach, und er runzelte seine Stirn...


...„Jemand hat den Drachen geweckt“ ...


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