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One Winter’s Night - Kapitel IV

von Dr. S

„Es ist nicht so, dass ich ständig an ihn denken muss.“ Draco hatte die Ellenbogen auf der Tischplatte im Gemeinschaftsraum überkreuzt und sein Kinn darauf gebettet. Der krumme Rücken hätte seinen Vater aufgeregt, aber da er diese Ferien ja in Hogwarts verbrachte, brauchte ihn dieser Gedanke nicht zu kümmern. „Oder immer über ihn reden will.“ Seine eisgrauen Augen fixierten das Törtchen, dass Goyle ihm direkt vor die Nase gestellt hatte, einfach, weil der mit Süßigkeiten überfüllte Tisch nicht mehr genug Platz bot, damit er es nah genug bei sich behalten konnte, um den Duft einzuatmen und nicht, weil er Draco damit trösten wollte. Er brauchte gar keinen Trost. „Eigentlich gibt es auch gar nichts über ihn zu erzählen. Er ist langweiliger als ein Flubberwurm.“

„Warum redest du dann seit ner ganzen Stunde ununterbrochen über Pucey?“, fragte Crabbe und biss in sein Cremetörtchen, worauf ihm etwas Sahne auf das Hemd tropfte. Dracos erzürnter Blick wurde daraufhin leicht angewidert. Er verstand ohnehin nicht, wie die beiden den ganzen Tag nur futtern konnten, während seine Welt in sich zusammenbrach.

„Weil mich das gerade beschäftigt, Vincent“, sagte Draco und rollte mit den Augen. „Immerhin hatte ich meine erste sexuelle und… homoerotische Erfahrung. Als meine Freunde sollte euch das interessieren.“ Er drehte den Kopf zu Goyle, der in der Bewegung innehielt und den Mund geöffnet ließ, auch als er sein Küchlein wieder abstellte. „Aber wehe ihr tratscht das rum. Das wissen eh schon viel zu viele…“

„Warum erzählst du es dann jedem?“, fragte Crabbe, worauf Draco schnaubte. Die Süßigkeiten mussten sein Gehirn verdrängt haben und Draco wollte jetzt wirklich nicht darauf herumhacken, dass das, was man als Gehirn bezeichnete, bei seinen beiden Freunden ohnehin schon relativ klein war.

„Ich erzähle das nicht jedem“, presste Draco hervor, richtete sich auf und nahm Goyle sein Küchlein aus der Hand um hineinzubeißen. „Wärt ihr heute Morgen aus den Federn gekommen, dann hätte ich es euch erzählen können. Ich musste irgendwem mein Herz ausschütten.“

„Ausgerechnet Zabini?“, brummte Goyle. „Theo kann ich verstehen.“

„Wir mögen Theo“, sagte Crabbe, „auch wenn wir nicht verstehen, warum er nicht mehr mit uns spielen will…“

Draco verdrehte die Augen. „Weil wir nicht mehr spielen, Leute“, sagte er kopfschüttelnd. „Wir… haben jetzt Sex und sowas…“

„Kann ich dann deinen Plüschdrachen haben?“, fragte Crabbe und legte den Kopf schief, versuchte sich vergeblich an einem Hundeblick.

„Nein.“ Draco schüttelte weiter den Kopf. „Der bleibt bei mir. Sonst sieht mein Bett so leer aus, wenn ich mich reinleg…“ Er seufzte auf und lehnte sich zurück, verspeiste das Törtchen mit melancholischem Blick, weil er gerade seiner Kindheit hinterher trauerte. Immerhin war er jetzt richtig erwachsen.

„Wie sieht denn Puceys Bett aus?“, murmelte Goyle vor sich hin. „Ich hab gehört, die älteren Schüler haben Wasserbetten, die anfangen dich zu massieren, wenn du im Prüfungsstress bist…“

Draco verzog die Mundwinkel. „Wer hat dir denn den Schwachsinn erzählt?“, fragte er und winkte ab, als Goyle ihm antworten wollte. „Sieht aus, wie bei uns. Nur ohne Plüschdrachen. Was auch immer ihr alle an dem Teil findet.“

„Pucey findet den bestimmt auch toll, wenn er mal zu uns hochkommt“, meinte Crabbe und grinste, als Draco ihn entsetzt ansah.

„Was?!“ Adrian kam nicht zu ihnen hoch! Draco schüttelte vehement den Kopf. Er hatte überhaupt nicht daran gedacht, dass er vielleicht… wiederholen musste, was ihm gestern Nacht passiert war. Es würde bestimmt schrecklich werden. Er würde daliegen wie ein Brett und sich vor dem nackten Körper über sich ekeln. Dann würde Adrian sauer werden und ihn ver…lassen… Ein Grinsen huschte über Dracos Züge. Eigentlich genau das, was er wollte.

„Pucey kommt sicher nicht zu uns hoch. Darf ich?“ Theodore wartete gar keine Antwort ab und schnappte sich im Vorbeigehen ein Törtchen, bevor er sich neben Draco fallenließ. „Du wolltest ihn doch loswerden, wenn ich mich recht erinnere?“

Draco reckte das Kinn. „Du weißt ganz sicher nicht, was in meinem Kopf vorgeht, Theo“, sagte er und schaute sich im Gemeinschaftsraum um. Er wartete schon den ganzen Tag auf seine erste Begegnung mit Pansy, allerdings hatte sie sich bis jetzt gut vor ihm versteckt. So hatte er aber genug Zeit sich zu überlegen, ob er sie fertig machen oder ihr verzeihen sollte. Auf jeden Fall wollte ein Teil von ihm sie sich warmhalten, andererseits wollte er nichts zu nahe kommen, das von Zabini angegrabbelt worden war.

„Parkinson sitzt da draußen im Innenhof und heult sich die Augen aus“, sagte Theodore grinsend. „Weil sie dir ja wehgetan hat… Beziehungsweise wehtun wird. Sie hat anscheinend so etwas wie ein Gewissen.“

„Woher weißt du das schon wieder, Tratschtante?“, wollte Draco verdutzt wissen.

„Bin… zufällig an ihr vorbeigelaufen“, sagte Theodore ziemlich geheimnisvoll, während er die Finger ineinander verschränkte. „Vielleicht solltest du mal zu ihr rausgehen.“

Draco hob eine Augenbraue und musterte Theodore in der sicheren Annahme, dass der irgendetwas vorhatte. Aber was konnte er davon haben, dass Draco jetzt raus zu Pansy marschierte und sie tröstete oder fertigmachte?

„Na ja, warum nicht.“ Draco zuckte mit den Schultern und stand auf. „Dann hab ich das wenigstens hinter mir. Hebt mir einen Kesselkuchen auf, ja?“ Er hob mahnend den Zeigefinger und ließ die drei anderen Slytherins zurück um sich auf den Weg in den Innenhof zu begeben.

Es schneite und Draco schalt sich selbst dafür, dass er seinen Umhang nicht angezogen hatte. Wie sah das denn aus, wenn er nur im Pullover vor Pansy auftauchte? Als wäre er plötzlich aufgesprungen und voller Sorge zu ihr gerannt. War er nicht. So sehr mochte er sie auch wieder nicht. Vielleicht ein bisschen mehr als Adrian, aber letzten Endes war er nur mit ihr zum Ball gegangen, weil sie die einzige akzeptable Begleitung aus Slytherin gewesen war. Er war nicht verliebt.

Deswegen sollte es ihn nicht interessieren, als er zuerst Blaise Zabini durch das Schneegestöber hindurch erkannte. Einen Arm fest um Pansy geschlungen und sie voll zischelnd wie die widerliche Schlange, die er war. Nein, er war nicht eifersüchtig. Auf so zwei Flittchen musste er nicht eifersüchtig sein. Er würde Theodore vielleicht gleich in den See werfen, wenn er ihn wiedersah, aber das war auch alles an Emotion, was er darüber zuließ. Sollten die doch zusammen glücklich werden.

Draco wusste, dass er der Grund dafür war. Das drehte sich alles um ihn. Und trotzdem bemerkte ihn niemand. Keiner scherte sich um seinen zitternden Körper. Vor Kälte zitternd. Der Schnee, der in seine Augen flog, brachte sie zum Brennen und es sah sicherlich so aus, als würde er gleich zu weinen anfangen. Aber nicht wegen einem Mädchen. Er würde niemals wegen einem Mädchen weinen.

„Du frierst, Draco.“ Starke Arme schlangen sich um seine Schultern und er wurde mit dem Rücken gegen eine warme Brust gedrückt.

„Das sagst du ziemlich oft“, presste Draco hervor, drehte den Kopf über die Schulter und schaute Adrian in die Augen, fühlte sich irgendwie besser. Wahrscheinlich lag das daran, dass er Aufmerksamkeit von Adrian bekam. Dadurch fühlte man sich immer besser. Eigentlich war es also gar nicht so schlecht, dass Adrian ihn anscheinend wirklich gern hatte. So jemanden konnte man immer gebrauchen. „Was machst du hier draußen?“ Er hatte Adrian stundenlang nicht gesehen und jetzt tauchte er wie aus dem Nichts auf.

„Nott hat gesagt –“ Draco schnaubte auf und Adrian legte den Kopf schief, schloss die Arme fester um Draco, worauf der nach vorne stolperte, sich an Adrians Seite festklammern konnte. „Was, Draco?“

„Nott ist ne Tratschtante“, flüsterte Draco, hob den Kopf und hauchte eine Atemwolke direkt gegen Adrians Kinn, was den nicht zu stören schien. Die andere Hand zaghaft auf Adrians Hüfte legend konnte Draco beim besten Willen nicht den Blick abwenden. Nicht, dass er Adrian vermisst hatte. Am Morgen hatten sie ja noch miteinander gesprochen, aber… das war auch schon wieder so verdammt lange her. Wäre nicht der blendendweiße Schnee gewesen, dann würde die Dämmerung ihn jetzt daran hindern die anderen Züge genauer auszumachen und er wäre nicht in der Lage sich dem liebevollen Blick zu stellen.

„Mochtest du sie?“, fragte Adrian, sah dabei immer noch freundlich aus, aber seine Stimme klang beinahe wehmütig. Draco bekam eine merkwürdige Gänsehaut davon, die vielleicht auch von der markerschütternden Kälte stammte.

„Nicht mehr, als ich dich mag“, sagte Draco, fragte sich aber einen Moment später, wo dieser sinnlose Satz hergekommen war. Jetzt hatte er Adrian ja fast so etwas Ähnliches wie eine Liebeserklärung gemacht, immerhin konnte der schlecht wissen, dass er Pansy nicht wirklich vergötterte.

„Dann hoff ich, dass sie dir grad das Herz gebrochen hat“, sagte Adrian, schief grinsend.

Draco hob eine Augenbraue. „Sehr fürsorglich von dir, danke.“ Er drehte schnaubend den Kopf zur Seite, als Adrian ihm über die Wange strich, konnte aber nicht verhindern, dass die glühendheiß wurde.

„Gehen wir rein, ja? Sonst erkältest du dich“, sagte Adrian, drehte Draco herum und schob ihn wieder ins Schloss.

„Du hast doch irgendwas vor“, sagte Draco und schaute über die Schulter, versuchte Adrian anzusehen, anstatt einen Blick in den Innenhof zu werfen. „Willst du mich jetzt aus Eifersucht… na ja, du weißt schon?“

Adrian legte den Kopf schief und blinzelte verwirrt, bevor er den Kopf schüttelte, aber sicher immer noch keine Ahnung hatte, was man ihm sagen wollte. „Du scheinst das mit uns ja ganz schön schnell rumzutratschen. Die halbe Jahrgangsstufe hat mich schon gefragt, ob du dich butterweich… ähm, du weißt schon.“ Er lachte auf, als Draco angewidert die Mundwinkel verzog. „Ich hab’s natürlich für mich behalten, aber…“ Adrian beugte sich über Dracos Schulter und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. „…sie haben Recht.“

„Uägh…“ Draco schüttelte sich, als Adrians Hände auf seine Hüften glitten, brachte ihn so aber nur zum Lachen. „Ich bin aber nicht dein Betthäschen, verstanden? Das war ein einziges Mal. Vielleicht sollten wir das lieber –“

„– wieder vergessen?“ Adrian schien einen Aufmunterungszauber abbekommen zu haben, so viel wie er die ganze Zeit lachte. Dracos Stimmung rutschte damit nur beständig tiefer. Er wollte Adrian nicht glücklich sehen. Das gefiel ihm gar nicht. Am liebsten wäre es ihm, wenn Adrian endlich litt, dann würde er selbst sich gut amüsieren können. „Ich dachte, das hätten wir heute Morgen geklärt? Ich will das nicht. Und anscheinend willst du es auch nicht, sonst würdest du es nicht jedem auf die Nase binden.“

„Tue ich gar nicht“, murrte Draco, der die dunkle Ecke fixierte, die sich ihnen unaufhaltsam näherte. Er wollte das nicht. Er wollte nicht in dunklen Ecken, Geheimgängen und hinter Wandteppichen rumknutschen und wer weiß was tun. Vor allem nicht mit Adrian. „Lass mich los.“ Sein Ton war kalt, aber Adrian interessierte das nicht. Vielleicht bemerkte er es einfach nicht, vielleicht wollte er es aber auch nicht hören, sondern lieber in der Vorstellung leben, dass Draco bis über beide Ohren in ihn verknallt war und das war er beim besten Willen nicht. Nun ja, nicht, dass er versuchte etwas anderes als Abneigung für Adrian zu empfinden.

„Nah, ich muss dich trösten“, sagte Adrian, drehte Draco schon wieder herum und presste ihn gegen die Wand, die abweisenden Hände auf seiner Brust einfach ignorierend. „Du hast mein gebrochenes Herz so wunderbar geflickt…“ Adrian befeuchtete sich die Lippen und lehnte sich vor, hielt kurz inne, als Draco den Kopf zur Seite drehte. „Ich kann dasselbe für dich tun.“

„Man bricht mein Herz nicht“, sagte Draco, bevor er die Lippen fest aufeinander presste, damit man sie nicht küssen konnte, denn das hatte Adrian anscheinend vorgehabt.

„Uh…“ Adrian grinste, ließ sich von Dracos Verhalten nicht irritieren und fuhr ihm sanft über die Wange. Wahrscheinlich war er einfach blöd, wenn er diese Abneigung übersah. Sonst war da nämlich wirklich nichts an Gefühlen für Adrian in Draco. „Das kalte Herz eines Malfoys. Lass es mich doch aufwärmen.“

„Wieso?“ Draco drehte den Kopf und sah Adrian in die merkwürdig funkelnden Augen. „Damit du es irgendwann wegwerfen kannst, wenn du genug gespielt hast?“

„Du lässt mich ja gar nicht erst spielen“, schmunzelte Adrian, die Finger sachte über Dracos Wangenknochen fahren lassend, wieder und wieder, als könne er nicht genug davon bekommen.

„Das ist auch eine Art von Spiel“, antwortete Draco etwas heiser. Die warmen Finger, die seine Haut berührten, schienen sich regelrecht in sein Fleisch zu brennen. Sie fuhren höher, berührten die feinen Haarspitzen, die sein Gesicht umschlossen und Draco fühlte seine Wangen heiß und damit auch rot werden. Er wollte das nicht. Sein Körper wurde von nervtötenden Hormonen irregeführt. Mehr nicht.

„Das spiel ich aber lieber.“ Adrians Grinsen hatte sich in ein sanfteres Lächeln verwandelt, Draco scherte sich nicht darum, nochmal extra zu erwähnen, dass es bescheuert aussah. „Vielleicht sogar lieber als Quidditch.“

Draco stieß einen schweren Seufzer aus und lehnte die Wange gegen Adrians Hand, war kurz davor die Augen zu schließen. „Vielleicht?“ Wieso zitterte seine Stimme so sehr? Wieso klang er so unsicher?

„Wenn wir die Spielregeln ein bisschen lockern, dann macht es bestimmt mehr Spaß“, erwiderte Adrian leise, aber so nah wie er bei Draco stand hätte er flüstern können und es wäre immer noch überdeutlich gewesen, würde bestimmt auch dann noch in seinem Kopf widerhallen, wie ein Echo in einer dunklen, kalten Höhle. Anscheinend hatte er sein Gehirn auch bei Crabbe und Goyle und deren Süßigkeiten gelassen.

Adrian schmeckte jedenfalls besser…

Seine Hände glitten auf Adrians breiten Rücken und er klammerte sich fest, damit er sich ein Stück höher ziehen konnte, erwiderte den Kuss hungrig. Jetzt knutschte er doch in dunklen Nischen, aber dann sah ihn wenigstens niemand dabei. Über sich konnte er trotzdem kichernde Mädchen die Treppe hochgehen hören und das ließ ihn Adrian wegstoßen. Die Lippen fest aufeinander pressend lugte er herum in die kleinere Halle, ließ sich ein paar misstrauische Blicke von Portraits schenken und zog sich dann wieder zurück, bekam jetzt einen ebenfalls misstrauischen Blick von Adrian aufgezwungen.

„Was?“, zischte er, die Hände langsam von Adrians Rücken nehmend. Er errötete wieder, ballte die Finger schmerzhaft fest zu Fäusten und blickte auf Adrians Hände, die sich auf seine Schultern legten. Als er wieder hochschaute, beugte Adrian sich vor und kam Dracos Mund wieder gefährlich nahe, worauf der sich wegdrehte. „Lass das.“

Adrian schnaubte genervt auf. Er umfasste Dracos Gesicht und zog ihn zu sich, bekam ein hohes Fiepen zu hören, bevor Draco ihm eine Hand direkt aufs Gesicht presste. Die wurde ihm gleich wieder heruntergerissen und jetzt sah Adrian ganz und gar nicht mehr freundlich aus, was Draco innerlich zusammenschrumpfen ließ – äußerlich verzog er die Mundwinkel und reckte hochnäsig das Kinn.

„Manchmal bist du echt widerlich, Draco“, presste Adrian hervor, ließ Draco los und wandte sich zum Gehen, allerdings kam er nicht weit.

„Was soll das denn heißen?“, fauchte Draco empört, schenkte Adrian einen ärgerlichen Blick, als der sich umdrehte.

„Ich könnte dir eine Szene machen. Eine wunderbar theatralische Szene“, sagte er mit zittriger Stimme und deutete auf den Ausgang zum Innenhof. „Immerhin trauerst du deiner… Freundin nach, obwohl du heute Morgen in meinem Bett gelegen hast! Wenn du nicht willst, dann sag es einfach, aber spiel verdammt nochmal keine Slytherin’schen Spielchen mit mir, weil deine Ferien langweilig sind!“

Ärgerlich verschränkte Draco die Arme vor der Brust. „So? Eben wolltest du noch spielen“, sagte er kalt und musterte den anderen von oben herab, obwohl er ein gutes Stück kleiner war. „Außerdem hast du mich in dein Bett geschleppt!“

„Fang nicht wieder damit an, okay?“, blaffte Adrian ihn wütend an. „Du hattest verdammt viel Spaß, klar?“

„Anscheinend willst du mir das einreden, aber wenn es so gut gewesen wäre, dann würde ich mich wohl daran erinnern können!“, gab Draco lautstark zurück. „Du bist eine Niete, Pucey. Am besten kapierst du schnell, dass du niemals gut genug für mich sein wirst. Niemals!“ Er machte eine ausholende Bewegung mit der Hand und ließ Adrian so zurückweichen.

„Das…“ Adrian hatte große Ähnlichkeit mit einem Hund, den man geschlagen und getreten hatte, der aber trotzdem wieder ins Haus geholt werden wollte.

Draco interessierte das nicht. Er konnte auch direkt sein und es war mehr als deutlich, dass er kein Interesse an Adrian hatte. „Das ist mein Ernst“, sagte er kalt, obwohl er innerlich kochte. „Fang ruhig wieder an zu flennen, vielleicht tröstet dich ja diesmal ein Hufflepuff. Die müssen nämlich nicht betrunken sein, damit man sie abschleppen kann.“

Adrian entwich ein kleines Knurren. „Das wirst du bereuen, Malfoy“, zischte er, drehte sich wieder herum und rauschte davon, nicht, dass es Draco interessiert hätte. Er wischte sich über die Augen, als er Adrian um die Ecke verschwinden sah. Es interessierte ihn nicht, aber seine Augen brannten wie Feuer. Bestimmt hatte er etwas ins Auge gekriegt – in beide gleichzeitig.

Schnell hintereinander blinzelnd schaute Draco sich um, wollte sichergehen, dass ihn so niemand sah. Allerdings kicherten über ihm immer noch so viele Mädchen, dass Draco schnellen Schrittes in die Kerker raste, genau in die entgegengesetzte Richtung Adrians. Wenigstens war er ihn losgeworden. Er müsste nie wieder diese grässlichen Lippen ertragen, die ihn vollsabberten und musste auch nicht mehr so tun, als würde er es mögen mit den Fingern durch diese widerlichen Haare zu fahren.

Draco schüttelte heftig den Kopf, als in den Gemeinschaftsraum raste, allerdings wurde er damit nicht das Bild los, das sich in seine Gedanken brannte. Wie er neben Adrian aufgewacht war… wie er… Draco stoppte abrupt, als er in den Schlafsaal rauschte und die perfekte Aussicht auf sein Bett hatte. Leider lag da kein Adrian drin – nicht dass er das gewollt hätte – dafür aber die elende Schlange von Zabini mit seiner neuen kleinen Hure, die gerade endgültig für Draco gestorben war.

„Entschuldigung“, zischte er und brachte die beiden so auseinander, wandte den Blick ab, damit er sich die Augen gleich nicht auskratzen musste, „aber das ist mein Bett.“

„Hups“, hörte er Zabini grinsen. „Scheint, dass wir das im… Rausch der Gefühle übersehen haben.“

Von wegen. Pure Absicht war das. Draco ballte die Hände zu Fäusten und drehte sich herum. Alles auf einmal. Wieso konnten solche Dinge sich nicht anstellen und warten, bis sie an der Reihe waren, anstatt sich alle auf einem Haufen auf ihn zu stürzen.

„Draco…“

„Ach, Klappe, Pansy“, presste Draco hervor und drehte sich um. „Du bist blöder, als ich gedacht habe, wenn du nicht schnallst, dass er das nur tut, um mir eins auszuwischen. Aber mich lässt das kalt.“ Betont lässig winkte er. „Wechselt aber bitte die Bettwäsche. Ist ja widerlich…“ Damit verschwand er aus dem Schlafsaal und auch aus dem Gemeinschaftsraum, wo ihn zum Glück niemand ansprach – was er vielleicht auch dem tödlichen Blick, den er aufsetzte, zu verdanken hatte.

Jetzt war er wütend. Eben noch traurig und jetzt – nein! Er war nicht wegen Adrian traurig gewesen, sondern auch wütend. Jetzt hatte seine Wut sich zu einem gewaltigen Zorn summiert, den er an irgendetwas auslassen musste. Dementsprechend aufgebracht stapfte er ins Freie, bemerkte die Kälte gar nicht, die ihn sofort umschloss, und bahnte sich den Weg durch den Schnee, der in der hereinbrechenden Dunkelheit weiß leuchtete. Seine Schultern musste den Eindruck machen, als hätte er Schuppen, so wie sich die Flocken auf sie legten, aber Draco wollte jetzt ja nicht gut aussehen. Dann zerrte ihn am Ende noch irgendjemand ins Bett und das Drama eben reichte ihm für die nächsten hundert Jahre. Er brauchte weder ein nerviges Fangirl oder einen doofen Pucey.

Draco blieb trotzdem abrupt stehen, als er den Baum erkannte, wo er sich gestern dazu herabgelassen hatte Adrian zu trösten. Er bewegte sich darauf zu, vielleicht in der Hoffnung herauszufinden, was ihn zu so einem Schwachsinn getrieben hatte. Dracos Blick fiel auf die leeren Flaschen, die neben dem Baum lagen und kaum noch sichtbar waren, begraben unter einer dicken Schicht Schnee. Alkohol. Draco nickte sich selbst zu, als er sich in den kalten Schnee fallen ließ und eine Flasche griff. Daran hatte es gelegen. Verdutzt legte er den Kopf schief, als er entdeckte, dass er die einzige noch fast volle Flasche erwischt hatte.

Dabei vertrug er doch nichts. Das ließ ihn immer nur dumme Sachen machen.

Mit dem Zauberstab ließ er den Inhalt wieder flüssig werden und kippte einen großen Schluck herunter, der in seiner Kehle brannte, seinen Magen aber wärmte. Seufzend lehnte Draco sich mit dem Rücken gegen den Baumstamm und starrte auf den See, auf dessen gefrorener Oberfläche sich die ersten Sterne spiegelten. Sich das alleine anzusehen war irgendwie traurig.

Draco nahm trotzdem noch einen großen Schluck und wischte sich irgendetwas Nasses aus den Augenwinkeln. Wenn Adrian Sinn für sowas hätte, dann würde er jetzt hier vorbeikommen und das tun, was Draco gestern für ihn getan hatte. Die Augen schließend erinnerte Draco sich an warme Hände, die über seine Haut gefahren waren, und musste davon unbewusst lächeln. Er leckte sich über die Lippen, als er an die mehr oder weniger zärtlichen Lippenberührungen dachte, die er in dieser Nacht noch so schüchtern ausgetauscht hatte. Sein Herz begann einen schnelleren Rhythmus zu schlagen, sobald die Erinnerung an liebevolle Worte zurückkam, die er selbst geflüstert hatte.

Und Adrian hatte die richtige Antwort gegeben. Draco lächelte und trank noch seinen letzten Schluck, bevor er die Wange genauso gegen die kratzige Baumrinde schmiegte, wie er es gestern bei Adrians Brust getan hatte. Und der Schnee fühlte sich wie eine warme Decke an, unter der man wunderbar einschlafen konnte…


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