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Fanfiction

Verständnis und Missverständnis - Verständnis und Missverständnis

von Dr. S

Draco Malfoy hatte seinen Vater nie darum gebeten, ihn ins Quidditchteam einzukaufen. Es war nicht so, dass er Quidditch nicht mochte und er konnte es auch ganz passabel spielen, aber wenn er sich seine Mannschaftskameraden, die von Jahr zu Jahr größer wurden, so ansah, dann schüttelte er innerlich nur den Kopf über Lucius‘ Enthusiasmus. Mittlerweile hatte Draco etwas an Größe zugelegt und kam trotzdem nicht mal ansatzweise an die anderen ran.

Sein Talent war eine andere Sache. Er konnte spielen, sogar besser, als manche in seiner Mannschaft, aber trotzdem schob man es immer auf ihn, wenn sie einmal verloren. Eigentlich verloren sie auch nur gegen Gryffindor, eher gesagt Potter. Potter war auch der Grund gewesen, warum Draco im Team gelandet war. Sein Vater schürte die Rivalität zwischen ihnen ja noch, seitdem er sich leicht angegriffen gefühlt hatte.

„Potter ist Sucher? Dann wirst du auch Sucher.“ Die Antwort, dass Terence Sucher war, hatte Lucius gar nicht interessiert. „Keine Sorge, Draco. Ich regele das schon für dich.“ Dass Draco eigentlich gut auf väterliche Hilfe hätte verzichten können, interessierte natürlich auch niemanden. Er hatte sich das schön ausgemalt. Wenn er in der fünften Klasse gewesen wäre, dann hätte er probiert Jäger zu werden. Jäger, nicht Sucher. Sein Vater meinte, er hätte die perfekte Sucherstatur, aber Draco hatte nicht unbedingt eine Vorliebe für… suchen. Er fand ja ohne Dobby nicht mal seine Socken.

Einen schlechten Orientierungssinn konnte man ihm aber nicht vorwerfen, weshalb Draco keine Ahnung hatte, warum er zu spät zum Training kam. Er hatte sich schon eine Ausrede überlegt, die Wood die Schuld in die Schuhe schieben würde. Flints Ehrgeiz war immer nur dann geweckt, wenn man ihm mit der Gryffindor’schen Quidditchmannschaft kam. Dasselbe galt wahrscheinlich für Davies und Diggory… obwohl… Vielleicht nur für Davies, weil jemand wie Diggory doch am liebsten alle dazu bringen würde sich an den Händen zu fassen und über den Weltfrieden zu singen.

Draco grinste bei der Vorstellung und nahm sich vor, das Training der Hufflepuffs einmal zu beobachten. Das würde sicherlich amüsant werden… Seinen Nimbus 2001 fest in den Händen haltend marschierte Draco geradewegs ins Stadion und wäre fast gegen Flints breiten Rücken geknallt, der ihm wie ein Stein im Weg stand.

„Schon wieder zu spät.“ Zuerst dachte Draco, Flint würde ihn anschreien, aber anscheinend fiel er hinter dem riesenhaften Kapitän gar nicht auf.

„Man sollte ihm eine Uhr kaufen, vielleicht merkt er dann auch mal, dass er über eine Stunde braucht, um den verdammten Schnatz überhaupt zu sehen!“ Draco zog die Augenbrauen zusammen, als er realisierte, dass die über ihn herzogen, während er nicht da war. Wie unglaublich unhöflich! Und auch noch Bletchley. Er hatte gedacht Bletchley sei in Ordnung…

„Er würde die Uhr doch gar nicht wiederfinden, wo er nicht einmal den Weg zum Stadion alleine hinbekommt!“ Montague steigerte sich wiedermal in irgendetwas rein und war wahrscheinlich noch sauer wegen irgendetwas, das im Unterricht passiert war.

„Ich bin jetzt…“ Draco wollte auf sich aufmerksam machen, aber Derrick musste sich natürlich auch noch einmischen.

„Kleiner, verzogener Bengel! Mehr ist der doch nicht. Nur weil der seine bescheuerte Rivalität zu Potter auslassen muss, verlieren wir.“

„Ehrlich, Marcus. Weg mit den Besen und hol lieber Terence zurück, ansonsten haut selbst so eine Lusche wie Diggory uns weg!“, warf Bole ein und Draco taumelte einen Schritt zurück, seinen Besen beinahe mit bloßen Händen zerbrechend.

„Hups…“ Pucey lugte um Flint herum, wo er den unauffälligen Sucher entdeckte. „Hab was gefunden! Darf ich jetzt Sucher werden?“

Flint wischte ihm barsch über den Kopf und drehte sich zu Draco herum. „Bequemst du dich auch noch mal her?“, knurrte er.

„Ich steh hier schon eine Weile, aber ihr habt ja lieber gelästert“, presste Draco hervor, hob den Blick und funkelte Flint zornig an, was den weniger interessierte, als eine Fliege, die um seinen hohlen Schädel surrte. „Und wenn ihr Higgs lieber im Team haben wollt…“ Draco demonstrierte seinen Besen. „Meinetwegen.“ Mit voller Wucht knallte er ihn auf den Boden und ignorierte das Zittern, das ihn durchfuhr, als er das knackende Geräusch überdeutlich hörte. Pucey klappte der Mund auf und Derricks Augen wurden groß, während er die Summe an Gold nachrechnete, die Draco gerade ohne mit der Wimper zu zucken zerstört hatte.

„Hab ja gesagt: Nur ein kleiner, verzogener Bengel“, murmelte Bole und wurde dafür von Derrick geknufft.

„Ich hab das gesagt!“

„Ach? Auch noch stolz drauf?“

„Halt’s Maul…“

„Halt’s fester!“

„Haltet die Klappe, verdammt!“, schnauzte Flint seine Treiber an und holte mit dem Besen aus, worauf die beiden zurücksprangen, die Hände synchron abwehrend hebend. „Draco.“ Flint drehte sich wieder zu ihm und versuchte einen strafenden Blick aufzusetzen, aber Draco verschränkte eingeschnappt die Arme vor der Brust und wandte den Blick ab. „Du hast heute mehr als genug Scheiße verbockt. Geh auf dein Zimmer.“

Draco hob eine Augenbraue. „Du bist nicht in der Position mich nach Hause zu schicken, Marcus.“

„Dann eben auf die Tribüne!“, polterte Flint und deutete auf ebendiese. „Wenn du dir beim nächsten Training mit dem Schulbesen wehtust, dann ist das dein Problem.“

Derrick fixierend verengte Draco die Augen zu Schlitzen. „Ein Schulbesen ist unter meiner Würde. Ich kriege einfach einen Neuen von Vater.“ Derrick verdrehte die Augen und zischte Bole ungehalten an, als der ihn auslachte.

„Frag deinen Vater, ob er dir gleich noch ein bisschen Talent kaufen kann“, knurrte Flint, trat den zerbrochenen Besen an den Rand und drehte Draco den Rücken zu. „Aufsitzen! Und hört endlich auf zu Flirten!“ Er schubste Bole und Derrick auseinander und stauchte sie solange zusammen, bis Montague und Pucey es geschafft hatten sich daran zu erinnern, wie man sich auf einen bescheuerten Besen setzte.

Draco schob schmollend die Unterlippe vor, drehte sich herum und starrte auf seinen Besen. Was hatte er sich dabei nur gedacht? Sein Vater würde ihn umbringen und eigentlich hatte er den Besen gern gehabt. Dass der aber auch so leicht kaputt gehen musste…

Die Einzelteile einsammelnd bahnte Draco sich den Weg auf die Tribüne und beobachtete von dort aus seine Mannschaftskameraden bei dem Versuch zu trainieren. Die schienen heute alle schlecht drauf zu sein und vielleicht hatten sie deshalb so auf Draco herumgehackt, aber andererseits… hatten sie ja irgendwo recht. Draco schniefte kurz. So viel schlechter als Terence war er doch auch wieder nicht. Der hatte mehr Übung gehabt und er war rausgeflogen, weil Dracos Vater der Mannschaft neue Besen gekauft hatte. Natürlich nutzten die anderen das aus um sich über ihn lustig zu machen.

Es war ja nicht so, dass er das nicht gewöhnt wäre. Hier und da ein bisschen Spott war ganz normal, vor allem weil er der Kleinste war, aber diesmal hatte das richtig wehgetan. Das würde er zwar nie zugeben, aber sowas ging ihm schon nah. Außerdem demotivierte es ihn eher, anstatt ihn anzustacheln allen zu beweisen, dass er doch irgendwo ein verstecktes Talent besaß. Vielleicht sollte er einfach irgendeine Verletzung vortäuschen, um nie wieder Quidditch spielen zu müssen.

Draco drehte sich gelangweilt um, als er das Interesse an den Übungen seiner Mannschaft verlor. Seine Besenteile einfach liegen lassend marschierte er die Tribüne herauf und lugte über den Rand. Weit hinter dem Schwarzen See konnte er die dunklen Gestalten der Dementoren erkennen und schauderte alleine bei dem Gedanken an diese Dinger. Er wäre ihnen damals im Zug fast in die knochigen Arme gelaufen und das reichte ihm für den Rest seines Lebens.

Aber wenn er denen jetzt unter den Umhang schlüpfen würde, dann könnte er sich wenigstens vor Flint verstecken.

„Roger, du stehst auf meinem Fuß!“

„Das kommt davon, wenn man spioniert, Cedric.“

Draco blinzelte verwundert und schaute über die Schulter. Unter den Sitzplätzen, gut versteckt vor ungewollten Blicken, konnte er die Hinterköpfe von Cedric Diggory und Roger Davies erkennen, deren Augen auf das Training der Slytherins fixiert waren. Die Arme vor der Brust verschränkend schüttelte Draco den Kopf. Er hätte mit Oliver Wood gerechnet, mit Lee Jordan… Merlin, mit Hagrid! Aber Cedric Diggory? Da fiel wohl gerade jemand in Ungnade bei Helga.

Wäre Draco nicht eben so verletzt worden, hätte er das gepetzt. Jetzt sollten die aber mal schön Flints dämliche Spielzüge notieren und dann würde der schon sehen, wer plötzlich ewig brauchte um einen bescheuerten Ball zu finden.

„Wo ist überhaupt ihr Sucher?“, fragte Roger und schaute sich suchend um, konnte aus seiner Position wohl wenig erkennen.

„Hab ihn nicht gesehen, seit Flint ihn zusammengestaucht hat.“ Draco war kurz davor zu winken. „Armer Junge…“ Er verdrehte die Augen. Das Mitleid konnte er vielleicht als Sitzkissen benutzen. „Jetzt auch zu spät. Die sind wohl fertig.“ Draco hob den Blick und beobachtete die anderen beim Landen.

„Ziemlich kurze… Trainingseinheit“, meckerte Davies herum.

„Wir machen auch nicht viel länger… Sollten wir länger machen?“, murmelte Diggory vor sich hin. Dracos Schnauben wurde von Rogers übertönt. „Oh, Roger. Ich glaub, die haben uns gesehen. Pucey auf zwölf.“

„Was, wo?“

„Zwölf! Jetzt eins… drei… sechs…“

„Hey, Draco.“

Er war so auf die beiden anderen Kapitäne fixiert gewesen, dass er Pucey gar nicht bemerkt hatte. Erschrocken fuhr Draco zurück und starrte mit großen Augen hoch, versuchte nicht zu zeigen, dass ihm das Herz bis zum Hals schlug.

„Adrian…“ Verwirrt schaute er auf die beiden Besenteile, die Pucey ihm hinhielt. „Was soll das werden?“

„Nimm mal…“ Er gab Draco die Teile, die der melancholisch betrachtete, und kramte seinen Zauberstab aus der Tasche. „Ist mir auch schon mal passiert. Solange die Teile nicht zu klein sind, ist es kein Problem ihn wieder zu reparieren. Er ist dir ja nicht in die Peitschende Weide geflogen.“ Pucey grinste und klopfte auf die Bruchstellen. Einen Moment später hielt Draco einen fast wie neuen Besen in den Händen, der zufrieden surrte.

Er schaute blinzelnd hoch zu Pucey. „Vater hätte mir einen Neuen gekauft…“

Pucey zuckte mit den Schultern und schaute sich übertrieben interessiert in der Gegend um.

„Warum machst du das?“, fragte Draco schließlich. „Ihr könnt mich doch alle nicht leiden und wollt lieber Terence wieder im Team haben…“

„Ach…“ Pucey winkte ab und patschte seine Hand kurzerhand auf Dracos weißblonden Haarschopf, was den aber zum Murren brachte, was wiederum ignoriert wurde. „Die sind alle ein bisschen gestresst, mehr ist das nicht. Marcus ist doch hängengeblieben, der muss jetzt wirklich mal was für die Schule tun, Montague hatte dieses Jahr fest mit dem Posten als Kapitän gerechnet und ist frustriert, Derrick und Bole… äh… sind eben Derrick und Bole.“

Draco schnaubte. „Das ist kein Grund das an mir auszulassen“, beschwerte er sich. „Du machst auch deine ZAGs und machst dich nur dann lustig, wenn ich es nicht hören kann…“

Pucey zuckte wieder mit den Schultern. „Ich bin einfach nicht gut darin, deswegen lass ich es sein.“

„Oh, grandios“, seufzte Draco und strich über die Oberfläche seines Besens, die jetzt wieder perfekt war. „Ich dachte schon, du hast sowas wie ein Herz…“

„Ja, schon… Sonst wär ich tot.“ Pucey grinste und Draco wollte ihm den Besen über den Kopf ziehen. „Hör mal, Draco… Wir mögen dich alle und wir sind zufrieden mit deiner Leistung. Dein Quieken, wenn man dich mit dem Handtuch haut, würde uns sehr fehlen.“

Draco räusperte sich, während seine Wangen leicht rosa wurden. „Die haben dich hochgeschickt, damit du mich runterlockst, was? Plant ihr, mir Schleim über den Kopf zu schütten?“

„Äh…“ Pucey schüttelte den Kopf. „Ich wollte nur…“

„Stören wolltest du! Geh weg, Adrian.“ Draco drehte sich von Pucey weg und hätte fast aufgeschrien, als er sehen musste, mit was Davies und Diggory sich die Zeit vertrieben. Vielleicht hatten sie auch deswegen so einen dunklen Ort gesucht: Um ungestört knutschen zu können.

„Igitt!“, quietschte Draco und herum, packte Pucey reflexartig am Arm. „Adrian!“ Er warf sich ruckartig nach vorne und vergrub das Gesicht in der grünen Quidditchrobe. Leider sorgte seine Lieblingsfarbe heute nicht dafür, dass es ihm besser ging. Merlin, warum musste sowas ausgerechnet ihm passieren?

„Wa-Wa-Wa…“ Adrian packte ihn an den Schultern und schaute sich suchend um, als Draco vorsichtig den Blick hob. „Sind die Dementoren hier irgendwo oder warum packst du mich an?“

Draco wimmerte leise, presste das Gesicht wieder gegen Adrians Brust und deutete in die Richtung, wo er das Trauma seines Lebens bekommen hatte. Knutschende Jungs!

„Oh…“, machte Adrian und tätschelte Draco den Kopf. „Die haben uns ausspioniert, hm?“

Draco nickte sofort.

„Du wolltest das natürlich melden.“

Natürlich nickte Draco daraufhin auch.

„Und dass du sie bei sowas gesehen hast, wirst du natürlich ausnutzen. Du bist ja ein Slytherin.“ Draco hob das Kinn und schaute Adrian direkt an, hätte fast gelächelt, wenn der Blödmann nicht noch etwas hätte sagen müssen: „Slytherins stehen auch nicht so auf Gruppenkuscheln. Vielleicht fragst du da lieber Diggory.“

Draco schnaubte und schubste Adrian weg. „Soweit kommt’s noch…“ Er fühlte sich trotzdem irgendwie besser. Zumindest war er jetzt mehr dazu in der Lage nach unten zu seiner Mannschaft zu gehen, als vor ein paar Minuten. „Adrian?“, hielt er den Jäger zurück, der sich schon wieder davon machen wollte.

„Hm?“ Adrian schaute über die Schulter und blinzelte unschuldig.

„Könntest…“ Draco stöhnte auf. „Könntest du das für dich ausnutzen?“

So laut wie Adrian auflachte, mussten die beiden perversen Jungen ihn sicherlich gehört haben.

~ ♥ ~

Am nächsten Tag lief Draco an Adrian vorbei, der sich auf eine Fensterbank gesetzt hatte, die Hand fest gegen die untere Partie seines Gesichtes pressend. Stutzend blieb Draco stehen und schaute über die Schulter zurück.

„Adrian?“ Er machte ein paar Schritte rückwärts und musterte seinen Teamkameraden. Seine Augen schwollen auf eine ungeheure Größe an, als er das viele Blut sehen musste. Er konnte kein Blut sehen. „Wo bist du denn gegen gelaufen.“

Adrian winkte ab. „Direkt in Davies‘ Faust.“ Er nuschelte ziemlich, wahrscheinlich wegen dem ganzen Blut.

Draco schmiss seine Tasche auf die Fensterbank und setzte sich neben Adrian, packte ihn am Handgelenk. „Lass mal sehen“, murmelte er und zog die Hand von Adrians Gesicht, verzog angewidert die Mundwinkel, als er die ziemlich schiefe Nase zu sehen bekam. „Sieht ziemlich eklig… äh… schlimm aus. Warum gehst du nicht in den Krankenflügel?“

„Will nich‘ alles vollbluten“, antwortete Adrian, worauf Draco die Augenbrauen hob. „Okay, und blamieren will ich mich auch nicht. Davies schlägt doch wie ein Mädchen…“

„Dann werd lieber schwul“, gluckste Draco, bekam einen bösen Blick von Adrian geschenkt, der sich in einen ängstlichen verwandelte, als er den Zauberstab zückte.

„Was genau hast du damit vor?“

„Dich umbringen.“ Draco wackelte mit den Augenbrauen und grinste, als Adrian die Augen verdrehte. „Mann, ich will nur das Blut wegmachen. Dann können wir in den Krankenflügel gehen.“

Adrian blinzelte verwundert. „Warum solltest du das tun?“ Er schaute sich verstört um. „Ist das ein Trick?“

Draco gluckste wieder. „Jaah, Roger Davies ist mein bester Freund, deswegen werde ich dich büßen lassen, weil du dich von ihm hast verprügeln lassen.“ Er schwenkte den Zauberstab und mit einem gemurmelten „Tergeo“ verschwand das ganze Blut von Adrians Gesicht und Umhang. „Jetzt komm.“ Er rutschte von der Fensterbank und fasste Adrian am Arm, zerrte an ihm wie ein quengeliges Kind es tun würde.

„Du willst dich doch nicht etwa revanchieren, Draco Malfoy?“, fragte Adrian amüsiert, auch wenn sein Gesicht eher schmerzverzogen war.

Draco schnaubte auf. „Ich wüsste nicht für was. Aber was bei Merlin hast du getan, dass der dich verprügelt?“

„Hab versucht lustig zu sein“, seufzte Adrian. „Ich wusste ja, dass ich das besser sein lassen sollte.“

„Davies scheint einfach leicht auszuflippen. Wie alle Fünftklässler in letzter Zeit“, sagte Draco und schaute vorsichtig um eine Ecke. Es musste ja nicht unbedingt jeder mitkriegen, dass er einen Verletzten eskortierte.

„Solltest dich also lieber in Acht nehmen“, meinte Adrian zwinkernd. Wenigstens machte er kein Drama aus einer gebrochenen Nase.

„Von allen aus dem Team hab ich vor dir am wenigsten Angst“, sagte Draco grinsend, allerdings wanderten seine Mundwinkel schnell wieder nach unten, als er merkte, was er da gerade gesagt hat. „Das liegt nur an deiner Größe.“

„Sicher doch.“ Adrian grinste schief, was aber wohl an seiner Verletzung lag. Draco konnte noch immer nicht genauer hinsehen. „Ist dein Besen wieder auseinander gefallen?“

Draco schüttelte den Kopf. „Funktioniert.“

Einen Moment lang musterte Adrian ihn, dann stupste er Draco an. „Klingt so, als hättest du ihn lieber zweigeteilt gelassen.“

„Was?“ Draco schaute hoch, aber der Blutschwall ließ ihn schnell wieder nach vorne schauen. „Nein… Ich bin gerne im Team.“ Adrian starrte ihn an und Draco schnaubte. „Meistens.“

Jetzt grinste er. „Mach dir keinen Kopf. Die Saison hat noch gar nicht angefangen, da kann dir keiner vorwerfen, du seist schlecht.“ Adrian legte ihm eine Hand auf die Schulter, was Draco wieder den Blick heben ließ. „Bist du ja auch gar nicht.“

Dracos Mundwinkel zuckten. „Schleimer…“ Er fuhr sich durch die Haare und bemerkte dabei seine roten Wangen. Wieso wurde er rot, wenn Pucey ihm in den Arsch kroch? „Ich wollte eigentlich nie Sucher werden… Jäger zu sein wäre viel besser. Immerhin können die auch mal richtig spielen.“

„Oh, Draco… Bitte, bring deinen Vater nicht dazu mich aus der Mannschaft zu werfen, nur damit du Jäger werden kannst“, gluckste Adrian und Draco schnaubte. „Komm schon… Sucher zu sein kann nicht so schlecht sein. Ein bisschen weniger Action, aber auch wenig Gefahr vom Besen gehauen zu werden.“

Draco winkte ab. „Mich hat letztes Jahr fast ein Klatscher umgebracht. Es ist ein Wunder, dass ich kein Trauma davon getragen habe.“ Er seufzte und warf Adrian einen kurzen Blick zu. „Sucher zu sein ist irgendwie unfair, weißt du? Ihr schiebt es auf mich, wenn wir verlieren und es hängt meistens ganz alleine von mir ab, ob wir gewinnen. Das ist ein enormer Druck.“ Draco blieb abrupt stehen, als Adrian einen Arm um seine Schulter legte. Verblüfft den Mund öffnend schaute er wieder hoch zu dem Älteren, nur um festzustellen, dass der gar nicht merkte, wie sehr er Draco mit dieser kleinen Geste verstörte. Sein Herz raste in seiner Brust und brachte Draco ziemlich aus der Fassung, obwohl er keine Ahnung hatte, woran das lag.

„Als ich ein kleiner Junge war, da hatte ich schreckliche Höhenangst, weißt du?“, begann Adrian, ohne Draco anzuschauen. „Mein Vater hat mich nicht mal ins erste Stockwerk gekriegt, geschweige denn auf einen Besen! In Hogwarts mussten wir dann alle fliegen. Es gab welche, wie Davies zum Beispiel, die schon seit sie denken können geflogen sind. Andere waren ein Naturtalent.“

„Lass mich raten. Diggory?“

Adrian lachte auf und schüttelte den Kopf. „Er hat sich den Besen erstmal mit voller Wucht ins Gesicht geschlagen. Diggory war früher ein beispielhafter Hufflepuff.“

Schnell hintereinander blinzelnd versuchte Draco sich das vorzustellen, aber es wollte irgendwie nicht funktionieren. Cedric Diggory schien so perfekt, beliebt und all so ein Zeug, für das man ihn einfach hassen musste.

„Und weiter?“, fragte Draco schließlich.

„Na ja…“ Adrian räusperte sich. „Ich wollte nicht. Dafür musste ich Nachsitzen. Wegen Unterrichtsverweigerung.“

„Aber wenn du Höhenangst hattest…“

„Das hab ich doch niemanden auf die Nase gebunden“, unterbrach Adrian ihn und grinste. „Ehrlich gesagt, bist du der Erste, dem ich das überhaupt erzähle.“ Draco errötete schon wieder und war kurz davor Adrian dafür eine runter zu hauen. Was erlaubte der sich eigentlich? „Jedenfalls wollte ich, dass mir sowas nie wieder passiert. Deswegen hab ich geübt. Heimlich. Und jetzt bin ich in der Quidditchmannschaft.“

„Und hast keine Höhenangst mehr“, fügte Draco hinzu.

Adrian zuckte leicht mit den Schultern. „Irgendwie… Auf dem Besen ist es was anderes. Ich schaue jedenfalls nicht so gerne die Treppe runter.“

Draco hob die Augenbraue. „Du hast immer noch Höhenangst?“

„Nein!“ Adrian schüttelte vehement den Kopf. „Obwohl… Ich…“ Er zuckte erneut mit den Schultern. „Jedenfalls geht es darum, dass ich meine Angst überwunden habe und auf den Besen gestiegen bin.“ Er grinste Draco zu, der skeptisch den Kopf schüttelte. „Was?“

„Adrian, du willst mir nicht ernsthaft auf die Nase binden, dass du Höhenangst hattest… oder… Du hast immer noch Höhenangst?“

„Aber keine Angst vor meinem Besen! Draco! Du machst die ganze schöne Geschichte kaputt“, schmollte Adrian.

Draco gluckste. „Man merkt, dass es das erste Mal war, dass du sie erzählt hast. Läuft noch nicht so ganz glatt.“ Er stupste Adrian in die Seite. „Wir sind da. Und danke für die sehr hilfreiche Anekdote aus deinem Leben, Adrian Pucey.“

„Sehr witzig, Draco.“ Adrian fasste ihn an den Schultern und drehte ihn zu sich herum. „Aber du bist ja nicht blöd. Du weißt, was ich dir sagen wollte, hm?“

Draco spürte schon wieder, wie das Blut mit Höchstgeschwindigkeit in seine Wangen schoss. „Jaah… Ich denke schon. Aber warum tust du das?“ Er schaute hoch in die bernsteinfarbenen Augen und spürte, wie sein Herzschlag sich beschleunigte.

„Weil ich dich mag“, war Adrians Antwort, aber es schien ihm absolut nicht peinlich zu sein. Vielleicht wäre es das, wenn er merken würde, dass Dracos Herz deswegen einmal bis zum Himmel gesprungen wäre. „Außerdem müssen wir doch zusammen halten, ne?“ Adrian deutete sich auf die wieder blutende Nase, bevor er grinsend im Krankenflügel verschwand.

Draco lehnte sich leicht lächelnd gegen die Wand und schmiegte die Wange gegen die noch warme Stelle auf seiner Schulter. „Jaah…“

~ ♥ ~

„Hör auf mich so anzustarren“, schmollte Draco und drehte sich weg von Adrian, der enttäuscht den Kopf schüttelte. „Es tut wirklich weh!“

„Ach, tu doch nicht so, Draco!“ Adrian rutschte auf der dunklen Ledercouch im Slytheringemeinschaftsraum näher und packte Draco an der Schulter, zog dabei beinahe die Armschlinge herunter. Draco machte ein qualvolles Gesicht, aber das interessierte Adrian nicht. „Du hast nur Angst gegen Potter zu verlieren!“

Draco schüttelte den Kopf. „Als ob ich einplanen könnte, dass der dämliche Hippogreif mich fast umbringt!“, schnauzte er, worauf sich einige Köpfe nach ihnen umdrehten. Draco senkte seine Stimme: „Schön zu wissen, dass du sowas von mir denkst, wenn ich verletzt werde.“

Seufzend ließ Adrian Draco los und lehnte sich zurück. „Schön, dass du mich so eiskalt anlügen kannst.“

Draco senkte den Blick und trauerte der Hand auf seiner Schulter nach. Er konnte doch wirklich nichts dafür, dass der Hippogreif ihn niedergestreckt hatte, aber gut, er bauschte das alles ein bisschen auf. Allerdings nicht, um nicht Quidditch zu spielen.

„Ich dachte, wir sind Freunde, Draco“, sagte Adrian.

Jetzt fühlte er sich wirklich schlecht. Er wollte doch Adrians Freund sein, aber er konnte jetzt auch nicht einfach aufspringen und so tun, als sei alles wieder in Ordnung. Der Arm tat manchmal wirklich noch sehr weh, besonders, wenn er ihn beanspruchte. Und nein, er suchte keine Ausrede.

„Was hat das damit zu tun?“, fragte Draco relativ leise. Er wollte nicht, dass die anderen mithörten. Egal, wie banal seine Gespräche mit Adrian waren, sie gingen eben niemand anderen etwas an. „Das Spiel wird doch einfach nur verschoben. Ihr könnt euch freuen…“

Adrian schnaubte.

„Mann…“ Draco fuhr sich mit der unverletzten Hand durchs Haar. „Du hast keinen Grund beleidigt zu sein, nur weil ich verletzt bin.“

„Du bist nicht verletzt“, zischte Adrian auf einmal sehr sauer. Draco warf ihm einen kurzen Blick zu und wandte sich dann ab. „Draco.“ Einen Moment später wurde er wieder herumgedreht. „Mach doch keinen Scheiß. Wir können einfach zu Dumbledore…“ Draco schüttelte vehement den Kopf. „Dann gehen wir eben zu Snape und er wird das klären.“

„Nein“, sagte Draco sofort. „Ich spiele nicht.“

„Aber wir haben so viel trainiert. Willst du, dass das alles umsonst ist?“ Adrian schaute ihn bettelnd an und wenn er dabei nicht irgendwie niedlich ausgesehen hätte, dann hätte Draco ein schlechtes Gewissen bekommen.

„Ist es doch nicht“, meinte Draco schulterzuckend.

Adrian schaute ihm einen Moment in die Augen, bevor er sich wegdrehte.

„Adrian, das…“

„Graham, hast du schon Verwandlung gemacht?“, rief er Montague zu, der sich sofort freudig herumdrehte, weil jemand ihm Aufmerksamkeit schenkte. Draco verzog die Mundwinkel, als er nur noch auf Adrians Rücken starren konnte. Irgendwie… tat das weh. In den letzten Wochen hatte Adrian ihm so oft irgendwo aufgelauert und Draco hätte eigentlich gerne geglaubt, dass der Jäger das nicht nur tat, weil Draco ihm Leid tat. Er wollte, dass Adrian ihn mochte und wenn er sich dafür jetzt vor Snape blamieren musste, dann würde er das tun.

„Ich komm gleich wieder“, murmelte Draco kaum hörbar, erhob sich und wartete darauf, dass Adrian sich zu ihm herumdrehte, aber der tat so, als wäre Montagues Redeschwall furchtbar interessant. Ein Schniefen unterdrückend drehte Draco sich herum und hastete aus dem Gemeinschaftsraum.

~ ♥ ~

„Auf der Suche nach einer Möglichkeit zu spannen, Malfoy?“

Draco fuhr herum, als er die dunkle Stimme hinter sich hörte, allerdings konnte er in den Schatten der Kerkergänge niemanden erkennen. Er hatte gehofft, dass Adrian ihm nachkommen würde, damit er sich nicht die Blamage vor Snape geben musste, aber das war eine Stimme, die ihm nicht sehr vertraut war.

„Wer ist da?“, fragte Draco und presste sich eine Hand auf den verletzten Arm.

„Hinter dir, Blondie.“ Prompt wurde er grob an der Schulter gepackt und herumgewirbelt. Seine Verletzung erschien ihm wie eine Lappalie, als er mit voller Wucht gegen die Wand gerammt wurde. Mit einem schmerzhaften Keuchen hob Draco den Blick und schluckte hart.

„Davies.“ Er hatte noch gut in Erinnerung, was Roger Davies mit Adrians Gesicht gemacht hatte und jetzt wuchs die panische Angst in ihm, dass er gleich derjenige sein würde, der im Krankenflügel landete. „Kann ich dir helfen?“

Roger schnaubte auf. „Du mieser Slytherin… Weißt du eigentlich, was ich deinetwegen für einen Stress habe?“

„Ach?“ Draco setzte ein verkrampftes Grinsen auf. „Du bist doch gar nicht der, dessen Mannschaft für Slytherin einspringen muss. Das übernimmt dein Liebster, dachte ich.“ In der nächsten Sekunde prallte Rogers Faust gegen Dracos Schläfe, ließ den aufwimmern und zu Boden sinken.

„Du hättest damit rechnen müssen, dass dein loses Mundwerk dich irgendwann einmal teuer zu stehen kommt“, zischte Roger, packte Draco am Kragen und zog ihn wieder hoch.

Draco spürte warmes Blut seine Schläfe entlanglaufen, bevor er es mit der Zunge von seinen Lippen lecken konnte. „Was soll der Scheiß?“, presste er hervor.

„Das könnte ich dich auch fragen“, spuckte Roger ihn förmlich an, zerrte Draco hinter sich her in das leere Klassenzimmer für Zaubertränke. „Schon mal was von Privatangelegenheiten gehört?“

Draco prallte gegen ein Pult, stützte sich aus Versehen mit dem verletzten Arm ab und stöhnte schmerzhaft auf. Gerade wollte er sich umdrehen, da wurde sein Kopf mit aller Kraft nach unten gedrückt.

„Anscheinend nicht“, knurrte Roger ganz dicht an Dracos Ohr. Als der Kleinere versuchte sich aus dem festen Griff zu winden, packte Roger den verletzten Arm und jetzt gab es wirklich einen Grund, warum Draco eine Weile nicht mehr spielen können würde. Sein Schmerzensschrei hallte von den Kerkerwänden wieder, als der ohnehin schon sehr strapazierte Arm einfach gebrochen wurde. Zumindest fühlte es sich so an. Von der langen Bewegungslosigkeit prickelte jede Sehne, als so ruckartig an ihm gezogen wurde.

„Und das hier ist unsere Angelegenheit“, zischte Roger. „Ganz privat.“

Draco wimmerte auf. „Lass mich…“, presste er hervor und versuchte sich umzudrehen. Allerdings hielt Roger ihn ohne größere Mühe fest und fügte ihm noch mehr Schmerzen zu, als er sich gegen ihn presste. Das Pult fühlte sich hart gegen Dracos Körper an und er glaubte, dass er unter Rogers Gewicht bestimmt zerquetscht werden würde.

„Nein.“ Roger keuchte und Draco wusste nicht warum. Er suchte Halt an der Tischkante und wollte sich irgendwie wegziehen, aber Roger packte ihn an der Hüfte. Draco entfuhr ein Wimmern, als er mit einem Ruck gegen den anderen Körper gezogen wurde, allerdings presste Roger ihn mit der anderen Hand immer noch auf das Pult. „Du hast keine Ahnung, was ich deinetwegen durchmachen musste. Es ist deine Schuld. Ganz allein deine… Dafür wirst du büßen, Draco Malfoy.“

„Ich weiß doch gar nicht, wovon du sprichst!“ Dracos Stimme war schrill vor Angst. „Lass mich gehen!“ Die Hand an seiner Hüfte schob sich nach vorne und schlüpfte unter sein Hemd. „Merlin, was soll das? Hör auf!“ Draco sträubte sich heftig, aber gegen den älteren Schüler konnte er einfach nichts ausrichten.

„Es ist deine Schuld, dass ich nicht mehr zum Zug komme, also wirst du das auch ausbaden“, schnaubte Roger ihm ins Ohr und bekam die nassen Tränen, die Draco über die Wangen rollten, gegen die Schläfe.

„Bitte nicht“, schniefte Draco, als ihm die Hose regelrecht heruntergerissen wurde. „Ich hab doch gar nichts getan…“

„Es ist deine Schuld, dass ich jetzt alleine bin. Ganz allein deine!“ Draco entfuhr ein Hicksen, als er nackte Haut gegen seine pressen fühlte. „Zahlen wirst du, Malfoy. Bis du um Vergebung bettelst!“

„Bitte…“ Draco bettelte, bis seine heisere Stimme völlig versagte. Anscheinend hatte Roger das nicht ernst gemeint und alles, was er wollte, war Draco mit jedem heftigen Stoß gegen das Pult zu rammen. Es tat weh. Es tat so unglaublich weh, dass Dracos Blickfeld vollkommen verschwamm, was aber auch an den Tränen liegen konnte.

„Bitte aufhören…“

„Halt’s Maul, verdammt!“ An dem Windzug spürte Draco, dass Roger ausholte und rechnete schon mit dem nächsten Schlag, aber der kam nie.

„Runter von ihm, du Dreckssack!“ Mit einem plötzlichen Ruck wurde Roger von Draco heruntergezogen, allerdings brachte der nicht mehr die Kraft dazu auf, wegzulaufen, sondern sackte einfach auf dem Pult zusammen. Er hörte nur schnelle Schritte, spürte die warmen Arme, die sich um ihn schlangen, und dachte schon, dass Roger einfach weitermachen würde, aber er wurde nur herumgedreht. „Alles gut, Draco. Alles gut…“

„Adrian?“ Draco ließ sich gegen die andere Brust drücken, bevor er einen Blick hoch zu Adrian werfen konnte. So schnell er konnte versuchte er die Tränen an dem weißen Hemd abzuwischen und wurde knallrot, als Adrian ihm die Hose hochziehen musste, weil er das alleine nicht mehr hinbekam.

„Ich hab mir Sorgen gemacht, als du nicht wieder gekommen bist“, murmelte Adrian ihm ins Ohr, presste Draco so fest wie möglich an sich. „Scheiße, das ist alles meine Schuld.“ Draco sagte nichts und klammerte sich einfach an Adrians Hemd fest. „Kannst du laufen?“

Als Dracos Versuch kläglich scheiterte, musste er sich widerwillig von Adrian hochheben lassen. Er spürte das getrocknete Blut am Stoff seiner Hose kleben, rutschte etwas herum und dadurch fast von Adrians Armen. Haltsuchend schlang er die Arme um Adrians Nacken und vergrub das Gesicht in dessen Halsbeuge, damit er nicht merkte, falls irgendjemand das mit ansah.

„Keine Sorge, Draco. Der kommt nicht ungeschoren davon“, murmelte Adrian und presste eine Hand auf Dracos Hinterkopf, als der anfing zu schniefen. „Wein ruhig. Ist in Ordnung.“

„Na, Adrian! Man animiert aber keine kleinen Jungs zum Weinen“, hörte er Flint lachen, als sie wohl den Gemeinschaftsraum betraten. „Was trägst du die kleine Prinzessin denn überhaupt?“

„Nicht jetzt, Marcus“, zischte Adrian.

„Hey, verzieht ihr euch in dein oder sein Zimmer?“, rief Montague. „Dann überleg ich mir, ob ich noch Hausaufgaben mache.“ Das dreckige Lachen tat Draco richtig weh und er vergoss immer mehr Tränen auf Adrians Hemd, das jeden Tropfen aufzusaugen schien.

„Merlin, nicht jetzt, Leute!“, schnauzte Adrian und das verwirrte alle so sehr, dass die vielen Schritte hinter ihnen keinen Zweifel daran ließen, dass eine Menge Leute ihnen nachtrippelten.

Draco konnte einen Blick auf die ganze Quidditchmannschaft von Slytherin werfen, als Adrian ihn auf sein Bett legte. Um sich diese Schmach nicht an zu tun drehte er sich sofort herum und vergrub das Gesicht in seinem Kissen.

„Was hast du mit ihm gemacht?“, fragte Bletchley verwirrt. „Adrian?“

„Nicht ich“, antwortete Adrian und setzte sich an Dracos Bettkante. „Davies…“

„Was?!“, platzte es aus Flint heraus.

Draco fühlte sich ein wenig sicherer, als Adrian ihn vorsichtig zudeckte. Er klammerte sich an der Decke fest und drehte sich herum, zog sich den Stoff bis zum Kinn, damit er sich vor den sechs Augenpaaren verstecken konnte. Ihm fiel gar nicht wirklich auf, dass man ihn keinesfalls verächtlich anstarrte, sondern voller Schock.

„Hab sie gefunden. In Snapes Klassenzimmer.“ Adrian wich nicht zurück, als Draco näher rückte und sich an seine Seite drängte. „Beim… Er hat… Leute, er hat ihn vergewaltigt.“

„Was?!“

„Glaub ich…“

„Boah, Adrian!“, schnauzte Flint. „Erzähl keinen Scheiß.“ Sein Blick fiel auf Draco und er schüttelte den Kopf. „Das wird er bezahlen. Niemand rührt unsere Prinzessin an.“ Flint drehte sich herum und winkte Derrick und Bole zu sich, die bis eben mit offenem Mund dagestanden hatten. „Holt eure Schlaghölzer, Jungs. Wir verlegen das Training zum Nordturm.“

„Ay, ay, Captain!“ Die beiden Treiber hasteten Flint nach, worauf Draco verwirrt die Stirn runzelte.

„Ich gehe zu Snape“, sagte Montague heiser. „Das Spiel verschiebt er jetzt auf jeden Fall…“

„Und ich…“ Bletchley kratzte sich am Kopf. „…geh in die Küche. Draco, du magst doch noch heiße Schokolade, oder?“ Er räusperte sich und wich zurück. „Natürlich. Jeder mag heiße Schokolade. Pass bloß auf den Kleinen auf, Adrian.“ Einen Moment später war der Hüter auch verschwunden und Draco hob den Blick, um Adrian anzusehen.

„Tut mir Leid, Draco“, sagte Adrian und seine Augen glitzerten verräterisch. „Ich versprech, dass ich dich nicht mehr alleine lass…“

Ein Lächeln zuckte über Dracos Gesicht und er bettete den Kopf in Adrians Schoß, worauf der andere zögerlich die Arme um ihn legte. „Ich hab mir gewünscht, dass du sowas sagen würdest“, murmelte er und errötete langsam. „Irgendwann mal…“

Adrian umschloss zögerlich Dracos zitternde Hand, hob sie an seine Lippen und drückte einen kurzen Kuss gegen die hervorstechenden Fingerknöchel. Ein warmes Gefühl breitete sich in Dracos Brustkorb aus und er schloss lächelnd die Augen. „Tut mir Leid“, wisperte Adrian. „Es tut mir so unendlich Leid…“

„Bin so müde…“

„Schlaf ruhig. Ich bin ja hier“, sagte Adrian und streichelte über Dracos Hinterkopf. „Und das ganze Team steht hinter dir. Vergiss das nicht…“

„Aber das andere würde ich gerne vergessen“, sagte Draco und hob den Kopf, die Augen auf Adrians leicht offenstehenden Mund gerichtet.

„Ich glaub, das krieg ich hin“, sagte Adrian und Draco spitzte erwartungsvoll die Lippen, bekam aber statt irgendeiner sanften Berührung einen harten Zauberstab auf den Scheitel geklopft. Das gemurmelte „Obliviate“ bekam er gerade noch mit, bevor er einfach zusammensackte.


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