von käfer
Vorab: @halbblutprinzessin137: Vielen Dank für das liebe Review!
Beim zweiten oder dritten Lesen von HP7 fiel mir auf, dass die Toten aus dem ersten Teil des Kampfes erst in der Großen Halle liegen und später, zum Zeitpunkt des finalen Duells, in einem Hinterzimmer. Wer hat das erledigt?
Meine Antwort: jemand, der in der Geschichte nicht erwähnt wird. Also habe ich das meiner Elfie angedichtet...
Und dass Snape so sang- und klanglos stirbt und am Ende überhaupt nicht mehr erwähnt wird, nehme ich J.R.K. ein bisschen übel...
Eigentlich wollte ich mit dem letzten Kapitel nicht so lange warten, aber ich habe mir meine Planung letzte Woche selber durcheinander gebracht. Übers verlängerte Wochenende war bei dem schönen Wetter Kurzurlaub mit der ganzen Familie angesagt und den gestrigen Tag habe ich lieber im Freien verbracht statt vor dem PC.
Im Harz hatte ich einen Drabbelitis-Rückfall - es kommt also bald wieder was in der Richtung!
Nun aber erst mal zum letzten Kapitel der aktuellen FF!
Als ich danach in meine Wohnung wollte, hockte davor ein in einen grünen Schal gewickelter Hauself auf einer großen Truhe. „M-m-miss Elfie“, sprach er mich an, „Master Severus hat Willy aufgetragen, Ihnen das hier zu geben.“ Mit einer Hand reichte er mir eine Rolle Pergament und mit der anderen zeigte er auf die Truhe.
Ich ließ Hauself und Truhe in den Vorraum und machte Licht. Mit zitternden Händen und Tränen in den Augen öffnete ich den Brief. Das Pergament war eng beschrieben, Snapes Schrift war gleichmäßig und verriet zügiges Schreiben. Er hatte genau gewusst, was er mir mitteilen wollte.
„Meine teure Elfie,
wenn Dich diese Zeilen erreichen, werde ich nicht mehr unter den Lebenden weilen. Dann werde ich das einzige Ziel erreicht haben, das es für mich noch gibt: Harry Potter, den Sohn der einzigen Frau, die ich je geliebt habe, zu begleiten und darauf vorzubereiten, dem Mörder seiner Eltern – und nicht nur seiner Eltern – siegreich entgegenzutreten. Es kann nur einen Sieger in diesem Kampf geben und ich zweifle nicht daran, dass die Macht von mit Wissen gepaarter Liebe der Macht der Finsternis überlegen ist.
Das universelle Gegengift, das Du mir geschenkt hast, ist perfekt und würde mich am Leben halten, aber ich werde es nicht nehmen. Bei Poppy Pomfrey wird es nützlicher sein.
Da ich keine Verwandten und natürlichen Erben habe, habe ich meine Aufzeichnungen, Bücher und einige Familienerbstücke eingepackt und meinen treuen Hauself Willy damit beauftragt, Dir die Sachen zu überbringen. Bitte, nimm diese Dinge als Erinnerung an eine Partnerschaft, die keine war, weil sie keine sein durfte.
Es ist der letzte Befehl, den ich Willy erteilt habe, denn ich werde ihm Kleidung geben und die Freiheit schenken. Willy soll nie über mich reden müssen; ich wünsche ihm viel Glück bei seiner Suche nach einem neuen Herrn.
Ich werde nun bald meinen letzten Weg gehen und wenigsten einen kleinen Teil der riesigen Schuld abtragen, die ich auf mich geladen habe. Ich habe gefoltert und getötet, habe Unschuldige dem sicheren Tod ausgeliefert. Dies kann man nicht wieder gutmachen, auch dann nicht, wenn man zutiefst bereut und die Seiten wechselt.
Vergiss dies niemals und gib es an die Kinder weiter, die Du in Zukunft unterrichten wirst.
Und noch eines: Danke für die Nächte im Heu.
Severus.“
Ich ließ das Pergament sinken und weinte.
Als ich mich wieder beruhigt hatte, fiel mir auf, dass da noch jemand schluchzte: Willy, der Hauself.
„M-M-Miss Elfie, Master Snape hat Willy freigelassen. Willy will aber nicht durch die Gegend ziehen und mal hier, mal da arbeiten. D-d-darf Willy bei Miss Elfie bleiben? Willy will auch keinen Lohn, nur einen warmen Platz zum Schlafen.“
Ich sah Willy an. Warum eigentlich nicht? Mochte er bei mir bleiben; vielleicht war Willy ja zuverlässiger als Milly.
Die Truhe mit Snapes Habseligkeiten stellte ich zunächst in einer Ecke meines Wohnzimmers ab, im Moment brachte ich es noch nicht fertig, darin zu stöbern, mir fehlte die nötige innere und äußere Ruhe.
Wir begruben Severus Snape auf dem Friedhof von Hogsmeade. Die Überlebenden vom Orden des Phönix waren gekommen, alle Lehrer, einige Schüler, aber keine Slytherins.
Fawkes saß auf meiner Schulter; von Zeit zu Zeit rieb er tröstend seinen Kopf an meinem Ohr.
Harry Potter hielt die Grabrede. Es war eine sehr persönliche und emotionale Ansprache, und dennoch vermochte ich ihr nicht zu folgen. (Das war nicht weiter schlimm, Rita Kimmkorn war da und ließ mitschreiben und Ginny Weasley hatte etwas in der Tasche, das ich als Muggel-Diktiergerät erkannte.)
Meine Gedanken gingen ihre eigenen Wege. Ich hatte Snapes Brief vor Augen, sah mich noch einmal in Hogwarts ankommen und ihm begegnen, wir zankten und duellierten uns, um dann im Heu zu landen. Diese Stunden intimen Zusammenseins waren die glücklichsten der letzten beiden Jahre gewesen, wir hatten uns nur auf unsere Körper konzentriert und alles andere beiseite geschoben…
Wieder und wieder sah ich Snapes nackten Körper vor mir, spürte ihn auf mir, wollte nicht glauben, dass das alles vorüber war.
Gedanken wie diese gehörten nicht auf eine Trauerfeier, aber ich konnte mich nicht dagegen wehren, wollte mich nicht dagegen wehren.
Wie ein Blitzschlag traf mich hier, am Grab von Severus Snape, eine Erkenntnis.
Mechanisch stand ich mit den anderen auf, ging nach vorn, warf eine Handvoll Erde in das Grab.
Es rauschte in meinen Ohren, für einen Moment hatte ich das Gefühl, den Boden unter den Füßen zu verlieren. Jemand hielt mich fest, es war Arthur Weasley. Madam Rosmerta hielt mir ein Riechfläschchen unter die Nase, das Drehen und Rauschen hörte auf, ich kehrte wieder in die Gegenwart zurück.
Am Nachmittag packte ich mit Willys Hilfe meine Sachen, dann ging ich zu McGonagall ins Direktionsbüro, wo nun neben dem Porträt von Dumbledore eines von Severus Snape hing, und reichte ihr einen Umschlag. McGonagall öffnete ihn, las den Satz, den ich geschrieben hatte, und fragte verblüfft: „Warum haben Sie ihre Meinung geändert?“
„Ich bin schwanger.“
Minerva sackte auf ihrem Stuhl zusammen und starrte mich an. „S-sind Sie sicher?“
Ich nickte und ging.
Ich zog mit Willy in das Haus, das ich von meiner Tante geerbt hatte, und eröffnete eine kleine Gärtnerei.
Meinen Sohn zog ich ganz alleine groß; und obwohl ich mich nach und nach mit den wenigen Zaubererfamilien anfreundete, die in der Umgebung wohnten, sagte ich niemandem, wer sein Vater war – bis es offensichtlich wurde.
Florian Severus zeigte frühzeitig magische Begabung und interessierte sich besonders für Zaubertränke (wie ich im Stillen gehofft hatte).
Bevor er mit elf Jahren nach Hogwarts ging, erzählte ich ihm alles über seinen Vater und händigte ihm die Familienerbstücke aus.
Das Grab in Hogsmeade pflegte ich sorgfältig und manchmal traf ich dort auf Harry Potter.
Heute war ich das erste Mal seit jenen Ereignissen wieder in Hogwarts. Anlass war die feierliche Ernennung eines Junglehrers zum Tränkemeister und Professor für Tränkekunde. Sein Name: Florian Severus Fairlane.
-ENDE-
PS: Eventuell noch eingehende Reviews beantworte ich per PN. Versprochen!
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