von ebony-zoot
Entschuldigt bitte, dass ich die letzte Zeit so unregelmäßig war. Aber ich bin umgezogen und habe erst jetzt wieder Internet. Ich hoffe aber, dass ich jetzt wieder einmal die Woche updaten kann.
LG e-z
Kapitel 20 - Flüchtlinge
Irgendwie hatte ich es geschafft, doch noch auf dem harten Stuhl einzuschlafen, denn als ich die Augen öffnete war es schon wieder hell.
Müde blinzelte ich und schaute zu Severus rüber, welcher noch schlief.
Er hatte, völlig untypisch, seine Arme auf dem Tisch und seinen Kopf darauf gelegt. Mir fiel auf, dass ich ihn eigentlich noch nie schlafend gesehen hatte.
Nun wirkte er so ruhig und ungefährlich. Ich betrachtete ihn einen Moment lang in Ruhe. Die Züge seines Gesichtes waren völlig entspannt und selbst der gewohnte grimmige Blick war verschwunden. So sah er aus wie ein ganz anderer Mensch, er wirkte verwundbar und gar nicht mehr so unnahbar.
Ich musste mich von seinem Anblick los reißen und stand ruckartig auf. Barfuß schlich ich ins Badezimmer um mich wenigstens ein bißchen herzurichten.
Als ich aus dem Bad zurück kam, schlief Severus noch immer. Anscheinend war er erst spät eingeschlafen, denn normalerweise war er um diese Uhrzeit immer schon wach.
Unschlüssig stand ich im Raum und überlegte was ich tun sollte. In diesem runtergekommenen Hotel hatte man nicht gerade viele Möglichkeiten. Ich sehnte mich nach einer heißen Dusche, aber wenn diese hier benutzen würde fühlte ich mich anschließend sicher schmutziger als vorher.
Leise setzte ich mich wieder auf meinen Platz und dachte nach. Wenn man als Muggel von der Polizei verfolgt wurde, konnte man in einem anderen Land eventuell in Ruhe ein neues Leben beginnen - sofern einem die Flucht gelang.
Bedauerlicherweise arbeiteten die verschiedenen Länder in der Welt der Zauberer zusammen, so dass Verbrecher wie wir ohne Probleme durch die ganze Welt verfolgt werden konnten.
Severus regte sich plötzlich und hob langsam den Kopf.
"Guten Morgen!", rief ich gut gelaunt und er verzog wenig begeistert das Gesicht.
"Hmm" machte er nur und wandte sich wieder zum Bild um.
Die Frau darin, war damit beschäftigt ihr langes blondes Haar zu kämmen. Ich seufzte innerlich, ich verstand noch immer nicht was ihn daran faszinierte.
"Ich brauche noch immer Schuhe", erklärte ich schließlich. "Also müssen wir heute als erstes eine Bank suchen."
Severus nickte nachdenklich und stand auf.
"Dann sollten wir direkt losgehen.", erklärte er, nahm das Bild und steckte es wieder unter seine Jacke.
Als wir kurz darauf auscheckten, erklärte uns der Portier das niemand nach uns gefragt hatte. Ich war ein wenig erleichtert, auch wenn ich wusste das dies nicht unbedingt viel bedeutete. Malfoy hatte auch andere Möglichkeiten um uns zu finden.
Das Wetter draußen hieß uns mit brennender Hitze willkommen und ich blinzelte im blendenden Sonnenschein. Der normale Tag hatte für die meisten schon begonnen und so mussten wir uns durch die Menschenmengen zwängen, bis wir die nächste Bank erreicht hatten.
Severus warf mir einen irritierten Blick zu als ich meine Geldbörse aus meiner Hosentasche nahm und die Bankkarte herauszog.
"Ich habe zwei Geldbeutel", erklärte ich ihm "Der kleine mit dem Muggelgeld, liegt tatsächlich in meiner Handtasche. Aber in diesem hier ist mein Ausweis und alles drin, den habe ich immer an mir."
"Okay", entgegnete er kopfschüttelnd und ich lächelte schweigend.
Als ich meinen Kontostand checkte, setzte kurz mein Herzschlag aus. Vor meiner Abreise war nur etwas Kleingeld drauf gewesen.
"Oh Harry, ich liebe dich!", rief ich, als ich die hohe Summe sah.
"Du bist leicht zu beeindrucken, hast du vor das seiner Frau zu gestehen?" fragte der Schwarzhaarige und blickte mir abschätzend über die Schulter. Ein wenig genervt seufzte ich. Manchmal hatte ich das Gefühl, er verstand mit Absicht alles falsch.
Ich sagte nichts dazu und hob kopfschüttelnd das gesamte Geld ab. Man konnte nie wissen, wann ich wieder die nächste Bank erreichte.
Als ich das Geld sicher verstaut hatte, drehte ich mich zu Severus um.
Wir befanden uns in einer kleinen Fußgängerzone, die nur wenige Läden besaß, aber ich war mir sicher das es hier irgendwo ein paar Schuhe gab. Es war gerade Mittagszeit und wirklich unerträglich heiß. Ich schwitzte in meinem leichten T-Shirt und ich fragte mich wie Severus es in seinem langen Anzug aushielt. Er schien jedenfalls keine Probleme zu haben.
"Ich glaube da drüben ist etwas, dass nach einem Schuhgeschäft aussieht.", erklärte ich und wies nach vorne, wo ich ein Schild mit einer Sandale drauf entdeckt hatte. Severus folgte meinem Blick und nickte zustimmend.
Langsam begannen wir uns einen Weg durch die Menge zu bahnen. Zwischendurch musste ich immer wieder anhalten um Severus nicht zu verlieren. Dieser bewegte sich noch langsamer, als ich es normalerweise tat. Wahrscheinlich wollte er verhindern das sein Bild in dem Gedränge nicht kaputt ging.
Kurz vor einem Schuhstand blieb ich schließlich stehen.
"Was ist los?", fragte ich alarmiert, als er sich unsicher nach hinten umdrehte.
Irritiert schüttelte er den Kopf.
"Nichts, ich dachte ich hätte was gesehen.", murmelte er.
"Malfoy?" Ich blickte mich ebenfalls um, konnte aber nichts entdecken.
"Ich glaube, ich habe mich geirrt", räumte er ein und ich hoffte er hatte Recht. In dieser Menschenmenge konnte man sich leicht täuschen. Trotzdem fühlte ich mich plötzlich unwohl und beschloss die erstbesten Schuhe zu kaufen um dann so schnell wie möglich hier zu verschwinden.
Bevor wir den Laden betraten, warfen wir beide sicherheitshalber noch mal einen Blick zurück.
"Er könnte auch einen Vielsafttrank verwendet haben", überlegte ich laut, während ich ein Regal nach Sandalen in meiner Größe durchsuchte.
"Möglich, aber eher unwahrscheinlich", antwortete Severus, positionierte sich am Eingang und durchsuchte mit seinen Augen weiter die Menge. "Lucius bevorzugt seine eigene Gestalt, er fühlt sich nicht wohl in der Haut eines anderen."
Natürlich gab es für einen Malfoy nichts besseres als sich selbst. So gesehen hatte deren Eitelkeit für uns etwas gutes. Wir mussten uns nur auf eine Gestalt konzentrieren.
Die Sandalen die ich schließlich auswählte, waren nichts besonderes, aber ich wollte nicht noch mehr Zeit vertrödeln und zum gehen würden sie erstmal reichen.
Als ich begann das Geld passend zusammen zu suchen, würde ich urplötzlich am Arm gepackt und aus dem Laden gerissen.
Panik durchflutete meinen Körper und ich rannte automatisch mit. Severus hielt meinen Arm trotzdem weiter fest umklammert und bugsierte uns ungnädig durch die Menge. Ich stolperte ein wenig, als ich versuchte zurück zu schauen um den Grund für die plötzliche Flucht zu entdecken, aber es war unmöglich in der Eile etwas zu sehen.
"Was ist los?", keuchte ich außer Atem, aber Severus verschwendete keine Mühe damit, mir etwas zu erklären.
Der heiße Asphalt und die Steine schmerzten unter meinen Füßen und ich wünschte, er würde etwas langsamer werden.
Noch einmal warf ich einen Blick zurück und diesmal sah ich ihn. Lucius Malfoy folgte uns. Er hatte sich den Weg vor ihm frei gemacht und ich sah wie er seinen Zauberstab auf uns richtete.
Instinktiv legte ich einen Schritt zu und zog Severus in eine Seitengasse hinein. Wir stolperten wieder leicht und er ließ meinen Arm los, der morgen ganz sicher blau war. Irgendetwas krachte hinter uns, aber ich hatte keine Zeit nachzusehen was es war. Erst als mir auffiel, dass Severus mir nicht mehr folgte, stoppte ich.
Suchend drehte ich mich um und entdeckte ihn noch am Anfang der Gasse, wo er auf dem Boden kniete und irgendwas betrachtete.
"Was tust du da?!", krächzte ich fassungslos "Eben hattest du es noch so eilig, dass ich ein paar Schuhe klauen musste!"
Vielsagend hielt ich die Sandalen hoch, die ich noch immer in der Hand hatte.
"Warte", murrte er knapp und ich lief kopfschüttelnd auf ihn zu.
"Worauf? Malfoy war gar nicht weit hinter uns!" rief ich ungeduldig und sah in diesem Moment was ihn zum Anhalten bewegt hatte. Vor ihm auf dem Boden lag das Bild, welches er die ganze Zeit getragen hatte. Nun wurde mir auch klar was vorhin gekracht hatte. Anscheinend war es runtergefallen und war aus seinem Rahmen gebrochen. Severus antwortete mir nicht, sondern hielt ruhig einen Teil des Rahmens in der Hand.
Ich war drauf und dran, ihn einfach stehen zu lassen und alleine weiter zu laufen. Allein für die Frechheit unser Leben dafür aufs Spiel zu setzen, hätte er es verdient.
"Severus", sagte ich vorsichtig und blickte nervös zum Ende der Gasse. Malfoy hatte uns sicher gleich entdeckt. "Nun lass doch das verdammte Bild, wir müssen hier weg!"
"Einen Moment!", sagte er unwirsch. Ich konnte nicht fassen was hier geschah. Wären wir weiter gelaufen, hätten wir es vielleicht geschafft ihn abzuhängen. Aber jetzt musste ich zusehen, wie wir uns wegen einem dämlichen Bild schnappen ließen.
Mein Herz setzte tatsächlich aus, als Malfoy im nächsten Moment um die Ecke bog.
"Severus!", keuchte ich um ihn noch einmal zum weglaufen zu bewegen.
"Das war einfach!" höhnte der Blonde kalt "Du warst mir immer schon ein würdiger Gegner, aber heute hast du mich enttäuscht!"
Severus drehte sich nicht nach Malfoy um, sondern ergriff fest meine Hand.
Ich spürte einen starken Sog und hielt den Atem an, als sich auf einmal alles um uns herum drehte. Das letzte was ich sah, war Malfoys erstarrte Miene.
Wir apparierten!
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