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Fanfiction

Twilight Rain - Twilight Rain

von Dr. S

Selten genug feierte man mittlerweile mal einen Sieg im Slytherin’schen Gemeinschaftsraum, dann aber auch richtig. Grün-silberne Banner schmückten den sonst so kühlen Raum und die sich auf dem Boden schlängelnden Luftschlangen wurden unter den jubelnden Trollfüßen der oftmals so übergroßen und bulligen Slytherins zertrampelt.

Draco Malfoy hatte sich inzwischen vor den tellergroßen Händen retten können, die nicht genug davon bekommen zu schienen ihn durch die Gegend zu tragen. Normalerweise bekam er die tödlichsten Blicke von allen, wenn er mal wieder Potter den Schnatz fangen ließ, aber jetzt liebten seine Mannschaftskameraden ihn, weil er Chang ziemlich alt hatte aussehen lassen.

Wenn nicht schon klar wäre, dass Wood und seine Mannschaft dieses Jahr den Pokal bekommen würde, dann könnte Draco sich vielleicht auch so ausgelassen freuen. Aber die anderen waren wahrscheinlich einfach zu blöd um das zu kapieren.

Würde Warrington sich nicht wie ein Faultier bewegen, hätte er Draco vermutlich zu fassen bekommen, so konnte der Sucher sich aber erfolgreich auf die dunkle Ledercouch neben Adrian Pucey retten, der wohl schon ein Butterbier zu viel intus hatte, da er Draco sofort einen Arm um die Schulter schlang.

„Du warst super, Malfoy“, lobte er mit beständigem Nicken. Draco grinste verkrampft und musste noch dichter neben den Jäger rücken, als sein Kapitän sich auf die freie Seite fallen ließ. Ziemlich eingequetscht stellte Draco wiedermal fest, dass er es hasste der kleinste und zierlichste Spieler in der Mannschaft zu sein.

„Jetzt musst nur noch du spielen lernen und wir reißen das Ding noch!“, dröhnte Marcus über Dracos Kopf hinweg.

Adrian knallte Draco fast seine Butterbierflasche ins Gesicht, als er auf Flint deutete. „Das sagt der Richtige!“

„Ja, natürlich! Ich hab mich nicht von einem scheiß Schmetterling ablenken lassen!“, gab Marcus zurück. Angewidert wandte Draco sich ab, als er feststellen musste, dass Flint leider vergessen hatte sich in den letzten drei Monaten die Zähne zu putzen. Da rutschte er doch lieber noch ein Stückchen zu Pucey.

„Marcus, Draco ist zu jung für solche Wörter!“, sagte Adrian mit gespielter Empörung, was Flint zum donnernden Lachen brachte.

„Welches? Schmetterling?“, grölte der Kapitän und stupste Draco so kräftig in die Seite, dass der glaubte, seine Rippen wären so leicht wie trockene Zweige durchgebrochen. „Von unserer Prinzessin lässt du dich doch auch ständig ablenken!“ Oh, wie Draco diesen Spitznamen hasste. Nur weil er nicht so riesig war, wie die anderen, betitelte man ihn als ‚Prinzessin‘? Wie demütigend. Wenn sein Vater das erfahren würde…

Moment. Mit großen Augen drehte Draco den Kopf zu Adrian, der puterrot geworden war und ihm jetzt verlegen zu grinste.

Jetzt kam noch dieses anfeuernde Gejohle hinzu und Draco versuchte etwas wegzurücken, aber Flint blockierte jegliche Fluchtmöglichkeit. Vor Adrian Pucey konnte man noch am wenigsten Angst haben, nach Draco war er der jüngste Spieler und auch noch nicht so groß, aber das rechtfertige nicht solche Neigungen. Er würde das Lucius erzählen und dann konnte Adrian sich wieder von Schmetterlingen ablenken lassen.

„Ich glaub, ich geh ins Bett“, murmelte Draco und versuchte aufzustehen, aber Marcus schubste ihn sofort um, bestimmt absichtlich so, dass er auf Adrians Schoß landete.

„Nur zusammen mit deinem Prinz, Kleiner. Oder sollten wir lieber Ross sagen?“ Draco verstand nicht, warum die alle darüber lachten.

„Ich kann alleine gehen“, meinte er patzig. Draco wollte aufstehen, aber Marcus rutschte sofort näher, packte ihn an den Schultern und drehte ihn herum. Einen Moment später wurde er gegen Adrian gedrückt, der mit großen Augen zurückwich. „Ey!“ Draco wollte den Kopf wegdrehen, aber dafür bekam er nur Flints große Hand auf den Hinterkopf und einen Moment später Adrians Lippen gegen seine, als er nach vorne gedrückt wurde. Die Augen kniff er schnell zusammen, damit er sich das andere Gesicht nicht zu genau ansehen musste.

„Wie süß!“, hörte er Warrington trällern, beschloss, einfach abzuwarten und niemandem die Genugtuung zu geben, wie peinlich ihm das hier war.

Als er sich allerdings lösen konnte und Pucey sich über die Lippen wischte, dazu ein Gesicht machte, als müsse er gleich kotzen, handelte er reflexartig; mit einem Ruck sprang er auf und rannte unter johlenden Zurufen aus dem Gemeinschaftsraum, wischte sich dabei auch über die Lippen, als hätte er das total abstoßend gefunden. Er war vierzehn und das sein erster Kuss gewesen. Sowas war nicht wichtig für ihn, zumindest hatte er nie darüber nachgedacht, aber andere Umstände wären bestimmt angenehmer gewesen. Wenn er genauer überlegte, dann hätte er das auch gerne mit einem Mädchen getan. Wenn sein Vater davon erfahren würde, wäre er tot…

Draco lief bis in den Innenhof, blieb aber unter der Brüstung stehen, als er den Regen in der Abenddämmerung bemerkte. Na toll… Wo sollte er sich jetzt vor diesen Lachern verstecken? Seine Haare würden nass werden und er hatte keinen Umhang dabei, um die Kapuze zu benutzen.

Eigentlich blieb ihm nur noch umkehren…

Draco drehte sich herum und schrie auf, als Pucey ihm den Weg versperrte. Er stolperte zurück und mitten in den Regen, wurde aber am Handgelenk gepackt, bevor er auf den nassen Boden fallen konnte. Adrian zog ihn mit einem schiefen Grinsen viel zu dicht an sich heran, weshalb Draco abwehrend die Hände gegen die Brust des zwei Jahre älteren Schülers stemmte.

„Sorry, Prinzessin. Marcus verträgt doch nicht mal eine Praline mit Alkohol“, schien der ihn tatsächlich trösten zu wollen. Als ob er wegen sowas anfangen würde zu heulen. Aber Adrian hatte eine Vorliebe dafür ihm ständig ‚tröstende Worte‘ an den Kopf zu knallen. Leider nervte er damit nur Draco…

„Es wäre weniger peinlich gewesen, wenn du dich nicht hättest übergeben müssen“, presste Draco mit heruntergezogenen Mundwinkeln hervor.

Adrian blinzelte und Draco schaute ihm das erste Mal wirklich in die Augen. Hätte man ihn gefragt, welche Farbe das war, dann würde er „Braun“ antworten, weil es am wahrscheinlichsten war, dass Menschen braune Augen hatten. Er schaute sich die Menschen, mit denen er nicht so viel zu tun hatte, eben nicht sehr genau an, aber eigentlich war Adrian schon einen zweiten Blick wert. Bernsteinfarbene Augen, die richtig zu funkeln schienen und eigentlich sehr freundlich wirkten, dafür, dass Slytherins immer darauf aus waren böse zu wirken.

„Musste ich doch gar nicht“, meinte Adrian. „Hat nur wehgetan. Marcus hat nen festen Griff.“

Draco befeuchtete sich die Lippen. „Stimmt schon“, murmelte er und blieb einen Moment stumm. Regen lief ihm in den Hemdkragen und er schüttelte sich kurz, was Adrian wieder zum Grinsen brachte. „So… Du… Lässt dich auch nicht wirklich von mir ablenken, oder?“

Jetzt wurde er wieder rot und Draco stöhnte auf. Na toll… Jetzt stand er kaum fünf Zentimeter von einem Kerl entfernt, der ihn gerne anstarrte.

„Wenn dein Haar so im Wind flattert, kann man schwer widerstehen“, sagte Adrian schulterzuckend. Anscheinend schien ihm das nicht so viel auszumachen und gerade weil er kein Drama daraus machte, tat Draco es wohl auch nicht.

Auf einmal fühlte er sich irgendwie merkwürdig, besonders wenn er daran dachte, dass er diese Lippen… geküsst hatte. „Mach nochmal“, entfuhr es ihm, bevor er genauer darüber nachdachte.

Adrian blinzelte perplex, öffnete wortlos den Mund und lachte dann. „Was?“

Draco verdrehte die Augen. Vielleicht nicht ganz so hässlich wie die anderen, aber genau so blöd. „Hast du zu oft einen Klatscher gegen die Birne gekriegt, Pucey?“, schnarrte er und ließ seine Hände nach oben zu Adrians Kragen gleiten, krallte sich daran fest. „Deine Reaktion hat mich tief verletzt. Du schuldest mir einen richtigen Kuss als Entschuldigung.“ Er versuchte irgendwie lasziv mit den Augenbrauen zu wackeln, aber ob das funktionierte wusste er nicht.

„Ich wollte nur schauen, ob alles mit dir okay ist“, murmelte Adrian, während ihm langsam das Blut in die Wangen schoss.

Draco schnaubte und schubste den Größeren weg, drehte sich auf den Absätzen um. „Bitte! Dann eben nicht“, zischte er und marschierte in den Innenhof. Der heftige Regen hatte ihn innerhalb von wenigen Sekunden vollkommen durchnässt und da die Sonne schon fast untergegangen war, wurde es auch immer kühler. Draco fröstelte und gerade, als ihn ein Zittern durchfuhr, schlangen sich zwei Arme um ihn.

Das fühlte sich jetzt doch sehr merkwürdig an. Ganz warm wurde ihm davon und das Kribbeln machte ihn furchtbar unruhig. Langsam drehte er sich herum und starrte nach oben in die Augen, die jetzt ganz merkwürdig funkelten. Er schluckte und schloss erwartungsvoll die Augen. Erst spürte er den stoßweise gehenden Atem auf seinen Lippen und einen Augenblick später, als er schon unsicher geworden war und nachschauen wollte, wurde er ein zweites Mal geküsst.

Er verkrampfte sich so ziemlich, wusste nicht, wo er sich festhalten sollte, wenn er das überhaupt durfte und hatte auch keine Ahnung, was er sonst tun musste, vor allem mit seinem Mund. Als er ihn öffnete, verschluckte er prompt einen Schwall Regenwasser, hustete und drehte den Kopf weg. Eine Hand gegen seinen Mund pressend klammerte er sich an Adrians Schulter fest und realisierte einen Moment später, dass der lachte.

„Das ist nicht lustig“, keuchte Draco und funkelte den Anderen zornig an. „Ich ersticke deinetwegen!“

„Ich zeig dir, woran du ersticken könntest“, sagte Adrian, umfasste Dracos Gesicht und zog ihn zu sich, schob ihm ziemlich überraschend die Zunge in den Hals. Draco ließ das mit großen Augen zu und fand es eigentlich nicht so schlimm. Er hatte inzwischen auch den Regen akzeptiert und nachdem er sich ein wenig daran gewöhnt hatte, konnte er sogar erwidern.

„Das… Das bleibt aber… unter uns“, brachte Draco zwischen den heftiger werdenden Lippenberührungen hervor. Adrian nickte nur automatisch, zog Draco herum und presste ihn in eine Ecke, die in der eintretenden Dunkelheit vor möglichen Blicken geschützt war, aber leider nicht vorm Regen.

~ * ~

Wenn der Himmel diesen merkwürdigen Farbton annahm, dieses Indigoblau, das so perfekt schien, dass man sich ganz schmutzig vorkam, dann wollte Draco normalerweise gerne mal ein Foto schießen, um diese Perfektion einzufangen. Heute allerdings saß er am Seeufer und scherte sich einen Dreck um den Himmel, oder dessen Reflektion auf dem Wasser. Selten war er derartig gedemütigt worden. Er wollte niemanden sehen. Selbst Crabbe und Goyle machten sich über ihn lustig, dabei hatte er doch nur…

Er schniefte leise. Eigentlich hatte er nur…

„Ich finde, du bist ein süßes Frettchen.“

Erschrocken fuhr Draco herum und bekam statt auf die Wange Adrians Lippen auf seine, errötete leicht und wandte sich wieder ab. Der Slytherin ließ sich neben ihn auf die Wiese fallen und entfernte ein goldbraunes Blatt aus Dracos weißblondem Haar, das der gar nicht bemerkt hatte.

„Es war schrecklich demütigend und schmerzhaft“, presste Draco hervor, zog die Knie an und schlang die Arme um seine Beine. „Nicht süß. Und du sollst mich nicht mehr küssen…“

„Also, ich fand’s süß. Glaubst du, dass das auch deine Animagusform wäre?“, ignorierte Adrian Dracos letzten Satz einfach und fummelte weiter in dem seidigen Blondhaar herum. Draco wischte die große Hand weg und hatte nur einen wütenden Blick für den Anderen übrig. „Nimm’s mit Humor, Prinzessin.“

„Hör auf mich so zu nennen. Flint ist nicht mehr da und… keiner tut das noch“, presste Draco hervor.

„Doch, aber Frettchen wird wohl dein neuer Kosename, wenn du weiter so schnell wächst“, sagte Adrian und grinste, als Draco ihn anschaute.

„Adrian, du Bastard…“ Er knuffte Pucey in die Seite. „Ich hab dir gesagt, dass du mich in Ruhe lassen sollst. Ich bin zu alt für… Experimente. Und jetzt auch nicht in der Stimmung.“ Die bernsteinfarbenen Augen glitzerten verräterisch, aber Draco schob es auf die Lichtverhältnisse.

„Ich wollte nur schauen, ob alles okay ist“, sagte Adrian und streckte die Hand nach Draco aus. Ganz vorsichtig fuhr er ihm mit dem Handrücken über die Wange und Draco seufzte resignierend auf, lehnte sich gegen Adrians Seite.

„Ist es nicht“, sagte er mit kratziger Stimme. „Die haben alle gelacht… Über mich! Man lacht nicht über einen Malfoy.“ Adrian legte ihm einen Arm um die Schulter und drückte ihn fest an sich, fuhr ihm etwas zu zärtlich über den Rücken um noch als… Freund durchzugehen. Draco scherte sich jetzt schon wieder gar nicht darum und vergrub das Gesicht in dem dunklen Umhang. „Potter wird das büßen!“

„Nicht eher Moody?“, meinte Adrian altklug und Draco schnaubte. „Okay, dann eben Potter.“

„Besser…“ Draco klammerte sich zaghaft an Adrians Seiten und hob den Kopf, schaute aber gleich wieder weg, als ihre Blicke sich trafen. Adrian ließ sich immer noch leicht von ihm ablenken. Zwar hatten sie dieses Jahr kein Quidditch, da machte das nichts, aber es war Draco irgendwie unangenehm ständig diese Blicke zu spüren.

Sein Vater hatte ihm mehr als deutlich gemacht, wie widerlich er sowas fand und dass es für einen Malfoy nicht in Frage kam etwas mit einem Mann zu haben, aber… Adrian lief noch gar nicht wirklich unter ‚Mann‘ und Draco mochte das Gefühl in seinen Armen gehalten zu werden… ihn zu küssen… Solange sein Vater nichts davon erfuhr dürfte es doch in Ordnung sein. Er war ja noch jung und ein bisschen zwangloses Knutschen war bestimmt erlaubt.

„Und was machen wir jetzt?“, fragte Adrian.

Draco hob den Blick wieder, zupfte ganz unschuldig in den rotbraunen Haaren herum und rutschte etwas näher. „Wenn du schon mal angekrochen kommst, kann ich das auch ausnutzen.“ Er legte den Kopf schief und öffnete die Lippen leicht, als Adrian ihm dagegen prustete. Schnaubend drehte er sich weg. „Lachst du mich aus? Du willst mich ständig küssen! Süchtig bist du.“

Adrians Lachen wurde lauter und Draco schob schmollend die Unterlippe vor. „Ich meinte eigentlich, was wir machen, um Potter zahlen zu lassen.“ Vor Lachen musste er sich richtig krümmen.

„Ich hasse dich, Pucey“, zischte Draco. „Wieso lachst du jetzt? Bin ich eine Witzfigur für dich, die nur interessant ist, wenn man sie knutschen kann? Dann durftest du das letzte Mal meine Lippen schmecken. Ich wurde für das restliche Jahr genug ausgelacht und da brauche ich nicht noch – umpf…“ Draco atmete schwer durch die Nase aus, als Adrian ihm wieder die Lippen aufdrückte. Eine Hand in seinen Nacken fahren lassend zog er Draco fast auf seinen Schoß, was der aber gerade noch zu verhindern wusste. Knutschen, okay, gerade noch akzeptabel, aber das eine Mal, als er Adrian unter sein Hemd gelassen hatte, war ihm immer noch in schlechter Erinnerung.

„Du redest manchmal Unsinn“, raunte Adrian kaum fünf Millimeter von Dracos Lippen entfernt, brachte den Jüngeren zum Seufzen, als er mit den kürzeren Haaren im Nacken spielte. „Ich lache nicht dich aus. Das würde ich mir nie erlauben, Prinzessin.“ Draco klatschte ihm sachte gegen die Wange. „Oh, Verzeihung. So wollt Ihr ja nicht mehr genannt werden. Habt Ihr denn einen besseren Vorschlag als ‚Frettchen‘?“

Draco schnaubte. „Probier’s doch einfach mit Draco“, seufzte er und konnte sich das Grinsen nicht verkneifen, als Adrian ihn anstrahlte, als hätte die Sonne sich gerade dazu entschieden noch einmal aufzugehen. „Ich hasse dich trotzdem.“

„Ich dich nicht“, sagte Adrian, packte Draco und presste ihn dicht an sich, ignorierte einfach, dass der sich verzweifelt aus der Umklammerung zu winden versuchte.

„Adrian, lass mich sofort los! Ich wollte deprimiert sein, weil alle mich auslachen!“, protestierte Draco energisch.

„Ich glaube, ich hätte da was, das dich aufheitern könnte.“ Adrian tat so, als würde er angestrengt nachdenken, wobei er immer aussah, wie… dämlich eben. Trotzdem musste Draco immer grinsen, wenn er diesen Gesichtsausdruck sah. Allerdings breitete sich ein unbehagliches Gefühl in seiner Magengegend aus, als Adrian ihm wieder so übertrieben liebevoll über die Wange fuhr.

„Ich habe –“

„Stopp!“, fuhr Draco dazwischen und ging auf Abstand, schluckte hart. „D-Das will ich lieber nicht hören…“

Adrian blinzelte verdattert und legte den Kopf. „Du willst nicht hören, dass ich einen Schokofrosch für dich habe?“ Er zog die Süßigkeit aus der Umhangtasche und hielt sie Draco grinsend hin. „Die magst du doch.“ Er kratzte sich am Kopf. „Oder nicht?“

Draco verdrehte stöhnend die Augen. „Und ich dachte schon…“

„Was?“, fragte Adrian nach.

„Nichts…“ Draco schnappte sich den Schokofrosch, rutschte wieder zu Adrian und lehnte sich mit dem Rücken gegen dessen Brust. Er wehrte sich nicht gegen den Arm, der sich um seine Hüfte schlang und widmete sich ganz dem Auspacken seiner Schokolade. Die machte ja bekanntlich glücklich und so an jemand anderen gekuschelt, schmeckte sie noch viel besser.

Da war es sicher auch nicht wichtig, an wen man sich kuschelte…

~ * ~

„Draco!“ So wie Adrian auf ihn zustürmte könnte man meinen, er sei seine Mutter. „Alles okay?“

„Ja, Mann…“ Draco wich zurück, als Adrian ihn am Arm fassen wollte und entfernte die Blutflecken von seiner Quidditchrobe. Obwohl er im Stande war einen Episkey auszuführen, hatte er da wohl irgendwas in seinem Gesicht übersehen. Aber so wie Potter und der eine Weasley-Zwilling auf ihn eingeprügelt hatten, war das auch kein Wunder. Jetzt hatte er gedacht, dass er die leere Umkleide dazu nutzen konnte, diese peinlichen Malheure zu beseitigen und dann musste Pucey sich aufspielen. Darauf hatte er jetzt keine Lust.

„Das sah heftig aus“, meinte Adrian, legte seinen Besen auf die Holzbank und fasste Draco am Kinn. Zuerst wollte der sich losmachen, aber Adrian verstärkte seinen Griff und hielt Draco fest. Den Zauberstab zückend heilte er eine Verletzung an Dracos Schläfe und musterte ihn dabei genauestens aus seinen widerlich glitzernden Augen. Draco ertrug das in letzter Zeit einfach nicht mehr, weil es ihm nicht länger nur unangenehm war, sondern… anders eben. Er wollte lieber gar nicht genauer darüber nachdenken. Wahrscheinlich hatte es etwas mit seinem Alter zu tun. Er war jetzt in der fünften Klasse und da… spielten die Hormone verrückt.

„Das wird Potter büßen“, zischte Draco und drehte sich dem Spiegel zu, fuhr sich über seinen leicht angeschwollenen Kiefer. „Verdammter Bastard…“

„Machst du dir nur Sorgen um dein Gesicht?“, fragte Adrian und stupste Draco genau gegen die Rippe, die bestimmt geprellt war. Aufzischend sprang er einen Schritt zurück und funkelte Adrian verärgert an.

„Pfoten weg, verdammt!“, schnauzte er ungehalten. „Du sollst mich nicht ständig angrabbeln. Ich mag das nicht. Ich will’s nicht mehr. Kapierst du das endlich mal?!“

Früher hatte Adrian sowas mit einem Lachen abgetan und sich trotzdem an Draco geschmissen, aber jetzt wandte er überdeutlich verletzt den Blick ab. Er war nicht gut darin seine Emotionen zu verbergen und einfacher zu lesen, als ein Bilderbuch, aber Draco wollte ihn gar nicht richtig lesen, weil es ihm zu viel war. Er war zu zärtlich, zu sanft, zu… verliebt… Alles zu überdeutlich.

„Ich wollte nur schauen, ob mit dir alles okay ist“, murmelte Adrian und drehte sich weg. Er zog sich den Umhang über den Kopf und machte sich daran die Armschoner abzunehmen, alles mit einem Gesicht, als wäre gerade jemand gestorben.

Draco seufzte auf und machte einen Schritt auf Adrian zu. Inzwischen waren sie fast gleich groß und das gab ihm ein viel sichereres Gefühl. Vielleicht hatte er sich aber auch einfach an die intimen Berührungen gewöhnt. Auch im Allgemeinen. Er hatte Pansy, aber es war ganz anders mit ihr. Sie erwartete Dinge von ihm und das mochte Draco nicht. Mehr als Knutschen war für ihn da nicht drin. Das war ihm zu anstrengend. Besonders nach allem, was er gehört hatte. Und er wollte Adrian nicht ranlassen, weil er Angst hatte, dass er dann wirklich… schwul war. Ein Malfoy war nicht schwul. Schwule Malfoys produzierten keine Erben.

„Adrian… Ich kann nicht trösten. Das ist dein verdammter Job“, wollte er die Situation etwas auflockern. Adrian hatte natürlich extra gewartet, bis alle weg waren, damit er ungestört mit Draco reden konnte. Um das nicht zu merken musste man wohl noch eine Nuance blonder sein als er.

Adrian schaute über die Schulter, seufzte auf und wandte sich wieder dem heute hoffnungslosen Unterfangen zu, seine Armschoner abzubekommen. Draco erbarmte sich und versuchte ihm zu helfen, was sich als leichter gedacht, als getan erwies. Als er sich so abquälte entlockte er Adrian aber doch noch ein Glucksen und schaute schmunzelnd hoch.

„Im Moment muss ich wohl getröstet werden“, sagte Adrian etwas niedergeschlagen.

Draco schluckte. „Machst du mir jetzt… ne Szene?“ Er lachte auf, aber Adrian stimmte nicht mit ein, worauf Draco ihm über die Wange fuhr. „Du bist merkwürdig in letzter Zeit… Früher warst du so unbeschwert und jetzt…“

„Du machst es mir schwer“, meinte Adrian leise. „Irgendwie… Ist nicht mehr so… leicht wie vor ein paar Monaten.“ Draco schloss die Augen, wollte lieber die Ohren vor dem verschließen, was jetzt kam. „Ich will mehr. Vor allem will ich mich in aller Öffentlichkeit besorgt auf dich stürzen, wenn du blutest und… Weißt du, dass es mir richtig wehtut, wenn du mit dieser Schlampe rumhängst?“

Draco seufzte auf. „Adrian… Das führt zu nichts. Lass es lieber“, sagte er und entfernte den anderen Armschoner, was diesmal leichter ging. „Wir sind doch… Freunde.“ Adrian hob die Augenbrauen. „Mit Zusätzen“, fügte Draco an und grinste. „Angenehme Zusätze.“ Er schob die Hände unter Adrians Trikot und ließ die Augenbrauen hüpfen.

„So? Hast du dafür nicht deine kleine Schlampe?“, stichelte Adrian, fasste Draco an der Hüfte und zog ihn ruckartig an sich.

Der stechende Schmerz von den noch frischen Blutergüssen wurde von dem verlangenden Gefühl, das sich in seiner Magengegend ausbreitete, vollkommen verdrängt. „Kein Wunder, dass du keine Freundin hast, wenn du so frauenfeindlich bist“, sagte Draco, leckte sich langsam über die Lippen und ließ sich einen kurzen, testenden Kuss geben.

„Weil ich auch keine will.“ So leise, wie Adrian sprach, konnte Draco ihn kaum verstehen, trotzdem hallte dieser Satz in seinem Kopf wieder, als wäre der plötzlich vollkommen hohl. Wenn er ehrlich war, dann konnte er auch immer schlecht denken, wenn die warmen Hände unter sein Hemd schlüpften, was sie in letzter Zeit immer öfter und vor allem verlangender taten.

„Ich will dich. Jetzt“, presste Draco hervor und zerrte an dem grünen Trikot, aber Adrian packte ihn an den Oberarmen. Die bernsteinfarbenen Augen fixierten seine und Draco versuchte dem festen Blick standzuhalten. Er verstand nicht, was er jetzt falsch gemacht haben sollte.

Anscheinend hatte er aber doch alles richtig gemacht, so stürmisch wie er einen Wimpernschlag später geküsst wurde. Der kräftige Aufprall mit dem sein Rücken gegen einen Spint knallte ließ ihn allerdings eher aus Schmerz aufstöhnen, anstatt aus Lust. Normalerweise war Adrian nicht derartig… brutal. Jedenfalls ging er nie so heftig vor, aber er hatte auch immer gewusst, dass er nicht mehr durfte, als ein ganz kleines bisschen anfassen und jetzt war der Staudamm wohl endgültig eingerissen.

Als er Adrian endlich das Trikot ausziehen wollte packte der sein Handgelenk und rammte es mit voller Wucht gegen den Spint, wo eine kleine Delle zurückblieb. Ihr Kuss war auch alles andere als sanft, raubte Draco jeglichen Atem und ließ ihn schwer keuchend den Kopf wegdrehen, was aber nicht zu einem breiteren Abstand führte.

„Kann sie das auch so?“, knurrte Adrian gegen Dracos Ohr, bevor er ihm die Hose in einem einzigen Ruck herunter riss und Draco an den Oberschenkeln packte, all seine Kraft zusammen nehmend um den schlanken Sucher hochzuheben.

Schwer keuchend klammerte Draco sich mit einer Hand an den Schränken fest und mit der anderen an Adrians Schulter. „Das bezweifele ich stark“, raunte er und wurde heftig gegen die Schränke gestoßen, als Adrian sich regelrecht gegen ihn warf. Wenn er Adrian einfach sagen würde, dass er hier gerade dabei war seine Unschuld zu verlieren, dann wäre der sicherlich netter zu ihm, aber irgendwie fand Draco das vollkommen in Ordnung so. Man sollte es ausnutzen, wenn man schon mal einen jungen Mann für sowas benutzte, der überhaupt in der Lage dazu war ihn… auf den Arm zu nehmen.

Draco musste plötzlich lachen, erntete ein Schnauben von Adrian und wurde herumgedreht, musste die Arme um Adrians Rücken schlingen, damit er nicht herunterfiel. Die Bank war hart in seinem Rücken, aber Adrians Umhang machte das Ganze ein bisschen angenehmer.

„Das könnte sie aber auch“, sagte Draco, als Adrian über ihn krabbelte. Er strich das rotbraune Haar aus dem gerötteten Gesicht und bekam fast ein schlechtes Gewissen bei dem erneuten Glitzern in Adrians Augen.

„Dann hättest du dich nicht so mit Schokolade vollstopfen sollen, neulich“, gab Adrian grinsend zurück und Draco schnaubte auf.

„Dann hör auf mich immer mit welcher zu bestechen…“ Er schloss die Augen, als die Berührung der anderen Haut auf seiner ein richtiges Brennen auslöste. Die Beine anwinkelnd zog er Adrian zu sich herunter und küsste die anderen Lippen voller Sehnsucht. Der Kuss lenkte ihn ein bisschen von dem Schmerz ab, den er empfand, als Adrian seine Beine noch etwas höher zog, soweit wie es nur möglich war. Seine geprellten Rippen schmerzten so sehr, dass der glatte Stoß, mit dem Adrian sich in ihn brachte, ihm nur halb so schlimm vorkam.

Die Bewegungen waren schnell, ruckartig und voller angestauter Gefühle. Draco fragte sich wirklich, warum er da so lange drauf verzichtet hatte, wo es sich einfach perfekt anfühlte. Hinterher wollte er einfach nur schlafen. Er wollte genau dort bleiben, wo er war und schlafen. Vielleicht nicht genau in derselben Position, weil Adrian ihn fast zerquetschte, aber der arme Kerl schien sich auch vollkommen verausgabt zu haben.

Draco spielte abwesend mit den verschwitzten Nackenhaaren, während er an die Decke starrte. Ab und an bekam er einen erschöpften Kuss auf die Wange oder den Hals und musste dann schmunzeln.

„War doch nett“, meinte Draco nach einer Weile, die sie schweigend dagelegen hatten. Ob er das Bedürfnis verspürte, Adrian Bestätigung zu geben oder einfach nur mal wieder etwas sagen wollte, wusste er nicht so genau. Die Wörter waren ihm entwichen, ehe er genauer über sie nachgedacht hatte.

„Hm…“ Anscheinend hatte er damit aber etwas falsch gemacht, so abrupt wie Adrian sich aufsetzte und den Blick abwandte. „Für dich bestimmt.“

„Und ist das schlecht?“ Draco streckte die Hand aus und strich eine rotbraune Strähne aus Adrians Stirn.

„Es…“ Adrian wischte seine Hand weg und warf ihm einen kurzen Blick zu. „Es wäre mit… Gefühlen sicherlich schöner gewesen…“

Draco hob eine Augenbraue. „Du meinst mit einem gehauchten ‚Ich liebe dich‘?“, gluckste er. „Ich bitte dich…“ Den Kopf schüttelnd setzte Draco sich auf. „Du hattest Spaß. Mach mir nichts vor.“

„Hab auch nie das Gegenteil behauptet“, murmelte Adrian. „Dachte nur…“

„Was?“ Draco zuckte mit den Schultern. „Wir sind ja nicht verliebt.“ Adrians Kopf ruckte herum und er blinzelte schnell hintereinander, bevor er mit zusammengezogenen Augenbrauen den Boden fixierte. „Jungs verlieben sich nicht ineinander. Slytherins auch nicht.“

„Warum wolltest du das dann?“ Adrians Stimme klang heiser und er schluckte hart.

„Warum nicht?“, gab Draco amüsiert zurück, aber das war wohl keine zufriedenstellende Antwort. „Mir hat’s gefallen“, setzte er hintendran, aber das war immer noch nicht das Richtige. „Adrian…“

Der seufzte auf. „Ich versteh schon…“ Jegliches angenehme Gefühl von eben war verschwunden und Draco fühlte sich als würde alles um ihn herum sich drehen. Er ballte die Hand zur Faust und schaute Adrian nicht mehr an. „Aber ich…“

„Nicht“, wisperte Draco dazwischen. „Das führt doch zu nichts…“ Er wusste, was Adrian ihm sagen wollte, aber er wollte es einfach nicht hören und würde versuchen zu ignorieren, dass diese Gefühle überdeutlich waren. Bei ihm war da nichts. Das hätte er ja gemerkt. Man merkte doch, wenn man sich… verliebte.

„Ich hab keine Angst“, meinte Adrian leise. „Ich würde für dich…“

„Adrian…“ Draco verzog schmerzhaft das Gesicht. „Warum musst du alles kaputt machen?“ Er knallte dem dämlichen Kerl seinen Armschoner an den Kopf, ignorierte das laute Fluchen und hastete in Richtung der Duschen. „Ich hasse dich, Pucey. Nur, dass du es weißt.“

Vielleicht hatte Adrian keine Angst, aber das interessierte Draco doch nicht. Es war ihm egal, dass man nicht fast zwei Jahre an ein und derselben Person klebte, ohne irgendwelche Gefühle zu hegen. Solange er nicht darüber nachdachte, musste er sich auch nicht über irgendwelche Konsequenzen den Kopf zerbrechen. Was sollte schon passieren? Er konnte sich schwer vorstellen, dass jemals irgendetwas anders werden sollte.

Nicht für ihn.

~ * ~

Rote und elfenbeinfarbene Streifen durchbrachen den violetten Himmel, erweckten auf den ersten Blick gar nicht den Eindruck von Regen und das Gefühl, das die Tropfen auf der Haut hinterließen war vollkommen anders. Nicht kalt und schneidend, aber auch nicht so unangenehm wie der normale Sommerregen. Sanft trafen die Tropfen auf Dracos Wangen und liefen mit einer Sanftheit über die feine Haut, dass man meinen könnte, der Regen wolle ihn streicheln.

Draco Malfoy waren die warmen Hände, die sich auf seine Hüften legten, aber viel lieber, als der dämliche Regen. Er starrte weiterhin auf den See, schloss erst die Augen, als Adrian das Kinn auf seiner Schulter abstützte.

„Alles okay?“, fragte sein Teamkollege vorsichtig, während er sich gegen Dracos Rücken presste.

„Es ist immer alles okay, wenn ich im Regen stehe. Weißt du doch…“ Draco drehte sich in Adrians Armen herum und klammerte sich an dessen Schulumhang fest, ignorierte die Schultasche, die zu Boden fiel. Er wusste natürlich, dass Adrian jetzt Pflege magischer Geschöpfe gehabt hatte, was der natürlich nicht ahnte. Wieso sollte Draco sich auch seinen Stundenplan merken? Weil er hier extra wartete um sich trösten zu lassen? Wiedermal?

„Wegen deinem Vater, hm?“ Draco spürte die feinen Härchen, als Adrian ihm mit dem Handrücken über die Wange strich.

„Das ist alles Potters Schuld“, presste Draco hervor, lehnte die Schläfe gegen Adrians Schulter und schob die Hände auf den inzwischen so breiten Rücken. „Seinetwegen ist Vater… du weißt schon wo. Das wird er zahlen.“

„Dein Vater kommt da doch bald wieder raus“, versuchte Adrian ihn zu beruhigen, aber diesmal war das nicht so einfach. Normalerweise war Draco nur über Dinge traurig, die ganz und gar ihn betrafen, aber jetzt war Lucius in Askaban und er wusste nicht, wie er einen ganzen Sommer ohne seinen Vater als Bezugsperson überstehen sollte. Vor allem nicht, wenn er keinen Adrian Pucey mehr haben sollte, der immer sprang, wenn er rief.

„Wenn der Dunkle Lord ihm jetzt die Schuld für das gibt, was passiert ist, dann bezweifele ich das“, sagte Draco. Er ließ sich den Kopf tätscheln, bevor Adrian seine Umhangseiten um Draco schlang, damit ihm nicht noch kalt wurde, was bei dieser Wärme allerdings sehr unwahrscheinlich war. Die körperliche Nähe war aber genau das, was Draco jetzt brauchte.

„Wenn er Vaters… Missgeschick auf unsere gesamte Familie projiziert, dann… Aber ich hab ja noch dich.“ Etwas anderes, das ihm auf dem Herzen lag… Adrians Abschlussjahr, seine Zukunft danach… ohne Draco Malfoy. Er hörte schon das schwere Seufzen, als er den Kopf hob und in die so hellen braunen Augen schaute, die in seiner Gegenwart immer wie richtige Bernsteine funkelten.

„Ich hab… endlich eine Zusage bekommen“, murmelte Adrian und räusperte sich, schaute Draco nicht mehr in die Augen. Der drückte daraufhin die Wange gegen Adrians Brust und hoffte inständig, dass es eine Mannschaft in England war, die den besten Jäger, den Hogwarts je gesehen hatte, unter Vertrag nehmen wollte. Nicht, dass er das Adrian jemals gesagt hätte.

„Wo?“ Das interessierte Draco mehr als das ‚wer‘ und Adrians Antwort würde eh aus dem Namen der Mannschaft bestehen.

„Die Heidelberg Harriers“, sagte er tonlos und hielt Draco nicht zurück, als der abrupt einen Schritt zurücktrat.

„Deutschland?!“, platzte es aus ihm heraus. „Das ist ja am anderen Ende der Welt!“

Das nasse, rotbraune Haar legte sich vor Adrians Augen, als er das Kinn senkte und mit den Schultern zuckte. „Nicht wirklich…“, murmelte er. Draco wartete eine Weile vergeblich auf eine Antwort.

„Nicht wirklich…“ Er winkte ab und drehte sich um. „Was war mit den Cannons?“

„Ich geh doch nicht freiwillig zu den Cannons, Draco“, gluckste Adrian und erntete dafür ein Schnauben von Draco. „Auch nicht, wenn die in England sind. Das kannst du nicht von mir erwarten.“

Draco verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich erwarte gar nichts von dir, Adrian. Es ist deine Zukunft. Wenn du die unbedingt in einem Land verbringen willst, wo es vor Werwölfen und Vampiren nur so wimmelt, dann mach das, aber bei deiner Note in Verteidigung würde ich mir das nochmal überlegen. Was sprechen die da überhaupt? Deutschländisch?“

Adrian wagte es schon wieder zu lachen. „Englisch versteht doch jeder“, sagte er. Seine Schritte gaben schmatzende Geräusche auf dem nassen Untergrund von sich und Draco wäre einfach weggegangen, wenn er seinen Fuß nicht erst beim zweiten Versuch vom Boden lösen konnte.

„Dein Englisch versteh ich nicht“, murmelte Draco und ließ sich wieder mit unter den anderen Umhang nehmen.

„Wir wussten doch, dass das nicht ewig so weitergehen kann“, wisperte Adrian ihm ins Ohr. „Ich kann mein Leben nicht nach dir ausrichten, wenn du es nicht mit mir teilen willst.“

Was erwartete der Kerl denn? Draco verzog langsam die Mundwinkel. Er war sechzehn, da plante man sein Leben doch noch nicht und egal ob er wollte oder nicht, es war von vorneherein klar, dass er nicht mit einem Mann zusammen sein konnte. Deswegen hatte er da nie drüber nachgedacht. Er war davon ausgegangen, dass Adrian immer da sein würde, aber der wollte weitergehen… ohne hin. Jetzt fühlte Draco sich so im Stich gelassen. Sein Vater in Askaban und Adrian in einem Land, von dem man seit Grindelwalds Schreckensherrschaft nichts mehr gehört hatte.

„Du machst Schluss mit mir?“, fragte Draco angesäuert.

Adrian seufzte ihm direkt nebens Ohr. „Gab es irgendwas zum Schluss machen?“

Die Augen verdrehend fuhr Draco herum, vergrub die Hände in den nassen Haaren und zog Adrian zu einem Kuss herunter. Die anderen Lippen schmiegten sich so perfekt gegen seine, dass Draco vollkommen bezweifelte, dass man das als ‚Nichts‘ bezeichnen konnte. So oft schon hatten sie das getan und trotzdem glaubte Draco jetzt, dass er nie genug davon bekommen würde. Er wollte das nicht aufgeben.

„Ich nenne das ‚Etwas‘“, murmelte er gegen Adrians noch halboffenstehende Lippen, bevor er seine noch einmal kurz gegen drückte. „Etwas, das wenigstens ein Ende verdient hat.“

Adrian lehnte seine Stirn gegen Dracos. „Du weißt, dass ich mir mehr als ‚Etwas‘ gewünscht habe“, sagte er leise und schaute Draco direkt in die Augen, was der jetzt nicht ertrug, weshalb er sofort den Blick auf den Regen, der vom abendlichen Zwielicht in so merkwürdige Farben getaucht wurde, fixierte. „Ich muss rein, Draco.“ Adrian schenkte ihm ein halbes Lächeln, ließ ihn los und sammelte im Gehen seine Tasche auf, bevor er sich den Weg hoch zum Schloss bahnte. Diesmal ohne Draco, der sich selbst umklammerte und der kleiner werdenden Gestalt nachschaute.

Er wusste, dass er nur das Richtige sagen musste, dann würde Adrian umdrehen und bei ihm bleiben, aber kein Ton kam über seine Lippen. Das war ein Schneidepunkt. Draco würde damit leben müssen, dass er jetzt alleine dafür verantwortlich war in seinen letzten beiden Schuljahren glücklich zu sein… und danach.

Aber das konnte ja nicht so schwer sein…

Er brauchte keinen Adrian Pucey dafür.


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