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Fanfiction

Accidentally - Ein kleiner Ausbruch

von Dr. S

Im Grunde hatte es ihn nicht schlecht getroffen, wenn er daran dachte, dass irgendwo auf der Welt Kinder Hunger leiden mussten, aber wirklich trösten tat Fred sein großes Zimmer nicht. Dafür, dass er hier Hausarrest hatte, war es nämlich nicht gemütlich genug. Er verbrachte mittlerweile den halben Tag damit seine Zimmerpflanzen zu töten, weil er sie aus lauter Langeweile zu viel goss. Dabei wollte er ihnen nur das englische Wetter näherbringen, das wieder einmal klischeehaft viel Regen zu bieten hatte. Ob das bei James und Louis wohl gerade anders war? Und ob es Scorpius gut ging?

Fred setzte sich seufzend auf sein Sofa und schaute hinaus auf die Straßen Londons. Vorsichtig warf er einen Blick zu John, der wie ein Schrank die Tür blockierte und so sicherstellte, dass Fred nicht einfach abhaute. Und dieses Bedürfnis wuchs mit jeder Sekunde.

„John?“ Fred winkte und bekam ein Nicken geschenkt, das ihm versichern sollte, dass er Johns Aufmerksamkeit hatte. „Willst du Magicoly spielen?“

„Ich bin im Dienst, Sir“, war Johns widerlich kalte Abfuhr, die Fred die Augen verdrehen ließ.

„Früher hätte dich das nicht gestört… Was ist das hier für ein Laden?“ Fred verschränkte genervt die Arme vor der Brust. „Hab ich hier wirklich überhaupt nichts zu sagen? Kann ich mich ja gleich aus dem Fenster werfen, anstatt wertvolle Lebenszeit mit rumsitzen zu verschwenden.“

„Sir, Ihnen werden Aufgaben zugeteilt, sobald Sie ganz offiziell Ihre neue Position bekleiden. So viel kann ich Ihnen versichern“, sagte John, versuchte anscheinend Fred aufzuheitern und trotzdem nicht auszusehen, als würde er Sympathien für ihn hegen. Aber das tat er ja. Irgendwie musste man das doch ausnutzen. Wo war Louis, wenn man ihn brauchte? Gut, Louis hätte John wohl einfach verführt und wäre dann abgehauen, aber Freds Selbstbewusstsein reichte nicht aus, um sich an einen fast zwei Meter großen Kerl zu schmiegen. Was würde James denn tun? Höchstwahrscheinlich im Bett liegen und Trübsal blasen… oder das komplette Gegenteil und das Zimmer in Schutt und Asche legen. Wenn er das aber tat, würde sein Vater ihm noch das letzte bisschen Luxus nehmen und das wollte Fred auch wieder nicht.

„Heißt das, ich muss hier richtig echt arbeiten?“ Fred verzog die Mundwinkel, als John nickte. „Boah, was’n das für eine verfluchte Scheiße? Büroarbeit? Ich wirtschafte ein Millionen-Imperium in die Gosse. Seh ich schon kommen.“ Johns Lippen zuckten nach oben, überdeutlich, was Fred wenigstens etwas fröhlicher stimmte. „Ehrlich, ohne so eine Rechtschreib-Feder wäre jeder meine Aufsätze gerademal ein Troll wert. Dad schämt sich nur dafür, dass ich meine UTZe nicht geschafft hätte. Da lässt er mich lieber gar keinen Abschluss machen, was?“

„Es gibt viele Menschen, die auch ohne Abschluss etwas werden“, entfuhr es John, weil er nicht zusehen konnte, wie Fred sich selbst fertig machte, aber was immer sein Boss zu ihm gesagt hatte, hielt ihn immer noch davon ab mit Fred Magicoly zu spielen.

„Ich hatte ja schon meinen Vertrag… Alles wäre super geworden…“ Fred stand ächzend auf und streckte sich ausgiebig, bevor er sich gegen den Fensterrahmen lehnte und die Regentropfen beobachtete, die an der Scheibe herunterflossen. „Dad wollte eh nicht, dass ich Quidditch spiele. Das kommt ihm alles ganz gelegen… Du hast bestimmt mehr als drei UTZe gekriegt, was?“

„Bestnote in allen Fächern, Sir“, antwortete John ehrlich, was Fred gleich fünf Zentimeter kleiner werden ließ. Johns Blick wurde daraufhin mitleidiger. Es war ein Fehler von ihm gewesen die Sonnenbrille abzunehmen. Jetzt konnte sogar Fred erkennen, wie der Muskelberg langsam weicher wurde und wenn Fred genug geklopft hatte, dann würde er entkommen und ein Leben in Freiheit führen können! Oder so etwas in der Art…

„Weißt du, ob ich einen Brief bekommen habe? Jemand übers Flohnetzwerk?“, fragte Fred hoffnungsvoll, aber John schüttelte den Kopf, was nicht nur einen enttäuschten Seufzer aus Fred lockte, sondern ihn auch wieder einknicken ließ. Deprimiert hockte er sich auf die Fensterbank und starrte auf den Boden. Der Teppich war widerlich. Das Muster war edel, verschnörkelte goldene Linien auf weinrotem Untergrund, aber egal wie teuer dieses kratzige Ding aussah, es ekelte Fred richtig bloß auf Socken darauf herumzulaufen.

„Ich hab Angst, dass ihnen irgendetwas passiert ist“, murmelte Fred, vielleicht eher zu sich selbst, aber er war einfach nicht der Typ, der lange und viel nachdachte, deswegen schüttete er lieber seinem persönlichen Wachhund sein Herz aus. „James hätte mir sonst schon längst Bescheid gesagt, dass alles cool ist. Man weiß ja nie, was mein Vater am Ende noch alles auf sie loslässt. Na ja, eher gesagt auf Mr. Malfoy, aber das nimmt meine Freunde ja nicht aus der Schusslinie.“

„Machen Sie sich keine Sorgen, Sir. Mr. Weasley wird nicht zulassen, dass seinen Neffen oder seinem Bruder irgendetwas passiert.“ Johns Nicken war nicht gerade aufmunternd für Fred, der sich tatsächlich am meisten Sorgen um Scorpius machte. Immerhin hasste sein Vater ja Draco Malfoy und die beste Methode einem Vater wehzutun war dem Sohn Leid zuzufügen. Glaubte er zumindest… Mittlerweile war er sich auch nicht mehr so sicher, ob sein Vater sich wirklich um seinen großen Bruder scherte, nachdem der öffentlich seine Zuneigung zu Draco Malfoy zeigte. Das musste sich wie Verrat anfühlen und genauso hatte sein Vater es ja auch genannt. Aber musste das dann nicht auch für James gelten, der auch Sympathien für einen Malfoy hegte? Würde George ihn dann auch einsperren?

Fred kratzte sich am Hinterkopf. „Meine Fresse, das ist mir viel zu kompliziert… Du kennst meinen Vater doch schon… ähm…“

„Ich arbeite seit zwanzig Jahren für ihn, Sir. Ihr Vater ist ein guter Mann. Nach einem längeren Aufenthalt im St. Mungos war es schwer für mich wieder als Auror zu arbeiten, aber er hat mir eine Chance gegeben, da war sein Unternehmen gerade noch auf dem Sprung.“ Johns Brust schwoll vor Stolz leicht an, als könnte er sich wirklich nichts Besseres vorstellen, als bereits eine halbe Ewigkeit für Freds Vater gearbeitet zu haben. „Ihrem Vater gilt meine uneingeschränkte Loyalität und ich bin guter Hoffnung, dass aus Ihnen ein ebenso anständiger Mensch werden wird. Die Firma wird bei Ihnen irgendwann phantastisch aufgehoben sein, daran habe ich keine Zweifel.“

Fred wusste nicht, ob dieses Kompliment wirklich schmeichelhaft war, aber seine Ohren wurden ein bisschen wärmer. „Ich will nicht, dass man mich falsch versteht. Ich liebe meinen Vater, auch wenn er streng ist und nie viel Zeit für mich hatte, aber es gibt so viele Dinge, die ich nicht über ihn weiß… Da kann ich nicht einfach darauf vertrauen, dass alles richtig ist, was er tut…“

Wieder aufstehend suchte Fred Johns Blick, aber viel hatte er davon nicht, da sein Wachhund sich sofort umdrehte, als es an der Tür klopfte. Fred wusste nicht ansatzweise, wie er reagieren sollte, als sein Vater John vor die Tür schickte, weil er anscheinend alleine mit ihm reden wollte. Einerseits war er verärgert, weil sein Vater ihn aus vollkommen egoistischen Motiven hier einsperrte, aber andererseits wollte er doch nur hören, dass es seinem Vater leid tat, was er gesagt hatte. Fehlgeschlagenes Subjekt, zum Beispiel…

„Frederick“, grüßte George ihn mit seinem steifen Lächeln. Die Arme hinter seinem Rücken verschränkt bewegte er sich auf seinen Sohn zu, schaute sich dabei um, als wäre er noch nie hier gewesen. Anscheinend sehr zufrieden mit dem Vorzimmer, strich er über den teuren Stoff des Sofas und warf einen Blick zu der Tür, die in Freds Schlafzimmer führte. „Ich hoffe alles ist zu deiner Zufriedenheit?“

„Ich mag den Teppich nicht“, sagte Fred und schlurfte mit dem Fuß über das neue Hassobjekt, aber sein Vater schien darüber nur ein wenig amüsierter.

„Das lässt sich sicherlich ändern“, schmunzelte George, streckte die Hand aus und klopfte Fred auf die Schulter. Mehr Zuneigung konnte man von ihm auch nicht erwarten. Fred erinnerte sich nicht daran, dass sein Vater ihn einmal in den Arm genommen hätte. Nicht einmal, nachdem er einen Klatscher an den Kopf bekommen und fast gestorben wäre. „Ich sehe, dass du dich wieder beruhigt hast?“

„Es gibt hier ja nicht viel, das mich aufregen könnte“, murmelte Fred, immer noch mit dem Fuß über den Teppich schlurfend, bis der Fuß seines Vaters ihm in den Weg kam und er sich schnell wieder gerade hinstellte. „Eigentlich gibt es hier gar nichts. Außer Pflanzen…“

„Kräuterkunde bereitet dir keine Freude mehr, Frederick?“ George übte leichten Druck auf Freds Schulter aus und schob ihn in Richtung einer übergossenen Pflanze, die leise wimmernd ihre Blätter hängen ließ. „Du kannst mir doch sicherlich sagen, was für ein wunderbares Exemplar das hier ist, oder?“

Fred ließ den Kopf leicht hängen. „Dass ich Kräuterkunde gemocht habe… das war in der zweiten Klasse, Sir“, sagte er kleinlaut und seufzte auf, als George daraufhin die Hand von seiner Schulter nahm. „Und auch nur, weil man nichts machen musste, als komische Knollen umtopfen. Das hat übrigens Louis für uns gemacht.“

„Wie mir scheint lässt du dir nur allzu oft von deinem Cousin aus der Patsche helfen.“ Barsch knallte George einen Packen Briefe auf den Couchtisch, bevor er sich hinter diesem mit verschränkten Armen aufbaute, Fred mit erwartungsvoll gehobenen Augenbrauen anschaute. „Unentschuldigte Fehlzeiten, nicht gemachte Hausaufgaben, unterirdische Noten, ohne Louis wärest du bereits etliche Male durchgefallen. Du scheinst bloß für Quidditch ein leichtes Interesse aufzubringen und ich bezweifele, dass du überhaupt in der Mannschaft wärest, wenn James nicht Kapitän wäre.“

„Ich hab… einen Vertrag bekommen. Ich bin gut“, sagte Fred entschlossen und ballte die Hände schmerzhaft fest zu Fäusten, als George einen Moment äußerst belustigt schien, bevor er wieder eine sehr ernste Miene aufsetzte. „Du sagst mir nichts Neues! Ich weiß, dass ich nicht überdurchschnittlich intelligent bin und auch gern mal eine Stunde länger schlafe, aber…“

„Aber, aber… Ich will sowas nicht hören, Frederick“, seufzte George und schüttelte ungehalten den Kopf. „Du solltest mir dankbar für die Chance sein, die ich dir biete. Stattdessen behandelst du mich wie ein Monster.“

„Das hab ich… Ich wollte nur deutlich machen, dass ich nicht richtig finde, was du wegen Mr. Malfoy machst…“ Fred verknotete die Hände ineinander, unruhig von den Fußspitzen auf die Ballen rollend. Ein Blitz zuckte über den grauen Himmel, aber der Regen wurde nicht heftiger, blieb genauso schwach wie Freds Stimme. „Du machst so viel damit kaputt. Ist es das denn wert?“ Zuerst war er sich nicht sicher, ob sein Vater ihn gehört hatte, weil er nicht antwortete, aber anscheinend hatte er einen guten Moment bei seinem Vater erwischt, der sich auf die Couch setzte und neben sich klopfte. Fred folgte ihm, setzte sich aber etwas weiter von seinem Vater entfernt, als der anscheinend vermutet hatte.

„Frederick, lass mich dir ein paar Dinge erklären“, begann George und rutschte näher, worauf sein Sohn sich gerade hinsetzte, als hätte man gerade seine Wirbelsäule durch einen Besen ersetzt. „Menschen fühlen sich besser, wenn jemand für Ungerechtigkeit bestraft wird.“

„Ja, aber deswegen die Schuld irgendjemanden zuzuschieben ist doch nicht richtig“, platzte es aus Fred heraus, aber George hob beschwichtigend eine Hand.

„Ich kenne Draco Malfoy, seit seinem ersten Jahr in Hogwarts. Wenn ich dir all die Dinge schildere, die er in seiner Zeit dort verbrochen hat, dann sitzen wir morgen noch hier. Es ist gut Menschen eine zweite Chance zu geben, Frederick, aber wieder und wieder…“ George schüttelte den Kopf. „Nein, das macht dich einfach nur schwach.“

„Aber es ist doch auch schwach, wenn du ihm die Schuld für etwas gibt, das er nicht getan hat…“ Fred senkte den Blick aus Angst, dass sein Vater ihn wieder so kalt ansehen würde. „Kannst du das nicht einfach… hinter dir lassen?“

„Daran arbeite ich, Frederick.“ George schaute zum Fenster hinaus und nickte zu dem rötlichen Schimmer am Horizont, der zwischen den Wolkenbergen hindurch blitzte. „Der Mond ist heute voll.“

Fred hob etwas verwirrt die Augenbrauen. „Aber sie haben Greyback bestimmt schon…“ Das Lächeln, das sich auf Georges Zügen ausbreitete, ließ Fred verstummen. Er schluckte hart, als er dem steinharten Blick seines Vaters begegnete.

„Diesen Winter, als Malfoy für kurze Zeit fast seine verdiente Strafe in Askaban bekommen hätte, da ist er leider Fenrir Greyback in die Arme gelaufen. Nicht nur, dass es ihm letztendlich seinen Aufenthalt hinter Gittern erspart hat, es hat ihn auch noch meinen Bruder geschenkt.“ George schnaubte abfällig bei dem Gedanken an das, was er sicherlich für das Schlimmste hielt, das Bill ihm hätte antun können. Es war nachvollziehbar, irgendwie. Wenn Roxanne mit seinem Erzfeind in die Kiste springen würde, dann wäre er auch nicht begeistert. Louis sagte immer, dass es auf den Blickwinkel ankam, ob etwas richtig oder falsch war. Aus Georges Blickwinkel machte er sicherlich das Richtige, aber Fred fand es falsch und… Jetzt müsste er sich nur noch gut genug ausdrücken können, um seinem Vater das zu verklickern.

„Nun ja, es war Vollmond.“ George ließ die Augenbrauen kurz aber vielsagend hüpfend, auch wenn Fred nicht sofort verstand.

„Du meinst…“ Freds Augen fixierten sich auf den sicherlich langsam aufgehenden Mond, der dort wo Draco Malfoy sich aufhielt schon längst hoch am Himmel stehen musste… oder noch weit davon entfernt war. Fred konnte mit der Zeitverschiebung gar nichts anfangen und fand das auch vollkommen unnötig. Wieso hatte man denn nicht eine große Uhr für die ganze Welt? „Dann ist er… eben ein Werwolf. Es gibt den Wolfsbanntrank.“

George richtete sich auf und zeigte Fred nur noch seinen Rücken, als er sich ans Fenster stellte. „Weißt du, verschmähte Liebe bringt selbst diejenigen, die wir für unsere engsten Vertrauten halten, zu schrecklichen Taten. Mit ein bisschen Hilfe von der richtigen Person war es ein Leichtes den Zaubertrank auszutauschen. So bleiben meine Finger vollkommen sauber, während Malfoy schlimmere Qualen leiden muss, als er es sich jemals erträumt hätte.“

Fred runzelte die Stirn, verstand aber nicht, wovon sein Vater redete. „Du hast den Wolfsbanntrank ausgetauscht?“

„Ich nicht“, sagte George und klang dabei ganz unbeschwert.

„Aber…“ Fred sprang entsetzt auf und hastete auf seinen Vater zu, drehte ihn mit einem Ruck herum. Allerdings blickte er in einen absolute Unschuldsmiene. „Dein Bruder ist da! Meine Cousins! Wie kannst du deine eigene Familie in Gefahr bringen?!“

George wollte Fred eine Hand auf die Schulter legen, aber der machte einen schnellen Satz nach hinten. „Frederick, was denkst du von mir?“ Enttäuscht schüttelte George den Kopf. „Es wird ihnen gut gehen. Harry hat einen perfekten Grund bekommen Louis mit nach Hause zu nehmen, nach dem, was er getan hat. Und Bill wird seinen Sohn nicht alleine lassen, also kommt er ebenfalls zurück nach Hause, während James auf jeden Fall von Harry mitgenommen wird, da er eigentlich in Rumänien eine Strafe abzusetzen hat.“

„Was… Was hat Louis denn… getan?“ Fred raufte sich die Haare und ließ sich auf die Fensterbank fallen, schüttelte ununterbrochen den Kopf, bis er Kopfschmerzen bekam. Bevor sein Vater ihm darauf antworten konnte, verstand Fred allerdings und hob entgeistert den Blick. „Du willst… Du lässt Scorpius bei seinem Vater, der absolut keine Ahnung hat, dass er sich in eine mordlustige Bestie verwandeln wird?“

George schien überrascht, hob die Hände und… applaudierte. „Dass du da alleine drauf gekommen bist überrascht mich. Nun, was kann wohl schlimmer sein, als den wichtigsten Menschen in seinem Leben zu verlieren? Exakt, Frederick. Ihn selbst umzubringen.“

Fred konnte keine Worte mehr finden, um sein Entsetzen auszudrücken, und vergrub das Gesicht in den Händen. Wie sollte er denn hier sitzen und an die Decke starren, während er ganz genau wusste, dass sein Vater gerade mehrere Leben zerstörte und sogar eines einfach so auf sein Gewissen laden wollte?

„Du musst dich nicht sorgen, mein Sohn. Malfoy wird nicht lange leiden“, fuhr George fort, als würde er wirklich davon ausgehen, dass diese Worte irgendeine beruhigende Wirkung ausüben könnten. George hob die Hände und strich über die linke. „Weißt du, warum er immer diese grässlichen Handschuhe trägt? Wahrscheinlich hast du es gar nicht bemerkt… Nun, er gibt es gerne als Bissverletzung aus, wie ich gehört habe, aber es ist ein Fluch.“

Fred wollte das gar nicht hören und begann wieder den Kopf zu schütteln, versteckte das Gesicht weiterhin in den Händen, als würde ihn das vor den Worten seines Vaters beschützen.

„Ich erinnere mich noch sehr gut… Vor zwei Jahren, da lief er mir bei einer Dinnerparty über den Weg. Du hättest ihn sehen sollen. Sein Ego hat kaum in den Saal gepasst.“ George machte ein angeekeltes Geräusch, das so aufrichtig klang, dass Fred schauderte. „Du darfst das nicht falsch verstehen, Frederick. Er hat mich provoziert. Mittlerweile kann ich mir denken, dass es wohl an einem kleinen Zwischenintermezzo mit meinem Bruder gelegen hat, aber auch ich habe nicht endlos strapazierfähige Nerven.“

Dass die im Grunde alles andere als strapazierfähig waren wusste Fred aus eigener Erfahrung. Trotzdem vermisste er diese Zeiten. Er vermisste die Tage, als er mit James und Louis das Geschäft unter ihrer Wohnung aufgemischt hatte und sich keine Sorgen darüber hatte machen müssen, ob sein Vater unten im Keller verrückt lachend irgendwelche Experimente vorbereitete. Scorpius hatte so oft gesagt, dass er sich wieder wünschte, alles würde wie früher werden, als seine Eltern noch zusammengelebt hatten, als das mit James und Louis für ihn noch einfacher war, und mittlerweile konnte Fred das nachvollziehen. Er wollte auch wieder, dass alles wie früher wurde, dass Louis sich nicht mehr ständig in Alkohol ertränkte und James aufhörte deprimiert auf Schaukeln rumzusitzen um im nächsten Moment Klatscher kaputt zu schlagen.

„Ich hab es nicht bereut“, schreckte George Fred aus seinen Gedanken. „Malfoy hat endlich bekommen, was er verdient hat. Er leidet, hat Schmerzen und die Gewissheit, dass er langsam dahinsiechen wird. Wenn er sich nicht für schuldig halten würde, dann hätte er etwas getan. Aber er wartet nur. Er badet in Selbstmitleid und wartet darauf, dass der Zauber von seiner Hand weiter seinen Arm hinaufklettert und sich dann ausbreitet, bis er ihm schließlich seine verdiente Strafe geben wird. Und bis dahin wird er sich lange wünschen, tot zu sein. Ohne seinen Sohn.“

Fred ließ die Hände sinken und ballte sie zu Fäusten, als er entschlossen aufsprang. „Nein“, sagte er entschieden, worauf sein Vater sich stirnrunzelnd zu ihm umdrehte. Bevor George allerdings mehr als fragend den Mund öffnen konnte, rammte Fred ihm seine Faust auf die Nase, zischte selbst schmerzhaft auf, während Georges Gesicht nur zur Seite geschleudert wurde. Sowas sah immer so leicht aus, aber es tat verdammt weh! Seine Fingerknöchel brannten wie Feuer. Trotzdem hielt das Fred nicht davon ab seinen Schlag noch einmal zu wiederholen und diesmal schickte er seinen Vater sogar auf den Boden, wo der rote Haarschopf kurz von einer Seite auf die andere rollte und George dann das Bewusstsein verlor.

Fred schüttelte seine Hand aus. „Aui…“ Er schaute sich um und war verdammt froh, dass er nicht der obercoole Held in irgendeinem Film war, weil ihm nicht ansatzweise irgendein guter Spruch einfiel. „Na ja, so ist das Leben“, murmelte er zu sich selbst und hockte sich zu seinem Vater, durchsuchte den Umhang nach einem Zauberstab. Auf dem weißen Hemd entdeckte er tatsächlich Blut aus Georges Nase und überlegte einen Moment, ob er das jetzt, wo es noch nicht getrocknet war, entfernen sollte, oder ob er es riskieren konnte, sich später von seiner Mutter ermorden zu lassen.

„So…“ Fred scharrte kurz mit dem Fuß, als er sich wieder aufgerichtet hatte, den Blick schuldbewusst auf seinen Vater gerichtet. Er machte das Richtige. Sein Vater war selbst dafür verantwortlich, dass seine Nase so eklig krumm aussah. „Oh, Merlins Bart, er bringt mich um…“

Fred klammerte sich haltsuchend an den Zauberstab, kniff die Augen fest zusammen und drehte sich auf der Stelle, hoffte, dass er diesmal nicht irgendetwas zurückließ, wenn er apparierte. Er konnte es nicht, das wusste er, aber er war ein Gryffindor und würde doch nicht kneifen, nur weil etwas schief gehen konnte.

Er fühlte Gras unter seinen Füßen, öffnete vorsichtig ein Auge und dann das andere, hatte wenigstens noch beide.

„Fred?“, kam es verdattert von hinten.

Erleichtert aufatmend drehte Fred sich herum und strahlte seinen Onkel an. „Oh, Louis‘ endlosen Nachhilfestunden sei Dank, ich kann apparieren!“ Er hastete vorwärts und stoppte vor Harry, der ihm fast die Gartenschere ins Gesicht hielt, als er sich umdrehte. Mit großen Augen stolperte Fred wieder nach hinten und landete auf seinem Hosenboden. Harry nicht beim Gärtnern auf Muggel-Art stören, sollte er sich merken.

„Freut mich für dich“, gluckste Harry, lugte auf die Schere und gab ein verlegenes „Oh“ von sich, bevor er sie weglegte, anscheinend jetzt erst bemerkend, dass dieses übergroße Teil auch seinen Hecken Angst eingejagt hätte, wenn sie leben würden. „Was machst du hier?“ Freds Hand packend zog Harry ihn wieder auf die Erde, entschuldigte sich mit einem weiteren „Oh“ dafür, dass er Freds Hände mit Erde beschmutzt hatte. „Tschuldige, ich wollt nur kurz ein bisschen ausspannen, bevor ich einen Termin bei Draco Malfoy hab. Ginny hat leider mein Motorrad beschlagnahmt, nachdem Al es geklaut hat, um zu Rose zu fahren… Vollkommen unberechtigt, findest du nicht?“

„Äh…“ Fred schnippte mit den Fingern und suchte seine Gedanken zusammen. „Draco Malfoy sagst du?“

„Mhm…“ Harry grinste. „Der Kerl kann fürchterlich anstrengend sein. Keine Ahnung, wie dein Onkel es mit ihm aushält. Hat George dir von Louis erzählt, Freddie? Du musst dir keine Sorgen machen. Es war Notwehr. Wir haben Gesetze für sowas.“

„D-Du darfst ihn nicht mitnehmen!“, platzte Fred heraus und packte Harry am Kragen, schüttelte ihn leicht, sodass ihm die kreisrunde Brille fast von der Nase rutschte. „Ich meine… Bitte, mein Vater will nur, dass du Mr. Malfoy mit Scorpius alleine lässt. Scorpius muss weg da. Bitte. Onkel Harry, du darfst nicht auf das hören, was mein Vater dir sagt, wirklich. Am besten hörst du da auf niemanden, weil irgendjemand sowas wie ein Spion ist. Irgendwas von wegen Liebe. Ich –“

„Hey, hey…“ Harry fasste ihn an den Schultern und hielt ihn fest. „Ganz langsam, Junge. Sammel dich erstmal und dann setzen wir uns in Ruhe auf die Veranda. Bei einer Tasse Tee kannst du mir dann erklären, warum du deine Augenbraue aufs Spiel gesetzt hast, um mit mir zu reden.“ Harry strich Fred über die kahle Stelle über dem linken Auge, die der gar nicht bemerkt hatte, aber er hatte auch keine Zeit enttäuscht darüber zu sein.

„Nein, ich hab keine Zeit dafür!“ Fred klammerte sich an Harry fest, als der ihn wegschieben wollte. „Bitte, mein Vater darf nicht wissen, dass ich mit dir geredet habe. Scorpius muss weg von seinem Vater, sonst wird mein Vater –“

Ein ohrenbetäubender Knall unterbrach ihn und kurz darauf wurde Fred am Kragen gepackt und nach hinten gezogen. „Frederick“, zischte sein Vater ihm von hinten ins Ohr, was Fred hart schlucken ließ. Hilfesuchend schaute er zu Harry, der mit großen Augen zwischen den beiden umherschaute.

„Nanu…“ Harry verteilte etwas Gartenerde in seinem Haar, als er sich durch die schwarzen Strähnen fuhr. „So beliebt war ich nicht mehr, seit der Kartoffelsalat beim Familienessen in meiner Ecke stand. George, du hast da Blut… ähm, überall.“

„Ich bin gegen eine Tür gelaufen“, presste George hervor. „Entschuldige bitte, Harry, aber mein Sohn hat Hausarrest.“ Er spuckte Fred leicht gegen sein Ohr, als er ihn anzischte.

„Jaah, meiner eigentlich auch, aber wie das so ist…“ Harry winkte glucksend ab. „Junge Liebe. Ich werde ihm trotzdem die Meinung sagen. Willst du Fred nicht mit mir…“

George brachte Harry mit einer Handbewegung zum Schweigen. „Mein Sohn bleibt bei mir.“

Harrys Augenbrauen zuckten kurz zusammen und er suchte Freds Blick, behielt sein Lächeln aber bei. „Jaah… Du, George?“ Harry bückte sich wieder nach seiner Gartenschere, was George zu einem ungeduldigen Geräusch antrieb. „Hast du dich mit Bill eigentlich ausgesprochen? Wegen Malfoy? Du hattest da ja einige Bedenken, wenn ich das richtig gehört habe.“

„Da scheinst du falsch gehört zu haben, Harry. Solange die kleine Made nicht in meine Nähe kommt, darf sie mit meinem Bruder machen, was immer sie will“, sagte George und klang tatsächlich vollkommen desinteressiert. Fred hoffte inständiger, dass sein bettelnder Blick Harry irgendetwas sagen würde. „Ich muss jetzt auch wie–“

„Weißt du, es schlägt mir immer so auf den Magen, wenn es Streit in der Familie gibt“, philosophierte Harry vor sich hin, während Blätter neben ihm zu Boden rieselten. George klopfte ungeduldig auf Freds Schulter herum, was Harry aber nicht davon abhielt seine Hecke zu stutzen. „Malfoy ist ja jetzt Familie, nicht zuletzt weil Scorpius mit James zusammen ist. Das scheint was Ernstes zu sein.“ Harrys Augen flackerten ganz kurz zu George, aber nicht lange genug, damit er Freds verzweifelte Versuche mitbekam, ihm mit seiner Mimik etwas mitzuteilen.

„Wenn du meinst… Wir müssen jetzt wirklich wieder gehen“, presste George angespannt hervor.

„Schade, schade… Aber du frisst es jetzt nicht in dich hinein, wenn du Probleme mit Malfoy hast, oder?“ Harry drehte sich mit der Heckenschere in den Händen zu George herum. „Ich weiß, dass du Probleme mit Malfoy hast. Du erinnerst dich an die Greyback-Sache?“

„Nein, die habe ich urplötzlich vergessen, Harry“, gab George etwas sehr sarkastisch zurück, was Harry die Augenbrauen heben ließ. „Aber Malfoy ist deine Obsession, nicht meine. Ich habe keine Lust mich ständig vor dir zu rechtfertigen, außer du möchtest irgendwann meine Zuneigung verlieren. Du entschuldigst uns?“

Harrys Augen scannten George kurz, bevor sie zu Fred glitten. Er lächelte leicht und nickte kaum merklich, was Fred einen Funken Hoffnung schenkte, aber wärmen tat er ihn leider nicht.

„Natürlich“, seufzte Harry und winkte. „Auf mich wartet meine Hecke.“

„Grüß schön“, kriegte Fred noch heraus, bevor die Finger seines Vaters sich schmerzhaft fest in seine Schulter bohrten und der Kontakt ihn dazu zwang unfreiwillig zu disapparieren. Bevor er überhaupt wieder die Orientierung gefunden hatte, wurde er mit einem Ruck auf das nächste Sofa gestoßen, nur um sich zu wünschen, er könne darin verschwinden, als er dem lodernden Blick seines Vaters aufgesetzt war.

„Du setzt hier keinen Fuß mehr raus, Frederick“, zischte George ihn an. „Und du kannst froh sein, dass Harry nicht ansatzweise intelligent genug ist, um deine Zeichensprache zu verstehen. Das einzige, dass deinen kleinen Freund vor seinem Schicksal bewahren könnte, ist Askaban, weil ich da nicht mehr an ihn rankommen würde.“

Fred wandte den Blick ab, als er Georges zornigen Gesichtsausdruck nicht mehr aushielt. „Wenn du ihm wehtust… wenn du irgendjemanden wehtust, dann bist du nicht mehr mein Vater.“ Er sprach leise, damit seine Stimme nicht allzu sehr zitterte, aber George verstand ihn anscheinend gut und mehr, als über alle Maßen amüsiert aufzulachen, tat er nicht.

„Das, Frederick, würde ich mir an deiner Stelle noch einmal überlegen“, raunte George ihm entgegen, bevor er auf die Tür zustolzierte, kurz vor ihr über die Schulter schaute. „Niemand stellt sich ungestraft gegen mich. Nicht einmal mein Sohn.“

Die zuschlagende Tür ließ Fred zusammenzucken, aber er hatte gerade einmal genug Zeit, bis John wieder hereinkam, die Tür weitaus sanfter schließend. Als Fred ihn hilfesuchend anschaute, setzte er sich allerdings abwehrend die Sonnenbrille auf. Fred blinzelte schnell hintereinander bei dem Versuch, das Brennen in seinen Augen loszuwerden, richtete den Blick schlussendlich auf den Boden, wo er dicke Tropfen Blut auf dem widerlichen Teppich sah.

Ein kleines Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht auf. Vielleicht würde er den Teppich doch behalten…


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Sie ist eindeutig der Wolf im Schafspelz, also überhaupt nicht so 'pink', wie sie aussieht.
David Barron, ausführender Produzent