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Fanfiction

Accidentally - Entr’acte V

von Dr. S

Reden war unglaublich wichtig in einer Beziehung, aber man konnte Dinge auch endlos besprechen ohne jemals Fortschritte zu machen. Das Problem war nur, dass Dracos Beziehung keine Fortschritte machen würde, wenn er sich den Mund immer gleich verschließen ließ, sobald er die Tür öffnete. Die Leidenschaft, mit der Bill ihn immer begrüßte, sprach natürlich für sich, weshalb Draco alles andere als Angst davor hatte, demnächst einfach sitzen gelassen zu werden, aber diese Sicherheit führte wiederum dazu, dass er gerne reden wollte. Leider blieb Bill aber selten lange genug, damit sie ein ansatzweise ernsthaftes Gespräch anstimmen konnten, und wenn sie es einmal dorthin schafften, dann wurde Draco auf sein ach so junges Alter reduziert, das ihm anscheinend nicht erlaubte sich Gedanken über seine Zukunft zu machen.

„Ich hab… ich… hab… Bill!“ Draco presste die Hände abwehrend aber verspielt gegen Bills Brust und drehte den Kopf weg, bevor er wieder fast aufgefressen wurde. „Warte doch bis du drin bist“, verlangte er und streckte sich über Bills Schulter nach der immer noch offenstehenden Tür, die er mit einem Ächzen zuschlagen konnte, nur um kurz darauf herumgewirbelt und gegen das Holz gedrückt zu werden.

„Darauf kann ich schlecht warten“, raunte Bill gegen Dracos Lippen, die er kurz darauf so heftig küsste, dass Draco gar keine Gelegenheit hatte den Kuss zu erwidern und sich nur an den breiten Schultern festklammern konnte, damit seine weichen Knie ihn nicht einknicken ließen. Die nächste Möglichkeit den Mund zu öffnen bekam Draco erst, als Bill einfach das furchtbar teure und wunderbar an ihm aussehende Hemd aufriss, sich gar nicht um den Schaden scherte, den er anrichtete, und sich auf Dracos Hals stürzte.

„Ich dachte, dass wir vielleicht… huch…“ Draco klammerte sich mit großen Augen an Bill fest, als der ihn einfach hochhob. Entweder musste er mehr essen oder Bill weniger Sport treiben, aber wenn sie beide fett werden würden, dann wäre das auch nicht wirklich das Wahre.

„Dass wir später reden?“ Bill fummelte sehr beschäftigt an seiner Hose herum, aber Dracos Beine um seine Hüfte machten ihm das Unterfangen hinderliche Beinbekleidung loszuwerden äußerst schwer. Draco grinste fies, als Bill ihm deswegen einen mahnenden Blick schenkte, und machte sich mit einer Hand an dem Band zu schaffen, das die roten Haare zusammenhielt.

„Heißt es nicht, dass das Beste zum Schluss kommt?“ Die Augenbrauen wackeln lassend warf Draco das Haarband irgendwo neben sich und wühlte in den langen Strähnen herum, an die er sich inzwischen sehr gut gewöhnt hatte und die er auch nie kürzer sehen wollte.

„Ja, das heißt es für dich. Ich kriege jetzt was ich will.“ Bill ließ ihn wieder runter, wirbelte ihn so schnell herum, dass Draco noch etwas schwindliger wurde, als dass er Bills Nähe ganz alleine dafür verantwortlich machen könnte.

„Oh, du musst nicht denken, dass ich nur noch reden will“, erwiderte Draco amüsiert, schnappte sich aber Bills Hände, bevor der ihm die Hose öffnen konnte. Dafür wurde er allerdings von Bills gesamtem Gewicht gegen die Tür gedrückt, was seine Stimme ganz dumpf werden ließ. „Ich dachte nur, dass wir auch mehr können.“

„Nicht wirklich“, antwortete Bill, klang dabei leicht abwesend und war auch abgelenkt davon sich aus Dracos Griff zu befreien und ihm endlich die Hose runterzuziehen, nur damit er sich kurz darauf wieder dicht gegen ihn drücken konnte.

Draco stieß ein schweres Keuchen aus, als Bills Gewicht die ganze Luft aus seinen Lungen zu drücken schien. „Nicht… wirklich?“ Dass ihn zwei sicherlich nicht absolut ernstgemeinte Worte dermaßen verletzen konnten, dass er nichts anderes als die schmerzhaften Seiten von Bills Bewegungen hinter ihm spürte, hatte er nicht geglaubt. Trotzdem versuchte er sich zu entspannen und zu genießen, dass Bill einen Moment Zeit für ihn hatte. Das zeigte wohl, dass ihm wirklich etwas an Bill lag, sonst würde er ihn schlagen, anstatt seine Faust gegen die Tür zu rammen, als ein viel zu kräftiger Stoß ihn fast ihn zwei zu reißen schien.

Das Keuchen in seinem Nacken fühlte sich dagegen warm und angenehm an, ließ Draco den Kopf nach hinten lehnen und machte so Platz für Bills Hände, die sich sofort auf seine Brust legten. Die feste Umklammerung machte es schwer für Draco sich ansatzweise zu bewegen, aber Bill schien sich nicht daran zu stören und stieß einfach weiter vor, bis sein Höhepunkt ihn schlichtweg einknicken ließ.

„Autsch…“ Draco trat mit dem Fuß nach hinten und erwischte Bills Knie, erntete so einen ähnlichen Laut, den er auch ausgestoßen hatte, und wurde Bills Körper auch los. Sich die Hose hochziehend drehte Draco sich um und schenkte Bill einen finsteren Blick. „So liebenswürdig heute. Nur weil ich reden wollte?“ Der Versuch sich nach seinem Hemd zu bücken schien ein Fehler gewesen zu sein. Draco zischte schmerzhaft und verharrte auf halber Strecke einfach in einer gebeugten Position.

Bill schenkte ihm ein entschuldigendes Lächeln und hob Dracos Hemd auf, hielt es ihm hin, während er seinen Gürtel wieder schloss. „Ich hatte einen harten Tag.“ Und als wäre eine halbe Vergewaltigung nicht genug marschierte Bill schnurstracks in Dracos Küche.

„Normalerweise sagt man das, wenn man keine Lust auf Sex hat“, rief Draco und richtete sich stöhnend auf, zog sich das Hemd wieder an. Als er bemerkte, dass seine Knöpfe allerdings einfach abgerissen worden waren, verspürte er das starke Bedürfnis gegen irgendetwas zu treten.

„Entschuldige, Baby“, sagte Bill, als er mit einem Beutel Eis in der Hand wieder ins Wohnzimmer tapste, und auch sein Lächeln konnte nichts daran ändern, dass Draco die Mundwinkel angewidert herunterzog.

„Ich hasse es, wenn du mich so nennst. Du klingst wie so ein widerlicher Macho…“ Die Arme vor der Brust verschränkend wandte Draco sich ab, als Bill ihm bedeutete näherzukommen. „Du kannst einfach sagen, wenn du nicht mit mir reden willst. Dann gibt es jetzt auch keinen Grund mehr für dich hierzubleiben.“ Aus den Augenwinkeln bekam er Bills Augenrollen sehr deutlich mit und es ließ ihn schnauben. „Deinen Eisbeutel für deine ich-kann-nicht-reden-Migräne darfst du mitnehmen.“

„Ach, das ist doch für dich“, sagte Bill, war mit zwei großen Schritten bei Draco und schlang einen Arm um seine Hüfte, presste ihn an sich. „Es tut mir leid.“ Der sanfte Kuss auf seine Schläfe ließ Draco wieder nur schnauben. „Ich mach’s wieder gut.“

Draco öffnete den Mund, aber ihm entfuhr nur ein ersticktes Keuchen, als er von den Füßen gehoben wurde. „Ich bin schon noch in der Lage zu gehen“, sagte Draco eingeschnappt, zischte aber auf, als Bill ihn auf das Sofa legte und kurzerhand umdrehte. Die Arme verkreuzend schaute Draco über die Schulter und hob die Augenbrauen, als Bill ihm schon wieder die Hose runterzog. „Unsensibler Bastard. Wenn du das tust, kann ich morgen wirklich nicht mehr laufen.“

Bill gluckste und klatschte Draco den Eisbeutel auf den Hintern, konnte sich noch ein amüsiertes Lachen nicht verkneifen, als Draco zusammenzuckte. „Stell dich nicht so an. Wir haben Schlimmeres gemacht.“

„Ja, aber noch nicht sowas Schlimmes wie reden“, antwortete Draco und drehte sich wieder weg, schaute seufzend nach vorne aus dem Fenster. Bills Hände legten sich auf seine Schultern und fingen an ihn leicht zu massieren. „Das machst du jetzt nur, damit ich einschlafe und du weder reden noch hierbleiben musst.“

„Oh, sind wir frustriert?“ Bills plötzlich widerlich gute Laune schien sich nicht vertreiben zu lassen. „Worüber willst du denn reden? Soll ich dir erzählen, wer mich heute in Gringotts genervt hat? Das mein Mittagessen nur aus einem sehr matschigen Sandwich bestanden hat?“

„Mein Hauself hätte dir etwas Vernünftiges mitgegeben, wenn du einmal bei mir übernachten würdest“, sagte Draco und ließ sich gegen die Rückenlehne des Sofas drücken, als Bill sich neben ihn legte, weil er so besser mit Dracos Haaren spielen konnte. „Bleibst du heute?“

Bill seufzte schwer auf, was Draco schon abwehrend eine Hand heben ließ, bevor er den Mund öffnete um ihm eine weitere Abfuhr zu erteilen.

„Was ist mit dem Wochenende? Ich hab Geburtstag“, sagte Draco, worauf Bill ihm schmunzelnd gegen die Stirn schnippte.

„Ich weiß, wann du Geburtstag hast, Draco. Und sicherlich nicht dieses Wochenende“, sagte Bill, mit der ganzen Hand Dracos Haare durcheinanderbringend bevor er sie in seinen Nacken und zu seinem Rücken fahren ließ. „Ändert nichts daran, dass ich keine Zeit habe. Mein Bruder kommt aus Rumänien und wir verbringen das Wochenende als Familie in dem schiefen Ding.“

Draco verdrehte die Augen, als Bill ihm wieder amüsiert vorhielt, wie er einmal den Fuchsbau bezeichnet hatte. „Das ist gemein“, schmollte er und streckte die Arme aus, worauf Bill ihn wenigstens in den Arm nahm, im krassen Gegensatz zu vorhin auch ganz liebevoll. „Kannst du mich nicht mitnehmen?“

Bill prustete ihm ins Ohr, aber als Draco nichts darauf erwiderte wurde ihm klar, dass er das anscheinend wirklich so gemeint hatte. Mit vollkommen verdutztem Gesichtsausdruck lehnte Bill sich zurück und schob Draco so herum, dass das so angenehm kühlende Eis in die Sofaritze plumpste.

„Dich mitnehmen? Zu einem Familienfest?“ Bill stupste Draco gegen die Nase, worauf der hastig blinzelte. „Du wolltest darüber reden, ob ich dich meiner Familie vorstelle, nicht wahr?“

Draco öffnete den Mund, schloss ihn aber wortlos wieder und zuckte mit den Schultern. Bill schien nicht sonderlich begeistert von der Idee zu sein, auch wenn er natürlich schlimmer hätte reagieren können, als ihn kurzerhand wieder unter sich zu begraben.

„Bill, geh runter. Du darfst nicht mehr“, schnaubte Draco und klatschte gegen die Hand, die seine Hemdseiten auseinanderschob. „Außer du nimmst mich mit.“

„Das willst du nicht wirklich“, gluckste Bill gegen Dracos Hals, küsste sich langsam nach unten. „Es ist ganz langweilig…“

„Ja, bei so vielen Menschen wird es sicher zum Sterben öde“, schnarrte Draco und piekte Bill kurzerhand sehr fest in die Schulter, bis er hochsah. „Warum willst du mich nicht mitnehmen? Bin ich dir peinlich?“

„Nein“, sagte Bill kurzangebunden und machte sich wieder daran dunkelrote Flecken auf Dracos blasser Haut zu verteilen.

Die Augen verdrehend piekte Draco ihn erneut. „Wenn dein Bruder extra aus der Pampa kommt, dann ist das doch der perfekte Augenblick der ganzen Familie –“

„Der ganzen Familie Draco Malfoy vor die Nase zu halten? Wenn du mit Kartoffelbrei beworfen werden willst, gerne, das machen meine Geschwister nämlich sogar noch mit Percy“, sagte Bill und verschränkte seufzend die Arme auf Dracos Brust, schaute ihn beinahe vorwurfsvoll an, als wäre es Dracos Schuld, dass sein Ruf eben nicht mehr der Beste war. Gut, war es irgendwie, aber…

„Aber… du würdest dich doch vor mich stellen“, sagte Draco und legte die Arme um Bills Nacken, schaute so stur zurück, das Bill den Blick abwandte.

„Ja, natürlich…“ Bill schüttelte leicht den Kopf und lächelte Draco etwas zu schief an, als dass es ihn fröhlich stimmen könnte. „Willst du nicht lieber noch ein bisschen warten?“

„Ich warte immer nur, Bill“, gab Draco schnaubend zurück, die Verschränkung seiner Hände in Bills Nacken wieder lösend. „Ich warte darauf, dass du in deiner Mittagspause mal kurz vorbeikommst, dass du vielleicht einmal abends Zeit für mich hast, dass ich zur Abwechslung morgens nicht alleine aufwache…“

„Vielleicht brauchst du einfach einen Job“, sagte Bill wieder grinsend. „Dann verstehst du wie anstrengend das Leben des armen Pöbels sein kann.“

Draco drehte den Kopf weg, als Bill ihm einen Kuss geben wollte. „Wenn ich einen Job hätte… und deine Geschwister mich nicht vollkommen verabscheuen würden, dann hättest du mich mitgenommen?“

Bills Auge zuckte immer so merkwürdig, wenn er sich ertappt fühlte, weshalb Draco ihm von vorneherein eine Hand auf den Mund legte. Schwer seufzend betrachtete Draco das vollkommen vernarbte Gesicht und fragte sich wirklich einen Moment, warum er das mit sich machen ließ, aber als er an den zum Versinken schönen blauen Augen hängenblieb, klärte sich das ganz von alleine. Zaghaft lächelnd fuhr Draco zärtlich über die vernarbte Haut und vergrub die Hand in Bills Haaren um ihn näherzuziehen.

„Die schneidest du bitte nie ab, okay?“, wisperte er und ließ Bill erst nicken, bevor er ihm einen Kuss schenkte.

°°°

Die Sympathien eines Weasleys zu gewinnen schien allerdings nicht so schwer zu sein, wie Draco es sich vorgestellt hatte, vor allem dann nicht, wenn sie auch noch direkt in seine Arme liefen. Er rechnete fest mit Bill, als am Freitag die Tür klingelte, aber auch die langen roten Haare täuschten ihn nicht einen Augenblick lang, dass das ganz sicher nicht Bill war.

„Weaslette?“ Draco hob die Augenbrauen und schaute in das nicht sehr erfreute Gesicht von Ginevra Weasley, bevor seine Augen zu dem Kinderwagen neben ihn huschten. „Ted? Was für ein Gespann…“

„Ich brauche deine Hilfe, Malfoy“, fiel Bills Schwester gleich mit der Tür ins Haus, hob Teddy Lupin aus dem Wagen und drückte Draco kurzerhand ein Baby in die Arme. „Ich hab Andromeda versprochen auf den Kleinen aufzupassen, aber mir ist etwas sehr wichtiges dazwischen gekommen und da normale Menschen um diese Zeit arbeiten hat sonst niemand Zeit. Außerdem bist du sein Cousin und solltest etwas Zeit mit Teddy verbringen.“

Dracos Augen weiteten sich derweil nicht aufgrund des Redeschwalls, sondern weil das Baby die Hände nach ihm ausstreckte. Die Mundwinkel herunterziehend hielt er es so weit wie möglich von sich entfernt, bevor er Weaslette ärgerlich anfunkelte.

„Sehr schön für dich, aber das ist nicht der beste Weg mich um einen Gefallen zu…“ Draco stoppte mitten im Aufbau einer wunderbaren Schimpftriade und schaute zu dem Baby, dessen türkisfarbene Haare allmählich blond wurden, je länger die großen Augen Dracos Haare im Visier hatten. „Okay“, sagte Draco schließlich und verkniff sich ein heimtückisches Grinsen, das Weaslette sowieso nicht gesehen hätte, weil sie damit beschäftigt war Babyzeug in Dracos nicht sehr babygerechte Wohnung zu schaffen.

„Wunderbar.“ Weaslette lehnte sich zu dem Baby und küsste es auf die Stirn, die Draco gleich waschen würde. „Ich hatte fast damit gerechnet, dass du mich hängenlassen würdest. Und wehe du lässt ihn fallen, Malfoy.“ Damit rauschte sie auch schon davon, Draco vollkommen überfordert und das Baby immer noch so weit wie möglich von sich entfernt haltend zurücklassend.

„Hm…“ Draco legte den Kopf schief, als Teddy ihn angluckste und anscheinend sogar Gefallen daran fand so gehalten zu werden, weil er mit den Beinen baumeln konnte. „Hm…“ Draco schluckte hart und zog das Baby langsam näher, drückte es an seine Brust. Allerdings versteifte er sich augenblicklich, als das kleine Gesicht sich grinsend gegen seine Brust drückte und das extrem teure Hemd mit Sabber ruinierte.

„Was tut man nicht alles für die Liebe“, murmelte Draco und schüttelte den Rotschimmer ab, der bei dem L-Wort seine Wangen färbte. Aber so rot wie die Bäckchen des Babys wurden seine sicherlich nicht. Daran würde auch die Tatsache nichts ändern, dass er das letzte bisschen Würde aufgab, um sich bei Weasleys einzuschleimen, damit Bill bei ihm bleiben würde.

Wenigstens schien das eine lösbare Aufgabe zu sein, denn der nächste Weasley lief ihm glatt ein paar Stunden später in die Arme, um Teddy wieder abzuholen. Ronald Weasley musste sich natürlich erst einmal stundenlang darüber amüsieren, wie dämlich Draco aussah, der vollkommen fertig mit den Nerven war und auch lange aufgegeben hatte darauf zu achten, dass sein Hemd sauberblieb.

„Meine Fresse, Malfoy. Du musst das öfter machen. So gelacht hab ich ewig nicht mehr“, keuchte Ronald, wobei er sich beinahe verzweifelt an den Türrahmen klammerte, damit er nicht auf den Boden sank.

Draco hielt ihm abwartend das Baby hin, seine ganze Konzentration darauf verwendend Ronald nicht verbal in den Boden zu stampfen. Am schlimmsten wurde es allerdings, als Teddy sich an ihn klammerte und nicht mehr loslassen wollte, immer dann laut zu weinen begann, wenn er auch nur wenige Zentimeter Abstand von Draco nehmen musste.

„Ich lasse mich sicherlich nicht irgendwann zum Weasley-Babysitter abstempeln“, murrte Draco, während er versuchte die kleinen Fingerchen aus dem früher einmal so feinen Stoff seines Hemdes zu befreien. „Aber mein Cousin ist eine andere Sache.“

Ronald winkte ab und entriss Draco das Baby relativ ungeschickt, sodass man wirklich Angst haben konnte, er würde es gleich fallen lassen. „Passt schon, Malfoy.“ Damit rollte er Teddy in seinem Kinderwagen davon und obwohl das Babyschreien im Hintergrund keine schöne Melodie war, fand Draco, dass er doch durchaus Fortschritte machte sich in Bills Familie zu schleimen.

°°°

„Hast… Hast du… Bill, hast du…“ Reden wurde zunehmend schwerer, wenn man dabei geküsst wurde, als gäbe es kein Morgen mehr. Draco wollte so gerne erzählen, warum es in seiner Wohnung aussah, als hätte ein Tornado durchgefegt, aber Bill ließ ihn gar nicht zu Wort kommen, schob ihn durch das Chaos und schien das gar nicht zu bemerken, aber wie sollte er auch einen Blick darauf werfen können, wenn er Draco so schnell wie möglich ins Schlafzimmer schob.

„Willst du schon wieder reden?“, fragte er und schubste Draco nach hinten auf das Bett, schleuderte seine Schuhe achtlos hinter sich, bevor er sich auf Draco warf, der gerade den Mund hatte öffnen wollen, um zu antworten. Jetzt war er wieder damit beschäftigt Bills Zunge davon abzuhalten ihm jegliche Luft zum Atmen zu rauben. Hände rissen an seinen Klamotten und zogen sie ihm schneller aus, als Teddy sie hätte einsauen können.

Bill löste sich mit einem Keuchen von Dracos Lippen und ließ ihn ein Stück höher auf das Bett rutschen, bevor er ihn an den Hüften packte und festhielt. Allerdings kam Draco schon wieder nicht dazu etwas zu sagen, weil ihm nur ein sehr peinliches, quietschiges Geräusch entfuhr, als Bills Mund sich kurz um ihn schloss.

„Ich lass dich reden“, murmelte Bill mit einem fühlbaren Grinsen. „Wenn du kannst…“ Damit beugte er sich wieder herunter und ließ sich von Dracos Händen in seinen Haaren auch nicht von seiner Aufgabe abhalten, obwohl Draco zur Abwechslung einmal eher versuchte Bill wieder wegzuziehen, anstatt ihn in Richtung seiner Hüften zu drücken.

„Ich… ich… oh…“ Draco biss die Zähne aufeinander und zog die Beine an, stemmte kurzerhand die Füße gegen Bills Schultern und versuchte ihn wegzudrücken. Allerdings brachte er Bill damit nur zum Lachen und die Vibration brachte ihn kurzerhand dazu über eine metaphorische Klippe zu springen.

„Als Entschuldigung für neulich“, gluckste Bill amüsiert über Dracos nicht vorhandenes Durchhaltevermögen. „Scheinst du gebraucht zu haben…“ Sich über den leicht geschwollenen, roten Mund wischend rutschte er hoch zu Draco und legte sich halb auf ihn, damit Draco ja nicht weglief.

„Du wirst immer gemeiner, William“, presste Draco schwer atmend hervor, klammerte sich aber mit einer Hand an Bills Schulter fest, als der sich mit dem Ellenbogen auf der Matratze abstützte. „Zwingst du mich jetzt immer, wenn ich nur reden will?“

Bill nickte prompt. „Scheint so.“ Grinsend lehnte er sich vor und küsste Draco auf den Mund, begnügte sich aber auch mit seinem Kiefer, als Draco den Kopf wegdrehte. Er ließ sich jetzt zwar etwas mehr Zeit seine eigene Kleidung abzustreifen, während er die Lippen nicht von Dracos Körper nahm, aber es war nicht fair ihn so abzulenken, wo doch alles was er wollte, ein kurzes Gespräch war.

„Ich…“

„Ich hab dich vermisst, Draco“, seufzte Bill ihm dazwischen, lockerleicht Dracos Beine auseinanderdrängend und sich dazwischen legend. Draco bestrafte Bill aber für sein rüdes Verhalten indem er nicht die Beine um ihn schlang und auch noch eine relativ gelangweilte Miene aufsetzte, egal wie schwer ihm das fiel, wenn Bill zur Abwechslung einmal so merkwürdig sanft zu ihm war. Vielleicht hatte er von seinen Geschwistern ja auch schon gehört, was für ein toller Babysitter Draco war und wartete nur auf den richtigen Zeitpunkt ihn zu fragen, ob er kurzfristig doch noch mit zu dem Familiending wollte.

„Hast du mich nicht vermisst?“ Bill fasste nach Dracos Wange und zwang ihn dazu in die jede Eisschicht schmelzen lassenden Augen zu sehen, allerdings bekam Bill als Antwort sowieso nur ein leises Wimmern, das Draco entfuhr, als Bills Hüfte doch etwas unerwartet vorstieß. „Sag schon, Draco. Du hast mich vermisst, nicht wahr?“

Draco lachte etwas verwirrt und heiser auf, schlang schließlich doch Arme und Beine um Bill, der zu gerne als Aufforderung nahm seinen Rhythmus etwas zu intensivieren. Zwar wollte Draco etwas anderes antworten, aber ihm entwich nur ein heiseres „Ja“, das Bill zwar zum Lächeln brachte, aber Draco eher dazu den Kopf zur Seite zu drehen und die Augen fest zu verschließen. Mehr als ein Stöhnen kam auch nicht mehr über seine fest zusammengepressten Lippen und sobald Bill sich erschöpft neben ihn fallenließ, rollte Draco sich auf die Seite, verkroch sich unter der Decke.

„Worüber wolltest du reden?“, fragte Bill nach einer Weile wieder mit ruhiger, ausgeglichener Stimme. „Hm?“ Als Draco ihm nicht antwortete schlang Bill einen Arm um ihn und presste sich gegen Dracos Rücken. „Jetzt redest du gar nicht mehr mit mir? So gemein bin ich doch gar nicht.“ Wirklich zu stören schien Bill im Moment aber gar nichts, weil er auch über einen stummen Draco griff und seine Hand umschloss. Die feuchten Küsse auf seiner Schulter kitzelten und brachten Draco schlussendlich doch wieder zum Lachen.

„Hör auf“, murmelte Draco und wischte sich die Nässe von der Schulter.

„Ah, aber irgendwer muss doch jetzt was sagen“, raunte Bill ihm ins Ohr, sanft mit der Nase dagegen stupsend.

„Ich bin jetzt müde. Hatte einen anstrengenden Tag“, sagte Draco und gähnte demonstrativ. „Immerhin musste ich auf ein Baby aufpassen.“

„Ach?“ Bill strich ihm zärtlich über die Schulter und schob so leider auch die Decke nach unten, worauf Draco erzitterte. „Teddy?“ Draco nickte knapp. „Hat’s Spaß gemacht?“

„Du hast das Chaos ja geflissentlich übersehen“, schmunzelte Draco. „Kinder sind wohl nichts für mich. Die sind wie kleine Kletten.“

„Schade, schade“, seufzte Bill, worauf Draco ein fragendes Geräusch von sich gab. „Ich meine nur… Kinder sind phantastisch. Ich hab immerhin die meisten meiner Geschwister mit großgezogen.“

Draco nickte müde vor sich hin. „Dass du das überlebt hast…“

„Ich hätte irgendwann auch gerne Kinder.“ Bill lachte prompt auf, als Draco sich an purer Luft verschluckte und zu husten begann. Dracos entsetztes Gesicht, als er über die Schulter schaute, amüsierte Bill nur noch mehr. Er drehte Draco wieder um und drückte sich von hinten gegen ihn. „Ich meine ja nur… Ein Sohn wäre toll.“ Er fasste Draco in die Haare und klammerte sich an ein paar Büschel, worauf Draco ihm glucksend gegen die Finger schlug. „Mit blonden Haaren, so fein wie Seide.“

Draco rammte seinen Ellenbogen nach hinten, bevor er sich stirnrunzelnd umdrehte. „Du hast mir aber nichts untergemischt und ich produzier jetzt ein Wunder, oder?“

Bill wackelte mit den Augenbrauen. „Man kann nie wissen“, sagte er und rollte sich auf den Rücken, schlang die Arme um Draco, der sich an seine Brust kuschelte.

„Das würdest du bereuen. Dann mische ich dir auch etwas unter und wir werden beide fett“, drohte Draco grinsend, lehnte sich vor und hauchte einen Kuss auf Bills vernarbte Wange, worauf Bill immer leicht erzitterte. „Magst du keine Mädchen?“

Bill zuckte mit den Schultern. „Es ist nur sehr unwahrscheinlich. Weasleys kriegen selten Mädchen. Mit denen können wir nichts anfangen. Wir wollen etwas das sich nicht darum schert, ob es dreckig wird und mit mir auf einen Besen steigt, Quidditch spielt und sich um das letzte Steak beim Abendessen streiten wird“, sagte er und räusperte sich, bevor er die Hand wieder in Dracos Haaren vergrub, für die er bekanntlich ein Faible aufgrund des Blondtons hatte, aber wenn er sich das bei seinem Kind wünschte, dann beging am Ende noch Inzest oder das Kind wurde komisch, weil sein Vater die ganze Zeit das Gesicht in seinen Haaren vergraben hatte. „Ginny war das erste Mädchen seit sieben Generationen. Es wäre wirklich ausgesprochen unwahrscheinlich, wenn es jetzt plötzlich nur so von Mädchen wimmeln würde.“

„Willst du mir was sagen, Bill?“, fragte Draco, den Kopf schieflegend. „Wie vielen Menschen hast du denn bitte was untergemischt, dass es plötzlich von kleinen Wieseln nur so wimmeln soll?“

„Sechs“, sagte Bill schulterzuckend und grinste, als Dracos Augen sich empört weiteten. „Meine Geschwister sind auch in der Lage Kinder zu kriegen…“

„Das sind dann doch aber nur fünf, Bill“, sagte Draco und bereute das, als Bills Lächeln verschwand. „Oh…“ Er hätte ahnen müssen, dass er einen Moment später fast aus dem Bett flog, als Bill ihn zur Seite stieß. Es fühlte sich an, als hätte der einzige Stoß ihm die Schulter ausgekugelt und Draco rieb sich die schmerzende Stelle, während Bill schon längst aufgestanden und dabei war, sich anzuziehen. „Gehst du schon?“

„Ich hab noch zu tun. Charlie kommt morgen, wie gesagt“, murmelte Bill, knöpfte sich das Hemd nur halb zu und hastete auf die Tür zu.

„Bill, warte doch mal“, rief Draco ihm nach, aber umdrehen tat man sich für ihn natürlich nicht. „Bill! William, verdammt! Jetzt komm wieder her!“ Dracos Antwort war die zuschlagende Wohnungstür. Aufstöhnend ließ er sich nach hinten fallen und drehte die Schulter um das Gelenk, verzog dabei qualvoll das Gesicht. „Ich hatte doch noch so viel zu sagen…“

°°°

„Mr. Malfoy, jetzt beruhigen Sie sich doch.“ Percy Weasley war ganz und gar nicht mehr so, wie Draco ihn in Erinnerung hatte. „Sie müssen nicht vor mir auf die Knie gehen.“

„Das hatte ich auch nicht vor“, sagte Draco mit gehobenen Augenbrauen. Er würde sicherlich nicht mitten in einem Gang des Ministeriums auf den Knien herumrutschen. Auch wenn er Bill sehr gern hatte, würde er das niemals tun, nur damit sie so etwas wie eine Zukunft hatten. „Ich wollte mich ganz simpel entschuldigen. Wenn Sie einfach einmal kurz stehenbleiben würden…“

„Tut mir leid, aber der Minister benötigt diese Akten“, sagte Percy hastig und schritt genauso eilig voran. Ähnlich wie Draco klammerte er sich an einen Stapel Papier, auch wenn Draco eher in eigener Sache unterwegs war. „Wie dem auch sei. Entschuldigung akzeptiert, Mr. Malfoy, jeder verdient eine zweite Chance.“

„So einfach?“ Draco schüttelte verwundert über so wenige Antipathien den Kopf und wäre fast gegen eine Glastür gelaufen, weil er sich nicht wie Percy geschickt durch die Räumlichkeiten schlängeln konnte.

„Jeder verdient eine zweite Chance“, wiederholte Percy, sich die Hornbrille die Nase hochschiebend. „Wir machen alle einmal Fehler und persönlich haben Sie mir nie etwas getan, Mr. Malfoy. Dementsprechend leicht fällt es mir diese äußerst erfreuliche Gelegenheit mit beiden Armen willkommen zu heißen.“

„Äh…“ Draco zuckte mit den Schultern. „Okay… aber ich… autsch!“ Irgendjemand schien Draco nicht so leicht verzeihen zu können und hatte ihm kurzerhand ein Tintenfass gegen die immer noch schmerzende Schulter geschleudert. Draco ließ prompt seine Papiere fallen und knickte ein, griff seine schmerzende Schulter. Er war im St. Mungos gewesen, aber man hatte ihn extra lange warten gelassen, weshalb er nach drei Stunden einfach wieder gegangen war und hatte die leere Notaufnahme, in der er ignoriert worden war, hinter sich gelassen.

„Merlins Bart, passen Sie doch auf!“, schnappte Percy über Dracos Schulter und kniete sich neben ihn. „Haben Sie sich verletzt?“

Draco schüttelte einfach den Kopf und nahm die Hand von der Schulter. „Bin… ein bisschen schreckhaft“, behauptete er und streckte sich nach seinen Papiere, verzog aber schmerzhaft das Gesicht, als sein Arm regelrecht zu brennen begann.

„Warten Sie…“ Percy sammelte die Pergamentblätter ein und richtete sich mit ihnen auf, stutzte, als er sie länger betrachtete. Jeglichen Schmerz ignorierend sprang Draco auf und riss sie ihm aus den Händen, drückte sie schützend an seine Brust. „Noten?“

Draco öffnete den Mund für eine schnippische Antwort, aber er schluckte sie zu Gunsten seiner noch so zarten Pflanze der Liebe herunter und nickte leicht. „Ja… äh… also… Ein Freund hat mich gebeten heute Abend das begleitende Geklimper in seiner Bar zu spielen.“ Eher gesagt hatte sein ehemaliger Quidditch-Kapitän, Marcus Flint, gesagt, dass er ihn auch gut noch mit einem Arm zu Kartoffelbrei verarbeiten könne, wenn er ihm nicht helfen würde.

„Ah…“ Percy nickte und schob sich wieder die Brille hoch. Er sollte sich das Gestell anpassen lassen. „Ich wollte immer ein Instrument spielen lernen, aber das liebe Gold hat gefehlt. Meinen Kindern wird es da sicherlich anders gehen. Eine Beförderung naht, ganz wunderbar…“

Dracos Lächeln fühlte sich genauso gezwungen an, wie es aussah, aber Percy schien das nicht aufzufallen, so beschäftigt war er gerade damit sich an seinem Erfolg zu laben. „Ich bin etwas eingerostet. Sie sollten nicht kommen und mich auslachen.“

„Werde ich sicherlich nicht. Mein Bruder Charlie ist heute erst angekommen. Er ist Drachenwärter in Rumänien und deshalb nicht oft im Land“, sagte Percy und deutete auf Dracos Schulter. „Sie sollten das jemanden ansehen lassen.“

Draco nickte immer noch lächelnd. „Werde ich. Einen schönen Tag noch.“

°°°

Draco hatte Bill nicht mehr erzählen können, dass er jetzt so etwas wie einen Job hatte. Auch wenn es vielleicht nicht das war, was viele Menschen unter einem vernünftigen Job verstanden, aber er war Draco Malfoy. Mit einem Termin aus dem Haus zu gehen, der nicht pure Unterhaltung versprach, war bereits harte Arbeit für ihn, dabei auch noch unterhaltend für andere Menschen zu sein schien eine schier unlösbare Aufgabe zu sein, aber irgendwie bekam Draco es hin für ein paar Momente sogar den Hass auf ihn auszulöschen.

Deshalb hätte er sich so sehr gewünscht, dass es Bills feuerroter Haarschopf wäre, der durch die Tür kam, als er nur noch zwei Lieder vor seiner Pause zu vergewaltigen hatte. Es war ewig her, dass er gezwungen worden war am Klavier zu sitzen und auch wenn er dieses Instrument von allen, die ihm aufgedrängt worden waren, am liebsten hatte, so konnte das nicht die Erinnerungen an seinen Vater auslöschen, der nie auch nur eine Note, die er gespielt hatte, als angenehm empfunden hatte.

Trotzdem bekam er sogar ein bisschen Applause, als er die Ohren der Gäste endlich erlöste und zu der Bar eilte, wo er erst einmal tief Luft holte und sich einen Feuerwhiskey von Marcus geben ließ, der seinen neuen Job ständig ausnutzte um Draco wieder auslachen zu können. Erst indem er ihn in den Toiletten rumkriechen ließ und dann sogar noch vor Publikum der öffentlichen Demütigung aussetzte.

„D-Das war sehr schön“, kam eine heisere Stimme von der Seite, kurz darauf ein Räuspern und dann rutschte der Mann mit Bills Haarfarbe neben Draco, lächelte ihn aus einem braungebrannten Gesicht freundlich an. Die Finger, die ungeduldig auf einem Glas herumklopften, sprachen eindeutig von Nervosität, aber das würde Draco nicht davon abhalten sich ebenfalls einzuschleimen, denn wenn er richtig vermutete, hatte er hier noch einen Weasley vor sich sitzen und wenn die schon zu ihm gelaufen kamen, dann würde er sie nicht wegstoßen.

„Danke.“ Draco lächelte wieder so falsch, dass er fast einen Krampf bekam. Nicht sicher, ob von ihm erwartet wurde noch etwas zu sagen, trank Draco einen Schluck und versuchte nicht Marcus hinter der Bar so anzustarren, dass der ihn verprügeln wollte. Er musste einen guten Eindruck machen, weil dieser Weasley ihn wenigstens noch nicht persönlich erlebt hatte, aber wie machte man denn einen guten Eindruck bei so einem armseligen Menschen ohne zu schleimig zu wirken?

„Äh… Ich… Ich bin Charlie.“ Bei dem Versuch die Hand auszustrecken warf das arme Wiesel fast sein Glas um, brachte es zum Kreiseln und konnte es gerade noch festhalten, schenkte Draco ein entschuldigendes Lächeln, bevor er einen neuerlichen Versuch unternahm. „Charlie Weas–“

„Weasley, ja.“ Draco schüttelte die Hand und versuchte nicht das Gesicht zu verziehen, als seine feine Haut von widerlichen Schwielen aufgekratzt wurde. Charlies Augen weiteten sich leicht, als Draco sein halbes Wort für ihn beendete. Der Intelligenzquotient eines Toastbrots, anscheinend. „Die Haare.“

„Oh!“ Charlie fuhr sich durch die Haare und nutzte das aus um den Blick auf sein Glas zu wenden, an dem er sich beinahe haltsuchend festklammerte. „Ja… ja… Sehr offensichtlich.“

Draco gluckste. „Möchtest du auch raten?“ Er fuhr sich durch die Haare, als Charlie ihm einen Blick zuwarf, aber eine Antwort bekam er nicht, nur einen sehr starren, beinahe abwesenden Blick. „Draco Malfoy. Du darfst dich jetzt woanders hinsetzen.“

„Hm?“ Charlie schüttelte den Kopf und lächelte. „Ich… Ich kenn hier niemanden“, sagte er und schaute sich um, als wolle er sich noch einmal vergewissern. „Ich arbeite… lebe in Rumänien. Besuche grad nur meine Familie und musste mal frische Luft schnappen.“ Die Augen einen Moment schließend atmete Charlie tief durch und schien sich innerlich selbst dafür zu verfluchen, dass er sich irgendwie merkwürdig aufführte. Draco fand ihn amüsant.

„Was macht die Familie?“, fragte Draco, nachdem er ein wenig geschwankt hatte zwischen den Themen die ihm zur Wahl standen. Arbeit, Familie oder Freizeitgestaltung, er hatte nur leichte Vorteile bei dem Thema Familie.

„Oh, ganz gut wieder“, sagte Charlie, als würde er es ständig genauso herunterleiern, aber dann lächelte er Draco ganz ehrlich an, sodass ihm das eigene falsche Lächeln fast leid tat. „Wir kriegen wohl demnächst Nachwuchs. Meine Schwägerin ist schwanger und alle beschäftigen sich damit ihren immer noch flachen Bauch anzufassen. Zu niedlich.“

Draco runzelte die Stirn. Anscheinend wusste er doch nichts über Bills Familie, wenn er sogar verpasste, dass einer von ihnen ein kleines Wiesel in die Welt setzte. Wahrscheinlich Percy, der schien der Typ davon zu sein und er hatte ja auch von Kindern geredet. Ja, wahrscheinlich Percy. Deswegen hatte Bill wohl auch davon angefangen.

„Dann geht wohl jetzt das glückliche Familien-Zeug los, was?“ Draco leerte sein Glas und seufzte schwer, als er es wieder auf die Theke stellte. Konnte er da mitmachen? Passte er in so ein harmonisches Familienbild oder würden seine ganzen Bemühungen vergeblich bleiben, weil Bill ohnehin nicht mehr von ihm wollte, als ein bisschen Abwechslung nach Feierabend?

„I-Ich weiß nicht.“ Charlie grinste ihn etwas verlegen an, warum auch immer. „Ähm…“ Als Draco nicht antwortete, räusperte Charlie sich. „Spielst du hier öfter?“

„Liebe Güte, nein.“ Draco schüttelte abwehrend den Kopf. „Dann würde man mich noch mehr hassen.“

„Ich finde, dass du sehr schön spielst“, sagte Charlie und rutschte auf seinem Stuhl herum, damit er Draco direkt ansehen konnte. „Du solltest da was draus machen. Das wäre sonst Talent-Verschwendung.“ Charlies Blick war etwas sehr schmachtend, was Draco leicht schmunzeln ließ. Allerdings verging ihm jedes Lächeln, als er zu Marcus schaute und der sehr dreckig grinsend mit den Augenbrauen wackelte.

„Die Menschen wollen gar nicht, dass ich irgendetwas mache“, sagte Draco und winkte ab, wandte sich aber lieber Charlie zu, anstatt Marcus‘ Blick ausgeliefert zu sein. „Ich bin nicht sehr beliebt momentan. Man kann sich denken warum…“

„Oh, wenn du magst… also…“ Charlie verknotete die Finger ineinander und zuckte leicht mit den Schultern. „Ich war, also bin befreundet mit Donaghan Tremlett von den Schwestern des Schicksals und also…“ Charlie räusperte sich erneut. „Er kennt auch ein paar Menschen an der Wizarding Academy of Dramatic Arts, die würden sicher… also, die wären bescheuert, wenn sie solch magische Hände nicht für ihre Musical-Abteilung haben wollen würden.“

Draco kam nicht umhin, dass er sich geschmeichelt fühlte und das Gefühl hatte er auf jeden Fall vermisst, weshalb er mit den Schultern zuckte. „Na ja, wir können ja mal schauen, was sich ergibt“, sagte er und zwinkerte Charlie zu, der daraufhin knallrot wurde und sein Glas in einem Zug leerte. „Wenn du unbedingt deinen Urlaub mit dem unbeliebtesten Menschen in ganz London verbringen willst.“ Sich seinem Glas zuwendend wischte Draco einen Tropfen weg, der über den Rand gekullert war, und schleckte ihn von seinem Finger, hörte daraufhin ein leises Seufzen.

„Draco… muss Schicksal sein…“ Das Gemurmel ließ Draco die Augenbrauen heben und Charlie verwirrt ansehen, aber der schien ebenso in Gedanken zu sein, wie er selbst bis eben noch war. Der vorsichtige Blick, den Charlie ihm schließlich zuwarf, endete wieder in einem regelrechten Starrwettkampf, dem Draco belustigt standhielt.

„Also…“ Draco räusperte sich schließlich. „Ich muss mal wieder.“ Er deutete auf das Klavier und versuchte nicht Marcus‘ drohenden Blick zu begegnen.

Charlie schien enttäuscht. „Oh… Na ja, ich hör dir gerne zu.“ Er lächelte, worauf Draco die Augen verdrehte.

„Danke“, murmelte er kopfschüttelnd und schenkte Charlie ein Winken, bevor er von seinem Stuhl rutschte und davon ging, gerade rechtzeitig über die Schulter schaute, damit er dabei zusehen konnte, wie Charlie fast mit dem Ellenbogen auf der Theke abrutschte und knallhart mit dem Kinn aufschlug, nur weil er Draco nachgesehen hatte. Leise glucksend machte Draco sich etwas fröhlicher wieder an die Arbeit.

°°°

Der Gedanke, dass es momentan vielleicht etwas zu gut für ihn laufen könnte, kam Draco erst, als er an einem Sonntagmorgen die Tür öffnete und Bill tatsächlich hinter der Schwelle stehenblieb. Der Korb, den er hochhielt und grinsend demonstrierte, sah aus, als hätte seine Mutter ihn zusammengepackt, damit ihr Sohn ja genug zu essen bekam, wenn er zu dem Erben der reichsten Zaubererfamilie Groß Britanniens ging – nicht, dass sie Letzteres wohl wusste…

„Was soll das denn?“, fragte Draco und verschränkte die Arme vor der Brust. „Wieso kann ich immer noch atmen?“

„Ah, da versucht man einmal es richtig zu machen und dann ist es auch wieder falsch“, schmunzelte Bill, den Korb wieder sinken lassend. „Ich hab Frühstück. Lässt du mich rein?“

„Ich hab schon gefrühstückt“, log Draco, weil er seinen letzten Abschied von Bill nicht vergessen, geschweige denn überwunden hatte, vor allen Dingen, weil es gar keinen richtigen Abschied gegeben hatte.

„Hast du nicht“, sagte Bill, streckte die Hand aus und schnippte eine lose Haarsträhne aus Dracos Stirn. „Sonst wäre die wo sie hingehören soll.“

Draco verdrehte die Augen, konnte seine Mundwinkel aber nicht davon abhalten leicht nach oben zu wandern. „Vielleicht habe ich einfach damit gerechnet, dass du meine Haare eh gleich wieder vollkommen durcheinanderbringen würdest?“

Bill machte sich gar nicht erst die Mühe den Kopf zu schütteln, sondern griff Dracos Zurückweisung gleich bei der Wurzel. „Du bist noch sauer, was?“

„Und du denkst, dass du mit einem Frühstück meine Antipathien gleich wieder auslöschen könntest“, stellte Draco mit Blick auf den Korb gerichtet fest. „Dabei hast du dir nicht einmal die Mühe gemacht, das selbst zu machen.“

„Doch, man mag es kaum glauben, aber ich kann ein paar Sachen in einen Korb legen“, antwortete Bill amüsiert. „Lass mich beweisen, dass ich sie auch wieder auspacken kann.“

Draco hob eine Augenbraue. „Das ist nicht dein Ernst, oder?“

„Ah, du hast mich ertappt…“ Bill legte sich eine auf die Wange und seufzte schwer auf. „Was mach ich denn jetzt mit der Stinkbombe, die ich unter dein Sofa legen wollte?“

„William, hör auf dich lustig zu machen“, schnaubte Draco. „Sag mir, was in dich gefahren ist, dass ich meine Klamotten noch anhabe.“

Mit einem weiteren Seufzen verlagerte Bill sein Gewicht und stemmte die freie Hand in die Hüfte. „Es tut mir leid, Draco, so.“ Er nickte, als würde das reichen, damit Draco sich in seine Arme warf und sie sich mitsamt kitschiger Musik im Kreis drehen würden. „Ich war grob und bin einfach abgehauen. Das hast du nicht verdient.“

Draco nickte mit eiskaltem Gesichtsausdruck, löste aber die Verschränkung seiner Arme zu Gunsten von so etwas wie einer Versöhnung. „Wieso hast du das nicht schon früher gemerkt?“ Bill legte fragend den Kopf schief. „Du… Du hast sowas wie meinen ersten Job verpasst. Und das Toiletten schrubben zählt nicht, geschweige denn ist es der passende Augenblick mich damit aufzuziehen“, fügte er schnell hinzu, als Bill grinsend den Mund öffnen wollte, worauf Dracos Wangen sich unnatürlich röteten. „Ich hätte es schön gefunden, wenn du da gewesen wärest… so wirst du niemals erfahren, wovon genau ich rede.“

„Percy lässt sich schwer den Mund verbieten, Draco“, sagte Bill und sein Grinsen verwandelte sich in ein sanftes Lächeln, das Dracos Wangen noch röter werden ließ. „Du solltest so etwas öfter machen. Dir etwas suchen, das du gerne machst, damit du nicht jeden Tag alleine in deiner Wohnung sitzt und darauf wartest, das alles von alleine besser wird.“ Jetzt war Draco wirklich kurz davor sich einfach in Bills Arme zu werfen, aber stattdessen streckte er nur die Hand nach ihm aus und griff Bills Ärmel, zog ihn gar nicht mehr um ein kaltes Gesicht bemüht wieder in die Wohnung.

Er hätte ahnen müssen, dass nicht lange alles so gut laufen würde…

°°°

Weasleys Zauberhafte Zauberscherze war unbestritten das beliebteste Geschäft in der Winkelgasse geworden und das binnen kürzester Zeit, davon profitierend, dass keiner auch nur noch einen Moment länger als nötig in Erinnerungen an dunklere Tage versinken wollte. Draco hatte dementsprechend ziemlich spät das Geschäft aufgesucht, damit er auch noch einen Fuß in die Tür des letzten Weasleys bekam, welche ihm fast vor der Nase zugeschlagen wurde, als die Mitarbeiterin den bereits ziemlich dunklen, leeren Laden verließ.

Draco stellte sich dem herablassenden Blick und betrat alles andere als angespannt, sondern ermutigt von seinen bisherigen Erfolgen den Laden, der nur noch von dämmrigem Licht erleuchtet wurde.

„Wir haben geschlossen“, kam eine Stimme von oben, worauf Draco sich etwas orientierungslos umsah. Er war nicht unbedingt Stammgast in diesem Laden. Das letzte Mal war er hier gewesen um Instant-Finsternispulver zu kaufen und das hatte ihm schon einiges abverlangt.

„Ähm…“ Draco drehte sich um und folgte der sehr holprig aussehenden Leiter nach oben, wo George Weasley zu ihm herunterschaute. „Ich weiß. Ich wollte… reden.“

Schwarz stand George genauso wenig wie das leichenblasse Gesicht, auf dem die Sommersprossen richtig hervorstachen. Er blinzelte etwas verwundert, runzelte die Stirn und stieg alles andere als besorgt darum zu fallen die Leiter herunter.

„Malfoy.“ Eine Frage war das ganz und gar nicht und Verwunderung konnte Draco auch nicht heraushören. „Worüber willst du mit mir reden?“ Er legte den Kopf schief und schaute auf Draco herunter, musterte ihn aber nur und das merkwürdig ausdruckslos.

Draco konnte sich bei diesem Anblick irgendwie nicht zu einem Lächeln zwingen. „Genau genommen… wollte ich mich entschuldigen.“

Eingerostete Gesichtsmuskeln zuckten und Georges Augen weiteten sich leicht. Etwas schneller blinzelnd drehte er den Kopf zur Ladentür, schien einen Moment zu überlegen und sah mit fest zusammengezogenen Augenbrauen zurück zu Draco, sagte aber eine ganze Weile nichts, bis Draco schließlich sogar leicht angespannt von einem Fuß auf den anderen trat.

„Okay“, war schließlich die so sehnlich erwartete Antwort und George nickte zur Tür. „Warte draußen. Ich hole meinen Mantel. Dann können wir reden.“

Draco schluckte zwar leicht, nicht eingestellt auf ein längeres Gespräch, aber nickte schließlich. Immerhin war die Wahrscheinlichkeit, dass ganz plötzlich wieder alles bergab gehen sollte, sehr gering. Auch wenn George Weasley für seine Verhältnisse merkwürdig kurzangebunden war, vielleicht war gerade das ja ein Vorteil…

Draco trat nach draußen in die Kälte und rieb sich seine schnell eisigen Hände, versuchte sich einzuprägen, dass er sich demnächst Handschuhe besorgen sollte. Aber ohne hatte er immer die Gelegenheit, dass Bill sich darum kümmern würde, seine Hände warmzuhalten.

„Sorry“, murmelte George in seinen Schal, als er die Tür hinter sich zuzog und Draco bedeutete ihm zu folgen. „Ich hab noch eine Menge Arbeit vor mir und nicht so viel Zeit.“

„Wo… gehen wir denn dann hin?“, wollte Draco wissen, nicht sicher ob ein ach so beschäftigter Geschäftsmann sich eine Runde um den Block leisten konnte.

„Zum Hintereingang.“ Anscheinend konnte George sich das wirklich nicht leisten. „Dann muss ich wieder rein und die Abrechnung machen, obwohl ich mich mit so einem Kram nicht auskenne.“

Draco zuckte leicht mit den Schultern. „Ich… Also, mein Vater hat mir eine Menge über solche Dinge eingetrichtert und…“ Und mein Freund arbeitet bei einer Bank sollte er vielleicht lieber nicht sagen. Draco hustete um seinen Satz nicht beenden zu müssen, aber das änderte auch nichts an Georges verwundertem Gesichtsausdruck mehr. „Nur falls du Hilfe brauchst. Ich wollte nicht andeuten, dass du dich mit sowas nicht auskennst.“ Er hörte sich so ekelerregend kriecherisch an, dass er sich gar nicht mehr wieder erkannte. Kein Wunder, dass George ihm das nicht abzukaufen schien.

„Du bietest mir nicht ernsthaft Hilfe an, Malfoy“, stieß George skeptisch aus und bog in eine dunkle Seitengasse hinter dem Laden, was Draco nicht gerade weniger unbehaglich zumute werden ließ. „Was ist denn bitte in dich gefahren?“

„Ich will mich nur entschuldigen“, sagte Draco etwas schnippisch, was George kurz prusten ließ.

„Ach, und was soll das wieder gutmachen?“ George schüttelte abfällig den Kopf, bevor er sich von Draco wegdrehte und auf die Hintertür zusteuerte, dabei extra nicht Rücksicht auf Draco nahm, der nicht Schritt halten konnte. „Du denkst, indem du dich bei meiner Familie einschleimst, würde sich irgendetwas ändern, dabei scheinst du die Wahrheit ganz gekonnt zu ignorieren.“

„Du scheinst zu ignorieren wollen, dass ich mich ändern kann“, schnaubte Draco und packte George am Arm, als der gerade die Tür öffnen und sich davonmachen wollte, nachdem er Draco nicht den Ansatz einer Chance gegeben hatte. „Dir persönlich hab ich nie etwas getan. Wieso weist du mich so barsch zurück?“

„Wieso willst du, dass ich deine Entschuldigung annehme, wenn du angeblich kein schlechtes Gewissen hast?“, gab George zurück und riss sich ruckartig los, wäre Draco aber nicht losgeworden, wenn der nicht immer noch eine fürchterlich schmerzende Schulter vorzuweisen hätte. „Außerdem hab ich dir durchaus eine Chance gegeben. Du hast sie nur total verbockt, weil es dir doch nur um dich selbst geht. Du versuchst nur dein Gewissen zu entlassen. Von wegen ändern…“

Draco rieb sich empört die Schulter, schüttelte ungläubig den Kopf. „Von wegen“, murmelte er, bevor er etwas deutlicher fortfuhr: „Wer versucht denn hier sein Gewissen zu entlasten mit der Behauptung, er hätte mir eine Chance gegeben? Das ist doch nur ein Vorwand, damit du dir einen Grund einreden kannst mich zu hassen.“

„Ich habe mehr als genug Gründe dich zu hassen, Malfoy!“, schnauzte George ihn so plötzlich und laut an, dass Draco zusammenzuckte und leicht zurückwich, vor allem, weil er so einen Blick nicht mal dann von George Weasley geschenkt bekommen hatte, als er seine Mutter beleidigt hatte. „Du bist ein kleiner, schmieriger Bastard, der immer nur an sich denkt und dessen einziges Talent darin besteht, vor dem was er verdient wegzulaufen!“

„Weglaufen? Ich komme doch auf euch alle zu“, gab Draco ärgerlich zurück. „Wieso ist das denn weglaufen? Was verdiene ich deiner Meinung nach denn?“

„Mein Schicksal.“ Die Flamme, die in Georges Augen aufleuchtete, lenkte Draco einen Moment lang ab, sodass er erschrocken die Augen aufriss, als Georges Zauberstab zischend die Luft durchschnitt, als er sich direkt auf ihn richtete. Draco stolperte erschrocken nach hinten gegen die Wand, die Augen ängstlich auf den nicht einmal zitternden Zauberstab gerichtet. „Wie wäre es, wenn ich dir dieselbe Verzweiflung schenke? Hm, warte… Das ist leider schier unmöglich, weil du niemanden hast, der dir wichtiger ist als du selbst.“

Draco versuchte nicht zu auffällig zu zittern, ballte deswegen die Hände zu Fäusten. „Ich kann nichts dafür, dass dein Bruder nicht mehr lebt. Aber…“ Draco stoppte, als der Zauberstab vor seiner Nase zu zittern begann und George kurz darauf zu hicksen begann. Einen Moment später brach George direkt vor Draco in Tränen aus, vergrub das Gesicht in den Händen und richtete so zwar nicht mehr den Zauberstab auf ihn, aber Draco fühlte sich nicht weniger wohl.

„Sag nicht“, presste George mit bemüht ruhiger Stimme hervor, „dass du verstehen könntest, wie ich mich fühle. Du hast nichts, das dir annähernd so viel bedeutet hat wie mein Bruder mir.“ George wischte sich die Tränen vom Gesicht und wich Dracos Blick aus, als wollte er nicht sehen, was für ein zitterndes, ängstliches Ding er aus Draco gemacht hatte. „Wenn du weißt, wie es sich anfühlt, einen Teil seiner Seele zu verlieren, dann darfst du wiederkommen und dich entschuldigen.“ George drehte sich um, schaute aber noch einmal entschlossen über die Schulter. „Und sollte ich jemals erfahren, was dir am wichtigsten ist, dann werde ich es dir voller Genugtuung entreißen.“

Draco fixierte sich auf den Boden bis er die Tür zuschlagen hörte, erlaubte sich dann erst einen kurzen Moment darüber nachzudenken, wessen Verlust wohl so einen großen Schmerz in ihm auslösen würde, dass er irgendwann die Möglichkeit bekommen würde, sich zu entschuldigen.

Ihm schoss sofort nur eine Person durch den Kopf…

°°°

Ein Bein angezogen und das Knie gegen seine Brust gedrückt saß Draco auf der Fensterbank im Wohnzimmer und beobachtete die hellen Lichter des nächtlichen Londons, beobachtete nur allzu gerne die Sterne, die kaum zu überstrahlen waren. So in Gedanken versunken bemerkte er gar nicht, wie sich seine Wohnungstür öffnete und Schritte sich näherten, weshalb er erschrocken herumfuhr, als ihm jemand sanft ins Ohr pustete.

„Buh“, machte Bill ein bisschen spät, aber zauberte genau deswegen ein Lächeln auf Dracos Gesicht. „Machst du mir absichtlich nicht die Tür auf?“

„Wenn du dich sowieso selbst reinlassen kannst, Mr. Ex-Fluchbrecher“, schmunzelte Draco und drehte sich wieder um, presste die Wange gegen das Fenster, fixierte jetzt aber Bills Reflektion auf dem Glas. „Weißt du, was ich komisch finde? Wieso sitzt du hinter einem Schreibtisch, obwohl du doch so ein… risikofreudiger Mensch sein kannst?“

Bill runzelte etwas verwundert über so eine Frage die Stirn. „Ich kann auch sehr verantwortungsbewusst sein, wenn ich will“, sagte er und legte die Hände auf Dracos Schultern. „Krieg ich keinen Kuss? Du darfst mich zur Begrüßung auch drücken.“

Draco nahm die Beine von der Fensterbank und drehte sich um, schlang die Arme um Bills Hüfte. „Ich hab nachgedacht, Bill“, murmelte er, als er die Wange gegen Bills Bauch drückte.

„Das hab ich gesehen.“ Bill vergrub die Hand in weißblonden Haaren, damit er Draco dichter an sich drücken konnte. „Du kriegst diese niedliche Falte zwischen den Augenbrauen, wenn du nachdenkst. Die seh ich so oft in letzter Zeit.“

„Bill…“ Draco hob den Kopf und klammerte sich an Bills Hemd fest, fand aber erst wirklich Halt als die wunderbar blauen Augen, in denen sich der Sternenhimmel leicht spiegelte, so liebevoll auf ihn richteten. „Ich will deine Familie nicht… kennenlernen…“

Das Spiegelbild der Sterne in Bills Augen verschwand, als er den Kopf fragend schief legte. „Oh“, machte er einfach nur und drückte Dracos Kopf wieder dicht an sich, ließ sich fest umklammern. „Wieso nicht mehr?“

„Ich hab Angst“, gab Draco zu, nur weil er Bill dabei nicht ins Gesicht sehen musste. „Wenn alles erstmal richtig gut läuft, dann wird es nur mehr wehtun, wenn es wieder bergab geht. Und es wird bergab gehen, weil niemand glaubt, dass ich es verdient habe glücklich zu sein – nicht einmal ich selbst.“

Bill seufzte schwer auf. „Weißt du, für ein paar Tage hab ich gedacht, du würdest das hier richtig ernst meinen. Meine Geschwister reden mit mir, Draco. Ganz von Ron abgesehen, der eher ununterbrochen gelacht hat…“ Draco grummelte kurz in Bills Hemd hinein, ließ sich dafür den Kopf tätscheln. „Du bist jung, Draco. Vielleicht sogar zu jung für mich. Ich möchte nicht, dass du dich in etwas hineinsteigerst, das nicht das ist, für das du es hältst.“

Draco hob den Kopf und schaute Bill fragend an. „Was soll das heißen? Machst du gerade Schluss mit mir?“

Bill schüttelte etwas zu hastig den Kopf, musste kurz über sich selbst lachen und setzte sich dann neben Draco auf die Fensterbank, umklammerte seine Hände. „Wenn jemand das hier beendet, dann du. Ich könnte das nicht. Zu dir zu kommen ist wie… wie in eine Pyramide zu gehen ohne zu wissen, ob man je wieder rauskommt. Du bist mein Abenteuer, Draco. Ohne dich würde ich längst zerbrechen, so sehr vermisse ich mein altes Leben. Es ist egoistisch, aber ich will das nicht mit meinen Geschwistern teilen. Ich will, dass du ganz alleine mir gehörst.“ Bill hob Dracos Hände zu seinem Mund und drückte einen viel zu festen Kuss auf die blassen Fingerknöchel. „Irgendwann muss ich dich zurücklassen, wie ich Ägypten zurückgelassen habe, und ich werde dich schrecklich vermissen, darum lass uns doch jetzt einfach zu zweit bleiben. Zwing mich nicht dich zu teilen.“

„Wieso denkst du, dass ich wollen würde…“ Draco presste die Lippen aufeinander, bevor er seinen Satz beendete, lief langsam rot an und wich Bills Blick aus. Schwer schluckend richtete er den Blick wieder aus dem Fenster, beobachtete Bill dabei, wie der ihn beobachtete. „Ich liebe dich.“

Bill schien einen Moment nicht einmal zu atmen, schlang dann aber blitzschnell die Arme um Draco und drückte ihn fest an sich, das Gesicht in seiner Halsbeuge vergrabend. Draco war froh, dass sein glühendes Gesicht so wenigstens ungesehen blieb.

„Ich muss das nicht von dir hören“, sagte Bill, Draco einen Stein vom Herzen nehmend. „Solange du es mir zeigst. Es sind nur Worte.“

„Ich weiß“, sagte Draco leise, sich dichter an Bill kuschelnd. „Aber es stimmt.“ Und deswegen war es wohl wirklich das Beste, wenn er niemanden erzählte, was ihm das Wichtigste auf der Welt war… Sonst würde George Weasley es ihm wegnehmen.


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