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Fanfiction

Accidentally - Hass gegen Vernunft

von Dr. S

James rutschte auf dem viel zu weichen Sessel herum. Auf der Couch wollte er nicht sitzen, weil es ihn daran erinnerte, was er vor nicht allzu langer Zeit unabsichtlich beobachtet hatte. Louis schien daran überhaupt nicht zu denken, saß seelenruhig auf dem Ort des Verbrechens und starrte James so stur an, dass der auch dann nicht ruhig hätte sitzen können, wenn er nicht so nervös wegen Scorpius gewesen wäre.

„James, könntest du bitte stillsitzen?“ Ob Bill wohl wusste, wo er da saß? James klammerte sich an die Armlehne des Sessels und hielt sich so davon ab weiter herumzurutschen. Seine Augen wichen Louis‘ aus und fixierten sich auf die Treppe, die allerdings vollkommen im Dunkeln lag, sodass man Draco beinahe nicht gesehen hätte, als er schließlich die Treppe heruntergstürmt kam.

Alle drehten sich nach ihm um und dadurch weiteten sich seine Augen auf eine unmenschliche Größe, bevor er einen erstickten Schluchzer ausstieß. Bevor irgendjemand auch nur den Mund öffnen konnte, drehte Draco sich herum und hastete in den angrenzenden Raum, vor der Blamage, dass jemand seine Tränen bemerkte, davon rennend.

„Was…“ Bill sprang auf, sah zu seinem Sohn, der ihn anblinzelte, und dann zu James, der mit den Schultern zuckte. „Draco? Ich geh mal nachsehen…“ Sich einfach über die Rückenlehne der Couch schwingend lief Bill Draco nach und verschwand ebenfalls im anderen Zimmer.

„Ist was mit Scorpius?“, fragte James verwirrt.

„Höchstwahrscheinlich“, gab Louis trocken zurück. „Sonst würde Draco ja nicht wie von der Acromantula gestochen durch die Gegend rennen.“

„Oh, du bist so witzig, Lou“, grummelte James. „Ich geh nachschauen.“ Er richtete sich auf und versuchte nicht dämlich zu gucken, als Louis ihm hinterherlief wie ein kleiner Welpe.

„Deine Neugierde bringt dich noch ins Grab, James“, raunte Louis ihm von hinten ins Ohr, worauf James erschrocken zusammenzuckte. Er ignorierte das prickelnde Gefühl, das seine Wirbelsäule heruntertanzte, und lugte vorsichtig um die Ecke ins Esszimmer, wo Draco gerade vollkommen aufgelöst das Gesicht in den Händen vergrub. Bill legte ihm die Hände auf die Schultern, aber bevor er Draco an sich ziehen konnte, riss der sich ruckartig los.

„Das ist nicht mein Sohn“, presste Draco hervor und schaute voller Verzweiflung zu Bill hoch. James runzelte die Stirn, allerdings glättete sich jede Falte in seinem Gesicht wieder, als er geschockt die Augen aufriss, weil Louis‘ Fingerspitzen zwar lockerleicht aber dennoch überdeutlich über seinen Rücken strichen.

„Ich versteh nicht, Draco.“ Bill bekam dieses Mal Dracos Schultern zu fassen. „Geht’s ihm wenigstens gut?“

„Ja… körperlich schon…“ Draco griff Bills Hemd und zog ihn näher, sodass er gegen die anderen Lippen sprach. „Aber seine Augen… So… so kalt. Das ist doch nicht mein Sohn. Er sieht mich nicht so an, Bill. Was hat Greyback denn mit ihm gemacht, bevor wir gekommen sind? Glaubst du… Glaubst du, dass er vielleicht…“

„Pscht…“ Eine Hand auf Dracos Hinterkopf legend zog Bill ihn gegen seine Schulter. „Das ist der Schock. Lass ihn erstmal ausschlafen und morgen sieht das schon ganz anders aus.“

Draco schluchzte so bitterlich, dass es einem ein richtiges Messer ins Herz rammte. „Das ist meine Schuld…“ Zum Glück konnte er seine Tränen an Bills Schulter trocknen, weshalb James den Gedanken daran, wie falsch es war, was Bill getan hatte, einfach mal zur Seite schob und sich darüber freute, dass jemand da war, der das arme Häufchen Elend auffangen konnte. „Wieso hätte er das nicht einfach an mir auslassen können? Was kann denn mein Sohn dafür?“

„Vorwürfe bringen weder dir noch Scorpius jetzt etwas. Es wird alles gut.“ Bill hauchte einen Kuss auf Dracos Scheitel und strich ihm beruhigend durch die Haare, bis er ein leichtes Nicken geschenkt bekam. „Trinken wir erstmal was. Ich glaube, James nutzt die Gelegenheit und schleicht sich zu Scorpius.“

James spürte seine Wangen warm werden, aber er wusste nicht, ob das vielleicht auch einfach an der Hand lag, die ständig über seinen Rücken wanderte. Er drehte sich um, nachdem Draco sich in die Küche hatte ziehen lassen, und sah Louis ärgerlich an.

„Kannst du mal aufhören an mir herumzufummeln? Das ist nicht der richtige Zeitpunkt“, sagte er, wich aber schluckend an die Wand zurück, als Louis sich davon gar nicht beeindrucken ließ, sondern sich auch noch vorlehnte, als sei das eine Einladung gewesen.

„Ich hab dich vermisst, James“, hauchte Louis ihm gegen die Lippen, ließ aber zum Glück einen letzten Millimeter Sicherheitsabstand zwischen ihnen. James hielt ihm das zugute, da Louis sich ja schon nah genug an ihn schmiegte, dass man sie schlecht als zwei Personen erkennen konnte.

„Schön?“ James grinste schief, überdeutlich Louis‘ schnellen Herzschlag und unregelmäßigen Atem spürend. Wenigstens wusste James jetzt, dass Louis nicht sauer auf ihn war, weil er ihn vor den Ferien so angepampt hatte.

„Fast umgebracht zu werden füllt einen geradezu mit Adrenalin, weißt du…“ Louis legte die Hand auf James‘ Wange, drehte sein Gesicht leicht und lehnte sich bei dem Versuch vor, die Lippen zumindest gegen James‘ Hals zu drücken.

„Sch-Schön, aber… äh, Bill hat Recht, wenn er sagt, dass ich mich zu Scorpius schleiche. Also musst du dein Adrenalin anders loswerden“, sagte James und schob Louis zur Seite, bevor er schnellstmöglich auf die Treppe zusteuerte. Nicht, dass ihm diese Nähe eben unangenehm gewesen wäre, aber gerade das war ja das Schlechte daran – vor allem zu diesem Zeitpunkt. Momentan wollte er nicht über solch unangebrachte, verwirrende Gefühle nachdenken.

Louis folgte ihm trotzdem, als hätte er beschlossen James‘ neuer Schatten zu werden. Oder er sorgte sich um Scorpius. Immerhin hatte er gerade sein Leben für ihn riskiert – etwas, das sie noch mehr zusammenschweißen und James wieder ausschließen würde. Außerdem hatte Louis Scorpius ja nicht einfach so auf der Couch flachgelegt… na ja, oder doch, das wusste James nicht so genau und er würde sicher nicht nachfragen, wodurch er ja zugeben musste, dass er gespannt hatte.

„Scorpius?“ James klopfte, aber es kam keine Antwort. Er zögerte, weshalb Louis die Tür für ihn öffnete und sogar vor ihm in den dunklen Raum schlüpfte. Die Lichter der niemals schlafenden Stadt ließen Scorpius‘ zerzauste Haare orange leuchten und betonten die tiefen Ringe unter den erschöpften Augen. Scorpius sah aus, als würde er gleich einschlafen, aber trotzdem saß er nur auf seinem Bett und starrte wie in Trance auf seine Handflächen, anstatt sich hinzulegen.

„Hey“, sagte James gleichzeitig mit Louis und spürte daraufhin das Verlangen aufkochen seinen Cousin gleich wieder hinauszuwerfen. Scorpius schenkte aber keinen von ihnen Aufmerksamkeit.

„Wie geht’s dir?“, fragte James und setzte sich auf Scorpius‘ Bettkante, suchte vergeblich den Blick aus den grauen Augen.

Louis platzierte sich auf der anderen Seite von Scorpius und lehnte sich dreist vor um ihm in die Augen zu sehen. „Scorpius?“ Jetzt legte er die Hand auf Scorpius‘ Wange, als hätte er nicht eben genau dasselbe bei James getan. „Möchtest du, dass ich wieder gehe?“

James verstand den Zusammenhang nicht, aber es interessierte ihn auch nicht, als Scorpius so immerhin wieder zu sich kam. Ansehen tat er allerdings Louis und schüttelte auch für ihn den Kopf, James bisher noch gar keinen Blick schenkend.

„Was hast du getan, Louis?“ Scorpius‘ Stimme war heiser, kaum vorhanden und trotzdem klang er unheimlich ruhig und gelassen. Dennoch war es eine merkwürdige Art und Weise Louis dafür zu danken, dass er ihm das Leben gerettet hatte.

„Ich hab dir James mitgebracht.“ Louis drehte Scorpius‘ Kopf leicht, worauf James das erste Mal die tiefe Leere in Scorpius‘ Augen erkennen konnte. Er konnte verstehen, warum das Scorpius‘ Vater so aufgewühlt hatte. Es schien, als würde jedes Gefühl aus einem herausgesaugt werden, wenn man zu lange in die grauen Tiefen sah, die sicherlich nur wegen des Lichtes so verflucht kalt aussahen.

„Hey, Scorpius…“ James wartete kurz auf einen Antwort, lehnte sich dann vor und gab Scorpius einen sanften Kuss. Er schwankte zwischen der Erwartung weggestoßen oder zurückgeküsst zu werden, aber nichts von beidem geschah. Als James sich zurücklehnte hatte Scorpius sich nicht einmal bewegt, sondern nur die Augenbrauen leicht zusammengezogen, ganz so, als würde er nicht verstehen, warum James das getan hatte. Verwirrend war es wahrscheinlich, wenn man sich in Erinnerung rief, wie er ihn bis vor Kurzem noch behandelt hatte, aber… „Ich hab mir Sorgen gemacht.“

Scorpius blinzelte. „Schön…“ Er hob gleichzeitig mit Louis die Hand und schob dessen Arm zur Seite, bevor Louis ihn noch einmal berühren konnte. „Oder auch nicht…“ Scorpius drehte den Kopf weg von James und sah Louis dabei zu, wie der sich den Handrücken rieb, als hätte Scorpius ihn eben geschlagen. „Hast du dir auch Sorgen gemacht, Louis?“

„Natürlich“, antwortete Louis heiser, worauf Scorpius leise schnaubte. „Sollte ich nicht?“

„Am Ende bin ich vielleicht nur wieder das Resultat eines deiner merkwürdigen Experimente. Über solche Dinge machst du dir sicherlich keine Sorgen.“ Scorpius wich James‘ und Louis‘ Händen aus indem er von seinem Bett rutschte und leicht schwankend Abstand zu ihnen nahm. „Ich habe genug davon.“

„So redet man aber nicht mit jemanden, der einem das Leben gerettet hat“, sagte James tadelnd, wünschte sich aber, dass er sich diesen Kommentar gespart hätte, als Scorpius herumfuhr und ihm einen eiskalten Blick schenkte, der ihn erzittern ließ.

„Seine Marionette zu sein; wenn das mein Leben sein soll, dann wäre ich lieber tot.“ Die Hände fest zusammenballend schwenkte Scorpius den Blick von James zu Louis und wieder zurück. „Was hiervon diesmal echt ist… woher soll ich das wissen? Du hast solange mit mir gespielt, bis ich nicht einmal mehr weiß, wer ich bin.“

„Das ist nicht wahr, Scorpius.“ Louis richtete sich auf und machte einen Schritt auf Scorpius zu, hielt aber inne, als Scorpius vor ihm zurückwich wie vor einem wilden Tier. „Ich wollte doch nur…“

„Du wolltest das Beste für James. Und weil du gedacht hast, die Tatsache, dass ihr miteinander verwandt seid, würde niemanden glücklich machen, hast du mich benutzt. Nichts anderes. Du hast mich benutzt, damit ich James so glücklich wie nur möglich mache, und ich hab mich die ganze Zeit manipulieren lassen.“ Scorpius schüttelte den Kopf. „Das ist jetzt vorbei.“

„Was soll das heißen?“, mischte James sich ein und schaute fragend durch die Gegend. „Louis, hast du ihn gezwungen mich zu… mich zu mögen?“

Louis schüttelte den Kopf, sagte aber kein Wort, weshalb James zu Scorpius sah, in dessen Augen jetzt wenigstens wieder Emotion zu sehen war. Auch wenn Hass ganz und gar nicht zu ihm passen wollte.

„Ja, Louis. Sag ihm doch einfach, was du getan hast. Und wie lange. Wer weiß, ob du dieses verfluchte Spiel nicht schon Jahre treibst.“ Scorpius lachte auf, ein leicht manischer Laut, der so gar nicht zu der Situation passen wollte und James Kopfschmerzen bereitete. „Sich dafür jemanden wie mich auszusuchen war sehr schlau, Louis. Immerhin würde niemand merken, wenn in meinem Schädel gar nichts mehr richtig funktioniert, weil ich ja niemanden habe. Und jetzt… jetzt hast du das auf die Spitze getrieben.“

„Nein… Scorpius, hör auf. So ist das nicht.“ Louis schüttelte weiterhin den Kopf, hatte den Blick aber auf den Boden gerichtet, als könne er das unpassende Glühen in Scorpius‘ Augen ebenfalls nicht ertragen.

„Ach, und was ist es dann? Was bin ich denn jetzt?“ Scorpius hob die geballte Faust und rammte sie sich gegen die Brust. „Was soll ich werden? Eine billige Kopie von dir?“

„Nein!“, platzte es aus Louis heraus und allmählich schien er wütend zu werden. „Ich habe dein Leben gerettet und das nicht, damit du in Selbstmitleid versinken kannst.“

„Von wem habe ich das wohl?!“, gab Scorpius lauthals zurück. „Glaubst du, du kannst mir einfach so einen… Parasiten einpflanzen, ohne dass das irgendwelche Spuren hinterlässt?“

„Parasiten? Du gehst zu weit, Scorpius.“ Louis hob warnend den Zeigefinger. „Sei dankbar und hasse mich nicht. Hass ist der Anfang vom Ende.“

Scorpius schnaubte erneut. „Wenn das dieses Spiel beendet, dann sauge ich den Hass aus jeder verdammten Zelle meines Körpers.“

„Rache ist nur etwas für schwache Menschen“, sagte Louis trocknen, der kleine Anflug von Wut wie weggewaschen. „Du bist nicht schwach, Scorpius. Du bist ein überaus starker Mensch, auch wenn du das oft nicht wahrhaben willst. Ich habe dich dafür immer bewundert. Also wenn du dich für das, was ich dir angetan habe, rächen willst, dann tu das, indem du mir verzeihst.“

„Ich bin… nicht stark. Ich bin eine einzige Lüge. Ein Produkt.“ Scorpius schniefte leise. Die Verletzlichkeit, die ihm so viel besser stand, ließ ihn kleiner werden und schnell hintereinander blinzeln um nicht zu weinen. „Alles, was mir fehlt, ist eine Tätowierung: Copyright Louis Weasley.“ Scorpius hob abwehrend die Hand, als James aufstand und näherkam, seine Absicht, ihn in den Arm zu nehmen, anscheinend überdeutlich. „Von mir wirst du deine Vergebung nicht bekommen, Louis.“ Er deutete auf die Tür, den Blick abgewendet. „Jetzt geht. Ich will alleine sein…“

James wollte hastig widersprechen, aber dass Louis ohne ein weiteres Wort das Zimmer verließ, machte ihn stutzig. Scorpius ließ den Arm sinken und blieb wie angewurzelt stehen, reagierte auch nicht, als James versuchte ihm in die Augen zu schauen. Schließlich gab er es auf und befand, dass er Scorpius erst einmal ausschlafen lassen würde.

„Louis?“ James schloss die Tür hinter sich und schaute den dunklen Flur hinunter, sah seinen Cousin am Fenster stehen, die Augen nachdenklich auf den dunklen Fleck von Park in dem Häuserkreis gerichtet. „Louis, was sollte das eben alles bedeuten?“

„Du hast es doch gehört“, raunte Louis und drehte sich um, rutschte auf die breite, mit Kissen ausgelegte Fensterbank. „Das war die Erläuterung meiner Schuld. Jetzt folgt meine Bestrafung…“

James legte eine Hand auf Louis‘ Schulter. „Niemand wird dich dafür bestrafen, dass du ihm das Leben gerettet hast. E-Egal wie… Scorpius ist nur verwirrt. Er hat eine harte Nacht hinter sich…“

Louis seufzte schwer auf. „Du verstehst nicht…“ Er biss sich auf die Unterlippe und sprach nicht weiter. Seine blauen Augen glitzerten merkwürdig, als Louis den Blick hob und James ansah, dabei ähnlich verletzlich wie Scorpius wirkte, aber es wollte genauso wenig zu ihm passen, wie Hass zu Scorpius.

„Dann erklär’s mir“, bat James und setzte sich neben Louis, lehnte sich mit dem Rücken gegen die kalte Fensterscheibe, während er wartete. „Louis… Wir konnten doch mal über alles reden. Wann hat das aufgehört? Was ist in Rumänien –“

„Hör auf mit Rumänien. Da war nichts.“ Louis presste sich eine Hand gegen die Stirn und fuhr sich schwer aufseufzend durch die Haare, blickte den dunklen Flur hinunter. „Außer… außer, dass du mit ihr Schluss gemacht hast.“

„Ihr?“ James runzelte die Stirn. „Juliette?“

Louis nickte. „Du… hast mich in Versuchung gebracht. Ich konnte kaum widerstehen, immerhin trennte uns nur ein Bett.“ Louis ließ den Kopf hängen, als James die Hand von seiner Schulter nahm. „Verzeih mir, James. Ich wollte das nie… Ich kann doch nichts dafür, dass ich… dass ich dich…“ Tief durchatmend sah Louis wieder hoch. „Ich liebe dich.“

„Ich…“ James verknotete peinlich berührt die Finger ineinander. „Ich hab dich gesehen. Mit Scorpius…“

„Und da wolltest du mir eine reinhauen.“ Louis nickte verstehend, aber James schüttelte sofort den Kopf. „Du wolltest ganz sicher nicht Scorpius eine reinhauen.“

James schmunzelte, sprach aber mit bitterer Stimme: „Ich wusste nicht, was ich wollte…“ Er räusperte sich und zog seine Finger weg, bevor Louis seine Hand berühren konnte. „Wenn du nicht mein Cousin wärest, dann könnte ich vielleicht… Aber das ändert nichts an meinen Gefühlen für Scorpius. Und im Gegensatz zu ihm weiß ich, dass die echt sind.“

„James, du musst mir glauben…“ Louis schluchzte leise auf und presste sich eine Hand gegen den Mund. Tränen liefen ihm über die Wangen, als er James in die Augen sah. „Ich hab ihn nicht gezwungen, sich in dich zu verlieben. Er hat dich so verdammt lange aus der Ferne beobachtet… wie ich.“ Louis schloss die Augen, worauf neue Tränen den Weg aus seinen Augen fanden. „Ich wollte ihm nur helfen. Damit es ihm nicht so geht wie mir… Und wenn du ihn nicht gewollt hättest, dann wäre ich niemals in der Lage gewesen, dir irgendetwas aufzuzwingen. Bitte, du musst mir das glauben. Ich könnte nicht in der Gewissheit leben, dass du mich hasst.“

„Ich hasse dich nicht.“ James platzierte seine Hand wieder auf Louis‘ Schulter, schob sie in seinen Nacken und zog ihn an sich, indem er den Arm ganz um ihn legte. „Und Scorpius wird sich wieder einkriegen. Alles wird…“ Er stoppte, als Schritte sich näherten.

Draco kam die Treppe hoch, warf ihnen einen kurzen Blick zu und ging dann in Scorpius‘ Zimmer. James runzelte bei Dracos Gesichtsausdruck die Stirn, wandte sich aber lieber wieder Louis zu, der sich die Tränen von den Wangen wischte und anscheinend etwas Ähnliches wie James dachte.

„Louis?“ James rieb die leicht zitternde Schulter warm. „Scorpius und du…“

„Das ist vorbei“, unterbrach Louis ihn. „Du hast ihn ja gehört… Ich soll eben nicht glücklich sein. Das ist meine Bestrafung.“

„Unsinn… Du musst aufhören dir immer einzureden, dass du nicht glücklich sein darfst. Bist du ein Gryffindor, oder nicht? Wir kämpfen für die Dinge, die wir haben wollen“, sagte James, worauf er tatsächlich den typisch skeptischen, besserwisserischen Blick von Louis geschenkt bekam.

„Stachelst du mich gerade dazu an mit dir um Scorpius zu kämpfen?“ Louis verdrehte die Augen, als James konfus blinzelte.

„Ähm… Scheint so“, murmelte James und fuhr sich wirr durch die Haare. Wenigstens brachte das Louis wieder zum Lächeln. „Okay, ehrlich. Diese Entscheidung liegt weder bei dir, noch bei mir, sondern ganz alleine bei Scorpius.“

„Und wenn er keinen von uns will?“ Louis musste natürlich wieder ganz und gar pessimistisch denken.

James winkte ab. „Wen soll er denn sonst nehmen? Fred?“ Auflachend schüttelte James den Kopf, bevor er Louis etwas ernster ansah. „Ich kenn Scorpius mittlerweile ganz gut. Es ist so viel passiert und er hat sich immer wieder eingekriegt. Er braucht uns beide, aber leider kann er wohl nicht beide haben.“

Louis‘ Augen fixierten sich kurz auf James‘ Hand, die ihm federleicht über die Wange strich, bevor er sie zurückzog. „Wieso nicht?“, fragte Louis, sich die Lippen befeuchtend. James‘ Stirnrunzeln wurde ihm einfach weggestrichen, als Louis‘ Finger über seine Haut und schließlich durch seine Haare fuhren. Bevor Louis ihn allerdings mit der Hand in seinem Nacken näherziehen konnte, ging die Tür von Scorpius‘ Zimmer wieder auf und Draco kam heraus.

James rutschte von Louis weg und kassierte für die hastige Bewegung eine gehobene Augenbraue von Draco, bevor der leicht lächelte. Heute schien der Tag der unpassenden Gesichtsausdrücke zu sein, denn Draco Malfoy derartig sanft lächeln zu sehen war sonst wohl nur Scorpius und Bill vergönnt. Draco drehte sich um, bevor jemand vor Schreck aus dem Fenster sprang, weil dieses Lächeln einfach nur unheimlich war.

„Ich wollte mit Draco reden. Du darfst dir solange überlegen, wie du das mit Scorpius wieder hinkriegst“, sagte James und hob hastig die Hände, als Louis ihm widersprechen wollte. „Du sagst ihm einfach, was du mir gesagt hast. Oder was weiß ich… Du kriegst das schon hin.“ Louis ein Winken schenkend wirbelte James herum und holte Draco trotzdem nicht mehr ein. Zum Glück war Bill kuschelig genug, sodass Draco nicht widerstehen konnte, es sich auf dem Schoß von James‘ Onkel gemütlich zu machen, anstatt einfach abzuhauen.

James störte dieses friedliche Bild relativ ungerne, aber wenigstens hatte Bill auch eine beruhigende Wirkung auf Draco, der ihn nicht gleich rauswarf, als James gegen den Türrahmen klopfte, um auf sich aufmerksam zu machen.

„Können wir reden?“, fragte er heiser und räusperte sich.

Draco machte Anstalten von Bills zu rutschen, aber bevor er das tun konnte, schlangen sich zwei Arme um seine Hüfte und pressten ihn wieder gegen Bills Brust. „Du solltest besser schlafen gehen, Potter. Es war ein anstrengender Abend.“

„Bitte, es ist… es ist wichtig“, sagte James und brachte Draco zum Aufstöhnen, als er sich ihm gegenüber hinsetzte. „Es geht um… na ja, also…“

„Hast du gesehen, was Louis getan hat und es jagt dir Angst ein?“, half Draco ihm auf die Sprünge.

James warf einen vorsichtigen Blick zu Bill, der den Blick abwandte. „Ich… also, ich will nicht sagen, dass… ähm…“

Bill nickte. „Louis ist ein… talentierter Junge. Vielleicht etwas zu talentiert, als gut für ihn wäre.“

„Mit einem zu großen Interesse an den falschen Dingen“, fügte Draco hinzu, worauf Bill leise schnaubte. „Bill, jetzt tu nicht wieder so, als hättest du das nicht gemerkt.“

„Ja, ja…“ Bill winkte ab, platzierte die Hand dann auf Dracos Oberschenkel, den er leicht massierte. „James, du musst verstehen, dass wir jetzt erstmal… vorsichtig sein sollten, bis wir die ganze Situation besser einschätzen können.“

James seufzte auf. „Ja, das hab ich auch schon gemerkt…“

Draco musterte ihn mit leicht zusammengezogenen Augenbrauen. „Dein Cousin hat getötet und es macht ihm bis jetzt überhaupt nichts aus. Ich würde dich darum bitten, dass du ein Auge auf Scorpius wirfst, wenn ich nicht da sein kann.“

„Natürlich“, sagte James sofort, was Dracos rechten Mundwinkel leicht anhob, aber er brachte James zum Glück nicht zum Weglaufen, indem er ihm sein Lächeln zeigte, sondern konzentrierte sich voll und ganz darauf, mit Bills Fingern zu spielen. „Aber da wäre noch etwas…“

„Dein Vater ist schon auf dem Weg hierher. Vielleicht wartest du mit solchen Erklärungen lieber, bis Harry Potter seine Verschwörungstheorien mit in den Topf werfen kann“, sagte Draco und ließ sich seufzend gegen Bills Brust sinken, schmiegte sich erschöpft gegen ihn. „Dass der auch unbedingt sofort herkommen muss. Wenn er Scorpius wecken will, dann kann er aber was erleben.“

„Harry sorgt sich nur“, murmelte Bill und anscheinend schien Draco viel zu müde zu sein, um ihm groß zu widersprechen.

„Wird er… wegen Onkel George?“ James schluckte hart, als Draco sich wieder aufrichtete, so gut er das eben auf Bills Schoß machen konnte.

„James, du musst noch eine Menge lernen“, seufzte Draco, während Bill ihm mit undeutbarem Gesichtsausdruck in den Haaren herumfummelte, sich so wohl von dem Thema ablenken wollte. „Dein Onkel ist ein mächtiger Mann. Er hat in den letzten Jahren ein richtiges Imperium aufgebaut, das weit über die zehn mickrigen Filialen von Weasleys Zauberhafte Zauberscherze hinausgeht. Mit solchen Menschen legt man sich nicht an.“ Draco drehte den Kopf und presste die Lippen gegen Bills, bevor der irgendeinen Einwand bringen konnte. „Wenn man klug ist, tut man das nicht, William. Vernünftige Menschen verstehen und vergeben – das ist die beste Rache.“

„Ich hatte nur gehofft, dass das zwischen uns etwas für ihn ändern würde…“ Bills Stimme war so leise und heiser, dass man ihn kaum verstehen konnte und James fühlte sich ohnehin schon, als würde er wieder nur spannen, was sich noch verstärkte, als Draco Bill noch einen Kuss aufdrückte und ihm dann irgendetwas ins Ohr flüsterte, dass Bill nicken ließ.

James räusperte sich und bekam so die Aufmerksamkeit wieder. „Und deswegen… Heißt das, dass du nichts unternehmen wirst?“

„Das ist nicht deine Sache“, sagte Draco kalt. „Überlass das den Erwachsenen.“

James öffnete empört den Mund, schnaubte dann aber nur auf und warf kurzerhand den Stuhl um, als er aufstand. „Bitte, aber dann wird das dumme Kind euch nicht erzählen, was es im ach so dunklen Wald noch gesehen hat, als der böse Wolf schon längst tot am Boden lag.“ Die Fragezeichen in Bill und Dracos Augen ignorierend drehte James sich schwungvoll herum und marschierte aus dem Raum.


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