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Fanfiction

Accidentally - Richtig und falsch

von Dr. S

Blut glitzerte in dem wenigen Licht, dass es durch die dicht beieinander stehenden Bäume schaffte. Der ganze Weg sah aus, als hätte man ein frisches Stück Fleisch darüber gezogen. Louis hatte ein äußerst schlechtes Gefühl, als er die regelrechten Lachen roter Flüssigkeit, die sich in einigen Vertiefungen sammelten, mit seinem Zauberstab genauer betrachtete.

Er hatte Scorpius ja gesagt, dass es hier nachts gefährlich war…

Louis horchte in die Dunkelheit. Nur die Geräusche der Straße drangen an sein Ohr. Jedes Tier schien wie mit einem Schweigezauber belegt, wenn hier denn noch ein Tier war, was er allerdings bezweifelte. Louis drehte den Kopf leicht, als das Geräusch einer losgehenden Alarmanlage ihn fast aus dem Konzept brachte. Ihm war, als hätte er ein Schleifen gehört…

Wieder erleuchtete er den Boden, aber eine genaue Richtung der Blutspuren ließ sich nicht erkennen. So viel Blut… Louis schüttelte den Kopf, bevor die logische Folge eines solchen Blutverlusts ihn noch seinen Verstand verlieren ließ. Er machte ein paar Schritte in die Richtung des Geräusches, aber es dauerte eine halbe Ewigkeit, bis sich eine genaue Blutspur erkennen ließ.

Mit jedem Schritt schien die Dunkelheit um ihn herum stärker und schien sogar das Licht seines Zauberstabes zu schlucken, weshalb Louis sich auf den Boden und das dort glitzernde Rot fixierte. Ein plötzlicher Windhauch, so stark, dass es ihn fast von den Füßen warf, brachte Louis dazu herumzufahren und gerade noch ein Aufleuchten von gelben Augen sah.

„Wie töricht kann man sein, einer so auffälligen Spur zu folgen?“ Die heisere Stimme schien plötzlich aus einer ganz anderen Richtung zu kommen und Louis drehte sich wieder herum, spürte einen neuerlichen Windzug.

„Wenn man wissen will, wem das Blut gehört, dann folgt man der Spur. Ganz einfach“, sagte Louis mit fester Stimme, die er sich auch nicht nehmen lassen würde, nur weil hier irgendein verrückter Mensch um ihn herumrannte, wie ein Wirbelwind. „Wenn man wissen will, ob man durch eine falsche Spur in eine Falle gelockt werden will, dann folgt man ihr trotzdem.“

„Wir halten uns für ganz schlau, was? Aber das ändert nichts daran, dass du direkt in dein Verderben gelaufen bist.“

Louis drehte sich herum und brachte kein Wort mehr heraus, als er mit dem Licht seines Zauberstabes das weißblonde Haar zum Leuchten brachte. Er hatte sich schon denken können, wem das Blut gehörte, aber jetzt zu sehen, wie das ganze Rot Scorpius‘ Haare verklebte, seine Haut befleckte und seine Kleidung durchtränkte, das war wie ein Schlag direkt ins Gesicht. Er brauchte einen Moment, bis seine Beine sich wieder in Bewegung setzten und ihn näher an den Baum trugen, gegen den Scorpius lehnte.

Hinter ihm ertönte heiseres Gelächter. „Ich wollt es ja hübscher aussehen lassen, aber mir fehlte leider die Zeit um das nötige Dekomaterial zu besorgen.“

Louis ging langsam in die Knie, die Hand nach der blutbeschmierten, merkwürdig kalten Wange ausstreckend. Er wollte die rote Farbe wegwischen, verteilte sie aber nur noch mehr. Scorpius‘ Mundwinkel waren leicht angehoben, weshalb er genauso aussah, als würde er nur schlafen. Louis‘ Blick wanderte nach unten, blieb an dem immer noch blutenden Bauch hängen, wo zwar keine Verletzung unter dem Stoff des Hemdes zu erkennen war, aber irgendwo musste ja das ganze Blut herkommen. Louis presste seine Hand auf die Verletzung, aber Scorpius schlug nicht einmal vor Schmerz die Augen auf.

„Dummerchen…“ Louis verschmierte sein ganzes Gesicht mit Scorpius‘ Blut, als er sich die heißen Tränen von den Wangen wischte. „Das wird schon wieder. Ich bin ja jetzt da…“

„Und du denkst, das könnte noch irgendetwas bringen?“ Die Stimme war direkt hinter Louis und er fuhr herum, verbarg Scorpius schützend hinter seinem Rücken, als er die riesenhafte Gestalt von Fenrir Greyback über sich aufragen sah. „Falls du es noch nicht erkannt hast, Blondie, aber ich bin ein Werwolf. Solche Verletzungen lassen sich äußerst schwer heilen, wenn überhaupt.“

„Ich weiß das. Sie haben fast einmal meinen Vater umgebracht“, sagte Louis kalt und richtete sich langsam auf, den Zauberstab fest umklammernd.

Greybacks gelblich leuchtende Augen musterten ihn, anscheinend auf der Suche nach irgendwelchen Merkmalen, die seine Identität verrieten. Allerdings leuchtete Greybacks Gesicht erst auf, als er einen tiefen Atemzug nahm und Louis‘ Geruch einsog.

„Ah… Weasley, eh?“ Greyback lachte rau auf. „Jemand hat mich gebeten kleinen und großen Wieseln nichts zu tun, aber du duftest verdammt verlockend.“

Louis runzelte die Stirn. „Jemand?“

Greyback leckte sich über die Lippen. „Ich hab nur so zugestimmt. Halt ich mich doch nicht dran, wenn du freiwillig zu mir kommst.“ Er knurrte Louis an und schien enttäuscht, als der nicht einmal mit der Wimper zuckte. „Gryffindor, eh? Ich wollte auch immer nach Gryffindor. Aber mich haben sie niemals nach Hogwarts gelassen, diese Bastarde. So ein Mistkerl hat mich deswegen immer aufgezogen… John Lupin, oder so… Hab ich sein Kind für gebissen und glatt kommt der Junge nach Hogwarts! Ungerechtigkeit wohin das Auge sieht.“

„Jetzt lässt Draco dich abblitzen und du beißt sein Kind dafür? Wieso beißt du mich dann nicht auch? Mein Vater ist die große Liebe deines Wölfchens“, provozierte Louis und winkte das knurrende Monster zu sich.

„Das ist nicht wahr“, raunte Greyback. „Du weißt doch gar nicht, wovon du redest, Junge. Da warst du nicht einmal geplant. Draco ist gut darin, dass Opfer zu spielen. Er kann ohne rot zu werden sagen, dass er mich nicht wollte, und dieser dämliche Snape glaubt es ihm natürlich, aber der ist ja jetzt nicht mehr da, um uns auseinanderzubringen. Niemand wird mich jetzt noch aufhalten. Und wenn Draco erst einmal all diesen Ballast losgeworden ist, dann wird er auch nicht mehr so tun müssen, als würden wir nicht zusammengehören.“

Louis verzog angewidert das Gesicht. „Dazu wird es aber nicht kommen.“

Greyback blinzelte ihn an, bevor er auflachte. „Ach? Denkst du, ich würde dir jetzt nicht gleich einfach die Kehle durchbeißen? Dein Gesicht ist mir nämlich egal. Es war nur wichtig, dass Draco das Gesicht seines Sohnes noch erkennt.“

„Versuchen Sie es doch“, sagte Louis emotionslos. „Aber ich kann Scorpius retten und dafür muss ich Sie nur umbringen.“

„Hah! Und du glaubst, das könntest du, Gryffindor?“ Greyback lachte schallend auf, schien sich kaum noch einzukriegen.

Louis drehte den Zauberstab zwischen den Fingern, bevor er ihn auf Greyback richtete. „Nichts leichter als das.“ Greyback brach in einen neuerlichen Lachanfall aus und lehnte sich dabei nach hinten, klappte einfach um, als der grüne Lichtblitz ihn direkt in der Brust traf.

Das war einfacher gewesen, als er sich gedacht hatte. Louis schenkte Greyback keinen weiteren Blick und wandte sich Scorpius zu. Er wusste gar nicht, wieso so eine läppische Tat die Seele zerstören sollte – vor allem dann nicht, wenn es das absolut Richtige war.

°°°

James fielen fast die Augen raus und er kriegte den Mund auch dann nicht mehr zu, als Bill Draco fest in eine Decke gewickelt und an sich gedrückt hatte, so jeden Zentimeter nackter Haut verdeckte.

„Merlins Bart, James!“, brüllte Bill ihn an, während Draco knallrot wurde und versuchte sich in der Decke und Bills Armen zu verstecken. „Allmählich geht das zu weit! Immer tauchst du dann auf, wenn wir… Raus! Auf der Ste– Charlie? Merlins Bart, was – Fred, sofort raus!“

Leider halfen Bills Rufe gar nichts dagegen, dass immer mehr Menschen von hinten James in das Schlafzimmer schubsten, weil sie ja nicht ahnen konnten, dass es hier gerade voll zur Sache gegangen war. James wimmerte leise und hielt sich eine Hand vor die Augen, spickte aber durch seine Finger zu dem Bett hinüber.

„Merlins Bart!“ Roxanne rannte wenigstens gleich quietschend wieder hinaus in den Flur.

„So wollte ich deine Familie nicht kennenlernen“, murmelte Draco in Bills Halsbeuge. Mehr als sein Kopf war jetzt nicht mehr sichtbar und Bill versicherte sich auch, dass niemand mehr zu Gesicht bekommen würde.

„Was soll das?“, wollte Bill wissen. „Kommen da noch mehr, Charlie?“

„Hä?“ Charlie schüttelte den Kopf und drehte Bill und Draco dann den Rücken zu, wobei seine Wangen einen grellen, pinken Schimmer angenommen hatten. „Wir haben etwas Wichtiges mit euch zu besprechen. Wenn ihr euch bitte etwas anziehen und runterkommen könntet?“

„Hat das nicht Zeit bis morgen?“, schien zur Abwechslung einmal Draco seine Position nicht verlassen zu wollen. James hatte es eher so in Erinnerung, dass Bill ihn anketten musste, damit sie ein bisschen rumfummeln konnten.

„Baby, wenn Charlie mit der ganzen Bande herkommt, dann hat es keine Zeit bis morgen“, raunte Bill und fuhr Draco sanft über die hochrote Wange, bis der nickte. „Wir kommen gleich.“

„Oh, bitte nicht“, würgte James, drehte sich um und schnappte sich Freds Arm, musste den fast herausreißen bei dem Versuch seinen vollkommen erstarrten Cousin aus dem Zimmer zu ziehen.

Charlie folgte ihnen. „Ich rede mit den beiden. Schaut ihr nochmal nach, ob ihr Louis und Scorpius hier irgendwo findet. Fred, zur Not schaust du eben in ihre Schlafzimmer, egal wie sehr James sich dagegen sträubt.“

James schnaubte seinen Onkel an. „Es hat einen verdammten Grund, warum ich mich dagegen sträube diese Orgie hier überall zu unterbrechen.“ Charlie verdrehte darüber nur die Augen und bedeutete ihnen mit einer Handbewegung zu verschwinden. „Merlins Bart, bestimmt machen die da jetzt einen Dreier draus“, raunte James Fred entgegen, dessen Ohren regelrecht in Flammen zu stehen schienen. „Alles okay?“

„Ich hab nichts gesehen. Hast du was gesehen?“ Fred sah James durchdringend an.

„Bills Rücken hab ich gesehen und den kenn ich schon“, sagte James schulterzuckend. Er spickte die Treppe herunter und biss sich nachdenklich auf die Unterlippe. Roxanne hockte auf der letzten Stufe und klammerte sich am Geländer fest, sah bettelnd hoch zu ihrem leicht verstörten Bruder. „Ja, und ein paar eindeutige Bewegungen. Jetzt zufrieden?“

Fred schüttelte sich und griff langsam James‘ Arm, starrte ohne zu blinzeln an die Wand.

„Hallo? Wir sind nicht aus Spaß hier!“ James stöhnte genervt auf, als er Fred die Stufen herunterziehen musste. „Klopf an diese Tür, Fred.“

Fred schüttelte den Kopf, die Finger schmerzhaft tief in James‘ Bizeps grabend.

„Sie sind nicht da“, sagte Roxanne ziemlich steif. „Ich hab den Hauselfen gefragt, aber er… sie oder es wusste auch nicht, wo sie hin sind.“

James nickte, verkniff sich aber anerkennend auszusehen. Daran hätte er auch denken können. Aber wenn Louis und Scorpius jetzt ausgegangen waren, dann schwebten sie sicherlich in Gefahr. Er machte hier wirklich keinen Aufstand, sondern sich nur Sorgen.

„Ernsthaft, das war mehr, als ich jemals von zwei Männern sehen wollte“, seufzte Roxanne auf, als es ihr zu lange still war.

„Homophobes Ding“, murmelte James nervös, den Blick auf die nächste Treppe richtend. Er konnte in dieser riesen Wohnung nicht einmal die Eingangstür sehen. Ein Glück, dass Charlie sich hier auskannte – warum auch immer. Warum Scorpius diesen Traum von Wohnung verlassen sollte, um sich irgendwo umbringen zu lassen, konnte James nicht verstehen, aber anscheinend spazierte Scorpius jetzt irgendwo an Louis‘ Hand durch diese grässlich laute Stadt.

„…müsste in seinem Zimmer sein“, drang Dracos Stimme an James‘ Ohr. Kurz darauf wurde Fred gegen ihn geschoben, als Scorpius‘ Vater sich an ihm vorbeidrängte um gegen eine Tür zu klopfen. „Scorpius? Bist du noch wach?“ Draco klopfte erneut und runzelte die Stirn, musterte James kurz, bevor er die Tür aufstieß. James wurde allerdings gleich wieder wegstoßen, als er einen Blick in Scorpius‘ Zimmer werfen wollte. „Scorpius?“ Von innen hörte man das Geräusch einer weiteren Tür. „Im Bad ist er auch nicht.“

„Ich klopf mal bei Louis“, rief Bill, den James bis eben gar nicht bemerkt hatte. Er hatte auch keine Zeit oder Lust gehabt sich irgendwie die Haare zu richten, die wild in alle Richtungen abstanden. James öffnete den Mund, um Bill zu sagen, dass er aussah, als würde ihm seine Hose auch gleich herunterrutschen, aber da rauschte sein Onkel schon achtlos an ihm vorbei und hämmerte gegen die Tür am Ende des Flures.

„Charles, bist du sicher, dass…“ Draco schloss Scorpius‘ Tür hinter sich und schien nicht weitersprechen zu wollen, als er auf Roxanne herunterblickte.

„Was hast du ihm gesagt?“, zischte James ärgerlich, worauf Charlie den Mund wieder zuklappte und Draco nicht antwortete. James wandte sich mit verbissenem Gesichtsausdruck Draco zu, der bei diesem Anblick eine Augenbraue hob. „Was hat er denn jetzt schon wieder für eine Scheiße erzählt?!“

Draco hob das Kinn leicht, drehte sich auf den Absätzen um und rauschte zu Bill, der mit dem Zauberstab versuchte die Tür aufzukriegen, dabei äußerst konzentriert wirkte. Eine Hand auf Bills Arm legend holte Draco ihn aus dieser Konzentration und wisperte ihm scharf ein paar Sachen zu, die James beim besten Willen nicht verstehen konnte, weshalb er Charlie seinen ganzen ungeduldigen Zorn durch seine Augen spüren ließ.

Allmählich schien es allerdings, als würden diese Gefühle einfach an Charlie abprallen. Er schenkte James nicht mehr diesen verletzten Blick, als hätte man ihm gerade das Herz rausgerissen, sondern biss einfach die Zähne zusammen, was man überdeutlich an seinen hervorstechenden Kieferknochen erkennen konnte.

„Wir gehen sie suchen“, rief Bill ihnen zu, worauf James sich hastig von Fred losriss und auf seinen Onkel zu rannte. „Alleine.“

„Aber…“ James schüttelte den Kopf. „Ich komme mit.“

Draco griff Bills Unterarm und bekam so seine Aufmerksamkeit, schenkte ihm einen vielsagenden Blick, der für James allerdings ein einziges Rätsel war. Bill nickte kurz, bevor er sich wieder James zuwandte.

„Es war richtig von euch uns Bescheid zu sagen, aber am besten bleibt hier zusammen mit Charlie“, erklärte Bill, was James aber erneut den Kopf schütteln ließ.

„Ich will mitkommen. Ihr könnt sie doch auch nicht in dieser riesen Stadt alleine finden!“, regte er sich auf.

„Wir sind Zauberer, du Idiot“, schnaubte Draco. „Charles, wann geht der Portschlüssel zurück nach Rumänien?“

„Ich gehe aber nicht zurück, wenn ich vorher nicht Louis und Scorpius gesehen habe“, fuhr James Charlie über den Mund. „Fred, jetzt sag doch auch mal was!“ Er wirbelte herum und erschreckte sich fast zu Tode, als Charlie direkt hinter ihm stand, jetzt die Hände auf seine Schultern legte.

„James hatte einen… Traum“, sagte er und drehte James wieder nach vorne, sodass der Bill und Draco ansehen musste, die sich vor ihm wie eine Mauer aufgebaut hatten. „Vielleicht sollten wir den in Betracht ziehen…“

Draco lachte auf. „Ach? Ein prophetischer Traum, oder was? Ich bitte dich, Charles. Sowas muss trainiert werden und selbst dann ist Wahrsagen eine Kunst, die extrem unzuverlässig ist.“

„Hey, ich hab nur Schwachsinn geträumt.“ James hob abwehrend die Hände und wollte einen Schritt zurückmachen, prallte aber gegen Charlie, der sich leicht vorlehnte, damit er James direkt ins Ohr wispern konnte:

„Wenn du mit willst, dann würde ich das jetzt nicht sagen.“

James blinzelte und war noch ganz verwirrt, als er wieder nach vorne gestoßen wurde. Bill und Draco hatten die kurze Pause genutzt um sich wieder irgendetwas zuzuflüstern, fixierten jetzt aber James.

„Äh…“ James schaute zurück zu Charlie, der sich schon längst zu Fred und Roxanne umgedreht hatte. „Ich… Ich hab… Ich weiß, wo sie sind“, behauptete er einfach und bereute das bei Dracos bohrendem Blick. Die grauen Augen schienen seine Lüge auf Anhieb zu durchschauen, weshalb James sich lieber Bill zuwandte, der die Stirn in tiefe Falten gelegt hatte. „Und wir sollten uns echt beeilen.“

Draco schnaubte. „Ach?“ Diese einzige Silbe war schon so von Spott durchtränkt, dass James sich ganz klein machen wollte. „Und wo soll das bitte sein?“

„Also… da waren… Bäume.“ James kratzte sich am Hinterkopf. „So eine richtige Masse an Bäumen.“

„Der Park“, rettete Bill ihn zum Glück, schaute Draco erwartungsvoll an und griff dessen Schulter, als Draco nur die Arme vor der Brust verschränkte. „Draco, wir –“

„Bäume, Bill. Eine Masse von Bäumen.“ Draco presste sich eine Hand gegen die Stirn. „Der Junge hat keinen Plan, was er gesehen hat. Selbst wenn es irgendwas Prophetisches gehabt hätte, wäre er auch nicht in der Lage es zu deuten.“

„Und wie willst du sie dann in dieser riesen Stadt finden?“, raunte Bill.

Draco zückte den Zauberstab und schüttelte Bills Hand von seiner Schulter. „Ich weiß, wie ich meinen Sohn finden kann“, sagte er und reckte das Kinn leicht. „Scorpius‘ Zauberstab ist ortbar, damit er nicht plötzlich einfach so verschwinden kann.“

Bill verdrehte die Augen, während Draco anfing einen Zauberspruch zu murmeln. „James, du solltest trotzdem lieber hierbleiben und –“

„Vergiss es“, fuhr James dazwischen. „Ich bin volljährig und kann tun und lassen was ich will.“ Er verschränkte die Arme vor der Brust, als Draco ziemlich konfus aus der Wäsche schauend den Zauberstab sinken ließ. „Was? Liegt Scorpius‘ Zauberstab zu Hause?“

„Ich kann ihn gar nicht finden“, murmelte Draco, wirbelte zu Bill und sah ihn mit so einer Hilflosigkeit an, dass man ihn am liebsten in den Arm nehmen wollte. „Wieso kann ich ihn nicht finden?“

Bill fasste Draco an den Schultern. „Das muss nichts bedeuten. Es ist doch nur sein Zauberstab, den du nicht finden kannst“, sagte er ruhig und strich kurz Dracos Schulter auf und ab, bevor er James einen Blick zuwarf. „Der Park. Wir gehen im Park suchen.“

Draco öffnete den Mund um zu widersprechen, aber Bill presste ihm einen Finger gegen die Lippen. Ein Zittern ging durch Dracos ganzen Körper, schien aber auch gleich wieder zu verschwinden, als Bill noch einmal seine Hände über Dracos Schultern fahren ließ und ihn dann herumdrehte. Sie eilten voraus die Treppe herunter auf die Tür zu und sagten nichts, als James ihnen folgte. Erst im Fahrstuhl schien Draco seine Stimme wiedergefunden zu haben.

„Charles bringt die Kinder wieder weg, oder? Er gräbt jetzt nicht den Gryffindor aus und rennt auf eigene Faust los – genauso konfus wie wir, oder?“ Draco hatte so deutlich Bill angesprochen, dass James sich in der Ecke wirklich klein machte. „Dein Bruder wird mich noch mehr hassen, wenn seine Kinder zu Schaden kommen.“

„Mach dir darum keine Sorgen“, murmelte Bill. Er fasste Dracos Hand und presste einen schnellen Kuss auf die blassen Fingerknöchel. „Niemanden wird irgendetwas passieren. Wir finden die Jungs und verschwinden dann von hier.“

„Potter hätte mir das sagen müssen“, zischte Draco und zerrte Bill hinter sich her aus dem Fahrstuhl, James gleich hintendran. „Er hätte mir sagen müssen, dass es so gefährlich sein kann. Wenn meinen Sohn irgendetwas passiert, dann…“ Draco stoppte anscheinend nicht für eine dramatische Pause. Er blieb abrupt stehen und erschauderte plötzlich, wandte sich Bill zu, der hastig nickte. „Was war das?“

James wusste gar nicht, wovon sie redeten. „Ja, was war das?“ Anmerken lassen musste er sich seine Unwissenheit aber nicht.

Bill schaute ihn verwundert an. „Magie. Eine gewaltige Menge davon.“

Draco rieb sich mit der freien Hand den Arm, als wolle er eine Gänsehaut loswerden. „Kribbelt bis ins Mark… Das ist nicht Greyback.“

Bill nickte. „Wahrscheinlich finden wir sie schneller als erwartet. Komm…“ Er hastete auf den Ausgang zu und zog Draco so zielstrebig hinter sich her, dass da wirklich irgendetwas gewesen sein musste.

James fragte sich, warum er absolut gar nichts gemerkt hatte. Vielleicht hätte er sich doch blöd stellen müssen, dann hätte man es ihm vielleicht erklärt. Jetzt konnte er aber nicht mehr zurück, sondern nur Bill und Draco hinterherlaufen wie ein dämlicher Hund.

Sie liefen in einen Park, der viel zu dunkel war, als dass James irgendetwas erkennen würde. Es war, als wäre jedes Licht aufgesaugt worden und das schien alles andere als normal zu sein, wie Draco kurz darauf bestätigte. Sogar James wurde allmählich klar, dass irgendetwas hier nicht stimmen konnte, als die hohen Häuser, die man noch erkennen konnte, langsam in Finsternis versanken. Bill sprach zum Glück einen Lumos bevor sie vollkommen die Orientierung verloren.

„James, du bleibst besser hier und wartest“, sagte Bill nach hinten, worüber James die Augen verdrehte, aber bevor er widersprechen konnte, redete Draco ihm dazwischen.

„Ist das Blut?“, entfuhr es ihm geschockt.

James senkte den Blick und folgte Dracos ausgestrecktem Arm. „Merlins Bart!“ Das sagte und hörte er heute verdammt oft, aber ihm viel einfach nichts Besseres ein. Vor ihm schien der ganze Weg überflutet von der roten Flüssigkeit zu sein. Jede Vertiefung des Weges war bis zum Überlaufen gefüllt und Bill leuchtete gerade überdeutlich eine Spur an, die aussah, als hätte man etwas davongeschleift. „Scorpius…“

Draco fuhr zu ihm herum und starrte ihn entsetzt an, aber er kam nicht zu Wort, weil James ihn kurzerhand zur Seite schubste, seinen Zauberstab zückte und sich selbst den Weg erleuchtete, den er so schnell er konnte entlang rannte – immer der Spur aus Blut nach. Bill rief ihm zu stehenzubleiben, bevor er lauthals fluchte, weil James natürlich nicht auf ihn hörte.

Viel zu oft streiften ihn Äste an den Armen, rissen ihm die Kleidung und kratzten ihm die Haut auf. James interessierte sich aber wenig dafür, als er in der Dunkelheit ein Licht aufleuchten sah. Allerdings schaffte er es gar nicht auf die kleine Lichtung zu treten, sondern stolperte über etwas Weiches und knallte mit voller Wucht auf den blutbefleckten Erdboden.

Aufstöhnend stemmte sich James hoch und wollte sich am liebsten gleich wieder auf den Boden werfen, als er Scorpius sah, der blutüberströmt, aber vollkommen ruhig an einem Baum lehnte. Louis verdeckte ihn halb. Ein bläuliches Licht schwebte an der Spitze seines Zauberstabes und ließ Scorpius‘ Hautfarbe so fürchterlich ungesund aussehen, was sich dann schlagartig änderte, als das schimmernde Licht in Scorpius‘ Brust verschwand.

„Louis?“ James rappelte sich richtig auf und stürzte auf seinen Cousin zu, der sich überrascht zu ihm umdrehte. „Alles okay?“

„James…“ Louis nickte und steckte den Zauberstab weg, schlug gegen James‘ Hand, als der Scorpius‘ Wange berühren wollte. „Du bist über Greyback gefallen.“ Hätte Louis ihn nicht so abgelenkt, dann wäre James jetzt sauer geworden, weil Louis sich aufspielen musste, als hätte er Scorpius gerade das Leben gerettet, nur weil er ihn flachgelegt hatte. Und ernsthaft, so schwer war das auch wieder nicht…

„Merlins Bart…“ James starrte auf die riesenhafte, leblose Figur hinter ihm. Fenrir Greyback sah genauso widerlich aus, wie James ihn in Erinnerung hatte – allerdings war sein Fahndungsfoto weitaus jünger gewesen. „Hast du den fertig gemacht? Ziemlicher Brocken, was?“

Louis nickte vor sich hin, als James ihn wieder ansah. Irgendetwas war merkwürdig an seinem Ausdruck. Es schien, als würde er durch Scorpius hindurchsehen und mit den Gedanken ganz woanders sein. Erst James‘ Hand auf seiner Wange ließ ihn wieder zur Besinnung kommen.

James riss seine Hand allerdings sofort weg, als Louis ihn ansah. Es musste das merkwürdige Licht hier sein, aber für einen Moment hatte James geglaubt, dass das sonst so strahlende Azurblau von einem flammenden Rot durchzogen war. Louis blinzelte und legte den Kopf schief, schaute James fragend an.

„Was hast du getan?“, fragte James heiser, schaute zu Scorpius und suchte nach irgendeiner Verletzung, aber das ganze Blut schien wohl nicht Scorpius zu gehören, der ganz friedlich schlafend vor sich hinlächelte. James legte extra noch einmal die Hand auf Scorpius‘ Brust um sich zu vergewissern, dass er noch einen Herzschlag spüren konnte. „Das ist Scorpius‘ Blut, oder? Hier überall… Was hast du getan, Louis?“

„Ich hab ihm das Leben gerettet“, sagte Louis merkwürdig emotionslos. Ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen, als James ihn wieder ansah, aber Louis schien das gar nicht zu merken, so fixiert war er auf seine eigenen Hände. „Ohne mich wäre er tot.“

„Louis, sieh mich nochmal an“, bat James und versuchte das beklemmende Gefühl herunterzuschlucken, als Louis ihn wieder aus seinen wunderbar blauen Augen ansah. „Wieso hab ich das Gefühl, dass ich gerade etwas sehr Wichtiges verloren habe?“ Wenn auch ganz anders als in seinem bescheuerten Traum, oder er war wirklich zu dämlich um den zu verstehen, aber er verließ sich auch lieber auf seine Intuition und die sagte ihm, dass irgendetwas nicht stimmte.

„Ich weiß nicht, James. Ich fühle mich wunderbar. Immerhin habe ich etwas Wunderbares vollbracht“, sagte Louis, als erwarte er ein Lob und einen Keks als Belohnung. Aber er hatte jemanden umgebracht. Er sollte sich nicht wunderbar fühlen. Das war falsch.

„Und du redest davon Scorpius geholfen zu haben, ja? Bitte…“ James wandte den Blick ab und fixierte sich auf Scorpius, wollte ihm gerade über die Wange fahren, als jemand seinen Namen rief. Das Geräusch von aus dem Weg gerissenen Ästen ließ ihn gerade noch rechtzeitig herumfahren, damit er Bill und Draco aus dem Dickicht stoben sah. Bill stolperte ebenfalls über Greyback, aber Draco hüpfte einfach über ihn rüber und schubste James mit voller Wucht zur Seite, damit er Scorpius an sich reißen konnte. James fiel rücklings in den Dreck und brachte vor Schock kein Wort heraus.

„Scorpius, was für ein Glück…“ Draco drückte den immer noch regungslosen Körper an sich und versteckte sein Gesicht in Scorpius‘ Schulter, wodurch alles was er murmelte gedämpft wurde.

„Ach, du Scheiße… Ist er tot?“ Bill stupste Greyback mit dem Zauberstab an, bevor er seinen Sohn fixierte, der sich einen eisigen Starrwettkampf nicht entgehen ließ – und immer gewann. „Louis… Sag mir nicht… Oh, bitte…“

„Er hat Scorpius fast umgebracht. Er wollte mich umbringen“, sagte Louis und richtete sich gleichzeitig mit seinem Vater auf. „Ich hab nur das Richtige getan.“ James schluckte bei diesen Worten. Wieso fühlte sich das hier dann so unglaublich falsch an, dass er sich gar nicht richtig darüber freuen konnte, dass niemanden etwas passiert war?

Bill presste sich eine Hand gegen die Stirn. „Damit hast du dich in eine verdammt tiefe Scheiße geritten.“ Aufseufzend marschierte Bill auf Louis zu und zog ihn in eine feste Umarmung, hob Louis dabei fast vom Boden. „Ich bin trotzdem froh, dass dir nichts passiert ist.“

„Die stecken ihn schon nicht nach Askaban“, mischte Draco sich ein. Er presste Scorpius an sich und hob ihn hoch, sodass James der einzige war, der vollkommen bescheuert aus der Wäsche guckend auf dem Boden lag. „Er hat meinen Sohn gerettet. Wenn das bei Potter jetzt als Verbrechen gilt, dann weiß ich auch nicht weiter.“ Dracos Blick fiel auf Greyback und seine Miene verhärtete sich. Er musterte Greybacks blutüberströmte Hände, schaute zu der blutdurchtränkten Kleidung seines Sohnes und dann zu Louis, schüttelte aber nur den Kopf, anstatt irgendetwas zu sagen und Bill und Louis, die immer noch mehr oder weniger freiwillig aneinander klebten, auseinanderzubringen.

Dracos Meinung nach schien also auch irgendetwas nicht zu stimmen… James würde ihn ausquetschen. Ganz bestimmt würde er das tun.

„Wir gehen jetzt nach Hause“, sagte Draco, seinen Griff um Scorpius verstärkend und sich einen eisigen Blick von Louis fangend, als er an ihm vorbeiging.


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