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Fanfiction

Accidentally - Blick zu den Sternen

von Dr. S

Obwohl die Nacht weit voran geschritten war, konnte man am Himmel keinen einzigen Himmelskörper leuchten sehen, sich nicht einmal von Dunkelheit einschließen lassen konnte, weil der Himmel von der Straße aus wirkte, als wäre es helllichter Tag. Scorpius verfluchte einen Moment, dass er nicht einfach auf den Balkon zurückgelaufen war, von wo aus er den Sternenhimmel hätte beobachten können, aber er wollte im Moment einfach nur weg und würde sicherlich noch einen anderen Ort finden, an dem er in Ruhe allein sein konnte.

„Scorpius, wegrennen bringt doch nichts! Es ist kalt, komm wieder rein!“ Louis‘ Rufe einfach ignorierend stampfte Scorpius wütend über die Straße und wurde im Gegensatz zu Louis nicht fast überfahren, weil der Dummkopf keine Ahnung hatte, was eine Ampel war, oder sie einfach ignorierte, damit er Scorpius kurz darauf am Arm fassen konnte, ihm diesen fast ausriss als er ihn zurückzog. „Das ist doch Blödsinn!“

Scorpius riss sich los und schubste Louis weg von sich, marschierte schnurstracks in den Park hinein. Es war ihm egal, dass es kalt und dunkel war. Er wollte einfach weg von diesem Kerl und in Ruhe alleine sein. Das hatte die letzten Jahre über wunderbar geklappt und wieso sollte sich das jetzt ändern? Soziale Kontakte brachten wirklich nichts außer Kummer und Sorgen. Er wusste gar nicht, warum er sich immer so danach gesehnt hatte Freunde zu haben.

„Rede wenigstens mit mir!“ Louis wollte wohl nicht aufgegeben und ging schnellen Schrittes neben Scorpius her, versuchte aber vergeblich seinen Blick einzufangen. „Dann lass mich das einfach erklären.“

„Was gibt’s da denn zu erklären?!“, fuhr Scorpius ihn entgeistert an und hob gleich mahnend die Hände, als Louis die Arme nach ihm ausstreckte, als würde eine Umarmung das jetzt alles wieder gutmachen. „Du mieser Bastard hast mich in dieses ganze Dilemma reingeritten und jetzt denkst du ernsthaft, dass ich dir dafür auch noch um den Hals falle?“

Er hatte Louis selten so kreidebleich gesehen, aber jetzt interessierte es ihn überhaupt nicht. „Ich wollte doch nicht, dass du das erfährst.“

Scorpius lachte beinahe hysterisch auf. „Ach, und das macht jetzt irgendwas besser?“, blaffte er wutentbrannt. „Deine verfluchten Spielchen gehen mir auf die Nerven, Louis, und ich will ganz sicher kein Teil mehr davon sein. Ich hab dir vertraut und du spielst mit meinen Erinnerungen, als wäre es eine Partie Quidditch! Und wofür? Damit letzten Endes doch das rauskommt, was ich vor Monaten schon haben wollte.“

„Ich wollte doch nur dein Bestes“, sagte Louis, aufstöhnend, als Scorpius weiter den Weg entlang tiefer in den Park hineinging. Der Kies unter seinen Sohlen knirschte so laut, dass er Louis‘ leise Stimme kaum hörte: „Scorpius…“ Trotzdem brachte diese überdeutlich genervte Tonfall Scorpius zu einer Antwort, die er sich eigentlich hatte sparen wollen.

„Ich wollte doch nur mit dir zusammen sein!“ Scorpius schüttelte enttäuscht den Kopf, die Tränen, die über seine Wangen strömten, einfach ignorierend. „Das wäre das Beste für mich gewesen und nicht, einfach alles was mir deinetwegen durch den Kopf gegangen ist zu vergessen, damit ich ja bei James bleibe. Wa-Was denkst du dir dabei?“ Er blieb stehen, als er das Brennen in den Augen nicht mehr einfach so hinnehmen konnte, und das Gesicht in den Händen verbarg, heiser aufschluchzend.

„Bitte…“ Louis schob die Hände auf Scorpius‘ Schulter, um ihn in seine Arme zu ziehen, wurde aber augenblicklich wieder zurückgestoßen. Diese warmen Finger fühlten sich an, als würden sie sich durch seine Kleidung ätzen und einbrennen, verursachten einen Schmerz, der Scorpius fast in die Knie drückte.

„Lass mich“, presste Scorpius hervor, schnell blinzelnd, damit er den verschwommenen Blick loswurde und Louis einen schenken konnte, den der auch verdient hatte – auch wenn er das bei dem mitleidigen Ausdruck, den er so nur hervorrief, anscheinend überhaupt nicht hinbekam. „Wieso hast du das getan? Kannst du mich nicht leiden, oder was?“

„Was?! Nein!“ Louis schüttelte vehement den Kopf. „Scorpius, ich wollte doch nur… Ich dachte, dass das mit mir eine Phase ist und du es nur bereuen würdest, wenn du James den Laufpass gibst.“

„Ja, gerade bereue ich das ganz stark“, sagte Scorpius, bekam aber nicht die erwartete Genugtuung, als Louis die Schultern hängen ließ. Stattdessen wollte er sich eigentlich nur an seine Schulter lehnen und ausweinen… „Wie kannst du davon ausgehen, dass du mit meinen Erinnerungen auch meine Gefühle auslöschen würdest? Weißt du, wie verwirrt ich die letzten Monate war? Dabei hab ich das Richtige getan und James ‚den Laufpass gegeben‘, weil ich ihn nicht verletzen wollte.“

„Ich wollte doch auch nicht –“

„Du hast ihn aber verletzt!“, unterbrach Scorpius Louis‘ Einwand. „Und du hast mich verletzt. Also lass mich in Ruhe! Ich will dich nicht mehr sehen…“ Sich die eiskalten Arme warmrubbelnd setzte Scorpius seinen ziellosen Weg fort und versuchte den Klang der Schritte hinter ihm auszublenden, aber das klappte nicht so gut, als Louis ihn wieder ansprechen musste.

„Wenn du jetzt wegläufst, dann macht das alles nur schlimmer, Scorpius. Lass uns darüber reden. Am besten zu Hause. Weißt du, wie gefährlich es hier um diese Uhrzeit sein kann?“ Louis fasste Scorpius am Arm, als der ihm keine Aufmerksamkeit schenkte. Gerade hatte er sich aber wirklich die Umwelt genauer angesehen. Der Park war dunkel, die Bäume wirkten einfach nur wie große Schatten und das Geräusch des Verkehrs konnte nicht immer die unheimlichen Tierlaute übertönen. Irgendwo in dem tagsüber grünen Dickicht glaubte er sogar ein paar Augen gelb aufleuchten zu sehen.

„Bitte…“ Louis zog ihn zu sich herum und schaute ihn flehentlich an. „Ich hab einen Fehler gemacht, aber –“

„Schön, dass du das einsiehst, aber das ändert ja nichts an den Tatsachen“, ließ Scorpius Louis wieder nicht ausreden, starrte auch stur zur Seite, damit die verzweifelten Augen ihn nicht irgendwie hypnotisieren und umstimmen konnten. „Woher weiß ich, dass es nur das eine Mal war? Woher soll ich wissen, dass du nicht einen ganzen Koffer voll mit Erinnerungen von mir hast? Du hast mich manipuliert und ausgenutzt, nur, damit es deinem Cousin gut geht; das kannst du nicht mit Reden wieder gutmachen.“

„Heißt das, du liebst mich nicht mehr?“ Louis sah aus, als hätte man ihm gerade mit voller Wucht in den Magen geschlagen, und Scorpius verspürte das Bedürfnis genau das zu tun, als er in dieses betont unschuldige Gesicht sah.

„Du verstehst überhaupt nicht, worum es hier geht!“, regte Scorpius sich auf. „Lass mich in Ruhe! Such dir jemand anderen, den du missbrauchen kannst, damit James glücklich ist. Probier’s doch vielleicht mal mit dir!“

Louis‘ Augen weiteten sich und er öffnete den Mund, schloss ihn wortlos wieder.

„Glaubst du, ich bin blöd?“ Scorpius musste sich nicht einmal mehr bewegen, damit Louis endlich die Hände von ihm nahm. „Ich kann durchaus eins und eins zusammenzählen. Es ist doch nicht normale Freundschaft, wenn du so viel für ihn tust. Und was Teddy gesagt hast ergibt zusammen mit deinem Kommentar ein ganz wunderbar harmonisches Bild. Ich frag mich bloß, was ich darin gesucht habe. Anscheinend bist du genauso wenig Gryffindor wie ich, wenn du so große Angst davor hast, James zu sagen, dass du auf ihn stehst. Mach’s doch einfach. Dann bin ich wenigstens diese ganze Scheiße hier los.“

Wie ein getretener Hund machte Louis einen Schritt zurück, schüttelte verzweifelt den Kopf, bevor er Scorpius einen flehenden Blick zuwarf. „Aber… Scorpius…“

Einen Moment wartete Scorpius vergeblich auf einen vernünftigen Satz. „Louis Weasley sprachlos gemacht, darauf kann ich mir wohl doch was einbilden“, sagte Scorpius, wischte sich die restlichen Tränen von den Wangen und drehte sich um, wurde diesmal auch gar nicht zurückgehalten, als er den Weg entlangtrottete.

Es war wirklich kalt und Scorpius hatte sich keine Jacke übergezogen, als er so Hals über Kopf an die frische Luft gerannt war. Dabei war die Luft hier nicht einmal frisch. Jeder Atemzug fühlte sich an, als würde er einen nur näher in Richtung Tod bringen. Vielleicht würde es auch alles leichter machen, wenn er jetzt einfach von der nächstbesten Brücke sprang oder sich vor ein Auto warf…

„Junge Liebe, eh?“, quatschte ihn irgendein Penner von der Seite an, damit er sich mit seinem falschen Mitleid eine größere Summe Geld erbetteln konnte. Da hätte Scorpius eines der knutschenden Pärchen in der näheren Umgebung bevorzugt. „Da streitet man sich so schnell und fällt sich gleich darauf wieder in die Arme. Herzallerliebst, nicht wahr?“ Die Stimme war so heiser, als wäre sie jahrelang nicht benutzt worden, und tat Scorpius sogar richtig in den Ohren weh. Er beschleunigte seine Schritte und hoffte, dass der Mann ihn einfach in Ruhe lassen würde, wenn man ihn ignorierte.

Allerdings schien er fast so hartnäckig wie Louis. „Jetzt lauf doch nicht weg, Kleiner“, krächzte die große Gestalt, der Scorpius einen so kurzen Blick schenkte, dass er nicht mehr als den dunklen, zerflederten Mantel und silbergraue Haare erkennen konnte.

„Lassen Sie mich in Ruhe. Ich hab kein Geld dabei“, versuchte Scorpius ihn abzuwimmeln und anscheinend funktionierte das zumindest für einen Moment, indem die Schritte neben ihm abrupt innehielten, dann aber um das Doppelte zu beschleunigen schienen. „Gehen Sie weg!“, fauchte Scorpius und zuckte mit großen Augen zurück, als der Mann eine Hand nach ihm ausstreckte.

„Du siehst genau aus wie dein Vater“, raunte der Kerl, dessen Augen in der Dunkelheit für einen Moment gelb aufzuleuchten schienen. Scorpius schüttelte sich ungewollt und wandte den Blick wieder nach vorne, wurde allerdings prompt zurückgezogen, als er weitergehen wollte.

„Was soll… Lassen Sie mich los!“, verlangte Scorpius mit alles anderer als fester Stimme. Eine Hand mit viel zu spitzen Nägeln krallte sich um seinen Arm und hinterließ dort sicherlich blaue Flecke.

„Okay, nicht genauso… Draco hat mehr Stil.“ Das fiese Grinsen des Mannes entblößte gelbliche, viel zu spitze Zähne, zwischen denen tatsächlich so etwas wie ein Knurren herauskroch und Scorpius erschaudern ließ. „Hast mich endlich erkannt, eh? Onkel Fenrir wird ganz lieb zu dir sein, Scorpius, keine Sorge.“

Ein Zittern fuhr durch Scorpius‘ ganzen Körper und machte aus seinen Beinen alles andere als gute Stützen, allerdings war er nicht froh darüber, dass Fenrir Greyback sein ganzes Gewicht mit einer Hand halten konnte. „Was wollen Sie von mir?“ Seine Stimme war so leise, dass man sie wahrscheinlich nur mit Wolfsohren hören konnte. Irgendetwas am Klang seiner Stimme, schien Greyback aber zu gefallen, so wie er die Augen schloss und tief einatmete, dabei aussah, als würde er den Geruch von Furcht genießen.

„Du klingst auch fast wie er…“ Greyback seufzte auf. „Es ist fast schade um dich.“ Die Augen wieder aufreißend sah Greyback sich hastig um, die gelbe Iris immer wieder aufleuchtend, wann immer Laternenlicht auf sie fiel. Ohne wirklich auf Scorpius zu achten zerrte er ihn vom Weg in Richtung der Bäume, ganz und gar nicht beeindruckt von Scorpius‘ Versuchen sich loszureißen, aber durchaus alarmiert, als der heiseren Kehle doch noch ein relativ lauter Hilferuf entweichen konnte.

„Na, na…“ Die schmutzige Hand hatte sich schneller um Scorpius‘ Kiefer geschlossen, als der überhaupt blinzeln konnte. Aus großen Augen starrte Scorpius hoch, fühlte sich wie ein Insekt, das kurz davor war, zerquetscht zu werden, als Greyback so emotionslos auf ihn herunterstarrte. „Dein kleiner Freund ist abgehauen und sonst interessiert sich hier keiner für irgendwelche Hilferufe.“

Scorpius wimmerte, als die spitzen, krallenartigen Nägel sich in seine Wangen gruben, so tief, dass er glaubte, Blut würde bereits über sein Gesicht laufen. So hatte er das vorhin aber nicht gemeint, als der Gedanke an ihm vorbeigeflogen war, sich von einem Auto überfahren zu lassen. Allerdings wusste er aber gar nicht, ob Greyback ihn umbringen wollte. Sonst hätte er das bestimmt schon getan. Der wollte bestimmt etwas anderes von ihm.

„Bei deinem Gesicht ist es ja fast schade“, murmelte Greyback, als er Scorpius einen viel zu langen Moment gemustert hatte. „Du siehst aus wie eine unschuldigere Version von deinem Vater, als er noch jung war. Die rosigen Wangen, die großen, angsterfüllten Augen und…“ Greybacks Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen, als er die Hand langsam von Scorpius‘ Mund nahm und mit den Fingern über seine Lippen fuhr. „Nein, die hast du wohl von deiner Mutter, eh?“ Das Knurren ließ Scorpius vor Angst die Augen zusammenkneifen, was aber nicht den Schmerz abblockte, als die langen Fingernägel sich in seine Lippen gruben, als wollten sie sie abreißen. Er schmeckte Blut, gab aber nicht mehr als ein kleines Wimmern von sich.

„Starr vor Angst, hm?“ Greyback ließ von Scorpius‘ Mund ab und griff sein Handgelenk, zog ihn zu seinem Baum. „Das hab ich vermisst. Dein Vater hatte das besonders gut drauf. Ich hab es geliebt ihn so zu sehen.“ Er seufzte schwer, riss Scorpius‘ Hand hoch und ihm fast den Arm aus, als er ihn gegen den Baum pinnte. „Ich wünschte, ich könnte seine Reaktion sehen, wenn er dich findet, Kleiner… Aber da mach ich mich lieber aus dem Staub.“

Scorpius gab ein fragendes Geräusch von sich, rollte die Unterlippe ein und saugte jeden Tropfen Blut auf, der aus dem geschundenen Fleisch tropfte. Greyback war damit beschäftigt Scorpius‘ Handgelenk zu mustern, murmelnd wie zart und blass es denn sei war er nicht aufmerksam genug um mitzukriegen, dass Scorpius nicht starr genug vor Angst war, um nicht mit der freien Hand nach seinem Zauberstab zu greifen.

„Ich kann dich ja schlecht leben lassen. Draco sollte dich gar nicht haben“, sagte Greyback abwesend und beinahe schmollend, während er sich um Scorpius herum streckte. Das Knirschen von Holz übertönte das Geräusch von raschelndem Stoff, als Scorpius seinen Zauberstab zückte, den er allerdings prompt fallen ließ und lauthals aufschrie, als sich etwas Spitzes in seine Handfläche bohrte. Greyback rammte seinen Arm gegen den Baum, drückte besonders seinen Handrücken gegen die harte Rinde und schob ihm mit einer unvorstellbaren Kraft splittriges Holz durch die Handfläche.

„Immerhin gehörte Draco ja ganz allein mir… Ich hab ihm das so oft gesagt, dass man meinen könnte, er hätte es verstanden.“ Greyback bückte sich und hob Scorpius‘ Zauberstab auf. „Das hätte dir eh nicht viel gebracht. Wenn ich wollte, dann könnte ich dir innerhalb weniger Sekunden die Kehle durchbeißen, aber wo bliebe da denn der Spaß?“

Diese unglaubliche Ruhe färbte leider gar nicht auf Scorpius ab, der sich auf seine Hand fixierte und nicht einen Ton mehr von sich geben konnte. In seinem Kopf war auch nur noch eine große Leere, die sogar jedes Gefühl von Schmerz zu schlucken schien. Blut quoll aus seiner Handfläche, die von einem abgerissenen Ast durchbohrt worden war. Fleisch und Splitter waren an manchen Stellen kaum auseinanderzuhalten, weil das ganze Rot alles überdeckte.

„Weißt du, früher war das alles ganz anders. Da war ich der Alpha eines ganzen Rudels!“ Greyback versuchte mit fest zusammengezogenen Augenbrauen mehr als ein paar Funken aus Scorpius‘ Zauberstab herauszubekommen, schenkte dem langsam zu Boden sackenden Teenager dabei gar keine Beachtung. „Dein Vater war immer froh, dass er zu mir gehört hat. Aber kaum ist man im Gefängnis, da wird das einfach vergessen und der nächstbeste Kerl kann sich an ihm vergreifen. Dabei war das nicht einmal ein ganzer Werwolf. Ekelerregend… Wenn ich allein daran denke, dass der meinen Draco angefasst hat, dann könnte ich…“

Greybacks Knurren schreckte Scorpius auf, der ruckartig hochschaute und gerade noch die Spitze seines Zauberstabes leuchten sehen konnte, bevor ihn ein reißender Schmerz in seiner anderen Hand ihm ein qualvolles Stöhnen entlockte. Scorpius blinzelte, wurde seinen verschwommenen Blick aber nicht los und rutschte schwach auf den Boden, wobei er das Gefühl hatte, dass ihm jetzt auch noch seine Arme ausgerenkt wurden.

„Und dann eine Frau! Ich meine… mein Draco und eine Frau! Das hat mir damals das Herz gebrochen“, redete Greyback einfach weiter, als würde er denken, Scorpius hätte Interesse an seinem Bedürfnis sich nach Jahren der Einsamkeit mal wieder mitzuteilen. „Als hätte er mich einfach vergessen…“

Scorpius biss die Zähne zusammen, um den Kopf zu heben ohne dabei weinerliche Schmerzlaute von sich zu geben. „Sie… Sie mochten meinen Vater?“ Greyback legte den Kopf schief und musterte Scorpius langsam. „Wenn Sie ihn gemocht haben, dann wollen Sie ihm doch nicht das Herz brechen, indem Sie mir wehtun. Er würde nie wieder auch nur einen guten Gedanken an Sie verschenken.“ Wenn da denn ein guter Gedanke war. Scorpius hatte nie darüber nachdenken wollen, warum dieser Werwolf so versessen auf seinen Vater war, aber jetzt hätte es sich wohl als nützlich erwiesen, da einmal nachgefragt zu haben. Er würde das nachholen, wenn er sich gleich bei seinem Vater ausweinen und sich verarzten lassen würde.

„Jaah… wahrscheinlich“, murmelte Greyback, fuhr mit dem Finger über Scorpius‘ Unterarm und wischte das Blut von Scorpius‘ Arm, bevor er es ableckte. „Mhm… Es ist so lange her, dass ich junges Blut schmecken konnte. Ich bevorzuge Mädchen als Imbiss, aber ich hatte so lange nichts mehr…“

Scorpius drehte den Kopf zur Seite, als die krallenartigen Finger sich auf seine Wange legen wollten. „Tun Sie meinem Vater nicht weh“, bat er in seinem höflichsten Tonfall.

Greyback lachte auf, ein bellendes Lachen, das durch den ganzen Park zu hallen schien. „Nur deswegen bin ich hier.“

„Aber…“ Scorpius schüttelte den Kopf, wovon ihm ganz schwindelig wurde.

„Draco hat mir wehgetan, also tue ich ihm weh. Ganz logisch. Ich nehme ihm einfach alles, was ihm etwas bedeutet.“ Greyback spielte mit Scorpius‘ Zauberstab, während er vor sich hinphilosophierte, bog das Holz, als wäre es aus Gummi, und gab ein falsches „Hups!“ von sich, als es in der Mitte durchbrach. Der Schmerz, der durch seinen Körper zuckte, als Scorpius das silberne Einhornhaar zu Boden segeln sah, war größer, als die allmählich taub werdenden Stellen an seinen blutüberströmten Händen.

„Hab nie verstanden, warum ihr Zauberer so an den Dingern hängt“, murmelte Greyback und warf die beiden Bruchstücke des Zauberstabes achtlos hinter sich, grinste, als Scorpius wimmerte. „Wie dein Vater. Er hat ganz viel Trost gebraucht, als ihm seiner mal geklaut wurde.“ Mit einem Seufzen ließ Greyback sich auf den Boden fallen und beäugte sein Opfer, leckte sich dabei ab und an über die Lippen. „Dein Vater hat sich gerne von mir trösten lassen.“

Scorpius schüttelte den Kopf, worauf Greyback auflachte.

„Willst du natürlich nicht glauben. Das wäre ja eklig.“ Sich mit den Händen im Dreck hinter sich abstützend, lehnte Greyback sich leicht zurück. „Ich überlege, ob ich dich hier einfach ausbluten lasse, oder dir das Herz rausreiße und deinem Vater vor die Füße werfe. Eigentlich geht auch beides, oder? Du bist ja jetzt kaum noch da…“

Greyback richtete sich auf, strich seinen alten Mantel glatt und brachte ihn so zum Flattern, als er einen Schritt auf Scorpius zumachte, der schwer schluckend zu ihm hochsah. „Mein Vater würde so ein Monster niemals auch nur mögen können“, sagte Scorpius mit einer Portion Mut, die er sich eigentlich für andere Momente aufgespart hatte. „Er hat Sie niemals gemocht und er wird Ihnen den Tod wünschen, wenn Sie mir etwas tun.“

„Dann denkt er wenigstens an mich“, sagte Greyback mit einem Grinsen, das Scorpius erneut schlucken ließ. Seine Augen huschten zu der Hand, die Greyback langsam und drohend hob. Aber anstatt einfach die Augen zu schließen und nichts zu tun, warf Scorpius sich mit einem so kräftigen Ruck nach vorne, dass er es unter kaum auszuhaltenden Schmerzen schaffte sich loszureißen und gerade dann zur Seite stolperte, als Greyback auf seinen Kopf zielte, stattdessen mit voller Wucht gegen den Baumstamm schlug.

Das Überraschungsmoment gab ihm die Gelegenheit so schnell er konnte aus dem Wald zum Weg zu laufen. Er hörte die schnellen Schritte hinter sich und verfluchte seine eigenen Beine, die ihn nicht schnell genug von Greyback wegtragen konnten. Scorpius ballte die schmerzenden, blutigen Hände zu Fäusten, hinterließ tiefrote Blutstropfen auf dem Kies des Weges, und schaute nach oben, sah absolut keine Sterne am Nachthimmel, weil die Lichter der nie schlafenden Stadt alles überstrahlten.

Wie gern hätte er jetzt Sterne gesehen…

Die übermenschliche Kraft des Werwolfs schien es ein leichtes zu machen seinen schwächlichen Körper einfach zu durchbohren. Scorpius wusste gar nicht so genau, was diesen heftigen Schmerz in seiner Magengegend verursachte, aber er prickelte über seinen ganzen Rücken, seine Brust und bis in jede Faser seines Körpers. Seine Beine wollten keinen Schritt mehr tun und er hustete, spuckte dabei etwas Warmes aus, das bleiern und salzig schmeckte. Irgendetwas hielt ihn auch dann noch aufrecht, als seine Arme leblos an seine Seiten fielen.

Dann sah er plötzlich ganz viele Sterne, als er die Augen schloss. Sie tanzten als kleine Punkte vor seinen Augen und sammelten sich in der Mitte, strahlten dort ein so wunderbar warmes, gleißend weißes Licht aus, dass er lächeln musste.

Noch eine ruckartige Bewegung hinter sich spürend taumelte Scorpius nach vorne und fiel mit dem Gesicht voran in den Schmutz.


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