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Fanfiction

Accidentally - Teddy

von Dr. S

Louis‘ Hand in seiner fühlte sich kalt an und wurde auch nicht wärmer, trotzdem wollte Scorpius sie nicht mehr loslassen. Es war schlimm genug, dass sie sich ständig so drehen mussten, dass Bill und Draco sie nicht dabei erwischen würden, wenn sie sich denn mal von der ach so tollen Aussicht losreißen konnten. Scorpius kannte den Central Park in und auswendig und fand es einfach nur schön an Louis‘ Hand den Weg am See entlang zu gehen. Es könnte aber auch der See in Hogwarts sein oder irgendeine Pfütze – er würde es immer noch schön finden, weil er an Louis‘ Hand gehen durfte.

Und so wie es aussah, war es wirklich ein Privileg Louis Weasleys Hand halten zu dürfen. Das erste Mal in seinem Leben bekam Scorpius so etwas wie neidische Blicke von anderen Menschen, obwohl er normalerweise eher spöttische oder abfällige Gesichtsausdrücke gewohnt war. Es fühlte sich richtig gut an so angesehen zu werden und es verführte Scorpius fast dazu etwas offensichtlicher sein Glück zu demonstrieren. Eigentlich war es ihm auch vollkommen egal, ob sein Vater das jetzt sehen würde, wenn er sich umdrehte.

Bills Arm hielt Draco aber davon ab mehr zu tun, als ab und an kurz über die Schulter zu schauen ob Scorpius und Louis noch da waren. Ganz so demonstrativ wollte Scorpius dann aber auch nicht durch die Gegend spazieren. Es sah schon eine Spur zu besitzergreifend aus, wie Draco ständig fester umklammert wurde, wenn Bill auf irgendeinen Wasservogel zeigte, der mit den Schwingen das Wasser des Sees streifte. Aber Scorpius war es auch einfach nicht gewohnt, dass sein Vater sich so halten lassen wollte – immerhin klammerte er sich bei jeder Gelegenheit mit beiden Händen an Bills Rücken und Brust fest.

„Hör doch auf sie so anzustarren“, raunte Louis ihm ins Ohr, worauf Scorpius prompt errötete.

„Ach, du findest das doch auch übertrieben“, antwortete Scorpius leicht lächelnd, die Finger fester um Louis‘ schließend. „Die können ja kaum die Finger voneinander lassen.“

„Das könnten wir aber ausnutzen“, sagte Louis und lächelte geheimnisvoll, als Scorpius ihn fragend anschaute. „Möchtest du etwa nicht alleine mit mir sein?“

Noch eine Nuance röter werdend schaute Scorpius wieder nach vorne, senkte seine Stimme ein bisschen, was gar nicht nötig gewesen wäre, weil Bill über irgendetwas, das Draco gesagt hatte, lauthals auflachte. „Schon…“ Sich räuspernd wiederholte Scorpius das etwas lauter, weil Louis sich zu ihm heruntergelehnt hatte, als hätte er ihn nicht verstanden – dabei wollte er bestimmt nur noch einmal klar und deutlich hören, was Scorpius für ihn empfand. „Ja, natürlich… Du etwa nicht?“

Louis richtete sich glucksend wieder auf. „Würde ich sonst fragen?“ Er schenkte Scorpius einen kurzen Blick. „Draco hält meinen Vater an der kurzen Leine, weil ‚die Kinder‘ ja da sind. Papa hält das nicht mehr lange aus, dabei sind wir gerademal einen Tag hier.“ Louis verdrehte sehr offensichtlich die Augen, was Scorpius leise glucksen ließ. „Ehrlich, Maman muss ihn extrem vernachlässigt haben, aber so genau will ich das auch gar nicht wissen… Jedenfalls kannst du Papa ganz unauffällig den Vorschlag unterbreiten, dass er Draco in einem Hotel ja ganz für sich alleine hätte… nicht wahr?“

Scorpius‘ Augen weiteten sich vor Erstaunen. „Ich?“ Er tippte sich mit der freien Hand gegen die Brust und Louis nickte einfach nur. „Wieso machst du das denn nicht?“

„Weil ich nicht so unschuldig aussehe wie du“, sagte Louis in einem amüsierten Tonfall, der Scorpius tatsächlich noch röter werden ließ und dabei hatte er gedacht, dass das nicht möglich sei. „Außerdem denkt mein Vater eh, ich würde nur auf den richtigen Moment warten, dich anzugrabbeln. Wir müssen ihm ja jetzt nicht auch noch mehr Futter geben, oder? Weißt du, wie merkwürdig das für die beiden wäre, wenn sie herausfinden, dass wir beide gerade Händchen halten? Das würde ihre Beziehung enorm belasten.“

„Unsere hat es nicht belastet“, murmelte Scorpius verwirrt.

„Na ja, es ist anders zwischen uns“, sagte Louis und zuckte leicht mit den Schultern, wich Scorpius‘ fragendem Blick aus. „Wir sind jung und denken noch nicht daran, was wir in fünf Jahren machen. Höchstens vielleicht, ob wir nächsten Winter auf diesem See Schlittschuh laufen werden… Jedenfalls tu ich das.“

„Du wirst hier Schlittschuh laufen?“, fragte Scorpius und runzelte die Stirn.

Louis lachte auf. „Quatsch, Dummerchen… Also, vielleicht, aber ich meine, dass ich nicht soweit denke. Jedenfalls nicht in dieser Hinsicht. Du etwa?“ Er musterte Scorpius genauestens, als könne er die Antwort in seinen Augen lesen.

„Nicht wirklich“, antwortete Scorpius, wich Louis‘ Blick aus und fixierte sich auf Bills breite Schulter auf denen Dracos behandschuhte Finger ungewöhnlich schmal wirkten. Die Finger tief in Bills Mantel verkrallend zog Draco sich leicht hoch, damit er einen Kuss auf Bills Wange drücken konnte, was Scorpius‘ Magen fast nicht aushielt.

„Siehst du“, sagte Louis und nickte bedächtig vor sich hin. „Aber unsere Väter, das ist was richtig ernstes. Immerhin kennen die sich schon mehr als ihr halbes Leben lang und hoffen jetzt, dass sie sich nie wieder trennen werden. Wir sind jung, es ist unwahrscheinlich, dass wir es lange miteinander aushalten, aber weil unsere Väter zusammen sind bindet uns das eben auch ziemlich fest aneinander. Wenn du verstehst, was ich meine…“

„Ich versteh nur, dass du nicht glaubst, aus uns könnte irgendetwas werden“, sagte Scorpius ziemlich enttäuscht und nutzte aus, dass Draco sich zu ihnen umdrehte, um seine Hand von Louis‘ zu lösen. Die Arme vor der Brust verschränkend grinste er Draco zu, worauf der sich wieder Bill zuwandte, sich so dicht an ihn kuschelte, dass sie kaum als zwei Personen zu erkennen waren.

Louis legte mit großen Augen den Kopf schief, als würde er nicht verstehen, was an seiner Aussage Scorpius‘ Verhalten provoziert hatte. „Es ist eine Tatsache, dass die Beziehungen jüngerer Leute schnell auseinandergehen und sich auch schnell wieder einrenken“, sagte er und nickte erneut. „Ausnahmen bestätigen die Regel.“

„Und kannst du nicht so reden, dass wenigstens die geringe Hoffnung besteht, wir könnten eine Ausnahme sein?“, fragte Scorpius und löste seufzend die Verschränkung seiner Arme, schaute Louis an, der die Stirn in Falten gelegt hatte. „Man hört sowas eben nicht gerne.“

„Aber es sind Tatsachen, die sich nicht verleugnen lassen“, meinte Louis schulterzuckend. „Wir können aber aufgrund von verschiedenen Faktoren davon ausgehen, dass wir durchaus eine gute Chance haben. Sonst…“

Scorpius hob eine Hand, worauf Louis lächelnd stoppte und ihn abwartend ansah. „Machst du das mit Absicht?“, fragte Scorpius, der schwer glauben konnte, dass Louis ernsthaft so absolut unromantisch war. Er wusste, dass Louis dazu neigte solche unterkühlten Kommentare von sich zu geben, aber er hatte gehofft, dass Louis wusste, wann dafür der richtige Zeitpunkt war und Scorpius hatte sich romantische Spaziergänge im Park immer eher so vorgestellt, wie bei seinem Vater, der Bill zwar gerade einen kleinen Klaps auf den Hinterkopf gab, weil dessen Hand zu tief nach unten gewandert war, aber sich gleich wieder lachend an ihn schmiegte.

Scorpius wollte auch kuscheln… Sehnsüchtig sah er zu Louis, der sich nachdenklich durch die Haare fuhr. Die Augen verdrehend stupste Scorpius ihn leicht mit dem Ellenbogen an und lächelte, als Louis ihn wieder ansah.

„Du weißt doch wie das geht, Louis… Immerhin… na ja… Du bist Louis Weasley…“ Scorpius zuckte mit den Schultern, sah etwas verlegen auf seine Füße.

„Ich hatte noch nie eine Beziehung“, verteidigte Louis sich, worauf Scorpius ihn skeptisch musterte. „Was, Scorpius? Möchtest du kein erstes Mal von mir haben?“

Scorpius musste sich auf die Unterlippe beißen, damit er nicht zu breit grinste. „Das heißt… du willst wirklich…“ Er griff in einem Anflug von Übermut Louis‘ Hand und wandte den Kopf schnell ab, sah Louis erst wieder an, als der seine Hand drückte.

„Ich meine nur, dass wir es unseren Eltern lieber nicht gleich auf die Nase binden, weil sie sich das zu sehr zu Herzen nehmen und das zu viel Druck ausüben würde“, murmelte er Scorpius ins Ohr und ließ dessen Herz so ein bisschen schneller schlagen. „Aber ich würde gerne…“ Louis blieb stehen und zog Scorpius zurück, als der einfach weitergehen wollte.

Mit großen Augen sah Scorpius zu Louis hoch, konnte aber nicht lange in die azurblauen Augen schauen und wandte sich dem See zu, konzentrierte sich auf das Sonnenlicht, das auf der Wasseroberfläche glitzerte. Auch wenn die Bäume noch nicht all ihre Blätter wieder hatten und das Gras einige unschöne Erdflecken zeigte, fand Scorpius insgesamt, dass es doch ein sehr schönes Bild war. Nur nicht so unfassbar schön wie der Junge ihm gegenüber, der jetzt seine andere Hand auch noch griff.

„Ich bin gern mit dir zusammen, Dummerchen“, sagte Louis und zog Scorpius‘ Hände hoch, damit er ihm einen Kuss auf die Fingerknöchel geben konnte. „Es ging mir nicht gut in letzter Zeit. Überhaupt nicht gut. Aber bei dir bin ich ganz der, der ich sein will, und das macht mich glücklich. Du machst mich glücklich.“

Scorpius spürte seine Wangen wieder warm werden und hoffte innerlich, dass er irgendwann Louis zuhören konnte, ohne wie eine Tomate auszusehen. Vorsichtig sah er wieder hoch und stellte sich Louis‘ Blick, der sein Herz in einem unnatürlich hohen Tempo schlagen ließ.

„Für mich…“ Louis seufzte schwer auf. „Für mich war dieses Gefühl immer verbunden mit… Schmerz und Scham, aber ich hab immer gehofft, dass es sich irgendwann einmal so anfühlen würde.“

Scorpius verstand nicht den ganzen Zusammenhang, aber er fühlte sich unglaublich wichtig und das steigerte sich noch einmal, als Louis ihm diesen liebevollen Blick aus den einzigartigen Augen schenkte. Allerdings konnte Scorpius sich nicht lange in den blauen Augen verlieren, weil Louis sie schloss, als er sich vorlehnte, um Scorpius zu küssen.

Dazu kam es leider aber auch nicht.

„Hey, Jungs!“ Scorpius sprang richtig von Louis weg und drehte sich herum, lächelte Bill schief zu. „Was haltet ihr von einem Kaffee? Dieses Muggel-Café ist in der Nähe… Wie heißt es nochmal, Baby?“

„Ich heiße nicht ‚Baby‘, William“, zischte Draco, der sich hinter Bill hatte herziehen lassen. „Und dein Sohn trinkt keinen Kaffee.“

Scorpius schaute zu Louis, der überrascht die Augenbrauen gehoben hatte. Gut, er hätte es auch wissen müssen, nachdem er monatelang täglich mit Louis gefrühstückt hatte, aber es war eben einfach typisch englisch ständig Tee zu trinken. Louis schien da ausnahmsweise seine französische Ader zu vernachlässigen.

„Jaah, aber die haben da doch nicht nur Kaffee“, sagte Bill und schenkte Draco einen eindeutigen Blick, den Scorpius nicht verstand, aber Draco schon und es schien ihn irgendwie zu nerven.

„Meinetwegen…“ Draco fuhr sich durch die Haare und fasste nach Louis‘ Schulter, zog ihn mit einem Ruck weg von Scorpius. „Willst du etwas anderes als eine heiße Schokolade, Scorpius?“, fragte er, Louis schon weiter den Weg entlang schiebend.

Scorpius schüttelte nur den Kopf und winkte lächelnd, bevor er sich Bill zuwandte, der die Hände in die Hüften stemmte. Es dauerte eine geraume Weile, bis Bill sich endlich von dem Anblick von seinem Sohn und Draco in trauter Zweisamkeit losreißen und Scorpius ansehen konnte.

„Ich versuche nur ihr Verhältnis etwas zu bessern“, erklärte Bill grinsend. „Zusammen in einer meterlangen Schlange stehen wird ihnen gut tun. Willst du dich setzen?“ Er deutete auf eine Bank und schob Scorpius schon darauf zu, bevor der überhaupt nicken konnte. „Und Scorpius, wie fühlt es sich an jetzt ein richtiges Mitglied der unheimlich großen Weasley-Familie zu sein?“

Scorpius zuckte leicht mit einer Schulter und ließ sich neben Bill auf die Bank fallen, wich seinem Blick aber aus. „Nicht viel anders…“

„Na, das kommt schon noch“, sagte Bill, lehnte sich vor und versuchte so Scorpius anzusehen, aber der drehte den Kopf in die entgegengesetzte Richtung und tat so, als würde er ein paar Enten beim Schmusen beobachten. „Das Gute ist ja, dass du James jetzt immer…“

„Sir, das zwischen James und mir…“ Scorpius hob abwehrend die Hände und grinste Bill an, der ein mitleidiges Lächeln für ihn übrig hatte. „Es lief nicht so gut vor den Ferien. Wir haben seit Ewigkeiten kein Wort mehr miteinander gesprochen.“

„Ach, Scorpius…“ Bill klopfte ihm auf die Schulter. „Das wird schon wieder. James hängt sehr an dir.“

Genau die Worte, die Scorpius nicht hatte hören wollen. Schwer aufseufzend fixierte Scorpius sich auf den See und überlegte einen Moment, ob das nicht alles leichter werden würde, wenn er sich da jetzt hineinwarf. James hatte ihn sprichwörtlich wie Dreck behandelt und das an seinem Geburtstag, aber anscheinend betonte er gegenüber allen anderen das Gegenteil.

„Er kann nur manchmal ein kleiner Idiot sein. Aber ein liebenswürdiger“, fuhr Bill fort, als Scorpius nicht antwortete. „Ich bin mir sicher, dass er nur dein Bestes will.“

„Und wieso geht er nicht davon aus, dass er das Beste für mich ist? Ich meine… James Potter ist berühmt gewesen für sein riesengroßes Ego, also müsste er doch… wenn er mich mögen würde, dann müsste er davon ausgehen, dass er das Beste für mich ist.“ Scorpius fuhr sich mit einer Hand übers Gesicht und wischte dabei die Tränchen weg, die sich in seinen Augenwinkeln gesammelt hatten, wie immer, wenn er an James denken musste.

„Weil er einfach nicht das Gefühl hat, dass er gut für dich ist“, sagte Bill, als wäre das die ganze Zeit eindeutig gewesen.

„Das heißt, es ist meine Schuld, dass es nicht funktioniert?“ Scorpius klang nicht vorwurfsvoll, aber verstehen tat er das auch nicht und schaute Bill deswegen hilfesuchend an. „Was mach ich denn falsch?“

„Ich denke, dass es ihm einfach zu schaffen macht, dass Louis so wichtig für dich ist“, sagte Bill, zuckte aber mit den Schultern. „Könnte aber auch an anderen Dingen liegen. Ich bin nicht mehr James‘ Lieblingsonkel, nachdem man mich als Ehebrecher enttarnt hat.“ Er zwinkerte Scorpius zu, der errötend wegsah. „An deiner Stelle würde ich das jetzt nicht abschreiben.“

Scorpius presste sich eine Hand auf den Magen, als er allmählich das Gefühl bekam, dass er sein Frühstück gleich hochwürgen musste. Ihm wurde schlecht, wenn er daran dachte, was er hier tat. Er machte sich doch etwas vor, wenn er dachte, dass er glücklich mit James‘ besten Freund werden würde. Damit machte er James und Louis‘ ganze Beziehung kaputt und das wollte er ganz sicher nicht.

„Ist dir nicht gut, Scorpius? Du bist ganz blass…“ Bill musterte ihn besorgt, legte eine Hand auf Scorpius‘ Schulter und strich ihm vorsichtig über den Rücken, als er sich krümmte. „Also, blasser als sonst…“

„Ich bin ein Arschloch“, sagte Scorpius und ließ den Kopf hängen, vergrub das Gesicht in den Händen. „Ich mache alles kaputt…“

„Was machst du kaputt, Scorpius?“, wollte Bill wissen, aber er sah einfach über Scorpius hinweg, als der ihm sein Herz ausschütten wollte. Die blauen Augen ganz groß starrte er nach vorne und brach in schallendes Gelächter aus, das nicht dazu beitrug, dass Scorpius sich besser fühlte. So jemand wie er hatte es verdient, dass ihm alle Kleider genommen wurden und er sich mitten auf die Hauptstraße stellte, damit alle Menschen sich über ihn amüsieren konnten, bis er vor Scham im Boden versank.

„Bei Merlins Bart, was hast du denn da aufgegabelt, Draco?“, gluckste Bill, worauf Scorpius sich doch neugierig geworden umdrehte und ebenfalls mit großen Augen den überdimensionalen Teddybären betrachtete, den Draco im Arm hielt, während Louis nur die Getränke tragen durfte. Dabei grinste er aber genauso breit, wie der Teddy, den Draco anscheinend eher ungerne durch die Gegend trug. Die großen, dunklen Knopfaugen und das in der Sonne schimmernde, sehr weich aussehende Fell waren wohl zu niedlich für ihn, aber das Sahnehäubchen waren die Flügelchen auf dem Rücken des Bären, dessen Körper größer war als Dracos Oberkörper.

„Oh, ich glaub, es ist ihm peinlich“, schmunzelte Louis, reichte Bill seinen Becher, bevor er Scorpius heiße Schokolade zu identifizieren versuchte. „Dabei hat unsere unübersehbare Liebe ihn gewonnen. Hier…“ Er hielt Scorpius den Becher hin, den der aber nicht anrührte, weil er voller Schock seinen Vater anstarrte, der die Augen verdrehte.

„Neueröffnung“, erläuterte Draco kalt. „Das hundertste Pärchen gewinnt einen dämlichen Bären, der absurderweise Flügel hat. Und noch dazu ist mir ein Luftballon auf den Kopf gesegelt und hat meine Frisur ruiniert.“

„Ach, ich liebe dich trotzdem“, sagte Louis und seufzte Draco mit einem übertrieben süßlichen Lächeln an, worauf Scorpius ihm schnaubend die heiße Schokolade aus der Hand riss, damit er sich gleich darauf die Zunge verbrennen konnte.

„Wieso halten die euch für…“ Bill schien ebenfalls eine plötzliche Abneigung gegen den Bären zu entwickeln. „Ihr seid doch… Louis ist doch viel zu jung…“

Draco schnaubte auf und quetschte den Teddy. „Oh, das war ja wiedermal klar. Ich bin zu alt um einen jüngeren Freund haben zu können. Wahrscheinlich auch noch zu hässlich und haarlos für jemanden, der gerademal ein Achtel Veela ist.“

Louis amüsierte sich prächtig. „Der Luftballon und das Wunder der Elektrostatik haben Draco glauben lassen, alle Menschen würden sofort seinen leicht zurückgehenden Haaransatz bemerken. Goldig, nicht wahr? Da brauchte er eben was zum Schmusen“, sagte er und setzte sich neben Scorpius, der weiter an seinem Kakao nippte.

„Sie haben hingestarrt. Alle!“ Draco klammerte sich jetzt eher haltsuchend an dem Teddy fest, der weiterhin lächelte, weil es eindeutig kein magisches Stofftier war. „Und Bill findet ja auch, dass ich zu alt bin…“

„Oh, Draco… So hab ich das nicht gemeint“, sagte Bill hastig und stand auf, wollte Dracos Hand greifen, aber der drehte sich mit dem Teddy im Arm weg. „Ich frag mich nur, warum ausgerechnet ihr beide… Louis?“ Hilfesuchend schaute er zu seinem Sohn, der abwehrend eine Hand hob.

„Ich hab nur gefragt, warum er bei dem Wetter Handschuhe trägt und hatte dadurch ganz zufällig seine Hand in meiner, als wir den Laden betreten haben“, erklärte Louis und schaute lieber zu Scorpius, als sein Vater ihn mit erhobenen Augenbrauen ansah. „Anscheinend seh ich eben aus, wie ein junges Ding, das sich aushalten lässt.“

„Und ich wie ein reicher Zuhälter…“ Draco drehte sich herum, bevor Bill ihn zu fassen bekam und ließ sich mit wehmütigem Gesichtsausdruck auf die Bank neben Scorpius fallen. „Früher hätte ich den Teddy bekommen.“

„Du hast den Teddy doch“, murmelte Bill und gönnte sich jetzt doch leicht schmunzelnd einen Schluck von seinem Kaffee.

„Ja, weil dein Sohn ihn mir gegeben hat. Jetzt kann ich ihn nicht einmal Scorpius schenken, weil man so etwas nicht tut! Was soll ich denn mit einem Teddy, der dämliche Flügel hat?“ Draco schüttelte den Kopf, als Louis ihm seinen Becher unter die Nase hielt. „Mir ist schlecht…“

„Ich hätte ihn schön gefunden“, sagte Scorpius und ließ sich von Louis angrinsen.

„Der würde zu viel Platz in deinem Bett wegnehmen“, raunte Louis ihm ins Ohr, worauf Scorpius leicht rosa um die Nase wurde. Er wollte etwas antworten, verkniff sich das aber, als Louis ihm etwas Sahne vom Mundwinkel strich und von seinem Daumen leckte.

„Draco… Jetzt fang nicht wieder damit an. Du bist zehn Jahre jünger als ich, wie soll ich mich denn fühlen?“, versuchte Bill aufmunternd zu klingen, aber Draco schenkte ihm einen eher abfälligen Blick.

„Toll, William, reib mir unter die Nase, dass ich diesmal nur dazu da bin, damit du deine Midlife-Crisis überwindest“, schnaubte er, fuhr hoch und marschierte einfach davon. Bill öffnete den Mund, schloss ihn wortlos wieder und schaute verdutzt zu Louis.

„Wie man’s macht, macht man’s falsch“, seufzte der. „Ich dachte nicht, dass ein Teddybär ihn in eine Lebenskrise stürzt.“

„Er hat nur Angst, dass dein Vater ihn wieder wegwerfen wird, wenn er genug hat“, sagte Scorpius und fing sich dafür einen verwunderten Blick von Louis, ignorierte Bills Schnauben. „Was denn? Du hast das ja schon einmal getan, Bill. Mein Vater ist doch auch nur ein Mensch. Wieso sollte sich dein Verhalten plötzlich ändern?“

„Jetzt projiziere bitte nicht deine Probleme mit James auf meine Beziehung zu deinem Vater, Scorpius“, knurrte Bill. „Steht auf. Wir gehen nach Hause.“ Er wartete gar nicht darauf, dass irgendjemand aufstand und hastete Draco hinterher.

„Probleme mit James, hm?“ Louis ließ sein Getränk einfach auf der Bank stehen und eilte seinem Vater hinterher, ohne auf Scorpius zu warten.

„Louis!“ Scorpius wurde schon wieder schlecht, weshalb er einen Moment zögerte, bevor er sich ebenfalls in Bewegung setzte, sein Getränk nicht zurücklassend. „Bist du jetzt sauer auf mich?“ rief er, als er Louis fast eingeholt hatte.

Abwinkend schüttelte Louis den Kopf. „Quatsch. Ich hätte es ja wissen müssen“, sagte er und schob die Hände in die Hosentaschen, als Scorpius neben ihm hertrottete. „Es war falsch zu glauben ganz plötzlich würde es nur noch dich und mich geben. James ist immer da. James ist hier…“ Er presste eine Hand auf Scorpius‘ Brust, bevor die Faust gegen seinen eigenen Oberkörper rammte. „…und hier… überall…“

Scorpius richtete den Blick nach vorne, beobachtete Bill dabei schon wieder einen Arm um Dracos Schultern zu legen. „Hier?“ Er tippte gegen Louis‘ Brust und schaute ihn fragend an, aber Louis schüttelte wieder nur den Kopf.

„Wenn du lieber bei James sein willst, dann nehm ich dir das nicht übel, Scorpius“, sagte Louis und umklammerte Scorpius‘ Handgelenk, zog die schmalen Finger von seiner Brust, als wolle er sie dort nicht haben. „Aber dann sag mir nicht, dass du mich liebst. Ich hab das ernst genommen.“

„Ich hab das ernst gemeint“, sagte Scorpius, schob seine Finger nach unten und umklammerte Louis‘ Hand, sah ihm fest ins Gesicht. Louis schaute allerdings lieber stur nach vorne, hätte auch ebenso gut ein Messer in Scorpius‘ Herz rammen können. „Und es tut weh, dass du mir das nicht glaubst.“ Scorpius versuchte zwar zu lächeln, als Louis seine Hand drückte, aber so richtig wollte es nicht funktionieren. „Ich hätte gerne einen Teddy von dir bekommen.“

„Warst du eifersüchtig? Auf deinen Vater?“, fragte Louis schon wieder amüsiert klingend.

Scorpius gluckste. „Nein… Ich finde es… Irgendwie ist es süß. Vater verdient Aufmerksamkeit“, sagte er und lächelte, als er beobachtete, wie Draco sich jetzt an dem Bären festklammerte, sich dabei aber gegen Bill lehnte. „Dass du ihn glücklich machen wolltest, bedeutet mir viel mehr, als wenn du mir einen dämlichen Bären geschenkt hättest.“

„Das Gefühl kenn ich“, sagte Louis, während er zu ignorieren versuchte, dass sich überdeutlich rosafarbene Flecken auf seinen Wangen bildeten. „Aber irgendwann tut das auch nur noch weh und…“ Louis blieb stehen, ließ Scorpius weitergehen und zog ihn diesmal nicht zurück. Er sah unbeschreiblich traurig aus, als Scorpius sich zu ihm umdrehte. Jede Linie in seinem Gesicht wirkte, als hätte sie sich viel zu oft tiefer graben können und Scorpius wollte nicht schuld daran sein, dass sie zu richtigen Gräben werden würden. „Ist es zu egoistisch, dass ich einmal an mich gedacht habe, weil ich wissen wollte, wie es sich anfühlt glücklich zu sein?“

Scorpius zog an Louis‘ Hand und brachte ihn wieder dazu sich in Bewegung zu setzen. „Dummerchen“, sagte er und reckte das Kinn, damit er Louis einen Kuss auf die nach Tee schmeckenden Lippen hauchen konnte. „Übrigens hab ich vergessen deinem Vater vorzuschlagen, dass er meinen Vater in einem Hotel ganz für sich alleine hätte. Dabei wäre ich furchtbar gerne mit dir alleine gewesen.“

Louis lächelte gegen Scorpius‘ Lippen und lehnte sich zurück, stupste mit der Fingerspitze gegen Scorpius‘ Nase, worauf der leise gluckste. Die Hände fest ineinander verschränkend setzten sie ihren Weg fort, wobei Scorpius sich zur Beruhigung seines schnellen Herzschlages erst einmal einen großen Schluck seiner heißen Schokolade gönnte.

„Trink nicht zu viel von dem süßen Zeug, sonst krieg ich Zahnschmerzen, wenn ich dich küsse“, sagte Louis und nahm Scorpius seinen Kakao weg.

„Oh, du willst den nur selbst trinken, weil dein Tee dir nicht mehr schmeckt“, sagte Scorpius schmollend und versuchte seinen Becher zu fassen zu kriegen, bevor Louis ihn in einem Zug ausleerte. „Louis!“

„Ja, ich zeig dir heute Nacht, dass du meinen Namen besser schreien kannst“, sagte Louis und brachte Scorpius so dazu, den bislang tiefsten Rotton seines Lebens anzunehmen. „Unsere Väter loszuwerden wird nicht sehr schwer werden. Überlass das nur… Was denn?“

Scorpius ließ Louis‘ Hand los, aber nur, weil sie die Straße erreicht hatten und jetzt direkt neben Draco, Bill und dem Bären gingen. „Nichts. Ich hab nur jetzt erst verstanden, was du mit allein sein meinst“, sagte Scorpius und brachte Louis zum Lachen.

„Was ist so komisch?“, fragte Draco und schenkte ihnen einen skeptischen Blick. „Macht ihr euch über meinen Teddy lustig?“

„Nenn ihn bloß nicht Teddy“, donnerte Bills Stimme über den dröhnenden Straßenlärm. „Allein der Gedanke, dass du mit dem Kerl im Arm einschlafen könntest…“

„Bill, erstmal werde ich nicht mit diesem geflügelten Stoffklumpen in einem Bett schlafen und dann verbitte ich mir solche Worte über meinen Cousin“, sagte Draco scharf. „Ich weiß ganz genau worauf du anspielst und –“

„Oh, bitte!“ Bill zog Draco knurrend über die Straße, was Scorpius auch mit Louis tun musste, der etwas abwesend das Licht der Ampel angestarrt hatte. An so etwas war er genauso wenig gewöhnt, wie an Autos, die ihn anhupten, weil er zu langsam die Straße überquerte. „Als ob du den Kleinen besser kennen würdest als ich. So eng ist eure familiäre Bindung auch wieder nicht, aber ich kenne ihn schon, da war er gerademal aus Tonks rausgeschlüpft und hat da schon nur Scheiße gebaut.“

„William“, sagte Draco entsetzt. „Rede ich so über deine Familie? Außerdem kannst du mein Verhältnis zu Ted nicht im Geringsten einschätzen. Die letzten Jahre warst du ja damit beschäftigt kleine Wiesel zu produzieren, die sein Leben ruinieren.“

„Was?!“ Bill nahm abrupt die Hände von Draco, gerade als sie die Eingangshalle des Wohnhaues betraten. „Ich will gar nicht wissen, was er dir erzählt hat, aber…“

„Mr. Malfoy“, schaltete der Portier sich ein, während er Bill bemüht freundlich musterte und den Teddybären komplett ignorierte. „Es ist Besuch für Sie gekommen.“

„Ah…“ Draco nickte, als wüsste er Bescheid, wandte sich Bill zu, der etwas angefressen aus der Wäsche schaute. „Wahrscheinlich Potter. Ich hab ihm eine Eule geschickt und prompt macht er ein Drama draus. Hätte ja nicht gleich herkommen müssen… Danke.“ Er lächelte dem Portier zu und drückte ihm einen Geldschein in die Hand, bevor er sich auf den Fahrstuhl zu bewegte.

Louis räusperte sich. „Danke“, sagte er und drückte dem Portier den leeren Becher in die Hand, brachte Scorpius so zum Lachen. „Muss man ja ausnutzen… Was kann Harry denn hier wollen?“

Scorpius zuckte mit den Schultern. „Vater, was kann Mr. Potter hier wollen?“, fragte er, als er in den Fahrstuhl schlüpfte und das erste Mal über das weiche Fell des Teddybären streichelte.

„Was er immer will“, sagte Draco und klang schon zum Überlaufen genervt. „Er will sich aufspielen. Immer dasselbe mit unserem Helden.“

„Jetzt läster nicht über Harry, Draco“, murmelte Bill. „Er hat dir nichts getan.“

Dracos Augen weiteten sich leicht, bevor er sie zu schmalen Schlitzen verengte und Bill einen zornigen Blick schenkte. „Außer mich ins Gefängnis gebracht, nicht wahr? Aber das übersiehst du einfach, weil er ja deine Lieblingsschwester geheiratet hat.“

„Er gehört zur Familie, ja, und er ist ein guter Kerl. Wieso kannst du das nicht einfach mal zugeben?“, gab Bill zurück, ballte dabei die Hände zu Fäusten und verschränkte die Arme vor der Brust, damit Draco das auch kurz sehen konnte.

„Könnt ihr anfangen zu streiten, wenn wir aus dem Fahrstuhl raus sind?“, fragte Louis. „Dann ist mir das ein bisschen weniger unangenehm.“

„Wir streiten nicht“, grummelte Bill.

Draco schnaubte auf. „Jaah, Bill, wir streiten nicht. Du machst wiedermal nur überdeutlich wo deine Prioritäten liegen.“ Er umklammerte seinen Teddy und schob sich an Bill vorbei, ignorierte, dass der nach ihm greifen wollte. „Ich weiß gar nicht, warum ich überhaupt gehofft habe, dass das diesmal anders wäre.“

„Alles was ich –“ Das Pling der sich öffnenden Fahrstuhltür unterbrach Bill und er schien es sich anders zu überlegen, hielt Draco nicht zurück, sondern schob stattdessen seinen Sohn nach draußen in den Flur.

„Papa, jetzt lass doch…“ Louis stoppte als Bills Finger sich schmerzhaft tief in seine Schulter gruben.

„Misch dich da nicht ein, Louis. Wenn er rumzicken will, dann soll er doch“, knurrte Bill und brachte Scorpius so dazu seinen Schritt zu beschleunigen, weil er sich bei seinem Vater eindeutig wohler fühlte. „Außer mir hat er doch ohnehin niemanden, also…“

Scorpius schaute mit gemischten Gefühlen über die Schulter, bekam aber weder Bills noch Louis‘ Aufmerksamkeit und wandte sich deswegen an seinen Vater. „War das jetzt meine Schuld?“

Draco schenkte ihm einen verwirrten Blick. „Jetzt sei nicht albern, Scorpius. Es ist berechtigt zu fragen, was…“ Er hatte die Tür geöffnet und wurde von schnellen Schritten unterbrochen – allerdings war es ganz sicher nicht Mr. Potter, der sich ihm kurzerhand um den Hals warf.

„Merlin sei Dank, es geht dir gut, Draco“, brabbelte Teddy und warf Draco mit seinem Gewicht fast auf den Boden.

Verdutzt eine Hand auf Teddys Schulter legend tätschelte Draco ihn etwas unbeholfen. „Freut mich auch dich zu sehen, Ted“, murmelte er und verkrallte die freie Hand überdeutlich in dem Stoffbären. „Aber du zerquetschst mich.“

„Oh, sorry…“ Teddy ließ ihn los und wandte sich mit einem Grinsen Scorpius zu. „Hey, Scorpi! Gut siehst du aus…“ Er streckte die Hand aus, um Scorpius‘ Haare zu verwuscheln, aber eine mit Sommersprossen bedeckte Hand umklammerte sein Handgelenk, bevor er überhaupt in Scorpius‘ Nähe kam.

„Was willst du denn hier?“, knurrte Bill.

Teddy riss sich wieder los. „Ich hab mir Sorgen gemacht“, zischte er und wandte sich wieder Draco zu. „In der Zeitung stand, dass – hmpf!“ Draco klatschte ihm eine Hand vor den Mund, bevor er seinen Satz beenden konnte.

„In der Zeitung steht doch nur Unsinn“, lachte Draco und schob Teddy in die Wohnung. „Und du kommst immer gleich angelaufen, Ted.“

Scorpius drehte langsam den Kopf und verspürte das Bedürfnis leicht zurückzuweichen bei den beinahe greifbaren Flammen, die in den sonst so freundlichen Augen von Louis‘ Vater aufloderten. Auch Louis sah nicht gerade einladend aus, so wie er die Arme vor der Brust verschränkte und konzentriert nachzudenken schien.

„Sag mal, Papa, ist Ted schwul?“, fragte Louis seinen Vater, der sofort herumfuhr.

„Ist deine Schwester neuerdings ein Mann?! Natürlich nicht!“, platzte es aus ihm heraus. „Wieso interessiert dich das? Ich hatte gehofft, du hättest den Jungen aufgegeben!“

Scorpius‘ Augen weiteten sich. „Du warst in Professor Lupin verliebt, Louis?“, fragte er heiser und schluckte hart, als Louis die Augen verdrehte. Seine Kehle wurde ganz trocken und schon wieder konnte sein Magen nicht mit den verwirrenden Gefühlen umgehen, weshalb er sich die Hände auf den Bauch presste.

„Oh, Papa…“ Louis klatschte sich eine Hand vor die Stirn und rieb sich stöhnend übers Gesicht. „Sag mir lieber, warum du mir heute Morgen wirklich keine Zeitung geben wolltest.“

„Es war nichts. Du hast Draco doch gehört“, winkte Bill ab.

„In deinen Professor?“ Scorpius schüttelte verwirrt den Kopf und flüchtete in die Wohnung, als Louis erneut genervt aufstöhnte. Teddy und Louis? Louis und Teddy? Scorpius konnte sich das nicht vorstellen, aber wohl einfach, weil er sich Teddy generell niemals in so etwas wie einer Beziehung vorstellen konnte. Er wusste auch nicht, woran das lag, aber vielleicht hatte er sich einfach zu schnell an dessen Professor-Rolle gewöhnt und Professor Longbottom sah er auch nicht wirklich als begehrenswert an.

„…hatte Angst, Draco. Um dich. Du musst mich doch nicht so anblaffen“, hörte er Teddy sagen und blieb stehen, als er ihn auf dem Sofa sitzen sah, ganz klein unter Dracos Blick werdend. „So bist du doch sonst nicht zu mir… Hat Bill –“

„Oh, Ted… Dafür hab ich jetzt wirklich keinen Nerv, okay?“ Draco schnaubte auf und ließ sich neben Teddy fallen, platzierte den Stoffbären zwischen sich und Teddy, als der näherrutschen wollte.

„Du hast gesagt, ich könne jederzeit vorbeikommen“, sagte Teddy heiser und räusperte sich hastig. „Wenn sich das seinetwegen ändert, dann…“

„Lauschst du, Dummerchen?“, raunte Louis ihm ins Ohr und kurz darauf flog Bill regelrecht an ihnen vorbei, um sich in seiner vollen Größe vor dem Sofa aufzubauen. „Wo habt ihr hier denn die Zeitungen? Ich würde gerne…“

„Louis…“ Scorpius wandte sich von dem Bild im Salon ab und schaute aus großen Augen hoch. „Professor Lupin?“

Louis rollte mit den Augen und fasste Scorpius an den Schultern, lehnte sich so nah, dass ihre Nasenspitzen sich beinahe berührten. „Nein“, sagte er klar und deutlich. „Tut mir Leid dich enttäuschen zu müssen, aber ich habe tatsächlich so etwas, das nennt man Geschmack.“

„Teddy kann sein Aussehen verändern“, sagte Scorpius und verknotete verlegen die Finger ineinander, als Louis ihn amüsiert anstarrte. „Außerdem sieht er doch sehr gut aus… und du hast mal gesagt, du würdest nicht auf blond, klein und niedlich stehen. Teddy kann vielleicht blond werden, aber nicht klein und niedlich… und meistens sind seine Haare dunkel, also… Echt nicht?“

Louis legte die Hand auf Scorpius‘ Wange und grinste breit. „Du bist so süß, Dummerchen… Nein. Ich bin nicht verliebt in Teddy Lupin. Ganz sicher“, sagte er und hob das Kinn, drückte einen Kuss auf Scorpius‘ Stirn.

Scorpius seufzte auf und schlang die Arme um Louis, bevor der sich zurückziehen konnte. Sich fest gegen den anderen Körper drückend versuchte Scorpius den Moment zu genießen, aber bevor er überhaupt Louis‘ Geruch einatmen konnte, ließen die lauten Stimmen ihn wieder loslassen. Louis drehte sich um, hatte dabei eine Hand auf Scorpius‘ Rücken gelegt und strich leicht auf und ab.

„Ich gebe deiner Frau extrem ungerne Recht, Draco, aber er ist ein verdammter Stalker!“, brüllte Bill das halbe Haus zusammen, was Scorpius sich geschockt an Louis festklammern ließ. Er hatte nicht geglaubt, dass Bill so wütend werden konnte, aber das vernarbte Gesicht war hochrot angelaufen, während Draco eher aussah, als wolle er vor Scham im Boden versinken. „Du förderst das auch noch! Findest du das toll, oder was?!“

„Du blamierst dich gerade nur selbst, William. Was ist heute los mit dir?“ Draco wandte sich Teddy zu, der aussah, als wolle er sich gleich den Teddybären als Schutzschild vor Bill vor die Brust halten. „So bist du doch sonst nicht. Demnächst bist du noch auf ein Staubkorn eifersüchtig.“

Louis gluckste. „Teddy ist auch nicht wirklich wichtiger als ein Staubkorn“, sagte er und stupste Scorpius gegen die Nase, als der versuchte sich das Grinsen zu verkneifen.

„So wie du redest muss ich das ja!“ Bill drehte sich von Teddy weg und spuckte Draco beim Reden förmlich ins Gesicht. „Wie lange wird es denn wohl dauern, bis du genug von einem alten Sack wie mir hast, wenn du dich schon darüber beschwerst, dass du zu alt seist! Und dann muss ich zusehen, wie dieser Bastard dir um den Hals fällt. Denkst du, das könnte ich toll finden?“

„Bastard?!“ Das wollte Teddy wohl nicht auf sich sitzenlassen. Den Bären zur Seite stoßend sprang er richtig auf und schien kurz davor Bill am Kragen zu packen. „Wenigstens bin ich kein fremdgehendes Arschloch! Und es wird schwer für mich werden ein schlechterer Vater als du zu werden!“

„Wage es nicht so mit mir zu reden, Ted“, knurrte Bill und hob warnend den Finger. „Ich habe dir so oft aus der Patsche geholfen und das dankst du mir jetzt so? War ich nicht wie ein Vater für dich?“

„Hätte ich einen Vater wie dich gehabt, dann wäre es kein Wunder, wenn ich genauso durchgeknallt wäre wie deine drei Kinder!“, blaffte Teddy. „Die haben sie doch alle drei nicht mehr!“

„Das reicht…“ Bills Gesicht war wutverzerrt, als er mit der Faust zum Schlag ausholte.

„Oh, oh…“ Die Arme um Scorpius schlingend drehte Louis ihn herum und hielt ihn davon ab den Kopf zu heben, indem er eine Hand auf den weißblonden Haarschopf presste. „Oh… Oh!“

„Louis, was ist denn… Lass mich…“ Scorpius drückte abwehrend die Hände gegen Louis‘ Brust, schaffte es aber erst sich zu lösen, als Louis seinen Zauberstab zückte. Erschrocken presste Scorpius sich eine Hand vor den Mund, als er sah, wie kontrastreich sich das Blut von Dracos blasser Haut abhob. Die aufgeplatzte Lippe bekam er nur kurz zu sehen, weil Draco sich eine Hand gegen den Mund presste. Anscheinend hatte er Teddy zur Seite geschoben und dadurch Bills Schlag abbekommen.

„Hey, eine falsche Bewegung und ich schocke euch“, sagte Louis entschlossen, ließ Scorpius los und marschierte schnurstracks in die Mitte des Raumes. Scorpius folgte ihm und fasste seinen Vater am Arm, was auch Bill und Teddy hatten tun wollen, aber Louis versperrte ihnen den Weg. „Habt ihr sie noch alle?“

„Ich hab hier gar nichts gemacht!“, schnauzte Teddy sauer.

„Es war ein Versehen“, platzte es gleichzeitig aus Bill heraus. „Ich wollte ja den da treffen…“

„Ah, wunderbar.“ Louis lachte hohl auf. „Aber das ändert nichts daran, dass ihr euch wie pubertierende Teenager benehmt. Du bist dafür eindeutig zu alt, Papa, und du bist doch eigentlich Professor, Ted! Reißt euch zusammen.“

Scorpius wandte sich lieber Draco zu. „Vater, alles okay?“ Er fasste Dracos Handgelenk und zog den Arm herunter, damit er sich die blutende Lippe und den anschwellenden Kiefer ansehen konnte. Tränen ließen seine Augen brennen und er musste sich mit dem Ärmel die nassen Tropfen wegwischen, was dazu führte, dass Draco schließlich ihn tröstete, anstatt umkehrt.

„Pscht, Scorpius… Es ist doch nichts passiert…“ Draco zog ihn an sich und nahm ihn fest in die Arme. „Merlins Bart, ich komme mir vor, als hätte ich mir eine Bande Kinder ins Haus geholt. Bill, wenn du dich abkühlen musst, dann weißt du, wo die Tür ist.“

Bill gab eine Mischung aus Schnauben und Lachen von sich. „Das war ja wiedermal klar. Die sind dir hier alle wichtiger als ich und dabei vergisst du vollkommen, was ich für dich aufgegeben habe.“

„Wenn du mir wieder nur so zeigen kannst, was ich dir bedeute, dann verzichte ich da gerne drauf“, zischte Draco, drehte Scorpius herum und schob ihn auf die Treppe zu. „Aber du kannst mir gerne zeigen, wie erwachsen du bist und das jetzt verbal klären“, rief er über die Schulter, bevor er sich kopfschüttelnd wegdrehte.

Scorpius blinzelte das Brennen in seinen Augen weg und traute sich erst wieder Draco anzusehen, als sie im zweiten Stock angekommen waren. Die offene Stelle auf der Unterlippe sah schrecklich schmerzhaft aus und wollte nicht aufhören sich immer wieder mit Blut zu füllen.

„Lass mich das mal ansehen“, kam Louis‘ Stimme von hinten, als Draco Scorpius in sein Zimmer schob.

„Es geht schon, danke“, sagte Draco kühl. „Entschuldige, dass ich dir den Tag verderbe, Scorpius. Wir machen demnächst nochmal was ganz alleine und dann kann sowas auch gar nicht passieren.“

„Draco, jetzt lass mich das doch kurz heilen“, mischte Louis sich ein, bevor Scorpius mehr als nicken konnte.

„Danke, aber ich bin durchaus in der Lage so etwas selbst zu regeln“, gab Draco scharf zurück, was Louis nicht daran hinderte seinen Kiefer zu greifen.

Scorpius ließ sich einfach auf sein Bett fallen und beobachtete geschockt wie Louis seinem Vater die Lippe wieder heilte. Dass so etwas passieren konnte. Eben schien es doch noch so friedlich und harmonisch gewesen zu sein und jetzt schlug hier jeder den anderen zusammen.

„Nächstes Mal sollte ich wohl vorsichtig sein, wenn ich dir einen Teddy schenke, nicht wahr?“, versuchte Louis wohl einen Scherz zu machen, der Draco schnauben ließ. „Papa dreht doch nicht so durch, wenn da nichts zwischen Teddy –“

„Dein Vater hatte einen anstrengenden Tag. Nichts weiter“, fuhr Draco dazwischen und schob Louis weg von sich, obwohl er immer noch einen kleinen Riss auf der Lippe hatte. „Er kann eben nicht damit umgehen, dass deine Schwester äußerst gut darin ist die Opferrolle zu spielen. Wenn ihr mich entschuldigt. Ich wollte den Nachmittag tatsächlich für Mr. Potter reservieren.“ Er drehte sich um und öffnete die Tür. „Ich bin in meinem Büro. Stört mich bitte nicht, außer es ist sehr dringend.“ Damit schlug er die Tür zu und zeigte so das erste Mal, dass er ebenfalls kurz vor einem Wutausbruch stand.

„Hm…“ Louis fuhr sich durch die Haare und steckte den Zauberstab weg, bevor er sich lächelnd Scorpius zuwandte. „Scheint, dass es nicht der richtige Zeitpunkt ist um einen Abend in trauter Zweisamkeit miteinander zu verbringen.“ Sein Lächeln verging ihm, als er Scorpius schniefen hörte. Seufzend ließ er sich neben ihn auf das Bett fallen und strich ihm das Haar aus der Stirn.

„Wenn dein Vater meinem noch einmal wehtut, dann…“ Scorpius ballte die Hände zu Fäusten und drehte den Kopf, sodass Louis‘ Hand ihn nicht berührte. „Ich wusste, dass das keine gute Idee war. Meine Mutter sollte –“

„Scorpius…“ Louis rutschte näher, umfasste Scorpius‘ Gesicht und gab ihm einen kurzen Kuss. „Nimm das nicht so ernst. Das Gute an einer Beziehung mit einem Kerl ist die Möglichkeit sich zu schlagen und gleich danach leidenschaftlichen Sex zu haben. Hab ich bei einer Frau noch nicht auf diese Art erlebt.“

Scorpius versuchte sich nicht vorzustellen, wie Louis sich verprügeln ließ um in Stimmung zu kommen, weil ihm davon so merkwürdig warm wurde. Schnell hintereinander blinzelnd fragte Scorpius sich, ob er Louis ohne es zu merken geschlagen hatte, weil dessen Hände plötzlich über seinen Rücken strichen und unter sein Hemd schlüpften.

„Und was tust du da jetzt?“, fragte Scorpius heiser.

„Ich tröste dich“, antwortete Louis und ließ Scorpius sein Grinsen spüren, indem er die Lippen gegen den blassen Hals drückte. „Wollte ich schon die ganze Zeit tun…“ Er schubste Scorpius leicht, sodass der nach hinten auf die Matratze fiel und mit großen Augen zusah, wie Louis ihn unter sich begrub.

„Also…“ Scorpius schloss die Augen und atmete tief durch, als Louis‘ Hände die Gänsehaut nach unten zogen, weil sie sich langsam den Weg zu seinem Hosenbund bahnten. „Wirklich kein Abend alleine?“

Louis hielt inne und nahm zu Scorpius‘ Enttäuschung die Hände wieder weg, stützte sie neben seinem Kopf auf um sich hochzustemmen. Fies grinsend ließ er seine Hüften gefährlich nahe, aber nicht nahe genug an Scorpius‘ kommen. „Wenn du den lieber möchtest…“ Er zwinkerte und stieß sich hoch, rutschte von dem Bett.

Scorpius stemmte sich hoch. „Wo willst du hin?“ Verwirrt schüttelte er den Kopf, als Louis aus der Tür spazierte, folgte ihm aber bald darauf, weil er auch nicht alleine in seinem Zimmer herumliegen und über kryptische Aussagen nachdenken wollte.

Schon auf der Treppe hörte er Louis mit seinem Vater sprechen, konnte aber nicht genau verstehen worüber sie redeten, bis er nähergekommen war.

„Glaub mir, Papa, das wäre eine wunderbare Entschuldigung“, sagte Louis und lächelte dabei vor sich hin. „Ein schönes Essen bei Kerzenschein, eine Suite in der nicht plötzlich Kinder durch die Gegend stolpern und ein nie enden wollender Vorrat an Champagner.“

„Dass du über so etwas nachdenkst macht mir ein bisschen Sorgen, Louis…“ Bill bemerkte Scorpius und lächelte, schien ihn aber nicht lange ansehen zu können. „Ich denke nicht, dass das so eine gute Idee ist.“

„Papa…“ Louis verschränkte die Arme vor der Brust. „Wir sind beide volljährig und zur Not ist Teddy doch da. Wir legen schon nicht die Wohnung in Schutt und Asche. Oder, Scorpius?“

Einfach mal nickend stieg Scorpius die letzten Stufen herunter und zwang sich zu einem Lächeln für Bill, bevor er sich auf Teddy fixierte, der wieder auf dem Sofa neben seinem Stoffnamensvetter saß.

„Das sag ich ja auch gar nicht…“ Bill seufzte auf. „Draco ist sauer – verständlicherweise. Ich kann jetzt nicht –“

„Du kannst ihn nicht auf ein Versöhnungsessen einladen?“ Louis hob gerade die Augenbrauen, als Scorpius ihn wieder ansah. „Sag mir nicht, du hast vergessen, wie man sowas macht?“

„Es gefällt mir nicht, dass du weißt, wie man sowas macht“, murmelte Bill. „Und dass du mir Tipps gibst.“

„Ich will dir nur helfen“, sagte Louis immer noch lächelnd. „Ich mag Draco. Es wäre schade, wenn ihr es nicht einmal ein halbes Jahr schafft. Immerhin wartet sonst ja niemand mehr auf dich.“ Scorpius zuckte leicht zusammen bei der brutalen Art und Weise mit der Louis Bill damit konfrontierte, dass er sonst niemanden mehr hatte und es besser nicht in den Sand setzte.

Bill nickte leicht. „Du hast ja Recht…“ Er seufzte auf und grinste dann etwas steif. „Dann geh ich ihn mal fragen, ob er heute Abend schon etwas vorhat.“ Mit einem Winken verabschiedete er sich nach oben, aber das schien Louis noch nicht zu reichen.

Ohne Scorpius groß zu beachten marschierte er auf Teddy zu und ließ sich rechts von ihm in den Sessel fallen. „Stehst auf Draco, hm?“, haute er eiskalt raus, was Scorpius leicht schockierte und andererseits war es auch einfach unglaublich cool wie Louis da saß und glaubte, jedes Geheimnis auf der ganzen Welt zu kennen. Das ungeheuerliche Selbstbewusstsein stand im krassen Kontrast zu dem traurigen Gesicht, dass er vorhin kurz zu sehen bekommen hatte, war aber nicht weniger attraktiv.

„Ach, halt den Mund, Louis. Du siehst wiedermal Gespenster“, murrte Teddy und Scorpius wollte wirklich hoffen, dass Teddy sich immer nur platonische Sorgen um Draco gemacht hatte. „Nicht jeder steht auf seinen Cousin.“

Scorpius runzelte die Stirn, suchte Louis‘ Blick, aber der hielt Augenkontakt mit Teddy. Hatte Louis vorhin nicht… Scorpius schüttelte den Kopf, damit aber nicht den aufkeimenden Gedanken ab, der schon wieder frisches Wasser zum Wachsen bekam.

„Du aber sehr überdeutlich. Ehrlich… Alleine dein Auftritt im St. Mungos…“ Louis verdrehte die Augen. „Bisschen subtiler hätte dir nicht geschadet. Durftest du schon mal ran, oder ist das alles tragisch unerwidert und du opferst dich völlig umsonst auf?“

„Halt den Mund, Louis, oder ich lasse dich den verdammten Teddy fressen“, knurrte Teddy, worauf Louis gluckste.

„Danke, aber du schmeckst mir nicht“, sagte er und winkte ab. „Wusste Victoire das? Oder hast du hinter ihrem Rücken –“

„Verdammt nochmal, halt dein vorlautes Maul, Louis!“, schnauzte Teddy und brachte Scorpius so dazu an die Treppe zurückzuweichen. Teddy hatte er so nur selten gesehen, meistens, wenn er mit Astoria gesprochen hatte, aber warum Louis so einen Ausbruch provozierte, konnte er sich nicht denken.

Louis‘ Grinsen war beinahe bösartig und jagte Scorpius einen merkwürdig warmen Schauer über den Rücken, die Wirbelsäule herunter und seinen kribbelnden Höhepunkt viel zu weit unten erreichend. „Zu schade, dass du diese Situation nicht ausnutzen kannst… Du warst immer zu freundlich, Ted“, sagte Louis und musterte seine Fingernägel gerade dann, als Teddy ihn ansah. „Es wäre ein leichtes jetzt zu bekommen, was du willst. Tja…“ Louis zuckte mit den Schultern, hatte aber Teddys Interesse geweckt.

„Wie meinst du das?“, wollte er mit heiserer Stimme wissen.

„Dass du sicherlich keine Chance mehr haben wirst, wenn mein Vater tut, was ich ihm geraten habe“, sagte Louis und reckte leicht das Kinn, ließ den Blick über Teddy wandern. „Au revoir, Draco, heißt es dann. Ah, ich wünschte, ich könnte dabei sein, wenn du siehst, wie sie sich an einem einzigen Abend wieder und wieder ineinander verlieben werden.“

„Du mieser…“ Teddy verkrallte die Finger in der Sofalehne, damit er Louis wohl nicht nähere Bekanntschaft mit seiner Faust machen ließ. „Dass dir nicht einmal etwas an deinem Vater liegt… Du tust das nur, damit du jemand anderem wehtun kannst.“

„Ja, warum den Cruciatus-Fluch verwenden, wenn Folter so einfach sein kann?“ Louis schenkte Teddy einen amüsierten Blick. „Ich finde es trotzdem schade, dass du niemals dort vorbeischauen würdest um zu kämpfen. Dann könnte ich mir einen Tisch in dem Restaurant reservieren um die Show deiner Blamage zu genießen.“ Louis zupfte gelangweilt an einem Kissen herum. „Aber wir sind ja auch nicht in einem Liebesfilm mit dir als Helden, also…“

Teddy sprang auf. „Du kannst mich mal“, schnaubte er und rauschte auf die Tür zu, knallte sie lautstark hinter sich zu, als er die Wohnung verließ. Ein anderes Lächeln breitete sich auf Louis‘ Gesicht auf und er winkte Scorpius zu sich, worauf der zögerlich neben dem Stoffbären Platz nehmen wollte, aber Louis fasste ihn am Handgelenk und zog ihn mit einem Ruck auf seinen Schoß.

„Was sollte das?“, fragte Scorpius, die Augen kurz schließend als Louis das Gesicht in seiner Halsbeuge vergrub.

„Teddy ist ein Stalker“, murmelte Louis, als würde das alles erklären. „Aber nicht deiner oder meiner, also haben wir den ganzen Abend für uns alleine.“ Louis schaute Scorpius wieder an und fuhr ihm mit den Fingerknöcheln über die langsam warm werdende Wange.

„Du tust ja viel für ein bisschen Privatsphäre“, murmelte Scorpius, hin- und hergerissen zwischen dem Bedürfnis Louis zu erklären, dass es falsch war, was er getan hatte, und ihm dafür um den Hals zu fallen. Die Finger langsam auf Louis‘ Brust auf- und abfahren lassend, lehnte Scorpius sich gegen die andere Schulter und ertappte sich dabei, dass er sich fragte, ob Louis sowas auch schon mit ihm getan hatte. Durfte er ihm wirklich vertrauen, wenn Louis so eiskalt manipulieren konnte?

„Ein bisschen Privatsphäre mit dir, Dummerchen“, hauchte Louis ihm ins Ohr und pustete die Zweifel so gleich wieder weg. „Die ist mir unglaublich wichtig geworden…“


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