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Fanfiction

Accidentally - Bittersüße Rache

von Dr. S

Die Art und Weise wie seine Mutter noch einmal den ganzen Koffer durchwühlte, den Fred schon dreimal neugepackt hatte, ließ ihn sich wie ein kleines Kind vorkommen. Er hatte keinen Vorrat an Stinkbomben eingepackt und irgendwie bezweifelte er auch, dass seine Mutter wirklich nach solchen Dingen suchte, wenn sie seine Socken aufrollte, um sie dann übereinander zu legen mit der dämlichen Erklärung, dass das Gummi sonst ausleierte. Als ob sie nicht in der Lage wären, sich regelmäßig ein paar neue Socken zu leisten.

„Das brauchst du doch gar nicht, Freddie“, sagte Angelina mit einem Glucksen, bevor sie wirklich richtig auflachte. „Und was bei Merlins Bart ist das?“

Fred spürte seine Ohren heiß werden und griff über die Schulter seiner Mutter, schnappte ihr das dunkle Hemd weg, bevor sie es sich genauer ansehen konnte. „Das hab ich geschenkt bekommen und es steht mir, also will ich es mitnehmen“, sagte er entschlossen, worauf seine Mutter ihn beinahe geschockt ansah. „Was denn? Vielleicht gehen wir irgendwo hin, wo ich es brauchen kann…“

„Das sieht eher aus, als hättest du es Louis geklaut, und du willst doch nicht mit Charlie in eine Schwulen-Bar“, sagte sie und verengte die dunklen Augen vorwurfsvoll.

„Louis hat es mir geschenkt“, sagte Fred und seufzte auf, als seine Mutter zu lachen begann. „Es sieht nicht schlecht aus… Außerdem… ist es zu warm für Pullover geworden. Vor allem in der Nähe von Drachen.“

„Freddie, das beißt sich fürchterlich mit deiner Haut und deinen Haaren. Du sollst doch kein Schwarz tragen“, sagte Angelina und packte das Hemd wieder aus. „Außerdem möchtest du ja nicht wie dein Cousin enden und ständig von älteren Männern ein paar Galleonen zugesteckt bekommen.“

„Bisschen mehr Taschengeld wäre nicht schlecht“, murmelte Fred so leise, dass seine Mutter ihn gar nicht hören konnte, vor allem, weil sie anfing zu summen. Anscheinend brauchte sie ihn ja auch gar nicht, wenn sie seinen Koffer packte, also drehte er sich um und marschierte alles andere als fröhlich aus dem Zimmer.

Roxanne hatte alleine packen dürfen und konnte sich deswegen jetzt in ihrem Zimmer alleine beschäftigen, anstatt von ihrer Mutter genervt zu werden. Fred ignorierte seine Schwester, die demonstrativ die Tür offengelassen hatte, damit seine Laune noch tiefer sank. Er konnte es gar nicht mehr abwarten James wiederzusehen. Die Tage ohne ihn in Hogwarts waren schrecklich gewesen, weil er wegen dem Kopfverband zuerst nichts gesehen hatte, und dann zu viel Louis und Scorpius ertragen musste. Wenn man derartig mit solchen schmachtenden Blicken konfrontiert wurde, dann konnte man die wirklich schwer weiterhin ignorieren.

Mit den dicken Wollsocken schlurfte es sich äußerst schwierig über den teuren Teppich im Flur, dafür konnte man umso besser über das Parkett im Wohnzimmer schlittern und dabei dämlich die Arme ausstrecken. Allerdings wusste er nicht, wer oder was dieses hohe Kichern ausstieß, als er so das Wohnzimmer betrat; sein Vater konnte es ja schlecht sein, dessen Mundwinkel wanderten seltener nach oben, als der Mond die Sonne verdunkelte.

„Hier drüben.“ Jetzt erkannte er die Stimme auch und wich an die Wand zurück, als er den Blick auf das Sofa richtete, wo er zwar eine Klassenkameradin sitzen sah, aber nicht ansatzweise jemanden, den er freiwillig in sein Haus lassen würde. „Benimmst du dich immer noch bescheuerter, wenn du zu Hause bist?“, verspottete Laura Davies ihn, die ohne James‘ Ex-Freundin noch fieser wurde, sogar wenn man mit einem dicken Verband um den Kopf herumlief. Dabei war das Ravenclaw-Biest ja sogar irgendwie daran schuld gewesen, dass Fred eine Weile immer an Louis‘ Hand durch das Schloss laufen musste.

„Schleichst du dich immer in fremde Wohnungen, wenn dir mal langweilig ist?“, gab Fred schmollend zurück und versuchte so zu tun, als hätte er sich nicht vor Schreck gegen die Wand gepresst, sondern sich lässig dagegen gelehnt, aber Ravenclaws machte man in der Hinsicht nichts vor und zauberte so nur diese grässlich arroganten Grinsen auf ihre Gesichter.

„Mein Vater spricht mit deinem Vater, sonst würde ich so eine Bruchbude ja nicht betreten“, sagte Davies und schaute sich pikiert um, piekte mit dem Finger in den Stoff der Couch, der von den langen Fingernägeln sicher ein Loch bekommen würde. „Wir wollten nur Schuhe kaufen gehen. Hätte ich gewusst, dass er Bankgeschäfte mit einem Weasley zu besprechen hat, dann wäre ich mit Julie gegangen. Immerhin hat deine Familie genauso viel Ahnung von Gold, wie von Geschmack…“

Fred wusste, dass er dieses verfluchte schwarze Hemd hätte anziehen sollen, als er sich dem musternden Blick aus den stechendblauen Augen stellen musste, der durch diese schreckliche Augenfarbe immer noch schwer zu ertragen war. Aber Fred war ein Gryffindor und er konnte das ertragen, musste es immerhin schon viele Jahre und irgendwie hatten ihn Mädchen ja eh nie gemocht. Es hätte so schön werden können, als James seine Freundin endlich abgeschossen hatte, aber auch wenn Scorpius ihm sympathischer war, machte er doch alles irgendwie nur komplizierter.

„Willst du vielleicht was trinken?“, fragte Fred mit einem freundlichen Lächeln.

„Leitungswasser kommt nicht einmal in die Nähe meiner Hände“, antwortete Davies süßlich. „Und ich bezweifele, dass du irgendetwas anderes an mich verschwenden würdest.“

Fred winkte ab. „Wenn du weiter so viel redest, würdest du mich um ein Tröpfchen Wasser anflehen.“

„Ach? Das hättest du wohl gerne“, sagte Davies mit einem amüsierten Lächeln im Gesicht, das Freds Ohren bestimmt verräterisch glühen ließ. Das hatte er jetzt davon, dass er versuchte nett zu sein. Am besten verzog er sich jetzt unauffällig und ließ sich von seiner Mutter nerven. „Wie geht’s dem Kopf, Freddie? Scheint dir gut getan zu haben mal was gegen die hohle Birne zu bekommen.“

„Ich bin nicht anders!“, wollte Fred sich rechtfertigen und hob abwehrend die Hände, musste sich daraufhin wieder auslachen lassen. „Ich bin nicht anders…“

„Dafür hast du Potter seinen Traumjob geklaut“, erklärte Davies sich und sah Fred dabei trotzdem so an, als würde sein IQ nicht mit dem eines Flubberwurms mithalten können. „Wie fühlt sich das an? Ich meine, immerhin hast du in dem Spiel überhaupt nichts geleistet, außer spektakulär in die Tribüne zu fliegen. Was glaubst du, wie viel dein Vater dafür bezahlt hat, damit du es in die Mannschaft schaffst?“

„Null Galleonen, null Sickel und keinen einzigen Knut“, sagte Fred, drehte sich um und spickte durch den Flur zum Arbeitszimmer seines Vaters. „Ähm, Bankgeschäfte, hast du gesagt, ja? Beschwert sich mein Vater darüber, dass dein Vater meinen Onkel rausgeschmissen hat?“

Davies schnaubte auf. „Willst du jetzt darauf anspielen, dass ich damit gedroht habe, dass ich meinen Vater dazu bringe, deinen Onkel rauszuwerfen?“

Fred schaute immer noch in den Flur, schüttelte aber den Kopf. Wenn er Frauen nicht ansehen musste, konnte er beinahe normal mit ihnen reden, aber das fanden Menschen generell unhöflich. „Hatte ich schon wieder vergessen“, sagte er und erntete dafür ein neuerliches Schnauben. „Will Dad deinen Vater jetzt bestechen, damit er Onkel Bill wieder einstellt?“

„Mein Vater lässt sich nicht bestechen“, schnappte Davies patzig. „Es geht um Bankgeschäfte. Langweilige Wartezeit für mich, die weniger anstrengend wäre, wenn du mich nicht nerven würdest.“

„Wenn’s dich so nervt, dann frag ich einfach mal, was sie so lange machen“, sagte Fred freundlich, warf ein kurzes Lächeln in Davies‘ Richtung und versuchte bei dem Anblick der langen Beine, die über die Sofaarmlehne geworfen waren, nicht schon wieder knallrot zu werden. Wenn er sowas nicht aushielt, sollte er vielleicht wirklich schwul werden und weiterhin an Louis‘ Hand durch die Gegend rennen, das würde die Dinge auch unkomplizierter für James und Scorpius machen.

„Wenn du den Anblick meiner Beine nicht aushältst, solltest du vielleicht auch schwul werden. Scheint ja in euren Genen zu schlummern.“ Anscheinend war er nach Davies‘ Meinung noch nicht rot genug geworden.

„Ähm, ja. Entschuldigung“, murmelte Fred und hastete den Flur entlang, atmete erst wieder durch, als er die Tür zum Arbeitszimmer seines Vaters erreichte. Allerdings hatte er noch nicht genug Luft, um vernünftig erschrocken aufzukeuchen, als er die lauten Stimmen hörte. Sein Vater wurde nicht laut, wenn es um Bankgeschäfte ging. Vorsichtig schob Fred die Tür auf und konnte seinen Vater auch ganz ruhig mit verschränkten Armen hinter seinem Schreibtisch sitzen sehen. Mr. Davies dagegen ruinierte den Tisch indem er seine Faust mit voller Wucht darauf schlug.

„Behaupte nicht noch einmal, du hättest an die möglichen Konsequenzen gedacht. Das ist nämlich das einzige, was noch von dir übrig ist, George. Ernsthaft, ich erkenne dich nicht wieder.“ Fred zog die Augenbrauen zusammen, als sein Vater so angeblafft wurde. Der hatte sich noch nie geändert. George Weasley mochte keine Veränderungen. Er mochte es nicht mal, wenn er eine andere Farbe für seine Roben aufgedrängt bekam. „Früher hättest du deinem Bruder sowas nicht angetan.“

„Willst du jetzt weinen, Roger?“, gab George desinteressiert zurück und schaute dazu auch noch auf seine Uhr, seufzte schwer auf. „Kannst du mir davon ein Foto schicken, damit ich es mir einrahmen und immer ansehen kann? Ich würde jetzt nämlich gerne meine Kinder zu ihrem Onkel schicken.“

„Ja, deine Kinder bringst du in Sicherheit“, zischte Mr. Davies. „Aber hast du mal daran gedacht, was aus meiner Frau werden könnte, wenn diese Bestie freirumläuft? Hast du nicht, wusste ich es doch. Oder dein… was auch immer Lupin ist, aber er gehört doch zu deiner Familie, die dir früher mal so wichtig war. Bill rauszuschmeißen hat mir absolut nichts ausgemacht, aber hätte ich gewusst, was du damit bezweckst, dann –“

„Dann was? Bill hat nichts anderes verdient“, fuhr George etwas hitziger dazwischen. „Wenn er nicht weiß, dass es Menschen in unserer Gemeinschaft gibt, mit denen er sich nicht einlassen soll, dann muss man ihm das eben zeigen. Und Malfoy ist der Abschaum unserer Gesellschaft.“

„Du redest selbst schon wie Malfoy früher.“ Mr. Davies klang eher enttäuscht, während Fred seinen Mund gar nicht mehr zubekam, so geschockt war er. „Diese dämlichen Rachegedanken machen dich doch genau zu dem, was du nie werden wolltest.“

„So genau kennst du mich auch wieder nicht. Du kümmerst dich nur um mein Gold, also bilde dir nicht ein, du könntest Psychiater spielen“, schnaubte George. „Malfoy ist ein widerlicher, schmieriger Bastard, der meine Familie in allen erdenklichen Möglichkeiten zerstört hat. Wäre er einfach in seinem selbsterwählten Exil geblieben, dann hätte ich das toleriert, aber seine Brut jetzt auf meine Familie zu hetzen und Bills Leben zu zerstören; das kann ich nicht mitansehen.“

„Du versuchst das vor dir selbst zu rechtfertigen, aber ich will dich am Ende mal sehen, wenn diese Bestie sich Malfoy geschnappt hat“, sagte Mr. Davies abschätzig. „Dann steht dein Bruder nämlich nicht nur ohne Job da.“

„Er kann genauso wie Ronald in meinem Laden anfangen“, sagte George kopfschüttelnd. „Wenn er möchte. Ich habe mir das schon überlegt.“

„Du denkst dir, er kommt angekrochen und fragt, ob er Scherzartikel verkaufen kann, nachdem du dieses Monster auf Malfoy gehetzt hast?!“ So laut wie Mr. Davies jetzt wurde, musste sogar seine Tochter im Wohnzimmer ihn hören.

„Ich habe ihn nicht aufgehetzt, sondern nur zufällig ein paar Galleonen fallenlassen, als ich dem Vieh zufällig über den Weg gelaufen bin“, murmelte George und schaute erneut auf seine Uhr.

„Weil du auch regelmäßig deinen Bruder besuchst, wenn er in Askaban Nachtwache hat und dann natürlich immer etwas Feuerwhiskey mit dir rumschleppst.“ Mr. Davies lachte auf. „Ich sollte dein Verließ sperren lassen, wenn du weiter solchen Blödsinn machst, George. Und wenn du nicht zu Potter gehst und ihm sagst, was in deinem kranken Hirn vorgeht, dann mache ich das auch.“

„Deiner Frau passiert nichts“, sagte George kopfschüttelnd. „Greyback ist doch längst nicht mehr im Land. Und sag mir nicht, dir würde plötzlich irgendwas an Draco Malfoy liegen.“

Ein kalter Schauer lief Fred über den Rücken und er richtete den Blick auf den Boden. Wenn er das jetzt richtig verstand, dann wollte sein Vater…

„Aber das ist kein Grund ihn umzubringen“, sagte Mr. Davies verzweifelt. „George, das bringt dir Fred auch nicht wieder. Vor allem ist es sinnlos, weil Malfoy damit doch nichts –“

„Natürlich hatte er schuld!“, schnauzte George wütend, das Gesicht rot vor Zorn, als Fred wieder hochsah. „Er war doch an der ganzen Scheiße schuld. Hätte er diese Leute damals nicht ins Schloss gelassen, dann hätte Bill auch noch sein Gesicht. Und natürlich würde mein Bruder noch leben. Natürlich würde er leben… So jemand wie Malfoy hat es nicht verdient glücklich zu sein, während meinem Bruder nur noch Würmer durch den Kopf kriechen…“

Mr. Davies sah genauso schockiert aus, wie Fred sich fühlte. „Was muss man tun, damit du wieder klar im Kopf wirst?“

„Ich bin vollkommen klar“, sagte George kalt. „Möchtest du Angelina noch Hallo sagen? Sie freut sich immer alte Schulfreunde zu sehen.“

„Der Mann hat einen Sohn, George“, versuchte Mr. Davies anscheinend auf Georges Mitgefühl anzuspielen, aber das hatte der ja nicht mal wiedergefunden, als sein Sohn im Krankenflügel gelegen hatte. Alles, was ihn da interessiert hatte, war die Karriere gewesen…

„Und es hat Greyback gar nicht gefreut zu hören, was sein kleines Wölfchen so treibt, wenn er nicht aufpasst“, sagte George mit einem Grinsen, das Fred sich schüttelnd abwenden ließ. Er konnte sich das nicht weiter anhören. Wenn er es richtig verstanden hatte, dann ging er jetzt schnellstmöglich zu seiner Mutter und brach ihr das Herz, indem er ihr auf die Nase band, dass ihr Ehemann nicht mehr alle Tassen im Schrank hatte.

Das konnte er doch nicht tun. Anscheinend musste sein Vater nur mal kurz ins St. Mungos und sich irgendeinen Trank geben lassen, der ihn nicht denken ließ, er hätte einen toten Bruder… Fred rieb sich die pochende Stirn, als heftige Kopfschmerzen sich ausbreiteten. Louis war natürlich nie da, wenn man ihn brauchte, um die komplizierten Dinge einfacher zu machen. Stattdessen hockte Louis seelenruhig bei Malfoy, der jeden Augenblick zerfleischt werden konnte.

Aber diese Geschichte würde doch niemand Fred abkaufen. Niemand, den er kannte, stand auf solch absurde, markerschütternde, verzwickte Angelegenheiten… außer James, aber… wenn er das jetzt erst James erzählte, dann hatte er vielleicht jemanden, der wusste, was sie tun konnten, andererseits konnte Malfoy dann ja schon Wolffutter sein.

Half alles nichts. Er würde wie geplant den Portschlüssel zu James nehmen und von da aus konnten sie immer noch Louis anflohen, damit der ihnen dann klarmachen konnte, dass das alles ein riesen Missverständnis war. Fred hoffte es. Er hoffte inständig, dass die Tassen im Schrank seines Vaters noch heile waren.

„Dein Vater hat nicht mehr alle Tassen im Schrank“, wurde ihm noch ins Ohr gezischt, bevor er nach vorne gestoßen wurde. Fred taumelte herum und machte große Augen, als er mit dem Rücken an der Wand direkt in die zornig funkelnden Augen eines Mädchens starren musste. Ein Mädchen, das so nah stand, dass er ihren Atem spüren konnte, ihren Geruch genau identifizieren konnte und jeden kleinen Reflex in den sonst einfach nur schwarz wirkenden Haaren erkennen konnte.

Fred wimmerte leise und drückte sich hochrot werdend gegen die Wand. Er stellte sich vor, dass das Lily war. Auch wenn Lily noch nicht so eine große Oberweite hatte, dass man sie bei jedem Atemzug spüren konnte. So weich und viel angenehmer, als die langen Fingernägel, die sich direkt in seine Brust gruben, als er die merkwürdig kleine Hand gegen die Brust bekam. Die erinnerten ihn an Scorpius‘ Hände – ein ganz kleines Bisschen. Er würde sich einfach vorstellen, dass das Scorpius war, weil der auch immer auf Kuschelkurs war.

„Erklärst du mir das endlich mal?“, schnaubte Davies Fred direkt gegen die hochroten Wangen.

„Schleichst du immer durch fremde Wohnungen?“, quietschte Fred, der den Blick jetzt auf die Decke fixierte und innerlich versuchte sich an die Spielregeln von Koboldstein zu erinnern.

„Wenn ich meinen Vater schreien höre, ja“, gab Davies genervt zurück. „Man weiß ja nie, ob ein Weasley plötzlich schwul geworden ist und Lust bekommt irgendjemanden auf seinem Tisch zu –“

„Das will ich gar nicht hören“, fiepte Fred und kniff die Augen zusammen. Sein Herz hämmerte in seiner Brust und zusammen mit dem rauschenden Blut in seinen Ohren konnte er sich kaum noch auf die genervten Geräusche konzentrieren, die das Mädchen von sich gab, während sie ihren viel zu spitzen Fingernagel in seine Brust bohrte. Das würde einen Abdruck geben. Den würde er James zeigen und damit angeben können, dass ein echtes Mädchen in angefasst hatte.

„Willst du nicht mit mir reden, Fred?“, fauchte Davies und schubste Fred noch einmal frustriert gegen die Wand. „Gut, dann geh ich da eben rein und…“

„Nein!“ Fred umklammerte das schmale Handgelenk und hielt Davies davon ab jetzt alles zu ruinieren, weil sie wie jedes Mädchen eine Szene machen musste. „Ich muss das erst mit James… mit James… James…“ Fred schluckte hart, als er zwischen den vielen Armbändern weiche Haut spüren konnte. So unglaublich weich, dass man stundenlang nichts anderes tun könnte, als… sich zum Deppen zu machen. Fred schüttelte den Kopf und wollte gerade loslassen, als auch noch jemand mitbekommen musste, wie er sich blamierte. Seine Ohren konnten nicht noch röter werden.

„Hast du dich gelangweilt, Schätzchen?“, schmunzelte Mr. Davies, der zwar noch etwas rot im Gesicht war, aber genauso gefasst aussah, wie George, der immer einen skeptischen Blick für seinen Sohn übrig hatte.

„Und was wird aus Jane, Frederick?“, fügte George gehässig hinzu. „Ach, ich vergaß. Das ist ja nur James und deine Ausrede, damit ich nicht überall herumerzähle, dass mein Sohn nicht in der Lage ist, eine Freundin zu bekommen, außer sie wartet im Wohnzimmer auf ihn.“

Freds Ohren konnten noch röter werden. Verlegen biss er sich auf die Lippe und senkte den Blick auf den Boden, während Mr. Davies tadelnd den Kopf schüttelte.

„Ich will sofort wissen – hmpf!“ Davies konnte ihre Klappe natürlich nicht halten, weshalb Fred ihr die Hand vor den Mund schlug – so ein voller, zarter Mund, der sich zwar protestierend gegen seine Hand drückte, aber zumindest hatte er jetzt schon mal Lippen auf seiner Handfläche gespürt.

„Ich hab nur… Wir haben… Also… Es gibt… Ähm…“ Fred räusperte sich, während sein Vater die Augenbrauen hob.

„Ich sehe schon. Du bist etwas durch den Wind, Frederick. Als ich in deinem Alter war, konnte mich so etwas zum Glück nicht mehr aus der Fassung bringen. Das wäre ja zum Davonlaufen“, sagte George und seufzte kopfschüttelnd auf, bevor er sich umdrehte. „Verabschiede dich, bevor du Laura noch umbringst. Sie wird leider nicht rot, sondern blau.“

Erschrocken nahm Fred die Hand weg, aber Davies war nicht ansatzweise an Blau herangekommen. Trotzdem wischte sie sich über den Mund, verengte die Augen leicht zu Schlitzen und wandte sich Fred zu, als ihr Vater sich mit einem Schulterklopfer für Fred verabschiedet hatte.

„Du kannst mich nicht davon abhalten, meinen Vater gleich zu löchern, Fred“, schnaubte sie und musterte ihn abfällig. „Hab doch immer gewusst, dass mit euch irgendwas nicht stimmt. Lügen machen kurze Beine.“

Oh, war das gemein ihn auf seine Größe zu reduzieren. Darauf kam es doch gar nicht an! Und das würde er ihr ins Gesicht sagen, wenn er mehr als ein heiseres Krächzen herausbekommen würde.

„Wenn ich Julie das…“

„Bitte“, presste Fred hervor und hob beschwichtigend die Hände. „Könntest du… Wir haben doch gar nicht alles gehört.“ Er wusste auch gar nicht, wie viel Davies jetzt mitbekommen hatte, aber am besten war es, wenn sie nicht überall herumtratschte, wie durchgeknallt George Weasley war. „Kannst du das nicht einfach vergessen, bitte?“

Davies runzelte die Stirn, musste Fred schon wieder mustern. „Bist du das mit deinen kleinen Freunden besprochen hast? Damit Potter sich wiedermal aufspielen kann? Wenn du das vorher nur mit James absprechen willst, dann kannst du es vergessen. Der Kerl ist ein verfluchtes Arschloch und wird dir einen Vogel zeigen.“

„Dir würde auch niemand glauben, dass… was auch immer. Halt einfach die Klappe und ich… ich… ähm…“ Fred kratzte sich am Hinterkopf. Heutzutage landeten die Menschen ja sofort in Askaban, so wie Scorpius‘ Vater. Er wollte gerne verhindern, dass sowas George passierte, aber wenn er wüsste, wie man Mädchen rumkriegte, dann hätte er ja eine Freundin. „Ich tu dir irgendeinen Gefallen, aber behalt das einfach für dich, bis ich das klären kann, ohne dass mein Vater gleich im Gefängnis landet. Und er ist kein schlechter Mann. Wir haben nur irgendetwas falsch verstanden.“

„Ach, das ist ja beinahe goldig, Freddie“, seufzte Davies. „Aber es geht hier nicht nur um deine Familie. Meine Mutter hat schwer genug damit zu kämpfen, dass sie ein paar unschöne Narben mit sich herumträgt. Wenn ihr jetzt irgendetwas passiert, weil dein Vater glaubt, er müsse so etwas wie Selbstjustiz verüben, dann –“

„Es geht hier doch um Malfoy, nicht um deine Mutter“, fuhr Fred dazwischen. „Kein Werwolf verschwendet seine Zeit damit, jeden, den er mal gekratzt hat, aufzusuchen, um dann zu Ende zu bringen, was er nicht hinbekommen hat. Vor allem nicht, wenn er frisch aus Askaban ausgebrochen ist.“

„Du hast sie nicht gesehen. Solche Meldungen bringen sie fast dazu sich im Keller zu verstecken“, presste Davies hervor.

„Dann stell dir mal vor, wie es Scorpius‘ Vater jetzt geht. Immerhin will der ja ihn“, gab Fred zurück.

„Das weiß der noch nicht. Und solange hat dieses Monster Zeit durch die Gegend zu wandern und wer weiß wen einfach aufzufressen“, machte Davies ihn tonlos an. „Wenn du –“

„Laura, ich dachte, wir wollten noch einkaufen gehen“, rief Mr. Davies aus dem Wohnzimmer.

„Ich kann mich so schlecht von Fred lösen. So anhänglich, der Kleine“, musste Davies ihn noch mehr blamieren. „Komme sofort!“

Fred seufzte auf. „Bitte“, wiederholte er zum tausendsten Male. „Mein Vater würde nicht… Das muss ein Missverständnis sein. Dein Vater wird doch auch nicht zulassen, dass seiner Frau was passiert, also… bitte, behalt das für dich.“

Davies verschränkte die Arme vor der Brust. „Du hast leicht reden. Immerhin verschwindest du gleich nach Rumänien und dann sofort weiter zu Malfoy mit deinem Cousin an der Hand, damit ihr Helden spielen könnt. Typisch Kerle… Wozu haben wir denn Auroren, wenn jeder seine Angelegenheiten selbst regeln will?“

Fred wusste nicht, was er noch anderes sagen sollte, als: „Bitte.“

Die Augen verdrehend fuhr Davies herum. „Hoff mal lieber, dass du recht hast, sonst zeige ich dir mal, wie gut ich einen Klatscher treffen kann.“

Fred atmete tief durch und lehnte sich erschöpft gegen die Wand, als er endlich wieder alleine war. James würde wissen, was sie tun mussten, damit es kein riesiges Fiasko gab. An mehr konnte Fred sich momentan nicht klammern, dafür drehte sich alles in seinem Kopf viel zu schnell.


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Ich schreibe über Gut und Böse und habe die Verantwortung, das ordentlich zu machen. So einfach ist es nicht, - das Gute gewinnt nicht immer.
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