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Fanfiction

Accidentally - Kissenschlacht

von Dr. S

„Kopf hoch, Scorpius. Du willst doch nicht mit tränenverschmierten Augen deinen Vater begrüßen, oder?“ Louis umfasste sanft Scorpius‘ Kinn, hob es leicht an und wischte ihm mit einem Papiertaschentuch über die nassen Wangen, ignorierte dabei geflissentlich das laute Schniefen. Vor der Wohnungstür häuften sich bereits die von Louis achtlos auf den Boden geworfenen Taschentücher, aber Scorpius‘ Tränen tröpfelten aus seinen Augen, als gäbe es irgendwo hinter dem Sehnerv eine unerschöpfliche Quelle salziger Flüssigkeit.

„Ihm ist bestimmt irgendwas passiert“, presste Scorpius mit tränenerstickter Stimme hervor, drehte den Kopf von Louis weg und wischte sich mit den Ärmeln über die Augen. „Deswegen schreibt er nicht. Bestimmt… Bestimmt… ähm…“

Louis seufzte und tätschelte Scorpius‘ Schulter. „Ihm ist nichts passiert. James geht’s gut bei Onkel Charlie, das hat der mir nämlich geschrieben“, sagte er, was Scorpius aber nicht unbedingt beruhigte, sondern nur den Grund änderte, warum er die metaphorische Regenwolke über seinem Kopf nicht mehr loswurde. Dann war James zwar nichts Schlimmes zugestoßen, aber er wollte einfach nicht mit Scorpius sprechen und das war ja fast genauso schlimm.

„Jetzt komm schon, Scorpius…“ Mit einem Schwenker seines Zauberstabes beseitigte Louis das Taschentuch-Chaos auf dem mit teuren Teppich ausgelegten Hausflur und sah sich nach dem Portier um, der ihn wahrscheinlich umgebracht hätte, wenn er das sehen würde. Ohnehin hatte Louis sich einen relativ merkwürdigen Blick von dem älteren Herrn unten in der Eingangshalle eingefangen, was Scorpius gar nicht verstehen konnte. Immerhin war Louis so lieb und nett und immer wenn da wenn Scorpius schon wieder zu schniefen begann.

Scorpius hickste. „Ich hör ja schon auf“, versuchte er mit fester Stimme zu sagen und schrumpfte unter Louis‘ bohrendem Blick leicht zusammen. Aber nach einer halben Stunde vor der Tür, mit großen Koffern an der Seite und schmerzenden Füßen, konnte man die angespannten Nerven verstehen. Scorpius sammelte seine Nerven also wieder ein, schnürte sie fest zusammen und hob die Hand um zu klopfen.

„Wieso klopfst du an deine Wohnungstür?“, fragte Louis verwirrt.

Scorpius schaute hoch zu ihm, dann wieder auf den Boden und zuckte mit den Schultern, öffnete gerade den Mund, als die Tür aufging. „Überraschung“, sagte er grinsend, während seine Augen schon wieder so heftig brannten, dass er das Gefühl hatte, sie würden in Flammen stehen. Aber sein Vater merkte das nicht, weil Scorpius sich sofort gegen seine Brust drückte und dabei unauffällig die neuen Tränchen an Dracos Schulter abwischte.

„Wieso klopfst du, Scorpius?“, fragte Draco nicht minder verwirrt als Louis es getan hatte, aber das hielt ihn nicht davon ab den Kopf seines Sohnes zur Begrüßung zu tätscheln.

„Hab ich mich auch gefragt“, murmelte Louis, gespannt beobachtend, wie Draco versuchte Scorpius wegzuschieben, der sich daraufhin aber nur noch fester an ihn klammerte. „Hi, Draco.“ Louis nahm die Hand, die eben noch auf Scorpius‘ Kopf gelegen hatte, und schüttelte sie. Scorpius zuckte leicht zusammen, als er glaubte so etwas wie einen kleinen Blitz zwischen den Handflächen hin- und herzucken zu sehen, aber wahrscheinlich hatte sich der lederne Handschuh seines Vaters einfach nur statisch aufgeladen – oder diese kurze Entladung versinnbildlichte wie wenig die beiden sich ausstehen konnten, das war nämlich auch so überdeutlich.

„Mr. Malfoy reicht vollkommen“, sagte Draco etwas zu freundlich, damit man es ihm abkaufte.

Louis nickte. „Draco find ich auch okay“, sagte er dreist, klopfte Scorpius‘ Vater auf die Schulter und stellte sich unschuldig lächelnd dem kalten Blick aus den noch kälteren grauen Augen. „Ist ein hübscher Name, wirklich.“

„Rutsch nicht aus, Nummer Drei, Schleim unter den Sohlen kostet Leben“, gab Draco anscheinend leicht genervt zurück, dabei war Louis doch so lieb und nett und hatte immer genug Taschentücher für seinen Sohn, der die letzten Tränen wegblinzelte und seinen Vater losließ.

„Ich freu mich so dich zu sehen, Vater“, sagte Scorpius und biss sich schnell auf die Innenseite seiner Unterlippe, bevor die zu auffällig zu beben begann.

„Oh…“ Draco strich leicht lächelnd über Scorpius‘ Wange, runzelte kurz die Stirn, als er wohl ein paar letzte Tränenspuren fühlte. „Ich auch, Scorpius. Kommt erstmal rein. Ich hab mir freigenommen, damit du mir alles von deinem ersten Geburtstag mit deinen Freunden erzählen kannst.“ Er grinste erwartungsvoll, was erneut die Tränen in Scorpius‘ Augen trieb. „Ähm… Hab ich…“ Draco fuhr sich konfus durch die Haare, merkte dabei, dass er die leicht zurückgehenden Stellen am Haaransatz entblößte und strich sich schnell wieder ein paar Strähnen in die Stirn.

„Meine Füße tun weh“, machte Louis auf sich aufmerksam, von einem Fuß auf den anderen tretend.

„Ah, jaah…“ Draco schnippte, worauf ein Hauself erschien, dem er kurz sagte, in welche Zimmer er die Koffer bitte bringen solle. „Erzähl mir erstmal, was dich so traurig macht, Scorpius“, fuhr er fort, legte seinem Sohn einen Arm um die Schulter und zog ihn in den Flur hinein, Louis vollkommen ignorierend, obwohl er doch so lieb und nett und überfordert von der Größe der Wohnung war.

„Ich bin… beeindruckt… und ein kleiner Teil von mir ist eingeschüchtert“, gab Louis zu, rempelte Draco wohl extra lockerleicht an, als er an ihm vorbei in den Salon trat. „Darf ich mal rufen und abwarten, ob es hallt?“, fragte er und schaute mit bettelndem Blick über die Schulter, worauf Draco die Augen verdrehte.

„Hier ist der Salon“, erläuterte Draco netterweise. „Die Tür links führt zum Wohn- und Essbereich, wo dein Vater sich übrigens gerade damit quält ein Sandwich zuzubereiten, das zur Abwechslung mal aus gesunden Zutaten besteht. Es steht dir vollkommen frei, die Bücher hier zu lesen, Nummer Drei, am besten auf einer der Sitzgelegenheiten hier.“ Draco machte eine ausladende Handbewegung, worauf Louis sich von dem Anblick der wandhohen Bücherregale erschlagen ließ. „Aber nimm sie nicht mit in die anderen Räume, dann brauch ich Stunden um sie wieder einzusammeln und an denselben Platz zu stellen.“

Louis nickte vor sich hin, während er sich langsam um die eigene Achse drehte und schließlich an der Treppe hängenblieb. „Es gibt einen zweiten Stock?“

„Und einen Dritten“, sagte Draco kalt und seufzte, als Louis anerkennend pfiff. „Wie dein Vater… Aber da befindet sich hauptsächlich die Terrasse und mein Schlaf- und Arbeitszimmer, deiner Hautfarbe nach zu urteilen also nichts, das dich interessieren könnte.“

„Ich hab probiert braun zu werden, aber davon krieg ich nur mehr Sommersprossen“, meinte Louis leicht abwesend, marschierte die kleine Treppe vom Eingangsbereich herunter und fuhr mit der Hand testend über die weißen Möbel. „Stehst auf schwarz-weiße Sachen, hm? Und so viel Glas…“ Er streckte die Hand aus und hinterließ einen perfekten Fingerabdruck auf dem Glastisch vor dem Sofa, was Draco dazu brachte die Finger tief in Scorpius‘ Schulter zu graben.

„Scorpius wird dir sicherlich liebend gerne noch alles zeigen. Ihr schlaft beide im zweiten Stock. Wenn du dich also nachts verläufst – was ich für unmöglich hielt, bis dein Vater mir das Gegenteil bewies – dann kannst du dich ja an ihn wenden. Nach acht Uhr hat Taffy nämlich Feierabend.“ Draco seufzte. „Hauselfen und Feierabend…“ Er schüttelte den Kopf, bevor er auf den offenen Durchgang, der ins Esszimmer führte, deutete. „Setzt euch. Ich hole mal Bill.“

Scorpius nickte, obwohl er seinen Vater und dessen warme Schulter nur äußerst ungerne ziehen ließ, aber kurz danach hatte er ja Louis‘, die auch durchaus annehmbar zum Ankuscheln war.

„Euer Hauself heißt Taffy? Lecker… Jetzt hätte ich furchtbar gerne ein Toffee“, murmelte Louis vor sich hin, während er sich von Scorpius zum Tisch ziehen ließ. „Wow… Was für eine Aussicht.“ Anstatt sich hinzusetzen, wie Scorpius – obwohl der auch eher plumpste anstatt sich vernünftig hinzusetzen – marschierte Louis mit großen Augen zum Fenster, von wo aus man die grünen Baumwipfel des Central Parks sehen konnte. „25.000 Bäume auf einem Haufen und das mitten in der Stadt.“

„James schreibt nicht“, schniefte Scorpius, worauf Louis aufhörte leicht vor- und zurückzuwippen, während er die Aussicht genoss, sich dabei auf den größten See fixierend.

„Hä?“ Louis schaute über die Schulter. „Scorpius, das wird schon wieder, wenn ihr in der Schule seid. Komm her und schau dir diese Aussicht an.“

„Kenn ich schon“, murmelte Scorpius, die Arme auf dem Tisch verschränkend und sein Gesicht auf den Ellenbogen abstützend.

Aufseufzend wandte Louis sich von den bodenlangen Fenstern ab und besetzte den Stuhl neben Scorpius, tätschelte den weißblonden Haarschopf bis Scorpius hochschaute. „Du hast ihm auch noch nicht geschrieben, also darfst du dich eigentlich nicht beschweren“, meinte er und ordnete Scorpius‘ durcheinander gekommene Haarsträhnen.

„Aber er hat auch meinen Geburtstag ohne triftigen Grund ruiniert“, sagte Scorpius, das Kinn senkend, was aber nicht dazu führte, dass Louis die Finger aus seinen Haaren nahm. „Alles, an das ich mich klammern kann ist, dass er nicht gesagt hat, es sei vorbei. Dabei hat es sich ziemlich danach angehört.“

„Ach, Scorpius… Wir nehmen uns heute Abend Schokolade, schlüpfen in unsere Pyjamas und setzen uns zusammen mit großen, kuscheligen Kissen vor den Kamin. Im Floh-TV läuft so eine uralte Verfilmung von The Fountain of Fair Fortune. Miserable schauspielerische Umsetzung der kitschigen Dialoge in einer dennoch zeitlosen Geschichte über Freundschaft, Liebe und was wirklich wichtig ist im Leben.“

„Beleidige nicht das größte Projekt im Leben deines Stiefdaddys, Sohn.“ Das erste, was Scorpius auffiel, als Bill Weasley hereinkam, waren die etwas längeren Haare, die ihm aber irgendwie standen.

„Was?“ Louis wich zurück, als Bill ihn in den Arm nehmen wollte, und klopfte ihm nur gegen den Oberarm. „Der Schund, der deinen Töchtern immer wieder über Lupin hinweggeholfen hat ist von Scorpius‘ Vater?“

„Quatsch“, kam es von hinten, bevor Draco Bill mit der Hand gegen den Hinterkopf schlug. „Dein Sohn redet von der Low-Budget-Produktion, die wir damals zusammen im Kino gesehen haben. Da war ich noch auf W.A.D.A.“

Louis stützte sich mit dem Ellenbogen auf dem Tisch auf, während sein Vater ihm ein Sandwich vor die Nase stellte und vergeblich auf ein Lob wartete. „Du warst auf der Wizarding Academy of Dramatic Arts, Draco?“ Jetzt wandte er sich doch Bill zu, der ihn breit angrinste. „Vicca wollte da doch auch hin, aber irgendjemand im Vorstand schien mehr zu erwarten als Sex.“

Draco räusperte sich verhalten, bevor er Scorpius ebenfalls ein angeblich gesundes, wenn auch etwas Eiweißhaltigeres Abendessen vor die Nase stellte, dann den Platz am Kopfende des Tisches einnahm. „Ja, also… Ich konnte mir auch besseres vorstellen, aber nach dem Krieg musste ich erstmal eine halbe Ewigkeit Sozialstunden ableisten und dann wollte mir keiner zu einer vernünftigen Ausbildung verhelfen. Miese Bastarde voller Vorurteile…“ Er grummelte leise vor sich hin, bis Bill endlich aufgab die Aufmerksamkeit seines Sohnes bekommen zu wollen und sich neben Draco setzte.

„Dann bist du Schauspieler?“, fragte Louis und schüttelte verwirrt den Kopf. „Nicht sehr erfolgreicher, weil ich das nicht weiß?“

„Salazar bewahre.“ Draco lachte auf. „Ich kann nicht schauspielern.“

„Er lügt“, warf Bill ein, Scorpius zugrinsend. „Malfoys sind gute Schauspieler.“ Wenn er versuchte so die Zuneigung seines ‚Stiefsohnes‘ zu bekommen, dann machte er es komplett falsch. Scorpius konnte ebenfalls nicht schauspielern. Das lag in der Familie.

„Jetzt bin ich doch ein bisschen verwirrt… Soll ich das wirklich essen? Das ist ja nur Grünzeug“, beschwerte Louis sich und hob den obersten Teil seines Sandwiches ab, bevor er sehnsüchtig zu Scorpius‘ bisher verschmähtem Sandwich sah. „Papa, du weißt, dass ich das nicht mag.“

„Hält mich nicht davon ab es zu versuchen“, sagte Bill weiterhin grinsend, wofür er sich einen kalten Blick von Louis einfing. „Du musst auch mal etwas Salat essen, mein Kleiner.“

Louis verdrehte die Augen. „Was machst du denn jetzt, Draco? Wir fragen uns das schon immer in Hogwarts. Fred ist kurz davor Wetten abzuschließen“, sagte er, schnappte sich Scorpius‘ Teller und stibitzte sich dessen Schinken-Sandwich, weil es sonst nicht angerührt werden würde. Lieber starrte Scorpius seufzend aus dem Fenster und überlegte, ob er James wohl jemals wiedersehen würde, nachdem schon Gerüchte im Umlauf waren, Professor Longbottom hätte ihn an die Riesenkrake verfüttert.

„Schon mal daran gedacht, einfach meinen Sohn zu fragen? Oder zu blond dafür, Nummer Drei?“ Draco versuchte ins Blickfeld seines Sohnes zu rutschen, weshalb er aber näher an Bill geriet, der die Gelegenheit nutzte und sich Dracos Hand schnappte, um dann ihre Finger ineinander zu verknoten. „Außerdem wollen wir ja nicht über mich reden. Die Geschichten kenne ich alle schon. Was macht die Schule?“

„Steht immer noch in Schottland“, murmelte Louis, bevor er in Scorpius‘ Sandwich biss um keine weiteren Fragen zu beantworten, weshalb sich kurz darauf alle Blicke auf Scorpius fixierten, der schwer seufzte.

„Es ist alles super“, sagte Scorpius und zeigte sein breitestes Grinsen. „Habt ihr das von Fred gehört? Das war wirklich knapp, aber jetzt geht’s ihm wieder besser und er muss nur noch täglich so eine Salbe benutzen, die lässt sein Gesicht so lustig schillern, wenn das Licht falsch fällt.“

„George hat geschrieben, Freddie hätte einen Vertrag bei den Bats bekommen“, versuchte Bill wenigstens auf Scorpius einzugehen, während Draco schon diesen Blick drauf hatte, der bedeuten würde, dass Scorpius sich auf einen weiteren langen Shopping-Trip zur Kompensierung seiner Probleme einstellen konnte.

„Jaah, aber er hat noch nicht unterschrieben, soweit ich weiß“, sagte Scorpius, schaute fragend zu Louis um sich abzusichern, aber der war gerade vollauf damit beschäftigt eine Tomate angewidert auf seinen Teller zu knallen, was Bill aufseufzen ließ. „Er wollte ihn seinem Onkel… Percy? Ja, Percy zeigen und genau durcharbeiten, damit sein Vater ihm nicht vorhalten kann, er würde blindlings unterschreiben.“

„Klingt nach George, ja“, sagte Bill kopfschüttelnd, hob Dracos Hand zu seinem Mund und war kurz davor einen Kuss auf die blassen Fingerknöchel zu hauchen, wenn Draco ihm seine Hand nicht plötzlich entzogen hätte.

„Du verstehst dich gut mit Fred?“, wollte Draco wissen, seinen Sohn etwas zu eingehend musternd, was dazu führte, dass Scorpius sich ziemlich unwohl fühlte und begann auf seinem Stuhl herumzurutschen.

„Ja, also… Er meint, wir seien beide versnobte Kinder und müssten zusammenhalten“, gab er zu, was seinen Vater schnauben ließ.

„Versnobt… Ein versnobter Weasley, früher gab’s sowas nicht.“ Draco winkte ab, als Bill den Mund öffnete. „Du weißt, wie ich das meine…“

„Natürlich weiß ich das, aber du hattest ja auch noch nicht das Vergnügen mit meinen Kindern. Schau dir Louis und sein Sandwich an, wenn das nicht versnobt ist, dann weiß ich auch nicht…“ Bill klopfte auf seine Oberschenkel. „Kommst du kuscheln, Draco?“

„Nicht vor den Kindern“, gab Draco emotionslos zurück und fuhr fort, bevor Bill mehr tun konnte als den Mund öffnen. „Möchtest du etwas anderes?“, wandte er sich an Louis.

„Ja, nicht als Kind bezeichnet werden“, sagte Louis mit einem Seufzen, bevor er den Kopf schüttelte. „Wir haben uns im Hogwarts-Express mit Süßigkeiten versorgt, und davon ist die Hälfte sogar nach dem Portschlüssel dringeblieben. Papa, nicht vor den Kindern.“

Bill hatte wieder nach Dracos Hand gegriffen und ließ sie jetzt schmunzelnd los, bevor er sich grinsend aufrichtete. „Es ist spät. Vielleicht kommt ihr erstmal an und wir unterhalten uns morgen. Ihr seid sicher müde.“

Draco presste die Lippen fest aufeinander, wandte sich von Scorpius ab und schaute hoch zu Bill, der irgendetwas flüsterte, was Draco schließlich resignierend seufzen ließ. „Okay, okay… Wie wäre es denn damit, dass Bill und ich jetzt etwas richtig schön ungesundes zu essen holen gehen und wenn wir wieder da sind schauen wir uns die grottenschlechte Verfilmung von The Fountain of Fair Fortune an, ja?“ Er schaute vor allem Scorpius fragend an und bei dem Hundeblick fiel es jedem Menschen auf der Welt schwer zu sagen, dass man sich lieber in sein Bett verkriechen und komatös daliegen wollte. Also nickte Scorpius, weil er ohnehin zu lange in den letzten Tagen depressiv an seine Decke gestarrt hatte.

„Oh, können wir auch in das Musical gehen, das demnächst am Broadway anlaufen soll? James meinte immer, sowas sei extrem schwul. Das muss ich also mal ausprobieren“, sagte Louis breit grinsend, schaute zu seinem Vater, der sich leise räusperte, und hob fragend die Augenbrauen, bevor er zu Draco schaute, der aufstand und mit verschränkten Armen aus dem Fenster starrte.

„Schwul… so ein Klischee…“ Draco wischte sich die Haare aus der Stirn und marschierte erhobenen Hauptes aus dem Zimmer, ließ Louis dadurch ein verstehendes Geräusch von sich geben.

„Ah… jetzt hab ich’s“, sagte er und wandte sich Scorpius zu. „Dein Vater ist niedlich. Er lässt sich so leicht ärgern, wenn du nur ein bisschen auf blöd machst.“ Jetzt streckte er sich über den Tisch und klopfte seinem Vater auf die Schulter. „Ich kann verstehen, dass du gerne Zeit mit ihm verbringst, Papa, aber diese… längeren Haare stehen dir gar nicht. Midlife-Crisis?“

Bill hob die Augenbrauen. „Du bist in einer merkwürdigen Stimmung heute, Louis“, sagte er und schüttelte leicht den Kopf. „Ich schiebe das auf die lange Reise.“

„Ich schiebe das darauf, dass ich versuche deinen Lebensgefährten nicht gleich zu vergraulen“, sagte Louis etwas ernster, seinen leeren Teller wieder zu Scorpius‘ Platz schiebend. „Du solltest froh sein. Statistiken beweisen, dass Kinder neue Liebschaften ihrer Eltern generell selten sofort gutheißen und sehr einfallsreich werden, wenn es darum geht sie wieder zu vertreiben. Vicca würde das genauso machen, weil sie irgendwann die Abzweigung zum Erwachsen werden verpasst hat.“

„Dominique sagt, dass sie beide gut damit zurecht kommen“, sagte Bill und fuhr sich durch die Haare, versuchte anscheinend unauffällig festzustellen, ob die neue Länge ihm stand – Scorpius‘ Meinung nach verdeckte sie wunderbar ein paar der wulstigen Narben auf dem markanten Gesicht.

„Nicci zieht auch etwas Positives aus heftigem Gewitter“, gluckste Louis, winkte aber ab, als Bills Stirn sich in Sorgenfalten legte. „Gewitter kann sehr schön sein. Besonders vom Astronomieturm aus.“

Bill atmete tief durch und lächelte Scorpius zu, der den Blick schnell auf seinen Teller richtete. „Wir reden da nochmal drüber, Louis. Dazu hatten wir –“

„Dazu hatten wir mehr als genug Gelegenheit, Papa“, sagte Louis kopfschüttelnd. „Es ist okay. Draco ist ein niedliches Ding. Allein schon seine nicht zu übersehenden Antipathien mir gegenüber, die er zu überspielen versucht, weil er befürchtet, das könnte zu einem Streitthema werden, sobald du es bemerkst… Hups, jetzt weißt du’s ja.“ Louis presste sich eine Hand gegen den Mund und verbarg so nur vor seinem Vater das amüsierte Grinsen, Scorpius konnte es aber noch sehen und schmunzelte deswegen auch.

„Wir…“ Bill schaute noch einmal zu Scorpius und schüttelte den Kopf. „Wir reden noch, wenn du willst, Louis.“

„Ja, ja…“ Louis winkte ab. „Jetzt geh kuscheln, wenn du es so nötig hast, Papa. Scorpius und ich packen erstmal aus, oder?“

Scorpius schreckte auf, als er angesprochen wurde und lächelte steif. „Ja, finde ich auch.“ Er kassierte einige verwirrte Blicke, räusperte sich und stand auf. „Viel Spaß, Mr… äh, Bill.“ Weiterhin lächelnd zog Scorpius Louis an der Schulter hoch und hinter sich her, bevor er eine Antwort bekam. „Das ist irgendwie komisch“, murmelte er Louis zu, der glucksend einen Arm um Scorpius‘ Schulter legte und ihn zum Glück weg von dem Bild zog, das sich hinter ihnen in grellen Farben abzeichnete, als Draco das Zimmer wieder betrat. Bill zog ihn nämlich gleich an sich und weil Draco anscheinend nicht bemerkte, dass Louis schamlos über seine Schulter zurückstarrte, erwiderte er das sogar.

Scorpius schüttelte den Kopf, konnte einfach immer noch nicht fassen, dass sein Vater dort stand und so verzückt lächelnd einen anderen Mann umarmte. Und wieso durfte sein Vater jetzt glücklich seine Ehe brechen, während Scorpius nichts anderes übrig blieb als seufzend am Fenster zu sitzen und auf einen Brief von James zu warten?

„Magst du meinen Vater nicht, Brüderchen?“, raunte Louis Scorpius ins Ohr, worauf der leicht errötete, aber sofort den Kopf schüttelte.

„Dich als Bruder zu bezeichnen würde ich gerne vermeiden“, sagte Scorpius leise, während er Louis‘ Arm wieder von seiner Schulter schob. „Wir, ähm… Ich zeig dir dein Zimmer. Ist eigentlich nicht schwer zu finden. Gleich hier die Treppe hoch…“ Louis‘ Handgelenk greifend zog Scorpius ihn hinter sich her in den zweiten Stock, deutete auf die erste Tür rechts. „Die dort. Am Ende des Ganges ist mein Zimmer, dazwischen das Bad. Wenn ich dir zu lange brauche, dann kannst du auch in das im Erdgeschoss gehen, aber lieber nicht nach oben…“ Scorpius zeigte auf die im Dunkeln liegende Treppe am Ende des Flurs, gleich in der Nähe seiner Zimmertür. „Vater kann da empfindlich werden.“

„Ich wette, sein Bad ist überfüllt mit Haarwachstumsmittel und Anti-Falten-Creme“, schmunzelte Louis vor sich und starrte noch einen Augenblick lang die Treppenstufen an, bis Scorpius mit einem Räuspern auf die geöffnete Tür hinwies.

„Das ist das Gästezimmer, also erwarte nicht zu viel“, sagte Scorpius etwas verlegen und machte Platz, damit Louis eintreten konnte.

„Das Bett schreit ja geradezu danach sich drauf zu werfen“, hauchte Louis anerkennend, die großen blauen Augen stur auf das Bett am Fenster richtend, das leider keinen Blick auf den Central Park hatte, dafür aber auf die Skyline von New York, die vor allem jetzt, wo es dunkler wurde, auch ein unglaublicher Anblick war. „Amerikanische Betten sind merkwürdig. Ich habe selten so viele Kissen und Decken gesehen…“ Louis schmiss seinen Koffer auf das Bett und klappte ihn auf, wühlte beschäftigt darin herum.

Scorpius schloss die Tür hinter sich und zuckte zusammen, als er ein merkwürdiges, dumpfes Geräusch hinter sich hörte. Kaum hatte er sich umgedreht musste er auch schon wieder glucksen, weil Louis den unbeobachteten Augenblick genutzt hatte, um seine Würde unters Bett zu kicken und sich draufzuschmeißen. Allerdings hatte er wohl nicht damit gerechnet derartig in die flauschigen Massen der Kissen und Decken einzusinken.

Ein ziemlich mädchenhaftes Giggeln entfuhr Scorpius, als er Louis‘ Kampf mit den Kissen beobachtete, bevor er sich schließlich erbarmte und sich das Louis am gefährlichsten werdende Kissen schnappte, als er sich auf die Bettkante setzte. Mit dem zerzaußten Blondhaar sah Louis auch noch aus, als würde er gerade erst aufgewacht sein, aber das nahm ihm wie immer nicht ein Fünkchen seines Charmes, der durch das faszinierende Lächeln noch verstärkt wurde.

„Die Hälfte davon beförderst du vorm Schlafen auf den Boden“, sagte Scorpius, das Kissen gegen seinen Bauch drückend, worauf Louis kurz den Blick darauf fixierte, bevor er hoch in Scorpius‘ Gesicht schaute und sich auf den Ellenbogen aufstützte. Sich die Lippen befeuchtend richtete Scorpius den Blick ebenfalls erst auf sein Kissen, bevor er es wieder wagte Louis anzusehen, allerdings nur kurz, dann schaute er zum Fenster zurück. „Die Aussicht… ähm…“

„Ist dir das unangenehm?“, unterbrach Louis Scorpius‘ Gestotter.

Scorpius schüttelte den Kopf. „Es ist nur ein bisschen merkwürdig, dass mein Vater jetzt mit deinem Vater… Ich meine, er hat mit meiner Mutter niemals am Tisch Händchen gehalten“, sagte er und klammerte sich fester an sein Kissen, das ihm jetzt Trost spenden musste. „Jetzt ist meine Mutter gar nicht mehr hier… Und vielleicht hasst sie mich sogar, weil ich lieber zu meinem Vater wollte, anstatt zu ihr…“

„Ich meinte eigentlich, dass ich hier bin“, sagte Louis, worauf sich eine Unmenge warmes Blut in Scorpius‘ Wangen sammelte und sie ganz rot färbte. „Es könnte dir unangenehm sein.“

Langsam drehte Scorpius sich um und legte verwirrt den Kopf schief. „Wieso… sollte es? Wir sind doch noch Freunde, und ich meine… also… Ich hab jetzt gerne einen Freund bei mir.“

Louis lächelte ihn an, streckte eine Hand aus und fuhr mit den Fingerknöcheln über Scorpius‘ glühende Wange. „Es tut mir Leid“, sagte Louis sanft, worauf Scorpius noch verwirrter wurde.

„Was denn?“, fragte er nach, bekam zuerst aber nur ein Lächeln als Antwort.

„Ich will dich nicht anlügen“, sagte Louis, aber das schien ihm auch als Antwort zu reichen, während Scorpius noch auf einen weiteren Satz wartete – vergeblich. Stattdessen bekam er plötzlich ein Kissen direkt gegen die Nase und plumpste nach hinten.

„Das ist unfair! Louis! Das ist meine erste Kissenschlacht, ich weiß nicht, wie das geht“, rief Scorpius, als er noch ein zweites Kissen abbekam, gefolgt von diabolischem Gelächter. Kurzerhand holte er mit dem Kissen in seinen Armen aus und haute es Louis gegen die Wange, worauf Federn durch die Luft segelten, sich aber nicht auf den Boden oder die Matratze legen konnten, weil sie durch die ausholende Bewegung von Louis wieder aufgewirbelt wurden.

„Das war unfair, Scorpius“, gab Louis zurück und umklammerte Scorpius‘ Handgelenk, bevor dessen Kissen ihn erneut erwischte. „Du bist doch das Opfer und darfst dich nicht wehren“, raunte er, sich ein bisschen zu weit herunterlehnend. Scorpius drehte den Kopf zur Seite und errötete wieder langsam, wurde sogar scharlachrot, als Louis regelrecht auf ihn krabbelte.

„Da-Das sind wieder diese… diese… ähm…“ Scorpius wusste eigentlich gar nicht mehr, was er hatte sagen sollen, weil das Gewicht des anderen Körpers ihn gänzlich davon abhielt einen klaren Gedanken zu fassen. Aber genau diese Gesten waren es, die Scorpius immer so verwirrten und in diese Zwickmühle gebracht hatten, die James sicherlich bemerkt hatte, weshalb er so ausgerastet war. Es war ganz offensichtlich nur Scorpius‘ Schuld, dass James wütend auf ihn war und er hatte es auch verdient, aber wie sollte er versuchen sich zu bessern, wenn Louis‘ Lippen seinen so nahe kamen?

Schwer schluckend versuchte Scorpius nicht in die hypnotisierenden blauen Augen zu schauen und war unglaublich froh, als das Klopfen seines Vaters Louis dazu brachte sich wenigstens aufzusetzen, allerdings anscheinend ohne Ansatz eines schlechten Gewissens in Hinsicht auf die mehr als zweideutige Position.

„Störe ich?“, fragte Draco, als er hereinschaute.

Louis schüttelte den Kopf, Scorpius war sich da aber nicht so sicher. „Kissen kaputt“, sagte Louis und schüttelte das Kissen aus, verteilte noch mehr Federn im Zimmer.

„Ist schon in Ordnung“, sagte Draco mit einem Seufzen und kam mit wehendem Mantel herein, schaute sich interessiert um. „Ich wollte fragen, ob ihr… Habt ihr nicht mal angefangen auszupacken?“ Er bemerkte Louis‘ Koffer, schaute hinein und erstarrte.

Scorpius versuchte sich aufzurichten, aber mit Louis auf seiner Hüfte war das ein schier unmögliches Unterfangen, das auch noch dadurch behindert wurde, dass Louis sich ebenfalls nicht rührte, sondern nur Draco aus großen Augen anstarrte. Blitzschnell streckte Louis dann die Hand aus und schlug den Kofferdeckel zu, ignorierte Scorpius‘ fragenden Blick und lieferte sich einen stummen Starrwettkampf mit Draco, dessen Lederhandschuhe knisternde Geräusche von sich gaben, als er die Hände langsam zu Fäusten ballte.

„Ich wollte nur wissen, ob ihr besondere Wünsche habt“, presste Draco bemüht ruhig hervor.

Louis verengte die Augen leicht. „Solange kein Gemüse dabei ist…“

„Äh…“ Scorpius räusperte sich. „Du weißt ja, was ich mag“, sagte er seinem Vater, der ihn gar nicht anschaute, aber trotzdem nickte, bevor er sich mit flatterndem Mantel umdrehte und aus dem Zimmer stürmte. „Das war jetzt merkwürdig…“

Entweder ignorierte Louis Scorpius, oder er hatte ihn einfach nicht gehört, was zu dem abwesenden Blick passen würde.

„Könntest du… Könntest du von mir runtergehen?“ Scorpius tippte Louis an, worauf der den Kopf schüttelte und heruntersah, breit grinste.

„Aber es ist doch so gemütlich“, säuselte er und kniff Scorpius in die Wangen, bevor der nachfragen konnte, was das denn eben gewesen war. „Wo waren wir stehengeblieben? Ah, jaah… Dein erste Kissenschlacht, die gehört natürlich mir – immerhin sammele ich deine ersten Male.“ Damit holte er wieder mit dem Kissen aus und ließ es vollkommen unbeschwert lachend auf Scorpius niederrasen, der sich vergeblich versuchte in Sicherheit zu bringen.


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