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Fanfiction

Accidentally - Abgeschoben in die Einsamkeit

von Dr. S

„Suspendiert?!“ Harry grub die Finger tief in die Schulter seines Sohnes und räusperte sich. „Jetzt du nochmal, Charlie. Reib es ihm schön unter die Nase.“

James verdrehte die Augen und tat sich lieber das amüsierte Grinsen seines Onkels an, anstatt dem strafenden Blick seines Vaters, der eine neue Vorliebe zum Kopfschütteln entwickelt hatte, was er seit geraumer Zeit immer dann tat, wenn er seinen ältesten Sohn anstarrte. Der rustikale Holztisch von Onkel Charlie hatte schon diverse Schläge von Harrys Faust abbekommen, was fast die drei Teetassen herunter auf den ebenfalls rustikalen Boden befördert hätte.

„Ehrlich gesagt hatte ich ein bisschen früher damit gerechnet“, schmunzelte Charlie, die Arme vor der breiten Brust verschränkend und sich in seinem Stuhl zurücklehnend. Unter dem musternden Blick aus den braunen Augen fühlte James sich das erste Mal, seit Neville ihn derartig zusammengestaucht hatte, richtig schlecht und nur zwei Zentimeter groß. „Solltest du ihm dann nicht eigentlich verbieten mich besuchen zu kommen, anstatt ihn persönlich hierher zu bringen?“ Charlie wischte sich die feuerroten Haare aus dem sommersprossigen Gesicht und demonstrierte dabei eine frische, mit Salbe zugekleisterte Brandverletzung an der Schläfe, die James schlucken ließ.

„Dass er mich so schnell wie möglich zu dir bringt sollte dir Erklärung genug sein“, presste James hervor, seinem Vater einen hasserfüllten Blick schenkend, was Harry genauso gut erwidern konnte.

„Hm… Scheint, ich bin zu blöd dafür“, gluckste Charlie, der natürlich nachts mit Drachen schmuste und seine Zeit nicht gerne in der Sicherheit der Hütte verbrachte. Außerdem hatte er schon diverse widerliche Brandnarben und deswegen auch keine Angst sich Neue zuzuziehen, aber James‘ Gesicht war noch wunderbar makellos und er wollte nicht mal so eine merkwürdige blitzförmige Narbe auf der Stirn haben wie sein Vater. Onkel Charlie besuchen fiel für ihn nicht unter die Abteilung Drachenmist wegschaufeln – aber Harry hatte sich wohl sowas gedacht.

„Du wirst James schon hart rannehmen“, sagte Harry und unterstützte dass James sich verschluckte, weil er ihm mit voller Wucht auf den Rücken schlug.

Hustend drehte James den Kopf und öffnete empört den Mund, schloss ihn aber wieder um sich Onkel Charlie zuzuwenden, der ihn ganz unschuldig angrinste, als sei er keine inzestuöse Bestie, die sich doch lieber gegen unschuldige Jungs schmiegte, als gegen harte Drachenschuppen – und Harry unterstützte das auch noch! Allmählich begann James wirklich zu bereuen, dass er es auf die Spitze getrieben hatte.

„Aber du musst noch lernen das nicht so locker zu nehmen!“, platzte es relativ theatralisch aus Harry heraus, weshalb Charlie schon wieder nur lachte und nicht die ernste Miene machte, mit der James in letzter Zeit ständig angestarrt wurde. „James braucht eine harte Hand… eine starke Hand? Wie heißt das nochmal?“

„Ich weiß schon, Harry“, winkte Charlie ab. „Aber es gibt bestimmt Gründe –“

„Es gibt keine Gründe seinen Hauslehrer derartige Dinge an den Kopf zu werfen!“, fuhr Harry dazwischen und wandte sich wieder kopfschüttelnd James zu. „Von wem hast du das nur?“

James zuckte mit den Schultern. „Ich bin siebzehn – volljährig. Ich kann anpampen wen ich will…“ Er verschränkte abwehrend die Arme vor der Brust und starrte aus Charlies Fenster, schluckte erneut hart, als eine scharlachrote Stichflamme über den Baumwipfeln den azurblauen Himmel in zwei Hälften teilte. Die bauchigen Schäfchenwolken stoben auseinander wie eine Herde Futter für die Drachen, die gerade abhoben und eine Bahn nach der anderen über dem Reservat zogen. Charlie warf auch einen Blick auf die Uhr und seufzte beinahe enttäuscht auf.

„Gerade weil du volljährig bist solltest du dich benehmen können“, sagte Harry und seufzte gleichzeitig mit Charlie auf, wohl aber eher resignierend und nicht sehnsüchtig – was auch immer an den Drachen so faszinierend war, dass man sich nach dem Tod sehnte.

„Ey, Mann, es geht Neville einfach nichts an, klar? Mich deswegen ‚ein paar Tage früher in die Ferien zu schicken‘ ist einfach nur übertrieben“, gab James schmollend zurück. „Ich hab ja niemanden umgebracht.“

„Sondern nur die Würde deines Hauslehrers mit Füßen getreten“, grummelte Harry.

„Weil ihn meine Würde auch nicht interessiert hat!“, schnaubte James zurück. „Meine Privatangelegenheiten gehen ihn nichts an und es hat ihn jahrelang auch nicht interessiert.“

„Weil du jahrelang Besseres zu tun hattest, als dein Privatleben in die Welt hinaus zu brüllen. Das fällt unter Erregung öffentlichen Ärgernisses“, presste Harry zwischen aufeinander mahlenden Kiefern hervor. „Wie willst du jemals Auror werden, wenn du… früher in die Ferien geschickt wirst?“

„Erstmal ist das nicht so schlimm wie von der Schule zu fliegen und zweitens will ich gar kein Auror werden!“ James rutschte ein Stück von Harry weg, als der wieder den Kopf zu schütteln begann. „Nur weil mich sonst niemand irgendwo haben will kriech ich dir nicht in den Arsch und fange an Malfoys zu stalken.“

„Ich stalke niemanden, sondern überwache“, korrigierte Harry und reckte leicht das Kinn, was James schnauben ließ.

„Du bist ein Stalker, Harry“, stellte er fest. „Und zwar ganz und gar nicht subtil. So will ich bestimmt nicht enden.“

Harry keuchte auf. „Wagst du es gerade in Frage zu stellen, dass wir es nicht meinen Fähigkeiten zu verdanken haben, dass wir alle in Frieden leben können? Zeig etwas mehr Respekt, James!“

„Ich zeige dir Respekt, wenn du dasselbe mit mir machst!“, gab James angefressen zurück. „Vielleicht auch, wenn du mich einfach nicht mehr nervst…“

„Egal was ich mache, es ist doch eh immer falsch!“, regte Harry sich auf und fuhr hoch, konnte gerade noch den Stuhl festhalten, bevor der auf den Boden knallte. Charlie wurde von dem klappernden Geräusch aufgeschreckt und nahm den Blick von den Drachen, die vor seinem Fenster ihre Runden drehten und ihn mit ihren im Sonnenlicht schillernden Schuppen nach draußen in den sicheren Tod locken wollten.

„Genau das könnte ich aber auch sagen!“, blaffte James ärgerlich und presste sich demonstrativ gegen seine Rückenlehne, als Harry versuchte seinen Mantel vom Stuhl zu bekommen.

„James, überleg erstmal, bevor du solche Sachen von dir gibst. Nenn mir eine Sache, in der ich dich nicht unterstützt habe“, verlangte Harry, James nach vorne drückend und seinen Mantel überziehend.

James befeuchtete sich die Lippen und fixierte sich auf die Tischplatte. „Als ob ich nicht merken würde, dass du hinter all meinen schiefgegangenen Bewerbungen steckst. Sonst ist keiner so scharf darauf, dass ich irgendeinen Job mache, den ich auf den Tod nicht ausstehen kann“, grummelte er und drehte sich nicht um, weil es ihm reichte Harrys bohrendem Blick im Nacken zu spüren.

„Du willst sagen, dass es meine Schuld ist, dass du dein verdammtes Leben nicht auf die Reihe kriegst?“, zischte Harry jetzt mehr als dass er brüllte. „Wunderbar, James, ignorier einfach, dass ich dir eine Ausweichmöglichkeit bieten wollte und lass dich meinetwegen vom Staat aushalten, wenn du nur einen erbärmlichen UTZ hinbekommst.“

„Sagt der Kerl ohne Schulabschluss“, presste James knurrend hervor, den Kopf zum Fenster drehend, als Harry an seine Seite trat um ihn besser anfunkeln zu können. Eine Weile musste er diesen sicherlich vorwurfsvollen Blick mitsamt unangenehmer Stille über sich ergehen lassen, aber dann spürte er die Erleichterung richtig über sich hinwegwaschen, als Harry sich Charlie zuwandte.

„Du sorgst dafür, dass er keinen Spaß hat, nicht wahr?“ Harrys Schritte entfernten sich und Charlies Stuhlbeine scharrten über den Boden, bevor er Harry hinterher stapfte.

„Vielleicht hättest du ihn doch lieber zu Percy ins Ministerium bringen soll“, sagte Charlie vorsichtig. „Ich mein… versuch hier mal keinen Spaß zu haben.“

Harry lachte auf, aber es klang nicht ganz so unbeschwert wie sonst immer und das brachte James‘ Mundwinkel dazu wieder ein Stück nach oben zu wandern. „Ich glaub, du kriegst das hin. Mach’s gut, Charlie. Wenn was ist, dann floh mich einfach an.“

„Immer doch“, log Charlie, der sich höchstens mal jedes halbe Jahr meldete, wenn man ihn nicht dran erinnerte.

Die Tür fiel ins Schloss, nachdem Harry noch eine Weile darauf gewartet hatte sowas wie ein Abschiedswort von seinem Sohn zu bekommen, der aber lieber weiterhin Staubpartikel in der Luft mit seiner Aufmerksamkeit bedachte. Auch als Charlie sich wieder ihm gegenüber hinsetzte blieb James still und kochte innerlich vor sich hin.

„Du bist von der Schule geflogen, weil du was genau getan hast?“, durchbrach Charlie nach einer Weile die Stille.

„Ich bin nicht von der Schule geflogen“, gab James schnaubend zurück und stellte sich dem relativ neutralen Blick aus den braunen Augen seines Onkels. „Ich wurde früher in die Ferien geschickt. Keine Ahnung, wo da die Bestrafung liegen soll.“

Charlie versuchte sich das Grinsen zu verkneifen, schaffte es aber nicht ganz. „Genauso wenig wie ich verstehe, wo die Bestrafung liegt dich hierher zu schicken, wo du mich ohnehin besuchen kommen wolltest“, sagte er und seufzte auf. „Was ist denn jetzt passiert, Jamie. Ich hasse dich auch nicht, wenn du Flubberwürmer nach der Riesenkrake geworfen hast.“

James lachte gekünstelt auf, bevor er sich betont interessiert in Charlies kleiner Hütte umschaute, die sich in seinem ganzen Leben noch nicht verändert hatte. Da war immer noch der Türrahmen, den Albus als Kleinkind mal angekaut hatte, und nicht weit davon entfernt war die Ecke, gegen die er mit Fred und Louis mal aus Langeweile vom Küchentisch aus Schokotörtchen geworfen hatte, von denen sich immer noch dunkle Überreste in den Ritzen des Holzes befanden. Das Einzige, was sich wirklich regelmäßig zu verändern schien, war die Höhe des wackeligen Tellerstapels, der in der Spüle der schmalen Küchenzeile stand und vergeblich darauf wartete abgewaschen zu werden.

„Öffentliche Demütigung?“ James zuckte mit den Schultern. „Hab nur Scorpius ein bisschen… angemotzt… Das ist kein Grund mir Nachsitzen geben zu wollen. Dann hab ich eben auch Nevilles Ego etwas… na ja, angepiekst und er meinte eben man müsse mich sinnvoll bestrafen – indem man mir Urlaub gibt. Das ist ’ne Logik, die gefällt mir…“

„Ein bisschen angemotzt?“ Charlie legte fragend den Kopf schief und wartete vergeblich auf mehr als ein Schulterzucken von James. „Scorpius… Ich dachte, den könntest du nicht leiden?“ Sich an der unverletzten Schläfe kratzend kramte Charlie nach den wenigen Informationen, die er von seiner Familie behalten konnte. „Jetzt ändert aber auch das andere Ufer nichts daran, dass du etwas unsensibel bist, Jamie? Hat doch Julie schon immer zu spüren bekommen.“

„Hör mir auf mit Julie. Klingst auch schon wie meine Eltern“, schnaubte James, rutschte von seinem Stuhl und streckte sich ausgiebig, hatte dabei beinahe Angst in dem kleinen Raum gegen die Wände zu stoßen.

„Du, ich kann deinen Vater schon verstehen“, sagte Charlie und drehte sich auf seinem Stuhl herum, damit er James im Blickfeld behalten konnte, als der sich einen Überblick über den Inhalt des Küchenschrankes verschaffte. „Es sah letzten Sommer ja noch relativ gut aus – zumindest, als ihr mich besucht habt. Vielversprechende Jobvorstellungen, eine Beziehung mit Zukunft… und puff! Plötzlich gibt es das alles nicht mehr und du fliegst von der Schule…“

„Ich bin nicht von der Schule geflogen“, presste James finster hervor, steckte den Kopf tief in den Schrank und schnappte sich eine Packung Kekse, die wohl auch schon bessere Tage gesehen hatte – nämlich 2020, als sie noch gut gewesen waren. „Igitt… Du brauchst ’ne Frau, Onkel Charlie. Wenn schon nicht für’s Bett, dann für deine Schränke…“

„Vielleicht brauchst du einfach deine Freundin wieder. Du warst dafür einfach nie der Typ, Jamie, hast immer schon für Mädchen geschwärmt. Fleur, Julie, bestimmt irgendeine, die ich vergessen hab“, sagte Charlie, wofür er einen ärgerlichen Blick von seinem Neffen kassierte, der sich überlegte, ob die Kekse wohl hart genug waren, damit sie Charlies Schädel richtig schön brummen lassen würden. „So wie ich Julie kenne verzeiht sie dir dieses kurze homosexuelle Intermezzo sofort. Und mach dir keinen Kopf, sogar dein Onkel Bill hatte mal eine schwule Phase.“

James hob die Augenbrauen. „Hast du überhaupt mitgekriegt, dass sich Bill und Fleur wegen einem Kerl getrennt haben?“ Er wartete auf eine Antwort, aber Charlie runzelte erstmal nur die Stirn, wodurch sich tiefe Falten auf seiner sonnengegerbten Haut bildeten. „Draco Malfoy?“

„Doch nicht mit Fleur!“, platzte es aus Charlie heraus und er schüttelte heftig den Kopf. „Malfoy ist schwuler als ich.“

Den Küchenschrank wieder schließend lehnte James sich zur Seite und starrte auf den Packen ungeöffneter Briefe, die auf Charlies leicht eingestaubter Arbeitsfläche darauf wartete beachtet zu werden. Seufzend den Kopf schüttelnd wandte James sich zu Charlie, der ein verlegenes Grinsen zeigte.

„Viel zu tun. Wir haben einen Haufen Jungtiere dieses Jahr, die wollen alle unterhalten werden“, versuchte er sich rauszureden. „Und ich bin alt. Ich vergess sowas mal… Wenn es was Wichtiges gibt, dann merkt man das schon am vibrierenden Briefpapier…“ Charlie räusperte sich und wurde puterrot um die Nase herum, was James glucksen ließ.

„Na ja…“ James winkte ab und setzte sich auf die Küchentheke, fing den herumflatternden Plüschdrachen auf, der sich auch schon ewig in Charlies Hütte herumtrieb. Als Kleinkinder hatten sie ihn durch das halbe Reservat verfolgt, aber seit sie älter waren vereinsamte der Plüschdrache immer mehr, weil ihm kaum noch Beachtung von den vielen Rotschöpfen, die den Sommer über manchmal vorbeikamen, geschenkt wurde.

Deswegen knautschte James den Drachen jetzt so gut er konnte und versuchte dieses merkwürdige Déjà-Vu-Gefühl zu verdrängen, dass er bei dem Blick in die dunklen Knopfaugen bekam. Wurde er jetzt nostalgisch oder wieso ließ der Drache so schreckliche Gefühle in ihm aufsteigen? Als ob er von denen nicht ohnehin überflutet wäre…

„Ich fänd’s schon wichtig, wenn mein Bruder mit einem Kerl durchbrennen würde“, haute James Charlie fast vom Stuhl – aber mit der folgenden Reaktion hatte er nicht gerechnet: breit grinsend sprang Charlie auf und klatschte jubelnd in die Hände.

„Na endlich!“, rief er aus. „Ich wusste, dass er Fleur irgendwann abschießt und kapiert, wie viel angenehmer es mit Männern ist.“

„Wieso tut Fleur bei dieser Sache niemanden außer mir Leid?“, fragte James den Plüschdrachen, der ihm ein paar Flusen zupustete. „Mann, wo hab ich den denn gesehen?“

„Du kennst den Kleinen seit du selbst noch klein warst“, gluckste Charlie und drehte James den Rücken zu.

„Jaah… aber…“ James kratzte sich am Kopf. „Wo hast du den eigentlich her, Onkel Charlie?“ Er schaute auf, aber Charlie hatte ihn alleine gelassen und bestimmt giggelte er im Nebenzimmer wie ein kleines Mädchen, weil sein Bruder eine männliche Freundin hatte.

Seufzend rutschte James von der Theke, drehte sich um und setzte den Drachen auf die Fensterbank, wo der sich hastig umdrehte um seine lebenden Artgenossen zu beobachten, die immer noch ihre Runden am Himmel drehten, dabei miteinander spielten oder sich gegenseitig umbrachten, so genau konnte man das nie sagen.

James konnte sagen, dass er gerade bemerkte, was für eine gute Bestrafung es war, ihn weit weg von seiner Familie und seinen Freunden einsam verrotten zu lassen. Wenn er Glück hatte, dann kam Fred ihn mit Roxanne in den Ferien besuchen, so wie sie es eigentlich vorgehabt hatten.

Und wenn er Pech hatte, dann trösteten Louis und Scorpius sich gegenseitig, wenn sie einsam und alleine Bill und Dracos Geknutsche ertragen mussten. Wahrscheinlich wäre es wirklich das Beste, wenn es so kommen würde, nachdem James sich derartig mit beiden gezofft hatte und nicht während er unschuldig darauf hoffte, dass er weiterhin der Mittelpunkt beider Welten wäre.

Das Unvermeidbare bahnte sich ja schon über Monate hinweg an und auch wenn er es in den letzten Wochen zu ignorieren versucht hatte, so konnte man einen Fluss ja auch nicht ewig stauen. Irgendwann brach jeder Damm, vor allem dann, wenn man vierundzwanzig Stunden am Tag aufeinander hocken würde. Lieber machte er es beiden leicht oder zumindest leichter, bevor sie sich weiter einredeten, James wäre es wert derartig bedingungslos geliebt zu werden, anstatt dass er seinen zweiten Vornamen gegen Arschloch tauschte.

Vielleicht wollte ein feiger Teil von ihm auch einfach weglaufen und sein Stolz redete ihm ein, dass er nur das Beste für alle wollte und nicht Angst vor der Verantwortung hatte. Gut, er würde schon sehen, wie sich das alles entwickelt hatte, wenn er wieder da war. Es war nur schade, dass er kein einziges Wort mehr mit Scorpius hatte reden können und dass er Louis nicht mehr damit hatte aufziehen können, dass er wie ein Mädchen schlug.

James strich sich abwesend über die Lippen und erschreckte sich dann fast zu Tode, als jemand ihm von hinten die Hände auf die Schultern knallte, wodurch er beinahe in den Boden gerammt wurde.

„So, Süßer, dann gehen wir doch mal die Drachen begrüßen“, sagte Charlie enthusiastisch und zwinkerte, bevor er James herumriss, das hörbare Schlucken nicht beachtend.

Alleine mit Charlie war ja wohl Bestrafung genug. Entweder würden die Drachen James umbringen oder sein Onkel demonstrierte James persönlich, dass er an Louis‘ miserablen Zustand schuld war. Das hatte er wahrscheinlich genauso verdient, wie schon wieder in dieser unsagbar großen Wanne Selbstmitleid zu schwimmen, die ihn davon abhalten wollte sich darauf zu konzentrieren, dass Louis und Scorpius es viel schwerer hatten – immerhin standen sie aufeinander und auch noch auf James, während er nur Scorpius liebte und Louis als seinen Cousin behalten wollte. Das war vollkommen eindeutig. Dass er Louis hatte küssen müssen lag nur an diesen Veela-Genen, die natürlich absolut keinen Einfluss auf Scorpius hatten…

Irgendwie sowas…

„Die Drachen“, presste James heiser hervor und grinste seinen Onkel an, den er noch mit Fred zusammen ausquetschen musste. So viel zu tun, da hatte er ohnehin keine Zeit dafür seinen Freund zu vermissen oder in Liebeskummer zu versinken. „Ja, natürlich… Wo hast du den Plüschdrachen nochmal her?“

Charlie lachte schallend auf, legte James einen Arm um die Schulter und zog ihn zur Tür. „Nach siebzehn Jahren interessiert dich das auf einmal? Was soll ich dir noch für Dinge aus meiner dunklen Vergangenheit berichten, Jamie?“, versuchte er James zu veralbern, aber sein Grinsen verschwand auch wieder, als James‘ Miene eiskalt blieb. „Oh, so ernst? Liebeskummer, Jamie? Schreib deinem Scorpi doch einen schön kitschigen Liebesbrief.“

„Igitt, nee… Auf sowas steh ich gar nicht“, sagte James abwehrend. „Was ich manchmal zum Valentinstag gekriegt habe war widerwärtig schnulzig. Sowas kann man nicht ernst nehmen…“

„Na, so kannst du das nicht sagen, Jamie“, meinte Charlie tadelnd. „In jeder Valentinskarte steckt eine Gryffindor-große Portion Mut und beinhaltet vielleicht nicht immer tiefe Gefühle, aber zumindest aufrichtige Zuneigung. Also mach dich nicht lustig darüber, wenn manche Menschen zu leicht geschwollenen Formulierungen neigen. Die Drachen?“

„Das war mal ein abrupter Themenwechsel“, konnte James gerade noch sagen, bevor er aus der Hütte raus in die rumänische Pampa geschoben wurde.

„Ich hab sie den ganzen Tag nicht gesehen. Mein Herz ist voller Sehnsucht“, rief Charlie übertrieben dramatisch aus und brachte James dazu seine Augen so überdeutlich zu verdrehen, dass er glaubte, sie würden nie wieder das Licht der Welt erblickten und er müsse sich von nun an stets an Charlies dämlichen Gegluckse orientieren.

Aber das würde seinem Onkel schon noch vergehen…

James‘ diabolisches Lachen vermischte sich mit Charlies Gegluckse, als er an das ungeduldig auf seinen Einsatz wartende Veritaserum in seinem Koffer dachte.


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