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Accidentally - Entr’acte IV

von Dr. S

Fies grinsend drehte Teddy sich auf dem Schreibtischstuhl herum, das dicke Pergament in der Hand und die Finger über die fein geschwungene Handschrift gleiten lassend. Über den Rand des Briefes schaute er zu dem blonden Jungen, der sich am Türrahmen festklammerte und ihn entsetzt anstarrte.

„Was tust du in meinem Zimmer, Ted?“, presste Louis zwischen aufeinander mahlenden Kiefern hervor. Er grub die perfekten weißen Zähne tief in seine Unterlippe, als seine Augen über die offenen Schreibtischschubladen zu dem Brief in Teddys Händen wanderten.

„Liebesbriefe in Französisch, Lou?“, gluckste Teddy und wackelte dreckig grinsend mit den Augenbrauen, als eine leichte Röte Louis‘ Hals raufkroch. „Ist das nicht ein bisschen klischeehaft? Die Sprache der Liebe, uh… Dass sowas wie du das überhaupt nötig hat. Ihr könnt doch alles haben, du und deine Schwester…“

„Leg das sofort wieder hin“, verlangte Louis schwer atmend, weshalb Teddy natürlich alles andere tat als dem Folge zu leisten.

„Tu peux être heureux sans moi, mais moi je ne peux pas…“, las Teddy herzzerreißend vor, obwohl er kein Wort verstand und die einzigen Male, dass er Französisch gehört hatte, waren wenn Wutausbrüche von entweder Fleur oder Victoire gewesen. Er hatte deshalb auch gedacht, Louis könne gar keines sprechen, aber schreiben war auch nicht reden. „T’amitié m’a rendu le plus heureux et le plus malheureux de ma vie, mais que tout ce que je peux faire est penser à toi, à toi avec moi, et je me désole de chaque seconde que je n’ai pas pu passer avec toi… Je t’aimerai toujours plus que tout au monde, mais jamais je ne dirai à personne que mon cœur déborde d’amour pour toi, Ja…James?“

Louis schluckte so hart und laut, dass Teddy ihn lieber gar nicht ansehen wollte, trotzdem hob er langsam den Blick und schaute in ein Paar nassglänzender blauer Augen, die einerseits wirkten, als hätte sich gerade ein Meer von Tränen in ihnen gebildet, andererseits loderte eine derartig furchteinflößende Flamme in ihnen, dass man selbst als Gryffindor Angst bekommen konnte.

„Wieso schreibst du James sowas… höchstwahrscheinlich Schmalziges?“, wollte Teddy wissen. „Ist das ein dämlicher Scherz um mich aufs Kreuz zu legen?“

„Du schnüffelst in meinen Privatsachen herum und wirfst mir dann vor, dass ich dich verarschen will?!“, blaffte Louis ihn an, schnellte vor und riss den Brief aus Teddys Händen. „Natürlich war das nur verfluchter Spaß, okay? Jetzt raus hier! Victoires Zimmer ist das hier ganz sicher nicht!“

Teddy hob abwehrend die Hände, als er so angeschrien wurde. „Ist ja gut“, murmelte er und verdrehte die Augen. „Als ob ich mehr als ‚amour‘ verstanden hätte.“

„Das solltest du mehr als hoffen“, zischte Louis und deutete auf seine Tür, worauf ein leichter Windzug seine geschlossenen Vorhänge zum Flattern brachte und das fahle Mondlicht kurz hereinließ. „Ein Wort zu irgendwem und ich sorge dafür, dass du die Lippen meiner Schwester nie wieder berühren wirst.“

„Hey, jetzt bleib mal locker, Lou!“, regte Teddy sich auf und schubste Louis zur Seite, als er aufstand. „Was kann ich denn dafür, wenn deine Pubertät voller inzestuöser Gedanken ist? Und James ist doch frei, wenn ich mich recht erinner, dann kannst du ja mal –“

„Halt den Mund!“, brüllte Louis richtig, packte Teddys Ärmel und zerrte ihn zur Tür. „Verschwinde! Auf der Stelle! Und wenn ich dich noch einmal hier sehe, dann mach ich dich fertig, verstanden?!“

„Dann schließ deine Tür doch ab!“, gab Teddy lautstark zurück. „Kann ja jeder reinkommen und sehen wie extrem pervers du bist, Kleiner.“

Louis‘ Augen weiteten sich in einer manischen Art und Weise. Schwer atmend zog er den Zauberstab aus seiner Tasche und richtete ihn auf Teddy, der herausfordernd die Arme ausbreitete.

„Mach doch, Lou, wenn du unbedingt von Hogwarts fliegen willst“, sagte er äußerst amüsiert und gluckste, als Louis‘ Hand so stark zu zittern begann, dass er beinahe seinen Zauberstab fallenließ. „Dann siehst du dein Jamie-Baby aber nie wieder.“ Seine Stimme triefte voll falschem Mitleid, was Louis‘ Wangen hochrot glühen ließ. „Bricht alleine die Vorstellung schon dein kleines Herz, ja? Was James wohl dazu sagt, wenn ich ihm auf die Nase binde, dass du gerne in sein Bett krabbeln würdest?“

„Du verbringst zu viel Zeit mit Malfoy“, zischte Louis, schwang den Zauberstab und ließ das Pergament in Flammen aufgehen.

„Uh! Verstoß gegen das Gesetz, Lou! Du bewegst dich auf dem schmalen Grad zwischen Gut und Böse, komm lieber schnell wieder auf die richtige Seite“, sagte Teddy provokativ, streckte die Hand aus und schubste Louis wieder zurück, als der einen Schritt auf ihn zumachte. „Jetzt hatte ich aber Angst.“ Er wiederholte das Ganze, als Louis es nochmal probierte. „Ich hab ja immer noch ganz fürchterlich Angst.“

„Ted, ich warne dich“, presste Louis kaum hörbar hervor, die blauen Augen hasserfüllt glühend.

„Ja, ja… Ein Wort zu irgendwem und du planst eine perfide Rache“, seufzte Teddy, machte todesmutig wieder einen Schritt in Louis‘ Zimmer und ließ sich anschnauben, als er sich interessiert umschaute. „Hm… Du solltest deine ziemlich widerwärtigen Gefühle nicht so offensichtlich ausleben“, sagte er und griff ein Foto von Fred, James und Louis bei ihrem ersten Hogsmeade-Besuch. „Der gute Jamie ist ja überall. Was bist du, Lou? Ein obsessiver Stalker?“

Louis ließ tatsächlich sowas wie ein Knurren hören, was Teddy amüsiert auflachen ließ. Dabei konnte man den Kleinen einfach nicht ernst nehmen. Das erinnerte zu sehr an einen wütenden Welpen.

„Jetzt hab ich aber Angst. Das kleine Wölfchen will raus und mich zerfleischen“, neckte er Louis und schmiss das Bild ziemlich achtlos auf Louis‘ Bett, was noch ein Knurren folgen ließ. „Lass es raus, Louis. Lass die dunkle Seite raus, bevor du deinen Perversionen so sehr verfällst, dass deine Hand darunter lei… woah!“

Louis schien der Kragen geplatzt zu sein, was ihm normalerweise nie passierte, und er schmiss sich mit Anlauf gegen Teddy, warf ihn mit voller Wucht auf das Bett. Unter seinem Rücken brachen das Glas und der Rahmen des Bildes, worauf Teddy ein ziemlich hohes Quietschen von sich gab, als scharfe Scherben sich gegen seinen Rücken drückten.

„Okay, das ist jetzt nicht mehr witzig!“, schnauzte Teddy. Louis beantwortete das mit einem Faustschlag direkt in Teddys Magen, was den aufkeuchen ließ. „Für so ein fragiles Ding haste aber ganz schön viel Kraft“, presste Teddy hervor, bevor er Louis mit einem Ruck auf den Rücken warf und ihn mit einer Hand auf der Brust in die Matratze drückte, während er mahnend den Finger hob. „Ändert nichts daran, dass man sowas nicht macht.“

Louis verengte die Augen zu schmalen Schlitzen und wand sich unter Teddy, der grinsend genoss, dass die Versuche vollkommen erfolglos waren. „Geh runter von mir“, verlangte Louis scharf. „Oder ich schreie und tue so, als würdest du mich vergewaltigen.“

Teddy lachte auf. „Mach mal. Bills Gesicht wär’s mir wert.“ Was glatt gelogen war, aber solange Louis das bemerkte konnte Teddy so tun, als hätte er keine Angst vor diesem vernarbten Monster, das ihn nicht ausstehen konnte, weil er Victoire knutschen durfte. Louis knutschte sich sicherlich auch schon durch Hogwarts, aber dass er ausgerechnet auf seinen eigenen Cousin stand. Das konnte man wunderbar benutzen, um ihn zu ärgern und aus der Reserve zu locken.

„Widerwärtiger Bastard“, zischte Louis, bäumte sich auf und versuchte Teddy von sich herunterzuwerfen, aber der presste ihn schnell wieder auf die Matratze zurück. „Fass mich bloß nicht mit deinen dreckigen Händen an. Ich weiß ganz genau, warum deine Handgelenke so rostig sind… ähm, ich meine natürlich, warum Vicca dich nicht ranlässt, Jungfrau.“

Jetzt knurrte Teddy, wenn auch sehr leise und weitaus bedrohlicher als Louis, was den aber nicht zu interessieren schien.

„Einundzwanzig und Jungfrau.“ Louis lachte spöttisch. „Da würde es mir auch gefallen, wenn wenigstens einer denkt, du würdest überhaupt wissen, wie man jemanden vergewaltigt. Aber na ja… ich weiß, dass du da so ziemlich aufgeschmissen bist.“

„Nur weil ich nicht schon als Baby gewusst hab, wie man jemanden flachlegt, heißt das nicht, dass ich in der Schule gar nichts gelernt habe“, gab Teddy ärgerlich zurück.

„Willst du Veela mit Hure gleichsetzen?“, fragte Louis abschätzig. „Soll ich das meiner Schwester sagen?“

„Sol ich James sagen, dass er sich in deiner Gegenwart lieber nicht mehr umdrehen soll?“ Teddy grinste als Louis die Mundwinkel verzog. „Wenigstens hab ich bekommen, was ich wollte. Du wirst nie mehr können, als James aus der Ferne anschmachten. Stand das in dem Brief? Weil du das bestimmt selber weißt, ne?“

„Ich weiß wenigstens, wann etwas aussichtslos ist“, gab Louis zurück und ließ die Augenbrauen hüpfen. Teddy wollte etwas antworten, aber hinter ihm räusperte sich jemand.

„Und ich dachte, du wolltest zu mir“, sagte Victoire, als Teddy über die Schulter schaute. „Aber wenn du lieber mit meinem Brüderchen spielst… Bitte, aber das ist Verführung Minderjähriger.“

„Ich hab ihn nicht angefasst!“ Teddy sprang auf und hob abwehrend die Hände, schaute sich um wie ein Tier, das in die Enge getrieben worden. „Würde ich auch nie tun!“

„Das weiß sie“, schnaubte Louis, als Victoire eingeschnappt davon stolzierte.

Teddy fuhr herum und zog ärgerlich die Augenbrauen zusammen, musterte Louis abfällig und versuchte nicht zu merkwürdige Gedanken bei dem Anblick zu bekommen. Man durfte Louis Weasley niemals Futter in dieser Richtung geben, sonst würde er das ausnutzen, und Teddy würde es nicht aushalten, wenn irgendetwas, egal was, sich mit zerwühlten Haaren auf einem Bett zu rekeln begann.

„Es ist ihre Masche, damit du ihr hinterherrennst und sie so tun kann, als würde sie nicht wissen, was es mit dir macht, wenn sie ihren Schmollmund demonstriert“, fuhr Louis fort, Teddys Blicke nicht bemerkend, was auch besser so war. Noch war er wohl einfach zu jung um sofort Nutzen aus sowas zu schlagen, wie seine Schwester es tat.

Teddy schnaubte auf. „Als ob du davon eine Ahnung hättest, Schwuchtel. Behalt deine altklugen Bemerkungen lieber für dich oder ich zeige dir, was ich von meinem Cousin gelernt habe.“ Damit drehte er sich um und hastete seiner Freundin nach.

°°°

Es wehte ein unbarmherziger Wind auf dem Astronomieturm, der Louis‘ Umhang weit aufbauschte und ihn fast umriss, genauso wie Teddy, der gerade auf die offene Plattform trat. Im Hintergrund braute sich ein richtiger Sturm zusammen, die Wolken schon fast schwarz und so dicht, dass man nicht einmal mehr die nähere Umgebung erkennen konnte. Man hörte den Wind heulen und in der Ferne das noch relativ leise Donnergrollen, das trotzdem die gesamte Kuppel zum Vibrieren zu bringen schien.

„Du findest es mittlerweile auch merkwürdig, dass es immer zu regnen anfängt, wenn du… emotional aufgewühlt bist, oder Lou?“, machte Teddy auf sich aufmerksam, aber Louis hatte ihn höchstwahrscheinlich schon längst bemerkt, befand es aber immer noch nicht für nötig sich herumzudrehen.

„Das ist nicht immer der Fall und liegt eher daran, dass sich der Klimawandel und das ohnehin ständig schlechte britische Wetter nicht gut ergänzen“, sagte Louis mit fester Stimme, die Finger um das Geländer schließend und sich leicht vorlehnend. „Lass mich in Ruhe, Ted.“

„Es heißt Professor Lupin“, sagte Teddy und kam langsam näher. „Und meine Pflicht als Lehrer ist es, dich davon abzuhalten zu springen!“, verkündete er theatralisch, worauf Louis ihm einen zornigen Blick schenkte, die blauen Augen übersät mit geplatzten Äderchen und die Tränenspuren auf seinen Wangen nassglänzend.

„Ich springe nicht“, sagte Louis und drehte sich schnaubend wieder um. „Ich betrinke mich auch nicht oder habe planlosen Sex, falls du James‘ Gelaber ernst nimmst.“

Teddy schaute sich um, bevor er sich neben Louis gegen das Geländer lehnte. „Soll ich raten, warum du hier oben bist?“

„Raten ist überflüssig, da du logisch schlussfolgern kannst, nachdem James es in die ganze Welt hinausgebrüllt hat.“ Louis ließ den Kopf hängen, aber der Wind erlaubte es ihm nicht hinter dem blonden Haar Schutz zu suchen. „Ich kann da nie wieder runtergehen, nachdem jedes Portrait über meine… Perversionen spricht.“

„Weil du Sex mit deinem Cousin hattest?“, fragte Teddy und schüttelte perplex den Kopf. „Früher –“

„Wir haben nicht miteinander geschlafen“, fuhr Louis dazwischen. „Er hat das nur gesagt, damit ich ihn hasse, auch wenn er das so einfach nicht hinbekommt. Er sieht, dass ich leide und denkt, wenn er Scorpius und mich dazu bringt ihn zu hassen, dann würden wir zusammenfinden und glücklich werden.“

„Wenn du das so locker siehst, warum hast du ihn dann geschlagen?“, wollte Teddy wissen und zuckte verständnislos mit den Schultern, als Louis ihn abschätzig ansah.

„Er musste nicht auch noch auf Towler rumhacken“, murmelte er und wandte sich wieder nach vorne, verkreuzte die Arme auf dem Geländer und lehnte sich leicht vor, den Wind genießend, obwohl der ihm den Regen ins Gesicht klatschte. „Ich sehe das ganz nüchtern. Aus James und mir wird nie etwas werden…“

„Du siehst das ganz sicher nicht nüchtern“, antwortete Teddy und lachte kurz auf, als Louis schnaubte. „Wenn es dir nicht mal zu schaffen machen würde, ihn mit Scorpius zu sehen, dann gäbe es ja kein Problem.“

„Darin bestand das Problem nicht.“ Louis zuckte zurück, als Teddy ihm mit dem Ärmel über die tränenverschmierte Wange wischen wollte. „Verschwinde.“

„Neville wollte, dass ich dich zu ihm bringe“, sagte Teddy geradeheraus, wie Louis es am liebsten hatte. Ohnehin wusste er meistens sowieso warum man tat was man eben tat, selbst wenn man selbst eigentlich keinen Schimmer hatte – so wie James wahrscheinlich ziemlich verwirrt Nevilles Strafpredigt lauschte.

„Ich komme nicht runter“, sagte Louis, die Augen schließend und tief durchatmend.

„Du kannst hier jetzt nicht in Selbstmitleid baden“, sagte Teddy und seufzte. „Davon geht die Welt nicht unter, okay?“

„Sehr tiefsinnig“, murmelte Louis. „Aber es reicht mir schon Hogwarts‘ Matratze zu sein, aber jetzt auch noch der inzestuöse Perversling, der den beliebtesten Kerl der Schule dazu bringt erst schwul zu werden, damit es dann leichter ist sich an ihn ranzumachen? Darauf kann ich verzichten.“

„Wer sagt das denn?“, wollte Teddy wissen.

„Portrait“, presste Louis hervor.

Aufseufzend legte Teddy eine Hand auf Louis‘ Schulter und grub die Finger schnell fest, damit Louis nicht verschreckt über das Geländer hüpfte. „Louis, dir ist doch sonst die Meinung von anderen egal, sonst hättest du nicht angefangen Scorpi zu knutschen, ja?“, versuchte er zu trösten, aber wie man Louis Weasley tröstete war noch ein Geheimnis, das bestimmt nicht für Teddy bestimmt war. „Und wenn ihr von dem Inzest-Zeug die Finger gelassen habt, ist das doch auch gar nicht so schlimm.“

Louis öffnete die Augen und ließ sich von dem Wind die Haare durcheinanderbringen, wobei Teddys Augen sich auf die besonders hellen Strähnen in dem blonden Wirrwarr fixierten. Wie hypnotisiert betrachtete er die silbrigen Schimmer, die ihn so sehr an bessere Tage in seinem Leben erinnerten.

„Du kannst das gar nicht beurteilen“, sagte Louis leise und strich sich mit der Hand die Haare aus der Stirn. „Immerhin hast du selbst immer gesagt, wie widerlich das ist…“

„Um dich zu ärgern. Sprich mal mit meiner Großmutter, die findet es ganz normal, wenn man seinen Cousin heiratet“, stellte Teddy das schnell klar. „Woher sollte ich denn wissen, dass du dir das so zu Herzen nimmst? Und das ist auch gar nicht meine Schuld, Louis, das weißt du. Leider tendierst du eben nur dazu dich immer für alles Unglück dieser Welt verantwortlich zu machen. Dabei bist du alles andere als das personifizierte Böse, okay? Du bist auch nicht Schuld daran, dass manche Menschen ihr Leben einfach nicht auf die Reihe kriegen.“

„Du willst also behaupten, dass es nicht meine Schuld ist, dass James jetzt total durchdreht?“ Louis schaute ihn skeptisch an. „Sicher, Ted, das ist die Pubertät und liegt nicht daran, dass ich ihm auf die Nase binden musste, was er… was… Ich kann da nicht runtergehen und alles noch schlimmer machen. Es ist besser, wenn ich James in Ruhe lasse. Endgültig. Das hätte ich schon viel früher tun müssen.“

„Louis…“ Teddy schüttelte den Kopf und legte den Arm fest um die bebenden Schultern. „Du bist nicht Schuld. Du hast nur Pech, dass du in eine Familie geboren wurdest, wo so verdammt viel schief geht, ja? Es ist nicht deine Schuld, dass Bill im falschen Moment deine großen, furchtbar niedlichen Babyaugen seiner Affäre unter die Nase gehalten hat. Immerhin kommt sowas früher oder später immer raus. Es war auch nicht deine Schuld, dass Fleur eben lieber drei Mädchen gehabt hätte und dich deswegen nicht ausstehen kann. Du hast dadurch ja auch irgendwie einen Sonderstatus, der dir diesen coolen Patenonkel eingebracht hat. Wer will denn schon einen uralten Ex-Quidditchstar, hm? Und es ist ganz sicher nicht deine Schuld, dass ich deine Schwester verlassen hab.“

Irgendwie schien er alles nur viel, viel schlimmer zu machen, denn die ganze Farbe war aus Louis‘ Gesicht gewichen und ließ ihn aussehen wie eine frisch dem Grab entstiegene Leiche. Langsam beugte er sich vor und kniff die Augen zusammen, als der Wind ihm den Regen ins Gesicht peitschte.

„Komm da bloß weg!“, rief Teddy und zog Louis wieder zurück. „Merlin, bei dem Wind könntest du fallen, weißt du das?“

„Lass mich doch…“, wisperte Louis und atmete tief durch. „Ich versuche nur, dass das Schicksal irgendwie dich hier runterstößt. Du hast ja gerade selbst aufgezählt, dass es immer nur den Menschen in meiner unmittelbaren Umgebung schlecht geht, mir aber irgendwie nie etwas passiert – ausgenommen davon, dass ich nie erfahren werde, was wahres Glück bedeutet.“

Teddy hob die Augenbrauen. „Ich kann verstehen, dass James irgendwann von dieser… wie hat er gesagt? Penetrant leidenden Art genervt war“, sagte er und kassierte einen zwar hasserfüllten aber wenigstens lebendigen Blick. „Es bringt dir einfach nichts immer in der Vergangenheit rumzuwühlen und nach Ereignissen zu suchen, die vielleicht wegen dir schiefgegangen sind, okay? Hör auf damit und fang an in der Gegenwart zu leben.“

„Man lernt aber nur aus der Vergangenheit. Jedenfalls sollte man das, wenn man nicht zu blöd dafür ist“, murmelte Louis. „Und ich bin nicht penetrant leidend. Es macht mir verständlicherweise zu schaffen dabei zuzusehen, wie ich das Leben meines Cousins zerstöre, weil ich gedacht habe, ich würde es richtig und ihn damit glücklich machen. Aber ich mach’s nur schlimmer. Schlimmer für mich vor allen Dingen, weil ich inzwischen diesen… diesen Hass auf Scorpius kriege, wenn er James anfassen darf, aber ich nicht.“

„Aber nicht, weil ihr Cousins seid“, sagte Teddy, Louis etwas näherziehend, wobei er das vertraute Gefühl von blondem Haar, das ihn kitzelte, zu ignorieren versuchte. „Es mag ein wenig merkwürdig sein, aber es ist nicht falsch und du musst dir deswegen keine Vorwürfe machen. Ihr seid alle in dieser unglaublich großen Familie aufgewachsen, dass ihr ja kaum die Gelegenheit habt euch mit anderen Menschen zu beschäftigen. Wenn du James erst in Hogwarts kennengelernt hättest, dann würdest du dir jetzt einfach nicht diesen Kopf machen. Es geht also nicht darum, dass ihr verwandt seid, sondern, dass du dir eingeredet hast, es wäre falsch jemanden dann trotzdem zu lieben. Du schämst dich für das, was du fühlst, und hast Angst, dass deine Familie es nicht akzeptieren würde, dass deine Mitschüler es nicht akzeptieren können.“

„Dein Redeschwall in allen Ehren, aber ich habe keine Angst. James hat mich geküsst, hat mir das Gefühl gegeben da könnte vielleicht etwas sein und deswegen… will dieses Monster in mir jetzt mehr und mehr…“ Louis schubste Teddy weg und drehte sich um, marschierte ein paar Schritte weg, damit er sich gegen die Wand lehnen konnte. „James ist der, der immer davon anfängt, wie eklig es ist, dass Albus und Rose sich mal falsch angucken. Er ist derjenige, der sich den Mund ausspülen wollte, nachdem ich ihn geküsst habe… Ich habe keine Angst. Ich weiß nur, dass es aussichtslos wäre irgendetwas zu versuchen, weil er einfach nicht akzeptieren kann, dass wir verwandt sind. Wir hatten einen Moment und werden nie mehr haben. Es würde immer damit enden, dass ich nur sein Cousin bin.“

Teddy lächelte schief. „Hm… jaah…“ Er fuhr sich durch die Haare und wandte sich der näherrückenden Wolkenfront zu, als Louis verwirrt über die Schulter schaute. „Da hast du Recht… Irgendwer ist immer das fünfte Rad am Wagen und das wird einfach weggeworfen, wenn man es nicht mehr braucht…“ Er seufzte auf und schenkte Louis ein bemüht aufrichtiges Lächeln, als der sich umdrehte.

„Was meinst du damit?“, wollte Louis wissen, aber Teddy schluckte jede Antwort herunter. „Ich bin nicht überflüssig. Niemand wirft mich weg. Schau mich doch an… Jeder Mensch wäre blöd, wenn er nicht mit jemanden wie mir zusammen sein wollte.“

„Sagst du gerade, dass James blöd ist?“, fragte Teddy verwirrt und wie er diese spezielle Art von Verwirrung hasste, die Louis immer auslöste. „Ich versteh selten, was du sagen willst, Louis.“

„Da bist du nicht alleine.“ Ein Lächeln zupfte an Louis‘ Mundwinkeln, aber sie wanderten schnell wieder herunter. „Manche finden das interessant, anderen geht es auf die Nerven, macht es wütend und wieder andere… macht es traurig. Die meisten werden traurig, je länger sie mit mir zusammen sind. Es ist, als wäre mir mal ein kleiner Dementor in die Brust gepflanzt worden.“

„Wir sind hier nicht im Märchen, Louis“, sagte Teddy kopfschüttelnd. „Und eigentlich solltest du gerade aus Märchen gelernt haben, dass wir selbst für unser Glück verantwortlich sind. Niemand hat dich als Baby verflucht, sodass du nie dein Glück findest. Es wartet da irgendwo auf dich.“ Er wollte zum Horizont deuten, aber die Gewitterwolken und die zuckenden Blitze, deren gelber Schein das dunkle Grau durchzuckte, hielten ihn davon ab, da es alles andere als ein einladender Hintergrund war.

Louis lächelte jetzt doch. „Ich hab’s schon gefunden…“

Die Augen verdrehend beobachtete Teddy den seligen Gesichtsausdruck und obwohl er das extrem kitschig fand, würde er viel, wahrscheinlich sogar alles dafür geben jetzt zu wissen, woran genau Louis dachte. „Müsste es dich denn nicht unglücklich machen, dass James dich nicht will?“

Die Mundwinkel wieder herunterziehend senkte Louis den Blick, drehte sich zum Geländer und schaute auf den in der Dunkelheit kaum erkennbaren Boden herab.

„Es gibt so viele Menschen, die gerne mit dir zusammen sein würden. Warum probierst du’s nicht einfach mal? Das zwischen Scorpius und dir… war das, was einer Beziehung am nächsten kam. Du hattest nie eine, weil du dich an James klammerst, was?“ Teddy streckte die Hand aus und stoppte kurz vor Louis‘ Arm, atmete tief durch, bevor er die Fingerspitzen vorsichtig über den dunklen Umhang gleiten ließ.

„Ich habe keine Beziehungen, weil Menschen merken, wenn man sie nicht hundertprozentig liebt und das will ich niemanden antun“, sagte Louis, entweder nicht bemerkend, dass Teddy seinen Arm streichelte, oder er ignorierte es. „Dabei hätte ich immer ein schlechtes Gewissen. Wie meine Mutter oder Victoire, die sind nur mit jemanden zusammen gewesen, weil sie Angst davor hatten allein zu sein, aber es hat sie mehr kaputt gemacht, als glücklich. Scheint Veela-Schicksal zu sein.“

„Scheint eine Ausrede zu sein“, murmelte Teddy, die Finger abwesend über Louis‘ Kragen fahren lassend. „Du solltest dich nicht hinter Genen verstecken, nur weil du für die nichts kannst.“

Louis drehte den Kopf, das Blau seiner Augen wirkte eisig und ließ Teddy schaudern. „Du bist scharf auf mich, Ted“, stellte er fest und ließ den Blick sinken, bevor er glucksend die Röte betrachtete, die Teddys Wangen färbte.

„Ich bin dein Lehrer“, presste Teddy bemüht ruhig hervor und versuchte sich nicht anmerken zu lassen, wie richtig Louis lag – aber im Grunde hatte das nichts zu bedeuten, eben wegen seiner Gene.

Leise lachend drehte Louis sich herum, lehnte sich seitlich gegen das Geländer. „Du wirst niemals mein Lehrer sein, Ted, sondern immer der Typ, der das Leben meiner Schwestern zerstört hat. Ich hasse dich.“

„Du wirst immer der Junge sein, der mein Leben zerstört hat“, murmelte Teddy, die Hand über Louis‘ Nacken zu seiner Wangen fahren lassend. Er grub die Finger tief in das weiche Fleisch, zog Louis ruckartig näher und umfasste sein Gesicht. Heißer Atem traf direkt auf seine Lippen und ließ sie erzittern. „Mehr als deinen Hass brauche ich gar nicht.“

Louis öffnete den Mund, nahm Teddys Unterlippe zwischen seine Zähne; ein kurzer, trotzdem unglaublich tiefer Biss. „Wer?“, hauchte Louis, die Finger in Teddys Gürtelschlaufen hakend und ihn näherziehend. „Wer ist daran schuld, dass du dich wie Dreck fühlst? Nicht Victoire?“ Verspielt wich er mit dem Kopf zurück, als Teddy sich vorlehnte. „Wer lässt dich glauben, dass du mich wert bist, Ted?“

„Da gibt es zur Abwechslung mal eine Sache, die du nicht weißt, und du erwartest, dass ich das ändere?“ Teddy schüttelte den Kopf und hielt Louis‘ Gesicht nicht in seinen Händen gefangen, als der einen Schritt zurücktrat.

„Mhm… Das weckt in mir nur das Bedürfnis zu spielen“, wisperte Louis und winkte süßlich lächelnd. „Ich glaub, ich gehe nicht zu Professor Longbottom, aber Sie regeln das schon für mich, oder Professor Lupin?“

Teddy knurrte leise, als Louis sich umdrehte und regelrecht davonschwebte, aber da war es schon zu spät.


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Wer gebeten wird, in einem Harry-Potter-Film mitzumachen, würde niemals ablehnen. Und mir hat die Rolle Spaß gemacht. Bellatrix’ Persönlichkeit ist offenbar ernsthaft gestört. Sie findet es richtig toll, besonders böse zu sein. Wahrscheinlich ist sie in Lord Voldemort verliebt; immerhin hat sie für ihn 14 Jahre im Gefängnis gesessen. Jetzt ist sie wieder draußen und noch fanatischer als je zuvor.
Helena Bonham Carter