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Accidentally - Scherbenhaufen

von Dr. S

Louis‘ Fußspitze tippte ihm immer wieder gegen die Wade, aber das hatte nichts zu bedeuten, weil er gerade damit beschäftigt war zu lesen und dabei wackelte er immer mit dem Fuß. James litt seit Jahren darunter, auch wenn er neuerdings anfing darüber nachzudenken, ob die Fußspitze nicht aus anderen Gründen gerne an seinem Bein rumfummelte. Gerade blätterte Louis eine Seite in seinem dicken Buch um und knabberte dabei an seinem abendlichen Speck, als eine verspätete Eule ihm auf den Kopf plumpste.

James gluckste, als Louis blinzelnd den Blick von seinem Buch nahm, sich aber nicht traute die kleinste Bewegung zu machen. „Ich mach das“, sagte James ritterlich und griff den dicklichen Vogel um ihn von Louis‘ Kopf zu heben.

„Grandios… meine Haare“, grummelte Louis, legte das Buch weg und verwandelte seinen Teller in einen Spiegel, den er benutzte um seine Haare wieder zu richten, während James den Brief las, den er schon eine geraume Weile sehnsüchtig erwartete – besonders nachdem das mit dem Ballycastle Bats ins Wasser gefallen war. „Wer schreibt diesmal?“ Louis lugte auf das Pergament, aber James knallte es schon missmutig auf den Tisch.

„Absage“, murrte er und ließ sich von Louis die Schulter tätscheln, bevor er die gekreuzten Finger seines Cousins mit einem fragenden Geräusch quittierte.

„Lasst uns einfach alle die Daumen drücken und das Beste hoffen“, zitierte Louis das Motto der Chudley Cannons, was James schnauben ließ. Onkel Ron mochte diese grottenschlechte Mannschaft aus Patriotismus heraus mögen, aber selbst wenn James seinen ganzen Stolz unter den Tisch kicken würde, dann…

„…würden die mich auch nicht nehmen“, brummte er.

Louis legte den Kopf schief. „Fehlt da ein Stück von deinem Satz, James? Könntest du ihn suchen und mir dann liefern?“

„Haha“, machte James und ließ den Kopf hängen. „Ey, das kann doch nicht so schwer sein einen Vertrag zu bekommen. Ich bin der verflucht beste Spieler in diesem ganzen scheiß Schloss – und der Sohn von Harry Potter! Wissen die, was ihnen droht, wenn die mich nicht spielen lassen?“

„Hast du’s im Ausland probiert?“, fragte Louis, die Arme auf seinem Buch verschränkend und sich in der Großen Halle umschauend, als würde es ihn gar nicht interessieren, dass James‘ Zukunft schon wieder den Bach runterging. „Irgendwo, wo man Harry Potter nicht kennt?“

James schnaubte. „Ich geh doch nicht… nach… Frankreich, wo die so bescheuerte Namen wie Quiberon Quafflepunchers haben. Scheiß Franzosen…“ Louis räusperte sich und sprach den Namen für James nochmal richtig aus, bevor er schmollte. „Ach, du Pseudo-Franzose zählst doch nicht. Und Fleur wurde auch schon längst angliziert.“

„Ist das ein Wort? Angliziert?“ Louis runzelte die Stirn, was ihm gar nicht stand und deswegen bekam er auch James‘ Hand vor den Kopf geknallt.

„Ist doch egal. Du weißt, was ich meine“, grummelte er eingeschnappt.

„Mein Stiefvater kennt den Trainer der Heidelberg Harriers, Adrian Pucey“, sagte Louis und reckte das Kinn, als wäre das irgendetwas Tolles.

„Ich geh doch nicht nach Deutschland und fang an Algen zu fressen“, maulte James, die Arme eingeschnappt vor der Brust verschränkend und die Unterlippe vorschiebend, als Louis schon wieder die Stirn in Falten legte.

„Die essen da doch keine Algen“, sagte er verwirrt.

„Ach, warst du schon mal da?“, gab James zurück. „Tun die. Mit rohem Fisch.“

„James, das nennt man Sushi und das gibt’s in Japan, was ein bisschen weiter östlich liegt“, sagte Louis schmunzelnd, obwohl James das gar nicht amüsant fand. „Deine geographischen Kenntnisse sagen eindeutig: Bleib in Groß Britannien. Aber wenn ich Draco fragen soll…“

„Mach das nicht. Malfoy um Gefallen zu bitten endet nie gut“, murmelte James. „Und der kennt bestimmt nur Schwule, da will ich lieber nicht hin…“ Er schüttelte sich.

„Ginny kennt sie doch alle, James, du brauchst Scorpius‘ Vater gar nicht“, sagte Louis in einem schwachen Aufmunterungsversuch.

„Anscheinend klappt’s ja nicht“, knurrte James. „Ich versteh’s nicht. Ich bin ja nicht talentlos!“ Louis öffnete den Mund. „Ich kriech deinem Stiefdaddy nicht in den Arsch, damit ich in so einem Kaff in der deutschen Pampa unter der Dusche angegrabbelt werd.“

„Du kannst auch immer noch wie Towler in Flint’s Bar jobben. Da haben sich meine Daddys auf dem Klo kennengelernt. Irgendwann vor fünfundzwanzig Jahren“, sagte Louis und seufzte auf. „So romantisch…“

James schüttelte sich. „Noch mehr Schwule… Da grabscht mir Towler noch an den Arsch“, presste er hervor und drehte sich gleichzeitig mit Louis um, schaute zum Hufflepuff-Tisch, wo Towler ihnen sofort heftig winkte. „Dass der immer so übertrieben aufgedreht sein muss…“

„Mit deiner Fresse durch die Gegend zu laufen macht den Tag auch nicht schöner“, gab Louis zurück, winkte Towler und kassierte dafür einen Schlag von James auf den Hinterkopf. „Pass auf meine Haare auf, ja?“

„Mann, die laufen heute aber alle mit so ’ner übertrieben fröhlichen Miene durch die Gegend“, würgte James hervor und setzte kurz darauf ein falsches Lächeln auf, als Juliette ihm gegenüber auf den Platz plumpste. Dass Fred noch nicht wieder aus dem Krankenflügel raus war brachte ihre ganze Sitzordnung durcheinander. Jetzt saß er direkt neben Louis anstatt ihm gegenüber und musste deswegen jetzt in die fröhlichen grünen Augen seiner Ex glotzen, die sich niemals neben Louis gesetzt hätte, aber auch nicht neben James. Gegenüber war in Ordnung, weil es immer noch genug Abstand zwischen sie brachte. „Hey, Julie. Siehst ja sehr… äh… glücklich aus.“

„Wie schön, dass du fragst, James!“, rief sie überraschend aus, worauf James beinahe die Augen verdreht hätte. „Ich hab einen Vertrag mit einer der besten Quidditch-Mannschaften der Liga bekommen!“

Louis konnte sich ein Kommentar nicht verkneifen: „Ach, übernimmst du doch den Part von Flederhund Barny? Und ich dachte immer du seist dir zu fein ein Maskottchen in einer Butterbierwerbung zu spielen.“

Juliette presste die Lippen aufeinander, verschmierte dadurch ihr klebriges Zeug, das beim Knutschen störte, und schnaubte dann auf. „Bei den Holyhead Harpies, du Froschfresser“, schnappte sie zurück, was Louis sich über die Lippen lecken ließ.

„Mhm… Frösche“, sagte er und seufzte übertrieben auf, dabei wusste James ganz genau, wie wenig Louis Frösche mochte. Er sprang sogar manchmal auf, wenn Hugo mit seiner Kröte vorbei kam.

Sich angewidert schüttelnd wandte Juliette sich wieder James zu. „Deine Mutter hat ein gutes Wort für mich eingelegt. Ist das nicht toll?“, strahlte sie und stampfte James‘ Ego zu Brei zusammen. Ginny half also seiner Ex-Freundin eine Stelle zu finden und James musste sich ganz auf seinen Namen verlassen? Das war so unglaublich unfair, dass er sie weiterhin Ginny und nicht Mummy nennen würde.

„Phantastisch“, presste James falsch grinsend hervor. „Ich freu mich echt für dich.“

„Die Bats nehmen Fred, hab ich gehört“, sagte Juliette und James‘ Mundwinkel wanderten langsam nach unten. „Wo bist du denn, dass du das Angebot ablehnst?“

„Äh…“ James lachte verlegen auf und winkte ab. „Also… Ich glaube, ich will gar kein Quidditch mehr spielen, nachdem ich Fred fast umgebracht habe…“

Juliettes Augen wurden groß und sie schlug sich erschrocken eine Hand vor den Mund. „Das ist nicht dein Ernst“, hauchte sie kaum verständlich. „Du wolltest doch immer schon… James, Unfälle passieren. Es geht Fred doch gut.“

„Jaah…“ Sich räuspernd zuckte James mit den Schultern. „Also, ich dachte, vielleicht mach ich sowas Ähnliches wie Onkel Bill. Er arbeitet ja bei Gringotts und das gibt mir noch mehr Vitamin B…“

„Äh…“ Louis tippte James vorsichtig an. „Mein Vater wurde gefeuert.“

„Was?!“, platzte es aus James heraus. „Wieso das denn?“

Louis versuchte verzweifelt nicht zu lachen. „Also… Du weißt ja, er hatte schon immer Schwierigkeiten mit seinem Chef, Davies, und der hat jetzt brutal ausgenutzt, dass mein Vater sich scheiden lässt. Wollte ja früher was von meiner Mutter…“

„Aber das ist doch kein Grund ihn zu feuern“, murmelte James und fuhr sich geschockt durch die Haare. „Er hatte doch Urlaub, dachte ich…“

„Ja, aber wenn du in der Familienberatung arbeitest und dann überall in der Presse steht, dass du jetzt damit beschäftigt bist Draco Malfoys Hintern zu penetrieren, dann legt ja keiner mehr was bei dir an“, sagte Louis und schenkte Juliette ein künstliches Lächeln. „Oh, entschuldige bitte meine Ausdrucksweise. Ich vergesse immer wieder, dass du ein Mädchen bist…“ Sein mitleidiger Blick galt Juliettes Dekolleté, was das Mädchen die Augen verdrehen ließ.

„Meinetwegen kannst du auch sagen, dass dein Vater damit beschäftigt ist seinen Schwanz in den Arsch von Malfoys Vater zu stecken“, sagte sie kalt, worauf Louis sich schüttelte.

„Du hast eine schlimmere Ausdrucksweise als die Prostituierten am Pier von Southampton“, sagte er angewidert.

„Du musst es ja wissen, sind immerhin deine Kollegen“, gab Juliette zurück.

„Oh, Merlins Bart! Wie sehr wünschte ich, man würde mich für Sex bezahlen“, seufzte Louis und schaute sich zu Towler um. „Obwohl…“ Er schüttelte den Kopf. „Mein Stiefvater ist ja reich, also… brauchst du auch nicht mehr so deprimiert schauen, James. Papa kann sich für Sex bezahlen lassen. Soweit ich weiß hat Draco davon eine Weile nichts mehr bekommen…“

„Woher weißt du so viel über Draco? Du kannst doch gar nicht mit ihm reden…“ James kratzte sich verwirrt am Kopf, bis Juliette seine Aufmerksamkeit mit einem Husten zurückholte.

„Was machst du denn jetzt, James?“, wollte sie wissen, eine blonde Haarsträhne zwischen den Finger zwirbelnd. „Du willst nicht wirklich Quidditch wegen so einer Lappalie aufgeben… Denk an all die Stunden, die du trainiert hast…“

„Ja, in der Zeit hättest du dich für Sex bezahlen lassen können“, sagte Louis vor sich hinnickend. „Denk nur an all die Stellungen und Fetische, die dir entgangen sind…“

James starrte ihn aus großen Augen an, bevor er sich langsam abwandte. „Mich würde keiner für Sex bezahlen. Das wäre ja zu schön um wahr zu sein“, sagte er seufzend, wo Louis mit einstimmte.

„Ihr seid echt widerlich“, murmelte Juliette. „Typisch Männer. Denken den ganzen Tag über nur an Sex. Nehmt euch doch mal ein Beispiel an Fred!“ Sie haute auf den Tisch. „Jeder würde so einen Freund haben wollen.“

„Glaub mir, Fred denkt auch an nichts anderes“, sagte James grinsend. „Und deswegen hat er auch keine Freundin. Immer, wenn Mädchen ihm zu nahe kommen, ist er kurz davor unter ihren Rock zu krabbeln.“

„Vielleicht sollte er statt Quidditch auch lieber in das Rotlicht-Milieu wechseln“, schlug Louis vor. „Dann könntest du Quidditch spielen, James.“

„Ich will aber nicht“, behauptete James stur. „Ich werde… äh…“ Er fühlte sich von den vielen Blicken zunehmend unter Druck gesetzt. „Ich werde Auror! Wie mein Vater es immer wollte.“

Louis hob langsam die Augenbrauen, wobei Juliettes offener Mund wesentlich bescheuerter aussah. „Was?“, brachten sie beide gleichzeitig heraus und funkelten sich dafür hasserfüllt an.

„Ihr habt schon gehört“, sagte James fest entschlossen. „Warum auch nicht? Irgendwer muss die Familientradition aufrecht erhalten.“

„Wo ist da denn die Tradition?“, wollte Louis wissen. „Deine Großeltern waren reiche Widerstandskämpfer, die vor ihrem Tod nicht mal an sowas wie eine Ausbildung gedacht haben und mütterlicherseits… hasst man Traditionen.“

„Dann begründen wir eine Tradition“, gab James genervt zurück. „Lou, du wirst auch Auror.“

„Nein!“ Louis rückte weg von ihm, worauf James beleidigt die Arme vor der Brust verkreuzte.

„Das war klar. Wenn es hart auf hart kommt lässt selbst du mich im Stich“, sagte er schmollend und drehte sich beleidigt weg. „Bücher sind dir natürlich wichtiger als ich…“ Das war falsch gewesen, weil Louis ihm diesen traurigen Blick zuwarf und seine wackelnde Fußspitze plötzlich sanft über seine Wade fuhr. Den Kopf schüttelnd wandte Louis sich dem Buch zu, das er als Stütze für seine Ellenbogen benutzt hatte, und zog seinen Fuß von James weg.

„Louis, ich wollte nicht…“ James streckte die Hand nach seinem Cousin aus, schaute dabei zu Juliette und ließ den Arm wegen dem verwirrten Blick sinken. Aber das hielt ihn nicht davon ab unterm Tisch Louis‘ Oberschenkel zu tätscheln, allerdings zog er die Hand schnell wieder weg, als er sie liegenlassen wollte.

Es war neulich schon zu weit gegangen, als er Louis noch einmal geküsst hatte. Seitdem hatte er seine Zunge zum Glück bei sich behalten können und eigentlich war es ja auch relativ normal zwischen ihnen… aber ab und an gab es diese Momente in denen er Louis aufgrund des traurigen Blickes am liebsten in den Arm nehmen wollte.

„Ihr benehmt euch relativ merkwürdig – abgesehen davon, dass ihr euch ständig merkwürdig benehmt“, sagte Juliette misstrauisch. „Ist heute irgendwas Besonderes?“

Neben James knallte ein großes Paket auf die Bank. Erschrocken zusammenzuckend rutschte er von Louis weg, als Scorpius neben ihm auftauchte, erwartungsvoll auf ihn herunterblickend. James hoffte wirklich, dass seine Hand auf Louis‘ Oberschenkel eben nicht bei diesem Fauxpas ertappt worden war, aber er konnte Scorpius‘ Gesichtsausdruck nicht deuten.

„Hey!“ Louis stand auf und zog Scorpius vor James‘ Augen in eine Umarmung. Selig lächelnd schloss Scorpius die Augen und klammerte sich an Louis‘ Rücken fest, schien ihn gar nicht mehr loslassen zu wollen, aber James kannte Scorpius‘ Sucht nach Umarmungen ja. „Herzlichen Glückwunsch, Scorpius. Wie fühlt es sich an volljährig zu sein?“

James‘ Augen wurden groß. „Scheiße“, hauchte er und wollte den Kopf am liebsten gegen den Tisch schlagen.

„Wunderbar“, murmelte Scorpius gegen Louis‘ Halsbeuge und seufzte auf. „Schau dir an, was mein Vater mir geschickt hat – und das nur als Vorgeschmack!“ Er löste sich von Louis und deutete auf das riesige Paket neben James, bevor er ihn wieder erwartungsvoll anschaute, wobei er Juliettes „Snob“ ignorierte oder einfach nicht hörte.

„Äh…“ James schluckte hart und ihm trat der Schweiß auf die Stirn, als er realisierte, dass er tatsächlich Scorpius‘ Geburtstag vergessen hatte, obwohl er sich so viele Gedanken darum gemacht hatte. Aber dann das mit Fred und die Sache mit Louis… Und mit Draco Malfoys Geschenk konnte er sicherlich nicht konkurrieren.

„Ich hab etwas für dich“, machte Louis das alles noch schlimmer, weil er ganz alleine ein grandioses Geschenk gefunden hatte und James‘ war nicht mal mit Dracos Hilfe gut geworden… geschweige denn hatte er es vorbereitet.

„Echt?“ Scorpius wandte sich wieder von ihm ab und wurde langsam rot, als Louis ihm eine kleine Schachtel hinhielt, die er so widerlich perfekt eingepackt hatte, dass James am liebsten unter den Tisch gekrabbelt wäre um sich zu verstecken. „Das wär doch nicht nötig gewesen…“

„Doch… klar…“ Louis lächelte und Scorpius lächelte zurück und James fühlte sich, als könnte er nie wieder lächeln. „Es ist nichts Besonderes.“

„Das hast du letztes Mal auch gesagt“, murmelte Scorpius, das Schächtelchen gegen seine Brust drückend. James fragte sich einen Moment, ob er es jetzt total versaut hatte, weil er den ganzen Tag gewartet hatte um Scorpius zu gratulieren – davon abgesehen, dass er ihm noch gar nicht gratuliert hatte.

James schob es auch gar nicht auf sowas wie Eifersucht, dass er sich so mies fühlte. Louis und Scorpius hatten einfach eine merkwürdige Art miteinander umzugehen, immerhin waren sie ja auch mal zusammen gewesen. Er musste nicht eifersüchtig sein, dass Scorpius leicht verlegen wurde, und erst Recht nicht auf Louis‘ funkelnde Augen, die unwiderstehlichen Augen seines Cousins. Die Augen zusammenkneifend drehte er sich weg und hörte Scorpius sagen, wie schön er Louis‘ Geschenk doch fand, wie viel ihm das bedeutete, wie gut er es in Ehren halten würde…

James grummelte jetzt doch, drehte den Kopf und war kurz davor irgendwas gegen die Wand zu werfen, als Louis Scorpius einen Kuss auf die Wange gab und ihm irgendetwas ins Ohr flüsterte. Scorpius lachte auf und biss sich auf die Unterlippe, während seine Wangen hochrot wurden. Er klatschte die Hand gegen Louis‘ Oberarm, ließ sie einen längeren Moment dort liegen und wandte sich dann strahlend James zu.

„Na, da kann ich wohl nicht mithalten“, raunte James, bevor er sich abwandte ohne überhaupt einen Blick auf Louis‘ Geschenk geworfen zu haben.

„Du… hast es ja noch gar nicht versucht“, sagte Louis und ließ sich wieder neben James fallen. Scorpius räumte das Paket zur Seite und setzte sich neben James, fasste ihn vorsichtig am Arm, als würde er im Gegensatz zu Louis gleich Puff machen und verschwinden.

„Du musst mir nichts schenken“, sagte Scorpius, die Schläfe gegen James‘ Schulter lehnend. „Ich hatte schon befürchtet, du hättest es vergessen.“

„Hab ich auch“, sagte James kalt und hatte im Grunde keine Ahnung, warum er das zugab.

Scorpius nahm den Kopf wieder von seiner Schulter und schaute James aus großen Augen verletzt an, bevor er zaghaft lächelte. „Ist schon in Ordnung… Eigentlich ist es ja nicht so wichtig und du hattest so viel zutun… Die UTZe… dann die Sache mit Fred… und deine Bewerbungen gehen immer schief.“

„Reib es mir noch unter die Nase!“, blaffte James ihn an, wandte sich ab und kippte seinen restlichen Kürbissaft herunter, behielt das Glas in der Hand. „Ja, alles in meinem scheiß Leben geht schief. Ich bin ein verfluchter Versager! Jetzt zufrieden?!“ Er hatte die Aufmerksamkeit des gesamten Tisches und Scorpius schrumpfte richtig in sich zusammen. „Jetzt tu nicht so als würdest du das nicht denken! Du hast doch eh keinen Bock mehr auf mich. Glaubst du ernsthaft, ich würde das nicht merken?“

„James…“ Scorpius klammerte sich an das Paket von seinem Vater.

„Oh, natürlich! Der Snob tut so als würde es ihm gar nichts ausmachen, dass ich kein Geschenk für ihn habe“, schnaubte James und schüttelte den Kopf. „Kann ich mich selbst besser verarschen.“

Scorpius schniefte auf.

„Ey, jetzt fang hier bloß nicht zu flennen an, du Heulsuse“, setzte James noch einen drauf, worauf Scorpius sich eine Hand gegen die bebenden Lippen presste. James öffnete den Mund, aber bevor er noch etwas sagen konnte, schleuderte Scorpius sein Paket beim Aufstehen unter den Tisch und rannte davon.

„Sag mal, geht’s noch, James?“, fuhr Louis ihn von hinten an.

James verdrehte die Augen und starrte stur auf den Tisch.

„Du stehst jetzt auf und entschuldigst dich, verstanden?“ Louis packte ihn an der Schulter und drehte ihn herum. „Ob du mich verstanden hast?“

„Ja, verdammt!“ James knallte sein Glas auf den Boden, wo es in tausende Scherben zerbrach. „Aber es interessiert mich einen Scheißdreck, was eine kleine Hure wie du zu sagen hast, ja? Du wartest doch nur darauf, dass du den Schlafsaal für dich alleine haben kannst!“

Louis‘ Augen weiteten sich leicht und er nahm die Hand von James‘ Schulter. „Ich kann verstehen, wenn du mich hasst, aber lass das doch nicht an Scorpius aus“, sagte er emotionslos.

James knurrte leise. „Diese penetrant leidende Nummer geht mir sowas von auf den Keks, Louis. Wenn du dein Leben so scheiße findest, dann schneid dir doch einfach die Arme auf wie deine verfickte Schwester. Oder schneid dir dein Herz raus, weil sowas wie du das doch eh nicht braucht.“ Er rammte den Zeigefinger direkt gegen Louis‘ Brust, spürte den schnellen Herzschlag durch seinen ganzen Arm vibrieren. „Sowas wie du konnte nie lieben, kann es nicht und wird es nie können, ganz davon abgesehen, dass niemand sich in dich verlieben würde. Wenn du so tust als seist du verknallt bist du ja nicht mal mehr für ’ne schnelle Nummer gut!“ Schallend auflachend schaute er sich in der Halle um. „Hättet ihr das gedacht? Louis Weasley macht einen auf romantisch?“ James schniefte theatralisch auf und schaute Louis in die nassglänzenden Augen. „Oh… Ich liebe dich so sehr. Du bist der Einzige für mich. Oh, James, härter…“

Ein Raunen ging durch die gesamte Halle, während die Farbe aus Louis‘ Gesicht wich.

„Soll ich ihnen erzählen, wie du stöhnst, wenn man dich von hinten nimmt, Louis? Ja, soll ich?“ James schaute fragend in die Runde. „Soll ich?!“ Ein paar riefen tatsächlich lauthals wie sehr sie das hören wollten.

„Du wünschtest dir wohl, du könntest das“, gab Louis eiskalt zurück, stand auf und schnappte sich sein Buch und seine Tasche, schulterte diese ganz seelenruhig.

„Jetzt tust du so, als würde dir das gar nichts ausmachen, aber lass mich raten…“ James kratzte sich am Kopf. „Jetzt geht er sich wieder besaufen und fickt dann das nächstbeste Mädchen oder vielleicht auch mal wieder irgendeinen Kerl, wer auch immer vorbeikommt. Hey, Towler! Lauf ihm gleich nach, dann musst du nicht suchen.“ Er sah Towler hochrot zu Boden blicken, als alle ihn anstarrten und die, die sich sowieso schon über seine aussichtslose Schwärmerei amüsierten, brachen in schallendes Gelächter aus. Damit hatte er sogar noch jemanden auf seiner Liste der Demütigung.

Und kassierte dafür einen gezielten Faustschlag von Louis, der seine Lippe aufplatzen ließ, sodass rotes Blut sofort auf den Boden und auf die Scherben seines Glases tropfte. James hob den Blick und sah Louis‘ Umhang flattern, als sein Cousin an ihm vorbeihastete. Sich das Blut von der brennenden Lippe wischend richtete er sich wieder auf und wandte sich seinem Teller zu, nahm die Gabel und stocherte seelenruhig in seinem Rührei herum.

„Kannst du mir erklären, was das jetzt sollte?“, fragte Juliette ihn ruhig.

„Das erklärt er erst seinem Hauslehrer.“ Neville packte ihn von hinten an der Kapuze und zerrte ihn von der Bank. „In mein Büro, Potter.“ Er wirbelte James mit herum und winkte Teddy zu sich, der ziemlich erstarrt bei einer Gruppe Ravenclaws stand, die ihre Hausaufgaben diskutiert hatten. „Ted, würdest du Louis nachgehen? Und wenn du Scorpius findest, sammel ihn bitte auch ein.“

Teddy nickte und rauschte so schnell er konnte aus der Halle. Neville wandte sich James zu, der an die Decke starrte, wo sich dunkle Gewitterwolken sammelten und erste Blitze die grauen Mauern durchzogen.

„Das wird Folgen haben, darauf kannst du dich verlassen…“


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Beziehungskomödien aufzubauen und die entsprechenden Dialoge zu schreiben kann Joanne K. Rowling so gut wie Woody Allen. Im vierten und fünften Band ist das schön zu beobachten, wenn es die ersten Eifersüchteleien zwischen den Freunden gibt.
Klaus Fritz