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Accidentally - Mädchen und Malfoys

von Dr. S

Es hatte zu regnen bekommen – oder zu schneien; es war ein merkwürdiger, widerlicher Februar-Mischmasch der James‘ Aussicht auf einen schönen Nachmittag auf den Ländereien zunichte machte. Er schaute aus jedem Fenster, an dem Fred und er vorbeiliefen, und seufzte jedesmal, wenn er in die graue Wolkenmasse blickte, die über den Türmen waberte.

„Kaugummi?“ Fred hielt ihm einen Streifen unter die Nase, aber James winkte ab.

„Damit ruinierst du dir noch deinen Kiefer“, murmelte er, aber Fred zuckte nur mit den Schultern und gönnte sich einen zweiten Streifen, obwohl er gerade erst gegessen hatte. „Ist Harry noch nicht da?“, wollte James wissen, als die ganzen Siebtklässler im Korridor rumlungerten.

„Muss ich Malfoy eigentlich auch was zum Geburtstag schenken?“, schmatzte Fred abwesend.

James schaute sich um. „Normalerweise ist er doch überpünktlich… Und Louis ist auch nirgendwo…“

„Ich weiß ja noch weniger, was er mag, als du, Jane“, brabbelte Fred nachdenklich vor sich hin, eine Kaugummiblase produzierend und platzen lassend. „Mag er Kaugummi?“

„Davies? Hast du meinen Vater gesehen?“, rief James über Freds Kopf.

„Ja, in der Zeitung zum Beispiel“, kam die patzige Antwort zurück. Das passierte eben, wenn man die Freundinnen der Ex mal höflich etwas fragte.

„Vielleicht schenk ich ihm Liebestrank… Dad hat daran rumgebastelt. Es gibt ihn jetzt in verschiedenen Duftmarken, so wie bei Amordingsda, das verwirrt ihn dann, ob er dich wirklich mag, wenn ich ihm einen mit Kaugummigeruch schenke…“ Fred nickte vor sich hin. „Dann denkt er, dass er mich mag.“

„Julie, hast du meinen Vater gesehen?“, ignorierte James ihn einfach und bekam jetzt wenigstens ein vernünftiges Kopfschütteln zu sehen. „Meinen Cousin?“

Die Augenbrauen zusammenziehend hob Juliette den Finger und deutete auf Fred, was James schnauben ließ. Kurzerhand deutete sie hinter sich, wo Lucy versuchte heimlich einen Schoko-Karamell-Riegel zu verdrücken, was James knurren ließ.

„Hör mal, halb Hogwarts ist voll mit deinen Verwandten“, sagte sie leicht eingeschnappt. „Du könntest etwas expliziter sein.“

„Du könntest aufhören so blond zu sein. Es ist wohl offensichtlich wen ich meine“, sagte James genervt und deutete zwischen sich und Fred umher. „Da fehlt jemand.“

„Wenn du so mit mir redest, dann sag ich dir gar nichts“, schnappte Juliette zurück, die Arme vor der Brust verkreuzend.

„Eigentlich… würde so ein Minimuff auch niedlich aussehen, auf Malfoys Schulter“, philosophierte Fred vor sich hin.

Juliette hob eine Augenbraue. „Ach, willst du dich ausgerechnet bei Malfoy einschleimen, Fred?“

„Hä?“ Perplex blinzelnd schaute Fred sich um. „Was? Nein… Malfoy hat Geburtstag und ich überlege, ob ich ihm was schenken soll oder ob das aufdringlich wirkt. Wir sind ja nicht wirklich Freunde…“

„Er hat… Geburtstag?“, würgte Juliette.

James schnaubte auf. „Ja, stell dir vor. Jeder Mensch hat Geburtstag.“

„Und du schenkst ihm was?“ Juliette stieß ein heiseres Lachen aus. „Ah, wunderbar. Das Happy End. Ist es übrigens wahr, dass euer Onkel dem nicht vorhandenen Malfoy’schen Charme auch nicht widerstehen konnte?“

James beobachtete ungerührt wie Freds Ohren verräterisch rot wurden. „Wo hast du das jetzt wieder her?“

„Lauras Dad arbeitet mit ihm zusammen in Gringotts, schon vergessen?“ Juliette schmunzelte als Fred sich zwischen seinen Schultern duckte.

„Ja, mein Vater hält mich da ja gerne auf dem Laufenden“, mischte Davies sich ein. „Er hat sich wegen dem Lachkrampf ins St. Mungos einliefern lassen. Da konnte er sich das sogar aus der nächsten Nähe ansehen. Wenigstens hast du jetzt jemanden mit dem du dich darüber austauschen kannst, wie es ist, den Abschaum der magischen Gesellschaft zu daten, Potter.“

James gab ein gekünsteltes Lachen von sich. „Scorpius ist wenigstens nicht so bissig wie ihr.“

„Schade, es scheint in den Genen zu liegen, dass Malfoys auf aufgeschlitzte Gesichter stehen“, gab Davies giggelnd zurück.

„Dann sollte dein Vater lieber deine Mutter in Sicherheit bringen“, sagte James kalt und beobachtete genüsslich wie der bescheuerten Schnepfe der Mund aufklappte. „Oder ist dein Dad jetzt damit beschäftigt wieder Louis‘ Mutter nachzustellen, nur weil er sie mal knutschen durfte?“

„Dein Dad hat mal sowas Billiges wie Weasleys Mutter gedatet?“ Juliette öffnete ebenfalls empört den Mund und schnappte erschrocken nach Luft als James einen Zauberstab unter die Nase gehalten bekam. „Laura, nimm den runter, oder ich ziehe dir Hauspunkte ab.“

„Nerv mich weiter, Julie, und ich ziehe dir Hauspunkte ab“, gab Davies zurück, James zornig anfunkelnd. „Und du nimmst das zurück oder ich sorge dafür, dass mein Vater deinen Onkel rauswirft.“

James verdrehte die Augen, schob den Zauberstab desinteressiert aus seinem Blickfeld. „Kommt da nicht irgendein Spruch, dass er sich doch jetzt von Malfoy aushalten lassen kann?“

„Ah, das ist auch der einzige plausible Grund warum ausgerechnet du Scorpius Malfoy knutschst“, schnaubte Davies, den Zauberstab wegsteckend und sich dramatisch umdrehend. „Ravenclaw wird euch fertig machen im nächsten Match, darauf kannst du dich verlassen, Potter.“ Das Kinn reckend stolzierte sie davon und trommelte mit dramatischen Gesten das Quidditchteam von Ravenclaw zusammen um sie kurzerhand mit falschen Tränen in den Augen gegen James aufzuhetzen. Da der ganze Rest aus relativ breitgebauten, furchteinflößenden Kerlen bestand benutzte James Fred als Schutzschild.

„Ich hasse Ravenclaws“, murmelte Fred. „Vielleicht schenke ich Malfoy ein Anti-Ravenclaw-Banner, das er während dem Spiel schwenken kann.“

„Als ob Malfoy zu dem Spiel kommen würde. Er hat absolut keinen Grund“, schnaubte Juliette. „Und hör auf Kaugummi zu kauen, das ist verdammt unhöflich.“

Fred schmatzte lauter, während James gluckste. „Natürlich kommt er. Und zwar wegen mir“, sagte James und reckte das Kinn.

„Ich brauche bitte keine detailierten Beschreibungen eures Liebeslebens“, zischte Juliette ihn an, schnaubend, als James leicht rosa um die Nase wurde. „Gott, ihr habt sogar ein Liebesleben? Du bist so tief gesunken, James. Am Ende verstreust du an seinem Geburtstag noch Rosenblätter und fängst an zu dichten.“ Sie schüttelte sich, das blonde Haar wieder ordentlich über die Schulter werfend. „Steck ihm lieber nicht weiterhin in meiner Gegenwart die Zunge in den Hals, oder du kannst dir jemand anderen suchen, der den Schnatz für dich fängt.“

„Oh, das würde ich an deiner Stelle nicht tun. Finbar Quigley kommt zum Spiel“, warf Fred ein, aber James verkniff es sich Juliette auszulachen. Muggelwurzeln hin oder her, wer Finbar Quigley war wusste sie auch und würde deswegen jetzt hoffentlich die Klappe halten.

„Woher weißt du das, Fred?“, fragte sie, ungläubig den Kopf schüttelnd.

Fred grinste breit. „Ich hab da so meine Quellen“, sagte er geheimnisvoll, wurde von allen Seiten angestarrt und stöhnte auf. „Meine Mutter hat’s mit geschrieben. Sie hat ein paar Quidditch-Connections und im Gegensatz zu James‘ Mutter plappert sie sowas leicht aus.“

„Dafür solltest du Tante Angy ein Küsschen geben“, sagte James grinsend. „Wo ist jetzt mein Vater?“

„Ich dachte, du suchst deinen Cousin?“, schnaubte Juliette.

„Ah, ja…“ James räusperte sich. „Ich hab so viel im Kopf grad.“

„Malfoys Geburtstag kommt auch noch“, musste Fred ihn daran erinnern, dass er auch keine Ahnung hatte, was man Scorpius schenken könnte. „Und vergiss dein Veritaserum nicht.“

Juliette warf ihm diesen genervten, skeptischen Blick zu, den seine Mutter ihm auch gerne mal zeigte, worauf James Fred packte und hinter sich herzog. „Ich sag dir Bescheid wegen dem Zusatztraining!“, rief er durch den halben Korridor.

„Ich kann alleine laufen“, beschwerte Fred sich, änderte aber nichts daran, dass James ihn durch die Gegend schob. „In welchem Klassenraum haben wir? Vielleicht ist Louis einfach schon vorgegangen und sitzt weinend am Fenster…“

James‘ Augen wurden groß. „Weinend?“, presste er hervor, die Vorstellung, wie ausgerechnet Louis deprimiert schniefend den Kopf auf ein Pult presste, schnell abschüttelnd.

„Na ja, du hast seine Gefühle verletzt“, meinte Fred altklug. „Er liebt Onkel Charlie und Onkel Charlie liebt ihn; lass sie doch zusammen sein.“

Augenrollend klatschte James Fred auf den Kopf und brachte die feuerroten Haare durcheinander, bevor er ihn wegschubste. „Das ist Inzest hoch drei, du Perversling. Oh, apropos pervers, da ist Towler. Soll ich ihn mal fragen, ob er Louis gesehen hat?“

Fred schüttelte den Kopf. „Der ist mir unheimlich…“, murmelte er und zog James weg, als Towler ihnen strahlend winkte, sich jetzt deprimiert wieder gegen die Wand lehnte. „Warum hat sich Louis nur so einen Kanarienvogel ausgesucht? Der stalkt ihn voll…“

„Na ja, aber typisch Kanarienvogel: es bleibt beim Stalken“, sagte James grinsend, bevor er vorsichtig an der Klinke zum Klassenraum rüttelte. „Oh, offen…“

„Jaah, also, es kann nicht daran liegen, dass Towler schwul ist, Louis kann ja alles rumkriegen“, sagte Fred, während James in den Klassenraum spickte, leise wimmerte.

„Ja, anscheinend sogar meinen Vater“, presste er hervor und Fred schlüpfte unter seinem Arm durch, damit er die Szenerie beobachten konnte. „Wo tatscht er ihm da rum?“ James verengte die Augen zu schmalen Schlitzen. Sein Vater hatte diesen enthusiastischen Gesichtsausdruck, den er auch immer zeigte, wenn er Albus davon erzählte, wie toll es war Auror zu sein, und er gestikulierte auch relativ wild mit den Händen, was wenigstens noch eine Scheidung in weite Ferne rücken ließ. Louis hatte allerdings genau diesen Blick drauf, den er auch gezeigt hatte um James‘ Scorpius damals rumzukriegen, oder den er auch gerne mal aufsetzte, wenn er in den Spiegel schaute.

Aber das alles war nichts gegen die vorwitzige Hand seines Cousins, die an der Seite von Harrys Umhang rumspielte, bevor sie etwas nach unten wanderte, Harry dabei gar nicht ablenkte. Er stockte nicht mal kurz, als Louis die Hand in seine Tasche schob, kurz herumkramte und dann irgendetwas rauszog, dabei ein übertrieben verstehendes Nicken von sich gab.

„Harry, der Unterricht hätte schon längst anfangen sollen“, rief James da von der Tür aus. Louis fuhr herum und starrte ihn aus großen, zum Glück nicht tränengefüllten Augen an, die Hand auffällig unauffällig kurz in seiner Schultasche verschwinden lassend.

„Oh, wirklich?“ Harry schaute auf seine Uhr. „Na ja, fünf Minuten. Kommt mal rein, Jungs. Und James, zu mir nach vorne kurz.“

Louis ging wohl extra um die andere Seite des Pultes und ließ sich neben Fred in die letzte Reihe fallen, während die offene Tür jetzt Schüler anzusaugen schien, die nach und nach die Reihen plappernd füllten.

„Was denn?“, fragte James, sich ein wenig unwohl fühlend, weil Harry ihn wiedermal ganz und gar nicht wie einen normalen Schüler behandelte.

„Du hast gehört, dass ich Scorpius‘ Vater wieder freigelassen hab, ja?“ Harry wartete James‘ Nicken ab und lächelte dann. „Ich muss zugeben, dass ich das nicht gerne getan habe. Malfoys Vergangenheit lässt mich ein wenig skeptisch sein, deswegen baue ich darauf, dass du mir wieder sagst, wenn irgendwas –“

James hob hastig eine Hand. „Wieder? Ich hab dir nie irgendwie geholfen. Du hast in meinem Zimmer rumgeschnüffelt“, sagte er ungehalten. „Und eigentlich haben wir da klare Regelungen. Ich geh ja auch nicht in euer Schlafzimmer.“

Harry zeigte ihm ein steifes Grinsen. „Natürlich, James. Du sollst Scorpius ja auch nicht… benutzen, meine Güte, nein.“ Lachend schüttelte er den Kopf. „Aber wenn dir irgendetwas auffällt, verdächtig vorkommt, dann zögere nicht mir Bescheid zu sagen.“

„Was hast du eben mit Louis geredet?“, fragte James, die Augen zu schmalen Schlitzen verengend.

„Was? Oh, er hat mich nur ein paar Dinge über die Ausbildung zum Auror gefragt“, strahlte Harry und legte die Hände auf James‘ Schultern. „Du würdest wunderbar in der Uniform aussehen, übrigens.“

Die Augen verdrehend wischte James die Hände von seinen Schultern und marschierte ohne ein weiteres Wort in die letzte Reihe, wo Louis so tat, als hätte es ihn gar nicht interessiert, was James und Harry zu besprechen gehabt hatten, aber Fred schien dafür umso neugieriger.

„Was wollte er?“, platzte es ihn raus, als James sich an das Pult vor ihnen setzte, Harry und der Tafel dreist den Rücken zudrehend.

„Frag doch Louis“, ließ er geheimnisvoll verlauten.

Louis schaute auf, die Augenbrauen hebend.

„Du weißt ganz genau, was ich meine“, schnaubte James. „Hat Harry dich auch verhalten gebeten Scorpius‘ Familie auszuspionieren und bietet dir im Gegensatz eine vernünftige Ausbildung an?“

„Zum Auror? Ich?“ Louis lachte auf. „Ich bitte dich. Mein Traum war es schon immer Drachen zu zähmen.“ Er ließ die Augenbrauen hüpfen und drehte den Kopf, damit er Freds rote Ohren mustern konnte. „Stimmt etwas nicht, Fred?“

„Oh, halt’s Maul, Lou“, schnaubte James für Fred gleich mit und drehte sich wieder um, als Harry sich zum wiederholten Male räusperte.

„Entschuldigt die kleine Verzögerung, aber jetzt fangen wir auch gleich richtig an… Nachdem ich…“ Harry suchte sein Klemmbrett mit der Namensliste heraus. „…die Anwesenheit überprüft habe…“

Augenrollend drehte James sich wieder herum. „Was hast du mit Harry geredet, Lou?“, fragte er geradeheraus.

„Ich hab ihn gefragt, wobei er sich die Hand verletzt hat“, sagte Louis ebenso geradeheraus, worauf James herumfuhr und die Hand seines Vaters anstarrte, die dick einbandagiert war. „Hast du das nicht bemerkt?“

„Ich schaue Leuten in die Augen, wenn ich mit ihnen rede“, murmelte James angefressen.

Louis‘ Mundwinkel zuckten, aber er lächelte nicht. „Außer, besagte Menschen haben einen großen Ausschnitt zu bieten.“

„Ach, als ob du –“

„Potter, James?“

„Mann, hast du mich nicht grad gesehen?“, schnauzte James seinen Vater an, der nur dämlich grinsend ein Häkchen machte. „Oh, ich hasse es, wenn er hier vorbeikommen muss. Was hast du ihm aus der Tasche geklaut, Lou?“ Ehrlich sein brachte es immer, denn Louis griff in seine Schultasche und knallte ein Päckchen Kaugummi auf den Tisch. James verdrehte die Augen. „Lou –“

„Weasley, Louis?“

James verdrehte erneut die Augen, als sein Vater ihn unterbrechen musste. Louis hob desinteressiert die Hand und winkte kurz.

„Weasley, Lucy? Auch da… Ah, wunderbar. Hab ich jemanden vergessen?“, fragte Harry und gab ein entschuldigendes Geräusch von sich, als Fred die Hand hob. „Sorry, Fred. Hab ich dich zwischen den ganzen Weasleys wohl übersehen…“

Fred seufzte. „Wär ja nichts Neues.“ Schmollend schnappte er sich den Kaugummi auf dem Tisch und schob ihn sich demonstrativ schmollend in den Mund. „Alscho, jetzscht arbeite isch mal voll nischt mit…“

James drehte sich schmunzelnd wieder nach vorne, während sein Vater sein geliebtes Klemmbrett zur Seite warf.

„Wir beschäftigen uns heute mit einer aktuelleren Angelegenheit“, sagte Harry und anscheinend machte Louis sich einen Spaß daraus ihn im falschen Moment anzulächeln, denn er ließ sich knapp neben die Tischkante fallen und landete beinahe auf dem Boden. „Werwölfe“, fuhr er ungerührt fort, bevor er mehr als ein bisschen Gekicher kassierte. „Nicht, dass sich einige von euch jetzt angegriffen fühlen. Miss Davies, grüß deine Mutter doch schön von mir. Ich hab Lavender gefühlte Ewigkeiten nicht mehr gesehen. Louis, du darfst deinen Vater und Stiefvater beide grüßen, also schau nicht so.“

Louis war tatsächlich leicht rosa um die wenigen Sommersprossen geworden. „Sowas sollte man nicht breittreten. Davies denkt jetzt, wir würden in einer Liga spielen…“

„Früher war es ein noch viel größeres Problem, wenn bekannt wurde, dass jemand an Lykanthropie leidet. Mein eigener Lehrer wurde deswegen rausgeworfen. Aber heutzutage sieht das zum Glück alles ganz anders aus…“ Harry rutschte auf seinem Tisch nach hinten und blickte in die Runde. „Trotzdem ändert sich nichts daran, wie unglaublich gefährlich Werwölfe sein können. Ich bin heute hier um euch ein paar wirksame Verteidigungszauber zu zeigen, die das Ministerium demnächst als Standard vorrausetzt…“

„Merkwürdig, hm?“, wisperte Louis James von hinten ins Ohr. „Wieso kommt er jetzt extra her um uns über Werwölfe aufzuklären?“

James drehte den Kopf leicht, Louis‘ Nase aus dem Weg schiebend. „Vielleicht will Greyback Rache“, raunte er und schnippte Louis gegen die gerunzelte Stirn. „Erst flieht er aus Askaban, bringt dann deinen Daddy um, bevor er deinen Stiefdaddy schließlich zu Tode quält.“

Louis wischte James‘ Hand weg. „Das ist nicht lustig“, schnaubte er James direkt gegen die Lippen. „Die Tatsache außer Acht gelassen, dass Greyback auch nicht mehr der Jüngste ist; er ist immer noch brandgefährlich. Du hast ja gesehen was er mit Scorpius‘ Vater gemacht hat und das in nicht mal fünf Minuten.“

„Ja, aber die lassen Greyback doch jetzt nicht entwischen“, meinte James, leicht zusammenzuckend als Fred sich auch noch so dicht an ihn drängen und ihm gegen die Wange atmen musste. Bei Louis hielt er das ja noch aus, der würde nicht versuchen ihn zu küssen, aber Freds bislang ungeküsster Schmollmund kam ihm immer zu nahe.

„Doppelte Bewachung bringt bei sowas aber nichts, Jane. Wenn der raus will, dann kommt der raus“, murmelte Fred, bevor er weiter auf seinem Kaugummi rumkaute, sich gleichzeitig mit Louis nickend zurücklehnte.

„Vielleicht ist Papa auch deswegen so schnell hier weg“, murmelte Louis, sich die blonden Haare aus der Stirn wischend – hinter sich hörte James das bekannte Klemmbrett auf den Boden fallen. „Vielleicht will er Daddy Draco beschützen.“

„Freiwillige?“, kam es von hinten, gerade als James den Mund öffnete. Er spürte schon eine unangenehme Gänsehaut seinen Nacken hochkriechen, als er sich langsam umdrehte, in die erwartungsvoll leuchtenden, grünen Augen seines Vaters schaute, der schon seit James ein Baby war davon träumte eines Tages mit ihm zusammen Verbrechen bekämpfen zu können. „James?“ Ja, auch er hatte bei diesem Hundeblick Probleme ‚Nein‘ zu sagen, richtete sich seufzend auf und ließ sich von seinen Cousins noch ermutigend auf die Schulter klopfen, während er nach vorne schlurfte.

Harry haute ihn fast um, als er ihm zufrieden gegens Schulterblatt klopfte. „Wer möchte James‘ Partner sein?“ Flehentlich schaute James zu Louis, aber der formte ein tonloses ‚Nein‘, war anscheinend in der Lage dazu James‘ Hundeblick zu widerstehen.

„Ich will!“ James zuckte zusammen, als Davies zu enthusiastisch aufsprang, dass ihr Stuhl nach hinten umfiel und Towlers Fuß unter sich zerquetschte. „Sorry…“, murmelte sie, bevor sie James rachelustig anfunkelte.

Er stöhnte auf. „Na, toll…“

°°°

„Mr. Malfoy, helfen Sie mir noch kurz beim Aufräumen?“

Scorpius schaute von seiner Tasche auf, die er irgendwie nicht richtig gepackt bekam, und legte fragend den Kopf schief. Teddy winkte ihn zu sich und stemmte breit grinsend die Hände in die Hüften, als er sich seinen überdimensionalen Kasten noch einmal anschaute.

„Können Sie das nicht wegzaubern?“, fragte Scorpius, als er sich neben Teddy stellte.

„Darum geht’s doch nicht.“ Teddy stupste ihn an. „Sag mir, was du von der Idee gehalten hast, Scorpi.“

Verwirrt über das plötzliche Du zuckte Scorpius mit den Schultern. „Es war doch… ganz lustig.“ Teddy hatte sie diese Stunde Teekessel in Mäuse verwandeln lassen, die sie dann vergrößert und in diesen Kasten gesetzt hatten. Neun Löcher im Deckel hatten die übergroßen Mäuse dazu gebracht immer wieder die Schnauze rauszuhalten, damit man sie mit dem ebenfalls überdimensionalen Hammer, den Scorpius gerade in die Hand gedrückt bekam, wieder hineinbefördern konnte.

„Wirklich?“, strahlte Teddy, die Box schrumpfen lassend und unter den Arm klemmend. Scorpius fragte sich, warum der große, knallrote Hammer nicht auch geschrumpft wurde, immerhin war der ein bisschen peinlicher als die Box…

„Na ja, was der zweite Teil mit Verwandlung zu tun hatte, hab ich nicht verstanden“, gab Scorpius zu, während sie den Korridor entlangliefen. Ein Vogel flatterte vom Innenhof auf Scorpius‘ Hammer und er musste ihn heftig schütteln, damit das Vieh wieder wegflog.

„Motivation“, ließ Teddy altklug verlauten. „Die Aussicht die armen Teekessel zu verhauen hat euch dazu gebracht wunderbare Verwandlungen durchzuführen! Und deine Maus hatte auch eine sehr hübsche Nase, Scorpi. Nicht so schief wie die von Albus, zum Beispiel.“

„Dafür hat Potter die Mäuse wunderbar verhauen“, murmelte Scorpius. „Mir taten sie Leid…“

„Nichts gegen Rose! Wie ein Berserker“, gluckste Teddy, Scorpius auf die Schulter klopfend. „Und wie sieht’s sonst so aus?“ Er hielt Scorpius die Tür auf und ließ ihn in den Korridor vorgehen, holte auch schnell wieder auf.

„Hm?“ Scorpius legte den Hammer auf seiner Schulter ab, bevor er den Kopf fragend schief legte.

Teddy verdrehte lächelnd die Augen. „Ich bin noch gar nicht dazu gekommen dich zu fragen, wie’s dir wegen Drake geht“, sagte er, die kleine Box abwesend immer wieder hochwerfend, wobei er Scorpius fixierte. „Es ist bestimmt nicht einfach zu erfahren, dass er jetzt plötzlich einen Mann liebt, oder?“

Scorpius zuckte die Schultern. „Ist ja nicht plötzlich“, murmelte er, worauf Teddy die Augen verdrehte.

„Du weißt, wie ich das meine“, sagte er, lächelte aber wieder freundlich. „Für dich ist es auf jeden Fall plötzlich und du kannst auf jeden Fall immer zu mir kommen, wenn du voll deprimiert bist, bisschen reden willst, du weißt schon.“

Scorpius wurde leicht rosa um die Nase. „Da-Danke… aber ich komm schon damit klar. Mr. Weas… Bill ist ja auch ganz nett.“

Teddy zeigte ein steifes Grinsen, als Scorpius ihn anschaute.

„Nicht, dass ich ihn gut kennen würde…“, murmelte er jetzt etwas eingeschüchtert. „Aber wenn Vater ihn gern hat, dann wird er wohl in Ordnung sein.“ Er wartete auf eine Zustimmung, bekam aber keine. „So, im Nachhinein, hätte ich das auch merken können. Damals, in meinem ersten Jahr, als Vater mich zum Bahnhof gebracht hat, da hat er mich fast geschüttelt, als ich gesagt hab, der Mann da würde cool aussehen. Aber es lag an den Narben. Ich war ja erst elf…“

„Bill hätte mich an dem Tag fast umgebracht, weil ich seine Tochter geküsst habe“, murmelte Teddy gedankenverloren, schüttelte kurz den Kopf und grinste Scorpius wieder an. „Oh, das sind nur die Werwolf-Gene, die lassen ihn manchmal ein bisschen sehr aggressiv werden.“

Scorpius riss die Augen auf und ließ fast den Hammer fallen. Sein armer Vater, immer noch angeschlagen von diesem Angriff, war jetzt ganz alleine mit so jemanden? Er schüttelte den Kopf und erklärte den Gedanken Louis‘ Vater könnte mörderisch lachend jemanden fressen für absurd.

„Solange Vater glücklich ist“, sagte er und seufzte schwer.

Teddys Mundwinkel zuckten verräterisch. „Das heißt, du hast gar kein Problem damit, dass er sich trennt und… Es macht dich nicht todtraurig, dass er Astoria verlässt?“

Scorpius blinzelte, unter Teddys Blick ein wenig schrumpfend. „Wie… also…“ Er räusperte sich und schüttelte den Kopf. „Es ist ja nicht jemand, den ich absolut nicht leiden kann. Wenn mein Vater mit Potter, also James‘ Bruder, durchgebrannt wäre, dann würde ich bestimmt länger brauchen um das zu akzeptieren.“

Teddy grinste breit, streckte die Hand aus und verwuchelte Scorpius‘ Haare, was den aber nicht genug ablenkte um zu bemerken, wie sein Cousin gerade die schöne Box mit der anderen Hand zerquetschte.

„Geht’s dir nicht gut?“, fragte er leise und deutete auf die Box. Teddy folgte seinem Blick und keuchte erschrocken auf.

„Oh, nein! Die brauch ich doch noch!“, rief er entrüstet, zückte den Zauberstab und murmelte einen schnellen Reparo, schien aber nicht mehr zufrieden mit seiner Box zu sein. „Och, nö…“

„Ähm, dann kannst du ja den Hammer tragen“, sagte Scorpius, aber Teddy schüttelte den Kopf.

„Ich trauere, Scorpi, außerdem musst du tun was ich sage, ich bin dein Lehrer. Hey, da ist James. Geh und gib ihm einen Kuss. Ich warte hier in der Ecke und weine“, sagte Teddy, das Kinn reckend und die bebende Unterlippe demonstrierend. „Du untergräbst meine Autorität, weil wir entfernt verwandt sind.“

Scorpius seufzte auf, vorsichtig in den Korridor lugend, wo ein Haufen schnatternder Siebtklässler anscheinend gerade Pause machte. James hockte mit Louis und Fred auf dem Boden vor einem Wandteppich, den er anstarren konnte, während seine Cousins ihm ziemlich genervt ausschauend zuhören mussten. Fred spielte lieber mit den Fransen des Teppichs und Louis streckte ab und an die Hand aus um James mit einem Taschentuch an der Schläfe rumzutupfen.

Mit einem kleinen Schubs von Teddy setzte Scorpius sich endlich in Bewegung, blieb kurz hinter James stehen und grinste Fred zu, der ganz große, leuchtende Augen bei dem Hammer bekam. Louis hob gerade den Blick, als Scorpius mit dem Hammer sanft auf James‘ Kopf klopfte.

„Huhu“, machte er fröhlich, als James erschrocken herumfuhr.

„Oi“, entfuhr es James und er wich zwischen Fred und Louis an die Wand zurück. „Bring mich nicht um, bitte.“

Scorpius hob eine Augenbraue, als James ihn so geschockt anstarrte.

„Er hat einen ziemlich heftigen Fluch abgekriegt“, sagte Louis, demonstrierte ein blutrotes Taschentuch und deutete auf James‘ blutverkrustete Schläfe. „Macho James will nicht in den Krankenflügel.“

„Ich darf mich bei einem überdimensionalen Hammer ja wohl erschrecken“, presste James hervor, schüttelte den Kopf und richtete sich auf. „Wo hast du den denn her?“ Den Hammer mit großen Augen anstarrend lehnte James sich vorsichtig vor und spitzte die Lippen.

„Von Te… Professor Lupin.“ Scorpius stellte sich auf die Zehenspitzen um James einen kurzen Kuss auf die Lippen zu hauchen. „Den haben wir in Verwandlung benutzt. Dein Bruder hat ihn geschwungen, als würde er das ständig machen.“ James gab ein verstehendes Geräusch von sich. „Habt ihr Pause?“

„Mhm…“ James klang nicht gerade enthusiastisch. „Würd dir ja lieber helfen den Hammer wegzubringen. Der ist mir unheimlich… Demnächst fängt der Teppich noch an zu brennen… Oh, Moment.“ James zückte den Zauberstab. „Orchideus“, murmelte er, pflückte die Blumen, die aus seinem Zauberstab brachen und reichte den Strauß an Louis, der ihn verwirrt anstarrte und etwas rosa um die Nase wurde, dann aber prustete.

„Merci?“ Er teilte den Strauß und gab Fred auch eine Hälfte, während James sich verwirrt am Hinterkopf kratzte. „Scorpius, willst du auch?“

„Schenk meinem Freund keine Blumen, Lou“, schnaubte James.

„Warum schenkst du mir anstatt deinem Freund Blumen?“, gab Louis amüsiert zurück. „Nicht, dass ich mich nicht geschmeichelt fühle, aber ich glaube, du hast gerade Towlers Herz gebrochen.“

James winkte ab. „Scheiß auf Towlers Herz“, murrte er, lehnte sich für noch einen Kuss vor und stupste Scorpius gegen die Nase. „Muss nochmal zu Teddy und ihn was fragen. Wir sehen uns…“

Mit hochroten Wangen nickte Scorpius und klammerte sich an seinen Hammer, schaute James verträumt lächelnd nach, worauf Fred und Louis ein theatralisches Seufzen von sich gaben.

„Ah, ja… Die Liebe“, säuselte Louis und sog den Geruch seiner Blumen ein. „Da wird man ja richtig neidisch.“ Erneut seufzend zupfte er ein Blütenblatt ab und bettete es auf Freds Kopf. „So siehst du richtig hübsch aus, Fred.“

„Scorpius!“ Ein Arm schlang sich um Scorpius‘ Schulter und er wurde herumgezogen. „Oh, ein prächtiger Hammer. Ist das jetzt modern?“, fragte ihn James‘ Vater und zog ihn einfach in den Klassenraum hinein.

„Äh… Der gehört Professor Lupin“, sagte Scorpius ziemlich überrumpelt. „Ich hab auch eigentlich gleich wieder Unterricht, Mr. Potter…“

„Nenn mich doch Harry, wir sind so gut wie verwandt.“ Harry schüttelte Scorpius‘ Hand so heftig, dass er beinahe seinen Hammer fallenließ. „Wie geht’s deinem Vater?“

„Ähm…“ Scorpius zuckte die Schultern.

„Noch nichts von ihm gehört? Nicht, dass er sich absetzt“, strahlte Harry, die grünen Augen unheimlich funkelnd. Scorpius fühlte sich mit jeder Sekunde unwohler und zog schon in Erwägung Harry den Hammer über den Kopf zu ziehen um dann schnell abzuhauen. „Wie fühlt sich das an jetzt ein Teil des Weasley-Clans zu sein? Ich hab es geliebt. Schade, dass du noch so lange bis Weihnachten warten musst, nicht wahr? Aber ich bin sicher Molly strickt dir gerne einen Pullover. Glaube nicht, dass sie jemals zuvor ein ‚S‘ stricken musste…“ Harry strahlte ihn erwartungsvoll an, aber Scorpius wusste nicht wirklich, was er sagen sollte.

„Ähm… Na ja, so richtig… Teil des Weasley-Clans bin ich ja nicht“, murmelte er, sich haltsuchend an den Hammer klammernd, als Harry ihm auf die Schulter klopfen wollte. Warum musste der einen ständig anfassen? Scorpius fühlte sich dadurch nicht wirklich wohler.

„Na ja, aber wenn demnächst ein goldener Ring anstatt einem silbernen am Finger deines Vaters glitzert, dann bist du ganz offiziell –“

„Was?“, fiepte Scorpius und schluckte ein Wimmern herunter. „Mein Vater heiratet nicht.“

„Hat er das gesagt?“, lachte Harry und wartete geduldig auf Scorpius‘ weinerliches „Nein“, bevor er aufseufzte. „Ich bin mir relativ sicher Lily würde Blumen streuen“, sagte er, heiterte Scorpius damit aber nicht auf. „Scorpius, wenn dir das schwer fällt, dann kann ich das verstehen. Vielleicht solltest du mal mit Rosie sprechen; ihr seid doch in einer Stufe? Sie hat das auch durchgemacht. Hermine hatte sofort jemand neuen und Ron trauert ihr immer noch hinterher. Ich bin mir sicher, ihr würdet euch gegenseitig helfen können und in der Lage sein einander zu unterstützen. Geheimnisse liegen einem schwer auf der Seele, nicht wahr Scorpius?“

Die Lippen aufeinander pressend wich Scorpius leicht zurück. „Ähm, Ihr Sohn mag mich nicht besonders… Und Ihre Nichte auch nicht.“

„Aber du hast ja James“, sagte Harry grinsend. „Du erzählst ihm bestimmt… alles.“

„Ich…“ Scorpius machte einen Schritt nach hinten. „…müsste dann mal wieder. Aber es war nett mit Ihnen zu reden, Mr. Po… Harry.“ Er ließ sich die Hand schütteln und drehte sich auf den Absätzen um, hastete so schnell er konnte wieder aus dem Klassenzimmer.

°°°

Gegen Nachmittag hatte es sogar richtig zu stürmen begonnen und weil Scorpius noch seine letzte Unterrichtsstunde ausstehen musste, nutzte James das aus um Fred und Louis sich selbst zu überlassen. Er klopfte scharf gegen Teddys Bürotür – die Tatsache, dass Teddy eine Bürotür hatte, kam ihm immer noch total dämlich vor – und wartete nicht auf eine Antwort, was Teddy auch nicht kümmerte.

„Weißt ja, wo alles steht“, murmelte er, den Blick gar nicht von seinen Aufsätzen nehmend und sich mit der Feder an der Schläfe kratzend.

„Irgendwas über die Leber gelaufen?“, fragte James, das Flohpulver von Teddys Schreibtisch stibitzend und sich auf den Boden fallen lassend. „Hallo?“

„Sag Drake nicht, dass das mein Kamin ist“, murmelte Teddy, einen Aufsatz zusammenrollend. Er schenkte James ein kurzes Grinsen, bevor er sich eine neue Pergamentrolle schnappte.

James starrte ihn einen Moment an, schüttelte den Kopf und steckte ihn dann in das grün auflodernde Feuer. Jetzt sah er auch mal ansatzweise, wie Scorpius so lebte, wenn er bei seinem Vater war. Auch wenn er aus dem wenigen was er sah nicht viel schließen konnte, außer, dass Onkel Bill es nicht gewohnt war mit teuren Sachen zu hantieren. Die Beine verkreuzt hockte er auf der weißen Couch und kaute an einem Marmeladenbrötchen herum, das irgendwie nach Frühstück aussah.

„James, hi!“, rief Bill fröhlich aus, das Brötchen ungeachtet der Flecken auf den blitzeblanken Glastisch werfend und auf den Boden rutschend. „Wie geht’s?“ Der Teppich sah auch wunderbar flauschig aus und Bill schien das auch gerade zu merken, so wie sich sein Gesichtsausdruck veränderte und er wieder und wieder über den Teppich strich.

„Passt schon“, murmelte James, den prickelnden Schmerz an seiner Schläfe ignorierend. Dafür würde er Ravenclaw in den Boden stampfen beim nächsten Spiel. „Wie –“

„Wie geht’s Louis?“, platzte es aus Bill raus. „Kommt er damit klar? Fleur hat ihm doch geschrieben, oder?“

James verdrehte die Augen und nickte kurz. „Bist du alleine da und langweilst dich?“

Bill schüttelte den Kopf. „Wir frühstücken grade. Draco ist noch unter der Dusche. Es ist sein freier Tag heute.“ Er gluckste, als James das Gesicht verzog. „Schule schon aus oder schwänzt du, James? Ich komm mit der Zeitverschiebung noch nicht so gut klar. Es ist jetzt so kurz nach zwölf… dann ist es bei euch… fünf?“

James runzelte die Stirn. „Ihr frühstückt um zwölf? Boah, ich will auch…“ Er starrte Bills Brötchen an und leckte sich über die Lippen. „Äh, ja. Ich warte noch drauf, dass Scorpius‘ Unterricht vorbei ist und dann essen wir zu Abend. Eigentlich wollte ich Mr. Malfoy sprechen. Duscht er lange?“

Bill grinste. „Nicht, nachdem er mich ausgeschlossen hat“, sagte er und gluckste, als James ein würgendes Geräusch von sich gab. „Was möchtest du denn von ihm? Ich bin dein Onkel. Schütte mir dein Herz aus.“

„Du bist ein Arschloch, Bill. Ich rede lieber mit Fleur“, sagte James und streckte seinem Onkel die Zunge raus, was der mit einem Zwinkern abtat. „Scorpius‘ Geburtstag rückt bedrohlich nahe und ich brauch ein Geschenk.“

„Dir fällt selbst nichts ein? Du bist sein Freund, James, das sollte drin sein“, sagte Bill, als ob James das nicht selbst wissen würde.

„Mit wem redest du?“ Schwarze Hosenbeine bahnten sich den Weg in James‘ Blickfeld, bevor Draco Malfoy sich leicht bückte und eine Augenbraue hob, als er James erkannte. „Potter? Hast du nicht Schule?“

„Nein, heute war Harry damit beschäftigt uns mit Werwölfen zu Tode zu langweilen“, sagte James, wobei er versuchte zu ignorieren, dass Malfoy von Bill mit einem Ruck nach unten gezogen wurde, überrascht keuchend auf dessen Beinen landete.

„Werwölfe?“, schnarrte Malfoy, genauso wie James ignorierend, dass Bill schamlos an ihm rumfummelte. „Typisch Potter… Wessen Kamin benutzt du da?“

Hinter sich hörte James ein Rumpeln, was er mit einem Grinsen überspielte. „Scorpius hat bald Geburtstag“, sagte er, worauf Malfoy eine Augenbraue hob. „Das wissen Sie natürlich.“ Jetzt hob sich auch die andere Augenbraue. „Was… ähm…“ Musste der einen so bohrend anstarren?

„James hat keine Ahnung, was er Scorpius schenken könnte“, verplapperte Bill ihn, wobei er es widerlich sanft in Malfoys Ohr hauchte.

„Ach?“ Malfoy grinste fast fies. „Frag doch deinen Cousin, der hat auch gewusst, was er Scorpius zu Weihnachten schenken konnte. Scorpius hatte sich unheimlich darüber gefreut.“

„Ah, jetzt magst du meinen Sohn auf einmal?“, gluckste Bill und kassierte dafür einen Schlag gegen die Brust, was ihn nicht davon abhielt die Arme fest um Malfoy zu schlingen, der sich nicht allzu unwohl auf Bills Schoß zu fühlen schien.

„Ich wollte nur Potter ein bisschen ärgern“, gab Malfoy zu, die Finger in Bills Nacken verknotend. „Er ist ein schlechter Freund. Ich wusste immer, was ich dir schenken muss.“ Er warf James einen arroganten Blick zu, während Bill einen Kuss gegen sein Handgelenk drückte.

„Ich dachte Sie helfen mir“, sagte James leicht flehentlich. „Bitte.“ Bei diesem Wort leuchteten die eisig grauen Augen richtig auf, was James ziemlich unheimlich war, aber wenn es half. „Ich will doch nur nichts falsch machen. Scorpius bedeutet mir wirklich viel. Bitte.“

Malfoy gab ein merkwürdiges Geräusch von sich und rutschte auf Bills Schoß hin und her. „Merlin, betteln kann er wirklich gut…“

„Nein.“ Bill verdrehte die Augen, seinen Griff um Malfoy noch verstärkend. „Du lässt dich nur leicht von Hundeaugen rumkriegen, Baby.“

„Ach, sei ruhig, William“, schnappte Malfoy, Bill gegen die Wange schnippend. „Mach einfach was Schönes mit ihm. Spazieren gehen am See, natürlich vor der Ausgangssperre und nur mit Händchen halten. Scorpius schätzt so etwas viel mehr als materielle Dinge. Obwohl du ihm bestimmt Schokolade schenken kannst. Er mag Weiße. Aber hüte dich ihn zu füttern und deine Dreckpfoten in seinen Mund – hmpf!“ Bill hatte Malfoy eine Hand vor den Mund geklatscht.

„Nimm das nicht so ernst, Jamie, und am besten ist es immer, wenn du einfach du selbst bleibst“, meinte er altklug, anscheinend der Ansicht James würde nicht merken, dass nach und nach Bills Finger in Malfoys Mund verschwanden.

„Boah, ist das eklig“, presste er hervor. „Wir sehen uns…“

„Grüß Louis schön von mir!“, rief Bill, bevor er Malfoy herumwarf und auf den Boden presste, nicht mal wartete bis James sich in Sicherheit gebracht hatte.

„Knutschen wie die Teenager“, grummelte James, als er sich aufrichtete und Teddys Aufmerksamkeit auf sich ziehen wollte, aber der zog es vor stur auf seine Pergamente zu starren. „Schönen Abend noch, Professor.“

„Du mich auch…“, murmelte er abwesend.

James verdrehte die Augen. „Teddy?“

„Was denn noch?“ Schnaubend schaute Teddy hoch und hob erwartungsvoll die Augenbrauen.

„Hast du Veritaserum?“, fragte James geradeheraus, worauf Teddy losprustete.

„Ich unterrichte Verwandlung, falls du es noch nicht gemerkt hast“, sagte er leicht schnippisch. „Du hättest Drake eben fragen können. Er war gut in Zaubertränke. Hat auch immer irgendwas da…“

„Oh…“ James schnappte sich unter Teddys genervtem Blick nochmal das Flohpulver und schlitterte zurück vor den Kamin, bereute, dass er seinen Kopf wieder hineinsteckte, weil er mit ansehen musste, dass alte Menschen auch noch Teppiche missbrauchen konnten.

„Potter!“, stieß Malfoy entsetzt aus.

„Ähm… Mein Name ist nicht Potter“, murmelte Bill, schaute aber über die Schulter, als Malfoy auf James deutete, der verlegen grinsend winkte. „Du störst, James. Wir wollten gerade…“

„Ich sehe es, kein Grund irgendwas zu erläutern“, presste James hervor. „Ähm… Habt ihr irgendwie Veritaserum da?“

„Veritaserum?“, schnaubte Malfoy. „Was willst du denn mit Veritaserum, Potter?“

Bill schnaubte dazwischen, bevor James überhaupt den Mund öffnen konnte. „Ist doch egal. Gib ihm was und dann…“ Er senkte seine Stimme und wisperte Malfoy etwas ins Ohr, was den dreckig grinsen ließ.

„Ich kann das nicht machen, Bill“, gab Malfoy schmunzelnd zurück. „Sein Vater bringt mich um…“

„Du willst nicht?“, schmollte Bill und drückte einen Kuss auf Malfoys Stirn, worauf der ihn von sich runter rollte und aufsprang. Sich das Hemd zu knöpfend hastete er aus James‘ Blickfeld und das für eine gefühlte Ewigkeit in der Bill kurz erwähnte, wie unmenschlich groß die Wohnung sei.

„Okay, hier…“ Malfoy ließ sich vor den Kamin fallen, sofort mit Bills Armen um den Nacken. „Bedank dich dafür besser bei deinem Onkel. Wenn du –“

„James macht nichts Böses“, raunte Bill und zerrte Malfoy wieder nach hinten, als der das kleine Fläschchen ins Feuer warf. „Auf Wiedersehen, James, hoffentlich nicht zu bald.“

„Gleichfalls.“ James kniff die Augen zusammen und wandte sich ab, traf sofort auf Teddys merkwürdig kalten Blick, als er die Lider wieder aufschlug.

„Bist du jetzt fertig? Ich habe zu arbeiten und das kann ich schlecht, wenn du hier herumlungerst.“

James verdrehte die Augen. „Ich geh ja schon…“ Wusste Merlin allein, was mit dem wieder los war…


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