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Fanfiction

Accidentally - Entr’acte III

von Dr. S

Malfoy Manor war im Grunde genau das, was Teddy Lupin nie haben konnte, sollte oder würde. Vor allem, wenn es nach seinem Patenonkel, der Bescheidenheit in Person, und seiner Großmutter, dem Paradebeispiel eines Sturkopfes, ging. Luxus wohin das Auge sah sollte in Teddy höchstens Abscheu auslösen, aber ein sechzehnjähriger Teenager konnte sich einfach schlecht beherrschen, wenn ihm ein Beutel Gold in die Hand gedrückt wurde, nur weil vor fünfzig Jahren irgendein Black irgendwas Tolles getan hatte.

Familie wurde allerdings an allen Ecken großgeschrieben. Grandma Andromeda hatte schließlich dafür gesorgt, dass Teddy zumindest einen Weihnachtsfeiertag als Kind bei der steifen Bande von Malfoys verbringen musste, die stumm darauf achteten, dass die Wirbelsäule immer perfekt durchgedrückt war und man ja das Ticken der steinalten Wanduhr hören konnte. Was vor allem einem Kleinkind zu schaffen gemacht hatte…

Bei Harry ging es da in Sachen Familie schon weitaus fröhlicher zu, aber auch unübersichtlicher. Teddy war von klein auf gezwungen sich jedes Jahr bestimmt drei neue Namen zu merken und jede Woche feierte irgendjemand Geburtstag. Da konnte man schon mal etwas vergessen und war dann froh, dass der steinreiche Cousin einem immer so viele Galleonen zusteckte.

„Was soll das heißen, du hast Scorpius‘ Geburtstag vergessen?“ Die gehobene Augenbraue kannte Teddy schon von Andromeda, aber leider konnte er das nicht, also lag es wohl nicht in den Genen.

Verlegen mit dem Fuß scharrend kratzte Teddy sich am Hinterkopf, brachte das blauschwarze Haar so ziemlich durcheinander, was Dracos andere Augenbraue auch nach oben schießen ließ. „Weißt du, Ron hatte gestern Geburtstag und es ist ein bisschen später geworden… Eigentlich wollte ich heute Mittag was besorgen, aber… ich hab verpennt und… ähm…“

„Du weißt, dass Sonntag ist? Da hat nicht mal ein Geschäft offen“, sagte Draco mit einem Seufzen. „Und du hättest auch nicht kommen müssen, immerhin hast du Morgen Unterricht…“

„Äh…“ Teddy schüttelte den Kopf, rutschte vom Sofa und hob Scorpius vom Boden, setzte sich mit ihm auf dem Schoß wieder neben Draco. „Ich kann meinen Kleinen doch nicht alleine feiern lassen!“, sagte er eine Tonlage höher, was sich im Stimmbruch total bescheuert anhörte.

Draco gluckste, als Scorpius Teddy verwirrt anstarrte. „Ted, er ist nicht mehr vier. Du benimmst dich wie sein Großvater“, sagte er und schaute zu seinem Vater, der etwas rot im Gesicht den Blick abwandte. Scorpius gluckste leise und rutschte näher an Teddy, lehnte sich gegen seine Brust und schloss die Augen.

„Oh… Wie süß…“ Teddy kniff in die rosige Wange und lauschte dem bezaubernden Lachen. „Kann ich ihn mitnehmen? Bitte!“

Draco verdrehte schmunzelnd die Augen und tauschte einen Blick mit seinen Eltern, die bestimmt die Gesichter verzogen hatten, jedenfalls würde Andromeda das jetzt tun. „Ich schick ihn dir an deinem Geburtstag vorbei. Mit Schleife um den Hals.“ Als Scorpius erschrocken den Mund öffnete tätschelte Draco ihm den Kopf und stand auf. „Wo Ted sich ja jetzt herbequemt hat kannst du auch deine Überraschung bekommen, Scorpius. Ich geh sie kurz holen…“

Teddys Blick schweifte zu Dracos Eltern und seiner Großmutter, die schon wieder nur Aufmerksamkeit für ihre Wirbelsäule übrig hatten, und er setzte Scorpius schnell ab. „Ich komm mit!“, rief er aus und winkte Scorpius, der sich die Hosenbeine abklopfte und kopfschüttelnd zu seinen Großeltern spazierte, die sich sofort gar nicht mehr um ihre Wirbelsäule kümmerten.

„Du musst nicht… Ach, egal…“ Draco winkte ab, als Teddy sich an seine Fersen heftete. „Und? Bekommt das Wiesel schon Falten?“

„Nee, mit vierunddreißig kriegt man noch keine Falten“, gluckste Teddy, aber das war anscheinend falsch gewesen, weil Draco die Mundwinkel verzog und seine Hände in Richtung seines Gesichts zuckten. „Aber er hat zu viel getrunken und sich volle Kanne mit seiner Frau gestritten. Das hat den armen Hugo voll zum Weinen gebracht.“

„Voll interessant“, presste Draco hervor, schaute nach rechts den Korridor herunter und dann nach links. Teddy hoffte, dass sein Cousin nicht vergessen hatte wo er Scorpius‘ Geschenk in diesem riesigen Haus versteckt hatte. Er konnte sich noch ganz genau daran erinnern, wie er sich mal in Scorpius‘ Alter hier verlaufen hatte und es hatte Stunden gedauert bis man ihn gefunden hatte.

„Das war voll interessant“, sagte Teddy in einem verteidigenden Tonfall. „Besser als jede TV-Serie!“

„TV… Serie…“ Draco nickte, schien sich aber nicht wirklich dafür zu interessieren.

„Wo ist Astoria?“, wollte Teddy wissen.

Draco verdrehte die Augen. „Sie holt ihre Schwester ab“, lenkte er ab. „Wieso interessiert dich das? Wir streiten nicht in aller Öffentlichkeit, das weiß ich zu verhindern.“

„Oh…“ Teddy räusperte sich. „Du bist doch eigentlich glücklich verheiratet. Schon ne Weile zumindest.“

„Das verflixte siebte Jahr“, seufzte Draco, öffnete eine Tür und setzte einen Fuß in den dunklen Raum, schaute aber nochmal misstrauisch zurück. „Wieso interessiert dich das auf einmal?“

„Äh… Also… Voll krass“, grinste Teddy. Die Augen verdrehend verschwand Draco in dem Zimmer, während Teddy draußen wartete, was ihn nicht daran hinderte weiter zu reden. „Aber ihr seid nicht irgendwie… aneinander geklebt worden, oder?“

„Ted, was in Merlins Namen willst du von mir?“, kam Dracos Stimme aus dem Raum, gefolgt von einem Zischen. „Aua… Verflucht, wo hab ich denn… oh…“

„Alles okay?“, fragte Teddy verwirrt, wollte nachschauen, aber da kam Draco auch schon wieder raus und zog die Tür hastig hinter sich zu. Mit großen Augen starrte Teddy auf das überdimensionale Geschenk, wo man auch gut Scorpius drin verstecken konnte, und hatte Angst, dass seine Kinnlade bis auf den Boden fiel.

„Mund zu, Ted, das gehört sich nicht“, seufzte Draco und musterte sein Geschenk von allen Seiten. „Es ist zu klein, nicht wahr? Na ja, vielleicht gefällt es Scorpius trotzdem. Komm schon oder bist du festgewachsen?“

„Äh…“ Teddy schüttelte den Kopf und hastete Draco nach. „Es kommt nicht auf die Größe an!“, wollte er Draco aufmuntern und klopfte ihm sehr fest aufs Schulterblatt, fing sich schon wieder den kalten Blick mit der hochgezogenen Augenbraue.

„Wenn du hier gerade versuchen willst mit mir über Sex zu reden, dann lass es lieber. Dafür hast du einen Paten“, sagte Draco kalt und beschleunigte seine Schritte, als wolle er vor Teddy wegrennen.

„Aber…“ Teddy holte schnell wieder auf. „Da ist dieses Mädchen.“

„Und es hat rote Haare“, flötete Draco, bevor er erneut die Augen verdrehte.

„Nein! Oh… Drake!“ Teddy raufte sich die Haare, in denen sich einige rote Strähnen gebildet hatten, weil ihm das so peinlich war.

„Es heißt ‚Draco‘, das hab ich dir tausendmal gesagt. Und es reicht mir, dass ich irgendwann mit meinem Sohn besprechen muss, wo er was…“ Draco verzog die Mundwinkel und schüttelte sich. „Warum kannst du nicht einfach schwul sein, Ted?“

„Was?!“, platzte es aus Teddy heraus. „Schwul? Ich?! Also… ähm, nein.“ Er winkte heiser lachend ab. „Ich sag nur… Also, sie hatte voll die hübsche neue Frisur und…“

„Lange rote Haare?“, säuselte Draco.

„Nein, sie ist blond“, sagte Ted schmollend, weil Draco sich anscheinend über ihn lustig machte. Dabei suchte er doch nur Verständnis und wenn er da mit jemanden aus Harrys Familie sprach, dann brachten die ihn alle gleich um.

„Ach, ist sie kein Wiesel?“, fragte Draco desinteressiert. „Die haben alle rote Haare.“

„Das stimmt nicht so ganz“, sagte Teddy altklug. „Und sie hat kurze Haare. Also, nicht so ganz kurz, aber voll hübsch und…“

„Ted, die Stupidität der Wiesel hat auf jeden Fall auf dich abgefärbt“, seufzte Draco und klammerte sich an das Geschenk. „Dann hast du dich also in ein Wiesel verschossen und willst jetzt ausgerechnet von mir wissen, wie du besagtes Wiesel fangen kannst?“

„Äh… jaah.“ Teddy nickte heftig. „Weil, ich mein, ich kenn sie ja schon voll ewig.“

„Voll ewig…“ Draco sah aus, als hätte er große Schmerzen.

„Aber irgendwie krieg ich mal voll kein Wort mehr raus.“ Die Schmerzen schienen nur noch schlimmer zu werden. „Dabei weiß ich ja eigentlich was sie halt so mag, ne? Müsste voll locker kommen.“

„Aber geht mal voll gar nichts mehr, was?“, fragte Draco und räusperte sich, als Teddy strahlend nickte.

„Ich wusste, du verstehst mich“, sagte er und haute Draco noch einmal kräftig auf den Rücken. „Wie zeig ich Victoire denn jetzt, dass ich sie mag?“

Dracos Augen schwollen auf eine Hauselfen-hafte Größe an und er ließ beinahe das Geschenk fallen. „Was?!“, platzte es aus ihm raus und er schaute zu Ted, der erschrocken zurückwich. „Victoire? Du hast ein romantisches Interesse an einer Pseudo-französischen Schnepfe?“

Teddy grinste schief. „Ich…“

„Vater! Vater!“, quietschte es von hinten und die Tür des Salons wurde aufgeschoben. Dracos Aufmerksamkeit wandte sich sofort wieder Scorpius zu, der wohl die etwas lautere Stimme gehört hatte und raus auf den Flur gestolpert kam. Allerdings so hastig und überstürzt, dass er kurzerhand über eine Falte in dem teuren Teppich stolperte und mit voller Wucht auf den Boden knallte.

„Oje…“ Draco drückte Teddy das Geschenk in die Hand und hastete auf Scorpius zu, der den Kopf hebend große, tränengefüllte Augen offenbarte. Sich auf die bebende Unterlippe beißend versuchte Scorpius nicht zu weinen, bis Draco ihn dann an sich drückte. „Meine Güte, Vater!“, zischte er nach oben, wo Lucius Malfoy gerade in den Flur lugte. „Kannst du keine Minute auf deinen Enkel aufpassen?“

„Ach, das ist doch nicht so schlimm. Ich muss dich nicht daran erinnern, wie oft du als Kind vom Besen gefallen bist.“ Steif grinsend verzog Lucius sich aber schnell wieder, oder er wurde von seiner Frau zurückgezogen, Teddy konnte das über das große Geschenk hinweg gar nicht erkennen.

„Komm mal her, Scorpius. Ich heile dir das sofort“, sagte Draco und nahm Scorpius auf den Arm, worauf der das Gesicht leise schniefend in seiner Halsbeuge vergrub. „Ted?“ Draco drehte sich um und schenkte ihm einen ernsten Blick. „Du solltest dich nicht so aufs Äußere fixieren. Vor allem nicht bei, nun… dieser Art Halbblut. Wenn du Französisch lernen willst, dann lieber mit jemanden, der es nicht nur auf das Gold abgesehen hat.“

Teddy legte den Kopf schief. „Hä?“

°°°

Der Sommer sollte eine Jahreszeit voller Spaß sein. Strand, Sonne und das alles direkt vor der Haustür. Victoire Weasley würde dieses Jahr sogar himmelhochjauchzend mit nach Frankreich kommen, solange sie nicht weiterhin ihre beiden nervtötenden Geschwister und die Bande Cousins am Hals hätte, aber nein, als offiziell Älteste des Weasley-Clans musste sie natürlich auf allesamt aufpassen, weil Onkel Harry anscheinend damit beschäftigt war die Welt zu retten.

„James Sirius Potter, du gräbst deine Schwester sofort wieder aus, oder ich hexe dich aufs Dach und dann kannst du sehen wo du bleibst!“, fauchte Victoire von ihrem Liegestuhl aus, setzte sich die überdimensionale Sonnenbrille, die ihr Louis‘ Meinung nach noch mehr Ähnlichkeit mit einem Käfer verlieh, wieder auf und lehnte sich zurück. „Warum kann der Junge nicht mehr wie du sein, Louis?“, fragte sie ihren Bruder, drehte den Kopf und quiekte geschockt auf, als der grüne Blitz selbst durch ihre Sonnenbrille hindurch zu sehen war. „Louis!“

„Was?“, schnaubte Louis, als ihm der Zauberstab weggerissen wurde. „Die Biene hat genervt.“

„Louis William Weasley, wenn ich noch einmal mitbekomme, dass du mit meinem Zauberstab eine Biene umbringst, dann erzähle ich deinem Onkel davon und du landest für ein paar Monate in Askaban“, zischte Victoire, ihren Zauberstab lieber soweit wie möglich von Louis weglegend. „Warum kannst du nicht mehr wie… wie Fred sein!“ Sie deutete auf den nächstbesten feuerroten Haarschopf und hatte Glück, dass das wirklich Fred war.

Louis hob eine Augenbraue. „Ich soll hier nackt durch die Gegend rennen?“, fragte er kalt, stand schulterzuckend auf und zupfte schon am Bund seiner Badehose.

„Louis, verflucht!“ Victoire packte ihn am Arm und zerrte ihn zurück auf den Liegestuhl, klatschte ihm den Tagespropheten auf den nackten Bauch, bevor sie nach Fred Ausschau hielt. „Frederick Arthur Weasley, zieh dir sofort wieder was an oder du darfst den Rest des Sommers in deiner Winterjacke verbringen!“

„Victoire Isabelle Weasley, hör auf der Stelle auf all unsere Vornamen zu benutzen oder ich zeige Papa –“

„Was zeigst du mir, Louis?“ Bill Weasley lehnte sich über den Liegestuhl seines Sohnes und bekam den Tagespropheten gegen den Kopf gepfeffert.

„Du stehst mir in der Sonne, Papa. Ohne einen gewissen Braunton werde ich diese Sommersprossen ja nie los“, maulte Louis, die Arme vor der Brust verschränkend, während Bill einfach die Zeitung nutzte um sich Luft zuzufächern.

„Sie werden nur mehr, Louis. Das ist das Los eines Weasleys“, seufzte Bill und schaute über den Strand. „Noch alle da?“, fragte er Victoire, die knapp nickte. „Außer Freds Badehose?“

„James hat sie ihm weggehext“, sagte Louis.

„Nun… ähm, wo hat er denn den Zauberstab her?“, wollte Bill wissen, schaute über Victoires Schulter und suchte anscheinend ihren Stab.

„Hat er vielleicht Teddy geklaut, als der Vicca auf den Arsch gestarrt hat“, sagte Louis, wofür er die Zeitung von Bill auf den Kopf gehauen bekam. „James könnte Teds Zauberstab entwendet haben, als dieser damit beschäftigt war die Schönheit meiner Schwester zu bewundern.“

„Besser“, sagte Bill grinsend und seufzte auf. „Na ja, das sagen wir eurem Onkel lieber nicht.“

„Was? Das James zaubert oder das Fred drauf steht nackt rumzulaufen?“, fragte Victoire verwirrt.

„Das Teddy mit dir… nun, liebäugelt“, sagte Bill, schwang seinen Zauberstab und drückte Louis ein Eis in die Hand, was er bei seiner Tochter lieber gar nicht erst versuchte. „Fred!“, rief er über den halben Strand, schwang den Zauberstab und ließ eine neue Badehose auf seinen Neffen zufliegen. „Zieh das über, verstanden?“

„Das sind die Gene“, sagte Victoire und lachte auf. „Jedem fallen die Augen raus und ich kann gar nichts dagegen tun. Sobald Nicci alt genug dafür ist, passiert ihr das auch. Louis vielleicht nicht. Ich weiß nicht wie das mit Kerlen und Veela-Genen ist. Vielleicht ist er mehr ein kleiner Wolf und knabbert wieder an den Möbeln.“

Louis gab ein passendes Knurren von sich, während Bill gluckste, aber zu mehr kam keiner von beiden, weil James vorbeirauschte und kurzerhand einen Eimer Wasser über Louis kippte.

„Potter!“, schnauzte Louis, die nassen Haare aus der Stirn werfend, während James lachend davonrannte. „Na, warte…“ Louis rutschte von seinem Liegestuhl und eilte seinem Cousin nach, was Bill ausnutzte um den freien Stuhl zu besetzen.

„So, Vicca, vielleicht sollten wir uns einfach mal unterhalten“, sagte er und machte sich daran Louis‘ Eis zu essen.

Die Augenbrauen hebend versuchte Victoire nicht zu glucksen. „Über Teddy Lupin? Also wirklich, ein bisschen Würde hab ich mal voll auch noch“, imitierte sie Teddys normalen Tonfall und sah ganz genau wie Bill versuchte seine zuckenden Mundwinkel unten zu halten. „Maman würde ihn höchstwahrscheinlich auch umbringen, wenn du ihr jetzt steckst, dass er mal geguckt hat.“

„So wie du rumläufst ist das auch kein Wunder“, versuchte Bill sie darauf aufmerksam zu machen, dass ihre Bräune nahezu perfekt werden würde. „Könntest du nicht…“ Er machte eine verzweifelte Handbewegung.

„Was? Fred darf nackt rumlaufen“, beschwerte Victoire sich.

„Fred ist auch nicht fünfzehn“, sagte Bill steif grinsend.

„Ja, soll ich in Lilys Schleifen-Badeanzug rumlaufen?“, schnaubte Victoire, die Arme verschränkend. „Echt, wenn dir das nur wegen Teddy einfällt, dann bring ich ihn einfach um, so wie Louis die Biene da…“ Sie deutete auf den kleinen Körper, den Bill jetzt von der Liege schnippte.

„Aber du kommst jetzt allmählich in das Alter… wo… na ja…“

„Wo solche Gespräche peinlich werden?“, schlug Victoire vor.

Bill zuckte mit den Schultern. „Du kannst immer zu mir kommen, das weißt du, ja?“

Victoire verdrehte die Augen. „Sagst du das Teddy auch?“

„Das sagt Harry ihm… hoffentlich…“

°°°

„Du hast was?!“ Draco schaute über die Schulter in Teddys strahlendes Gesicht, bevor er wieder den Spiegel fixierte, sich irgendeine Pampe ins Gesicht schmierte.

„Geküsst! Ich hab sie geküsst! So cool!“, rief Teddy aus und hüpfte hinter Draco in dessen Badezimmer herum. Es hatte ihn Stunden gekostet dort hinein zu kommen, weil Draco anscheinend damit beschäftigt war nicht existierende Falten wieder loszuwerden, aber jetzt konnte er seinen Cousin nerven solange er wollte.

„Hab ich dir nicht mal gesagt, dass du das nicht tun sollst?“, murmelte Draco, den Bademantel fester um seinen Körper schließend, als Teddy Anstalten machte ihm um den Hals zu fallen. „Nicht anfassen. Ich bin klebrig.“

„Ugh…“ Teddy wich zurück und musterte seinen Cousin. „Das klingt als hättest du dir grad einen runtergeholt.“

„Ted, Aussprache“, schalt Draco ihn und fuhr fort seine Wangen einzucremen. „Wenn du schon nicht warten kannst bis ich aufgestanden bin, dann strapaziere meine Nerven nicht unnötig.“

„Hast du die Astoria geklaut?“, wollte Teddy wissen und deutete auf die verschiedene Dosen und Töpfe die überall herumstanden.

Draco schnaubte auf. „Das ist mein Bad. Astoria setzt hier einen Fuß rein und würde ihr Chaos mitbringen, das will ich nicht“, sagte er schmollend. „Mein Haar geht zurück… Mein schönes Haar. Ted, mein Haar geht zurück, oder?“ Er hob seinen Pony an und demonstrierte die hohe Stirn, aber Teddy konnte nur mit den Schultern zucken. „Oh, du bist sowas von unnütz, Ted.“

Teddy lachte heiser auf. „Du klingst voll schwul, Drake.“

Das Gesicht, das Draco zog, würde ihm sehr wohl Falten bringen. „Es heißt ‚Draco‘, bitte merk dir das allmählich mal“, sagte er seufzend. „Wieso das Weasley-Mädchen, Ted? Es gibt Millionen Frauen auf dieser Welt und du musstest dir ausgerechnet die aussuchen?“

„Magst du sie nicht?“, fragte Teddy schmollend.

Draco schnaubte auf, drehte sich um und brachte Teddy zum Lachen, weil seine blasse Haut so glänzte. „Oh, Ted! Ich hab dir vor was weiß ich wie vielen Jahren gesagt, warum du sie magst und jetzt hör auf mich auszulachen.“ Er wurde leicht rosa um die Nase, als er Teddy zur Seite schob und zurück in sein Schlafzimmer marschierte.

„Harry fängt auch mit sowas an“, sagte Teddy, als er Draco nachtrippelte. „Er hat Arthur so ein Motorrad geklaut und probiert es am Wochenende heimlich aus. Wenn du dir das ansehen willst kann ich dich mal mitnehmen.“

„Ich verzichte, danke“, murmelte Draco, die Türen zu seinem Wandschrank aufreißend. Sein Bademantel rutschte oben herum wieder auf, als er sich nachdenklich durch seine Roben wühlte, die für Teddy irgendwie alle gleich aussahen.

„Ja, ähm…“ Teddy schüttelte den Kopf um sich von diesem Anblick loszureißen. „Ich geh ja nicht mehr nach Hogwarts, aber ich dachte, ich kann trotzdem mit ihr nach Hogsmeade. Jetzt wollt ich mal fragen, wie du das… keine Ahnung, wie hast du das mit Astoria gemacht?“

„Ich war noch nie mit Astoria in Hogsmeade und das habe ich auch in Zukunft nicht vor“, sagte Draco, eine graue Hose herausfischend und hineinsteigend. „Aber es gibt diese Café, Madam Puddifoots, du kennst es bestimmt, normalerweise eignet es sich sehr für ein Rendezvous.“ Er zog den Bademantel wieder fester um seinen Oberkörper und schaute mit hochroten Wangen zu Teddy. „Willst du zusehen wie ich mich anziehe, oder was wird das hier?“

Abwehrend die Hände hebend drehte Teddy sich um und starrte auf das noch nicht gemachte Bett. „Guck dir schon nichts weg“, murmelte er. „Und das Café ist voll peinlich. Weißt du nichts Besseres?“

„Ted, das letzte Mal das ich ein Date hatte war vor Scorpius‘ Geburt. Frag Potter“, seufzte Draco und lief an Teddy vorbei, das dunkle Hemd merkwürdigerweise noch offen, obwohl er sich eben so angestellt hatte. „Schenk ihr Blumen, vielleicht auch Schokolade. Außer sie ist auf Diät, wahrscheinlich findet sie sich zu fett, also solltet ihr ohnehin nicht essen gehen. Spaziert doch einfach durch das Dorf, ist auch ganz nett.“

„Vor Scorpius‘ Geburt?!“, platzte es aus Teddy heraus. Er packte Draco an den Schultern und schüttelte ihn bis seine Haare ganz durcheinander lagen. „Du musst Astoria doch mal ausführen!“

„Ich finanziere, dass sie sich selbst ausführen kann, das reicht!“ Draco schubste ihn weg und knöpfte sich das Hemd zu. „Außerdem verlege ich meinen Aufenthaltsort jetzt ohnehin langfristig nach Amerika, solange Scorpius in Hogwarts ist. Das ist günstiger für meine Arbeit.“ Er deutete auf die Koffer in der Ecke und brachte Teddys Kinnlade so zum Herunterklappen.

„Du… gehst weg?“ Teddy färbte seine Haare tief schwarz und ließ seine Augen wässrig werden, was Dracos Miene nicht ansatzweise änderte. „Aber… ich dachte jetzt, wo ich meinen Abschluss hab, unternehmen wir mal wieder öfter was zusammen.“

Draco gluckste. „Dein Gesichtsausdruck ist fast niedlich, Ted, aber ja, ich hab eine schöne Zweitwohnung gefunden und schon gepackt. Die Ferien verbringe ich aber hier, also wirst du mich immer noch zu Gesicht bekommen“, sagte er, als würde das Teddy aufmuntern.

„Und… Und was ist mit Astoria?“, wollte Teddy wissen, setzte sich einfach auf Dracos Bettkante, als der seine Kissen zurechtrückte. „Kommt sie mit? Was macht ihr dann mit dem fetten Haus?“

„Sie bleibt hier“, sagte Draco, als wäre das von vorneherein klargewesen. „Es sind ja auch nur ein paar Monate. Ich glaube nicht, dass sie das groß stören wird.“

„Also, Harry würde Ginny nicht monatelang allein lassen“, sagte Teddy, den Kopf zu Draco drehend bekam er tatsächlich ein amüsiertes Grinsen zu sehen. „Was ist daran so lustig? Vielleicht sollte ich doch lieber Harry in solchen Dingen um Rat fragen.“

„Das hab ich dir auch schon jahrelang gesagt“, meinte Draco immer noch schmunzelnd, wollte sich umdrehen, aber Teddy packte ihn am Arm und zog ihn zurück. „Ted, bitte. Ich hab noch zu tun“, versuchte Draco sich rauszureden, wurde aber kurzerhand auf die Bettkante gezogen und von Teddy bohrend angesehen. „Was willst du hören? Als ob es nicht offensichtlich ist, dass Astoria nur gerne Malfoy heißen wollte. Und ja, sie war zu blöd um zu schnallen, dass einem das heutzutage keine Vorteile mehr bringt, außer sich eine Menge Sachen kaufen zu können. Früher war man jemand, wenn man den Namen Malfoy trug. Einflussreich, vermögend, reines Blut; mehr brauchte man früher nicht um glücklich zu sein.“

„Boah“, machte Teddy nur und brachte Draco zum Lachen, als wäre sein Schockmoment nur eine Farce. „Und du hast gesagt die hätten euch nicht aneinander geklebt! Du hast mich angelogen!“

Draco schüttelte den Kopf. „Es war… eine Verkettung von unglück… von Zufällen…“ Er räusperte sich und klopfte Teddy auf den Oberschenkel. „Ich hatte Sex mit ihr und sie ist schwanger geworden. Mein Vater hat mir geraten sie am besten zu heiraten, immerhin war ich ja schon so alt und sie sei ja so reinblütig, hübsch und schwanger.“ Er winkte ab. „Sag’s ruhig, ich hab ein gestörtes Verhältnis zu meinem Vater. Potter wird dir das oft genug erläutert haben.“

„Ab und an…“, murmelte Teddy immer noch geschockt. „Du… liebst sie nicht? Oder ist das über die Zeit gewachsen?“

Abwehrend eine Hand hebend schüttelte Draco erneut den Kopf. „Eher das Gegenteil. Du kennst sie doch. Wenn du als Slytherin eine Slytherin heiratest, dann am besten nur eine, die nach Slytherin gekommen ist, weil sie gerne anderen Kindern Lutscher klaut“, sagte er schulterzuckend. „Astoria liebt sich selbst am Meisten und irgendwann viel später kommt ihre Familie – Familie bedeutet in dieser Hinsicht übrigens nur enge Blutsverwandte und da gehöre ich nicht dazu, was sie mir auch oft genug sagt. Ich kann froh sein, wenn sie mich nicht im Schlaf umzubringen versucht.“

„Dann ist’s vielleicht besser wenn du Abstand zu ihr hältst“, murrte Teddy, klatschte seine Hand auf Dracos, die immer noch auf seinem Oberschenkel lag, und grinste ihn an. „Mochte sie eh nie.“ Dracos Lachen hörte sich so ehrlich auch richtig gut an…

°°°

„Ich habe ja nur gesagt, dass ich finde, du solltest dir allmählich mal etwas suchen, um dein eigenes Gold zu verdienen“, sagte Bill, abwehrend die Hände gehoben, nachdem er schon den geballten weiblichen Veela-Zorn erleben musste. „Du hast deinen Abschluss schon eine Weile in der Tasche, Victoire, und auch wenn ich mir mehr UTZe gewünscht hätte ist es nicht schlecht. Auf jeden Fall gut genug um einen Schreibtischjob im Ministerium zu bekommen. Zur Not frage ich Percy, ob –“

„Papa!“, fuhr Victoire empört dazwischen. „Ich brauche keine Beziehungen um etwas aus mir zu machen. Vor allem werde ich etwas Gutes machen, nicht Pergamente sortieren.“

„Chérie, mit deinen Noten kannst du froh sein, wenn du über’aupt in die Nä’e der Pergamente gelassen wirst“, sagte Fleur kühl, fixierte sich auf ihren Kaffee, als Victoire empört den Mund öffnete. Dominique seufzte auf und schob Louis ihr Stück Kuchen zu, was Victoire nicht unbedingt ein besseres Gefühl gab. „Ohne Bezie’ungen bist du aufgeschmissen.“

„Tja, das kommt davon, wenn man versäumt lesen zu lernen“, sagte Louis mit einem Seufzen, das Victoire zwei Köpfe kleiner werden ließ.

„Louis, das musste jetzt nicht sein“, sagte Bill, bevor er einen Schluck Kaffee trank, dann ebenfalls schwer seufzte. „Victoire, du solltest das einfach etwas ernster nehmen. Irgendwelche Pläne haben… du weißt schon.“

„Oh, ich weiß etwas!“, rief Louis aus und erntete erwartungsvolle Blicke, außer von Victoire, die sich schon am liebsten davonstehlen wollte. „Sie könnte immer noch ein hirnloses Model werden oder in dem Versuch Schauspielerin zu werden in schlechten Pornos enden.“

„Louis!“, empörte Fleur sich. „Deine Worte sind ungeeignet für den Tee.“

„Ja, der arme Tee…“, seufzte Louis. „Wird ohnehin nur von mir getrunken.“ Er deutete auf die anderen Tassen. „Kaffee, Kaffee, Kaffee, Kakao…“ Er schenkte Dominique ein Lächeln, was die steif erwiderte.

„Oh, Louis…“ Bill legte den Kopf in den Nacken und murmelte etwas, das Louis ganz bestimmt nicht hören wollte.

„Ich dachte, es ginge hier um mich“, schnaubte Victoire, die Arme vor der Brust verschränkend. „Und ich habe schon… etwas im Kopf. Immerhin kann ich mich auch auf Teddy verlassen.“

Fleur stieß ein schallendes Lachen aus, was Bill in den Ohren wehzutun schien. „Denkst du, er möschte disch ’eiraten?“

„Er möschte disch nur flachlegen“, sagte Louis so nasal wie seine Mutter, die in ihren Kaffee prustete. „Voulez-vous coucher avec moi?“

„Nein, danke“, sagte Bill grinsend.

„Louis, isch möschte, dass du dein Französisch besser lernst“, sagte Fleur herrisch. „Immer’in ist es ein Teil von dir. Ein Teil, den du würdigen solltest, indem du wenigstens einmal diesen Kaffee probierst. Gabrielle schickt ihn jedesmal umsonst.“

„Ihr trinkt ihn doch!“, schnaubte Louis. „Ich mag Tee…“

„Und ich mag Teddy!“, schaltete Victoire sich wieder ein. „Warum sollte er mich nicht heiraten wollen?“

„Aber das ist doch keine Lösung, nur weil du zu faul bist dir einen Job zu suchen!“, gab Bill mit einem tiefen Knurren zurück, das Dominique zusammenzucken ließ. „Entschuldige, Schatz, entschuldige.“

„Bei mir entschuldigt sich nie jemand“, fauchte Victoire. „Dabei habe ich auch etwas für meine Zukunft getan. In Beziehungen zu investieren ist auch… gut.“

„Eben wolltest du noch nichts von Beziehungen wissen“, murmelte Louis, während er in Dominiques Kuchen herumstocherte. „Außerdem kann man sich ohnehin nicht auf zwischenmenschliche Bindungen verlassen. Vor allem Frauen dazu äußerst labil in diesen Dingen zu sein.“

„Das kannst du auch furchtbar gut beurteilen, Mädchen“, schnappte Victoire, knallte die flache Hand auf den Tisch und stand auf, Louis zornig anfunkelnd, aber der aß ungerührt seinen Kuchen. Kopfschüttelnd drehte Victoire sich herum und stampfte davon.

°°°

„Äh…“ Teddy schaute langsam herunter und dann wieder hoch, klammerte sich an den Strauß Blumen in seiner Hand, während Louis sich lässig gegen den Türrahmen lehnte. „Gewachsen biste, Lou, aber dein Hemd ist wohl zu klein. Oder trägt man das jetzt offen?“

Grinsend zupfte Louis sich eine rote Rose aus dem Strauß und schnupperte daran. „Für mich?“, raunte er und leckte sich über die roten Lippen, die blauen Augen hinter dunklen Wimpern verschwinden lassend, als er die Augen niederschlug. „Das wäre doch nicht nötig gewesen.“

„Ähm… Nee.“ Teddy schüttelte den Kopf und gab fast dem Bedürfnis nach an seiner viel zu engen Krawatte herumzuzuppeln. „Ist Vicca schon fertig?“

Louis schob leicht schmollend die perfekt geschwungenen Lippen vor und schaute über die Schulter. „Schlampe?! Dein Boy-Toy ist hier!“, rief er und wandte sich mit einem zuckersüßen Lächeln Teddy zu, während Victoire „Sofort!“ brüllte. „Sie kommt wohl gleich. Möchtest du solange vor der Tür warten oder hereinkommen?“

„Öhm, sehr netter Umgang, übrigens“, sagte Teddy, bevor er sich an Victoires Bruder vorbeischob. „Ich wollte ja auch immer Geschwister mit denen ich mich streiten kann.“ Er drehte sich grinsend zu Louis herum, der an ihm vorbei in die Küche schwebte.

„Du hast doch genug Geschwister. Zumindest bist du mit ihnen aufgewachsen.“ Weiterhin lächelnd drehte er sich zu Teddy herum. „Muss sich wie Inzest anfühlen meine Schwester zu küssen“, hauchte er und brachte Teddy zum Erröten.

„D-Das geht dich wohl kaum etwas an“, murmelte Teddy und schaute zur Treppe, wünschte sich, Victoire würde sich einmal in ihrem Leben beeilen. Louis setzte sich, immer noch mit der Rose herumspielend, hin und klopfte auf den Sitz neben sich, worauf Teddy sich eher widerwillig aus reiner Höflichkeit hinsetzte. „Ähm… Der Mond ist groß heute Nacht.“

„Uh, kommt der Wolf raus, Ted?“, raunte Louis und grinste, als Teddy die Augen verdrehte. „Du kannst ruhig offen mit mir reden, Ted, immerhin sind wir bald verschwägert.“

„Vielleicht… ähm, ja.“ Teddy grinste und rückte ein Stück zur Seite, was Louis die Mundwinkel herunterziehen ließ.

„Ich empfange negative Schwingungen, Ted“, sagte Louis leicht schmollend. „Dabei kriegst du doch jetzt, was du immer wolltest. Eine Familie von Halbblütern, die mit dir den Mond anschmachten konnten. Du kannst mir nicht sagen, dass es nur der Veela-Charme oder, bei Merlins Bart, Victoires unglaublicher Intellekt ist, der dich bei ihr hält.“

„Äh… Was?“ Teddy schüttelte verwirrt den Kopf. „Louis, du und dein Mund wieder.“

„Ich versuche verzweifelt mir die zweideutige Bemerkung zu verkneifen“, sagte Louis und schmunzelte. „Weil ich dich eigentlich mag, Ted. Ganz platonisch“, fügte er schnell hinzu, als Teddys Augen anschwollen. Bei Louis wusste man in letzter Zeit nicht so ganz wie er was meinte. „Und Victoire mag dich auch, aber sie hat nur Angst.“

Teddy zog die Augenbrauen zusammen. „Was meinst du?“, fragte er kopfschüttelnd.

„Sie ist genau wie meine Mutter“, sagte Louis weiterhin lächelnd. „Sie hat Angst auf eigenen Beinen zu stehen und du bist leichte Beute, mit deinem Drang nach Familie, jemandem der dich versteht, der ist wie du.“ Er deutete nach hinten, wo der Mond durch das Küchenfenster schien, und den Moment, den Teddy ihn angesehen hatte, nutzte Louis aus um sich vorzulehnen und ihm ins Ohr zu flüstern. „Vielleicht solltest du es lieber woanders probieren.“

Teddy zuckte zurück, drückte seine Blumen an sich und stand kurzerhand auf. „Du warst mir immer schon irgendwie unheimlich“, presste er hervor und flüchtete in den Flur, wo er in Sicherheit auf Victoire warten konnte.

°°°

„Du warst schon immer von Grund auf böse, Louis William Weasley!“, schnauzte Victoire ihren kleinen Bruder an, der die augenverdrehend auf dem Sofa saß und ein Buch las, das aussah, als würde es gleich auseinanderfallen. „Hör mir gefälligst zu, wenn ich mit dir rede! Hat es dir Spaß gemacht mein Leben zu zerstören?!“

„Was hab ich denn gemacht?“, schnaubte Louis genervt. „Es war Teds Entscheidung. Ich hab ihm nur ein ganz bisschen Futter gegeben.“

„Hasst du mich so sehr?“, fauchte Victoire und setzte ein Zischen hintendran, als Louis sie aus großen Augen anschaute.

„Du bist meine Schwester“, sagte er und lachte auf. „Ich wollte dir helfen. Willst du so wie Maman enden? Du warst auf dem besten Weg dahin.“

„Maman ist glücklich“, gab Victoire zurück und riss Louis das Buch aus den Händen, als er die Nase wieder darin vergraben wollte. „Und ich hätte genauso glücklich werden können. Jetzt hab ich nichts!“

„Maman ist nicht glücklich! Kannst du mal deine Scheuklappen abnehmen?“, schnaubte Louis, die Arme abwehrend vor der Brust verschränkend. „Meinetwegen hass mich, aber irgendwann kannst du mir danken, dass du dein Leben nicht als Geburtsmaschine von Lupin verbringst, nur weil du Angst hast alleine zu sein. Vielleicht bist du ein bisschen bescheuert, aber das hält niemanden davon ab irgendwas auf die Beine zu stellen. Wir leben im 21. Jahrhundert! Sei doch mal ein ganz bisschen feministisch.“

„Ich liebe Ted!“, blaffte Victoire ihn an und Louis schnaubte erneut.

„Tust du nicht“, sagte er. „Du bist an ihn gewöhnt und außerdem weißt du das ganz genau. Wenn du ihn zurück willst, dann hol ihn doch. Wenn ich nicht wüsste, dass du das nicht könntest, dann hätte ich Ted in keine Richtung geschoben. Aber es ist schön zu wissen, dass du so von mir denkst.“

„Was soll ich anderes von dir denken, wenn du mein Leben zerstörst?!“, schrie Victoire, auch wenn das Louis nicht mal zucken ließ.

„Ich habe dir gerade versucht zu erklären, dass ich das nicht getan habe. Du kannst ihn wiederhaben, wenn du willst. Es braucht ein Fingerschnippen“, murmelte Louis gelangweilt. „Aber es sollte dir zu denken geben, wie wenig es braucht, damit Männer sich wieder lösen. Und Papa ist genauso. Maman kann ihn halten, solange sie will, aber irgendwann zu merken, dass es nur daran liegt…“ Er zupfte an einer blonden Haarsträhne, als würde das alles erklären. „…das macht sie fertig. Und ich wollte nicht, dass es dir irgendwann genauso geht. Vor allem nicht, wenn du nichts hast, dass dich deine ganz eigenen Entscheidungen treffen lassen kann. Aber wenn du dich abhängig machen willst, bitte…“

„Ja, bitte“, zischte Victoire. „Du hast doch gar keine Ahnung, wovon du redest. Und glaub ja nicht, dass du dich jetzt noch vor Rumänien drücken kannst. Ich sorge dafür, dass sie dich mitnehmen.“

„Oh, jetzt… Victoire, wehe dir.“ Louis rief ihr noch etwas nach, aber so laut wie sie die Tür zuknallte, hörte Victoire das gar nicht mehr.

°°°

Dass er immer noch flennte wie ein kleines Baby war Teddy furchtbar unangenehm, als die Schlafzimmertür aufging und Draco das Licht anzündete. Zuerst bemerkte er Teddy gar nicht, zog sich den Mantel aus und keuchte erschrocken auf, als er die zitternde Gestalt auf seinem Bett sitzen sah.

„Salazar, hast du mich erschreckt“, sagte Draco heiser und räusperte sich, schloss die Tür hinter sich. „Was machst du hier, Ted?“ Beim Näherkommen entdeckte er die nassglänzenden Wangen, die geröteten Augen und vor allen Dingen die langweilig mausbraunen Haare, die so gar nicht zu Teddy passen wollte, der schnell das Gesicht gegen seine Knie drückte. „Was ist denn los?“

„Ich hab…“ Teddy rutschte weg, als Draco sich auf die Bettkante setzte. „Ich hab Victoire verlassen. Damit hab ich ihre ganze Familie verlassen. Wo soll ich denn jetzt hin? Harry wird nicht… Ich wollte sie heiraten. Merlin, ich hätte sie fast… Grandma findet ich bin ein Arschlo-hoch…“ Er hickste und wischte sich mit den Händen über sein Gesicht, versuchte seine Haare wieder blauschwarz zu färben, aber sie wurden nur merkwürdig grau. „Me-Meine ganze Familie… Weg. Puff!“

„Oh, Ted…“ Draco fuhr sich durch die Haare. „Es sind doch viel zu viele Wiesel. Nicht alle werden dich hassen. Und Potter hasst niemanden auf dieser Welt. Ruh dich erstmal aus.“

„Aber…“ Teddy ließ sich einfach zur Seite fallen und rutschte auf Draco zu, bettete seinen Kopf im Schoß seines Cousins. „Aber ich will nicht zusehen, wie mein Leben ohne mich weitergeht… Es wird nie wieder so sein wie früher… Ich wünschte, ich hätte auf dich gehört.“

„Oh, Teddy…“, seufzte Draco, die Hände in den ständig die Farbe wechselnden Haaren rumzupfend.

„Es heißt ‚Ted‘“, murmelte Teddy, packte Dracos lockere Krawatte und zog ihn runter, konnte ihm nur für einen kurzen Moment die Lippen aufdrücken.

„Was…“ Draco packte sein Handgelenk und drückte ihn herunter.

„Ich weiß, was du bist“, sagte Teddy leise und setzte sich auf. „Schon eine Weile…“

Draco presste ihm abwehrend eine Hand auf die Brust. „Nur weil du weißt, dass ich auf Kerle stehe, musst du mich nicht benutzen, um deinen Liebeskummer zu stillen“, sagte er und lächelte schief, nur erkennbar weil das Mondlicht genau in seinen Rücken fiel.

„Du stehst auf Kerle?“ Teddy gluckste, was sich eher wie ein Gurgeln anhörte. „Jaah… Leuchtet ein, aber… ich meinte das…“ Er schob seinen Arm auf Dracos Rücken und zerrte das Hemd hoch, atmete schwer aus, als er die tiefen Narben auf der blassen Haut ertasten konnte, allerdings nur kurz, dann schreckte Draco zurück.

„Ich bin nicht…“ Er schüttelte den Kopf. „Es ist ganz anders als bei dir, Ted. Nur Narben, Erinnerungen, unschöne Erinnerungen. Du willst nichts darüber wissen.“

„Ich will“, hauchte Teddy und rutschte auf Draco zu. „Wenn wir nicht zusammen gehören, wer dann?“ Dracos geschocktes Gesicht umfassend zog Teddy ihn näher, lehnte seine Stirn gegen Dracos, froh darüber, dass er nicht sofort zurückgestoßen wurde. „Lass mich nicht allein… bitte…“ Die Hände wieder unter Dracos Hemd gleiten lassend klammerte Teddy sich fest, vergrub das Gesicht in Dracos Halsbeuge. „Bitte…“

„Du weißt nicht, was du redest, Ted“, murmelte Draco dicht an seinem Ohr. „Merlin, du weißt nicht, was du mir gerade antust. Es ist zwei Jahre her, dass ich jemand anderen als Scorpius im Arm gehalten habe.“

„Du kannst mich halten“, sagte Teddy heiser, wischte die letzten Tränen an Dracos Hemd ab. „So oft du willst…“

„Bis du zurück zu deiner Kleinen gehst, hm? Ich kenn das schon…“ Bevor Teddy etwas erwidern konnte hatte Draco sein Gesicht angehoben und wischte ihm unter den nassen Augen entlang, bevor er einen Kuss auf jedes Lid hauchte. „Ich habe fast vergessen wie sich das anfühlt…“ Seine Lippen berührten Teddys Wangen, seinen Hals und Zähne brachten ihn zum Keuchen. „Sag mir jetzt, wenn ich aufhören soll, sonst kann ich nicht mehr…“

Teddy schüttelte ohne zu Zögern den Kopf. „Nein“, hauchte er und wurde herumgedreht, bekam endlich genau die Liebe, nach der er sich immer gesehnt hatte.


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