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Accidentally - Das Spiel

von Dr. S

„Scheint alles nicht so einfach zu sein…“ Louis ließ sich von Fred einen Becher mit heißer Schokolade in die Hände drücken, bevor er sich neben Scorpius auf die Sitzreihe fallen ließ. Fred hatte sich wohl oder übel zwischen James und Scorpius setzen müssen, was ihn sich sichtlich unwohl fühlen ließ, aber Scorpius schien nicht darauf zu brennen James noch irgendwie nah zu kommen.

Deprimiert die Sahne von seinem Kakao pustend bemerkte James kaum, dass Louis sich zu ihnen gesellte. Er konnte nicht glauben, dass er Scorpius schon wieder verloren haben sollte. Irgendeine höhere Macht schien ihn wohl nicht ausstehen zu können, dass sein ganzes Leben immer dermaßen schief gehen musste. Wenn er Glück hatte, dann würde demnächst sogar noch der Tod von Scorpius‘ Vater auf seinen Schultern lasten. Niemand konnte ihm sagen, dass man so leicht eine derartige Attacke überlebte.

„Heißt das, dein Vater will jetzt wirklich…“ Scorpius‘ Stimme klang immer noch merkwürdig fest. James war sich sicher, dass er keinen geraden Ton herausbringen konnte. „…mit meinem… zusammen sein?“

„Klingt komisch, ist aber so“, sagte Louis und gluckste. „Ehrlich, ich hab das nie gemerkt.“

„James wusste es schon eine Weile“, sagte Scorpius kalt und in so einem abfälligen Tonfall, dass James beschämt den Blick abwandte, damit er nicht in die fragenden Augen von Louis sehen musste.

„Oh, ich wusste es auch!“, meldete Fred sich, als sei es etwas ganz Tolles. „Wir haben sie in der Toilette belauscht.“

James hörte ein Prusten und drehte den Kopf, sah Louis sich über den Mund wischen. Fred hob abwehrend die Hände.

„Nicht… Nicht dabei…“, sagte er und räusperte sich, während seine Ohren langsam hochrot anliefen. „Obwohl… James hat sie dabei mal erwischt, also…“

„Oh, Mann!“, begehrte James auf. „Wir müssen jetzt ja wohl nicht ihr… Lie…besleben diskutieren.“ Er schüttelte sich bei dem Gedanken daran.

„Spanner“, murmelte Scorpius kaum hörbar.

James schnaubte auf. „Ja, ich hab’s kapiert… Lou, du hast bestimmt nicht richtig mit deinem Vater geredet. Probier’s doch nochmal. Er kann das Fleur ja nicht antun“, sagte James eindringlich, aber anscheinend konnte er gar nichts richtig machen, denn Scorpius schnaubte erneut.

„Ich hab mir die ganze Geschichte angehört. Das reicht ja wohl“, sagte Louis und nippte an seinem Kakao. „Was soll ich denn daran ändern, wenn Papa seine Familie hinschmeißen will, bevor er überhaupt weiß, ob Malfoy ihn zurücknehmen würde? Meiner Meinung nach ist das nur dumm und überstürzt.“

„Und das hast du ihm hoffentlich gesagt.“ James hob erwartungsvoll die Augenbrauen, aber Louis zuckte mit den Schultern.

„Ja“, sagte er, als James ungeduldig die Hand um das eigene Gelenk drehte, um ihn zu bedeuten, weiterzusprechen. „Aber letzten Endes ist es nicht mein Problem.“

„Natürlich ist es dein Problem!“, begehrte Scorpius auf und verschränkte schmollend die Arme vor der Brust. „Stell dir vor, wir… wären sowas wie… Brüder…“

James spürte wie ein Grinsen sich auf seinem Gesicht ausbreite. Scorpius und Louis als so etwas wie Geschwister bedeutete kein Sex! Gut, sie dürften, aber sie würden es eklig finden und nicht tun. Plötzlich erschien ihm die Idee von Onkel Bill mit Mr. Malfoy gar nicht so schlecht…

„Hey, so schlimm bin ich auch wieder nicht“, gluckste Louis. „Außerdem sind sie beide noch verheiratet. Das ist weitaus komplizierter, als ihr euch das alle vorstellt. Und Papa hat einfach noch nicht mit Malfoy geredet.“

„Kannst du aufhören meinen Vater Malfoy zu nennen?“, warf Scorpius ein. „Nenn ihn doch Daddy.“

Louis verdrehte die Augen. „Dein Vater hasst mich.“

„Weil du ihm Bill weggenommen hast“, schnaubte Scorpius.

„Ey, das klang pervers“, gluckste Fred und bekam böse Blicke aus blauen und grauen Augen, was ihn etwas zusammen schrumpfen und an seinem Kakao nippen ließ.

„Mein Vater verlässt mich jedenfalls nicht“, fuhr Scorpius fort und Fred öffnete wieder den Mund, aber James presste ihm schnell die Hand gegen die Lippen.

„Höchstens deine Mutter“, korrigierte Louis. „Und na ja, du wirst damit leben müssen, dass die Wahrscheinlichkeit durchaus besteht. Sollte er das hier überleben – und naja, die Wahrscheinlichkeit ist eher gering.“

„Lou!“, keuchte James geschockt. „Pass mal auf, was du sagst.“ Er hätte Scorpius am liebsten den Kopf getätschelt, den der jetzt deprimiert hängen ließ.

Louis fuhr sich durch die Haare, wobei man seinem Gesicht den mitleidigen Ausdruck nicht unbedingt abkaufte. „Na ja, ich entscheide mich jedenfalls lieber dazu, mir das alles anzuschauen. Victoire wird deinem Vater das Leben zur Hölle machen und Dominique wird sich schneller mit ihm anfreunden, als James dich wieder flachlegt, Scorpius.“

James rutschte etwas in seinem Stuhl herunter, als Scorpius ihm einen empörten Blick zuwarf. Louis sollte manchmal doch besser aufpassen, was er wann sagte; seine Sätze klangen ohnehin schon meistens ziemlich pathetisch und peinlich, aber in so unpassenden Momenten… James hoffte jetzt doch wieder darauf, dass Harry ihn mitnehmen würde, aber der schien momentan damit beschäftigt zu sein, Onkel Ron vor Malfoys Krankenzimmer zu trösten. Der sah aber auch ziemlich verstört aus…

„Das ist ein äußerst unpassender Vergleich“, presste Scorpius schließlich hochrot hervor.

Louis hob eine Augenbraue. „Ach, und du kannst nicht so gut sitzen, weil…?“

Fred gluckste, bekam dafür aber James‘ Hand auf den Hinterkopf geschlagen.

„Oh, bitte!“ Louis lachte ziemlich hohl auf. „Ihr seid doch so zwei… Wahrscheinlich ist der Sex einfach besser, wenn ihr euch vorher getrennt habt. Ich nehm das gar nicht mehr ernst.“

Scorpius verschränkte schmollend die Arme vor der Brust, während James kurz davor Louis eine rein zu hauen, dafür, dass er das so ins Lächerliche zog.

„Fred, lass uns mal noch mehr Kakao holen“, murmelte James, packte seinen Cousin am Arm und zog ihn hinter sich her.

„Aber ich hab noch“, beschwerte Fred sich.

„Ich weiß, aber ich wollte allein mit dir sein“, sagte James, als er Fred um eine Ecke gezogen hatte und sich zu ihm umdrehte.

Fred klappte wortlos der Mund auf.

„Nicht so, du Volltrottel“, schnaubte James. „Denkt ihr alle nochmal an was anderes?“

„Wir sind Teenager“, war Freds einzige Antwort.

James verdrehte die Augen. „Wir gehen jetzt Onkel Bill suchen und schleusen ihn zu Malfoy.“

„Dann wird Scorpius dich noch mehr hassen“, sagte Fred, als James schon ein paar Schritte getan hatte und brachte ihn so zum Stehenbleiben.

„Wird er nicht“, sagte James und setzte sich wieder in Bewegung. „Scorpius ist so verdammt romantisch veranlagt, wenn Louis die Gelegenheit jetzt nutzt und ihm die tragische Liebesgeschichte eines Weasleys und eines Malfoys erzählt, dann –“

„Dann verliebt er sich in Louis?“, schlug Fred grinsend vor.

James verdrehte die Augen. „Mann, Fred… Dann findet er mich wieder toll, weil ich seinem Vater zu seinem Glück verholfen habe“, sagte er und fuhr sich mit beiden Hände durch die Haare, schaute den Gang rechts herunter, während Fred links nachschaute.

„Na ja, wenn du meinst… Hab mich schon gewundert, dass du Malfoy und Louis alleine lässt“, sagte Fred und deutete auf Onkel Bill, der an einem Fenster stand und sich mit Onkel Ron unterhielt.

„Louis macht nichts“, sagte James entschlossen, als er zielstrebig den Gang herunterlief. „Davon geh ich fest aus.“

Fred hob abwehrend die Hände, öffnete den Mund, aber Rons Stimme wurde gerade so laut, dass nicht mal Ginny ihn hätte übertönen können.

„Du weißt, dass ich das nicht mal Malfoy antun würde!“, schnauzte er Bill an, der sein Gesicht abwandte und sich über die Wange wischte, weil er anscheinend ein paar Spuckekügelchen abbekommen hatte. „Merlins Bart, es tut mir doch Leid! Ich kann endlich verstehen, wie Harry sich nach dem Sectumsempra gefühlt hat.“

„Ron, wenn ich dich nicht kennen würde, dann könnte ich dir glauben“, gab Bill merkwürdig ruhig zurück. „Aber die Vorstellung, dass du ihn extra diesen Weg durch Askaban gehen lässt, ist einfach zu plausibel um sie zu ignorieren.“

„Ich habe auch gedacht, dass ich dich kenne, aber dann muss ich rausfinden, dass du Malfoy jahrelang gevögelt hast!“, polterte Ron, die Ohren hochrot angelaufen. „Ich hab dir immer vertraut, Bill, zu dir aufgesehen, und du fickst Malfoy! Ausgerechnet!“ Ron presste sich die Hände gegen sein Gesicht, das im Gegensatz zu seinen Ohren furchtbar blass war, plus die dunklen Ringe unter seinen Augen wirkte er wie eine lebende Leiche. „Im Gegensatz zu ihm warst du auch schon verheiratet…“

„Ich weiß das alles“, knurrte Bill. „Und hast du schon mal nachgedacht, dass ich es vielleicht deswegen getan habe? Weil ich bei Draco nicht immer aufpassen musste, was ich tue? Kein Vorbild sein musste? Es stand mir bis hier, Ron! Und es macht mich krank, dass ich mein Leben so weggeworfen habe, ohne das es etwas gebracht hast. Deine Ehe ist schon lange Geschichte, obwohl ich dir wieder und wieder versucht habe zu helfen. Schau dir doch an, was aus George geworden ist, weil ich einen auf perfekte Familie gemacht habe!“

„Was? Das ist doch nicht deine Schuld“, sagte Ron, eine Hand auf Bills Schulter legend, aber der wandte sich ab. „Bill… Du kannst doch nichts dafür, dass Fred…“

James stoppte ebenfalls, als Fred neben ihm stehenblieb, die Augen plötzlich weit aufgerissen sah Fred aus wie ein Karpfen auf dem Trockenen, bevor er dann auf den Boden starrte, die Hände zu Fäusten ballend. Einen Blick zu Bill und Ron werfend seufzte James auf und klopfte Fred gegen den Oberarm.

„Aber anstatt für ihn da zu sein war ich damit beschäftigt meine Ehe gegen die Wand zu fahren“, redete Bill einfach weiter, während James mit ansehen musste, wie Fred vergeblich zu verbergen versuchte, dass er sich schon wieder fragte, was er denn falsch gemacht hatte. „Und Draco hatte Recht, wenn er gesagt hat, dass ich damit beschäftigt war… Wiesel zu produzieren. Ich dachte, das würde reichen und ich hab nicht gemerkt, wie schief alles gelaufen ist, weil ich Draco hatte, der mir in den richtigen Momenten gegeben hat, was mir gefehlt hatte. Manchmal glaube ich, wenn ich ihn noch gehabt hätte, dann hätte ich meinen Kindern ein besserer Vater sein können…“

„Du bist ein guter Vater und Onkel“, sagte Ron eindringlich. „Merlin, die ganze Bande liebt dich. Deine Kinder…“

„Meine Kinder kommen nicht zu mir, wenn sie Probleme haben und im Gegensatz zu uns damals reden sie auch nicht miteinander“, sagte Bill in einem so verzweifelten Tonfall, dass James am liebsten wieder den Gang zurücklaufen wollte. „Victoire klammert sich seit Jahren an Teddy, das ist schon fast obsessiv, Dominique macht einfach nicht den Mund auf, wenn sie Probleme hat und Louis… Oh, Mann… Seit wir in Rumänien waren macht er mir manchmal sogar Angst.“

Fred schaute wieder auf, packte James am Ärmel und zog ihn hinter ein Regal mit Essenstabletts, wo sie vorsichtig drum herum lugten. „Du hast doch immer gesagt, Louis würde sich merkwürdig benehmen“, murmelte er mit heiserer Stimme, was er mit einem Räuspern beheben wollte.

„Jaah, und du hast gesagt, Onkel Charlie hätte ihn angegrabbelt“, gab James murrend zurück.

„Angst?“, fragte Ron, während Fred dasselbe Wort hauchte.

„Das könnte hier ja noch richtig interessant werden, im Gegensatz zu den langweiligen Infos das mein Vater mich hasst“, fügte Fred hinzu.

„Er hasst dich nicht“, murmelte James halbherzig.

„Ich hab da mal mit Harry drüber gesprochen, aber er meinte, dass sei alles ganz normal. Aber wenn es nur das bisschen Rumspielen mit Zaubern wäre…“ Bill winkte ab. „George kann dir davon ja ein Lied singen, aber mit diesem kalten, berechnenden Blick, noch dazu das immer dunkle Zimmer… Ich… Ich war Fluchbrecher! Ich kann doch nicht so aus der Übung sein, dass ich nicht in sein Zimmer komme und durchs Fenster gucken muss.“

„Du hast durch sein Fenster geguckt?“, fragte Ron mit großen Augen. Bill zuckte leicht mit den Schultern. „Bill, du bist ein ganz normaler Vater. Ich glaube sogar Malfoy guckt durch Juniors Fenster. Und er wird wieder durchgucken können. Du… Du solltest schlafen, Bill.“

„Das sagt der Richtige“, schmunzelte Bill und klopfte Ron gegen die Wange. „Aber… ich mein’s ernst. Ich brauche nicht Dominiques Zuspruch oder Louis‘ Kommentare, dass ich sehr unkluge Entscheidungen treffe.“

„Ich finde, Onkel Bill trifft Louis‘ hochnäsigen Tonfall sehr gut“, sagte James mit einem Grinsen, für das Fred ihm den Ellenbogen zwischen die Rippen stieß.

„Ich tue das für mich“, fuhr Bill fort. „Und höchstwahrscheinlich wird es trotzdem wieder schiefgehen.“

Ron fuhr sich durch die Haare, wusste anscheinend nicht was er sagen sollte. „Es ist deine Entscheidung“, sagte er schließlich. „Ich… bin nur froh, dass ich Malfoy nicht umgebracht habe und erst Recht, dass ich bei dem Versuch ihn zu retten nicht draufgegangen bin.“

„Ist klar, Ron.“ Bill zog Ron einfach mal an sich und brachte Fred und James zum Würgen mit einer brüderlichen Umarmung.

„Jetzt wird es doch nur schmalzig“, schnaubte James und schaute zu Fred, der immer noch sehr blass um die Nase war. „Was machen wir jetzt? Louis fragen, was er für Zauber-Experimente durchführt, Bill zu seiner Liebsten… äh, seinem Liebsten bringen oder Scorpius Blumen kaufen?“

Fred zuckte mit den Schultern und machte mehr als deutlich, dass es die vierte Option, Fred aufheitern, auch geben sollte. „Ich wäre für Louis, weil er sich länger komisch benimmt und ich ihn, sorry, einfach lieber hab als Malfoy.“

„Und Nummer Zwei hat sich wohl auch gerade erledigt“, sagte James und deutete auf die Gestalt, die sich zu Ron und Bill gesellte.

„Harry will, dass du ihn endlich ablöst, Ron“, sagte Teddy, die Arme vor der Brust verschränkend und Bill einen abschätzigen Blick schenkend. „Du bleibst hier, verstanden?“

„Oh, nee… Was mischt Teddy sich da denn auch noch ein?“, stöhnte James genervt.

„Ist Draco wach geworden?“, ignorierte Bill Teddy einfach, einen hoffnungsvollen Blick aufsetzend.

„Nur kurz.“ Und kurz angebunden war Teddy normalerweise nicht.

„Hat er nach mir gefragt?“, wollte Bill beinahe verzweifelt wissen.

Teddy schnaubte auf. „Du bist so dreist“, presste er zwischen aufeinander mahlenden Kiefern hervor. „Ich lasse nicht zu, dass du meine Familie zerstört, verstanden? Also halt dich gefälligst fern von ihm.“ Ron an der Schulter packend stürmte Teddy davon, theatralischer als es normalerweise seine Art war.

„Und ich dachte immer, wir seien seine Familie“, murmelte James etwas beleidigt. Er schnappte sich Freds Ärmel und zog ihn zu Onkel Bill, der sich gerade in ihre Richtung drehte.

„Jungs, hey…“, grüßte er und bewegte sich langsam und nicht sehr motiviert auf sie zu. „Lobenswert, dass ihr euch so um Scorpius kümmert. Aber von dir hab ich gar nichts anderes erwartet, James.“ Bill lächelte ihm zu, was James leicht rosa werden ließ.

„Äh, ja… Also…“ James stupste Fred in die Seite. „Wir müssen reden…“

°°°

„Wir müssen reden…“, sagte Louis, als James und Fred um die Ecke bogen. Er schaute ihnen einen Moment nach, bevor er sich Scorpius zuwandte, dabei einen so ernsten Blick zeigte, dass man sich ganz klein fühlte.

Scorpius legte fragend den Kopf schief. „Warum so ernst? Es ist nur mein Vater, der hier vielleicht stirbt“, sagte er patzig, die Arme vor der Brust verschränkend. „Sicher gibt es irgendeine logische, gefühllose Art und Weise, wie ich deiner Meinung nach damit umgehen soll.“

Louis verdrehte die Augen. „Ich wollte über dich und James reden, aber wenn du lieber stundenlang ins Leere starren willst, während dein Vater sich erholt, bitte…“ Er wandte sich nach vorne und fixierte die Wand, das eine halbe Ewigkeit, bevor Scorpius schnaubte.

„Da gibt es nichts zu bereden“, sagte er, den Blick abwendend, als Louis ihn wieder ansah. „Er hat es vielleicht nicht gewollt, aber seinetwegen liegt mein Vater hier und das lässt sich nicht mehr ändern.“

„Du siehst ein, dass er es nicht gewollt hat und kannst ihm nicht verzeihen?“, fragte Louis und schüttelte den Kopf. „Scorpius, das ist einfach nur albern. Was ändert es denn an deinen Gefühlen, dass James ein Trottel ist? Eigentlich müsstest du das an ihm mögen.“

„Ich will das gar nicht diskutieren“, blieb Scorpius stur, die Unterlippe leicht schmollend vorschiebend.

„Aber ich hab da auch ein Wörtchen mitzureden“, sagte Louis mit fester, ruhiger Stimme und irgendwie wäre es Scorpius lieber gewesen, wenn er gebrüllt hätte. „Ich hab meine Freundschaft zu James riskiert, damit ihr zusammenkommt. Er hat ewig nicht mit mir gesprochen und dann wirfst du das einfach so weg? Das ist unfair, Scorpius, auch gegenüber mir.“

„Soll ich typisch Weasley sagen? Es ist ja nicht so, als würde sich hier irgendjemand noch darum kümmern, dass mein Vater sterben könnte“, fauchte Scorpius ungehalten. „Nein, es geht nur darum, dass dein Vater genug von deiner versnobten Art hat und James so tut, als wäre er das Opfer.“

Louis fixierte ihn stur, seine Kieferknochen stachen furchtbar hervor, als er sich anscheinend davon abhielt Scorpius verbal den Rest zu geben. „Du bist emotional aufgewühlt“, sagte Louis immer noch ruhig, was Scorpius wieder einmal fast in den Wahnsinn trieb. „Deswegen solltest du jetzt nicht solche Fehler begehen. James ist nicht die Art Typ, der dir ewig hinterher rennt. Wenn er denkt, es ist aus, dann badet er in Selbstmitleid und wartet darauf, dass sich alles wieder von alleine einrenkt. Es liegt also an dir und wenn du das hier so einfach wegwirfst, dann frag ich mich, warum ich mir solche Mühe gegeben habe.“

„Wahrscheinlich weil’s dir Spaß gemacht hat“, zischte Scorpius und fuhr herum, bohrte seinen Zeigefinger so fest er konnte in Louis‘ Brust. „Gib ruhig zu, dass es dir Spaß macht uns alle wie Spielfiguren hin und her zu schieben.“

Louis fasste ihn etwas zu fest am Handgelenk und Scorpius funkelte ihn ärgerlich an, bereute das, weil der hypnotisierende Blick aus den blauen Augen zu einer Gänsehaut auf Scorpius‘ gesamten Körper führte. Er hasste dieses Gefühl, dieses Herzflattern, als hätte er gerade einen Hundertmeterlauf hinter sich, und das alles nur, weil da irgendwelche Veela-Gene in Louis‘ Körper es lustig fanden ihn zu ärgern.

„Hör verdammt nochmal auf damit!“, schnauzte Scorpius und riss sich los, drehte Louis den Rücken zu. „Nur weil du sowas kannst musst es nicht die ganze Zeit tun…“

„Wovon redest du jetzt?“, fragte Louis mit einem entnervten Seufzen, das er wiederholte, als Scorpius nicht antwortete. „Du bist verdammt anstrengend, weißt du das? Ich kann mir vorstellen, dass es dir schwer fällt jemanden zu vertrauen, du bist das nicht gewöhnt, aber wenn du dich so dagegen wehrst, dann hab ich da bald keine Lust mehr drauf.“

Scorpius drehte den Kopf leicht, schaute aber wieder nach vorne, als er Louis beinahe angesehen hätte. „Hau doch ab, wenn ich dich so nerve“, presste er hervor, das Brennen in seinen Augen ignorierend.

Louis seufzte ihm direkt in den Nacken, eine Hand auf Scorpius‘ Schulter legend und ihn herum drehend. „Komm mal her…“

„Lass das!“ Scorpius drückte abwehrend die Hände gegen Louis‘ Brust, konnte aber nichts dagegen tun, dass er fest in den Arm genommen wurde. Die Wärme des anderen Körpers schien ihn regelrecht zu umschließen und einzupacken, sodass er sich beinahe wohl gefühlt hätte. „Mistkerl…“ Das Gesicht in Louis‘ Halsbeuge vergrabend musste Scorpius diesen einzigartigen Geruch einatmen, der sicherlich irgendwo in Frankreich als Parfüm abgefüllt wurde. Veela Nr. 3, oder so.

Eine Hand auf Scorpius‘ Hinterkopf legend strich Louis leicht auf und ab. „Gerade in solchen Situationen solltest du deine Freunde nicht vergraulen“, wisperte er dicht bei Scorpius‘ Ohr, sein Atem traf warm auf die kühle Haut und verursachte ein irgendwie unangenehmes Kribbeln, das Scorpius leicht hin und her rutschen ließ.

„Ich hab doch keine Freunde, verdammt“, presste Scorpius hervor. „Und mit einem Vater in Askaban wird sich das auch nicht ändern…“

„Bin ich niemand?“, seufzte Louis.

„Du bist doch…“ Scorpius stoppte und atmete tief durch. „Ich hab doch nur Angst…“, wisperte er kaum hörbar.

Louis drehte den Kopf leicht, seine weichen Lippen streiften Scorpius‘ Hals und ließen ihn erzittern. „Wovor?“

Die Augen zusammenkneifend schüttelte Scorpius den Kopf, schob die Hände in Louis‘ Nacken und klammerte sich fest. Langsam hob er den Kopf, damit er Louis ins Ohr flüstern konnte. „Dass sich das wieder ändert“, hauchte er und schnappte nach Luft. „Das erste Mal in meinem Leben hab ich mich richtig wohl gefühlt. Mit James, dir… Die Leute haben mich endlich mal bemerkt und mich ganz normal behandelt. Aber… wenn das mit James nicht klappt, dann wird alles wieder wie früher und dann will ich mich lieber gar nicht erst daran gewöhnen. Ich bin gut damit klar gekommen alleine zu sein.“

„Das ist kein Grund alles absichtlich gegen die Wand zu fahren“, sagte Louis, umfasste Scorpius‘ Gesicht und brachte ihn dazu ihm in die Augen zu sehen. „Fang jetzt nicht an dich wie ein Slytherin zu benehmen, okay?“

Scorpius senkte den Blick und kniff die Augen zusammen, als er Louis‘ Lippen auf die Wange bekam.

„Vor allem wirst du mich jetzt wohl nicht mehr so leicht los“, sagte Louis und grinste Scorpius an, als der vorsichtig die Augen wieder öffnete.

„Das kann ich einfach nicht glauben. Dein Vater und meiner. Stell dir vor, wir hätten das vor drei Jahren erfahren…“ Scorpius schmollte leicht, als Louis gluckste. „Das ist nicht lustig.“

„Doch, Scorpius, das ist lustig“, sagte Louis grinsend. „Und es wird lustig werden, vor allem für uns. Unsere Eltern müssen sich ihre Köpfe zerbrechen, aber wir behalten doch eigentlich alles. Deine Mutter ist immer noch deine Mutter und dein Vater dein Vater. Es ändert doch nichts, dass Malfoys dem Weasley’schen Charme eben nicht widerstehen können.“

Scorpius schnaubte auf und schlug Louis schmunzelnd gegen den Oberarm, bevor er einen längeren Blick auf die Zimmertür seines Vaters warf. „Du denkst, das macht meinen Vater glücklich?“

Louis zuckte mit den Schultern. „Meiner wäre glücklich, aber wie das bei deinem aussieht, das musst du mit ihm besprechen“, sagte er, strich sanft über Scorpius‘ langsam warm werdende Wange und lächelte ihn an. „Aber du wirst nicht einer dieser Teenager, die eine neue Beziehung ihrer Eltern sabotieren, oder?“

Scorpius zuckte leicht mit der Schulter. „Ich hab nur… immer gedacht, meine Eltern seien glücklich“, murmelte er. „Wir haben grad erst so schöne Weihnachten verbracht. Außer, dass ich Liebeskummer hatte, aber… Du hast doch mit deinem Vater gesprochen, dann kannst du mir die Geschichte doch erzählen, oder?“

Louis öffnete bereitwillig den Mund, stoppte aber, als Scorpius schon wieder auf seinem Platz herumrutschte. „Hör mal, kannst du aufhören so nervös… zu sein?“, machte er Scorpius darauf aufmerksam, dass er nicht still sitzen konnte. „Wer soll sich da denn konzentrieren können?“

„Tschuldige“, sagte Scorpius und räusperte sich etwas verlegen. „Ich…“

„War James grob zu dir?“ Teddy hatte gerade das Zimmer von Scorpius‘ Vater verlassen und lächelte ihm zu, schmunzelte über den tiefen Rotschimmer.

„Oh!“, machte Louis verstehend. „Und ich dachte du musst aufs Klo, oder so…“

„Wie geht’s Vater?“, fragte Scorpius, versuchend zu ignorieren, dass er gerade bis auf die Knochen blamiert wurde.

„Er schläft“, sagte Teddy, wuschelte Scorpius durch die Haare und warf Louis einen kurzen Blick zu. „Das wird wieder, Scorpius. Tut mir Leid, dass ich dich so erschreckt habe. Harry ist bei ihm, weil sich das mit diesem Buch irgendwie noch nicht geklärt hat. Übertreibt ganz schön… Als ob Draco jetzt aufstehen und wegrennen würde.“

„Apparieren könnte er schon oder sich einen Portschlüssel machen oder –“

„Ja, Louis, ich hab’s kapiert“, fuhr Teddy genervt dazwischen. „Meine Fresse… Wie hältst du den nur aus, Scorpi?“

„Geht hier rein, da wieder raus“, behauptete Scorpius und gluckste über Louis‘ empörten Blick. „Kann ich wieder rein zu ihm?“

„Hättest du die ganze Zeit. Weck ihn ruhig, Drake nutzt das doch nur aus um etwas zu schlafen“, sagte Teddy grinsend, fuhr noch einmal durch Scorpius‘ Haare und der Gerechtigkeit wegen auch mal durch Louis‘, was der mit einem ärgerlichen Knurren ahndete. „Ich bin auch gleich wieder da. Wir müssen ja auch später nach Hogwarts zurück, nicht vor der Schule drücken, Scorpi.“ Er winkte und rauschte den Korridor herunter, während Scorpius sich aufrichtete.

„Kommst du mit?“, fragte er hoffnungsvoll, als Louis einfach sitzenblieb.

„Ich weiß nicht… Dein Vater kann mich nicht besonders gut leiden“, sagte er, aber Scorpius schaute ihn so bettelnd an, dass Louis sich seufzend aufrichtete. „Gut, okay. Hab ja eh nichts zu tun.“ Eine Hand auf Scorpius‘ Schulterblatt legend schob er ihn in das Zimmer, als würde er Scorpius zwingen und nicht umgekehrt.

„Scorpius, sehr gut!“, grüßte Mr. Potter, als er die Tür hinter sich aufgehen hörte. Er streckte die Hand aus und schüttelte Scorpius‘, etwas zu enthusiastisch vielleicht. „Ich wollte dir noch ein paar Fragen stellen… Was machst du hier, Louis?“

„Etwas Platz einnehmen“, sagte Louis und schaute sich unschuldig um, bevor er unter dem skeptischen Blick von James‘ Vater den jetzt leeren Stuhl bei Dracos Bett besetzte. Er schaute über die Schulter und hob eine Augenbraue, als alle Augen auf ihm ruhten. „Was? Ich mache mir furchtbare Sorgen. Ist das nicht erlaubt?“

Mr. Potter seufzte schwer auf, fasste Scorpius an der Schulter und zog ihn zu einer kleinen, gut gepolsterten Sitzecke, von der aus sie Louis noch sehr gut im Blickfeld hatten. „Es geht um…“

„Dieses komische Buch?“, redete Scorpius dazwischen. „Sie sollten lieber mit Ihrem Sohn darüber sprechen. Er kann Ihnen sicher sagen, dass mein Vater damit nicht… die Weltherrschaft an sich reißen will.“

Mr. Potter lächelte ihn an und Scorpius schöpfte daraus schon Hoffnung. „Natürlich, Junge, aber weißt du vielleicht, warum dein Vater ein altes, fast auseinanderfallendes Buch so lange aufbewahrt?“, fragte er freundlich nach.

Scorpius zuckte mit den Schultern. „Vater klammert sich eigentlich nicht an alte Sachen…“

Mr. Potter nickte, als würde Scorpius genau das sagen, was er hören wollte. „Das dachte ich mir…“ Er schaute einen Moment nachdenklich zur Seite. „Trotzdem hebt er es auf. Ausgerechnet das… Scorpius, was macht dein Großvater eigentlich zurzeit?“

Verwundert blinzelnd schüttelte Scorpius den Kopf. „Er ist mit meiner Großmutter bei meiner Großtante, wieso?“

„Oh, wir sollten ihn informieren, dass sein Sohn hier ist, nicht wahr?“, sagte Mr. Potter weiterhin lächelnd. „Genauso wie seine Frau. Es wundert mich, dass deine Mutter noch immer nicht –“

„Scorpius?“

„Oh, wenn man vom Teufel spricht“, seufzte Mr. Potter, aber Scorpius interessierte sich nicht für irgendeinen Teufel, sondern rutschte von seinem Sessel und hastete auf seine Mutter zu, die gerade durch die Tür spaziert war.

„Mutter, endlich…“ Er streckte die Arme aus und presste sich gegen Astoria, die ihm über den Kopf schaute, die Umgebung scannend.

„Solltest du nicht in Hogwarts sein?“, fragte sie und tätschelte Scorpius‘ Blondschopf, hielt allerdings abrupt inne.

„Mrs. Malfoy, ich –“ Mr. Potters freundliche Stimme wurde einfach ignoriert, Scorpius zur Seite geschoben und Astoria rauschte mit flatternden Roben auf Dracos Bett zu, interessierte sich wenig für ihren Mann, aber umso mehr dafür Louis Bekanntschaft mit ihrem Zeigefinger machen zu lassen.

„Sie! Halten Sie sich von meinem Ehemann fern“, kreischte sie etwas zu hysterisch für Scorpius‘ Geschmack. Vor allem als Louis ihn auch noch hilfesuchend anschaute wurde er puterrot.

„Was?“, presste Louis verwirrt hervor, erhob sich von seinem Stuhl und wurde gleich wieder draufgeschubst.

„Glauben Sie nicht, ich wäre zu dumm um zu merken, was Sie für einer sind“, zischte Astoria, die Hände auf den Armlehnen abstützend und sich so nah zu Louis lehnend, dass der ganz klein zusammenschrumpfte. „Merken Sie sich einfach, dass Draco genug Spielzeug –“

„Spielzeug? Ich sitze hier nur!“ Louis hob abwehrend die Hände. „Scorpius, sag deiner Mutter, dass ich nicht das Spielzeug von deinem Vater bin.“

„Entschuldigung, aber ich glaube, hier liegt ein Missverständnis vor“, meldete sich stattdessen Mr. Potter zu Wort und streckte die Hand nach Astoria aus, was die nur die Augenbrauen heben ließ. „Das ist mein Neffe, Louis, ein Freund Ihres Sohnes.“

„Lächerlich. Scorpius hat keine…“ Astoria runzelte die Stirn und schaute auf Louis herunter, richtete sich langsam wieder auf. „Wirklich?“ Louis‘ Nicken ließ Astoria zu Scorpius schauen, der ebenfalls nickte. „Oh…“ Das eben noch vor Zorn zerfressene Gesicht wurde plötzlich zuckersüß und Astoria setzte ein sehr charmantes Lächeln auf. „Oh, Scorpius, warum lädst du deine Freunde nie ein? Und so gut aussehend…“ Sie klopfte Louis gegen die Wange, was der stumm über sich ergehen ließ.

„Ich…“, fing Scorpius an, aber die Aufmerksamkeit seiner Mutter auf sich zu ziehen schien keine gute Idee gewesen zu sein.

„Solltest du nicht in Hogwarts sein?“, wiederholte sie, die Arme vor der Brust verschränkend.

„Erst heute Abend“, murmelte Scorpius, errötend den Blick senkend.

„Ich kann dich nicht bringen“, sagte Astoria scharf. „Und dein Vater erst Recht nicht. Wie hast du dir also vorgestellt zur Abwechslung mal pünktlich zu sein?“

„Teddy nimmt mich mit“, sagte Scorpius leise.

„Teddy nimmt dich ganz sicher nicht mit. Du weißt, was ich davon halte“, schnappte Astoria, gerade abwehrend die Hand hebend, als Scorpius den Blick hob, da Mr. Potter anscheinend etwas hatte sagen wollen. „Du wirst schön zusehen, wie du da alleine wieder rauskommst. Und wenn du versuchst auf einem Besen nach Hogwarts zu kommen, dann schick mir bitte Filmaufnahmen.“ Sie kicherte und strahlte Mr. Potter an, der das reflexartig erwiderte. „Das letzte Mal, als er versucht hat auf einen Besen zu kommen bringt mich immer noch zum Lachen. Ich meine, es ist nur ein Besen.“

„Lässt sich eben nicht so leicht reiten wie Sie“, murmelte Louis und musterte desinteressiert seine Fingernägel, während er innerlich den entsetzten Blick von Astoria wohl genoss.

„Ähm…“ Mr. Potter räusperte sich. „Wollen Sie nicht erstmal nach Ihrem Mann sehen? Er…“

„Er kommt schon durch“, sagte Astoria, wieder strahlend. „Und noch ein paar mehr von diesen ekligen Narben machen auch nichts.“

„Vor allem nicht am Bankkonto“, murmelte Louis und lächelte unschuldig, als alle ihn ansahen. „Was? Hat jemand etwas gesagt?“

„Du bist ganz schön dreist, junger Mann“, sagte Astoria kalt.

„Oh, ich glaub, das darf ich mir erlauben, nachdem ich eben indirekt als Hure bezeichnet wurde“, sagte Louis noch eine Spur kälter.

„Mrs. Malfoy“, schaltete Mr. Potter sich wieder ein, „gegen Ihren Mann besteht immer noch dringender Tatverdacht wegen Verschwörung. Wir können ihn deshalb nicht unbewacht lassen, aber solange er gesundheitlich in dieser schlechten Verfassung ist, verlegen wir ihn auch nicht nach Askaban.“

„Verschwörung?“ Astoria hob eine Augenbraue. „Draco?“, fügte sie schnippisch hinzu. „Oh, bitte… Das hat er doch nicht mal in seiner Schulzeit hinbekommen. Hören Sie doch endlich auf mit dieser gegenseitigen Obsession. Das ist doch nicht mehr normal.“

„O-Obsession?“ Mr. Potter lachte auf. „Ich… ähm… Also wirklich…“

„Da!“ Aufschnaubend wandte Astoria sich Scorpius zu, der hastig ein paar Schritte näherkam. „Streitet es nicht mal wirklich ab. Und so ein Stalker will – Apropos Stalker, entfernen Sie diesen Mann aus dem Zimmer meines Mannes.“

Scorpius machte zuerst große Augen, weil seine Mutter auf ihn deutete.

„Nicht du, Scorpius. Ted!“ Astoria wandte sich leicht schmollend an Mr. Potter, der sich leicht rosa die Brille die Nase hochschob.

„Ich darf ja wohl meinen Cousin besuchen!“, beschwerte sich Teddy hinter Scorpius und rauschte ins Zimmer, an Scorpius vorbei und neben Mr. Potter.

„Also, ich kann mir nicht vorstellen, dass Draco dich hierhaben möchte“, sagte Astoria und seufzte auf. „Mr. Potter, ich bitte Sie inständig Mr. Lupin zu entfernen.“

„Harry?“ James‘ Onkel legte eine Hand auf Scorpius‘ Schulter und lächelte ihm kurz zu. „Wenn du gehen willst, dann…“

„Dann nehmen Sie Mr. Lupin bitte mit“, plapperte Astoria dazwischen. „Er hat hier nichts zu suchen. Nur weil er entfernt mit meinem Mann verwandt ist, heißt das nicht, dass er sich in unsere Familie drängen kann.“

„Drängen?!“, begehrte Teddy auf, machte einen Schritt vorwärts und bekam dafür Harrys Hand gegen die Brust gedrückt. „Ich habe Dracos Haare schon angekokelt, da hast du noch davon geträumt seine Galleonen für Plüschteppich aus dem Fenster zu werfen!“

„Da, sag ich’s doch“, fügte Louis hinzu, der wiedermal etwas zu ruhig für Scorpius‘ Geschmack immer noch auf demselben Stuhl saß.

Astoria ignorierte ihn. „Das ist doch nicht mehr normal, Ted. Mr. Potter, Sie sind doch Auror, unternehmen Sie etwas dagegen, dass er plötzlich in unserem Wohnzimmer auftaucht – in den unpassendsten Momenten.“

„Ähm…“ Mr. Potter hob skeptisch die Augenbrauen. „Ich denke –“ Ein Stöhnen unterbrach ihn, als das ganze Getümmel Draco wohl weckte. Scorpius eilte ans Fußende seines Vaters und beobachtete, wie der stöhnend den Kopf herumdrehte.

„Professor, Sie sorgen dafür, dass Potter von der Schule fliegt, dafür, dass er mir die Brust aufgeschlitzt hat, oder?“, murmelte Draco, die Augen halb geöffnet, sodass man nur das Weiße sah.

Scorpius drehte den Kopf zu Mr. Potter, der schon wieder etwas rosa um die Nase geworden war. „Aufgeschlitzt?“, keuchte er.

Mr. Potter räusperte sich. „Da-Das war ein Versehen. Ist ewig her… Scheint, er ist noch nicht ganz bei sich“, sagte er mit einem beruhigenden Lächeln für Scorpius, was den aber ganz und gar nicht ruhiger werden ließ.

„Er ist jetzt aber nicht verrückt geworden, oder?“, fragte Astoria, das Gesicht verzogen.

„Verrückt“, stöhnte es hinter Astoria, worauf sie sich mit großen Augen zu Louis drehte, der auf Draco deutete. „Oh, Merlin…“

„Vater?“ Scorpius wagte sich an die Bettkante seines Vaters und griff die blasse Hand, die stark zitterte.

Draco stöhnte qualvoll auf, seine freie Hand wanderte auf seine Brust und tastete dort ruhelos umher.

„Nicht anfassen“, bat Scorpius und griff die andere Hand seines Vaters, spürte Schweiß durch die Bandagen dringen. Hilfesuchend schaute er zu seiner Mutter, die mit fest aufeinander gepressten Kiefern auf Draco heruntersah. „Mach doch was… Er hat Schmerzen… Ted, du hast gesagt, dass er sich erholt…“

„Er braucht wohl auch ein bisschen Ruhe“, meldete Louis sich zu Wort und räusperte sich etwas übertrieben, kassierte dafür ziemlich ärgerliches Schnauben. „Was? Ich bin ruhig. Und ich sollte auch bleiben, so als Lieblingsspielzeug.“

„Mrs. Malfoy, wenn ich kurz ein paar Worte mit Ihnen…“ Mr. Potter fasste Astoria am Arm und zog sie von ihrem Mann weg. „Teddy, kommst du bitte mal mit? Und Ron, wir reden heute Abend.“ Damit verließen drei Menschen das Zimmer und Louis atmete gleich erleichtert auf.

„Merlin, ich dachte schon, sie lassen mich gar nicht mehr in Ruhe unter Dracos Decke schlüpfen. Aber sag’s nicht meinem Vater, Onkel Ron“, sagte Louis, die Arme eingeschnappt vor der Brust verschränkend.

„Bitte was?“ Anscheinend kaufte Mr. Weasley ihm das sogar ab.

Louis verdrehte die Augen. „Wusstest du nicht, dass ich eine kleine, strohdoofe Hure bin?“ Anscheinend schien Astorias Kommentar ganz schön an ihm zu nagen, aber Scorpius kümmerte sich da gerade wenig drum.

„Was machst du hier, Weasley?“, fragte Draco mit so heiserer Stimme, dass man ihn kaum verstehen konnte. Scorpius war einfach nur froh, dass sein Vater die Augen diesmal richtig aufgemacht hatte. „Willst du sichergehen, dass es mich doch noch erwischt?“

„Hättest du wohl gerne, aber so viel Aufmerksamkeit bekommst du nicht von mir“, murmelte Mr. Weasley, kassierte dafür einen empörten Blick von Scorpius, was die Ohren des Mannes rot anlaufen ließ. „Wenn du Schmerzen hast, Malfoy“, presste Mr. Weasley hervor und es fiel ihm sichtlich schwer, „dann kann ich jemanden holen. Visite ist irgendwann später.“

Dracos Augenlider flatterten, bevor er den Kopf drehte und Scorpius anlächelte. „Na, du?“ Eine Hand aus Scorpius‘ Griff befreiend strich Draco die Sorgenfalten auf Scorpius‘ Stirn wieder glatt. „So ernst.“

Scorpius zwang sich zu einem Lächeln, was seinen Vater die Augen verdrehen ließ. „Mr. Weasley hat Recht. Brauchst du jemanden?“

Draco schüttelte etwas schwerfällig den Kopf. „Es geht schon…“, murmelte er und erntete ein Schnauben von Mr. Weasley. „Ich bin nicht grundsätzlich weinerlich“, fügte Draco etwas angefressen hinzu. „Hilfst du mir mal auf, Scorpius?“

Das Kissen unter Draco hervorziehend versuchte Scorpius zwar sein Bestes, brauchte aber Louis‘ Hilfe, damit sein Vater sich etwas gerade hinsetzen konnte.

„Nummer Drei?“, presste Draco hervor. „Was machst du denn hier?“

„Ich dachte, ich kann Ihnen einen runterholen, wenn keiner guckt“, sagte Louis unschuldig, wofür sein Onkel ihn schnaubend am Kragen packte und wegzog.

„Louis, verdammt nochmal…“

Draco rieb sich erschöpft über die Augen, während Louis in die hinterste Ecke geschoben wurde.

„Ich kann’s auch mit dem Mund, wenn Ihnen das lieber ist!“, rief er, bevor Mr. Weasley ihn kurzerhand aus dem Zimmer warf, die Tür zuknallte und sich dagegen lehnte.

„Scorpius…“ Draco blinzelte schnell hintereinander und schaute Scorpius eindringlich an. „Du hast was mit… dem Potter Jungen, oder? Nicht mit dem. Sei ehrlich…“

„Du möchtest bestimmt etwas trinken“, sagte Scorpius leise und griff seinen Zauberstab, bemerkte den erwartungsvollen Blick von Mr. Weasley, weshalb er sich lieber nicht an einem Gesetzesverstoß versuchte. „Wü-Würden Sie, Mr. Weasley?“

Die Augen verdrehend schwang Mr. Weasley den Zauberstab und Draco bekam sein Glas Wasser, das der auch dringend nötig hatte und in einem Zug leerte.

„Salazar, mein Hals fühlt sich an, als hätte ich Sägespäne geschluckt“, murmelte er, als Scorpius ihm das Glas abnahm. Draco hob die Decke an und musterte anscheinend seine Brust, allerdings vergeblich, da er ja einbandagiert war und einen Pyjama trug. „Typisch Fenrir, kann nichts richtig machen…“

„Wir können ihm das ja nochmal persönlich sagen“, schaltete Mr. Weasley sich ein, bevor er die Arme vor der Brust verschränkte.

„Was ist los, Weasley? So bissig hatte ich dich gar nicht in Erinnerung“, sagte Draco mit einem Schmunzeln, das zwar noch nicht an das Normale heranreichte, aber Scorpius‘ Sorgenfalten schon wieder glättete.

„Liegt wahrscheinlich daran, dass ich das letzte Mal, als wir uns gesehen haben, nicht gewusst habe, was du so mit meinem Bruder treibst“, sagte Mr. Weasley eiskalt, was Dracos Augen auf eine unnatürliche Größe anschwellen ließ. Geschockt schaute er zu seinem Sohn und öffnete den Mund, aber Scorpius presste ihm eine Hand auf den Mund.

„Ich weiß schon“, murmelte er und ließ die Hand wieder sinken, wandte mit roten Wangen den Blick ab. „Ich… Es ist okay…“

„Scorpius, was… Oh, Merlins Bart…“ Als Scorpius wieder hochsah hatte Draco das Gesicht in den Händen verborgen und zwischen seinen blassen Fingern schimmerte hochrote Haut hindurch. „Du solltest das nie erfahren, Scorpius. Es tut mir so Leid.“

„Du entschuldigst dich bei deinem Sohn, Malfoy?“, polterte Mr. Weasley los, die Ohren knallrot anlaufend, was Draco nicht mitbekam, weil er sein Gesicht immer noch beinahe perfekt verbarg. „Ahnst du überhaupt, wie viel du kaputt gemacht hast?“

„Kaputt?“ Draco schüttelte den Kopf, ließ die Hände langsam sinken und offenbarte das wahre Ausmaß der Scham, die sich in sein ganzes Gesicht gegraben hatte. „Was soll ich denn… Scorpius, es tut mir Leid. Du darfst nicht denken, dass ich dich nicht wollte.“

„Das würde ich nie denken, Vater“, sagte Scorpius und lächelte ganz ehrlich, was Draco zwar nicht die Röte aus dem Gesicht trieb, aber ihn etwas erleichterter aussehen ließ. „Ich versteh’s vielleicht nicht, aber… wenn es dich glücklich macht…“

„Glücklich?“ Draco runzelte die Stirn, schwenkte zu Mr. Weasley und schüttelte verwirrt den Kopf. „Was genau ist hier los, Weasley?“

Mr. Weasley öffnete den Mund, als es an der Tür klopfte. Er verdrehte die Augen und schaute durch einen Türspalt, bevor er jemanden hineinließ. „Du kannst ihn selbst fragen“, murmelte Mr. Weasley und stöhnte genervt auf. „Merlin, Bill, das ist jetzt wirklich peinlich.“

Dracos Augen weiteten sich und er schaute schockiert zu Scorpius, der peinlich berührt den Blick senkte. „Was…“

„Sind die zu viel?“, hörte Scorpius Bill sagen und schaute auf, wurde schlagartig knallrot, als er einen fetten Blumenstrauß in den mit Sommersprossen bedeckten Händen sah.

„Ja“, sagte Mr. Weasley und deutete auf Draco. „So verlegen hab ich ihn das letzte Mal nach der Frettchen-Sache gesehen.“

„Ach, sei ruhig, Ron“, murrte Bill, bevor er sich vorsichtig auf Draco zu bewegte, dem langsam aber sicher der Mund aufklappte. „Ich… Hier…“ Er legte die Blumen auf Dracos Oberschenkel, bevor er abwartend die Hände in die Hosentaschen schob.

„Lilien?“, fragte Draco skeptisch. „Lilien sind keine guten Blumen für Krankenbesuche.“

Bill zuckte leicht mit einer Schulter. „Ich dachte, du magst sie…“

„Das war meine Mutter“, sagte Draco und bekam ein bestätigendes Nicken von Scorpius, das sonst aber wohl niemand bemerkte.

„Oh…“, machte Bill und räusperte sich verlegen. „Ich… Wie geht’s dir?“

Dracos Hände gruben sich schwach in seine Bettdecke, aber er behielt Bill fest im Blick. „Ich weiß nicht“, sagte er schließlich. „Was soll ich davon halten? Von Blumen und vor allen Dingen, dass du allen erzählst, was du so lange zu verbergen versucht hast?“

„Sollen wir das nicht lieber später besprechen?“, versuchte Bill anscheinend abzulenken. Scorpius würde ihn schön dazu zwingen hier zu bleiben, sollte er versuchen sich doch noch davon zu machen. Entweder, oder, irgendwann sollte er sich entscheiden. „Beim Essen?“

Draco seufzte auf. „William…“ Eine Hand gegen seine Stirn pressend nahm er sich einen Moment in dem Scorpius der unangenehmen Stille lauschte. Also, seinen Vater konnte er aber nicht zwingen, wenn der nicht wollte, was immer Bill eben wollte… „Es ist wegen dem hier, nicht wahr?“ Draco demonstrierte den bandagierten Arm. „Das ist nicht echt, William. Es ändert nichts an deinen Gefühlen.“

„Ich hatte immer Gefühle für dich“, sagte Bill und im Hintergrund würgte sein Bruder, bekam dafür einen scharfen Blick von Scorpius, worauf er tatsächlich rote Ohren bekam, genau wie sein Neffe Fred immer. Scorpius war ansatzweise beeindruckt, dass seine Augen so etwas auslösen konnten. „Es… hat wohl nur einen Auslöser gebraucht, damit ich merke, wie viel ich in letzter Zeit falsch gemacht habe. Ich möchte das gerne ändern.“ Bill atmete tief durch. „Und es wäre sehr schön, wenn du mir helfen würdest.“

„Wi… Bill…“ Dracos Wangen konnten wohl doch noch eine Spur röter werden. „Findest du es nicht demütigend, wenn ich sofort darauf anspringen würde? Als ob ich in den letzten Jahren nicht schon genug von meiner Würde verloren hätte…“ Er seufzte schwer auf. „Vor allem, nachdem dein Sohn mir sehr merkwürdige Angebote unterbreitet hat.“

„Was?“, hauchte Bill verwirrt.

Draco winkte ab, drehte den Kopf und sah Scorpius an, worauf der leicht lächelte. Eine Hand hebend machte Scorpius einen Schritt nach hinten, bevor er sich umdrehte und zu Mr. Weasley marschierte, der mit einem Stöhnen die Augen zusammenkniff. Scorpius schaute über die Schulter und versuchte den schweren Kloß in seinem Hals herunterzuschlucken, als Bill Dracos Hand griff und ihre Finger sich ineinander verschränkten. Tränen prickelten in seinen Augen, als er sich umdrehte und Mr. Weasley ihm die Tür öffnete.

„Du Glücklicher kannst wenigstens gehen“, murmelte er und zwinkerte Scorpius zu, bevor der aus dem Zimmer trat.

Scorpius schluckte auch jeden noch so kleinen Ton, der seiner trockenen Kehle entweichen wollte, herunter und lauschte den falschen Schluchzern seiner Mutter, die ihre Tränen an Harry Potters Schulter trocknen konnte, während Teddy bissige Kommentare lieferte, wann immer er die Gelegenheit dazu hatte. Scorpius drehte sich in die entgegengesetzte Richtung und stoppte abrupt, als er eine weiße Blume unter die Nase gehalten bekam. Das Kinn hebend schaute Scorpius in die flehenden Augen von James Potter und seufzte schwer auf.

„Es tut mir Leid“, sagte James und lächelte schief. „Scorpius, bitte…“

Sich räusperte versuchte Scorpius etwas gerader zu stehen. „Mir auch“, sagte er, hob aber abwehrend die Hand, als James sich von der Wand, an der er gelehnt hatte, abstieß und auf ihn zugehen wollte. „Ich kann das nicht, James. Ich kann doch nicht einfach vergessen, was du mir alles angetan hast.“

„Aber ich wollte doch nie, dass dein Vater verletzt wird“, sagte James hastig.

„Und all das davor?“ Scorpius schüttelte den Kopf. „All die Jahre in denen du mich gedemütigt hast? Irgendwas hat nie gestimmt zwischen uns und… ich möchte keinen Fehler machen. Es tut mir Leid.“

„Was…“ James ließ die Blume fallen und fasste Scorpius an den Schultern, zog ihn näher. „Du hast gesagt du liebst mich“, sagte er eindringlich. „Hast du dir das ausgedacht, eingebildet, was weiß ich? Scorpius, sag mir doch einfach einen vernünftigen Grund!“

„Ich weiß doch nicht, James…“ Sich über die tränenden Augen wischend machte Scorpius sich los, aber James packte sein Handgelenk, zog ihn zurück.

„Brauchst du… Zeit?“, fragte er hoffnungsvoll, versuchte vergeblich Scorpius in die Augen zu sehen.

„James… Du kannst mir nicht sagen, dass es sich für dich richtig anfühlt“, erklärte Scorpius dem Boden. „Letzte Nacht zum Beispiel…“

James‘ Griff lockerte sich. „Dann hast du das ernst gemeint?“, fragte er heiser. „Ich dachte, du wolltest mich nur loswerden.“

„Nein, ich…“ Scorpius schaute James kurz an, aber da der jetzt auch auf den Boden starrte konnte Scorpius das seelenruhig auch. „Es fühlt sich einfach nicht richtig an. Das ist nicht das, was zwischen uns sein soll.“

„Du bildest dir das nur ein“, sagte James, aber es klang, als würde er das nur sich selbst erzählen.

Scorpius atmete tief durch. „Es tut mir Leid“, wiederholte er, drehte sich um und drückte einen Kuss auf James‘ Wange, schmeckte etwas Salziges, das den Kloß in seiner Kehle noch größer werden ließ. „Ich muss noch jemanden finden, der mich zurückbringt. Mach’s gut…“

Er hörte James hinter sich sehr merkwürdige Geräusche von sich geben und beschleunigte seine Schritte deswegen, rauschte um die Ecke und presste sich gegen die nächstbeste Wand, nur um zusammenzuzucken, als eine Faust direkt neben sein Gesicht raste.

„Und hast du eben eine Sekunde an mich gedacht?“, knurrte Louis ihn an, die Augen zu schmalen Schlitzen verengt.

Scorpius befeuchtete sich die Lippen und wich mit dem Kopf zurück. „Vielleicht hab ich zu viel an dich gedacht“, sagte er leise, einen Knopf von Louis‘ Mantel fixierend. „Ich… bin mir manchmal nicht so sicher, ob ich dich ansehen muss, weil deine… Gene mich dazu zwingen.“ Hochrot werdend lauschte Scorpius der Stille, schluckte hart und der Kloß in seinem Hals verschwand endlich, als Louis‘ Hand sein Kinn umschloss, es leicht anhob.

Scorpius hob den Blick, als er den warmen Atem auf seinen zitternden Lippen spürte. Louis‘ funkelnde blaue Augen erinnerten ihn wieder einmal an die Côte d’Azur und das blonde Haar, das sich vor seine Augen legte, glitzerte silbern im hellen Licht des Korridors.

Scorpius schloss die Augen und lächelte, als das warme, kribblige Gefühl blieb, sich sogar noch steigerte, als ihre Lippen sich berührten. Die Hände auf Louis‘ Brust legend klammerte Scorpius sich fest, grub die Finger haltsuchend in dem dunklen Stoff des Mantels fest und bewegte seinen Lippen leicht, spürte Louis‘ Nase über seine Wange streifen, als sie den Kuss vertieften.

Louis‘ Hand fuhr von Scorpius‘ Kinn über die Wange in die weißblonden Haare, grub sich in ihnen fest und zog Scorpius näher, von der Wand weg gegen den warmen Körper, der sich perfekt gegen seinen schmiegte. Scorpius schlang die Arme um Louis, wollte mehr von dieser Wärme spüren, bekam aber nur kaltes Holz gegen die Schläfe geklopft.

Sich von den anderen, rotgeschwollenen Lippen lösend drehte Scorpius den Kopf leicht, bemerkte den silbernen Faden, den Louis‘ Zauberstab aus seiner Schläfe zog, obwohl die Umgebung sich nicht aufhörte zu drehen.

Louis‘ warme Lippen pressten sich gegen Scorpius‘ Ohr. „Du hast vergessen, dass das hier mein Spiel ist, Scorpius.“ Dann wurde alles schwarz.


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