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Fanfiction

Accidentally - Entr’acte II

von Dr. S

Er sah älter aus, viel älter. Das weißblonde Haar war am Ansatz leicht zurückgegangen, wirkte aber immer noch voll und glänzte im schummerigen Licht der Bar. Bill ertappte sich dabei, dass er nachrechnete, wie alt Draco sein musste, aber er hatte eine enorme Blockade wenn es darum ging ihn sich älter als fünfundzwanzig vorzustellen… als noch alles gut gewesen war.

„Hi“, hauchte er Draco ins Ohr, nachdem er sich endlich neben ihn getraut hatte. Allerdings fuhr Draco leider nicht erschrocken herum, wobei seine Augen immer so niedlich groß geworden waren. Bill bekam nicht mal eine Antwort, aber im Grunde hatte er auch nicht mit einer gerechnet. „Was machst du hier? Heute?“

„Ich arbeite“, sagte Draco schließlich, drehte sich herum und musterte Bill kurz. „Keine Nostalgie oder dergleichen. Obwohl bei den Falten wünscht man sich andere Tage wieder, nicht wahr?“ Er ließ die Augenbrauen hüpfen und Bill musste grinsen, was Draco allerdings gar nicht zu passen schien, so schnell, wie er sich wieder abwandte. „Was willst du?“

„Hallo sagen?“ Bill rutschte einfach mal auf den Hocker neben Draco. „Ich dachte –“

„Du dachtest, die Zeit heilt alle Wunden und den Rest übernimmt der Alkohol“, presste Draco hervor, bevor er sein halbleeres Glas austrank. „Geh nach Hause und spiel mit deinen Kindern. Wenn ich mich recht erinner hat Nummer Drei morgen Geburtstag.“ Damit wollte er sich zum Gehen wenden, aber Bill packte ihn am Oberarm und zog ihn bestimmend zurück auf seinen Platz, was Draco notgedrungen über sich ergehen ließ.

„Anscheinend bist du doch leicht nostalgisch“, schmunzelte Bill, den Blick auf Dracos Arm gerichtet, der unter seiner Umklammerung zu zittern begonnen hatte.

„Dann wäre ich morgen hier und nicht heute – an deinem Hochzeitstag, nicht wahr? Oder hat die französische Schlampe dich endlich rausgeworfen?“, zischte Draco äußerst ungehalten. Seine Augen waren alles andere als kalt, dafür musste Bill sich aber ganz schön Mühe geben die brodelnden Emotionen auf der grauen Iris nicht als Hass zu identifizieren.

„Fleur und die Mädchen sind in Frankreich“, sagte Bill ganz locker und zuckte mit den Schultern. „Nummer ähm, Drei verbringt die Ferien bei seiner Tante. Das Haus gehört ganz allein mir.“

Draco hob eine Augenbraue. „Gräbst du mich an?“ Er schnaubte, als Bill erneut mit den Schultern zuckte. „Du gräbst mich an. Nachdem wir… fünfzehn Jahre kein Wort miteinander gewechselt haben?“

„Wenn du mal im Land wärst, hätte ich öfter die Gelegenheit mich zum Demiguise zu machen“, sagte Bill und grinste, als Draco schnaubte. Er ließ ihn los, als Draco sich mit einem Ruck wieder nach vorne wandte, aber anscheinend nicht mehr abhauen wollte. Jedenfalls nicht sofort.

„Ich hasse England“, murmelte Draco und schnaubte zum wiederholten Male. „Ich hasse Wales, Schottland und… ach, Irland gehört doch gar nicht dazu. Die Wohnung in New York ist schön… Scorpius liebt die Aussicht.“

„Und Malfoy Manor?“, fragte Bill und nickte unauffällig dem Barmann zu, worauf der Dracos Glas wieder füllte.

„Astoria ist da… Es ist ihr ganz Recht, dass es mir schwer fällt einen Fuß in das Haus zu setzen“, murmelte Draco, damit man die Anspannung in seiner Stimme nicht hören konnte. Dafür sah man überdeutlich, wie seine Körperhaltung sich nicht zum Positiven veränderte. Warum er nicht einfach ging, das blieb Bill ein Rätsel – aber viel dagegen hatte er nicht.

„Astoria, hm… Ernsthaft, du und eine Frau, das kann ich immer noch nicht glauben“, wollte Bill lieber von dem traumatischen Malfoy Manor Thema weg.

Draco gönnte sich einen Schluck, bevor er Bill anfunkelte. „Das geht dich gar nichts an“, presste er hervor, worauf Bill ihn wieder angrinste. Anscheinend schien das Draco zu nerven. „Hör auf damit. Du hast keinen Grund mich so anzugrinsen. Wenn du kein kleines, bescheuertes Wiesel auf die Welt gebracht hättest, dann hätte ich jetzt keinen geldgierigen Geier an den Hacken, der mein schwerverdientes Gold für rosafarbenen Plüschteppich aus dem Fenster wirft.“

„Hä?“, machte Bill und legte den Kopf schief, zuckte zusammen, als Draco ihm gegen den Oberarm schlug. Gut, na ja… Es tat weh, aber Körperkontakt war schon mal ein Anfang. „Also, ich kann ja nichts dafür, wenn du mit einer Frau ins Bett steigst und nicht aufpasst.“

Draco prustete. „Als ob Astoria das nicht zu verhindern wüsste. Slytherin… Miese, hinterhältige, zu viel Make-up tragende Slytherin…“ In einem Anflug von Zorn schleuderte Draco einfach sein Glas nach dem Barmann. „Das schmeckt widerwärtig. Ich kenne Ihren Chef und ich habe keine Skrupel ihm zu erzählen, wie ich hier behandelt werde.“

Bill blinzelte und beobachtete schockiert, wie die goldbraune Flüssigkeit die Draco in sich hätte schütten sollen, vom Barmann tropfte. Vielleicht sollte er doch lieber gehen… „Äh… Ich kann trotzdem nichts dafür“, wollte er sich rausreden.

„Wer denn sonst?“, wollte Draco mit erhobener Augenbraue wissen. „Du mit deinem… Ach, hi, Draco! Dich gibt’s ja auch noch… Ja, ähm, kennst du schon meine drei Babywiesel? Ich wollt’s dir ja sagen. Aber in sieben Jahren hatte ich fürchterlich wenig Zeit mit dir zu reden, vor allem wenn dein Arsch zu verführerisch aus–“

„Draco“, fuhr Bill dazwischen und räusperte sich. „Du steigerst dich hier, glaube ich, gerade in irgendwas rein.“

„Das nennt man Frustration, Weasley“, antwortete Draco. „Ich bin frustriert, weil ich vierzig Jahre alt und damit zu alt und hässlich bin, um mehr als einen Gutenachtkuss von meinem Sohn zu bekommen.“ Während der Barmann ihm ein Antifrustrationsmittel vor die Nase stellte, rieb Draco sich mit beiden Händen übers Gesicht. „Du kennst das ja nicht. Der Uterus deiner Frau ist ja schon so ausgeleiert, da müsst ihr nicht mal mehr Angst haben Nummer Vier zu zeugen…“ Bill gluckste daraufhin kurz, aber das Lachen verging ihm bei Dracos nächstem Kommentar: „Und du kriegst wahrscheinlich auch keinen mehr hoch.“

Bill prustete sein Getränk wieder ins Glas und starrte Draco empört an. „Also, ich kann dir versichern, dass da noch alles in Ordnung ist“, meinte er, bekam aber nur ein Schulterzucken zu sehen. „Und du hast doch genug Kohle. Kauf dir einfach einen hübschen Jungen auf der Straße.“

„Wenn ich da nicht am Ende dein Veela-Wolf-Pack aufgabeln würde, zöge ich das sicherlich in Erwägung“, gab Draco unbeeindruckt zurück.

„Ich kann mir vorstellen Ted hat so etwas über Vicca gesagt, hm?“ Bill versuchte nicht gleich loszurennen und den Bengel umzubringen, vor allem konnte er das gar nicht, als Draco sich zu ihm drehte, die Hände auf seine Brust legend. Die fast sanfte Geste verwandelte sich allerdings in das Gegenteil, als Draco ihn am Kragen packte und ruckartig näher zog. Ihre Lippen waren nur wenige Millimeter voneinander entfernt und es fühlte sich genau wie das an, was Bill so verdammt lange vermisst hatte. Etwas Falsches, etwas, für das ihm niemand auf die Schulter klopfen würde, etwas, dass er nur für sich ganz alleine tat…

„Du hättest mich gehen lassen sollen, als ich noch konnte“, hauchte Draco gegen Bills Lippen, bevor er sie sehnsüchtig verschloss. Draco schmeckte nach Alkohol und Erinnerungen. Bill fühlte sich, als würde er kopfüber in ein Denkarium fallen und trotzdem genau hier sitzen, nur zweiundzwanzig Jahre jünger, mit einem Jungen an der Seite, der furchtbar nervös sein Glas zwischen den Fingern drehte und ihm immer wieder kurze Blicke aus unergründlichen, grauen Augen zuwarf. Und natürlich würde es genauso enden wie an jenem Abend.

Genau das hatte er ja gewollt…

°°°

Der weiche Stoff der Decke lag schwer auf Dracos nackten Schultern, bedeckte sie irgendwann fast gar nicht mehr, weshalb eine Gänsehaut sich auf seiner blassen Haut ausbreitete. Er fühlte sich unwohl an diesem Ort, in diesem Bett und andererseits schien es merkwürdig richtig, als müsse er genau hier liegen, mit diesem einen Arm um seine Hüfte geschlungen.

Bills Atem in seinem Nacken war warm und ließ Dracos Herz schneller schlagen, als wäre er ein verknallter Teenager, was er nun wirklich nicht mehr war. Er sollte das alles rationaler sehen. Sex. Viel guter Sex. Nach fünfzehn Jahren ohne hatte er sich das eigentlich verdient und Astoria war die letzte Person in der Welt, die das stören würde. Höchstwahrscheinlich würde er es ihr nicht mal sagen, nein, das würde er sicherlich nicht tun, weil man nie wissen konnte, wofür Frauen sowas verwendeten. Immer perfekt darin die Opferrolle zu spielen. Widerwärtig…

Trockene Lippen pressten sich gegen sein Ohr und holten Draco aus seinen Gedanken. „Du bist noch hier?“, murmelte Bill hinter ihm.

Draco zuckte leicht mit den Schultern. „Scheint so…“

Etwas verschlafen glucksend richtete Bill sich auf, schwang einen Arm über Draco und beugte sich über ihn, als Draco sich auf den Rücken drehte. „Keine Lust sarkastisch oder irgendwie anders Slytherin-like zu sein?“, fragte Bill und pustete das weißblonde Haar aus Dracos Stirn, worauf der sich mürrisch abwandte.

„Ich bin zu alt um dir enthusiastisch um den Hals zu fallen und ‚Ich liebe dich‘ zu trällern“, schnaubte Draco, als Bill nicht aufhörte ihn anzupusten.

„Du solltest damit aufhören. Seit gestern Abend hast du mir fünfzig Mal gesagt, wie alt du bist“, schmunzelte Bill, brachte Dracos Mundwinkel aber nicht mal ansatzweise zum Zucken. „Ich kann dir ‚Ich liebe dich‘ ins Ohr trällern.“ Er lehnte sich vor, küsste Dracos Kiefer und bahnte sich den Weg zu seinem Ohr.

Im Hintergrund rauschte das Meer…

„Wirst du sie verlassen?“ Draco presste die Hand gegen Bills Brust und drückte ihn weg, damit sie sich wieder in die Augen sehen konnte, auch wenn Bill das nur einen kurzen Moment tat. „Was? Hast du gedacht ich werde wieder deine kleine Hure? Nur dass ich diesmal von deiner Familie weiß und mir nicht sieben Jahre lang Hoffnungen mache, bis mein Leben vorbei ist?“

„Dein Leben war nicht vorbei nur weil das mit uns nicht geklappt hat“, murrte Bill und schmiss sich wieder auf den Rücken.

Draco drehte sich jetzt herum und stützte sich neben Bill auf. „Das mit uns hätte geklappt, wenn du nicht ununterbrochen an neuen Wieseln gearbeitet hättest“, sagte er schnaubend und presste die Hand gegen Bills Wange, als der den Kopf drehte um aus dem Fenster und auf das Meer hinaus zu starren. „Rede gefälligst mit mir.“

„Musst du das jetzt nochmal aufwärmen?“, knurrte Bill ihn an und beförderte Draco mit einer barschen Bewegung von sich herunter, ignorierte den zischenden Schmerzenslaut. „Ich dachte, das wird unkompliziert.“

„Du trällerst mir sowas ins Ohr und willst, dass es unkompliziert bleibt? Deine Logik hab ich noch nie verstanden. Ist das so ein Gryffindor-Ding?“, fragte Draco, wobei er sich sehr offensichtlich den schmerzenden Oberarm rieb, was Bill die Lippen aufeinander pressen ließ. „Und du hast es aufgewärmt. Du hast die Flamme wieder aufgedreht, nicht ich…“

„Hab ich dir wehgetan?“, ignorierte Bill ihn einfach, richtete sich wieder auf und legte die Hand auf Dracos Bizeps, strich leicht auf und ab.

„Das ist dein Ehebett, Bill“, murmelte Draco, die Finger in die Matratze bohrend. „Macht dir das gar nichts aus?“

„Hm, so fest war das doch gar nicht… oder sind die von letzter Nacht?“, fragte Bill anscheinend eher sich selbst, als er die rotblauen Flecken, die sich auf Dracos Haut abzeichneten, nachfuhr.

„Dein Eheversprechen bedeutet doch gar nichts mehr…“, presste Draco hervor, was ihm mit dem Knoten in seiner Kehle furchtbar schwer fiel. Es fühlte sich an, als hätte man die Luft aus seiner Lunge gepresst und ihm die Möglichkeit zu atmen genommen. Aber er hatte anscheinend vor seine Würde zu verlieren und Bill diesmal nicht so leicht davonkommen zu lassen.

„Draco…“ Bill rutschte seufzend näher und umfasste Dracos Gesicht, zog es zu sich herum. „Ich habe drei Kinder. Eine riesengroße Familie ist aber nicht immer purer Spaß. Lass mich doch einmal ausspannen. Ich hab mich bei dir immer gut entspannen können, nicht?“

Draco presste die Lippen zusammen und glaubte, dass das Wellenrauschen lauter wurde, seinen ganzen Kopf ausfüllte, seine schwache Stimme übertönte.

„Sag das nicht“, seufzte Bill. „Sag’s einfach nicht.“

„Aber du darfst?“ Draco senkte den Blick nicht, auch wenn Bill das anscheinend zu erwarten schien, aber auch wenn er es wohl nicht wahrhaben wollte, Draco war nicht mehr fünfundzwanzig und erst Recht nicht achtzehn. „Es ist genau wie früher, oder? Nichts als leere Worte…“

„Was?!“ Die plötzliche Aggression loderte wie eine Stichflamme auf der blauen Iris auf und Draco spürte wie Bills Griff um seinen Kiefer sich einen Moment verstärkte, bevor Dracos vor Schmerz zuckende Lider Bill zurückweichen ließen. „Na ja… Vielleicht ist es besser, wenn du das glaubst…“

„Ich kann das hier nicht glauben“, murmelte Draco, die Hand über die Bettdecke fahren lassend. „Immer noch nicht… Was gibt sie dir, was ich dir nicht geben kann?“

Bill presste sich mit einem schweren Seufzen die Hände vors Gesicht, fuhr sich schließlich durch die feuerroten Haare in denen noch keine einzige graue Strähne zu sehen war. Draco wusste ganz genau, dass das bei ihm anders war. Kein Wunder, dass man für einen alten Sack wie ihn keine Veela-Wieselwurfmaschine verlassen wollte…

„Ich mein… sie ist eine Frau.“ Draco schüttelte sich angewidert. „Das einzig Gute, was dabei herauskommt, sind Kinder…“

Jetzt entfuhr Bill ein leises Glucksen. „Ich hab’s dir immer gesagt, aber du wolltest mir ja nie glauben – dass Kinder dich mögen, dass du sie magst… Du warst so süß mit Teddy…“ Er lächelte leicht, nicht bemerkend wie wehmütig Draco auf die Decke starrte.

„Heutzutage…“ Draco räusperte sich. „…musst du dich doch nicht mehr fürchten. Merlin, unser Minister ist schwul! Und was weiß ich wer alles noch… Oder ist es wegen dem Krieg? Immer noch mein Name?“

„Quatsch…“, murmelte Bill. Über das Wellenrauschen hinweg war kaum zu hören, wie er die Hände in der Decke verkrallte, wieder losließ und näher an Draco rückte. Allerdings war es ein schlechter Ablenkungsversuch jetzt seine Wange zu streicheln, aber Dracos Schnauben hielt Bill auch nicht davon ab. „Du siehst so niedlich aus, grad. Mit den zerzausten Haaren…“ Draco verdrehte die Augen, als Bill in den weißblonden Strähnen herumzupfte.

„Wenn du ein graues Haar findest reiß es bloß nicht aus“, murrte er.

„Als ob ich das erkennen würde.“ Enthusiastisch lehnte Bill sich vor, aber Draco rollte die Lippen ein, bevor er geküsst werden konnte. „Draco… Du hast mich doch auch vermisst. Sonst wärst du nicht mitgekommen. Sonst wäre das alles nicht passiert.“ Er küsste Dracos Wange, seine Schläfe, die Stirn, was Draco unangenehm war und ihn die Augen zusammen kneifen ließ.

„Es ist, weil ich im Gegensatz zu ihr nicht mehr aussehe wie Mitte Zwanzig, oder?“, presste Draco hervor und spürte Bills warmen Atem auf sein Augenlied treffen.

„Hast du deine Midlife-Crisis, Baby?“, fragte Bill durchaus amüsiert.

„Nenn mich nicht ‚Baby‘…“, gab Draco zurück. „Das hab ich früher auch nicht gemocht, William.“

„Oh, ich hab schon kapiert…“ Bills Lippen landeten jetzt doch auf Dracos Mund und er erwiderte sogar, ließ sich tiefer in die Daunenkissen drücken, die sonst immer die perfekten Haare der französischen Kuh zu spüren bekamen.

„Lass…“ Draco drückte Bill weg und rutschte mitsamt der Decke nach vorne, sammelte seine Hose vom Boden auf.

„Wo willst du denn hin?“, fragte Bill und umklammerte Dracos Oberkörper, zog ihn zurück gegen seine Brust. „Wir haben doch noch so viel Zeit…“

Draco versuchte die feuchten Küsse auf seiner Schulter zu ignorieren, aber gegen die sich ausbreitende Gänsehaut konnte er nichts unternehmen. „Dein Sohn hat heute Geburtstag, wenn ich mich recht erinner“, sagte Draco tonlos.

„Und ich nerv ihn heute Nachmittag noch. Er wird mich hassen, wenn ich ihn vor James und Freddie blamier.“ Bill gluckste, während Draco die Mundwinkel verzog. „Papa, nimm deine Schlauchbootlippen aus meinem Gesicht! Papa, ich bin nicht mehr acht! Ah, ja… Sie werden so schnell groß…“ Er versuchte unauffällig Draco mit jedem Wort wieder ein Stück zurückzuziehen, allerdings vergeblich.

„Er wäre alt genug um eine Scheidung zu verkraften“, ließ Draco kalt verlauten.

Er konnte Bill förmlich mit den Augen rollen hören. „Nur weil er jetzt für ein paar Stunden fünfzehn ist wird er nicht plötzlich toll finden, dass ich seine Mutter mit einem Mann betrüge.“ Als wollte er sich für diese Worte entschuldigen fuhr Bill zärtlich über Dracos Nacken. „Geschweige denn wenn ich mit einem Mann durchbrenne. Und Scorpius würde das auch nicht schön finden.“

„Warum tun wir das dann?“ Mit einer ruckartigen Bewegung machte Draco sich los und stand auf, zog seine Hose hastig hoch, sodass er beinahe über die Hosenbeine stolperte.

„Ich –“

„Nein!“ Draco schüttelte den Kopf, wobei er versuchte sein Hemd wiederzufinden. „Merlin, ich bin doch nicht nur dazu da, wenn du mal Bock auf einen Kerl hast!“ Damit gab er sich die Blöße unterm Bett nachzuschauen und bekam schließlich von Bill sein Hemd auf den Kopf gelegt. Die Wangen hochrot anlaufend schaute Draco hoch und funkelte Bill an, worauf der die Augen verdrehte. „Du findest das lustig?“

„Ich finde du reagierst über. Es kann wie früher sein“, meinte Bill schulterzuckend.

Draco richtete sich schnaubend auf und zog sich sein Hemd über. „Oh, ja! Weil es mich unglaublich glücklich gemacht hat dein Fick in der Mittagspause zu sein. Noch dazu ein ganzer Abend einmal in der Woche!“

„Du mochtest unsere Sommer…“, sagte Bill, als Draco gerade zur Tür raus wollte.

Den Blick senkend starrte Draco auf die Türklinke und drehte sich langsam um, lehnte sich gegen den Rahmen. „Das war doch nur, weil sie da bei ihrer Schwester war, oder? Genau wie jetzt…“ Die Augen einen Moment schließend atmete er tief durch und stieß die Tür auf. „Ich hätte es getan, weißt du? Es ist nicht meine Schuld. Ich wollte meinen Eltern so oft von dir erzählen, aber du hattest ja immer eine Ausrede. Nicht ich, okay? Schieb das jetzt nicht auf mich. Zur Abwechslung bin ich mal nicht das Arschloch.“

Bill knurrte leise. „Dazu gehören immer noch zwei…“

„Weshalb ich jetzt gehe. Das wird nie wieder passieren, wenn dabei nichts rauskommt“, sagte Draco entschlossen und nickte sich selbst zu. „Ich hasse dich.“ Diesmal übertönte das Meeresrauschen seine Worte nicht einmal ansatzweise.

„Das soll ich dir glauben?“ Bill grinste vor sich hin und schüttelte amüsiert den Kopf.

„Sprich mich einfach nicht mehr an“, sagte Draco und schaffte es endlich durch die Tür hindurch.

°°°

Er sah nicht mehr ansatzweise alt aus. Einfach nur noch blass und zerbrechlich, der blutdurchtränkte Umhang schien Draco regelrecht von Rons Schultern zu reißen, so vollgesogen war der wenige Stoff, der nicht in Fetzen herunterhing. Es war genau das Bild, das Bill nicht vor Askabans Mauern hatte sehen wollen, aber mit dem großen, vollen Mond hinter sich hätte er damit rechnen müssen. Er brauchte auch nicht Greybacks eindeutiges Heulen zu hören um sich daran zu erinnern, was Draco ihm alles erzählt hatte. Über ihn und Greyback, Greyback und ihn…

Wenn Harry das gewusst hätte, dann wäre er nicht erst noch seinen bescheuerten Mantel holen gegangen, bevor Bill ihn hierher hatte schleppen können. Dann wäre das nicht passiert…

„Ach, du… Ron! Was ist passiert?“ Harry hastete an Bill und dessen Gedankenchaos vorbei, konnte Ron gerade noch stützen, bevor der unter Dracos Gewicht zusammensackte.

„Ich bin mit ihm nur an Greybacks Zelle vorbei und der ist ausgeflippt! Harry, ernsthaft…“ Ron schnaufte und warf einen kurzen Blick zu Bill, der wie angewurzelt noch immer an derselben Stelle stand. „Ich konnte nichts tun, ernsthaft. Wirklich, ich hab…“

„Wir bringen ihn ins St. Mungos“, unterbrach Harry Rons monotonen Redeschwall. „Ist Greyback wieder in seiner Zelle?“

Ron nickte. „Ich hab… Jaah…“ Er brachte Draco wieder in eine bessere Position, als der drohte von seinem Rücken zu rutschen. „Verstärkung kam ein bisschen spät, aber sie kam.“ Und mit einem weiteren Nicken von Harry disapparierten sie einfach und ließen Bill zurück, der vollkommen geschockt eine halbe Ewigkeit brauchte, bevor er ihnen folgte.

„Draco?“, hauchte er erst, schaute sich um und rief es dann ziemlich laut, als er in der Eingangshalle des St. Mungos den roten Blutspuren folgte um sich letztendlich fast auf die Trage zu werfen, die Dracos zitternden Körper kaum halten konnte. „Merlins Bart…“ Das Ausmaß der Verletzungen stach ihm zwar ins Auge, wurde ihm aber nicht sofort klar. Der schwarze Stoff von Dracos Umhang hing glücklicherweise auch in Fetzen vor den schlimmsten Wunden.

„Bill, du solltest aus dem Weg gehen“, hörte er Harry sagen und spürte Hände auf seinen Schultern, schüttelte die aber schnell ab.

„Draco?“ Die immer noch behandschuhten aber stark bebenden Finger greifend ließ Bill sich einfach mit irgendeinen Gang hinunterziehen für den er gar keine Augen hatte, bis es dann nicht mehr weiterging und irgendjemand versuchte ihn wegzudrücken, dabei Dinge murmelte, die ihn gar nicht interessierten. Alles, was wichtig war, lag hier vor ihm und öffnete jetzt sogar kurz die Augen für ihn. Blut rann von Dracos Stirn in seine Augen und er kniff sie gleich wieder zusammen.

Draco murmelte irgendwas, bevor es sich in ein eher gurgelndes Geräusch verwandelte, aber im Gegensatz zu den Heilern um sie herum interessierte Bill sich wenig für den Schwall Blut, der aus Dracos Mund floss, als er den Kopf zur Seite drehte.

„Ich bin hier, Draco. Okay?“ Bill drückte einen Kuss gegen Dracos Stirn, schmeckte das salzige Blut und leckte es sich von den Lippen. „Wehe dir, du kommst nicht wieder. Ich versprech dir…“ Bevor er zu Ende sprechen konnte wurde er von irgendjemandem gepackt und nach hinten gerissen. „Ich versprech dir, dass wir zusammen sein werden, wirklich! Komm einfach zurück! Komm…“

„Bill, beruhig dich mal…“ Harry presste ihm einfach eine Hand auf den Mund, als Bill ihm nicht sofort gehorchte, und zerrte ihn nach hinten. „Das wird schon wieder. Beruhigt euch alle beide.“

Irgendetwas brachte Bills angespannte Nerven endgültig zum Reißen und er fuhr herum, packte seinen blutbeschmierten Bruder, der sich gerade auf eine Sitzbank fallen lassen hatte wollen, am Kragen.

„Das ist nur deine Schuld!“, schnauzte er Ron an, ließ sich geschockt anstarren und realisierte dabei, dass er Unrecht hatte. Ron einfach auf den Sitz werfend wirbelte er zu Harry herum und rammte ihm kurzerhand die Faust ins Gesicht, worauf sein Schwager zurücktaumelte, aber nicht auf dem Boden landete. „Du merlinverdammter Vollidiot! Als ob Draco irgendein Interesse an… an Verschwörung hätte! Du und deine dämliche Malfoy-Obsession… Ich könnte…“ Bevor er nochmal Harrys anschwellendes Gesicht bearbeiten konnte packte diesmal Ron ihn an den Schultern.

„Alter, eine falsche Bewegung und ich schocke dich“, presste Ron wieder mit etwas festerer Stimme hervor, hatte aber Mühe Bill festzuhalten. „Was laberst du hier überhaupt für eine Scheiße? Es kann dir doch egal sein, was mit Malfoy ist.“

„Ist es nicht!“ Bill riss sich mit einem Ruck los und starrte keuchend den dunklen Gang entlang. Um diese Uhrzeit schlief zum Glück alles, andererseits wusste er jetzt im Moment so überdeutlich was richtig war, dass er es gerne allen sofort auf die Nase gebunden hätte. „Ich liebe ihn…“ Und es fühlte sich so richtig an das zu sagen. Als hätte er ewig darauf gewartet es in die Welt hinauszuschreien, jedem damit auf die Nerven zu gehen und… jetzt wurde ihm Draco weggenommen. Vielleicht für immer.

Bill schüttelte heftig den Kopf und solche Gedanken ab.

Er würde Draco nicht mehr hergeben. Nie wieder…


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