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Fanfiction

Accidentally - Offensichtlich nicht offensichtlich

von Dr. S

„Sie haben ein wirklich schönes Haus, Mrs. Weasley“, murmelte Scorpius, als er sich auf das Sofa drücken ließ.

Fleur nickte beständig, wobei sie ein eher steifes Lächeln zeigte. „Danke dir, Scorpius. Du möchtest doch bestimmt etwas trinken, nischt wahr? Louis, ’ilfst du mir bitte?“ Der Griff, mit dem sie ihren Sohn am Handgelenk packte, sah zwar alles andere als kräftig aus, konnte es aber durchaus mit Bills aufnehmen. Louis bemühte sich Scorpius ein Grinsen zu schenken, aber da er eh ohnehin sehr apathisch einfach nach vorne starrte, bekam er es wohl gar nicht mit.

„Maman…“ Entschuldigend den Blick senkend versuchte Louis sich in der Küche hinterm Tisch zu verstecken, aber seine Mutter verfolgte ihn auch nicht, sondern rammte die Hände flach auf das Holz.

„Was machst du da denn nur, Louis?!“, fuhr sie ihn an, wobei sie zwar unglaublich scharf sprach, aber nicht sehr laut, sodass Scorpius von diesem kleinen Intermezzo verschont bleiben würde. „Du kannst doch nischt einfach James‘ Freund verführen!“

„Ich hab ihn ja nicht verführt!“ Louis hob abwehrend die Hände und wandte den Blick ab, damit er sich den wutentbrannten, blauen Augen seiner Mutter nicht stellen musste. „Er war ganz aufgewühlt und ich wollte doch nur, dass er sich… auf was anderes konzentriert, damit… äh… damit…“

„Damit?“ Fleur drehte die Hand um das eigene Gelenk. „J’exige une explication.“

„Maman…“ Sich eine Hand gegen die Stirn pressend versuchte Louis erstmal tief durchzuatmen. „Ich wollte ihn doch nur kurz ablenken…“

„Für misch sah das aber gar nischt nach kurz aus“, meckerte Fleur ihn an, das in einem Tonfall, als hätte er Scorpius eben vergewaltigt. „Was denkst du dir dabei?“

„Ich hab doch nicht…“ Schnaubend die Augen schließend winkte Louis ab, drehte sich um und starrte aus dem Fenster auf den Strand. „Das ist doch jetzt auch egal. Scorpius ist fertig und braucht –“

„Und ich frag mich schon, warum ein Malfoy auf meiner Couch sitzt. Hallo, Schatz.“ Bill schwebte merkwürdig enthusiastisch in die Küche und drückte Fleur einen Kuss auf die Wange, worauf die ihm eine heftige Ohrfeige verpasste. „Ich liebe dich auch…“ Sich die Wange reibend wich Bill lieber wieder einen Schritt zurück, als Fleurs Zeigefinger ihm fast ein Auge ausstach.

„Dein Sohn ist ein… ähm… ähm… Schwein!“ Fleur klatschte zufrieden in die Hände, als sie das Wort gefunden hatte und verschränkte die Arme vor der Brust, als sie sich Louis zuwandte, der sich empört umgedreht hatte.

„Maman!“, rief er aus und schaute hilfesuchend zu Bill, der unauffällig versuchte sich aus der Küche zu schleichen. „Papa, sag ihr, dass das nicht stimmt!“

„Oh, deine Mutter lässt man lieber in Ruhe, wenn sie wütend wird“, sagte Bill und duckte sich gerade noch rechtzeitig unter dem Löffel, der ihn fast an der Schläfe traf. „Vielleicht bleib ich doch lieber hier…“

„Ich hab doch gar nichts gemacht!“, schnaubte Louis, das Kinn reckend. „Vielleicht sollte ich aber mal, wenn James ständig doof genug ist, um das gegen die Wand zu fahren.“

„Das hast du jetzt nischt gesagt“, hauchte Fleur geschockt.

„Darf ich mal fragen, was hier los ist?“, mischte Bill sich ein.

Louis verdrehte die Augen. „Ich –“

„Dein Sohn ist über den Freund seines Cousins ’ergefallen!“, fuhr Fleur mit hoher Stimme dazwischen. „Der arme Junge ist ganz verstört!“

„Weil sein Vater verhaftet wurde!“, schnaubte Louis. „Nicht weil ich ihn getröstet habe!“

Fleur öffnete den Mund, aber Bill presste ihr kurzerhand die Hand darauf, bevor er sich mit ernster Miene seinem Sohn zuwandte. „Sprichst du von Scorpius‘ Vater?“ Die Augen verdrehend nickte Louis. „Verhaftet? Wieso?“

„Verdacht auf… Verschwörung, irgendein Blödsinn eben“, winkte Louis ab. „Harry macht da bestimmt nur einen Fehler.“

„Verschwörung?“ Bill schüttelte verwirrt den Kopf, wobei er einfach ignorierte, dass seine Frau ihm in die Handfläche fluchte, ohnehin hätte er die französischen Vokabeln nicht verstanden. „Warst du dabei, Lou? Wo warst du überhaupt wieder?“

„Ich hab Towler besucht, okay? Ist das jetzt nicht mehr erlaubt?“, wollte Louis schnippisch wissen. „Die haben Mr. Malfoy mitten auf der Straße verhaftet. Riesen Aufstand. Ich konnte Scorpius da ja schlecht stehen lassen. Er steht unter Schock.“

„Ja, das hab ich schon gemerkt“, murmelte Bill und schüttelte leicht den Kopf. „Verhaftet… Ich kann das nicht glauben… Okay, ich rede mit Harry und ihr streitet bitte nicht mehr. Fleur, am besten sagst du Teddy Bescheid, dass –“

Fleur riss sich mit einem Ruck los. „Non! Niemals wieder spreche ich mit diesem Menschen!“, rief sie empört aus, bevor sie auf Louis deutete. „Und mit dem da auch nischt! Unmöglisch!“ Sie zückte den Zauberstab und beschwor ihre Einkäufe herbei, um die dann lautstark auszupacken.

„Maman! Ich hab doch gar nichts getan!“ Anstatt ihrem Sohn zu antworten begann Fleur nur zu summen, worauf Bill sich eine Hand gegen die Stirn presste.

„Und ich dachte, ich kann den Nachmittag genießen… Louis, bring Scorpius doch endlich mal etwas zu trinken“, sagte er und beobachtete, wie Fleur sich jedesmal wieder, wenn Louis ein Glas anfassen wollte, in der Anwendung eines Aufrufezaubers übte. „Okay, Louis… warum gehst du nicht zu Scorpius und leistest ihm Gesellschaft, bis ich mit einer heißen Schokolade komme?“

Louis verdrehte erneut die Augen, drehte sich auf den Absätzen um und wollte aus der Küche marschieren, allerdings bekam er die Tür mit voller Wucht gegen die Nase, als Fleur sie einfach zuschlagen ließ.

„Der kommt mir nischt in die Nähe von dem armen Jungen“, beschwerte sie sich und klatschte Bill auf den Hinterkopf. „Wie kannst du das nur zulassen, Bill?“

„Wie kannst du zulassen, dass sie mir die Nase bricht?“, murmelte Louis und versuchte einen Blutstropfen zu finden, der die Beschädigung seiner perfekten Nase bestätigte, allerdings hatte er da wohl nochmal Glück gehabt.

„Fleur, Liebes… Du reagierst sicher nur über. Louis, du reagierst ganz sicher über, deiner Nase fehlt nichts.“ Bill öffnete die Tür und schob Louis unter dem strafenden Blick seiner Frau in den Flur, bevor er ihm selbst einen strafenden Blick schenkte. „Fass ihn nicht an, klar? Das tut man nicht.“

„Ihr seid so furchtbar liebevoll zu mir“, zischte Louis, knallte die Tür zu und war sich bei dem Schmerzenslaut sicher, dass Bills Nase nicht unbeschädigt blieb. Die Hände in die Hosentaschen steckend schlurfte er ins Wohnzimmer, wo Scorpius in genau derselben Position wie vorhin in den Kamin starrte. „Hey…“

Scorpius schaute langsam über die Schulter und rückte ein Stück, als Louis sich zu ihm setzte. „Hey…“

Die Hände ineinander verknotend fixierte Louis sich auf den Kamin, was Scorpius jetzt auch wieder tat. „Geht’s besser?“, fragte er, bekam aber keine Antwort. Seufzend drehte er den Kopf und musterte Scorpius einen Moment. „Tut mir Leid wegen vorhin“, sagte er und räusperte sich, als seine Stimme merkwürdig heiser klang – sicherlich weil er eben so viel hatte schreien müssen. „Ich wollte nur, dass du dich kurz… beruhigst. Nicht, dass du das falsch verstehst: Ich mag dich, Scorpius, wirklich, aber nicht… so.“

„Ist schon in Ordnung“, murmelte Scorpius, rückte tatsächlich wieder näher und bettete den Kopf auf Louis‘ Schulter, worauf der sich leicht versteifte. „Ich weiß, dass du das nicht tun würdest, wenn du nicht… müsstest… Du bringst mich ja nicht oft dazu, dich anzusehen…“

Louis unterdrückte ein Glucksen. „Das mach ich nie.“

„Hm… Manchmal schon.“ Scorpius unterdrückte sein Glucksen nicht und stupste Louis mit dem Ellenbogen an, was der genauso zu ignorieren versuchte wie den Satz. „Tut mir auch Leid. Ich war wohl ziemlich… na ja, nervig.“

„Quatsch…“ Louis presste die Finger fest gegeneinander, damit er nicht in Versuchung kam einen einfach nur tröstenden Arm um Scorpius zu legen. „Mein Vater sagt gleich Ted Bescheid, dann holt er dich ab und kann auch gleich deiner Mutter Bescheid geben. Das wird schon wieder.“

„Meine Mutter wird ausflippen“, presste Scorpius hervor, die Arme um Louis‘ Hüfte schlingend und das Gesicht in seiner Halsbeuge vergrabend, als sei es das normalste der Welt. Scorpius‘ Vorstellung von Freundschaft war merkwürdig verdreht mit der einer Beziehung. „Wenn das in die Zeitung kommt, dann… Die anderen werden mir das Leben in der Schule noch schwerer machen.“

Louis schüttelte den Kopf, gab dem Bedürfnis nach und legte zumindest einen Arm um Scorpius‘ Schulter. „James wird das nicht zulassen.“ Scorpius schnaubte leise gegen Louis‘ Schulter, sein Atem heiß und bis in jede Faser zu spüren. „Ihr habt doch nicht wirklich wegen irgendeiner Lappalie Schluss gemacht, oder?“

„Das interessiert mich im Moment nicht“, murmelte Scorpius und sträubte sich vehement dagegen, dass Louis ihn wegdrücken wollte.

„Ich sag James jetzt, dass du hier bist, dann –“

„Nein!“ Scorpius klang wie ein patziges, kleines Kind und klammerte sich schmerzhaft fest an Louis‘ Seite. „Louis, lass das! Wenn James das erfährt, wird er es zu seinem Vorteil ausnutzen. Ganz bestimmt!“

Louis verdrehte die Augen. „Slytherins. Ihr denkt viel zu viel nach!“ Er schob Scorpius mit einem Ruck gegen die Sofalehne und rutschte auf den Boden vor den Kamin. „Ist doch klar, dass James dir nicht folgen konnte. Er plant nicht mal das Quidditchtraining vernünftig.“ Scorpius wimmerte auf, als Louis sich das Flohpulver griff.

„Ah, perfekt!“ Bei Bills donnernder Stimme ließ Louis vor Schreck das feine Pulver einfach auf den Boden rieseln. Als er über die Schulter schaute, drückte sein Vater Scorpius gerade freundlich lächelnd eine Tasse in die Hand, bevor sein Blick auf den Teppich fiel. „Louis… Deine Mutter ist schon sauer genug, musstest du ihren Teppich ruinieren? Der ist doch aus Frankreich…“ Kopfschüttelnd schwang er den Zauberstab und klaute Louis so das Flohpulver, das in seiner Handfläche landete. „Zur Seite, junger Mann. Wir flohen jetzt mal Harry an und fragen ihn, was in ihn gefahren ist.“ Bill schubste Louis zur Seite, allerdings etwas zur grob, worauf der mit voller Wucht auf den Boden knallte.

„Ey…“, beschwerte er sich, weil es einfach nur dämlich ausgesehen hatte, wie er zur Seite geflogen war.

Bill blinzelte und starrte seine Hand an, bevor er die Stirn runzelte. „Das war gar nicht fest, Louis. Du übertreibst wiedermal“, murrte er und setzte sich vor den Kamin, während Scorpius ausnutzte, dass Louis einen Moment nur seinen Schmerz beachtete. Vorsichtig tasteten die schmalen Finger nach seinem Ärmel und klammerte sich dann fest, zogen Louis mit einem merkwürdig kräftigen Ruck, den man Scorpius gar nicht zugetraut hätte, wieder auf die Couch. Leider rückte er im falschen Moment verboten nah an Louis heran, damit er ihn als Kuscheltier missbrauchen konnte.

„James, wunderbar! Ist dein Vater da?“, fragte Bill das Feuer, das aufloderte, als James sich anscheinend einfach durchwarf. Hustend richtete er sich auf und klopfte sich den Ruß von den so wunderbar perfekt sitzenden Jeans, dass man diesen Moment ausnutzen musste, um ihn unauffällig anzustarren. Besonders, bevor man über die Sofalehne gerissen und mit einer Faust konfrontiert wurde.

„Pfoten von meinem Freund, du Dreckskerl!“, schnauzte James, bevor Louis überhaupt realisiert hatte was genau in den letzten fünf Sekunden passiert war. Zum Glück reagierte sein Vater schneller und packte James unter den Achseln, bevor der zeigen konnte, wofür er diese Muskeln hatte – für Quidditch brauchte man die nämlich sicher nicht.

„Pfoten von meinem Sohn, du Berserker!“, keuchte Bill, der tatsächlich Schwierigkeiten damit hatte James festzuhalten. Vollkommen außer sich versuchte er sich zu befreien, wobei sein schwarzes Haar allmählich mehr und mehr durcheinanderkam, was Scorpius‘ große Augen rechtfertigte, als er über die Sofalehne lugte.

„Dein Sohn ist genauso ein fremdgehender Flubberwurm wie du!“, blaffte James, die geraden Zähne bleckend und leise knurrend.

„Na, jetzt kommen wir alle mal wieder runter und –“

„James?“, hauchte Scorpius dazwischen. Louis schüttelte leicht den Kopf und schaute ihn an, bevor er wieder auf seinen Cousin schwenkte, der urplötzlich vollkommen erstarrt war.

Langsam drehte er den Kopf herum. „Scorpius…“

Die Atmosphäre in seinem Wohnzimmer wurde Bill so unangenehm, dass er einen Schritt nach hinten machte und James freigab, der sich nicht erneut auf Louis – seinerseits immer noch auf dem Boden hockend – stürzte, sondern auf Scorpius, der merkwürdigerweise im genau richtigen Moment die Arme öffnete um sich von James umklammern zu lassen.

Bill hob überrascht die Augenbrauen, während er das engumschlungene Bündel betrachtete, das seinem Sohn das Herz brach. „Okay…“ Er winkte um auf sich aufmerksam zu machen, aber weder James noch Scorpius bemerkten das. James murmelte irgendwas, das wie „Sorry“ klang und Scorpius schniefte herzreißend auf.

„Me-Mein Vater“, presste Scorpius hervor, die Finger in den glänzenden, schwarzen Haaren vergrabend. „Dein Vater… hat meinen Vater… James…“

„Hä?“ James schaute über die Schulter und das erste Mal seit Wochen sah er Louis wieder hilfesuchend aus seinen faszinierenden Augen an, in denen die Nuance Grün gerade wunderbar herausstach, als das Licht sich bestimmt extra für James den perfekten Winkel aussuchte.

„Harry hat Scorpius‘ Vater verhaftet. Mitten in der Winkelgasse. Angeblich wegen Verschwörung“, sagte Louis, worauf James noch ein „Hä?“ entwich, aber diesmal bekam er den Mund nicht mehr zu, drückte Scorpius dichter an sich und drehte ihm langsam den Kopf zu. Er wollte etwas sagen, aber Scorpius hob das Kinn und presste seine Lippen gegen James‘.

„Oh…“ Bill räusperte sich und warf Louis ein entschuldigendes Lächeln zu, half ihm endlich hoch, nicht darauf achtend, dass sein Sohn beinahe wieder nach hinten umfiel, so weich waren Louis‘ Beine. „Lassen wir sie kurz alleine, hm?“ Anstatt Louis‘ Antwort abzuwarten schob Bill ihn einfach aus dem Haus, hinaus in den Garten, wo der eisige Wind vom Meer Louis frösteln ließ.

„Es ist kalt.“ Louis machte wieder kehrt, aber Bill packte ihn am Oberarm und zog ihn wieder zurück.

„Louis, ich seh, dass das nicht leicht für dich ist, aber ich möchte kurz mit dir reden. Vor allem möchte ich dich darum bitten, dass du dich da jetzt nicht einmischst“, sagte Bill und versuchte sich an einem aufmunternden Lächeln, das Louis aber nur eine dichte Atemwolke ausstoßen ließ.

„So, du denkst, das ist nicht leicht für mich, Papa? Du kennst mich so gut, dass du das beurteilen kannst?“ Mit einem neuerlichen Schnauben versuchte er sich loszumachen. „Papa, lass mich gefälligst in Ruhe! Ich bin nicht Dominique und knall mir selbst einen Sectumsempra an den Kopf nur weil Ted Victoire vögelt.“

Bill presste die Lippen zu einer sehr schmalen Linie zusammen, bevor er Louis endlich losließ und einen Schritt zurücktrat. Tief durchatmend drehte er sich um und schaute auf das Meer hinaus, wünschte sich wahrscheinlich rauschende Wellen, die die Stille weniger unangenehm machten, aber die Küste war vollkommen vereist.

„Ich… versuch doch mit dir zu reden“, presste Bill schließlich hervor und drehte sich wieder um. „Du kannst mir nicht sagen, dass du so leicht umfällst, weil ich dich angetippt habe, Louis. Mir gefällt nicht, wie viel von diesem Zeug du in dich hineinschüttest. Seit Weihnachten steigert sich das ununterbrochen und wenn ich nicht mal hier auf dich aufpassen kann, was soll ich machen, wenn du in Hogwarts bist?“

Louis verengte die Augen zu schmalen Schlitzen. „Daran denken, dass ich volljährig bin?“, schlug er vor.

„Ich bin immer noch dein Vater“, sagte Bill augenrollend.

„Wolltest du nicht mit Harry sprechen?“, fragte Louis kalt.

„Und du bist mir immer noch wichtiger als Scorpius Malfoys Vater“, seufzte Bill, bevor er einen beinahe flehenden Ausdruck aufsetzte. „Wir sind doch eine Familie, Louis. Wir sollten miteinander reden können.“

Das Lachen zu unterdrücken fiel ihm sichtlich schwer. „Eine Familie? Soll ich dir mal sagen, was ich von dieser Familie halte?“ Louis schnaubte auf. „Ihr versucht doch nur diese Fassade der glücklichen Familie Weasley aufrecht zu erhalten, weil jeder das erwartet! Aber die einzigen, die hier glücklich sind, das sind Onkel Percy und Onkel Charlie! Und Letzterer auch nur, weil das einzige, was er vögeln kann, seine bescheuerten Drachen sind. Nicht irgendwelche dahergelaufenen Schnösel, die nächstbeste Kellnerin oder den Praktikanten! Hättet ihr nach dem Krieg mal versucht eure Traumata zu bewältigen, dann hättet ihr vielleicht glücklich werden können, aber nein! Ihr musstet ja sofort alle heiraten und Kinder in die Welt setzen, die jetzt darunter leiden müssen, dass sie einzig und allein aus dem Grund gezeugt wurden, eine bescheuerte Friede-Freude-Eierkuchen-Atmosphäre zu schaffen, um den Menschen ein verlogenes Gefühl von Zusammenhalt zu vermitteln. Und ja, genau für solche Sachen hab ich ein ‚Ohnegleichen‘ in Geschichte bekommen!“

Bill schien eher wütend als baff zu sein. „Fang nicht an so über deine Familie zu reden, nur weil Scorpius dich hat abblitzen lassen.“

Prustend fuhr Louis sich durch die Haare. „Ach? Denkst du, deswegen würde ich einen einzigen Tropfen Alkohol anrühren? Sicher nicht. Scorpius ist süß, aber meine Familie liebe ich viel mehr, wenn du verstehst“, platzte es aus Louis heraus, bevor er genauer darüber nachdenken konnte. Wie gut sein Vater diese Aussage verstand konnte man an Bills sich weitenden Augen erkennen.

„Was?“, keuchte Bill.

Louis öffnete den Mund, aber jemand fuhr ihm direkt drüber.

„Na ja, ich glaube, er hat dir gerade gesteckt, dass er in mich verknallt ist.“ Ted klatschte Bill von hinten eine Hand auf die Schulter. „Hey, Bill. Ich hab gehört, ich kann hier was abholen?“

Wie in Zeitlupe drehte Bill sich herum. „Was?“, schien das einzige Wort zu sein, das ihm geblieben war.

Ted zuckte mit den Schultern, bevor er sich durch die blauschwarzen Haare fuhr. „Ach, stehst immer noch nicht auf puzzlen, was? Ich gehör doch zur Familie“, gluckste er, fasste Louis am Arm und marschierte dann einfach ohne zu fragen ins Haus, wobei er immer wieder betonte, was für ein merkwürdiger Zufall es sei, dass er so eine Wirkung auf Bills Kinder hatte.

„Fass mich nicht an, Ted“, zischte Louis und wurde dafür auch prompt einfach gegen die Wand im Flur geschleudert.

„Es heißt Professor Lupin für dich und jetzt hältst du besser mal endlich deine arrogante Fresse.“ Frustriert, obwohl er keinen Grund dafür hatte, raufte Ted sich die Haare. „Du kannst das doch. Genau wie deine Schwestern.“

„Wage es nicht auch nur über eine meiner Schwestern zu reden“, knurrte Louis und es brauchte wirklich viel, damit er derartige Geräusche von sich gab. „Nimm deinen Cousin und verschwinde hier, bevor ich ausnutze, dass du gerade nicht mein Professor bist.“ Ted kräftig mit der Schulter anrempelnd stolzierte Louis auf die Treppe zu, warf einen kurzen Blick ins Wohnzimmer, wo sich James und Scorpius gerade nach ihm umdrehten, und lächelte sein perfektes Lächeln, bevor er nach oben hastete.

Das Zimmer, das früher Dominique und Victoire gehört hatte, stand leer, gleich daneben lag das Schlafzimmer seiner Eltern und seines ganz am Ende, weshalb es Louis vorkam, als würde er eine Ewigkeit und drei Tage brauchen, bis er die Tür hinter sich ins Schloss ziehen konnte. Erst die perfekte Finsternis um ihn herum ließ ihn durchatmen.

Die Augen schließend lehnte er den Hinterkopf gegen die Tür, zückte seinen Zauberstab und verschloss die Tür schnell, bevor er endlich seinen schwachen Beinen nachgeben konnte. Ein kurzes Lächeln huschte über seine Züge, als er die Stimme von unten hörte, die sich entfernten. Er wusste, dass es verdammt falsch war sich eher in dieser Dunkelheit anstatt bei den anderen wohl zu fühlen.

Aber wo sonst konnte er sich für ein paar Minuten einfach beschissen fühlen, weil er nicht mal Scorpius Malfoy haben konnte, geschweige denn denjenigen, den er wirklich so sehr liebte, dass es wehtat…

Es klopfte sachte an der Tür. „Louis?“ Das Ruckeln der Klinke war schon aggressiver. „Louis, mach jetzt auf, bitte.“

Leise seufzend streckte Louis sich einfach nach der Flasche, die auf seinem Boden kullerte, und gönnte sich den restlichen Inhalt, während sein Vater vergeblich versuchte es mit einem billigen Alohomora in sein Zimmer zu schaffen. Das hätte er so vielleicht bei seinen Töchtern geschafft, vorausgesetzt das Interesse wäre damals vorhanden gewesen.

„Louis?“ Bill wurde panisch. „Alles in Ordnung? Louis? Hey!“

Schnaubend richtete Louis sich auf und öffnete die Tür, lächelte seinen Vater an, dem überdeutlich ein Stein vom Herzen fiel. „Alles super.“ Außer, dass man ihm keine zwei Minuten voll Selbstmitleid ließ. „Ich geh jetzt schlafen.“

Bill nickte knapp. „James hat Ted und Scorpius nach Hogwarts begleitet. Wenn du…“

Abwehrend eine Hand hebend schaute Louis über die Schulter, als er sich an seinem Vater vorbeidrängte. „Ich sagte, ich gehe jetzt schlafen. Gute Nacht, Papa.“

Seufzend fasste Bill seine Schulter und öffnete den Mund, konnte dem starren Blick seines Sohnes aber nicht standhalten. „Ich muss… trotzdem noch mit Harry reden. Das ist wichtig für mich.“ Er setzte ein verkrampftes Lächeln auf. „Du weißt aber, dass du immer mit mir reden kannst, oder?“

„Ja, nachdem du mit Harry geredet hast, weil das wichtig für dich ist“, sagte Louis kühl, machte sich los und lauschte mit erschreckend skrupelloser Genugtuung, wie das schlechte Gewissen die Beziehung zwischen seinem Vater und der Wand gefährdete.


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