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Fanfiction

Accidentally - Entr’acte I

von Dr. S

Es war genau drei Monate her. Die Berichte des Tagespropheten über Voldemorts Fall nahmen allmählich ab und konzentrierten sich mehr auf Harry Potters plötzliches Verschwinden vor gut drei Wochen. Nur eine Handvoll Leute wusste, wo der Retter der Zaubererwelt sich aufhielt, unter anderem Bill Weasley. Erst hatte er seine Hilfe anbieten wollen, als Hermine ihre Eltern in Australien suchen wollte, andererseits hatte er jetzt eine Frau, einen sehr festgeregelten Job und den drei Freunden – insbesondere Ron und Hermine – kam man besser nicht in die Quere.

Seufzend betrachtete Bill sein Spiegelbild, als er wieder einmal feststellen musste, wie sehr ihm das Abenteuer in seinem Leben fehlte. Sich niederzulassen, zu heiraten und demnächst vielleicht sogar Kinder in die Welt zu setzen schien er jeden Tag mehr zu bereuen, wofür er sich unglaublich schämte. Er sollte froh darüber sein, dass eine Frau wie Fleur nicht davongelaufen war, als der Werwolf ihn so entstellt hatte.

Mit zitternder Hand fuhr Bill die abscheulichen Narben nach, die Fenrir Greyback in seinem früher so hübschen Gesicht hinterlassen hatte. Ihm war, als hätte man ihm mit der perfekten Haut auch die ganze Ausstrahlung geraubt. Von dem einst charmanten Lächeln war nur noch ein Schatten übriggeblieben, der ihn so sehr an eine Grimasse erinnerte, dass er jeden Ansatz vermied. Dabei sollte er glücklich sein – auch Fred hätte gewollt, dass sie die ganze Zeit freudestrahlend über saftiggrüne Wiesen rannten.

Der Gedanke an seinen kleinen Bruder schmerzte immer noch wie glühende Kohlen, die man ihm in den Brustkorb steckte, aber wenn er ehrlich war, dann stieg auch immer ein klein wenig Neid in ihm auf. In der finalen Schlacht tapfer zu sterben; das war etwas, dass er sich irgendwie immer gewünscht hatte. Jetzt würde er einfach alt werden, noch hässlicher und niemand würde in den Sarg schauen wollen, wenn er schließlich drin lag, nachdem er sich letzten Endes nicht einmal mehr selbst waschen können würde. Dass Fleur ihn gerne fütterte hatte er gerade schon eine halbe Ewigkeit über sich ergehen lassen müssen.

Bill warf einen kurzen Blick zu der Toilettentür und glaubte Fleurs Lachen durch das ganze Restaurant durch zu hören. Schwer seufzend drehte er den Wasserhahn auf und klatschte sich die kühle Flüssigkeit in sein Gesicht, fuhr sich auch durch die langen feuerroten Haare, die er wieder einigermaßen ordentlich zusammenknotete. Heute vor einem Jahr hatte er Fleur geheiratet und sich so zwar abgesichert nie alleine sein zu müssen, aber im Grunde war Absicherung das letzte, was er jemals gewollt hatte. Allerdings hatte er seinen Hochzeitstag auch nie in einer Toilette verbringen wollen…

„Brauchen Sie noch lange, Sir?“, drang eine schnarrende Stimme an sein Ohr und ließ ihn erschrocken herumfahren. Bill konnte nicht anders, aber bei dem Anblick, der sich ihm bot, musste er schallend loslachen. Keine zwei Meter von ihm entfernt, die Tür hinter sich schließend und einen Putzeimer mit sich hereinschleppend, stand Draco Malfoy und zog diese hochnäsige Fresse, die absolut nicht zu seinem Aufzug passen wollte. Er trug einen knielangen, hellblauen Kittel über der feinen schwarzen Hose und dem viel zu dünnen, weißen Hemd. Das weißblonde Haar war ordentlich gescheitelt und biss sich fürchterlich mit den roten Flecken, die sich auf den blassen Wangen ausbreiteten, als er ausgelacht wurde.

„Malfoy?“ Sich auf dem Waschbecken abstützend schnappte Bill nach Luft und wünschte sich einen Fotoapparat, damit er dieses Bild nie wieder vergaß. Aber nein… Wie kam er auf den Gedanken, dass er diesen Anblick vergessen können würde?

„Weas… Sir“, presste Malfoy hervor und trat einen Schritt zur Seite, gab die Tür frei. „Einen angenehmen Abend noch.“

Bill lehnte sich seitlich gegen das Waschbecken und machte keine Anstalten sich zu bewegen. „Was machst du hier?“, fragte er und sein Blick blieb an dem Lappen, der über den Rand des Putzeimers hing, hängen.

„Sehen Sie doch“, zischte Malfoy, umklammerte seinen Eimer, als wäre er das Einzige, das ihn vorm Ertrinken retten könnte, und nickte zur Tür. „Ich habe zu arbeiten. Wenn Sie nicht dabei zu sehen wollen, dann bitte ich Sie zu gehen.“ Dass Malfoy ihn siezte war irgendwie merkwürdig und Bill fühlte sich dadurch fürchterlich alt, aber das ließ er sich nicht anmerken.

„Das lass ich mir doch nicht entgehen“, sagte er und biss sich auf die Unterlippe, damit sein Grinsen nicht zu breit wurde. Schnaubend drehte Malfoy sich herum und streckte die Hand nach der Kabinentür aus, hielt allerdings inne. Kalte, graue Augen fixierten Bill kurz, Malfoy schnaubte erneut und kniete sich dann hin. Die im Moment rotgeschwollenen Hände versuchte er anscheinend erfolglos mit Handschuhen zu schützen und seine Haltung war auch nicht ganz so elegant, wie man sie von einem Malfoy erwartete. Aber gut, Bill hatte auch noch nie einen Malfoy Toiletten schrubben gesehen.

„Wieso tust du das?“, entfuhr es ihm, ehe er sich beherrschen konnte. Eigentlich verspürte er nicht das Bedürfnis sich mit einem ehemaligen Todesser zu unterhalten, aber Merlins Bart, das war doch auch nur ein Kind, also…

„Ich wüsste nicht, was Sie das angeht, Sir“, hörte er Malfoy grummeln, der sich jetzt weiter in die Kabine lehnte und so einen wunderbaren Ausblick auf seine Rückseite bot. Während er sich langsam über die Lippen leckte ließ Bill den Blick über die schlanke Gestalt auf dem Boden wandern und blieb immer wieder genau dort hängen, wo er nie hinschauen sollte. Leise knurrend verfluchte Bill seinen Hunger auf junges Fleisch, beziehungsweise jede wölfische Eigenschaft, die er übernommen hatte. Nicht, dass er eine Ausrede suchen würde. Malfoy bot ja schamlos an, was er hatte, allerdings wollte niemand einen Hauselfen vernaschen.

„Ich könnte dir Trinkgeld geben“, sagte Bill merkwürdig heiser und räusperte sich deswegen. Er schaute schnell zur Seite, als Malfoy aus der Kabine lugte und sich zu ihm drehte.

„Ich mache das nicht freiwillig“, zischte er angesäuert und knallte den Putzlappen in seinen Eimer, bevor er eine Kabine weiter nach vorne rutschte. „Das Ministerium zwingt mich dazu… Sozialstunden zu leisten. Im Gegenzug dafür und einer enormen Spende für das im Moment überbelegte St. Mungos muss niemand aus meiner Familie nach Askaban. So, kann ich jetzt in Ruhe weiterarbeiten?“ Die hohen Wangenknochen wurden durch den tiefen Rotschimmer noch betont und anscheinend wurde wenn schon Malfoys ganze Haut gleich rot, wenn er verlegen war. Bill legte den Kopf interessiert schief, als Malfoy sich vorlehnte und sein halboffenes Hemd dabei freien Ausblick auf einen sehr netten Körper gab.

Sich eine Hand gegen die Stirn pressend drehte Bill sich wieder dem Spiegel zu, starrte aber ins Waschbecken. Er begaffte hier keinen Jungen, der gerade mal achtzehn Jahre alt sein konnte. Das Kinn hebend starrte er in sein Spiegelbild und glaubte, dass seine blauen Augen merkwürdig hell funkelten. Gut. Er grinste schief. Dunkel wäre schlimmer gewesen. Er würde sicher nicht… irgendwelche wirren Gedanken zu Ende bringen. Das war nur die Sehnsucht nach Abenteuer und Risiko in ihm.

„Was ist mit deinem Trinkgeld?“ Bill hätte sich ertränken können für diesen Satz. Er sollte einfach den Wasserhahn aufdrehen und den Kopf ins Waschbecken pressen. Dann war er wenigstens noch jung, wenn er starb, obwohl ein bisschen aufgedunsen.

„Hm?“ Malfoy hatte verwirrt, vielleicht aber auch einfach misstrauisch die Stirn in Falten gelegt und musterte Bill einen Moment. Spätestens dann würde er ablehnen. Früher hatte Bill sich etwas auf sein Aussehen einbilden können, aber jetzt war er nur noch ein Freak mit einer einigermaßen ansehnlichen Figur unter der Lederjacke.

Also, warum sollte er sich nicht einen kleinen Spaß mit dem Hauselfen erlauben und ihn ein wenig necken?

„Spar dir das mal lieber für den Kellner, Weasley“, sagte Malfoy und tatsächlich hatte er auch auf Toilettenböden noch einen arroganten Tonfall drauf. „Oder versteckst du dich auf dem Klo, weil du nicht zahlen kannst?“ Er grinste hämisch und musterte Bills Jeans, hielt das Loch wahrscheinlich für unpassend, aber es war Absicht, anders als Fleur oder seine Mutter behaupteten.

„Ich kann zahlen, Malfoy. Mein Job wirft ne Menge ab, sogar genug um eine kleine verwöhnte Prinzessin wie dich auszuführen“, sagte er und beobachtete genüsslich wie Malfoys Augen sich erstaunt weiteten. Von Weitem konnte er sie nicht so genau erkennen, aber die graue Iris übte sicherlich auf jeden eine merkwürdige Faszination aus, wenn man zu lange hineinsah. So etwas war er ja schon von dem Veela-Charme seiner Frau gewohnt.

„Ist das ein Angebot?“, fragte Malfoy und ein fast schüchternes Lächeln legte sich für einen Moment auf seine Züge, als er sich aufrichtete um mit Bill auf einer Höhe zu sein – den Fakt außer Acht gelassen, dass er ihm gerade mal bis zum Kinn ging. Anscheinend war er… Bill konnte es fast nicht glauben. Malfoy war nicht abgeneigt. Oder er versuchte ihn reinzulegen, aber nicht in dieser Position.

Leicht geschmeichelt zuckte Bill also mit den Schultern. „Ich hab dir ein Trinkgeld versprochen“, sagte er und ließ den Blick nochmal über die durchaus ansehnliche Gestalt nur noch einen Meter von ihm entfernt wandern. Gut, Malfoy hatte sicherlich auch schon bessere Tage gesehen, aber wer konnte sich auch schon von einem Krieg erholen, wenn man Toiletten schrubben musste?

Die kalte Fassade bröckelte kurz und Malfoy hatte große Ähnlichkeit mit einem Reh, besonders seine großen, unschuldigen Augen, was Bill besonders in Erinnerung blieb. Einen Wimpernschlag später zuckte auch Draco kurz mit den Schultern und sammelte seinen Putzeimer auf.

„Ja, warum nicht“, sagte er und seufzte theatralisch auf, wäre sich fast mit den Handschuhen durch die Haare gefahren, konnte sich aber gerade noch beherrschen, wurde deswegen nur wieder so niedlich rosa um die Nase. „Ich kann mir ja nichts zu essen leisten und muss mich deswegen in die Küche hier schleichen.“ Bill schmunzelte und schaute wieder in den Spiegel, hätte fast den Kopf geschüttelt, als er sein zerfleischtes Gesicht sah, das eigentlich jeden vergraulen müsste, allerdings rührte er sich nicht, als er bemerkte, das Draco den Kopf leicht drehte um ihn aus den Augenwinkeln ansehen zu können. „Ich hab um zehn Feierabend“, sagte er relativ leise, aber mit trotzdem fester Stimme. „Einen schönen Abend noch, Sir“, fügte er lauter hinzu und verschwand dann durch die Tür.

Glucksend schüttelte Bill den Kopf, wischte den roten Pferdeschwanz wieder über die Schulter und warf einen letzten Blick in den Spiegel, glaubte für einen Moment jemand ganz anderen dort erkennen zu können. Die Hände in die Hosentaschen steckend trat er wieder in das allmählich leerer werdende Restaurant und legte Fleur eine Hand auf die Schulter, worauf die ihr Weinglas abstellte.

„Was ‘ast du so lange getrieben?“, fragte sie ihn mit ihrem nicht mehr so durchdringenden französischen Akzent. Dass sie schon ein Gläschen zu viel intus hatte bemerkte Bill erstens an der fehlenden überirdischen Ausstrahlung und zweitens an den etwas wässrig werdenden blauen Augen, die ihn sonst genauso in ihren Bann zogen, wie die Tiefen des Ozeans.

„Du brauchst länger im Bad“, sagte Bill und knallte sein Gold auf den Tisch, bevor er Fleur hochzog. „Wir gehen besser, bevor ich dich noch tragen muss.“

„Oh, das könntest du ruhig öfter machen“, sagte Fleur lächelnd. „Besonders an unserem ‘Ochzeitstag.“ Kichernd stupste sie ihm in die Seite, was Bill mit einem Schwanken dankte. „Da können wir ‘eute noch ganz schmutzige Sachen machen.“

Bill nickte zustimmend. Das hieß also, er musste nicht selbst Hand anlegen, sondern durfte es auch ausnutzen, wenn Fleur einschlief. Nicht, dass er sich deswegen ewig gekränkt fühlte. Er könnte das ändern, wenn er wollte, aber Fleur wollte nicht das, was er wollte und er wollte ihr auch nicht wehtun, also… versuchte er ihr genauso vorzuspielen, dass ihm so ein Liebesleben gefiel, wie sie ihm.

„Aber isch muss erst noch den Kuchen für morgen vorbereiten!“, rief Fleur plötzlich hektisch aus. „Isch ‘abe fast vergessen, dass deine Mutter zum Essen kommen wollte. Wir machen einen gemeinsamen Abend, also musst du… Quidditsch anschauen gehen, oder so etwas in der Art.“

Bill nickte weiter vor sich hin. „Ich denke, das krieg ich hin…“

°°°

Von der Bar aus konnte Draco durch die hohen Fenster auf die Winkelgasse hinaus schauen und sah Weasley deswegen schon lange, bevor der versuchte die Spiegelung dazu zu benutzen sich noch einmal den Hemdkragen zu richten. Normalerweise tat man das aber, wenn es zugeknöpft war. Draco drehte sein Wasserglas zwischen den Fingern und musterte seinen Ausrutscher. Er wusste selbst nicht so genau, was in ihn gefahren war, als er sich von einem Weasley hatte einladen lassen. Gut, der da sah außerordentlich gut aus, ließ man die grässlichen Narben weg, die sein Gesicht entstellten. Draco hatte allerdings das merkwürdige Gefühl, dass es genau diese Unebenheiten waren, die ihn hatten zustimmen lassen.

Ein unangenehmes Kribbeln lief über seinen Rücken und Draco rutschte auf seinem Hocker hin und her, um es erfolgreich zu verdrängen. Er spürte förmlich, wer diese Narben verursacht hatte und ein kleiner Teil von ihm hoffte Verständnis zu finden, anstatt einem rachsüchtigen Wiesel. Man wusste ja nie, ob die genug Verstand besaßen um gewisse Dinge nicht auf ihn zu projizieren und Draco hatte seiner Meinung nach genug gelitten in den letzten Monaten.

Er hatte mit dem Dunklen Lord unter einem Dach leben müssen und das war schlimmer, als jahrelang Dementoren ausgesetzt zu sein. Foltern war an der Tagesordnung gewesen – nicht nur für die sogenannten Feinde. Draco hatte gefoltert und war gefoltert worden – auf unzählbare Arten. Vielleicht verstand einer von den ‚Guten‘ das ja sogar. Draco trank einen kleinen Schluck und versuchte die aufkeimende Hoffnung auf so ein absurdes Glück herunterzuspülen. Kaum war der Krieg ein paar Monate vorbei fing er wieder an ein naiver Teenager zu sein, dabei müsste er doch eigentlich etwas aus der ganzen Misere gelernt haben, in die er sich selbst geritten hatte.

Jetzt saß er auch schon wieder so ziemlich in der Scheiße. Er wusste zwar, dass das ein Weasley war, aber bei so vielen von den Rotschöpfen konnte man sich kaum alle Namen merken und gestern hatte er da nicht nach gefragt. Es war ihm fast peinlich, was er natürlich nicht zeigen würde. Wahrscheinlich sah Weasley das hier auch gar nicht als Date… obwohl…

Draco beobachtete ihn immer noch durch die Scheibe. So wie der versuchte seine Haare zu richten, könnte man wirklich meinen, dass er auf mehr aus war. Etwas nervöser fing Draco wieder an sein Glas im Kreis zu drehen. Jemanden zu finden, der… in diese Richtung schlug war schwer genug, aber dann auch noch jemand der ganz passabel aussah; das war einfach pures Glück. Draco war der Meinung, dass er davon auch mal wieder etwas verdient hatte, aber…

Seine Gedanken drifteten einen Moment zu dem Augenblick ab, in welchem er sagen würde, dass der Abend gut gelaufen war, denn genau dann würde es nur noch abwärts gehen. Sein letztes Date war ja schon gefühlte Ewigkeiten her, von anderen Dingen gar nicht erst anzufangen… Aber er dachte schon wieder sieben Schritte voraus. Typisch Slytherin. Vielleicht sollte er versuchen einfach… den Augenblick zu genießen. Nachdem das alles vorbei gewesen war, hatte er sich fest vorgenommen Dinge anders zu machen, aber letzten Endes hockte er tagtäglich in diesem Lokal und schrubbte sich die Finger wund. Merlin… Er hätte sich die Hände eincremen sollen, oder so etwas. Niemand wollte sich von solchen rauen Fingern betatschen lassen.

Es lief jetzt schon mies. Draco drehte sich herum mit der festen Überzeugung schnell abzuhauen, aber Weasley hatte sich inzwischen zu ihm vorgearbeitet und jagte Draco jetzt einen gehörigen Schrecken ein, als er so dicht vor ihm auftauchte. Eine Augenbraue hebend ließ Draco sich das allerdings nicht anmerken und tat erstmal so, als würde ihm nicht gefallen, was er hier vorgesetzt bekam.

„Hi.“ Weasley hob eine Hand, die andere hatte er in der Hosentasche verborgen, und wartete auf Dracos Nicken, bevor er sich setzte.

„Weasley“, grüßte Draco kalt und drehte sich wieder herum, trank sein Wasser aus, bevor er stur und desinteressiert nach vorne starrte.

„Bill“, stellte er sich wenigstens vor. Innerlich atmete Draco erleichtert auf, äußerlich verdrehte er die Augen.

„William, was –“

„Bill“, fuhr Weasley ihm beharrlich dazwischen und ließ sich von Dracos gehobenen Augenbrauen nicht irritieren. „Das wär mir lieber… Draco?“

Bestätigend nickend drehte Draco sich leicht herum und stützte einen Ellenbogen auf der Theke auf, konnte sich aber beherrschen eine Haarsträhne zwischen den Fingern zu zwirbeln. Das Gesicht – okay, die Züge waren bei den tiefen Narben schwer zu erkennen, aber das lenkte seine Aufmerksamkeit auch nicht so sehr auf die Sommersprossen. Anscheinend fand Weasley, dass Stoppeln ihm standen, auch wenn das bei wenigen rothaarigen Menschen der Fall war – definitiv war er eine Ausnahme. Und diese Haare… Das war schon fast zu viel. Draco hatte nie verstanden, wieso Männer lange Haare tragen mussten. Einen Moment lang musste er sogar an seinen Vater denken, aber nach Askaban hatte der nicht mehr genug Haare, als dass ihm die Länge weiterhin stehen würde.

„Was möchtest du trinken?“, fragte Draco heiser und räusperte sich unauffällig. Er drehte sich wieder nach vorne und begann das Glas hin und her zu schieben, dabei wusste er ganz genau, dass er so einen nervösen Eindruck machte, was er eigentlich vermeiden wollte.

„Feuerwhiskey tut’s erstmal“, sagte Weasley und Draco schnaubte. Erstmal… Für den Anfang war das aber ziemlich heavy. Anscheinend ging da jemand gleich in die Vollen. Ob man das auch auf andere Dinge übertragen sollte? Draco schluckte hart und nickte dem Barkeeper zu, hob zwei Finger, bevor er einen kurzen Blick zu Weasley warf, der ihn nicht aus den Augen ließ.

„Also, Draco…“ Jetzt kam der Smalltalk, den Draco immer gründlich versaute. „Wenn Ron uns hier sehen würde… Was würde er dazu wohl sagen?“

Schmunzelnd schüttelte Draco den Kopf. „Er würde erstmal ganz anders damit umgehen, wenn er mich Toiletten putzen sieht“, sagte er und nickte dankend, als er sein Getränk bekam. Weasley kippte seinen fast sofort gänzlich runter, was Draco nie schaffen würde. Einer ließ ihn schon sehr merkwürdige Dinge erzählen und nach zweien war er sicherlich leichte Beute.

„Glaubst du, er hätte dich gleich angesprungen, wenn du ihm deinen Hintern so entgegenstreckst?“, ließ Weasley locker verlauten und haute Draco so fast vom Stuhl. Wie in Zeitlupe drehte er den Kopf und starrte Weasley aus großen Augen an, was den furchtbar zu amüsieren schien.

„Ich habe nicht…“ Draco atmete tief durch und verdrehte demonstrativ die Augen. „Du scheinst lange nichts mehr gehabt zu haben, wenn du da irgendetwas hineininterpretiert hast“, sagte er und versuchte die Mimik seines Gegenübers genauer zu deuten. Irgendwie schien er jetzt verschlossener, ein bisschen geheimnisvoller, was Draco tief in sein Glas blicken ließ.

„Du scheinst dir verdammt sicher zu sein, dass du mich nicht falsch verstanden hast“, sagte Weasley und rückte ein Stück näher. Draco konnte den heißen Atem in seinem Nacken spüren und bekam eine kribbelnde Gänsehaut davon. Allerdings konnte er sich beherrschen sichtbar zu zittern oder sich sonst irgendwie zu outen. „Seh ich so schwul aus wie du bist, Kleiner?“

Draco leckte sich über die nach Alkohol schmeckenden Lippen. „Ich bin jedenfalls diskreter in dieser Hinsicht“, sagte er und wandte sich langsam wieder Weasley zu, der ihm anscheinend nicht wirklich traute – verständlicherweise, trotzdem irgendwie… unangenehm. Er lehnte sich ebenfalls ein Stück vor, die Finger krampfhaft fest um das Glas schließend als die anderen Lippen so verführerisch nah waren. „Ich muss auch diskret sein. Mein Name.“ Er musste vor allen Dingen weg von diesen Lippen, sonst ging das hier wirklich in die Richtung, die er versauen würde.

„Dein Name ist nichts mehr wert“, haute Weasley eiskalt raus, schien sich dessen aber erst eine Sekunde später bewusst zu sein und entschuldigte sich dann nicht dafür. Draco beantwortete das mit einem Seufzen. Was hatte er denn auch anderes erwartet? Schon während des Krieges hatte er nichts mehr von seinem Namen gehabt. Malfoys waren Versager und Draco hatte diese Aussage mit jedem Atemzug nur noch mehr geschürt.

„Hör mal, Weasley“, fing Draco an, als sein Gegenüber bereits seinen zweiten Feuerwhiskey bestellte. Dabei musste man sich ihn nicht schön trinken. Draco hielt sich immer noch für außerordentlich attraktiv, solange er sein Hemd nicht auszog. Das könnte unangenehm werden… „Wenn du mich nur…“

„…nur auf einen Drink einladen willst, dann…?“ Weasley legte abwartend den Kopf schief. Draco schluckte hart und versuchte sich darauf zu konzentrieren, sein Glas nicht mehr zwischen den Fingern zu drehen.

°°°

Das Stöhnen vibrierte tief in seine Mundhöhle, als Bill die Hände in den weißblonden Haaren verkrallte und den stürmischen Kuss noch intensivierte. Draco knallte mit dem Rücken gegen seine Wohnungstür und löste die Finger aus Bills Lederjacke um seinen Zauberstab zu zücken. Bill entwich ein Knurren, als die anderen Lippen sich kurz von seinen lösten, damit Draco ein hastiges „Alohomora“ von sich geben konnte.

Die Tür gab nach und sie stolperten in die dunkle Wohnung, die Münder schon wieder beinahe brutal gegeneinander gepresst. Draco gab ein zauberhaftes Glucksen von sich als er fast auf dem Boden landete, sich gerade noch auf den Beinen halten konnte, indem er die Arme um Bills Nacken schlang. Seine Finger öffneten das Band in Bills Haaren, damit er besser die langen Haare durcheinanderbringen konnte, was er entweder verdammt gut hinbekam oder Bill würde in seinem derzeitigen Gemütszustand einfach alles toll finden.

„Links…“ Draco drehte sich mit Bill herum und zog ihn rückwärts durch das dunkle Zimmer, stieß mit dem Fuß eine Tür auf. Er keuchte auf, als Bills Hände unter seinem Hemd hervor rutschten und sich an seinem Hosenbund zu schaffen machten. Nun hatte er aber auch lange genug gewartet. Den ganzen Abend hatte Bill Feuerwhiskey in sich reingekippt und auf diesen Moment hingearbeitet. Wenn Draco jetzt mädchenhaft einen Rückzieher machte, dann würde er ausrasten. Und das würde nicht gut für die Einrichtung hier enden, auch wenn er die noch nicht gesehen hatte. Das Bett war hoffentlich weich genug, denn so wie er Draco nach hinten schupste würde er eine Federkernmatratze brauchen. Aber kein Wort der Beschwerde…

Grinsend leckte Bill sich über die rotgeschwollenen Lippen und alleine davon hätte er seufzen können. Er wusste gar nicht wie lange es her war, dass er auf diese Art und Weise geküsst worden war. Dass er sich so gewollt gefühlt hatte.

Im Dunkeln konnte er Dracos Gestalt kaum erkennen und es wäre zu schade, wenn es bei dem Aufleuchten der weißblonden Haare bleiben würde. Momentan war Bill wirklich dankbar für die paar wölfischen Eigenschaften – unter anderem die besseren Augen. Er gewöhnte sich schnell an die Dunkelheit und fand so sehr gezielt den Verschluss von Dracos Hose wieder. Das lauterwerdende Keuchen bewies ihm, dass er sogar alles richtig machte, dabei war es Jahre her, dass er etwas anderes als Fleur zu Gesicht bekommen hatte. Nun war das hier aber auch kein fremdes Terrain.

Mit einem Ruck riss er Draco die Hose von den Beinen und strich über die blassen Oberschenkel, konnte nicht anders als ihn die Fingernägel spüren zu lassen. Er konnte das schnell rasende Blut förmlich unter seinen Fingern pulsieren fühlen und das Verlangen, es auch auf seiner Haut zu spüren, wurde größer.

„Ich…“ Bill unterbrach Draco indem er ihn kurzerhand nach hinten auf die Matratze schubste. „…lieg anscheinend unten…“ Draco gab ein heiseres Lachen von sich, das irgendwie angstvoll klang und Bill so nur mehr reizte. Er zog sich das Hemd über den Kopf und sprang Draco förmlich an. Fleur hätte ihm eine schallende Ohrfeige verpasst, wenn er es gewagt hätte sie auch nur sanft in den Nacken zu beißen, aber das Geräusch das Draco von sich gab zeugte keinesfalls von Abneigung.

Es war Ewigkeiten her, dass sich Fingernägel in seinen Rücken gegraben hatten und auch wenn Dracos sehr kurz waren spürte man sie trotzdem überdeutlich nach unten fahren. Bill kämpfte mit den Hemdknöpfen, während Draco sich gleichzeitig an seiner Hose zu schaffen machte. Aggression stieg in ihm auf, als er sich so blöd anstellte, und er riss kurzerhand die Hemdseiten auf, versuchte ein Stöhnen zu unterdrücken, als Dracos Hüfte gegen seine ruckte, als der Junge unter ihm sich zu erschrecken schien. Allerdings würde niemand ruhig bleiben können, wenn er so eine perfekte Hand in seinen unteren Regionen zu spüren bekam.

Knurrend stemmte Bill sich hoch und nahm sich einen Moment, in dem er Draco ausgiebig musterte, während der ihm die Hose herunterzog. Zwar spürte er die Wärme der sonst so blassen Wangen eher, aber er war sich sicher, dass so ein richtiger Rotschimmer um Dracos Nase verdammt niedlich aussehen musste. Um Niedlichkeit scherte er sich eine Sekunde später aber kein Stück mehr, sondern zog ruckartig Dracos Beine nach oben, sodass dem gar nichts anderes übrigblieb, als sich haltsuchend an der Decke festzuklammern.

Bill drückte ein paar feuchte, ungeduldige Küsse auf Dracos Oberschenkel, lauschte zufrieden dem Seufzen und arbeitete sich in die Mitte vor. Solche Geräusche hatte er nicht mal in seiner Hochzeitsnacht gehört… Was vielleicht anders gewesen wäre, wenn da nicht eine Stimmung wie bei der Apokalypse geherrscht hätte.

Draco kniff die Augen zusammen, als Bill vorsichtig einen Finger in ihn schob. Er hatte das ewig nicht mehr gemacht, aber er wusste wonach er suchte und hatte es auch bald gefunden. Nach Luft schnappend spannte Draco sich an und hob die Beine, um Bill mehr Platz zu geben. Der verspürte ein wenig Mitleid bei der unbequemen Lage, die Draco eingenommen hatte. Vorsichtig rutschte er nach vorne und half Draco die Beine auf seine Schultern zu legen, worauf dessen Gesichtsausdruck sich etwas entspannte, zumindest solange, bis ein zweiter Finger ihn zum Stöhnen brachte.

Bill hielt diesen Anblick nicht länger aus und fasste Draco an der Hüfte, zog ihn leicht nach unten und positionierte sich zwischen seinen Beinen. Die Zähne fest zusammen beißend atmete er erst tief durch um nicht gleich grob vorzustoßen. Langsam schob er sich nach vorne und beobachtete Dracos Gesicht, lauschte auch auf jeden Laut, der zu sehr nach Schmerz oder Qual klang. Allerdings ermutigte es ihn, als die kräftigen Beine sich um seine Hüfte schlangen und Draco die Arme um seinen Nacken legte, die Finger tief zwischen seine Schulterblätter grabend.

Seine Bewegungen waren schnell und heftig, weil er zu lange darauf gewartet hatte, endlich wieder einmal so eine Reaktion auf sein Bemühen zu bekommen. Das machte alles tausendmal besser. Vor allem schien es Draco zu gefallen, wenn Bill ihn fast gegen das Kopfende des Bettes rammte, auch wenn er natürlich darauf achtete ihm nicht allzu sehr wehzutun. Seine animalische Seite gehörte allerdings zu ihm und es war schön, dass sie zur Abwechslung mal erwünscht war.

Draco krümmte und wand sich unter ihm, wobei er so schöne Laute von sich gab, dass Bill alleine davon schon fast gekommen wäre. Trotzdem kam Draco ihm einen Augenblick zuvor, spannte sich dabei an und brachte Bill dadurch zum Höhepunkt. Schwer keuchend sackte er auf Draco zusammen und schmeckte den salzigen Schweiß, als er die Lippen gegen den blassen Hals drückte, wo er den schnellen Puls fühlen konnte.

„Merlins Bart…“ Draco legte eine Hand in Bills Nacken und fuhr durch die verschwitzten Haarsträhnen. „Das hab ich echt vermisst…“

Bill lächelte zufrieden, stemmte sich hoch und ließ sich erschöpft auf den Rücken fallen. Eigentlich hatte er aufstehen wollen, aber das Bett war so weich und Draco… so anschmiegsam. Kaum hatte Bill den Arm angehoben, um sich zu strecken, rückte Draco dicht an seine Seite und bettete den Kopf auf seiner Brust, die sich noch viel zu schnell hob, als dass man auf ihr zur Ruhe kommen könnte. Sich die Lippen befeuchtend beobachtete er Draco einen Moment, spürte sein Lächeln breiter werden und legte den Arm fest um die leicht zitternde Schulter. Draco seufzte wohlig auf und umklammerte Bills Handgelenk, schien ihn nicht gehen lassen zu wollen, was Bill nicht so schlecht fand. Es schmeichelte ihm. Sehr sogar. Und es war eine Weile her, dass er sich so verausgabt hatte – warum also nicht bleiben?

°°°

In dem Bett eines Malfoys zu schlafen, war mit das Beste, was Bill jemals getan hatte. Er musste unbedingt in Erfahrung bringen, wo diese Matratze herkam… und die Bettwäsche war ein Traum. Wage Erinnerungen an sein Bett im Fuchsbau bahnten sich den Weg in seinen Kopf und ließen ihn zufrieden lächeln, weil er es jetzt so viel besser hatte. Der junge Mann neben ihm roch fast so gut wie Fleur und dabei war er… ein Kerl. Kerle rochen nicht gut, aber Bill konnte nicht anders, als mit der Nase immer wieder durch das blonde Nackenhaar zu fahren.

Draco schlief noch selig, hatte die Hände in die Bettdecke verkrallt und lächelte ab und an, wenn Bill vorsichtig über den leicht hervorstechenden Halswirbel strich. Der Krieg hatte an Draco gezehrt, so wie an ihn allen, aber er müsste jetzt eigentlich die verlorenen Mahlzeiten nachholen können und dafür sorgen, dass seine Rippen nicht mehr so sehr hervorstachen, dass es einem in der Seele wehtat dorthin zu schauen. Was noch mehr wehtat war allerdings die Stelle auf seinem linken Unterarm, wo die perfekte, blasse Haut mit dem tiefschwarzen Mal verunstaltet worden war.

Bill kniff die Augen schmerzhaft fest zusammen, als ihm allmählich klar wurde, dass er tatsächlich mit einem Todesser im Bett gelandet war. Das fiel allemal unter Risikofreudigkeit. Aber es war gut gewesen. Er hatte sich nach langer Zeit endlich mal wieder wie der alte Bill gefühlt und eigentlich… gab es ja auch keine Todesser mehr. Das war vorbei. Und Draco hatte auch seine Narben davon zurückbehalten.

Die Augenbrauen zusammenziehend betrachtete Bill die langen, krallenartigen Narben auf Dracos schmalem Rücken. Ein unangenehmes Brennen zog sich dabei über seine eigenen, die sein Gesicht so sehr verunstalteten, und eigentlich hätte es schneller ‚Klick‘ machen müssen, aber sein Verlangen hatte ihm wohl den Verstand vernebelt. Greyback… Niemals würde er diesen Namen vergessen. Der Werwolf, der in gewisser Weise sein Leben ruiniert hatte, schien auch Draco mindestens einmal seine Krallen spüren lassen haben. Aber ob in derselben Weise wie bei Bill, oder eher wie bei Remus, das konnte er nicht sagen.

Langsam zog er die Decke runter, stoppte bei Dracos unteren Rücken und ließ seine Rückseite bedeckt, weil er sonst ganz bestimmt nicht mehr klar denken können würde. Es schien, als hätte Greyback nur einmal über die blasse Haut gekratzt, aber Bill sah diverse andere, ältere Verletzungen, Narbengeflechte und Dinge, die viele Menschen angewidert auf die Toilette rennen lassen würden, wenn sie sich Dracos Rücken ansehen müssten. Irgendwie… machte genau das ihm den Jungen aber sympathischer. Draco wusste dann wohl, wie es war, wenn man… derartig entstellt worden war. Es war auch verständlich, dass Greyback ein junges, köstliches Ding wie Draco nicht auslassen würde. Er hatte sich ja nicht mal im letzten Kampf beherrschen können und das an Rons Ex ausgelassen, die eine halbe Ewigkeit im St. Mungos verbracht hatte…

„Hm…“ Draco rekelte sich leicht, drückte sich wohl unabsichtlich gegen Bills Hüfte, aber der konnte schwer ein kleines Knurren unterdrücken. So weiche Haut, so anschmiegsam, so… perfekt. „Was…“ Die verschlafene Stimme ließ Bill schwer ausatmen und einen feuchten Kuss auf Dracos Halswirbel pressen, worauf er ein wohliges Seufzen zu hören bekam. Wenn er so weitermachen würde, dann wäre Draco schneller wieder eingeschlafen, als gut für ihn war.

Die hingebungsvollen Lippen in seinem Nacken ließen Draco fast so etwas wie ein Schnurren von sich geben, was sich in ein kleines Stöhnen verwandelte, als Bill zu dem weichen Ohrläppchen wanderte und hineinbiss, erst sanft, dann vielleicht etwas zu fest, aber Draco beschwerte sich nicht, sondern drängte sich Bill noch entgegen. Er spürte kaum Stoppeln auf der Wange, dafür aber umso mehr die Hitze, welche die blasse Haut rot färbte. Seine Augen wanderten zu dem vollen Mund, blieben dort hängen, als Draco sich in die Unterlippe biss und versuchte ein Stöhnen zurückzuhalten. Bill stieß mit der Hüfte vor, damit er sich diesen Laut doch noch anhören konnte.

Eine Hand auf Dracos Hüfte legend zog er ihn an sich, presste sich dabei immer wieder gegen den mittlerweile bebenden Körper neben ihn und verteilte dabei weiterhin Küsse auf Dracos Hals und Wangen. Er hinterließ rote Zahnabdrücke und blaurote Flecken auf der zarten Haut, fühlte sich dadurch nur noch mehr zu härteren Bewegungen angestachelt. Draco packte aus einem plötzlichen Impuls heraus Bills Hand und zog sie von seiner Hüfte nach vorne, wo er das deutliche Zeichen seiner Erregung zu spüren bekam. Bills fester Griff brachte Draco bereits zum Stöhnen, was nur noch lauter wurde, als er langsam in ihn eindrang.

Draco keuchte auf und kam Bills Bewegungen entgegen, konnte sich dabei nicht dafür entscheiden, ob er sich lieber vor oder zurück bewegen sollte. In Richtung der kräftigen Hand, die Fleur als zu rau empfand, oder den Hüften entgegen, die ihm gestern so entgegen gekommen waren. Bill grub die Zähne tief, schmerzhaft tief in Dracos Ohrläppchen.

„Ruhig, Kleiner“, raunte er, lauschte dem angespannten Wimmern und hielt Draco fest, bestimmte so ganz allein ihr Tempo, das ihn mittlerweile selbst zum Keuchen brachte. Draco legte den Kopf in den Nacken, wodurch weißblonde, schon wieder leicht verschwitzte Strähnen Bills Schulter streichelten. Mittlerweile lief ein kleiner Blutstropfen aus Dracos Unterlippe und der Geruch stieg direkt in Bills Nase, trieb ihn fast dazu Draco herumzuwerfen und sich dem Verlangen hinzugeben, gegen das er immer noch ankämpfte.

Draco kam mit einem langgezogenen Stöhnen und Bill schon wieder gleich danach, trotzdem zog er sich noch nicht zurück, sondern legte den linken Arm um Dracos Oberkörper und drückte ihn dicht an sich. Er konnte den schnellen Herzschlag fühlen und musste darüber schmunzeln. Es gab Zeiten, da hatte er bezweifelt, dass Malfoys überhaupt ein Herz hatten, das schlagen konnte. Aber Dracos schlug für ihn. Überdeutlich.

„Morgen“, stieß Draco atemlos aus und jetzt konnte Bill sich das Lachen nicht mehr verkneifen. Er prustete gegen Dracos Nacken und grinste breit, als zwei graue Augen ihn verwirrt anschauten. Draco drehte sich in Bills Armen herum, fand sich aber gleich darauf auf den Rücken gepresst und mit einem Paar Lippen auf seinen wieder. Ein neuerliches Seufzen von sich gebend öffnete Draco den Mund und kam Bills Zunge entgegen. Die schmalen Hände fanden den Weg in seine Haare, was bei der Länge natürlich auch nicht schwer war, aber so wie sie sich festkrallten, in dieser fast flehenden Art und Weise, konnte Bill nicht anders als das zu begrüßen. Normalerweise ließ er auch nur ungerne Frauen an seine Haare, weil die ihm die immer abschneiden wollten.

Außer Fleur… Merkwürdigerweise liebte Fleur seine Haare über alles.

„Zu lang“, keuchte Draco und schmunzelte gegen Bills Lippen, als der Andere schnaubte. „Kenn ich nicht… ungewohnt… weitermachen…“ Er verknotete die Finger in Bills Nacken und zog ihn wieder gegen seine Lippen.

Bill hatte auch alle Mühe sich zu lösen, aber er stemmte sich trotzdem direkt neben Dracos Gesicht hoch, schaute runter in ein Paar plötzlich sehr lebendig wirkende Augen. Gestern noch hatten Dracos fast unheimlich hellen, grauen Augen so gewirkt, wie Ron es sich wünschen würde, nämlich eher tot, als kalt, wie man es von ihm irgendwie erwartete. Jetzt kamen zu den strahlenden Augen aber auch noch die rotgeschwollenen Lippen und die rosigen Wangen hinzu, was einem einfach den Atem rauben musste.

„Das kommt davon, wenn man immer nur Kerle ranlässt“, sagte Bill, was Draco die Augen verdrehen ließ. Mit einem erschöpften Laut warf Bill sich herum und auf den Rücken, streckte sich gerade, als Draco näherrutschte. Grinsend legte er einen Arm um den Jungen, der sich zufrieden lächelnd an seine Brust kuschelte.

„Mhm, wenn man von denen immer so geweckt werden würde“, nuschelte Draco und seufzte erneut, bevor er das Gesicht in Bills Halsbeuge vergrub, die Lippen sanft gegen seinen Kiefer drückend. Bill strich eine Haarsträhne aus Dracos Stirn und fuhr über die warme Wange, als Draco das Kinn hob. „Du bist nicht weggelaufen…“

Bill runzelte die Stirn. „Ich hätte ja was verpasst, wenn ich dich hier einfach liegenlassen hätte“, gluckste er, aber Draco stimmte nicht mit ein, sondern senkte beinahe beschämt den Blick.

„Mein Rücken“, sagte er kaum hörbar und vermied es Bill anzusehen. „Ich hab nie… Seit ich die Narben hab, bin ich niemanden mehr so nahe gekommen. Das ist mir unangenehm.“

„Und du denkst ich zeige die hier gerne rum?“ Bill fuhr sich übers Gesicht und lächelte Draco freundlich an – freundlich, auf eine Art und Weise, die niemanden hätte ahnen lassen, dass sie die Nacht miteinander verbracht hatten. Er fühlte sich im Moment auch eher, als würde er wieder der große Bruder sein. Der Älteste, der immer Verantwortung übernehmen musste. Und Draco war genauso alt wie sein jüngster Bruder, also ein nachvollziehbarer Vergleich.

Draco grinste leicht, lehnte sich vor und drückte einen Kuss direkt auf eine besonders wulstige Narbe, was einen Schauer durch Bills gesamten Körper jagte. Nicht mal seine Tante Muriel hatte ihn dorthin küssen wollen und sie knutschte alles, das sich bei drei nicht auf einen Baum gerettet hatte. Fleur tat gerne so, als würden die Narben nicht existieren, aber sie waren da und sie gehörten zu ihm – also brauchten sie auch Aufmerksamkeit.

„Mach ich uns mal Frühstück, hm?“ Draco stibitzte sich noch einen kurzen Kuss und rollte sich dann aus dem Bett, sprang relativ munter auf die Füße. Sich streckend schaute er sich um und schnappte sich einen Morgenmantel aus dunkler Seide, der zwar verdammt schwul, aber auch verdammt heiß aussah. Bill sah jedenfalls gerne zu, wie der glänzende Stoff sich an den schlanken Körper schmiegte.

°°°

„Du kochst selbst?“

Draco blinzelte und lugte über die Schulter, als er Bills Stimme erkannte. Er wurde nicht rot, aber dafür sah es auch zu cool aus, wie der große Mann sich gegen den Türrahmen der Küche lehnte und die Arme vor der Brust verschränkte. Die langen, feuerroten Haare waren wieder zusammengebunden und lagen über der breiten Schulter, hoben sich kontrasteich von dem dunklen Hemd ab, das Bill nicht mal richtig zugeknöpft hatte. Musste er auch nicht. So sah es nämlich viel besser aus.

„Es wird dir nichts bringen, das in der Welt herumzutratschen, William“, sagte er, grinste und wandte sich wieder seiner Pfanne zu, wendete den Speck geschickt.

„Nenn mich nicht so“, verlangte Bill, trat näher und linste über Dracos Schulter, die Hände in die Hosentaschen steckend. „Riecht auf jeden Fall köstlich… Vielleicht willst du Hauself werden? Toiletten schrubben kannst du schon mal…“

Draco gab ein künstliches Lachen von sich. „Du brauchst dir hier gar keine Informationen suchen, die mich in der Presse noch schlechter dastehen lassen. Dass wir Sex hatten ist schon mal peinlich genug.“ Er nahm die Pfanne vom Herd und drehte sich mit ihr um, hob das Kinn um Bill direkt in die Augen sehen zu können. Ein Blau wie der Himmel an einem wolkenlosen Sommertag… Das ließ einen fast schon wieder seufzen. „Aber für dich wäre es auch nicht gerade die beste Meldung. Deine Familie hasst mich und wird sich auch nicht darüber freuen, wenn ich dich für diese… Dienstleistung bezahle. Obwohl…“ Übertrieben offensichtlich grübelnd bewegte er sich auf den Tisch zu. „Lebt ihr immer noch in diesem schiefen Gebilde?“

Statt einer Antwort bekam er eine Hand auf den Rücken gelegt, spürte die rauen Finger über die tiefen Narben auf seinem Rücken streichen. „Greyback, oder?“, raunte Bill und ließ die Hand auf Dracos Brust gleiten, als der die Pfanne abstellte.

„Das ist kein gutes Einstiegsthema“, sagte Draco heiser, drehte sich herum und wollte an Bill vorbei, aber der versperrte ihm den Weg, indem er beide Hände auf der Tischplatte abstellte.

„Aber morgendliche Beleidigungen?“ Zuerst zog Bill ein Gesicht, das Draco hart schlucken und beinahe Angst bekommen ließ, dann grinste er aber schnell. „Es ist irgendwie süß, wie du versuchst weiterhin ein kleiner, fieser Slytherin zu sein.“

Draco verdrehte die Augen, senkte den Blick und beobachtete die Hand, die seinen Morgenmantel beiseite schob. Bills Finger übten einen kräftigen Druck auf seine Brust aus und Draco konnte nicht verhindern, dass er davon schon auf den Küchentisch rutschte.

„Nenn mich nicht süß“, sagte Draco leicht eingeschnappt, spreizte die Beine und ließ Bill dazwischen, verknotete die Fußknöchel in seinen Kniekehlen.

„Oh, schmollst du?“ Bill schob die Lippen vor in dem Versuch Draco zu imitieren, lehnte sich aber vor, als Draco das Kinn hob. Einen Kuss bekam er allerdings nicht, weil Bill lieber über seine Schulter griff und sich etwas Speck stibitzte.

„Hey…“ Draco schnellte vor und riss den Streifen mit den Zähnen wieder aus Bills Mund, kurz bevor sein Frühstück in dem ausgehungerten Weasley verschwinden konnte.

Jetzt schmollte Bill wirklich. „Der kurze Vorgeschmack lässt mich aber mehr wollen“, seufzte er theatralisch und diesmal hinderte Draco ihn nicht daran sich zu bedienen. Er wurde bei diesen Worten sogar leicht rosa um die Nase. Vielleicht verstand er es ja falsch, aber wenn die Nacht ein Vorgeschmack war, dann ließ er sich hier vielleicht tatsächlich auf etwas… Ernstes ein. Der Gedanke machte ihm Angst und fühlte sich gleichzeitig merkwürdig gut an.

„Greyback… hat bei uns gelebt“, sagte Draco leise und senkte den Blick, fixierte sich auf einen Hemdknopf, spürte den Blick aus den blauen Augen aber überdeutlich. „Zwei Jahre. Die… die letzten zwei Jahre.“

„Bei euch zu Hause?“, fragte Bill nach.

Draco verdrehte die Augen, was Antwort genug war.

„War er… alles, was ich gesehen habe?“ Bills Stimme hätte durchaus ein bisschen mitleidiger klingen können, aber vielleicht erwartete er da noch zu viel. Er war immerhin ein kleiner, fieser Slytherin… ein Ex-Todesser und das nicht mal auf eigenen Willen. Wäre der Dunkle Lord noch an der Macht, dann würde Draco nicht mal Zeit dafür haben seinen Speck zu braten.

„Niemand enttäuscht den Dunklen Lord ungestraft, aber…“ Draco nickte und versuchte sich an einem schiefen Grinsen. Jeder normale Weasley würde sich doch darüber freuen. Narben, die ihn ewig an seine Feigheit erinnern würden. Daran, dass er es nicht fertiggebracht hatte die Anweisungen des Dunklen Lords zu befolgen und dass er sich nie getraut hatte Potter zu helfen. „Ja, das Meiste. Er mochte mich“, fügte Draco mit einem Augenbrauenwackeln hinzu, was Bill immer noch nicht zu amüsieren schien. „Seit ihm…“ Draco streckte die Hand aus und fuhr sachte über Bills Arm. „Seit ihm hat mich niemand mehr berührt…“ Fast schüchtern schaute er hoch und schenkte Bill ein verlegenes Lächeln. „Geschweige denn hat es mir gefallen.“ Langsam leckte er sich über die Lippen, beugte sich vor und verschloss Bills leicht offenstehenden Mund, bemerkte dabei kaum, dass sein Kuss kaum erwidert wurde.

Die Finger in Bills Haaren vergrabend zog Draco ihn näher und ließ die Zunge vorsichtig über die anderen Lippen fahren, schmeckte überdeutlich, dass sein Frühstück wirklich nicht zu verachten war. Seine Hüften leicht vorschiebend suchte Draco näheren Kontakt, wurde aber urplötzlich vom Tisch gezogen und wieder auf die Beine gestellt. Verwirrt eine Augenbraue hebend schaute er hoch zu Bill und legte langsam den Kopf schief.

„Ich bin schon ein bisschen älter als du, Draco“, sagte Bill und zwinkerte grinsend.

Draco gab ein verstehendes Geräusch von sich, beobachtete wie Bill sich setzte und ließ sich irgendwann auch dazu herab Teller aus dem Schrank zu holen. „Wie alt bist du?“

„Zu alt für dich“, sagte Bill, die Augen auf den Speck gerichtet, der anscheinend auf einmal viel attraktiver war als Draco.

„Ach?“ Mit verschränkten Armen lehnte Draco sich gegen seine Küchentheke, scherte sich nicht darum, dass sein Morgenmantel nichts der Vorstellung überließ. „Ich bin achtzehn.“

Bill schmunzelte. „War ich auch mal.“ Er deutete auf seinen Teller, aber Draco schnaubte. „Okay…“ Grinsend winkte Bill ab. „Siebenundzwanzig. Jetzt zufrieden?“

Eine Augenbraue hebend griff Draco sich das Besteck und Toastbrot und schlenderte gemächlich auf Bill zu, ließ sich auf dessen Schoß fallen. Einen Arm um die breite Schulter legend spießte er ein bisschen Speck auf und führte die Gabel zu Bills Mund, der sich sofort öffnete.

„Ehrlich, ich glaub, ich seh schon weiße Haare“, murmelte Draco und spielte mit den langen Haaren in Bills Nacken.

„Hm…“ Bill wich leicht zurück, als Draco ihm noch eine Gabel hin hielt. „Ich auch.“ Er fuhr durch die weißblonden Strähnen und strich sie aus Dracos Stirn, worauf die grauen Augen sich schlossen. Draco genoss die Berührung, die abrupt endete. „Ich muss gehen.“

Draco runzelte die Stirn, als Bill ihn regelrecht von sich herunter schubste, versuchte allerdings nicht zu klammern. Er wusste ja, dass er jemanden gefunden hatte, der ihn mochte und ihn verstand. Sonst gäbe es keinen Grund, warum Bill noch hier gewesen wäre und das nicht bei einem One-Night-Stand belassen hatte. Gut, er war ein Weasley, aber mittlerweile spielte das doch keine Rolle mehr. Draco war jetzt derjenige, für den man sich schämen musste und gerade das würde so jemand wie Bill nicht tun.

„Schon?“ Draco tapste Bill hinterher, der sich das Hemd ordentlich zuknöpfte und sich schief grinsend umdrehte.

„Arbeit ruft“, sagte er heiser.

Draco nickte. Wenigstens ein Weasley, der ein regelmäßiges Einkommen hatte. „Und du arbeitest als…?“ Er fasste Bill am Oberarm und brachte ihn zur Tür, senkte dann eher wehmütig als verlegen den Blick, wollte alles außer loslassen.

„Fluch… äh…“ Bill schüttelte den Kopf. „Bei Gringotts“, sagte er hastig und griff schon nach der Türklinke.

„In einer Bank…“ Draco lächelte zufrieden. Ein vernünftiger Beruf, ein hübscher Mann, jemand, der nichts gegen seine Narben hatte. „Dann sehen wir uns bestimmt mal, wenn ich mein Konto plündere“, sagte er, lehnte sich vor und wollte einen Kuss auf Bills Lippen platzieren, erwischte aber nur noch die Wange.

„Äh, ja.“ Bill nickte ihm zu, wischte sich über die Wange und riss die Tür auf. „Vielleicht…“

„Tschüss!“, rief Draco noch und zuckte kurz zusammen, als seine Tür zu schlug. Seufzend lehnte er sich gegen die Wand und stellte sich vor, dass das der warme Körper war, an den er sich heute Nacht hatte kuscheln dürfen. Das erste Mal war ihm seine erste eigene Wohnung nicht so kalt vorgekommen und er hatte jetzt auch endlich den Beweis, dass es nicht an der Einrichtung lag, wie seine Mutter behauptet hatte. Ihm fehlte einfach nur ein Wiesel als Haustier.

°°°

Bills schnelle Schritte stoppten abrupt, als er um die Ecke im Hausflur gerast war. Keuchend lehnte er sich gegen die Wand und schlug mit aller Wucht den Hinterkopf dagegen, solange, bis er den Schmerz schon gar nicht mehr spürte. Die zitternde Hand in die Hosentasche steckend zog er den schmalen Goldring heraus und steckte ihn wieder auf seinen Ringfinger, mochte ihn aber nicht ansehen. Er schien schwerer geworden und zwang ihn regelrecht auf den Boden.

Wenn Malfoy doch wenigstens das kalte Arschloch gewesen wäre, das er sich vorgestellt hatte, aber nein, Malfoy musste ein traumatisierter Junge auf der Suche nach Liebe sein. Wenn er Glück hatte, dann hatte Greyback den Kleinen auch noch vergewaltigt, anstatt ihn nur vollkommen entstellt zu haben. Als ob er nicht genug Probleme haben würde…

Tief durchatmend richtete er sich wieder auf und disapparierte mit einem leisen Plopp. Die Arbeit rief ihn nicht, aber Fleur tat es, als sie aus dem Fenster schaute. Bill grinste ihr schief zu und ließ den Blick über sein kleines Häuschen wandern, das viel zu viele Zimmer hatte, als dass er es jemals mit Kindern füllen können würde. Manchmal fragte er sich, warum die Möwen von der nahegelegenen Küste nicht kamen und versuchten die Muscheln von den Wänden zu tragen, manchmal fand er die Muscheln schrecklich…

„Wo bist du nur gewesen?“, fragte Fleur sofort, als sie die Tür aufriss und Bill hineinzerrte.

Er räusperte sich und winkte ab. „Quidditch hat länger gedauert. Williams hat den Schnatz nicht zu fassen bekommen…“ Es war merkwürdig, wie leicht Fleur ihm das abnahm. Aber sie interessierte sich auch nicht für Quidditch. „Wie geht’s Mum?“, fragte er gähnend und stieg die Treppe hoch. Er musste dringend unter die Dusche und versuchen diesen Fehltritt abzuwaschen.

„Den Umständen entsprechend.“ Fleur fasste ihn am Oberarm und drehte Bill zu sich herum, stieg die paar Stufen zu ihm hinauf. „Du siehst nischt gut aus. Alles in Ordnung?“ Sie legte den Kopf schief und das silberblonde Haar fiel ihr vor die Augen.

Bill strich ihr lächelnd eine Strähne aus der Stirn. „Alles den Umständen entsprechend.“ Um Fleurs mitleidigen Blick nicht ertragen zu müssen lehnte er sich vor und presste die Lippen gegen die hohe Stirn, spürte kurz darauf die schlanken Arme, die sich um seinen Oberkörper legten.

„Dabei sollte es Schor… George am Schlimmsten treffen“, seufzte Fleur, während Bill die Nase in den verführerisch duftenden Haaren vergrub. „Aber er wird so gut damit fertig.“

„Das sieht nur so aus.“ Bills Lippen suchten wie von selbst die perfekte, blasse Haut seiner Frau, seine Zähne wollten sich hineingraben, Markierungen hinterlassen… Sein Gehirn hatte sich von dem bezaubernden Charme seiner Frau vernebeln lassen und damit auch jegliche Gewissensbisse mitgenommen. Seine Hände wollten gerade den Saum des leichten Sommerkleides hochziehen, als Fleur ihn wegschob.

„Frühstück!“, sagte sie strahlend und strich ihm durch die Haare. „Uh, du bist so verschwitzt, Bill. Geh unter die Dusche und isch mache uns etwas Vernünftiges zu essen.“ Damit wirbelte sie herum und ließ Bill fast sabbern, als sie in die Küche tänzelte.

Bill presste sich eine Hand gegen die Stirn. „Du hast schon gegessen, Bill“, raunte er kaum hörbar. „Du hast bei jemand anderen gegessen… und jetzt bist du zu feige es ihr zu sagen…“

„Pardon?“, rief Fleur aus der Küche.

Bill schüttelte seufzend den Kopf. „Ich sagte: Nur kurz anbraten, bitte.“

„Natürlisch!“ Fleurs einnehmendes Lachen drang an seine Ohren. „Ich weiß doch, was du magst.“


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Joanne K. Rowling