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Fanfiction

Accidentally - James ‚Schniefelus‘ Potter

von Dr. S

Malfoy Manor war von Weitem schon fast so imposant wie das Schloss von Hogwarts. Die weißen Schneeflocken, die sich auf die alten Mauern legten, verliehen dem Ganzen noch mehr die Ausstrahlung eines kleinen Märchenschlosses. Bei diesem Anblick war es kein Wunder, dass Scorpius manchmal so verträumt und übertrieben romantisch veranlagt war. Die weiten Gärten schienen so perfekt gepflegt, dass James sich dabei ertappte eine ungerade Hecke zu finden, bei dem Schnee allerdings ein hoffnungsloses Unterfangen. Vielleicht gab es hinterm Haus ja ein paar hässliche Flecken…

Harry wollte ihn vehement nicht alleine nach Malfoy Manor lassen, was auch der Grund für Teddy an seiner Seite war. Der hatte sein Weihnachten dieses Jahr schon lieber mit seiner Großmutter und Drake verbracht, weil das Weasley-Fest meistens in einem großen Gebrüll endete und vor allen Dingen weil Victoire da war. Mit Ex-Freundinnen zu feiern war nicht seine Wunschvorstellung von Weihnachten.

Allerdings schien Mr. Malfoy in weihnachtlicher Barmherzigkeit zu schwimmen. Harry hatte natürlich mit ihm reden müssen und hatte James dann kumpelhaft gegen die Schulter geklopft, weil er ja alles so toll geregelt hätte. Wenigstens wurde er dank Teddy nicht mit dem Motorrad diese Auffahrt entlang chauffiert.

„Merlin, Jamie… Glaubst du, das gefällt ihm?“ Teddy fragte ihn das zum tausendsten Mal, wobei er das Geschenk, das er liebevoll in Alufolie gepackt hatte, zwischen den Fingern umher drehte, als würde es davon cooler werden.

„Du hast ihm doch schon was zu Weihnachten geschenkt“, murmelte James, der seinerseits nur sich selbst mitbrachte. „Hätte ich was mitbringen sollen? Lily hat doch Kekse gebacken, vielleicht… hätte ich welche klauen sollen?“

„Vielleicht.“ Teddy knallte ihm das Geschenk gegen die Brust, damit er klopfen konnte. Gerade wollte er es sich wieder holen, da ging die Tür schon auf und ein weißblonder Haarschopf lugte aus der Tür.

„James!“ Scorpius strahlte von einem Ohr zum anderen, als er die Arme ausstreckte und sich James um den Hals warf, womit der nicht gerechnet hatte. Rücklings plumpsten sie die schmalen Steinstufen hinunter in den Schnee.

„Nein!“ Teddy sank neben ihnen zu Boden und zupfte sein verkrüppeltes Geschenk zwischen ihren Körpern hervor. „Wieso?“

„E-Entschuldige…“ Scorpius hatte sich hochgestemmt, bevor James seine Umarmung erwidern konnte, und blickte Teddy beschämt an. „Ich hab mich der Euphorie hingegeben…“

„Ich freu mich auch“, meldete James sich zu Wort, schnappte sich Scorpius‘ Ärmel und zupfte, bis er angesehen wurde. „Hast du vor der Tür gewartet?“

„Hinter der Tür“, korrigierte Scorpius, errötete leicht und rappelte sich schnell auf, als James sich vorlehnte, damit er ihm einen Begrüßungskuss geben konnte. Allerdings holte er das schnell nach, als Scorpius ihm hoch half. Viel zu oft hatte er über die Feiertage daran gedacht und war abwesend gewesen, was Fred bei jeder Gelegenheit schamlos ausgenutzt hatte. Aber all diese Demütigungen über die er nie wieder nachdenken wollte, waren es wert, wenn er dafür so sehnsüchtig geküsst wurde. Da fühlte man sich gleich richtig… geliebt.

„Nehmt euch ein Zimmer“, knurrte Teddy, der mit dem Zauberstab gegen seinen Alu-Beutel tippte, ihn aber nur noch mehr deformierte.

„Keine schlechte Idee“, raunte James, die Hände auf Scorpius‘ Rücken nach unten schiebend, worauf er sofort weggeschoben wurde. Allerdings strahlte Scorpius immer noch und fasste James an der Hand, während der sich einen skeptischen Blick von Teddy antun musste.

„Ich konnte die ganze Nacht nicht schlafen, so aufgeregt war ich“, sprudelte es aus Scorpius heraus, während James von dem Anblick der Eingangshalle erschlagen wurde. So ein prunkvoll eingerichtetes Haus hatte er selten… oder eher noch nie gesehen und den Mund würde er wohl nie wieder zu kriegen. „Mein Vater ist in seinem Arbeitszimmer.“ Bestimmt saß er hinter einem fetten Schreibtisch, der sich seit Jahrhunderten nicht bewegt hatte, und würde sich in genau dem Moment umdrehen, wenn James das Zimmer betrat – wie der Bösewicht in einem Actionfilm.

„Ich lauf euch einfach mal nach“, sagte Teddy. „Meine Hand muss niemand halten.“

James schaute über die Schulter und streckte ihm die Zunge raus, während Scorpius ihn die große Marmortreppe hochzog. „Ihr habt ein tolles Haus, Scorpius. Hier verläuft man sich wohl ständig, oder?“

Scorpius schüttelte den Kopf. „Das sieht nur so aus“, sagte er und lächelte James an, eigentlich lächelte er die ganze Zeit, immer nur verschiedene Stufen von Freude zeigend. „Und du bist sicher, dass du ausgerechnet mit mir Neujahr feiern willst?“

James grinste zurück. „Wir starten zusammen ins neue Jahr: schrecklich romantisch.“ Er lehnte sich vor und hauchte einen Kuss auf die Wange, in die sofort das Blut und damit die Wärme schossen.

„Vergesst nicht, dass wir auch da sind“, sagte Teddy und grinste nicht verliebt, sondern diabolisch. „Andromeda, Astoria, Daphne, Lucius, Narcissa und nicht zu vergessen…“ Er seufzte auf und es klang schon eher verliebt. „Drake. Als ich sechs Jahre alt war und Drake noch ein junger Mann, da hab ich ihm die Haare angekokelt. Ich glaube, dafür hasst er mich immer noch.“

„Hast ja auch ne große Familie, Scorpius.“ Und so ein großes Haus. Sie liefen immer noch, aber James hatte die Orientierung verloren und die Gänge sahen alle so gleich aus.

„Es kommt nicht unbedingt auf die… du weißt schon.“ Schmunzelnd winkte Scorpius ab und deutete auf eine große, hölzerne Flügeltür, während James versuchte sich durch diesen Kommentar nicht angegriffen zu fühlen. In letzter Zeit kratzten solche Bemerkungen schnell mal an seinem Ego. „Da wären wir. Bist du bereit?“ Scorpius musterte James, als der nickte, streckte die Hand aus und richtete den Kragen von James‘ Jacke. „Die darfst du vielleicht gleich ausziehen.“ Als James die Augenbrauen hob wurde Scorpius wieder rosa um die Nase. „Nur die Jacke… mein ich…“

„Ihr habt mein Geschenk ruiniert… Ich muss wieder gehen“, wimmerte Teddy dazwischen. „Klopf nicht, Scorpius. Meine Haare…“ Er färbte seine Haare dreimal um, weil sie anscheinend nicht so wunderbar schwarz-bläulich wurden, wie er sie haben wollte.

Scorpius wartete geduldig ab, bis Teddy ihm ein Zeichen gab, und klopfte dann relativ verhalten an die Tür, sodass James bezweifelte, Mr. Malfoy würde sie hören. Auf eine Antwort wartete Scorpius auch gar nicht, sondern schob die Tür auf und präsentierte genau so einen Schreibtisch, wie James ihn sich vorgestellt hatte. Der hohe Stuhl dahinter ließ auch nur den Blick auf die Rückenlehne zu und James schluckte, als er damit rechnete, dass sich der Bösewicht dieser Geschichte jeden Moment zu ihm herumdrehte.

„Mr. Potter.“

Als er so von der Seite angequatscht wurde konnte James sich nicht zusammenreißen und schrie erschrocken auf, bevor er hinter Scorpius in Sicherheit sprang. Sein Blick fiel auf Draco Malfoy, der ihn erst verdattert ansah, dann aber eine relativ neutrale Miene aufsetzte. Er wirkte wirklich irgendwie ganz anders als Scorpius. Onkel Bill hatte Recht, wenn er das wohl vor allem auf ihre Ausstrahlung bezog.

„E-Entschuldigen Sie“, sagte James und fuhr sich durch die Haare, während er die andere Hand nach Scorpius‘ Vater ausstreckte. „Hab mich irgendwie… erschreckt.“

Draco lächelte, sah aber aus, als würde ihn das gar nicht interessieren. „Ich versuche das als Kompliment aufzufassen. Freut mich, Mr. Potter.“ Er griff James‘ Hand, wobei die dunklen Lederhandschuhe irgendwie… extrem unhöflich waren und James‘ volle Aufmerksamkeit hatten. Besonders auf der linken Seite.

„Ebenfalls“, sagte James und grinste. Als Draco ihn nichts mehr fragte, schaute er zu Scorpius, der aussah, als hätte er eben die Quelle des wahren Glückes gefunden. Bei diesem Anblick konnte man nicht anders als ebenfalls zu lächeln und das schien Draco irgendwie gnädig zu stimmen. So wie er bisher gewirkt hatte, wäre Louis ihm anscheinend weitaus lieber gewesen.

„Ted, was trägst du da denn mit dir herum?“, fragte er, worauf Teddy sein Geschenk sofort versteckte. „Nichts, nehme ich an?“ Teddy nickte hastig und Draco hob die Augenbrauen. „Nun ja, du weißt, wir haben noch etwas zu besprechen, bevor der Rest der Familie kommt und Scorpius möchte bestimmt seinen Freund herumführen.“ Er lächelte seinem Sohn zu, ignorierte James dabei und schritt auf seinen Schreibtisch zu. „Wir unterhalten uns beim Essen, Mr. Potter.“

„Ja“, kriegte James gerade noch raus, dann wurde er auch schon von Scorpius aus dem Zimmer gezogen. „Na ja, ich hab mir das schlimmer vorgestellt.“ Er grinste Scorpius an, als der sich herumdrehte und sich gegen seine Brust drückte. Die Arme fest um den Kleineren schließend schmiegte James die Wange gegen das weiche Blondhaar und seufzte auf.

„Warte den Abend ab“, murmelte Scorpius und schaute auf. „Ich hab dich vermisst, James. Unheimlich…“ Er presste sich wieder dicht gegen James, was der im Moment schwer aushielt. Seine Gedanken drehten sich seit Wochen nur um ein Thema und jede schöne Berührung machte ihn so ganz nervös. Vielleicht war er doch ganz leicht verkrampft, aber das bedeutete doch nur, dass Scorpius ihm wirklich etwas bedeutete.

„Wir haben uns doch vor einer Woche noch gesehen“, sagte James, die Lippen sachte gegen Scorpius‘ Stirn drückend, worauf der die Augen schloss und leicht lächelte.

„Aber du warst sauer. Ich wusste nicht warum und…“ Seufzend drückte Scorpius sich weg, suchte James‘ Hand und umklammerte sie fest, schaute flehentlich hoch. „Du bist nicht mehr böse auf mich, oder?“

James schüttelte den Kopf. „Ich war nie sauer. Du hast mir nichts getan.“

Skeptisch runzelte Scorpius die Stirn, widersprach James aber nicht und deutete hinter sich. „Magst du das Haus sehen?“

„Besonders dein Zimmer“, sagte James nickend. „Gibt es da Rüschen? Ich stell mir irgendwie immer Rüschen vor.“

Scorpius schenkte ihm einen verdatterten Blick. „Ähm, nein“, gluckste er kopfschüttelnd. Ab und an deutete er auf eine Tür und versuchte James dazu zu bringen sich für einen anderen Raum zu begeistern, aber der würde tatsächlich am liebsten noch einen Schritt zu legen. „Mein Zimmer ist nicht so toll. Was findest du daran so spannend?“

„Du würdest doch auch gerne mein Zimmer sehen“, sagte James und hibbelte demonstrativ, als Scorpius vor einer Tür stehenblieb. „Außerdem will ich ungestört sein, damit ich das hier tun kann.“ Sobald der Weg frei war schob er Scorpius in das Zimmer, zog ihn dicht an sich und presste die Lippen gegen die feuerrote Wange, die Scorpius ihm schnell hinhielt.

„Ich hab mir ein paar Quidditch-Bücher schenken lassen, jetzt können wir –“

„Du musst das nicht wegen mir… auswendig lernen“, seufzte James dicht an Scorpius‘ Ohr, bevor er ihn los ließ, da Scorpius anscheinend nicht angefasst werden wollte, obwohl er James ja so sehr vermisst hatte. Versuchend den Kloß in seinem Hals herunterzuschlucken schaute James sich in dem hell eingerichteten Zimmer um und nickte bemüht beeindruckt. Nicht sein Geschmack, aber es war groß, ordentlich und das Bett sah weich aus. Mehr brauchte man nicht wissen.

„Ich lern’s ja nicht auswendig, aber… Ach, es ist sogar interessant“, sagte Scorpius und winkte ab. „Jetzt versteh ich wenigstens, was du auf dem Besen machst. Gegen wen spielt ihr als Nächstes?“

„Ravenclaw“, sagte James ungerührt von Scorpius‘ Enthusiasmus und schritt, die Hände in den Hosentaschen, durch das Zimmer, schaute einen längeren Moment aus dem blitzblankpoliertem Fenster auf die weiten schneebedeckten Wiesen Wiltshires. „Wird einfach. Die sind alle keine Konkurrenz.“

„Hauptsache es macht dir Spaß“, sagte Scorpius, weil er eigentlich doch nicht über dieses Thema reden wollte.

James auch nicht. Er drehte sich herum und zog seine Jacke aus, schmiss sie einfach auf Scorpius‘ Bett, bevor er sich darauf fallenließ. „Dein Vater hasst mich“, sagte er und ließ den Blick über Scorpius‘ Körper wandern, als der auf ihn zu tapste. Bestimmt hatte er sich herausgeputzt, aber einen großen Unterschied sah James nicht, was auch immer sein Problem bei Mädchen gewesen war. Die wollten Komplimente und James fielen nie welche ein. Scorpius sah gut aus, musste man da mehr sagen? Musste man das überhaupt sagen?

„Er hasst dich nicht“, sagte Scorpius, etwas nervös aufgrund von James‘ Blicken. „Er will nur schnell fertig arbeiten, damit er später Zeit hat, wenn meine Großeltern kommen.“ Die Augenbrauen zusammen gezogen schaute er an sich herunter und versuchte zu finden, was James zu stören schien, dabei war da alles perfekt. Scorpius brauchte nur etwas mehr Selbstbewusstsein.

James atmete tief durch, als Scorpius sich neben ihn setzte. „Wunderbar… Deine Großeltern werden mich hassen“, sagte er, die Hand auf Scorpius‘ Schulter legend und leichte Kreise streichelnd. „Ich versteck mich hinter Teddy…“

„James, was ist los?“, fragte Scorpius und rückte ein Stück weg, schien kurz davor sich sein flauschiges Kopfkissen zu schnappen um sich dahinter zu verstecken. Er räusperte sich, als James verwirrt die Augenbrauen zusammenzog. „Du bist… irgendwie merkwürdig.“

So, er war also merkwürdig. Dabei war nicht er es, der sich nicht küssen lassen wollte, der so tat, als hätten sie keine Gemeinsamkeiten und der von ihm wegrückte, als hätte er Drachenpocken.

„Nichts“, sagte James grinsend. „Ich dachte nur, dass dein Vater irgendwas in der Art von meinem abziehen würde. Das schockt mich.“ Er streckte die Hand nach Scorpius aus und setzte einen flehenden Blick auf. „Komm wieder her. Ich hab dich vermisst.“

„Wirklich?“ Scorpius lächelte leicht verlegen und rückte wieder näher, fasste zögerlich James‘ Ärmel.

„Ja, wirklich“, sagte James und lauschte Scorpius‘ Quieken, als er die Arme um ihn schlang und ihn fest an sich drückte. Die Nase in den weißblonden Haaren vergrabend atmete James tief ein und seufzte dann zufrieden auf. Er hatte Scorpius wirklich unglaublich vermisst – mehr als er jemals erwartet hätte. Diese schüchterne aber furchtbar putzige Art, das süße Lächeln und die deutlichen Herzchen in dem hellen Grau der Iris.

„Ich dich auch“, wiederholte Scorpius leise und lehnte sich gegen James‘ Schulter, legte die Arme um seinen Oberkörper.

„Das heißt, du willst also auch nie wieder eine Woche ohne mich sein“, stellte James fest, spürte und sah Scorpius‘ Wangen rot werden, was einfach zu niedlich war, als dass er der Versuchung widerstehen konnte ihn noch einmal zu küssen. Allerdings nur auf die Stirn, weil Scorpius anscheinend erstmal wieder auftauen musste.

„Wenn du mir nicht wieder Türen vor der Nase zuschlägst“, sagte Scorpius und seufzte auf. Seine Finger gruben sich tief in James‘ Pullover, als hätte er Angst, dass er hier gleich wieder alleine sitzen würde, egal was James eben gesagt hatte.

„Ich hab ja schon gesagt, dass ich nicht auf dich sauer war. Sorry, dass du das abgekriegt hast“, sagte James, während er die Finger durch Scorpius‘ Haare gleiten ließ. Am liebsten würde er jetzt einfach so hier sitzen bleiben und dabei auch nicht reden. Einfach die Nähe genießen und versuchen nicht daran zu denken, was für Gefühle das in ihm auslöste.

„Wieso bist du immer auf Louis sauer?“ Scorpius hob den Blick und wollte wegrutschen, aber James zog ihn wieder zu sich, was die rosigen Wangen tiefrot werden ließ.

„Na, weil er…“ James verdrehte die Augen. „Du weißt schon…“

„Du musst aber nicht eifersüchtig sein“, meinte Scorpius, ließ die Hände von James‘ Rücken nach vorne gleiten und entfernte einen Fussel von dem Pullover, bevor er an dem Stoff zu zupfen begann, sich dabei sicherlich nichts dachte, aber James dachte eine ganze Menge, was er jetzt lieber nicht denken sollte. „Louis und ich sind nur Freunde.“ Er nickte entschlossen, was James glucksen ließ.

Schmunzelnd legte er eine Hand auf Scorpius‘ Wange und bekam einen kurzen Blick aus den grauen Augen geschenkt. „Kannst du dir nicht hässlichere Freunde suchen?“, schlug er vor und entlockte Scorpius ein bezauberndes Lachen.

„Ich… find nicht so leicht Freunde, James“, sagte er und zuckte fast entschuldigend mit den Schultern, dabei machte es James gar nicht so viel aus, dass er nicht den beliebtesten Jungen von Hogwarts als Freund hatte. „Das hab ich sechs Jahre lang versucht, aber… na ja, mein Name. Du kannst es dir denken.“ Er wollte anscheinend aufstehen, aber James verstärkte seinen Griff um die schmalen Schultern und zog Scorpius fast auf seinen Schoß.

„Wieso willst du gerade ständig weg von mir?“, fragte er geradeheraus. „Das ist auch merkwürdig.“

„Vielleicht bin ich merkwürdig, weil du dich immer so merkwürdig benimmst“, sagte Scorpius und grinste, als James die Augenbrauen hob. „Louis und du seid doch auch Freunde. Wir könnten alle Freunde sein und –“

„Ich will aber mehr als dein Freund sein, Scorpius“, sagte James glucksend, weil das für ihn selbstverständlich war – fast so wie Scorpius‘ erneuter Rotschimmer. „Deswegen will ich ja auch solche Dinge tun.“ Die Lippen kurz gegen Scorpius‘ drückend legte James eine Hand auf den weißblonden Hinterkopf und hielt Scorpius so davon ab gleich wieder abzuhauen. „Ich hab da eine Menge drüber nachgedacht“, hauchte er gegen die anderen Lippen, in die sich jetzt strahlendweiße Zähne gruben. „Und vielleicht solltest du auch mehr darüber nachdenken, anstatt über… Louis. So gut kennt ihr euch auch wieder nicht, dass du ihn als Freund bezeichnen könntest.“

James spürte eher, wie Scorpius die Mundwinkel verzog, als dass er es sehen konnte. „Meinst du?“ Scorpius‘ Hände fuhren höher und blieben auf James‘ Schultern liegen. „Aber ich mag ihn.“

James verdrehte die Augen, zuckte aber mit den Schultern und schlang die Arme eng um Scorpius‘ Hüfte. „Solange du mich mehr magst“, sagte er und grinste, als Scorpius schnaubte. „Jetzt lass dich endlich vernünftig küssen.“ Bevor Scorpius doch noch protestieren konnte, schnellte James vor und verschloss die anderen Lippen, die sich zu einem Lächeln formten.

„Was…“

„Nicht reden“, grummelte James und versuchte angestrengt den Kuss zu vertiefen, was ihm auch schließlich gelang, worüber er innerlich jubilierte. Gut, eine kleine Geste hinter Scorpius‘ Rücken war auch erlaubt, weil er die ja nicht sehen konnte. Einen Moment später legte er die Hand zwischen Scorpius‘ Schulterblätter und strich leicht auf und ab, ja nicht zu fest, damit Scorpius ihm nicht weglief.

Gerade gruben Scorpius‘ Finger sich in seine Haare und James hoffte schon auf ein ganz kleines bisschen mehr, als die Tür aufgeschoben wurde – ohne zu klopfen. Scorpius fuhr herum und wäre fast vom Bett gefallen, hätte James ihn nicht festgehalten.

„Mu-Mutter…“

Im Türrahmen stand eine schlanke, blonde Frau mit stechendblauen Augen, die James sofort fixierten. Die rotbemalten Lippen pressten sich leicht zusammen, bis man den Lippenstift fast nicht mehr erkennen konnte. Astoria Malfoy hob das Kinn leicht und musterte James einen schier endlosen Moment von oben, bevor sie ein wie festgetackert wirkendes Lächeln aufsetzte.

„Dein Vater sagte mir, dass wir Besuch bekommen haben“, säuselte sie mit einer etwas zu schleimig klingenden Stimme. James fand das nicht ansatzweise sympathisch, wenn man sich bei ihm einschleimen wollte. „Freut mich sehr, Mr. Potter.“ Sie streckte ihm die Hand entgegen, in dieser Handkuss-Manier, aber James schüttelte die schmalen Finger kräftig, vor allem, damit er seine Hände schnell wieder auf Scorpius‘ Hüfte legen konnte.

„Hi“, grüßte er.

„Hättest du nicht klopfen können?“, fragte Scorpius peinlich berührt.

„Ach?“ Astoria gluckste. „Störe ich etwa?“

Sah man doch… James verdrehte die Augen und hob eine Hand, um mit Scorpius‘ Haaren spielen zu können, während der ein beschämtes Gesicht zog.

„Schätzchen, wenn du nicht möchtest, dass jemand hier reinkommt, dann bist du sicherlich in der Lage dazu deinen Zauberstab zu benutzen“, sagte Astoria und schaute sich interessiert im Zimmer ihres Sohnes um, blieb dann aber wieder an James hängen. „Mr. Potter weiß bestimmt mit seinem umzugehen.“ Die Art und Weise wie sie ihm zu zwinkerte, ließ James sich fast verzweifelt an Scorpius festklammern. Wenn er sich richtig an das Gespräch zwischen seinem Vater und Scorpius‘ erinnerte, dann war doch eine leichte Untreue rausgeklungen, von der er bitte verschont bleiben wollte. Nicht, dass er Frauen plötzlich grundsätzlich abgeneigt war, das galt eher für Männer, aber… die Mutter seines Freundes? Nein danke.

„Ich denke schon…“ Scorpius verstand die zweideutige Anspielung anscheinend gar nicht, aber das passte auch zu ihm und ließ James lächeln. Vorsichtig strich er eine weißblonde Haarsträhne aus der hohen Stirn und bekam dafür ein verlegenes Lächeln von Scorpius geschenkt. Von wem hatte er das bloß? Weder seine Mutter noch sein Vater sahen so aus, als könnten sie so zuckersüß lächeln…

„Na, du musst es ja wissen“, seufzte Astoria und musterte ihren Sohn noch einmal, wobei sie eher skeptisch aussah. Als ob sie ihrem Sohn nicht zutrauen würde eine Granate im Bett zu sein. Das war fast Grund genug für James ihr heute Nacht sehr laut das Gegenteil zu beweisen. „Ich bin im Salon, falls ihr mich braucht.“ Sie drehte sich um, warf ihr blondes Haar über die Schulter und stöckelte davon. James konnte ein Schütteln nicht unterdrücken, als die Tür ins Schloss fiel.

„Ist dir kalt?“, fragte Scorpius und griff nach James‘ Jacke, die er ihm mit unschuldigen Augen um die Schultern legte.

James seufzte und umarmte Scorpius fest, was der zögerlich erwiderte. „Ich hab dich vermisst…“

Ein dumpfes Kichern traf seine Schulter, bevor Scorpius den Kopf hob. „Das sagtest du bereits.“ Der Moment, den sie verstreichen ließen um sich einfach in die Augen zu sehen, erschien James als die perfekten Vorlage für einen richtigen Kuss, aber gerade als er sich vorlehnte, schmiegte Scorpius sich wieder gegen seine Schulter und seufzte wohlig auf.

„Ähm… Scorpius, hast du was gegen meine Lippen?“, fragte James und atmete tief durch, als Scorpius verwundert zu ihm hochschaute, die Wange aber weiter an seine Schulter schmiegte. Stumm schüttelte er den Kopf und blinzelte fragend. „Küss ich jetzt auch noch schlecht?“ Noch ein Kopfschütteln. „Denkst du, dass du schlecht küsst?“

Scorpius zuckte mit den Schultern. „Sollte ich?“, fragte er und hob eine Hand, um sich mit dem Finger über die volle Unterlippe zu fahren. James wandte hart schluckend den Blick ab. Er würde das nicht aushalten. Vorsichtig schob er Scorpius von seinem Schoß, damit der nicht auch noch mitbekam, dass er es nicht aushalten würde. Ihm war heiß, fürchterlich heiß und das nur, weil Scorpius Lippen so wunderbar perfekt waren… Was er damit alles machen könnte…

„James?“ Scorpius legte ihm eine Hand auf die Wange und brachte ihn dazu in die verwirrten grauen Augen zu schauen. „Bist du wieder unsicher? So wie neulich, nachdem wir –“

„Nein!“, rief James sofort aus, damit Scorpius nicht noch solch schmutzige Wörter in den Mund nahm… obwohl das bestimmt unglaublich heiß wäre, wenn er es im Rausch der Gefühle sagen würde… „Ich darf über Nacht bleiben, nicht wahr?“

Scorpius nickte, zog aber die Augenbrauen zusammen. „Wenn du willst…“ Er nahm die Hände von James und schob die Finger ineinander. „Ich hab jedenfalls… also…“ Er winkte ab. „Ich versteh schon, wenn du lieber gehen willst.“

„Was? Nein.“ James schüttelte hastig den Kopf und brachte seine Haare so vollkommen durcheinander. Scorpius setzte ein Lächeln auf und ordnete die schwarzen Haare wieder, als wäre es die wichtigste Aufgabe der Welt. „Ich hätte ja nicht damit gerechnet, dass du das jemals wiederholen willst“, sagte James und wunderte sich kurz über Scorpius‘ Stirnrunzeln, aber immer kam er bei Scorpius‘ Gedankengängen eben auch nicht mit. „Aber diesmal wird’s richtig schön. Versprochen.“ Er legte die Arme um Scorpius‘ Schultern und drückte ihn an sich, bekam die weitaufgerissenen Augen so gar nicht mehr mit.

„I-Ich…“ Scorpius drückte ihn weg und grinste etwas schief. „Ich muss nochmal zu meinem Vater. Aber ich bin wieder hier, bevor meine Großeltern kommen – bestimmt.“ James öffnete den Mund, um noch etwas zu sagen, aber seine Lippen wurden kurz verschlossen und dann düste Scorpius auch schon in Mordsgeschwindigkeit davon.

Aber hey, er wäre nicht James Sirius Potter, wenn er hier auf Scorpius Hyperion Malfoy warten würde. Bei dem Gedanken an Scorpius‘ zweiten Vornamen musste James wieder glucksen. Kopfschüttelnd stand er auf und schlenderte in den Flur. Er suchte das Klo. Zumindest bereitete er das als Ausrede vor, wenn man ihn erwischen würde.

Fred hatte nämlich ansatzweise Recht, wenn er sagte, dass manche Leute ein Bedürfnis verspürten Detektiv zu spielen; besonders, wenn sie zu feige waren ihren Onkel offen auf sein vielleicht-Verhältnis mit Draco Malfoy anzusprechen. Das käme James nämlich wirklich unpassend. Je weniger Verbindungen es zwischen Scorpius und Louis gab, desto besser für ihn.

Die Flure Malfoy Manors erschienen ihm endlos lang und er hatte auch keinen großen Plan wonach er suchte. Fred hatte ihm vorgeschlagen sich auf dem Dachboden umzuschauen, weil seine Mutter dort alles an Erinnerungen unterbrachte, und James hielt das auch für keine schlechte Idee, aber wo war der Dachboden?

Oben, ja, das wusste er auch. Die Augen verdrehend irrte James umher, rannte diverse Male in Hauselfen in adretten Uniformen, ließ sich skeptische Blicke aus kugelrunden Augen schenken und schnallte dann irgendwann, dass er die ja mal fragen könnte.

„Hey!“ Er hielt vor einem besonders Kleinen, weil man ja nie wissen konnte, und setzte sein charmantestes Grinsen auf. „Ich suche den Dachboden. Kannst du mir da helfen?“

„Natürlich, Mr. Potter“, quiekte der Elf und verbeugte sich tief, aber James wusste wirklich nicht, was er davon halten sollte, dass die ihn überall hinließen. War ja nicht so, als gehöre er zur Familie. Die kleine Hand fasste den Saum seines Pullovers und mit einem Plopp standen sie mitten in der Dunkelheit. „Wünschen Sie Licht?“

„Äh, ja.“ James nickte und musste sich kurz darauf die Augen vor dem grellen Licht abschirmen. „Danke…“

„Soll Master Scorpius über Ihren Aufenthaltsort informiert werden?“

James schüttelte den Kopf und winkte ab. „Wenn er fragt…“, nuschelte er und schaute sich suchend um. Jede Menge Kisten und Kartons, alte Schränke und Möbel, die mit dunklen Tüchern vor Staub geschützt werden sollten. Die Fenster waren klein und mit Eisblumen übersät, aber gegen die Kälte hatte der Hauself schon etwas unternommen, bevor James sich beschweren konnte.

„Ähm, die Sachen von… von Master Draco?“

Allmählich stutzig werdend legte der Hauself den Kopf schief, schien James aber nicht widersprechen zu wollen. „Alles, was Sie hier sehen, gehört dem Herrn“, quiekte der Elf.

James verdrehte die Augen. „Ach, nee…“ Er fuhr sich durch die Haare und schaute sich um. „Gibt’s sowas wie… Fotoalben?“

„Natürlich, Sir.“ Der Hauself deutete auf einen Schrank. „Brauchen Sie noch etwas? Master Scorpius hat uns darum gebeten Ihren Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen.“

Na, da hatte er auch die Erklärung, warum er hier so… nett behandelt wurde.

James winkte ab. „Ich sag schon Bescheid“, murmelte er und machte sich an den Schrank, bereute das gleich, als er die Massen an Alben sah. Na, toll… Wer rechnete auch schon damit, dass Draco Malfoy darauf stand Bilder von sich anzustarren? Elender Narzisst.

Okay, er musste seine Vorgehensweise irgendwie genauer planen, sonst verbrachte er hier Stunden. Aber einen kleinen Blick auf Draco Malfoy als Baby konnte man sich wohl erlauben…

James zog einfach mal das erste Album raus und gluckste. Es würde vielleicht doch ganz einfach werden, wenn auf allen eine fette Jahreszahl stehen würde. 1980, das fühlte sich wie hundert Jahre an.

Aber bei Merlins Bart, anscheinend lag das Niedliche doch in der Familie. Auf der ersten Seite strahlten ihm große, fast weißgraue Kulleraugen an, die in seiner Familie – bestehend größtenteils aus Frauen – einen Kreischanfall ausgelöst hätten. Ein Grinsen unterdrückend blätterte James etwas schneller durch das Album, sah sich Malfoys erste Schritte an, bemerkte, dass er oftmals verwechselte, ob er da auf dem Arm seines Vaters oder seiner Mutter lag und entdeckte auch diverse andere Menschen, die in die rosigen Wangen kneifen wollten, während Malfoy im Schlaf mit einem Plüschdrachen schmuste, der fast so groß war, wie er selbst. Und James kannte sogar einen der Männer! Der hing nämlich als Portrait im Direktor-Büro – welches James leider schon diverse Male von innen gesehen hatte – und gab dann schneidende Kommentare von sich, dass das bei einem Potter ja vorhersehbar gewesen wäre…

Als Snape allerdings einen sehr zornigen Blick in Richtung der Kamera warf klappte James das Album schnell zu. So, so… Das war ja schon mal interessant, wenn auch wenig ergiebig. Aber was sollte Baby Malfoy auch schon Großartiges angestellt haben?

„1986, 88, 90…“ James fuhr die Alben entlang und versuchte dabei mitzurechnen. Sein Vater war derselbe Jahrgang wie Mr. Malfoy, Onkel Bill rund ein Jahrzehnt älter… also… war es irgendwie total unwahrscheinlich, dass Malfoy Senior Fotos von seiner Affäre hatte. James schnaubte über seine Blödheit. Er brauchte sowas wie ein… Tagebuch! Allerdings schrieben Männer keine Tagebücher, außer sie wurden dazu gezwungen, um besser schreiben zu lernen, so wie die ganze Familie Weasley.

„Kein 96, kein 97, kein 98…“ James legte den Kopf schief, hockte sich hin, fand da aber nur andere Bücher. Schien so, als läge Mr. Malfoy keinen großen Wert darauf sein Leben weiterhin zu archivieren. Sehr schade… James wollte ihn ungerne von hinten anfallen und ihm die Erinnerungen klauen.

Seufzend schnappte er sich ein altes, vergilbtes, ledergebundenes Büchlein und besah sich das riesengroße Loch im schäbigen, schwarzen Einband. 1943? James machte große Augen. Merlins Bart, das war jetzt ja wirklich fast hundert Jahre her. Was für Sachen hob Malfoy Senior denn hier auf? James legte den Kopf schief. Ein Tagebuch? Hm, ein altes Tagebuch, aber ein Tagebuch.

Er schlug die ersten Seiten auf, entdeckte aber nur auf der Allerersten etwas Geschriebenes: T. M. Riddle… Irgendwas ratterte in seinem Schädel, aber die Zahnräder müssten mal wieder geölt werden, damit er drauf kam. Kopfschüttelnd drehte er das Buch um und merkte sich einfach mal die Adresse auf der Rückseite. Vauxhall Road, London. Konnte man ja mal vorbeigehen.

„Was tust du da, James?“

Das Buch hinter seinem Rücken versteckend wirbelte James herum und stellte sich dem Blick aus großen, irgendwie traurig wirkenden, grauen Augen. Scorpius sah aus, als hätte James ihm gerade das Herz rausgerissen, dabei hatte er ja nur…

„Ich hab das Klo gesucht“, setzte er seine geplante Ausrede ein und steckte unauffällig das Tagebuch unter seinen Pullover, klemmte es in seinen Hosenbund, damit er nicht beim Schnüffeln ertappt wurde.

„Auf dem Dachboden?“, presste Scorpius hervor und ballte seine schmalen Hände zu Fäusten, wodurch das Zittern aber nur noch deutlicher wurde.

„Ihr habt ein großes Haus.“ James machte ein paar zögerliche Schritte auf Scorpius zu. „Bis du jetzt… sauer auf mich?“

„Ob ich sauer bin, weil du in der Privatsphäre meines Vaters rumschnüffelst?!“ Das letzte Mal hatte er Scorpius so laut erlebt, nachdem er ihn bei seinem nächtlichen Date mit Louis erwischt hatte. „Glaubst du, ich wüsste nicht, was das soll?! Hältst du mich für so verflucht bescheuert, Potter?!“

James‘ Augen weiteten sich leicht. Er konnte sich gar nicht mehr daran erinnern, wann Scorpius ihn das letzte Mal auf diese Weise ‚Potter‘ genannt hatte. Irgendwas lief hier extrem falsch und er hatte nicht den blassesten Schimmer was.

„Ich… Ich versteh nicht, Scorpius…“ James streckte die Hand aus, ließ sie aber wieder sinken, als Scorpius keine Anstalten machte, auf ihn zuzukommen. Er trat einen Schritt zur Seite und gab so die Tür frei, anscheinend, damit James Platz hatte um vorzugehen. Aber das machte er jetzt noch nicht. „Komm schon… Jetzt sei nicht… Ich hab nur –“

„Das Klo gesucht?!“ Scorpius schnaubte laut auf. „Du hast das alles geplant!“

„Was?!“, platzte es James heraus und er hob abwehrend die Hände. „Was soll ich denn –“

„Du hast mich doch nie gemocht! Alles, was du wolltest, waren neue… Infos um dich über mich lustig zu machen! Dann hast du das einfach nochmal überstrapaziert mit… mit dem Kuss damals! Das war doch auch nicht echt…“ Tränen glitzerten in Scorpius‘ Augen und James machte ein paar schnelle Schritte auf ihn zu, bekam aber abwehrend die Hände gegen die Brust gedrückt. „Verschwinde bloß!“

„Aber Scorpius, du verstehst das falsch!“ James fasste die schmalen Handgelenke, aber Scorpius wand sich aus seinem Griff und hastete die Treppen nach unten in den Flur. „Scorpius!“ Sich durch die Haare fahrend schnaubte James auf, bevor er ebenfalls nach unten rannte. „Jetzt warte doch!“

„Verschwinde!“, blaffte Scorpius nach hinten und beschleunigte seine Schritte. „Lass mich in Ruhe!“

„Aber –“

„Nichts aber!“ Scorpius wirbelte herum und rammte den Zeigefinger in James‘ Brust, brachte den Anderen so zum abrupten Stehenbleiben. „Du dachtest, du könntest das ganze Haus nach irgendwelchen uralten Geheimnissen durchsuchen, die du dann gegen mich verwenden kannst, was? Aber das kannst du dir abschminken, du… du… du…“ Scorpius rang nach Worten. „Schniefelus!“, rief er aus und brachte James zum Prusten, was wohl nicht sehr angebracht zu sein schien.

„Bitte was?“

Scorpius schnaubte ihn ärgerlich an. „Und du dachtest mit mir zu schlafen bringt dich da schneller hin, richtig?“, presste er mit Tränen in den Augen hervor, konnte nicht verhindern, dass die ihm über die rotangelaufenen Wangen kullerten. „Ich hätte gleich merken sollen, dass das nur ein riesen Spiel ist, als du so… so emotional geworden bist. Das passt doch gar nicht zu so einem unsensiblen Bastard wie dir! Dieses ganze Theater mit Louis war viel zu melodramatisch. Wahrscheinlich habt ihr das wieder alle drei zusammen…“ Er hickste auf und presste sich eine Hand gegen den Mund. „Ich will, dass du verschwindest, Potter. Lass mich einfach in Frieden.“

„Du reagierst total über!“, versuchte James sich zu verteidigen. „Was hätte ich denn davon?“

„Mich zu demütigen hat dir doch immer schon gereicht!“, schrie Scorpius ihn heiser an. „Wie konnte ich glauben, dass sich das geändert haben soll? Es war so offensichtlich. Ich war einfach nur blöd…“

„Scorpius…“

„Nein! Lass mich…“ Scorpius hob abwehrend die Hände, lugte um die Ecke und winkte einen Hauselfen zu sich. „Bring ihn weg“, befahl er mit erstickter Stimme. „Ich will ihn hier nie wieder sehen. Nicht mal in der Nähe.“ Damit drehte er sich auf den Absätzen um und rannte um die Ecke. James wollte hinterher, aber der Hauself warf sich regelrecht nach vorne und umklammerte sein Bein, disapparierte sofort.

Der Schnee unter ihm fing seinen Sturz auf, als er vor dem Tor von Malfoy Manor landete, das sich mit einem kräftigen Knall vor seiner Nase schloss. James zuckte zusammen, als der Hauself wieder mit einem Plopp verschwand.

Er fror. Ohne seine Jacke fror er…


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