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Accidentally - Hinter der Fassade

von Dr. S

„Ich glaub, ich komm zu spät.“ Harry steckte sich den Marmeladen-Toast in den Mund und schaute auf seine Uhr, die einen Sprung im Glas hatte, der James seit Jahren aufregte. Voldy allein wusste wohl, warum Harry nicht im Stande für einen Reparo war. „Malfoy isst aber auch früh Mittag… Wir hätten uns wohl lieber den Abend aussuchen sollen.“

„Romantischer, was?“, gluckste Ron dazwischen und duckte sich unter Harrys Schlag weg, kicherte in seinen Kaffee.

„Hör auf damit, Ron. Ich tue das für meinen Sohn“, sagte Harry und wandte sich grinsend James zu, worauf Albus wieder enttäuscht den Kopf hängen ließ, anscheinend kurz davor sich in der Milch seines Müslis ertränken zu wollen.

„Quatsch…“ James würgte einen Streifen Speck herunter und winkte ab, als Lily ihm strahlend die schon wieder volle Pfanne zeigte, in der ein paar sehr braune Stücke vor sich hinbruzelten. „Du tust das nur für dich, Harry. Wahrscheinlich wirklich um Mr. Malfoy auf den Arsch zu glotzen.“ Lucy ihm gegenüber kicherte, übersah deswegen Lily und hatte prompt noch eine Portion Rühreier auf ihrem immer noch recht vollem Teller. Seufzend stocherte sie mit der Gabel drin herum und war dankbar darüber sobald wie möglich alles auf Freds Teller zu schieben, der ständig leer zu sein schien.

„Wer glotzt wem auf den Arsch?“ Bill marschierte die Treppe herunter und schaute sich in der Küche um, kratzte sich am Hinterkopf, als er keinen freien Platz mehr fand. Dabei waren noch nicht mal alle Weasleys wach. Louis ruhte seinen Brummschädel aus, Dominique und Molly hatten sich mit ihrer Großmutter ins Wohnzimmer verzogen und Großvater war irgendwie verschwunden. Vielleicht übersah James auch noch jemanden, aber da sollte auch mal jemand den Überblick behalten.

„Ach…“ Harry schüttelte den Kopf und hob seine Tasse, als Lily mit der Kaffeekanne vorbeitrippelte. „Ich besprech nur ein paar Dinge mit Malfoy, damit mein Sohn nicht plötzlich in Malfoy Manor verschwindet. Merlin, James… Du hättest dir wirklich jemand anderen aussuchen können.“

Die Augen verdrehend lauschte James dem zustimmenden Gemurmel von Albus direkt neben ihm und schnaubte dann extra laut auf. „Du könntest ja jetzt einfach weniger in dich reinstopfen, dann ist gleich noch Platz für das romantische Dinner…“

„Das macht man so“, behauptete Harry. „Niemals hungrig zu einer Verabredung gehen. Ron, das stand in deinem Buch. Ist schade, dass du dich da nie dran gehalten hast.“

„Dann wäre er vielleischt nicht geschieden“, kicherte Fleur, als sie Platz für Bill machte, der sich einen Stuhl zauberte und sich setzte. Rose tötete sie derweil mit ihren Blicken und Hugo… ah, der fehlte. James zuckte mit den Schultern. Es war auch gut möglich, dass Hermine ihn entführt hatte um mal wieder Zeit mit ihm zu verbringen. Sowas wie sie bekam ja kein Sorgerecht.

„Was macht mein Spatz?“, fragte Fleur übertrieben fröhlich, bevor Harry den Mund richtig öffnen konnte.

„Ich sitze hier“, meinte Bill grinsend, drehte sich herum und hielt seinen leeren Teller unter Lilys Nase. „Ja, Liebes, es ist mir egal, dass der Speck noch roh ist. Danke…“ Damit drehte er sich wieder um und beachtete nicht, dass er wiedermal diverse angewiderte Blicke für seine Speisegewohnheiten bekam.

„Ich meinte Louis“, trällerte Fleur und James seufzte auf. Ach, wie konnte man so eine Frau nur betrügen? Das zeugte doch davon, dass Onkel Bill nicht mehr wirklich zurechnungsfähig war…

„Er würgt“, sagte Bill strahlend. „Schon wieder. Ist das sein erster Kater? Ich bin fast stolz auf ihn… Wo ist Perce?“

Noch jemand der fehlte.

„Arbeiten“, sagte Ron. „Wie George und Hermine. Bobby hat sie wohl mitgenommen.“

„Benjy“, korrigierte Harry, nickte, als Ron die Stirn runzelte und trank einen großen Schluck.

„Es ist sein erster Kater“, sagte Fred und bekam verwirrte Blicke geschenkt. „Ähm… Louis? Onkel Bill hat gefragt… Ich mein nur… Lily, kann ich noch Toast haben?“ Mit hochroten Ohren drehte er sich weg und erntete dafür ein paar Lacher.

„Harry, wenn du mit Malfoy redest, dann findest du doch auch sicherlich raus, ob Ted Weihnachten bei ihm verbracht hat, oder?“, meldete Victoire sich zu Wort und klimperte mit den langen Wimpern, was dazu führte, dass Harrys Kaffee kurzerhand auf seiner Hose landete. Aber egal wie sehr er es sich wünschte, er musste mit Ron Vorlieb nehmen, der versuchte das Malheur wegzutupfen.

„Ähm… Ich geh mal von aus“, sagte Harry, der die Hände abwehrend gehoben hatte, während der rote Haarschopf in so zweideutiger Pose über seinem Schoß hing, dass Lucy schon rot anlief vor unterdrücktem Lachen.

„So, aber Ted ist auch Malfoys Cousin“, mischte Bill sich ein und schenkte seiner Tochter einen aufmunternden Blick, den die zu ignorieren versuchte. „Da brauchst du dir keine Sorgen machen.“

„Was?“ Victoire lachte hohl auf. „Wie kommst du denn darauf, dass ich mir Sorgen mache, Papa? Wieso sollte ich?“

„Das war…“ Bill runzelte die Stirn und fixierte Harry. „…eine Anspielung auf Harrys Verabredung.“

James hob die Augenbrauen, während sein Vater schnaubte. So, so… Aber Teddy war nicht schwul und außerdem Scorpius‘ Lehrer. Der würde seinen Kleinen niemals anfassen. Und wenn doch, dann würde James dahinter kommen und ihn zu Victoire zurückprügeln.

„Zu der ich übrigens zu spät komme“, sagte Harry und schob Rons Kopf weg, um sich aufrichten zu können. „James, wenn ich das geregelt hab, dann –“

„– darf ich Scorpius heiraten? Ach, da hab ich schon mein ganzes Leben drauf gewartet“, presste er hervor und kniff die Augen fest zusammen, als Harry Ginny einen Kuss auf die Wange gab. Sowas sollten nur Leute machen, die nicht zu blöd waren einen Zauber für Empfängnisverhütung zu sprechen.

„Ich kenn deine romantische Ader doch“, schmunzelte Harry, bevor er fröhlich winkte und seinen Mantel überstreifte. „Wenn ich nicht wiederkomme, dann übt keine Rache. Die ist nicht süß.“ Und mit einem viel zu lauten Plopp war er verschwunden.

„Ja, dann schau ich mal nach deinem Bruder, Rosie“, sagte Ron seufzend, stand auf und knallte prompt in Louis, der die Treppe herunterschlurfte. Geradeso eben konnte er sich am Geländer festhalten und sah aus, als würde er lieber gleich auf den Boden kotzen. Die Haut ganz blass und die Augen blutunterlaufen. Noch dazu das strähnige Blondhaar, was gar nicht zu ihm passte. James biss sich auf die Unterlippe, um nicht breit zu grinsen. Geschah ihm ganz Recht so…

Obwohl er sicherlich keinen großen Appetit hatte ließ Louis sich neben James auf Harrys Platz fallen. Einen Moment starrte James ihn an, dann fuhr er hoch und warf beinahe seinen Stuhl um.

„Fred, komm mal mit“, sagte er hastig und rauschte aus der Küche, musste sich im Wohnzimmer in eine Ecke drängen, damit man ihn nicht bemerkte. Von da aus lugte er in die Küche, direkt auf Louis‘ Hinterkopf. Aber anscheinend interessierte es den ja gar nicht, wenn er offensichtliche Abneigung zu spüren bekam.

„Was denn?“ Fred ließ sich widerstandslos aus der Küche ziehen und legte den Kopf schief.

„Wir gehen jetzt mal schauen, was Harry dazu bringt nicht mit seinem bescheuerten Motorrad zu fliegen“, sagte James betont enthusiastisch, umklammerte Freds Arm und suchte seinen Zauberstab.

„Aber…“ Fred schüttelte hastig den Kopf. „Louis hat noch nicht gegessen und ich bin auch noch nicht fertig.“

„Wir kaufen dir was unterwegs“, murrte James und disapparierte so schnell wie möglich, damit Louis ihnen nicht nachtrippelte, mit seinem ausgekotzen Veela-Charme bekam er doch eh niemanden mehr herum.

„Ich muss nicht ununterbrochen Sachen in mich reinstopfen“, gab Fred etwas patzig zurück und schaute sich in der Winkelgasse um, grinste dann breit. „Reicht mir auch der Bardame in den Ausschnitt zu gucken.“

James verdrehte die Augen, weil Fred sich meistens gar nicht traute ein danach schreiendes Dekolleté mit Aufmerksamkeit zu überhäufen. „Sie treffen sich in diesem billigen Schrotthaufen?“ Kopfschüttelnd schob James Fred in das Restaurant, das nicht den Anschein erweckte, als würde ein versnobter Geldsack sich darin wohlfühlen. Scorpius‘ Vater war auch noch nirgendwo zu sehen, aber Harry machte es sich gerade in der hintersten Ecke bequem.

„Jane, ich will eigentlich nicht. Wieso ist Lou denn –“

„Klappe zu.“ James schob Fred zielstrebig durch den Laden und direkt auf die Sitzbank hinter Harry, der das aufgrund des Sichtschutzes gar nicht bemerkte. Oder er wollte es nicht sehen…

°°°

„Bei Salazar, Scorpius…“ Draco schüttelte seufzend den Kopf und fasste seinen taumelnden Jungen an den Schultern, besah sich dann die Laterne, die Scorpius… im Weg gestanden hatte. „Sicherlich eine magische Variante, die dir in den Weg gesprungen ist.“

Sich die schmerzende Stirn reibend schüttelte Scorpius den Kopf, bemerkte Dracos Augenrollen gar nicht wirklich. „Ich dachte, ich hätte James da hinten gesehen“, sagte er und deutete auf das Ziel seines Vaters.

Draco winkte ab. „Wahrscheinlich war es Potter. Also… der Ältere. Von Weitem sehen die alle gleich aus“, sagte er und seufzte erneut. „Ehrlich, Scorpius, du schuldest mir fast etwas dafür. Was kann der nur von mir wollen? Deine Mitgift festlegen?“ Er lachte kurz auf und heilte endlich die kleine Beule, die sich auf Scorpius‘ Stirn gebildet hatte. „Komm schon.“

„Dummerchen?“

Scorpius blinzelte schnell hintereinander und schaute gleichzeitig mit seinem Vater über die Schulter. Draco hob die Augenbrauen, als Scorpius strahlend von ihm wegtrat und Louis Weasley tatsächlich umarmte. Allerdings wurde er schnell wieder weggedrückt.

„Was für ein Zufall!“ Scorpius drehte sich zu seinem Vater und winkte ihn zu sich. „Mein Vater wollte sich gerade mit James‘ Vater treffen. Scheint wichtig zu sein…“

Louis schaute sich etwas verwirrt um und linste dabei in eine Seitengasse, schüttelte dann leicht den Kopf. Ohnehin sah er nicht sehr munter aus, aber Scorpius freute sich trotzdem ihn zu sehen. Vor allem freute er sich darüber, dass sein Vater Louis‘ Hand schüttelte. Wenn das bei ihm schon so gut ging, dann würde James ein Klacks werden und das Happy End wäre endlich da.

„Tag, Mr. Malfoy“, murmelte Louis etwas bedröppelt.

„Du bezeichnest meinen Sohn also als… Dummerchen?“, fragte Draco kühl.

Louis zuckte mit den Schultern und grinste Scorpius zu. „Er weiß, dass ich das nicht böse meine“, sagte er und streckte die Hand nach Scorpius‘ Wange aus, senkte sie aber schnell wieder. Sein Blick fiel wieder in die Seitengasse, bevor er zurück zu Scorpius sah und versuchte sich die Haare zu richten, die heute merkwürdig durcheinander aussahen. „Ich will Sie nicht aufhalten, Sir. Hat mich gefreut…“

„Ah, ah, ah… Warte mal.“ Draco klopfte Scorpius kurz gegens Schulterblatt und drückte ihm mit der anderen Hand ein paar Goldstücke in die Hand. „Scorpius lädt dich auf etwas Vernünftiges zu essen ein. Du siehst aus, als hättest du seit Tagen nichts bekommen. Wer weiß auch schon, ob die sich bei diesen Massen merken können, wer schon etwas gekriegt hat und wer nicht…“ Bevor er noch so etwas Ähnliches wie einen Einwand zu hören bekam drehte Draco sich schwungvoll um und rauschte davon.

„Oh…“ Scorpius schenkte Louis einen entschuldigenden Blick. „Ich wollte mich nicht aufdrängen, aber wenn du nichts vor hast, dann…“ Er zuckte leicht mit den Schultern und senkte den Blick, als Louis konsequent über seinen Kopf hinweg starrte.

„Mein Vater und ich wollten zur Apotheke“, sagte er heiser, worauf Scorpius verwirrt aufschaute.

„Dein Vater?“ Er legte den Kopf schief, weil er weit und breit keine Spur von Bill Weasley sah. Vielleicht war Louis wirklich verwirrt, wenn er… Scorpius keuchte auf und griff aus einem Reflex heraus Louis‘ Hand, worauf dessen rotunterlaufene Augen auf eine enorme Größe anschwollen. „Bist du krank, oder so? Weil du… Apotheke gesagt hast…“ Besorgt musterte Scorpius sein Gegenüber und verspürte das große Bedürfnis eine warme Decke um Louis‘ bebende Schultern zu legen.

„Nur ein Kater… Bisschen viel getrunken, gestern…“, murmelte Louis und lugte wieder in die Seitengasse. „Merlin, Papa! Komm da raus…“

Verwundert drehte Scorpius den Kopf und gab ein erstauntes „Oh“ von sich, als Bill Weasley aus den Schatten trat, ein schiefes Grinsen zeigend. „Ha-Hallo…“

„Hey, Scorpius“, grüßte er und schaute sich suchend um. „Dein Vater weg?“

„Er hat eine Verabredung mit Mr. Potter“, sagte Scorpius lächelnd und deutete hinter sich. „Ich wollte eh nicht stören, aber ich kann auch alleine etwas essen gehen, wenn Sie…“

Bill hob abwehrend beide Hände und trat wieder einen Schritt zurück. „Geht euch ruhig amüsieren. Ich besorge den Trank aus der Apotheke und finde euch dann schon.“

„Papa…“ Louis schenkte Bill einen eindringlichen Blick. „Das ist… vielleicht keine so gute Idee.“

Scorpius‘ Lächeln verschwand und er lockerte seinen Griff um Louis‘ Hand, zuckte leicht zusammen, als der das sofort ausnutzte um seine Finger fest zu Faust zu ballen, damit Scorpius ihn wohl ja nicht mehr antatschte. Den Blick auf den Boden senkend verbarg Scorpius die Hände in den Umhangtaschen und versuchte nicht mit dem Fuß zu scharren. Sein Brustkorb schmerzte richtig bei so offensichtlicher Ablehnung und dabei hatte Louis doch gesagt, sie seien Freunde…

„Ich halte das für eine sehr gute Idee. James ist hier nirgendwo um eifersüchtig zu werden, obwohl er keinen Grund dazu hat“, sagte Bill, grinste Scorpius zu und stoppte Louis‘ Widerspruch mit einem einzigen Blick, bekam so nur ein resignierendes Seufzen zu hören. „Dann bis gleich.“

Als Bill sie alleine gelassen hatte standen sie eine halbe Ewigkeit stillschweigend nebeneinander. Eine unangenehme Stille, für die Scorpius keine Erklärung fand, geschweige denn den Mut sie zu durchbrechen. Aber deswegen war ja auch Louis der Gryffindor.

„Ich weiß gar nicht, was plötzlich in ihn gefahren ist, dass er mich zur Apotheke bringen wollte. Urplötzlich wollte er unbedingt in die Winkelgasse und ich bin wohl seine… Ausrede“, murmelte Louis, die Augen auf eine Hauswand fixiert, als Scorpius vorsichtig zu ihm hochschaute. Vielleicht lag es ja nur an den Kopfschmerzen, dass Louis sich ein wenig merkwürdig benahm. „Du würdest es schrecklich finden mit mir essen zu müssen, immerhin kann ich nichts drin behalten.“

„Das ist doch nicht schlimm“, sagte Scorpius und lächelte, was Louis anscheinend nicht sehen wollte. Abwehrend die Arme vor der Brust verschränkend huschten die blauen Augen in ihren Höhlen umher und versuchten sich erfolglos auf etwas zu fixieren. „Also… Ich würde mich freuen, wenn du mir Gesellschaft leisten würdest.“ Hoffnungsvoll sah er hoch und versuchte mit allen Mitteln Louis anzusehen, was den schließlich schmunzeln ließ.

„Ich…“ Louis seufzte schwer auf. „Scorpius, ich mag dich. Wirklich. Aber…“ Er fuhr sich durch die Haare, während Scorpius verwirrt den Kopf schief legte. „Schau mich nicht so an, das halt ich nicht aus…“

„Bist du sauer auf mich?“, fragte Scorpius verwirrt. „Hat… dir mein Geschenk nicht gefallen? Ich hab mich sehr über das Foto gefreut! James sieht so schlafend richtig niedlich aus…“

„Jaah…“, sagte Louis gedehnt, bevor er erneut seufzte. „Ich bin nicht sauer. Wieso sollte ich? Aber… James ist sauer auf mich und das… wegen dir.“

„Wieso sollte er?“, fragte Scorpius verdutzt, allerdings reichte ihm der neuerliche Seufzer von Louis, damit es ‚Klick‘ machte. „Er ist immer noch eifersüchtig?“

„Ich glaube, dass dein Vater mich für deinen Freund gehalten hat, gibt ihm den Rest“, sagte Louis sichtlich deprimiert, wodurch er einfach nur bemitleidenswert aussah. Nicht ein Fünkchen von dem sonst so strahlenden Charme schien übriggeblieben zu sein und das nur, weil James sauer auf ihn war? Scorpius wusste vielleicht nicht allzu genau, wie es aussah, wenn James… sauer wurde, aber wirklich nett war er zu ihm in den letzten Jahren auch nicht gewesen, also…

„Ach, der kriegt sich doch wieder ein“, versuchte Scorpius Louis aufzumuntern, was aber nicht so gut zu funktionieren schien, wie er sich das vorgestellt hatte. Louis seufzte schon wieder. Das schien seine neue Lieblingsbeschäftigung zu sein. „Weißt du, eigentlich könnte ich auch eifersüchtig sein. Du klingst fast, als hättest du deswegen Liebeskummer.“ Er gluckste, als Louis ihn aus großen Augen ungläubig anschaute. „Besonders dieses Geseufze… Ich kann mir ja schon fast vorstellen, wie du abends in dein Kissen heulst, weil dein Cousin deine Gefühle mit Füßen tritt.“

„Scorpius.“ Louis verschränkte die Arme vor der Brust. „Das ist nicht lustig.“ Dass Louis kurz davor schien mit dem Fuß aufzustampfen schon. „James ist mein bester Freund, natürlich mag ich es nicht, wenn er nicht mehr mit mir reden will…“

„Aber du bist mein bester Freund, Louis…“, murmelte Scorpius und senkte errötend den Blick. „Ich wäre auch… sehr traurig, wenn du nicht mehr mit mir reden willst.“ Die Verlegenheit wurde noch ein Stückchen größer, als Louis erneut seufzte; diesmal aber wieder in dieser „so goldig“ Art und Weise. „James beruhigt sich bestimmt wieder, sobald… er sich an mich gewöhnt hat, oder so…“

„Oder er steigert sich da weiter rein und das halte ich für wahrscheinlicher“, meinte Louis schulterzuckend. „So war er schon immer.“

„Vielleicht hat er sich ja geändert“, sagte Scorpius enthusiastisch. „Menschen können sich ändern.“

„Nicht unbedingt immer zum Positiven“, murmelte Louis.

Scorpius seufzte jetzt auch mal. „Gehen wir trotzdem etwas essen?“

„Ich sag ja…“ Louis zuckte mit den Schultern. „Es ist sehr wahrscheinlich, dass ich es wieder… ähm, du weißt schon.“

Schmunzelnd klopfte Scorpius ihm kurzerhand betont männlich gegen den Oberarm, was Louis eine Augenbraue heben ließ. „Ich halte deine Haare. Jetzt komm schon…“

°°°

Fred stopfte sich bereits den dritten Streifen Kaugummi in den Mund, als die Tür aufging und Draco Malfoy mitsamt einer Schneewehe das Restaurant betrat. Mit einem hastigen „runter“ presste James Freds Kopf nach unten und drängte sich selbst dicht gegen die Sitzbank. Zum Glück musste sein Vater sich aber wieder so peinlich benehmen, dass er sicherlich die gesamte Aufmerksamkeit auf sich zog.

„Malfoy, hier drüben!“, rief er und James konnte sich bildlich vorstellen, dass er aufgesprungen war und wild winkte. So wie Scorpius‘ Vater aussah schien er zumindest verwundert zu sein, denn er hob eine Augenbraue und sah sich dann auf diese ‚meint-er-wirklich-mich?‘-Art um, trat dann aber seufzend auf Harry zu, wobei James sich gleichzeitig mit herumdrehte. Die Knie auf die Sitzbank gezogen lugte er durch diesen zaunähnlichen Sichtschutz mit dem Pflanzenwirrwarr, der ihn zwar versteckte, aber es auch nicht leicht machte irgendetwas zu erkennen.

Er hatte Draco Malfoy nie vom Nahen gesehen, aber für sein Alter sah er sogar noch relativ gut aus. Vielleicht sollte ihm nur jemand den Tipp geben, dass schwarze Klamotten bei seiner blassen Haut und den ebenfalls sehr hellen Haaren nicht sehr vorteilhaft waren. Aber gut, Väter wollten ja konsequent peinlich aussehen. Siehe Harrys Lederjacke, die er ruhig mal ausziehen könnte.

„Nette Garderobe, Potter.“ James grinste bei Malfoys Kommentar und fand den gleich viel sympathischer.

„Ich hätte natürlich auch im Abendkleid kommen können, wenn dir das lieber gewesen wäre“, gab Harry zurück und winkte schon wieder, diesmal der Kellnerin, aber wieso musste er ständig winken?

„Danke, aber das trifft dann doch nicht meinen Geschmack“, gab Malfoy zurück, bevor die beiden ihren unterschwelligen Hass – oder was immer das war – erstmal hinten anstellen mussten, damit sie etwas bestellen konnten.

„So… Da sitzen wir also… Und essen zusammen…“ Harry lachte auf, schien sich aber unwohl zu fühlen, was auch verständlich war, so bescheuert wie er sich benahm. „Irgendwie surreal.“

„Wenn du mir den Grund für dieses Treffen sagen würdest, dann käme es mir vielleicht weniger… surreal vor“, sagte Malfoy kühl. „Ich kann meine freien Tage besser verbringen.“

„Ah… Was macht die Arbeit?“, redete Harry um den heißen Brei herum, oder er wollte ihn erstmal abkühlen lassen um sich dann noch mehr vor Malfoy zu blamieren.

„Sie läuft“, sagte der desinteressiert.

„Stimmt es dann, was ich über das Comeback der Schwestern des Schicksals gehört habe? Ginny hat sie geliebt“, plapperte Harry munter drauflos, auch wenn James keine Ahnung hatte, wovon er da redete. Ein ratloser Blick zu Fred zeigte ihm, dass er da nicht alleine war.

„Im Gegensatz zu dem deiner Frau wird das wenigstens erfolgreich. Konntest du sie nicht davon abhalten sich auf dem Besen zu blamieren?“, schnarrte Malfoy und James musste ein Kichern unterdrücken.

„Anscheinend nicht“, gluckste Harry, wofür Ginny ihm eine übergezogen hätte, aber wenn er sich anders nicht amüsieren konnte. „Und… was macht deine Frau?“

„Sie kommt immer äußerst entspannt von der Massage zurück, wenn du verstehst.“ Boah, wenn das Harry mal nicht fast vom Stuhl gehauen hätte. James versuchte verzweifelt das Gesicht seines Vaters auszumachen, aber mehr als einen blonden Hinterkopf konnte er nicht erkennen.

„Oh… Das… tut mir Leid“, stotterte Harry.

„Muss es nicht“, meinte Malfoy und schenkte der Kellnerin ein knappes Nicken anstatt einem Danke, als er sein Essen bekam. James versuchte auch das verzweifelt auszumachen, damit er sich zur Not einschleimen konnte. „Aber du solltest auf dein Patenkind aufpassen. Wir wollen ja nicht, dass er sich missbraucht vorkommt.“

„Ähm…“ James hatte das leichte Gefühl, dass Malfoy gerne dabei zusah, wenn Harry so auf seinem Stuhl herumrutschte. „So… Du kannst dir sicher denken, warum wir hier sind.“

„Wie gesagt: nicht wirklich“, meinte Malfoy und zuckte leicht mit den Schultern. „Ich treffe mich nicht mit deinem Sohn… oder deiner Tochter oder irgendeinem deiner kleinen Wiesel.“

„Darüber solltest du ein Lied schreiben, weißt du? Zehn kleine Weasley… Wusstest du, dass Ron Hugo früher ‚Weasley is our King‘ vorgesungen hat? Da konnte er wunderbar bei einschlafen.“ Harry lachte schon wieder ziemlich hohl auf – genauso hohl wie seine Birne war, denn Malfoy fand das anscheinend gar nicht witzig.

„Hugo? Das arme Kind“, sagte Malfoy gelangweilt.

„Also bitte, besser als Scorpius Hyperion.“ James musste sich beherrschen um nicht laut loszulachen. Hyperion? Das musste er Scorpius unbedingt unter die Stupsnase reiben.

„Solange er mit Nachnamen nicht plötzlich Potter heißt gefällt mir der Name“, sagte Malfoy unbeeindruckt. „Darüber wolltest du reden, nicht wahr? Also rede, was immer du zu reden hast, denn ich kann dazu schlecht etwas sagen.“

„Das sind ja mal ganz neue Töne, Malfoy“, schnaubte Harry. „Ich hatte mit mehr Widerstand gerechnet.“

„Scorpius ist mein Sohn. Wenn er glücklich ist, dann bin ich es auch.“ Malfoy klang allerdings immer noch ziemlich emotionslos.

„Das klingt irgendwie gar nicht nach dir“, murmelte Harry.

„Potter, schluck das nächste Mal erst, bevor du mit mir redest“, antwortete Malfoy angewidert. „Scheint, du verbringst zu viel Zeit mit Wieseln. Dein Sohn weiß sich hoffentlich besser zu benehmen.“

„Oder du kannst für nichts garantieren?“, fragte Harry misstrauisch, worauf James die Augen verdrehte.

„Hör mal, Potter. Die beiden werden ja nicht gleich heiraten und ein Haus am Strand bauen“, sagte Malfoy etwas eingeschnappt. „In einem guten Jahr macht dein Sohn – glaube ich – seinen Abschluss. Spätestens dann ist es höchstwahrscheinlich vorbei und du kannst beruhigt aufatmen.“

„Sehr romantische Einstellung, Malfoy“, seufzte Harry. James sah zu Fred, dessen Grinsen verriet, dass er ebenfalls an die erfolglosen Versuche von Harry dachte, als der romantisch hatte sein wollen.

„Du hast Chang auch nicht geheiratet“, sagte Malfoy, was James die Stirn runzeln ließ. Chang? Irgendwie war in seinem Kopf nie Platz für die Vorstellung, sein Vater könnte mal eine andere Freundin gehabt haben, gewesen. „Und wie ich gehört habe, hat das mit Granger und Wiesel auch nur gut fünf Jahre gehalten.“

„Oh, na ja… Vorausgesetzt man rechnet gnädig und ohne Pausen, aber… ähm…“ Harry winkte überdeutlich ab, was James die Augen zusammenkneifen ließ. Warum musste der heute so viel winken? Gab es etwas, das dagegen sprach seine Hände bei sich zu behalten? „Ich… Also, worauf ich allerdings hinaus will ist einfach, dass mir das nicht behagt. Wir sind keine Freunde, Malfoy. Wir werden auch keine, egal wie oft ich dir noch das Leben rette und… ähm…“

„Und deswegen dürfen unsere Kinder auch nicht befreundet sein?“ Malfoy seufzte beinahe genervt auf. „Bei Salazar, Potter, du denkst einfach viel zu weit. Scorpius ist sechzehn Jahre alt.“

„Ich habe Ginny mit sechszehn…“ James presste sich die Hände gegen die Ohren, weil er das nicht hören wollte, aber Fred zog sie ihm schnell wieder herunter.

„Ja, deswegen ist es in jedem Fall so, nicht wahr?“, schnaubte Malfoy. „Ich habe auch keine Lust darauf mich mit dir um Weihnachten und Ostern zu streiten, aber es ist auch extrem unwahrscheinlich, dass es jemals so weit kommen wird. Und wenn doch, dann verstehe ich dein Problem nicht. Scorpius ist ein guter Junge und ich habe ihm beigebracht seine eigenen Entscheidungen zu treffen. Er wird sich also weder von dir noch von mir irgendwie beeinflussen lassen, vor allem nicht von mir, sobald er merken wird, dass ich ansatzweise verbittert klinge. Was deinen Sohn angeht… Wenn er sich von Scorpius‘ Namen abschrecken lassen würde, dann wäre es wohl nie dazu gekommen, dass wir nach zwanzig Jahren wieder ein Wort miteinander wechseln.“

Na ja, wenn er vorher gewusst hätte, dass Scorpius‘ zweiter Vorname Hyperion ist, dann wäre das vielleicht wirklich so. James presste sich die Hand gegen den Mund um nicht zu lachen. Hyperion…

„James neigt allerdings dazu… mich gerne provozieren zu wollen“, sagte Harry. Anscheinend tat er alles, damit James keinen guten Eindruck mehr hinterlassen konnte. Gut zu wissen…

„Du schreist auch förmlich danach, Potter.“ Ja, Mr. Malfoy war ihm ansatzweise sympathisch.

„Worauf ich hinaus will… Es ist gut möglich, dass er sich Scorpius nur deswegen ausgesucht hat. Bisher war James nämlich alles andere als… schwul“, brachte Harry James‘ Wangen zum Glühen.

„Höchstwahrscheinlich sind die Weasley’schen Gene durchgebrochen. Bei so vielen Kindern ist es sehr wahrscheinlich, dass es mehrere erwischt hat“, sagte Malfoy und klang, als würde er zumindest ansatzweise grinsen.

„Oh, was ist dann bei Scorpius durchgebrochen?“, zischte Harry ungehalten.

„Die Black’schen Gene“, sagte Malfoy unbeeindruckt. „Müsstest du selbst erlebt haben, Potter.“

„Du… Wehe dir, Malfoy“, versuchte Harry ruhig zu sagen, aber es hörte sich eher nach einem drohenden Wutausbruch an. Auch wenn James absolut keine Ahnung hatte, worum es gehen könnte. Black? Erinnerte ihn an Geschichte. Aber als er sich umdrehte um Louis zu fragen, bemerkte er, dass der ja gar nicht hier war. Auch egal… „Es ist widerlich, dass du immer noch so viel auf Gene gibst.“

„Früher war das Blut“, sagte Malfoy ruhig. „Aber das kann man schon mal vergessen, hm?“

„Wenn dein Sohn meinem wehtut, dann…“

„Also, wenn schon, dann umgekehrt“, ging Malfoy dazwischen, immer noch mit einer provozierenden Ruhe. „Scorpius tut keiner Fliege etwas zu Leide. Und er rennt schreiend vor Spinnen davon.“ Nein, wie süß! James presste sich eine Hand aufs Herz. Merlin, er vermisste seinen Scorpius. Jetzt hatte er ihn schon zwei Tage nicht mehr gesehen, das hielt doch kein normaler Mensch aus.

„Das tut Ron auch“, sagte Harry schulterzuckend und erntete tatsächlich so etwas Ähnliches wie ein Lachen von Malfoy. „Ups… Sag ihm nicht, dass mir das rausgerutscht ist…“

„Ehrlich, Potter. Wann hätte ich die Gelegenheit dazu?“

„So oft wie du im Ausland bist… nie, stimmt…“ Harry seufzte auf. „Apropos… Da ist noch diese Sache mit –“

„Haben wir das mit Scorpius geklärt?“, unterbrach Malfoy ihn einfach. „Ich verspüre ansonsten nämlich nicht das geringste Bedürfnis mich mit dir über andere Dinge zu unterhalten.“

„Ich versteh schon…“ Harry seufzte auf. „James würde Scorpius sicher gerne besuchen…“

„Er ist uns jederzeit willkommen“, presste Malfoy hervor. „Scorpius freut sich über jede Gesellschaft. Ich hätte ihn normalerweise mitgebracht, aber er hat tatsächlich ein Wiesel aufgegabelt.“

„Ach?“ Harry klang weniger überrascht, wie James sich fühlte. „Bestimmt ist James mir nachgelaufen. So wie ich ihn kenne, hockt er hinter mir.“ Mit großen Augen sah James zu, wie Harry sich umdrehte und über die Bank hinter sich schaute, bevor er sich anscheinend aufrichten wollte, um James genau anzustarren.

„Runter“, zischte James, packte Fred und zog ihn unter den Tisch. „Wir müssen weg hier. Wie steh ich denn vor Mr. Malfoy da, wenn er mich spionieren sieht?“

„Ähm, doof?“, gluckste Fred und krabbelte James nach, als der sich von einem Tisch zum nächsten vorarbeitete. Als er schließlich in einiger Entfernung aufstand war Harry gerade dabei sich suchend umzuschauen.

„So ne Scheiße“, fiepte James und bugsierte Fred in die Toilette, knallte die Tür hinter sich zu. „Wir sind verloren… Also, meine Ehre ist verloren, wenn die mich hier sehen!“

„Wieso?“, fragte Fred verwirrt.

James verdrehte die Augen über so viel Unverständnis für seine Panik. „Mein Ruf? Da sitzt Scorpius‘ Vater, ich will mich nicht blamieren, klar? Wir warten hier ab, bis die weg sind.“

„Suchen wir nicht Scorpius? Der läuft hier doch irgendwo rum“, sagte Fred schulterzuckend.

„Nein!“, rief James sofort. „Dann denkt er, ich würde… klammern. Ich klammere nicht.“

„Doch…“ Fred deutete auf seinen Arm, den James fest gepackt hatte und jetzt sofort losließ.

„Mann! Du nervst, Fred!“ James rammte die Faust mit voller Wucht gegen eine Toilettenkabine, bevor er frustriert dagegen trat. Fred beobachtete das amüsiert, aber bevor er etwas sagen konnte, ging die Tür auf. Hastig packte James ihn und zog ihn gerade noch rechtzeitig in die Kabine.

Anscheinend hatte da noch jemand einen Wutanfall, denn das Klirren zeugte von einem demolierten Spiegel. „Drachenmist nochmal!“

James‘ Augen weiteten sich und er presste Fred gegen die Kabinentür. „Das ist Mr. Malfoy“, zischte er ihm ins Ohr und ignorierte Freds Wimmern. „Lass mich auf deinen Rücken…“

„Was?“ Fred konnte gar nicht lange protestieren, weil James sofort auf seinen Rücken kletterte und über den Rand der Kabine lugte, vorsichtig, damit man ihn ja nicht sehen konnte. Aber Malfoy schien auch keine Augen für ihn zu haben. Mit einer Zauberstabbewegung reparierte er den Spiegel und starrte dann stur hinein, wobei er einen leicht gehetzten Eindruck machte. Rote Flecken hatten sich in dem sonst so blassen Gesicht gebildet und Malfoy blinzelte schnell hintereinander, während er sich beinahe wirr durch die weißblonden Haare fuhr.

„Na toll, Draco. Der hat dir gerade noch gefehlt“, murmelte er und fuhr sich über die Wangen, zog sie ein bisschen nach hinten, als würde er unzufrieden sein. Kopfschüttelnd streifte er die Lederhandschuhe ab und klatschte sich tatsächlich ganz klischeehaft kaltes Wasser ins Gesicht, bevor er seine Haare wieder richtete.

Was hatte den denn bitte so durcheinander gebracht?

Die Tür ging erneut auf, aber nicht Harry kam herein, sondern Onkel Bill. James wäre fast von Freds Schultern gefallen, was den dazu veranlasste die Finger tief in seine Oberschenkel zu graben.

„Was passiert da?“, wisperte er, aber James klopfte ihm nur auf den Hinterkopf. Er würde ja höchstwahrscheinlich gleich die Stimme erkennen können. Was auch immer Bill hier machte.

„Versteckst du dich vor mir?“

Fred keuchte auf. „Onkel Bill? Aba – hmpf!“ James presste ihm kurzerhand die Hände gegen den Mund, wodurch sie leicht ins Torkeln gerieten.

„Warum sollte ich?“, gab Malfoy zurück und wusch sich die Hände, sah dabei wieder nur in den Spiegel. „Es gibt Menschen, die müssen ab und an mal auf die Toilette. In deinem Alter sicherlich auch mal öfter.“

Bill ignorierte diese offensichtliche Ausrede und packte Draco Malfoys linkes Handgelenk – also, so viel hatte James auch noch aus Geschichte behalten! Da musste irgendwo das Dunkle Mal sein, jedenfalls die Überreste davon. Was ihm allerdings zuerst auffiel war die tiefe, rote Narbe, die sich über Malfoys Handrücken und sogar die Innenfläche zog. Bill musterte sie einen Moment, bevor Malfoy seine Hand wegzog und sich schnell die Handschuhe überstreifte.

„Die sind giftig…“, murmelte Bill.

„Du lebst fünfundzwanzig Jahre mit sowas, ich aber sechsundzwanzig. Also gib mir nicht irgendwelche unangebrachten Ratschläge“, sagte Malfoy kalt und emotionslos.

Bill schnaubte auf, wobei sich ein Knurren mit in diesen Laut schlich. „Dann geh verdammt nochmal ins –“

„William!“ Malfoy fuhr herum und hob mahnend den Zeigefinger, wobei James unweigerlich daran denken musste, ob er Scorpius in dieser Pose ausschimpfen würde. „Das geht dich nichts an. Ich bin erwachsen und kann auf mich selbst aufpassen.“

„Anscheinend nicht“, sagte Bill in einer Art und Weise, die James noch nie gehört hatte und deswegen schwer einschätzen konnte. „Und nenn mich nicht so. Es fehlt nur so ein Stück, dann wären wir die beiden, die da beim Essen sitzen und über unsere Söhne reden.“ Mit dem minimalen Abstand, den er mit den Fingern andeutete, brachte Bill James zum Kochen. Nein, es gab kein Louis und Scorpius, er würde sich das nicht mehr einreden lassen.

„Ach, das würde dir auch noch gefallen, ja?“ Malfoy schüttelte den Kopf, brachte sein Frisur wieder durcheinander und stöhnte deswegen genervt auf. „Wahrscheinlich genau wie mir bis aufs Klo zu folgen. Die Ironie dieser Geschichte erschließt sich dir aber wohl gar nicht…“

„Draco…“ Bill streckte die Hand nach Malfoy aus, der sich von ihm wegdrehte und James konnte durchaus erkennen, dass er die Augen schmerzhaft fest zusammenkniff. „Hasst du mich so sehr?“

Malfoy atmete tief durch. „Dein Sohn wird meinen nie anfassen“, sagte er kalt, obwohl sein Gesicht qualvoll verzogen war. „Mit Potter kann ich leben, da braucht sein Vater keine Angst haben, aber…“

„Aber ich brauch auch keine Angst haben, wenn du dich nicht um das hier kümmerst“, sagte Bill ernst und umfasste kurz Malfoys Handgelenk, aber der riss sich schnell los und wirbelte herum.

„Vielleicht will ich mich nicht darum kümmern“, presste Malfoy hervor und wich leicht zurück. „Vielleicht… bin ich müde.“

„Das liegt nur –“

„Sag mir nicht, woran das liegt“, unterbrach Malfoy ihn barsch. „Ich bin kein Kind mehr.“

„Du benimmst dich wie eines“, sagte Bill, seufzte aber nicht, wie wenn er das zu seinen Kindern sagte. „Dein ganzes Leben ist –“

„– eine Lüge?!“ Malfoy schüttelte den Kopf. „Fang nicht damit. Nicht du. Verschwinde einfach und lass mich in Ruhe. Ich bin zu alt für so etwas.“

„Du bist nicht alt…“, murmelte Bill, sah zwar so aus, als wollte er etwas anderes sagen, aber das war alles.

Malfoy musterte ihn einen Moment, strich sich die Umhangseiten glatt und verließ relativ ruhig die Toilette. Er hatte ganz anders mit Bill gesprochen als mit Harry, aber James konnte die ganze Bitterkeit nicht so richtig zusammensetzen und selbst wenn ging es ihn ja nichts an, geschweige denn interessierte es ihn furchtbar brennend. Wirklich nicht.

„I-Ich krieg keine Luft mehr“, keuchte Fred gegen James‘ Handfläche, worauf der sofort die Arme in die Luft streckte. Allerdings brachte sie das arg ins Schwanken. Eine Sekunde nachdem Bill die Toilette verlassen hatte krachten sie beide auf den Boden, aber James atmete trotzdem erleichtert auf.

„Das war knapp“, gluckste er und grinste Fred an, der sich murrend den Hinterkopf rieb.

°°°

„Doch, doch! Und Benjy hat sich plötzlich ganz allein mit meinem Onkel Ron, Rose und Hugo in einem Raum wiedergefunden. Es war fürchterlich beunruhigend und deswegen umso amüsanter“, sagte Louis und grinste zufrieden, als Scorpius gluckste. „Okay, eigentlich ist er nicht so ein schlechter Kerl, der Benjy, aber er lässt sich einfach zu viel gefallen. Der perfekte Mann für Tante Hermine.“

„Meine Tante hat sich auch scheiden lassen“, sagte Scorpius und hörte einen Moment lang auf an seinem Eis herumzuschlecken. „Ich fand es schade, weil Onkel Theodore immer nett zu mir war und mein Vater hat ihn sehr gemocht, aber Tante Daphne eben nicht mehr… Jetzt kommt er an Feiertagen nicht vorbei, weil er ja eigentlich… keine Familie ist und sonst würde Tante Daphne nicht kommen, was meiner Mutter nicht gefallen würde. Sie hat ja sonst niemanden mehr… oder so.“

„D-Du hast da was“, war Louis‘ Antwort und er deutete auf Scorpius‘ Mundwinkel.

„Wo?“ Scorpius erwischte prompt die falsche Stelle und lief langsam rot an. „Oh, nein… Serviette?“

„Warte…“ Louis lehnte sich vor und strich grinsend über Scorpius‘ Lippen, die der leicht schmollend vorgeschoben hatte. „Das mit deiner Tante tut mir Leid“, sagte Louis dabei, setzte sich von dem Platz gegenüber direkt neben Scorpius und zog ein Taschentuch hervor. „Passiert in den besten Familien.“ Scorpius‘ Kinn umfassend tupfte er ihm auf den Lippen herum, sodass Scorpius gar nichts mehr sagen konnte. „So…“

„Danke“, murmelte Scorpius, als Louis zumindest die Hand mit dem Taschentuch wegnahm, die andere aber auf Scorpius‘ Wange liegen ließ. „Ihr Mann war vielleicht auch nie der Typ zum Heiraten… Sowas… na ja, ich finde das schade. Heiraten ist doch schön.“

Louis lächelte im Moment wenigstens wieder mehr als vorhin noch. „Furchtbar romantisch“, sagte er und strich eine Haarsträhne aus Scorpius‘ Gesicht.

Leicht mit den Augen rollend drehte Scorpius den Kopf zur Seite. „Ich finde, dass das dazu gehört“, sagte er bestimmt. „Es ist furchtbar traurig, wenn sowas auseinander bricht. Dass Scheidung überhaupt erlaubt ist, finde ich schrecklich. Dann verliert das doch den Sinn…“

Louis‘ Fingerknöchel fuhren langsam über seine Wange. „Hm…“

„Oder nicht?“ Scorpius legte den Kopf schief und schaute Louis wieder an.

„Hm?“, wiederholte Louis und ließ die Hand langsam sinken.

Scorpius zuckte mit den Schultern, bevor er versuchte ein Glucksen zu unterdrücken. „Jetzt bist du merkwürdig“, murmelte er und räusperte sich, während er leicht rosa um die Nase wurde. „Aber wenigstens nicht mehr deprimiert…“

„Jaah…“ Louis drehte den Kopf kurz weg, sah Scorpius aber sofort wieder an. „Danke“, sagte er und lächelte schief.

Scorpius schüttelte verwirrt den Kopf. „Wofür?“, wollte er wissen.

„Für…“, fing Louis an und räusperte sich. „Für das Eis.“ Er lehnte sich vor und drückte einen Kuss auf Scorpius‘ Wange, worauf der so überrascht herumfuhr, dass er mit der Nase gegen Louis‘ Kiefer knallte. „Autsch…“

„Ups…“ Errötend presste Scorpius sich eine Hand gegen die Wange, während Louis sich eine gegen den Kiefer hielt, dabei versuchte er wohl den leichten Rotschimmer auf seiner Wange zu verbergen. „Wa-Was sollte das denn?“

„Das ist meine französische Ader“, behauptete Louis. „Die zwingt mich dazu rosige Wangen zu knutschen.“ Er packte Scorpius‘ Gesicht und drückte ihm geräuschvoll einen dicken Schmatzer gegen die Wange, worauf Scorpius aufquietschend die Hände gegen seine Brust drückte.

„Aufhören! Igitt!“ Verzweifelt versuchte er auf Abstand zu gehen, was sich als nicht so einfach erwies, wenn man sich vor Lachen kaum auf dem Platz halten konnte. „Wenn das jemand sieht…“

°°°

Während Fred vorsichtig in das Restaurant lugte lehnte James sich mit verschränkten Armen gegen die Toilettenwand. „Sie sitzen da noch… Na ja, Onkel Bill ist weg. War das nicht merkwürdig, Jane?“ Fred schaute über die Schulter und ließ sich von James zunicken. „Was glaubst du läuft da?“

„Scheint offensichtlich zu sein“, sagte James, zog Fred zur Seite und schlich sich erst aus der Toilette und dann so schnell wie möglich raus ins Freie.

„Ich finde das nicht offensichtlich“, schnaubte Fred, als er James eingeholt hatte. „Leicht verstörend, aber nicht offensichtlich.“

„Na ja, es gibt auch Menschen die Probleme damit haben eins und eins zusammenzuzählen“, sagte James schulterzuckend und grinste, als Fred schmollend die Lippen vorschob. „Ich bin einfach dafür, dass wir Onkel Bill fragen.“

„Ja, grandiose Idee: Hey, Onkel Bill? Du hast nicht zufällig damals Mr. Malfoy flachgelegt, oder?“ Fred schüttelte den Kopf. „Ehrlich, Jane. Du hattest schon bessere Ideen.“

„Was ist daran nicht gut? Wieso sollen wir Detektiv spielen, wenn es so einfach sein könnte?“, gab James eingeschnappt zurück.

„Es gibt Leute, die stehen drauf, sowas selbst rauszufinden, wenn es sie interessiert“, meinte Fred ebenfalls eingeschnappt. „Hey, aber Jane! Wenn das wirklich so ist, dann wäre das mit Louis und Scorpius viel tragischer. Du passt da gar nicht rein.“

„Mein Vater und seiner sind Erzfeinde, das passt auch gut“, sagte James zähneknirschend. „Vor allem weil –“

„Jane, guck mal!“ Fred deutete über James‘ Schulter, packte ihn dann aber schnell und wirbelte ihn herum. „Oder lieber doch nicht!“

„Hä?“ Den Kopf schief legend versuchte James sich umzudrehen. „Was denn? Igitt, Fred!“ Der hatte ihn kurzerhand fest umklammert und versuchte ihn wegzuschieben. „Lass mich los, du Schwuchtel!“

„Ey, du fummelst mit Malfoy!“, beschwerte Fred sich. „Also werd nicht intolerant!“

„Du grabschst mir an den Arsch, Alter! Was ist da denn?!“ Er drehte sich um und schrie erschrocken auf, als das Gesicht seines Onkels direkt vor ihm auftauchte.

„Buh“, hauchte Bill und gluckste, als James zurücksprang, wodurch er Fred mit umriss. „Harry hatte schon sowas angedeutet, als ich ihn eben getroffen hab. Wollt ihr spionieren?“ Er streckte die Hände aus und half beiden gleichzeitig wieder auf die Beine, legte allerdings verwirrt den Kopf schief, als sie vehement auf seine Schuhe starrten. „Alles klar?“

„Ähm… Jane, mach doch!“ Fred rammte ihm den Ellenbogen in die Seite, worauf James ihn ärgerlich anfunkelte.

„Halt’s Maul, Fred“, zischte er und verschränkte abwehrend die Arme vor der Brust. „Was machst du denn hier, Onkel Bill?“

„Ich war in der Apotheke.“ Bill hob eine kleine Tüte hoch und grinste. „Mein Sohn hat Kopfweh, falls ihr euch erinnert.“

James hob die Augenbrauen. „Ach?“

Bill nickte. „Ja.“ Er sah zu Fred. „Was Falsches gegessen?“

„James traut sich nur nicht zu fragen, ob du – hmpf!“ Wieder einmal presste James seine Hand auf Freds Mund.

„Ob du es zu kitschig findest, wenn ich Scorpius Rosen schenke!“, sagte James hastig.

„Na ja…“ Bill zuckte mit den Schultern. „Wenn er das mag… Aber keine weißen, das passt nicht zu der Haarfarbe… Ich hab ihn übrigens grad getroffen. Er sitzt hier irgendwo mit –“

Fred riss die Hand von seinem Mund. „Mit den Gedanken ganz bei James!“, rief er aus und schaute grinsend in die Runde.

Die Augenbrauen hebend trat Bill einen Schritt zurück. „Wahrscheinlich… Wollt ihr mitkommen, Jungs?“

Fred schüttelte hastig den Kopf. „Wir disapparieren.“

James schüttelte ebenfalls den Kopf. „Aber erst wenn –“

„Nein!“ Fred umklammerte ihn wieder fest und James verzog angewidert das Gesicht. „Sofort!“ James brüllte noch einen entsetzten Protest, als Fred disapparierte, weil man dabei normalerweise immer irgendetwas zurückließ.

Bill schüttelte den Kopf. „Teenager…“ Er fuhr sich durch die Haare, drehte sich um und sah seinen Sohn, dem es anscheinend wieder besser ging, weil er gerade Scorpius Malfoys Eis stibitzte. „Oh… Ach, so!“


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