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Accidentally - Ignorierte Ratschläge

von Dr. S

Der Fuchsbau war ein merkwürdiges Haus. James verbrachte jeden Feiertag lieber an einem anderen Ort, als diesem schiefen Haus, das aussah, als würde es jeden Moment einfach in sich zusammenfallen, wie das Kartenhaus, das Fred gerade auf dem Couchtisch gebaut hatte. Würde er dafür nicht immer die explodierenden Karten aus dem Geschäft seines Vaters benutzen, dann hätte er nicht ständig einen fast schwarzen Hautton, der sich noch mehr als seine ohnehin schon dunkle Haut mit den roten Haaren biss.

Es gab auch leider nicht genügend Zimmer, damit sie nicht aufeinandergestapelt in einem schlafen mussten. Ginny beschwerte sich jedes Jahr wieder, dass sie immer im Zimmer von Fleur landete, was auch immer sie gegeneinander hatten. James konnte nicht verleugnen, dass er einen Funken mehr Zuneigung für Fleur als für seine Mutter empfand. Trotzdem wollte er jetzt gerne mit Bill sprechen, der leider nirgendwo zu finden war.

Harry und Ron lästerten über den neuen, zwanzig Jahre jüngeren Freund von Hermine, den die angeschleppt hatte, um Hugos Herz zu brechen, wechselten aber immer schnell zu Quidditch, wenn man an ihnen vorbeiging. Was James ständig tat, weshalb er beim zehnten Mal am Arm gepackt und fast auf die Couch gezogen wurde.

„James, wenn du nicht sofort aufhörst durch das Haus zu wandeln wie ein Inferius, dann überleg ich mir nochmal, ob ich mich bei meinem Date mit Malfoy morgen für dich einschleime“, sagte Harry, lockerte seinen Griff um James‘ Arm und ließ ihn wieder auf einen angemessenen Abstand gehen. „Kannst du dir das vorstellen, Ron? Malfoy und ich…“

„Bei Madam Puddifoots?“, gluckste Ron und lachte auf, streckte sich dabei und versuchte in die Küche zu linsen, die Lily bestimmt in die Luft jagen würde. Wieso erlaubte Großmutter ihr auch beim Weihnachtsessen zu helfen?

„Haha, sehr amüsant, Ron“, presste Harry hervor. „Wir nehmen neutrales Territorium, wo genug Leute sind, die notfalls als Zeugen einspringen können… Jetzt zu dir.“ Ihm fiel gerade auf, dass James sich davonstehlen wollte, und zog ihn zurück. „Was wanderst du hier durch die Gegend?“

„Ich suche meinen Onkel!“, zischte James. „Plan doch einfach dein Date und lass mich –“

„Aber Jamie…“ Ron grinste ihm strahlend zu, weil er endlich glaubte Aufmerksamkeit zu bekommen. „Ich bin doch hier. Was hast du auf dem Herzen? Es ist nicht so, dass ich keine Gefühle verstehen würde!“ Zum Ende hin wurde er immer lauter und drehte den Kopf Richtung Küche.

„Sie hört dich nicht, Ron“, schmunzelte Harry. „Rede einfach mit ihr und –“

„Wovon redest du, Harry? Ich spreche gerade mit James und nur weil er schwul ist, wird aus ihm kein Mädchen“, sagte Ron steif grinsend.

James‘ Gesichtsausdruck blieb kalt. „Ich wollte mit Onkel Bill reden. Habt ihr ihn vielleicht gesehen?“ Ron schien enttäuscht, kam aber nicht zu Wort, als Harry zur Hintertür zeigte.

„Wir brauchen noch einen Weihnachtsbaum, falls du es nicht gemerkt hast, Scrooge.“ Er zwinkerte und ließ James schnauben. „Wenn du schnell machst holst du ihn vielleicht noch ein.“

„Soll ich mit?“, mischte Fred sich ein, der immer wieder mit einem Tuch über sein Gesicht rieb, damit er den Ruß loswurde. „Louis ist ausgegangen und mir ist langweilig.“

„Sorry, Fred“, sagte James und setzte einen eindeutigen Blick auf. „Onkel Bill und ich haben etwas… Privates zu besprechen.“ Fred gab ein verstehendes Geräusch von sich. „Wir sehen uns.“ Hastig rannte er aus dem Haus und sah sich um, aber in der hereinbrechenden Dunkelheit konnte er niemanden weit und breit erkennen.

„Willst du mitkommen?“

Erschrocken fuhr James herum und sah Bill am Rande des Gartenzaunes auf einer Bank sitzen. „Was machst du denn da? Solltest du nicht… den Weihnachtsbaum holen?“, fragte er und schlenderte auf seinen Onkel zu, setzte sich kurzerhand neben ihn.

Bill seufzte auf, ohnehin wirkte er merkwürdig deprimiert, so wie er mit glasigem Blick gen Himmel starrte und nur die Sterne ohne Ansatz von Mond bewundern konnte. „Normalerweise mach ich das mit Charlie, aber er ist ja total eingespannt in Rumänien…“ Er grinste James zu und nickte zum Wald. „Hast du Lust?“

James nickte sofort. „Ich hab dich eh gesucht“, sagte er und richtete sich wieder. „Ich wollte –“

„– dir eine Jacke überziehen?“

James schnaubte. „Ich bin doch kein Mädchen.“ Mutig trotzte er der Kälte und ging voraus in Richtung Wald. „Und deswegen… ähm…“

„Willst du dir eine Erkältung holen?“ Bill klopfte ihm gegen die Schulter, zwang ihm aber keine Jacke auf. „Na, da bin ich aber mal gespannt, wobei ausgerechnet ich dir helfen kann. Hat Harry zu tun?“

„Er plant sein Date mit meinem Schwiegervater in Spe“, sagte James murrend, brachte Bill zum Glucksen, stimmte aber nicht mit ein und seufzte stattdessen auf. „Du… äh… Du hast Scorpius ja gesehen.“

Bill nickte und grinste James zu. „Sieht seinem Vater nicht sehr ähnlich. Vor allem die Ausstrahlung. Scheint, dass du Arroganz für zwei haben musst“, sagte er und klang dabei beinahe nostalgisch. „Schade, dass Louis ihn nicht –“

„Ey!“, fuhr James dazwischen, versuchte den Kloß in seinem Hals herunterzuschlucken und funkelte Bill ärgerlich an. „Das hab ich immer noch nicht vergessen. Fred muss zwischen uns schlafen.“

„Ich weiß“, sagte Bill, James‘ Schulter tätschelnd. „Louis hat sich die ganze Nacht vollgestopft. Du löst bei ihm so etwas Ähnliches wie Liebeskummer aus.“

Schnaubend schüttelte James den Kopf. „Weshalb er jetzt feiern geht, natürlich. Louis ist mir gerade aber auch scheißegal.“ Er räusperte sich, während Bill den Mund öffnete um ihm einen Vortrag zu halten, den allerdings herunterschluckte und nur ermutigend lächelte. „Du hast doch auch ein paar schwule Gene abgekriegt und deswegen –“

„Was?“ Bill war auf einmal kreidebleich geworden, bevor sich leicht rote Flecken auf die unverletzte, sommersprossenbedeckte Haut seiner Wangen legten, was James irgendwie überraschte. Er hatte Onkel Ron ständig rot werden sehen, besonders seine Ohren, was merkwürdigerweise genau wie bei Fred war, aber Onkel Bill noch nie, nicht einmal vor Zorn.

„Na ja…“ James fuhr sich etwas verlegen durch die Haare und blieb am Waldrand stehen, schaute zurück zum Fuchsbau. „Also, du musst es gar nicht abstreiten. Ich verrate Fleur nicht, dass du… ähm… in ihrem Ehebett… äh, ich hätte vielleicht nicht… Sorry?“

Bill starrte ihn mit offenem Mund an, bevor er lauthals zu lachen anfing, was James auf den Boden starren ließ. „Okay, okay, aber darüber wolltest du nicht sprechen, also…“

„Es würde mich schon… ansatzweise interessieren warum du eine Frau wie Fleur mit einem… Kerl betrügst“, sagte James, der doch lieber einen Schritt zurücktrat, falls Bill doch noch vorhatte ihn zu packen und umzubringen. „Ich meine… Hallo?“

Bills Arm legte sich um seine Schulter und James versuchte sich nicht anmerken zu lassen, dass er sich etwas unwohl fühlte. „Fleur weiß das, James. Sie weiß, dass ich bestimmte… Bedürfnisse habe, wie blutiges Fleisch zum Beispiel. Ich möchte ihr nicht wehtun und du weißt ja…“ Sein Griff wurde stärker und brachte James dazu qualvoll das Gesicht zu verziehen. „…dass ich gerne mal unabsichtlich blaue Flecken verursache. Seit wann trägst du diese Last auf deinen schmalen Schultern? Hm?“ Er grinste, weshalb James sich wenigstens etwas besser fühlte.

„Zwei Jahre? Ich wollte auch nicht… spannen, oder so, aber… ich konnte ja nicht wissen… Wieso aber im Ehebett?“ James schüttelte sich leicht und damit auch Bills Hand ab.

„Das war ein Ausrutscher“, sagte Bill sachlich. „Wir haben feste Regeln und einmal hab ich mich nicht drangehalten. So einfach ist das, James. Gryffindors sollen ja dazu neigen Regeln zu übertreten und ich hab jede zu Staub zermalmt. Besonders in Sachen… na ja, Auswahl. Du machst dir da aber bitte keinen Kopf drum. Selbst ich bin dafür zu alt.“ Er seufzte auf. „Es ist überhaupt ein Wunder, dass ich mit dem Gesicht irgendwen abgekriegt habe, aber dann ausgerechnet… wie auch immer. Was wolltest du also?“

„Der Baum da sieht gut aus, oder?“ James deutete auf eine große Tanne, die er gerade entdeckt hatte, und ließ sich von Bills Lachen in den Boden drücken.

„Geht’s um deine Beziehung? Willst du da nicht lieber mit Louis drüber reden?“

„Ich will gerade gar nicht mit Louis reden“, zischte James und verschränkte abwehrend die Arme vor der Brust, als Bill die Augen verdrehte.

„Reagierst du da nicht ein bisschen über?“, fragte er, lehnte sich mit der Seite gegen den Baumstamm und musterte James eingehend. „Louis ist…“

„Er ist fertig, ich hab’s kapiert. Aber das hat er auch verdient“, sagte James aufgebracht. „Du hast sie doch zusammen gesehen! Er… er zieht ihn ja förmlich aus mit seinem… lüsternen Veela-Blick! Bah!“ James schüttelte sich angewidert und versuchte Bill nicht einfach vor die Füße zu kotzen. „Er nutzt nämlich brutal aus, dass es bei mir und Scorpius nicht… so gut läuft.“

Bill nickte und brachte James zum Strahlen, als er glaubte endlich jemanden gefunden zu haben, der ihn verstand. „Du bist eifersüchtig“, sagte er und James wollte sich am liebsten umdrehen und die Stirn gegen den Baum hämmern. „Dabei strotzt du doch nur so vor Selbstbewusstsein, James. Gar nicht deine Art.“

„Ich bin nicht… eifersüchtig. Louis ist es! Er zeigt es eben nur nicht, aber innerlich brodelt er vor sich hin und wenn er ausbricht, dann muss Scorpius leiden, was ich nicht will.“ James atmete tief durch, stemmte eine Hand gegen den nächstbesten Baum und ließ sich amüsiert mustern. „Das ist nicht witzig. Dein Sohn ist… ähm… gefährlich.“

Bill gluckste. „Was hast du verbockt, dass du solche Angst hast, dein kleiner Malfoy könnte sich von dir trennen wollen?“, fragte er geradeheraus, grinste aber immer noch, als James ihn aus großen Augen anstarrte. „Sei ehrlich, James. Ein Blinder sieht, dass Louis nichts damit zu tun hat.“

„Ach?“, schnaubte James. „Aber weißt du auch, dass er Scorpius auch gewollt hat?“

Die Stirn runzelnd legte Bill den Kopf schief. „Hat er?“

James nickte. „Hat er.“

„Und du hast ihm einen Strich durch die Rechnung gemacht?“

Schon wieder quollen James‘ Augen leicht hervor, aber diesmal ließ ein tiefer Rotschimmer ihn noch dämlicher aussehen. „Also, äh… Mjah… irgendwie schon…“ Er fuhr sich durch die Haare, schrumpfte leicht in sich zusammen und deutete auf einen anderen Baum. „Der würde ins Wohnzimmer passen… oder?“

Die blauen Augen verdrehend klopfte Bill ihm aufmunternd auf die Schulter. „Du hast ein schlechtes Gewissen, James. Das behindert dich in deiner Beziehung zu jeweils Louis und Malfoy Junior. Klär das, dann wird alles gut“, sagte er, drehte sich um und suchte die Gegend ab. „Dort finden wir bestimmt einen schönen Baum…“

James tapste ihm nach und verzog dabei das Gesicht. „Das ändert aber nichts daran, dass ich ein Versager im Bett bin“, haute er raus, beobachtete wie Bill daraufhin stolperte und fast vorneüber in den Schnee fiel. „Darüber wollte ich eigentlich reden, ne?“

Bill schaute über die Schulter und stieß einen schweren Seufzer aus, bevor er James aufholen ließ. „Willst du da nicht lieber mit Charlie drüber reden? Wenn du schon einen schwulen Onkel hast solltest du das ausnutzen.“

„Du gibst genauso nützliche Kommentare von dir wie Fred“, sagte James unbeeindruckt. „Sag mir nicht, dass du dich da nicht auskennst. Ich hab Beweis-Erinnerungen, die ich nur aus meinem Kopf zerren muss, okay? Und wenn ich die analysieren muss und einen Aufsatz drüber schreibe, irgendwie wirst du mir helfen, ja?“

Abwehrend hob Bill die Hände. „Bitte nicht… Du willst das gar nicht nochmal sehen.“ Er seufzte auf und sprach schnell weiter, bevor James da nachfragen konnte. „Ging aber schon ein bisschen schnell bei euch. Vielleicht lag’s daran. Probiert’s einfach nochmal und dann kannst du Charlie fragen.“

Die Augen zu schmalen Schlitzen verengend schüttelte James den Kopf. „Dass es schnell ging lass ich mir übrigens nicht gerne an den Kopf werfen.“

„James, ich meinte…“ Bill lachte auf und schüttelte den Kopf. „Ich meinte, dass ihr euch ruhig ein bisschen Zeit lassen könntet… also, hättet ihr machen können, habt ihr aber nicht…“

„Ja, aber das ändert doch auch nichts daran, dass ich das… normalerweise hinkriege!“, regte James sich auf, kurz davor gegen einen Baum zu treten. „Ich bin doch keine verschüchterte Jungfrau! Ich hatte da eine liegen, also hätte ich… voll auftrumpfen können. Klar?“

„Klar.“ Bill nickte vor sich hin. „Glasklar.“

„Was soll dieser Unterton?“, schnaubte James.

„Ich weiß nicht, James“, sagte Bill grinsend. „Aber wenn du Probleme mit dir selbst hast, dann –“

„Was? Ich bin zufrieden, ja? Das ist nicht das Problem“, sagte James schnell. „Es ist nur nicht so gelaufen, wie ich das wollte und normalerweise läuft es immer so, wie ich will.“

„Ich glaube, dass du dir da zu viele Gedanken drüber machst“, seufzte Bill. „Scorpius empfindet das bestimmt ganz anders als du. Uh, der sieht gut aus.“ Bill hatte seinen Baum gefunden, während James irgendwie nur deprimierter wurde. Er wollte hier wenigstens geheucheltes Interesse haben, aber dann musste er sich wohl ein paar Äste und Nadeln zulegen. So wie Bill seinen Baum anschmachtete, sprang er wahrscheinlich gleich mit dem in die Kiste.

„Ich mach da kein Drama draus. Sobald Scorpius‘ Nerven reißen, schleicht er sich ins Bett nebenan und kann sich von Louis zeigen lassen, wie man das richtig macht – und zwar nicht nur theoretisch.“ James ließ den Kopf hängen. „Noch mehr Nachhilfestunden.“

Bill hatte den Zauberstab auf den Baum gerichtet, hielt aber in der Bewegung inne und drehte sich zu James um. „James, jetzt mal ehrlich, du glaubst doch nicht wirklich, dass Louis sowas tun würde, oder?“ Er wandte sich wieder dem Baum zu, fällte ihn mit einer raschen Bewegung und ließ ihn in die Luft schweben.

„Aber ich hab’s doch auch gemacht“, murmelte James. „Ich mein… eigentlich hat Louis ja mit ihm angebändelt und ich hab… Das war auch gar nicht meine Art…“

„So, so… Hast den Kleinen in einem ganz neuen Licht gesehen, weil Louis sich für ihn interessiert hat, hm? Du hast bemerkt, wie wichtig er dir ist, weil plötzlich jemand zwischen euch stand. Die typische Geschichte. Vielleicht solltest du dir aber merken, dass es immer ein drittes Rad am Wagen gibt und so wie es aussieht zwingst du Louis erst in diese Rolle. Wenn du sein Freund bist, dann zwing ihn nicht dazu zu leiden. Sei vorsichtig auf deinem Ego-Trip, weil ich dir wehtun muss, wenn mein Sohn darunter leidet“, sagte Bill, scheuchte James vor sich her und manövrierte den Baum aus dem Wald, schaute sich dann kurz orientierungslos um, bis er sein altes zu Hause entdeckte. „Ich glaub, ich brauch ne Brille… Merlin, ich werd so alt…“

„Bitte nicht noch eine Midlife-Crisis“, wimmerte James. „Wenn du merkst, wie niedlich Scorpius ist, dann teilst du ihn dir mit Louis, was?“ Er raufte sich die Haare – schon wieder. „Und ich weiß immer noch nicht, wo was hin muss, damit es nicht wehtut!“

„Tauscht doch mal“, schlug Bill schulterzuckend vor und musste deswegen ein paar Schritte alleine gehen, weil James mit offenem Mund stehengeblieben war.

„Niemals!“, rief er, bevor er seinem Onkel nachhastete. „Nie und nimmer. Würdest du ihn kennen, dann wäre dir klar wie absurd so ein Kommentar ist. Ernsthaft, vielleicht ist Fred eher dein Kind.“

Lachend schüttelte Bill den Kopf. „Vielleicht hegt Fred ja auch eine Schwäche für deinen Freund, schon mal drüber nachgedacht?“ James nickte ernst. „Oje, oje… Probier’s mal mit Alkohol. Nicht so viel, natürlich, aber ein, zwei Butterbier, bevor es losgeht könnten helfen. Dann wirst du lockerer und das Problem ist behoben.“

„Moment.“ James verzog das Gesicht. „Du meinst, es liegt daran, dass ich… verkrampft bin?“

Bill nickte. „Absolut. Kannst du das Gartentor aufmachen?“

„Mach es doch selbst auf!“, schnaubte James. „Ich bin nicht verkrampft! Hallo?“

„Hallo?“, imitierte ihn da jemand und James fuhr gleichzeitig mit Bill herum, der prompt den Zauberstab und damit den Baum fallen ließ, was James ein paar Nadeln im Hemdkragen bescherte.

„Louis, verflucht nochmal!“ Bill raste auf den jungen Mann zu, der seinen Sohn Huckepack den kleinen Hügel hinauftrug. „Was ist denn… Wer bist du?“

James schlurfte hinterher und hob grüßend die Hand. „Hey, Towler.“ Er ließ sich kurz angrinsen und schwenkte zu Louis, der relativ regungslos herumhing, ab und an drehte er vielleicht mal den Kopf und gab dabei ein komisches Geräusch von sich.

„Towler?“ Bill schaute zu James und dann zu seinem Sohn, dem er das blonde Haar aus der Stirn strich. „Was hast du… mit meinem Jungen gemacht?“

„Nach Hause gebracht?“ Towler grinste verlegen. „Er ist ein bisschen… angeheitert.“

„Du hast ihn abgefüllt, oder?“, gluckste James und verschränkte die Arme vor der Brust. „Hättest ihn nur in die richtige Richtung schleppen müssen. Hier sind alle Zimmer belegt.“

„James, sei doch mal…“ Bill schüttelte tadelnd den Kopf. „Das ist nett, dass du ihn herbringst.“

„Er murmelte irgendwas von Ottery St. Catchpole, aber ich bin ein paar… Meter zu weit weg appariert“, sagte Towler kleinlaut und lugte kurz zu Louis. „War ich nie gut drin. Aber ich hab’s gefunden.“

„Gib ihn mal her“, sagte Bill, als wäre Louis ein hübsches Weihnachtsgeschenk, dass Towler mitgebracht hatte. „Dabei haben wir das Weihnachtsessen noch vor uns…“

„Ich glaub, das schafft er nicht mehr“, sagte Towler, als er Louis runterließ, wo Bill ihn auf die Arme nahm. „Nicht, dass ich was andeuten will, aber er war alles andere als gut drauf und Louis ist normal nicht der Typ für Alkohol.“ Er schaute kurz zu James, aber Bill machte einen Seitenschritt in dessen Blickfeld.

„So, ihr kennt euch besser?“, fragte er etwas schärfer.

„Äh… flüchtig“, sagte Towler, der hilfesuchend zu James schaute, was er sich sparen konnte.

„Flüchtig genug um zusammen etwas trinken zu gehen?“, presste Bill hervor, während Louis sich an seine Brust kuschelte, wobei er ein Schnurren von sich gab, das James ihm liebend gerne ewig vorhalten wollte.

„Na ja, ich arbeite da. Es war also… Zufall“, meinte Towler schulterzuckend. „I-Ist das hier ein Verhör?“

„Wenn mein Sohn so nach Hause kommt, dann schon“, sagte Bill nickend. „Du arbeitest? An Weihnachten?“

„Jaah?“ Towler schien Angst zu haben, etwas Falsches zu sagen, weshalb er im Unterricht auch konsequent nur Gegenfragen stellte, selbst wenn er mal die richtige Antwort wusste. Typisch Hufflepuff eben. Deswegen brachte er Louis auch treudoof nach Hause. Bills scharfer Blick brachte ihn aber dazu seine Aussage zu präzisieren. „I-Ich wohn allein. A-Also, i-ich fe-feier auch alleine…“ Er schrumpfte in sich zusammen und schien kurz davor zu sein mit dem Fuß zu scharren.

„Dann komm doch mit rein“, sagte Bill, was James‘ Kinnlade fast bis auf den Boden fallen ließ. „Wir haben genug für einen mehr.“

„Oh, nein danke…“ Towler hob abwehrend die Hände. „Sagen Sie Louis nur Gute Besserung von mir… oder sagen Sie vielleicht lieber nicht, dass ich hier war, okay? Ich geh dann…“

„Schön hiergeblieben“, sagte Bill. „Als Dank dafür, dass du ihn nach Hause gebracht hast. Wer weiß, wo er sonst gelandet wäre.“

„Aber…“

„Mhm… Papa?“ Louis‘ Arm legte sich gerade um Bills Schulter und er schaute sich bedröppelt um, entdeckte James aber nicht. „Du trägscht misch, wie du ne Frau tragen scholltescht, weißte?“

„Ja, Louis“, seufzte Bill, „weil du dich wie ein Mädchen benommen hast.“

Das Kichern klang auch beinahe mädchenhaft. „Dann haste jetzt drei Töchter…“ Sein Kopf fiel in den Nacken, als der ihm wohl zu schwer wurde. James konnte sich das Lachen schwer verkneifen. Das hatte Louis verdient – genauso wie den Kater morgen früh. Das kam davon, wenn man sich aus Liebeskummer volllaufen ließ. Und niemand konnte James erzählen, dass es einen anderen halbwegs plausiblen Grund gab. „Hé, bonhomme de neige. Hé, écoute moi!“

Bill seufzte angestrengt. „Nicht singen, Louis. Ich muss dich ins Haus kriegen, ohne dass deine Mutter dich hört – oder sieht.“

„Hé, bonhomme de neige. Est-ce que tu me vois?“

„Nein, wie gesagt, sie soll dich nicht sehen. James, kannst du das Tor hinter mir wieder zumachen?“, fragte Bill. „Und dann gib mir das Taschentuch aus meiner Jacke, okay?“

Die Stirn runzelnd tat James wie ihm geheißen, reichte Bill das Taschentuch und tauschte einen Blick mit Towler, der verschüchtert durch die Gegend sah.

„Hé, bonhomme de neige. Cours après moi! Hmpf!“ Louis machte große Augen, als Bill ihm das Taschentuch in den Mund stopfte.

„Ah…“ James nickte verstehend. „Ach, so… Das sollte ich mir merken.“

„Erstickt er nicht?“, fragte Towler leise.

James schüttelte den Kopf. „Ungeziefer kriegt man nicht so leicht tot.“ Er wandte sich Towler zu und grinste fast fies. „Du bist doch schwul, oder?“

„Äh…“ Towler blinzelte.

„Wie fühlt sich das an, wenn man der Part unten ist?“ Einen Arm um Towlers Schulter legend zog er ihn Richtung Haustür, während Bill versuchte Louis durch das Fenster ins Badezimmer zu bekommen.

„I-Ich… fühl mich geschmeichelt, Potter, aber…“

„Ich frag nur rein Interessehalber“, sagte James grinsend. „Du hast vielleicht schon mitbekommen, dass ich Malfoy date und es läuft nicht so, wie es laufen sollte. Irgendwas mach ich falsch und mein Onkel meint, es läge daran, dass ich verkrampft sei! Kannst du dir das vorstellen?“

Towler zuckte mit den Schultern.

„Wie mache ich es, damit’s schön wird?“, hakte James nach. „Du hattest schon, das weiß ich.“

„Fra-Frag doch Louis“, presste Towler hochrot hervor. Er lugte nach oben, als James ihn im Türrahmen zum Stehen brachte, und atmete erleichtert auf, als er keinen Mistelzweig entdeckte.

„Wieso wollen das immer alle?“, murmelte James kopfschüttelnd. „Sag mir, wie ich es richtig mache, damit Scorpius mir nicht abhaut, oder ich stecke Louis, dass du in ihn verknallt bist.“

Towler wurde rot und anscheinend war er blöd, weil es offensichtlich war, dass Louis das schon wusste. „Na ja, erstmal solltest du nicht gleich rangehen, weil Malfoy noch Jungfrau ist und –“

„Woher weißt du das?“, zischte James ungehalten, bekam einen etwas ängstlichen Blick von Towler geschenkt und räusperte sich hastig. Malfoy war ja auch gar keine Jungfrau mehr, aber das Gerücht wollte er doch nicht verbreiten. „Sorry. Weiter.“

„Ähm, keine Ahnung. Mach langsam. Du musst ja nicht gleich über ihn herfallen… Ist doch dasselbe, wie mit ner Frau…“ Towler zuckte die Schultern und schaute sich um, fühlte sich merklich unwohl.

„Ja, nee… Ist ja keine Frau“, sagte James augenrollend. „Da mach ich’s ja richtig.“

Towler seufzte. „Ist dasselbe. Ge-Gewöhnt euch aneinander. Dann ist man nicht so verkrampft.“

James knurrte und verengte die Augen zu Schlitzen. „Ich. Bin. Nicht. Verkrampft!“ Er riss die Tür auf und schupste Towler rein, bevor er sich nach Fleur umschaute. „Hey, Louis hockt besoffen im Bad und singt französische Kinderlieder“, rief er laut, wurde von allen angestarrt und grinste zufrieden. „Fleur, vielleicht solltest du deinen Mann mal fragen, wieso er dir das nicht sagt, hm?“ Seine Tante schwebte an ihm vorbei in das Badezimmer und James lächelte genießerisch, als er das laute „Oh, mon Dieu!“ zu hören bekam. Wunderbar…


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