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Fanfiction

Accidentally - Erotische Nebenhandlungen

von Dr. S

„Ihr hattet Sex?“

Gut, in die Küche zu gehen schien keine gute Idee gewesen zu sein, stellte Scorpius fest, als er sich jetzt mit Louis‘ allwissender Miene konfrontiert sah. Dabei hatte er das so genau eigentlich gar nicht gesagt oder angedeutet oder sonst was… Das Wort wollte er auch gar nicht aussprechen. Er würde er es bestimmt falsch sagen oder rot werden, vielleicht auch beides. Die Angelegenheit war ihm so schon peinlich genug und er wollte nicht, dass ihn da jetzt jeder drauf ansprach – besonders nicht nachts.

„Das sieht man“, meinte Louis und fuhr fort sich ein Sandwich zu schmieren, wobei er fast so viel ekligen Schinken draufknallte, wie Scorpius‘ Vater es immer tat. Nicht, dass das Scorpius jetzt großartig stören würde, aber wenn Louis so tat, als wäre er sein Vater, dann würde er ihm trotzdem nicht erzählen wollen, was passiert war. „Versuch dich also gar nicht erst rauszureden.“

„Hab ich auch gar nicht“, brachte Scorpius hervor, die Stimme zittrig und die Wangen glühendheiß. Man sah das wirklich? Oh, Merlin! Lief er mit einem Schild durch die Gegend, oder was? So konnte er doch nie im Leben nach Hause gehen und seinem Vater unter die Augen treten. Der würde James umbringen. Händchen halten würde er tolerieren, ganz sicher, aber mehr?

„Scheint auch nicht so prickelnd gewesen zu sein“, murmelte Louis und stellte Scorpius eine heiße Schokolade vor die Nase, die der dankend annahm um sich die Finger zu wärmen. „Immerhin schleichst du dich mitten in der Nacht in die Küche. Normalerweise trifft man hier nur Mädchen, die sich noch keine Gedanken über Frustpfunde machen.“

Scorpius schaute sich in der spärlich beleuchteten Küche um. Die Hauselfen hatten Feierabend und ruhten sich in einem separaten Zimmer aus, wobei Gerüchte die Runde machten, dass die Hufflepuffs sich immer ein Bett mit einem Elfen teilen mussten.

„Konnte nur nicht schlafen“, krächzte Scorpius und räusperte sich hastig. Dass man in diesem riesigen Schloss aber auch nie alleine sein konnte.

„Wie gesagt, ich verpetz dich nicht“, sagte Louis und schob die Brust wohl extra vor, damit irgendjemand sein glänzendes Schulsprecher-Abzeichen bewunderte. Aber Scorpius wollte gerade nicht… „Aber es tut mir in der Seele weh dich derartig deprimiert durch die Gegend schlurfen zu sehen“, fuhr Louis fort, stemmte sich auf der Tischplatte auf und musterte Scorpius. „Was hat James falsch gemacht, hm? Hat er dir wehgetan? War er ein Macho?“

Scorpius fixierte sich wieder auf seine Schokolade. „Ähm…“ Louis legte abwartend den Kopf schief. „Ich bin nicht deprimiert…“

„Scorpius…“ Louis schien beinahe ein bisschen verletzt, dass Scorpius nicht mit ihm reden wollte. Und eigentlich wollte er ja gerne reden, das Thema war ihm nur unsagbar peinlich. „Ich mein’s nur gut. Und ich hab dir so eine tolle Schokolade gemacht. Meine Schwestern brauchten ständig Kakao, wenn sie Liebeskummer hatten und Mädchen haben ununterbrochen Liebeskummer. Jedenfalls hab ich Übung drin.“ Er zwinkerte und Scorpius schmunzelte kaum merklich.

„Ich hab ja keinen Liebeskummer“, murmelte Scorpius und drehte die warme Tasse zwischen den Fingern. „Nur ein bisschen… Angst…“ Er wagte einen vorsichtigen Blick zu Louis, der an einem Stück Schinken rumkaute und ermutigend nickte. „Wieso isst du so ein ekliges Zeug?“, platzte es aus Scorpius heraus.

Prustend fuhr Louis sich durch die Haare. „Das sind die lykanthropischen Gene, Dummerchen.“ Louis zuckte kurz zusammen, als Scorpius seine Tasse fallen gelassen hatte und die Scherben sich klirrend in der ganzen Küche verteilten. „Ach, was machst du denn? Jetzt muss ich dir glatt noch eine machen, hm?“

Scorpius wich mit großen Augen zurück, als Louis an ihm vorbeiging. „D-Du bist ein Werwolf?“, entfuhr es ihm mit hoher Stimme, aber Louis drehte sich nicht mal zu ihm, sondern lachte nur kurz auf und zauberte die Scherben dann wieder zusammen.

„Nein“, sagte er schließlich und winkte ab, beruhigte Scorpius so aber nur mäßig. „Mein Vater wurde gebissen, allerdings von der menschlichen… Version. Damit hat er ein paar Eigenschaften übernommen und sowas natürlich auch weitervererbt. Ich bin ein extremer Mischmasch… Veela… Werwolf… Mensch… Igitt, Mensch!“ Er schüttelte sich übertrieben und lachte auf, als Scorpius die Mundwinkel verzog. „Du brauchst keine Angst vor mir haben. Oder hast du welche vor Teddy? Er ist auch so eine obskure Mischung. Werwolf plus Metamorphmagus ergibt verrückten Professor.“

Scorpius befeuchtete sich die Lippen, als Louis ihm den Rücken zudrehte. Das mit Teddy wusste er ja, aber er wusste auch, dass Teddy regelmäßig zu merkwürdigen Untersuchungen musste, damit man kontrollieren konnte, dass die schlafenden Gene nicht plötzlich – plopp! – Lust auf Menschenblut bekamen. Wie er von seinem Vater wusste, musste jemand, der gebissen oder gekratzt oder sonst etwas worden war auch zu regelmäßigen Check-ups, aber die Kinder von denen wohl eher nicht, also bestand da kein Grund für seine schwitzigen Hände. Er verstand gar nicht, was James an so einem Feigling wie ihm fand…

„Du brauchst auch keine Angst vor James haben“, sagte Louis, als er Scorpius eine neue heiße Schokolade hinschob.

Scorpius schüttelte schnell den Kopf. „Hab ich ja auch nicht… Aber davor, dass er jetzt… doch nicht mehr will…“ Gegen Ende wurde seine Stimme immer leiser und Scorpius immer röter. „Weil ich zu schlecht bin… Und nur ganz langweilige Menschen-Gene habe.“

Louis schmunzelte. „Du bist niedlich genug um Knuddelmuff-Gene irgendwo da drin zu haben.“ Er stupste Scorpius gegen die Schulter. „Und James ist nicht der Typ, der dich fallen lässt, nachdem er dich ins Bett gezerrt hat… War da ein Bett?“

Scorpius schüttelte den Kopf. „Der Blutfleck von Severus Snape…“

„In der Heulenden Hütte?“ Louis schüttelte sich. „Ach, James… Du Vollidiot.“ Er schwebte um den Tisch herum und tätschelte Scorpius‘ Haare. „Das wolltest du doch nicht wirklich, oder?“ Scorpius seufzte schwer und senkte den Blick. „Du hättest das ruhig sagen können… sagen müssen! Nicht mal ich hatte so ein beschissenes Erstes Mal.“

„So schlimm war’s dann auch wieder nicht“, murmelte Scorpius. „Es war mit James und das ist das Wichtigste.“ Er nickte heftig unter Louis‘ skeptischem Blick. „Und ich hatte Angst… Ich dachte, danach wird alles besser, aber irgendwie ist es mir sogar peinlich ihn jetzt anzuschauen…“

Louis legte ihm einen Arm um die Schulter und zog ihn einfach an seine Brust, was Scorpius still über sich ergehen ließ. „Ihr seid schon Zwei… Da denkt man, ihr verbringt ein süßes Rendezvous in Hogsmeade und ihr nutzt den erstbesten Ort um rumzumachen…“ Seufzend fuhr er durch Scorpius‘ Haare. „Wenn ihr einfach nochmal lockerer an die Sache geht, dann wird das schon.“

„Ich kann nicht locker sein“, sagte Scorpius seufzend. „Immer wenn ich es versuche wird es noch schlimmer.“

„Ja, das merke ich, du Brett.“ Louis piekte ihm in die Seite und Scorpius zuckte quietschend zurück. „Merlin, so goldig.“ Die Hände zu beiden Seiten von Scorpius auf dem Tisch abstützend drehte Louis sich schwungvoll herum und drängte den anderen Jungen gegen die Tischkante. „Man kann verstehen, dass James nicht warten wollte.“ Ein merkwürdiges Funkeln in den blauen Augen fuhr Louis ihm mit den Fingerknöcheln über die Wange.

„Äh…“ Scorpius errötete schlagartig und drehte den Kopf zur Seite. „Zu nah…“, hauchte er und räusperte sich schnell.

„Zu nah, hm?“ Lockerleicht drängte Louis Scorpius‘ Beine auseinander und sich dazwischen, wobei er die Arme auf der Tischplatte weiter nach vorne schob um sich Scorpius‘ Gesicht auf eine unverschämte Distanz zu nähern. „Trotzdem fühle ich mich unweigerlich dazu verpflichtet deine Privatsphäre zu verletzen.“ Er lehnte sich ein Stück vor, Wange an Wange mit Scorpius. „Woran mag das liegen, wenn du doch weniger Charisma hast, als ein Flubberwurm?“

Scorpius holte aus und schlug Louis gegen den Oberarm. „Du machst dich lustig über mich“, gab er pikiert zurück, als Louis grinsend einen Schritt zurücktrat. „Es ist schon ein Wunder, dass James sich irgendwie für mich begeistern kann, aber du…“

„Ja, klar. Ich bin viel zu arrogant um deine guten Eigenschaften zu erkennen“, schmunzelte Louis und strich sich die Haare aus der Stirn, aber diesmal seufzte Scorpius nicht, weil diese Geste so phantastisch lässig wirkte, sondern weil er das auch so können wollte. James würde es bestimmt viel besser finden, wenn Scorpius sich auch so an ihn ranschmeißen könnte, während er eine heiße Schokolade trank. Nun trank James wohl eher keine heiße Schokolade, aber…

„Dummerchen?“ Louis‘ Hand schloss sich um sein Kinn und zwang Scorpius dazu furchtbar lange in die blauen Augen zu schauen. „Du brauchst keine Komplexe haben. Dein Charme ist dieses – Starrst du mich an?“

„Du zwingst mich dazu“, presste Scorpius hervor.

Louis schüttelte den Kopf und jeder Ansatz von Lächeln verschwand aus seinem Gesicht. „Ich merke schon, wenn ich jemanden dazu bringe. Das ist wie so ein Schalter, den du umlegst. Sobald ich nicht will läuft jeder an mir vorbei ohne Notiz von mir zu nehmen. Praktisch, nicht wahr?“

Scorpius schüttelte leicht den Kopf. „Schrecklich…“ Er wandte verlegen den Blick ab, als Louis ihn losließ. „Ich würde es schrecklich finden, wenn man mich nur mag, weil meine Gene andere dazu veranlassen.“

„Tja, dann kannst du froh sein, dass das meine Bürde ist“, sagte Louis und lächelte wieder, als Scorpius einen Blick wagte.

„Aber stört es dich nicht manchmal?“, fragte Scorpius auf der Suche nach irgendetwas, das seiner Angst ansatzweise gleichkam. „Dass man dich vielleicht nicht mögen würde, wenn du… du weißt schon?“

Louis blickte ihn aus großen Augen an, bevor er kurz lachte. „Nein“, sagte er und lehnte sich neben Scorpius gegen die Tischkante. „Wo ist der Unterschied? Diese Ausstrahlung ist ein Teil von mir, entweder man liebt sie mit oder nicht.“

„Aber wenn man nur sie liebt?“, hakte Scorpius nach. „Und dich eigentlich nicht?“

„Ich denk da nicht drüber nach“, sagte Louis. „Es interessiert mich nicht. Ich brauche niemanden, der mir… aufrichtige Liebe entgegenbringt. Vor allem, weil ich da nicht dran glaube.“

Leicht schmollend trank Scorpius einen kleinen Schluck. „Du glaubst da nicht dran? Wie kann man nicht an… Liebe glauben?“ Er schüttelte verständnislos den Kopf, worauf Louis seufzte. Mit schnellen Schritten begab er sich wieder auf die andere Seite des Tisches zu seinem Sandwich. Scorpius drehte sich um und schaute aus großen Augen solange Louis an, bis der den Kopf hob.

„Meine Mutter…“ Die Augen verdrehend räusperte er sich und klappte die Toast-Hälften zusammen. „Als mein Vater von diesem Werwolf fast vollkommen entstellt wurde, da ist sie bei ihm geblieben. Egal, wie er aussieht und dieser ganze Scheiß. Die Narben würden sie nicht stören, aber sie muss sie auch nicht beachten. Sogar ich bemerke, dass sie sie nie anfasst, dabei gibt es keinen Unterschied zu normaler Haut, meiner Meinung nach. Würde sie ihn lieben, dann wäre mehr drin… oder? Ich meine, jemand wie meine Mutter kann doch auch nicht lieben. Das ist pures Kalkül. Mein Vater war zu hässlich um noch jemanden abzukriegen, also würde er sie auch behalten, wenn er irgendwann feststellt, dass es nur der verdammte Veela-Charme war, der ihn angezogen hat.“

Scorpius schüttelte leicht den Kopf. „Du redest dir das bestimmt nur schlecht“, sagte er zaghaft. „Dein Dad ist doch so cool…“

Louis lachte auf. „Ja, jeder normale Mensch bleibt bei jemanden, der leicht brutal wird nur weil er cool ist“, sagte er kopfschüttelnd. „Mein Vater will es nicht, aber Griffe und… eigentlich sanfte Berührungen werden bei ihm automatisch schmerzhaft. Das sind auch die Gene. Meine Mutter hat vielleicht einen starken Charakter, aber sie fliegt ja schon bei einem heftigen Windstoß davon. Die beiden geben die schlechteste Mischung ab, die man sich vorstellen kann und dann produzieren sie auch noch drei Kinder. Das ist purer Wahnsinn.“

„Du willst nicht behaupten, dass du es… verrückt findest auf der Welt zu sein, oder?“, fragte Scorpius entsetzt. „Merlin, Louis…“

„Das heißt nicht, dass ich nicht gerne lebe“, gluckste Louis. „Ich finde nur, dass man ab und an besser aufpassen sollte, wer oder was Kinder in die Welt setzt.“

„Deine Familie scheint so perfekt“, murmelte Scorpius. „Eben wie eine richtige Familie…“

„Wir sind nicht perfekt. Niemand ist das“, antwortete Louis. „Harry holt seine Jugend zur falschen Zeit nach und mein Onkel George ist zum Beispiel ein absoluter Eisklotz.“

Scorpius‘ Augen weiteten sich. „Aber er hat einen Scherzartikelladen.“

„Das muss nichts heißen.“ Louis winkte kopfschüttelnd ab. „Mein Vater sagt, dass es daran liegt, dass sein Zwillingsbruder im Krieg gestorben ist. Scheint ihm den Humor genommen zu haben. Fred hat es nicht leicht ihm irgendwas Recht zu machen und seine Schwester Roxanne wird verhätschelt.“

„Aber er wirkt immer so fröhlich“, sagte Scorpius leise und senkte betroffen den Blick.

„Ich bitte dich, Scorpius. Kennst du einen Weasley, der nicht meistens gut drauf ist? Das liegt einfach daran, dass es keinen meiner Cousins interessiert, was ihre Eltern durchgemacht haben. Fred weiß doch nicht mal, dass sein Vater einen Zwilling hatte und ich werde es ihm nicht auf die Nase binden“, sagte Louis und bohrte das Küchenmesser in sein Sandwich, was er wohl gar nicht richtig bemerkte. „Niemand interessiert sich doch wirklich für die Geschichten ihrer Eltern. Oder erinnerst du dich an deine Reaktion, als wir über deinen Vater gesprochen haben? In zwanzig Jahren ändern Menschen sich. Und wer spricht schon wirklich ehrlich von seiner Vergangenheit, vor allem vor seinen Kindern? Du willst ja zum Beispiel nicht mal über neulich reden.“

„Interessiert es dich?“, fragte Scorpius und schaute Louis an, was der nicht erwiderte. „Du weißt da so viel drüber, also interessiert es dich…“

„Nein“, sagte Louis kalt. „Das ist mir egal. Vollkommen egal…“ Er rammte das Messer in sein Sandwich und brachte Scorpius zum Zusammenzucken.

„Harte Worte…“, murmelte er etwas eingeschüchtert.

Louis prustete. „Ehrlichkeit“, korrigierte er. „Obwohl die meistens hart ist, nicht wahr? Aber es gibt so viele Geheimnisse auf dieser Welt. Wenn wir schon welche ergründen, dann lieber einige, die uns irgendwie weiterbringen. Außerdem… möchtest du doch nicht wirklich erfahren, was dein Vater früher alles so getrieben hat, oder?“

„Mein Vater ist ein guter Mann“, sagte Scorpius entschlossen.

„Das freut mich für dich…“

Scorpius schnaubte. „Du solltest vielleicht ganz froh darüber sein, dass du alle dazu zwingen kannst dich toll zu finden. Ansonsten bist du nämlich nicht sonderlich sympathisch…“ Er drehte sich um, bevor er Louis ansehen musste, denn er schämte sich unglaublich für diese Worte. Vielleicht hatte er aber auch einfach Angst, den einzigen Menschen zu verlieren, der sich als seinen Freund bezeichnet hatte…

„Ich habe auch nie behauptet, dass ich unglücklich über gewisse Zusätze bin“, sagte Louis amüsiert.

„Was soll das jetzt heißen?!“ Scorpius erschrak über sich selbst, als er so laut wurde und senkte errötend den Blick, als Louis ihn verwirrt anstarrte. „Ich wollte nicht…“

„Nein, passt schon“, unterbrach Louis ihn. „Es stört mich nicht, dass du denkst, ich sei ein arrogantes Arschloch. Warum sollte es auch?“

„Es ist dir also egal was ich denke?! Fein!“ Die inzwischen kalte Tasse hochnehmend warf Scorpius sie kurzerhand über den Tisch, nur knapp an Louis‘ Ohr vorbei. „Mir ist auch egal, ob dir egal ist, dass ich… ich… Mistkerl!“ Louis‘ Augen schwollen auf eine enorme Größe an, als das Messer aus seinem Sandwich direkt hinter ihm in einem Küchenschrank landete. „Verfluchter Dreckskerl!“ Scorpius griff nach dem nächstbesten Teller, aber Louis war schneller und fegte den Tisch einfach leer.

„Was soll der Unsinn?“, fragte er geschockt, packte Scorpius schnell an den Handgelenken, bevor der sich noch über den Tisch warf. „Wolltest du mich umbringen?“

„Nein!“ Scorpius musterte die beiden aufblitzenden Fragezeichen in den blauen Augen. „Nein, natürlich nicht!“ Er riss sich los und wirbelte herum, war schneller aus der Küche raus, als Louis ihn wieder festhalten konnte. Leise vor sich hinfluchend rauschte er um die Ecke und bemerkte gar nicht, dass noch jemand in dem Korridor war, bis er am Arm gepackt wurde. „Was… James?“

Wieder dieses alte Pergament unter den Arm geklemmt lehnte James an der Wand, zog ein Gesicht, als hätte Scorpius gerade ein Messer nach ihm geworfen und verstärkte seinen Griff, als Scorpius einen Schritt zurückmachen wollte. Er hatte jetzt aber keine Lust mit irgendwem zu reden und James wirkte auch nicht sehr beruhigend.

„Ja, mich gibt’s auch noch“, sagte James mürrisch. „Oder hast du das vergessen, als du dir ein romantisches Dinner gegönnt hast?“

„Was meinst du?“, fragte Scorpius und schüttelte verwirrt den Kopf.

James schnaubte auf. „Es ist natürlich eine ganz normale Zeit um sich mit Louis in der Küche zu treffen, ja? Was habt ihr da gemacht? Über mich gelästert und versucht besser zu machen, was ich versaut habe?“

„Was?“ Scorpius spürte ein Knurren tief in seiner Kehle und ballte die Hände schmerzhaft fest zu Fäusten. „Bist du extra hier runtergekommen, weil du eifersüchtig bist?“

„Auf sowas muss ich nicht eifersüchtig sein!“, schnauzte James ihn an. „Von wegen, das geht dir zu schnell! Du hattest nur einfach keinen Bock mehr und ver–“ James stoppte abrupt, als Scorpius sich aus seinem Griff wand, ihn am Kragen packte und kurzerhand gegen die Wand rammte.

„Jetzt hör mir mal gut zu, James Potter. Ich hab gerade absolut keine Lust auf noch so eine Szene von dir“, zischte er, wie er selten in seinem Leben gezischt hatte. „Wenn du mir nicht vertraust, dann finde ich das zwar verdammt schade, aber irgendwo noch verständlich, nur, dass du deinem angeblich besten Freund sowas zutraut sagt eine ganze Menge über dich aus und ich bin mir nicht sicher, ob mir das gefällt.“ Er holte tief Luft und ließ sich von James mit offenem Mund anstarren. „Haben wir uns verstanden?“

Statt einer Antwort bekam er einen überraschenden, heftigen Kuss auf die Lippen. James‘ Hände gruben sich so fest in seine Haare, dass Scorpius ein ersticktes Wimmern von sich. Die Finger gezielt in James‘ Seite rammend brachte er ihn zum Quieken und Wegspringen.

„Wa-Wa-Was soll das?“ Perplex blinzelnd wich Scorpius zurück, schien aber genauso erstaunt zu sein wie James, der sich kurz durch die Haare fuhr.

„Ich weiß nicht… Sah niedlich aus, wie du dich aufgeregt hast“, sagte er und brachte Scorpius zum Seufzen.

„Sorry… Ich wollte dich nicht anschreien, aber ich hab… schlechte Laune“, sagte er und drehte sich um. „Ich –“

„Warte.“ James fasste ihn am Arm und zog ihn in einen leider ziemlich engen Abstellraum. „Wieso hast du schlechte Laune? Oh, ähm… Lumos. So…“ Er grinste Scorpius an und bedeutete ihm zu sprechen.

Schnaufend ließ Scorpius sich auf einen umgestellten Putzeimer fallen und starrte auf den dunklen Boden, während James sich neben ihn hockte.

„Komm schon, Scorpius. Du kannst mit mir reden“, sagte James und stupste ihn an. „Ich kann auch reden. Ich denk nicht nur an das Eine, oder so. Wenn Louis das gesagt hat, dann…“ Scorpius schüttelte den Kopf. „Was hat er dir gesagt?“

„Frag ihn doch“, presste Scorpius hervor.

James legte den Kopf schief. „Bist du seinetwegen so… angefressen?“, wollte er wissen, streckte die Hand aus und strich über Scorpius‘ Wange, worauf der den Kopf wegdrehte. Als Scorpius nicht antwortete, senkte James den Blick. „Versteh schon…“

„Nein, tust du nicht“, sagte Scorpius schnaubend. „Wenn ich es nicht versteh, dann du erst Recht nicht. Es hat mich eben aufgeregt, wie man so… gleichgültig sein kann…“

James starrte ihn an, als hätte Scorpius ihm versucht zu sagen, dass Muggel Besen zum Saubermachen benutzten. „Louis?“, fragte er und als Scorpius nickte prustete er los, was irgendwie verdammt wehtat. Mit heißen Wangen drehte Scorpius den Kopf zur Seite und gab einen dumpfen Protestlaut von sich, als James ihm einen Kuss auf den Mundwinkel drückte. „Das darfst du nicht so ernst nehmen. Louis will in die Politik gehen. Der stellt seine Meinung immer so da, dass er von allen Seiten argumentieren kann. Du willst nicht wissen, was er gesagt hat, als ich seinen Dad mit einem Kerl im Bett erwischt hab.“

„Was?“ Scorpius starrte James mit großen Augen an. Kein Wunder, dass Louis so gegen Liebe war. Der hatte ein Trauma. Da musste man doch was tun…

„Oh, das war für mich viel schlimmer“, sagte James und setzte einen bettelnden Blick auf, als erwartete er getröstet zu werden. „Ich meine… mein eigener Onkel, nackt von hinten. Louis sagt, es sei das Weasley-Gen, das könne man an Onkel Charlie sehen.“

„Onkel Charlie ist wer?“, fragte Scorpius.

„Das ist mein schwuler, drachenbesessener Onkel, der in Rumänien lebt. Wir haben ihn diesen Sommer besucht und Fred und ich haben die wage Vermutung, dass er Louis angefallen hat, da der sich relativ komisch seitdem benimmt.“

Frappiert starrte Scorpius James an und blinzelte schnell hintereinander. „Er hat was?“ Noch ein Trauma. Oje, der arme Louis…

„Das ist nur ein Spaß“, gluckste James, schob Scorpius von dem Putzeimer und setzte sich selbst drauf, zog Scorpius auf seinen Schoß, bevor der auf den Boden plumpste. „Louis kann schon zuschlagen, wenn es drauf ankommt. Mach dir mal keinen Kopf darüber.“

„Aber da spricht man doch nicht so drüber, wenn einem da nicht mal was passiert ist“, murmelte Scorpius, den Kopf gegen James‘ Schulter lehnend, worauf der ihm durch die Haare fuhr. Abrupt stoppte er damit.

„Habt ihr über Vergewaltigung gesprochen?“, fragte James schockiert. „Ich hab dich nicht… Du hättest sagen können –“

„Nein“, fuhr Scorpius dazwischen. „James… Sowas machst du bestimmt nicht.“ Er lächelte, als James zufrieden grinste. Die Finger in James’ Hemd verkrallend spielte Scorpius mit den Hemdknöpfen und räusperte sich verhalten. „Aber das mit seinen Eltern. Mögen die sich wirklich nicht mehr?“

James starrte fasziniert Scorpius‘ Finger an und schüttelte perplex den Kopf, als er bemerkte, dass er angesprochen worden war. „Ähm… Du, keine Ahnung. Wenn wäre es doch nicht so schlimm. Victoire und Dominique sind schon längst ausgezogen und… Die sind viel zu alt um sich scheiden zu lassen.“

Scorpius presste sich gegen James‘ Brust. „Aber das geht doch nicht“, murmelte er vor sich hin. „Man kann doch nicht zusammenbleiben, wenn jemand fremdgegangen ist. Vor allem mit einem Mann. Das ist doch schrecklich… Und du hast ihm das auch noch erzählt?“ Er hob den Kopf und schüttelte ihn tadelnd, worauf James die Augen verdrehte.

„Ich war fünfzehn. Da behält man sowas nicht für sich“, sagte er grinsend, aber Scorpius erwiderte das nicht. „Wieso machst du dir da so einen Kopf drüber?“

„Weil Louis doch mein Freund ist“, sagte Scorpius.

James starrte ihn einen Moment baff an, dann tätschelte er ihm lächelnd die Wange. „Das ist süß von dir“, sagte er und übertrieb bei dem Versuch verständnisvoll zu klingen, was Scorpius aber nicht erwähnte. „Machst du dir auch Sorgen um mich, weil mein Vater verrückt ist?“

Scorpius legte den Kopf schief. „Dein Vater ist verrückt?“

Auflachend schüttelte James den Kopf. „Weißt du, eigentlich ist mein Vater Schuld, dass ich dieses Problem hab Onkel Bill in die Augen zu schauen“, sagte er und strich mit dem Handrücken über Scorpius‘ Wange. „Willst du, dass ich dir mein Herz ausschütte?“

Leicht rosa um die Nase werdend schmiegte Scorpius sich an James‘ Schulter. „Männer und über Gefühle reden ist eigentlich nicht gut. Hab ich gerade gelernt…“, murmelte er und beobachtete den rasenden Puls, deutlich sichtbar an der Halsschlagader. „Aber wenn, dann nur mir.“

„Uh, ich steh auf dieses besitzergreifende Ding“, raunte James, schob die Hände auf Scorpius‘ Hüfte und drückte ihm einen Kuss auf den Hals. „Wenn ich die Geschichte voll… erotischer Spannung erzähle, darf ich dann schmusen?“

Scorpius rutschte etwas nervös auf James‘ Schoß herum, stoppte aber abrupt, als er ein Keuchen direkt gegen den Hals bekam. „Ähm… Ich weiß nicht…“

„Es war ein furchtbar heißer Sommertag 2020“, begann James mit tiefer Stimme und brachte Scorpius dadurch zum Lachen. „Es war wirklich heiß. Also, das Wetter… Fleur, Louis‘ Mutter, hat sich Victoire und Dominique geschnappt und ihre Schwester in Le Havre besucht, das ist in Frankreich.“

„Ich weiß“, gluckste Scorpius. „Bis jetzt kriegst du das noch nicht so toll hin, James.“

„Hey, ich glaub, ich hab ein paar Pornos mehr als du gesehen“, sagte James, brachte Scorpius dadurch zum Erröten und räusperte sich verlegen. „Louis ist leicht antifeministisch eingestellt gewesen. Er hätte noch eine Frau mehr wohl nicht ausgehalten, also durfte er zu mir spielen kommen.“

Scorpius gluckste. „Spielen?“

„Nicht so… Fred, Louis und ich, wir haben in meinem Zimmer gesessen und Eis gegessen, gelesen und aus dem Fenster gestarrt.“

„Das heißt ihr habt alle was anderes gemacht?“ Scorpius stellte sich das vor und schmunzelte vor sich hin. Vor allem, weil James‘ Zimmer in seiner Vorstellung sehr merkwürdig aussah… Er wollte das unbedingt mal sehen. Und er wollte wissen, ob James derjenige mit dem Eis gewesen war. Eigentlich wollte er James jetzt auch gerne zuhören, einfach um mehr über ihn zu erfahren, aber wieso wollten alle immer nur über so ein Thema reden? Wann hatte man begonnen zweideutige Anspielungen in Quidditch zu verstecken? Wieso konnte man in Zaubertränke nicht von Amortentia verschont bleiben?

„Hab ich doch gesagt… Aber es war auch schwer sich abzulenken“, sagte James und setzte wieder seinen bettelnden Blick auf. „Jetzt kommt der tragische Part. Meine Eltern haben sich gestritten, weil meine Mutter wieder anfangen wollte Quidditch zu spielen, immerhin sei eh nie jemand zu Hause, der bemerken würde, wenn sie nicht da sei. Tätschel mich.“

Scorpius verdrehte die Augen und legte eine Hand auf James‘ Kopf, fuhr sanft durch die schwarzen Haarsträhnen. „Sie hat deinen Vater fertig gemacht, oder?“

James zuckte mit den Schultern. „Jeder merkt, dass er sich leicht unterbuttern lässt, hm?“, gluckste er. „Aber sie haben da tagelang drüber gestritten. Vorzugsweise nachts. Also wollte Fred uns dazu bringen, dass wir ja über Weasleys Zauberhafte Zauberscherze schlafen könnten. Das haben wir gemacht, aber leider hat Onkel George uns erwischt, was auch nicht wirklich leise geendet hat. Ich schlug dann vor, dass wir unter der Brücke schlafen könnten, Fred kam mit Zelten im Garten und Louis… Louis hat gar nichts gesagt, aber wir mussten ihn nur anschauen, damit uns ein Licht aufgeht.“

Scorpius hob eine Augenbraue. „Deine Einleitung ist grandios, James. Welches Kapitel?“

„Dreizehn“, sagte James grinsend. „Aber verrat niemanden, dass ich weiß, was ein Buch ist.“

„Sicher nicht“, schmunzelte Scorpius. „Und dann seid ihr in die Szene geplatzt, die nicht für euer Alter freigegeben war?“

„Nee, noch nicht“, winkte James ab, bevor er die Hand schnell wieder auf Scorpius‘ Hüfte legte. „Es war niemand zu Hause. Alles still, leer und einsam… oder so. Louis wohnt am Meer in Cornwall und hat den Strand direkt vor der Haustür. Das ist wirklich romantisch da, mit dem endlos weiten Meer und dem Wellenrauschen, das dich nachts in den Schlaf wiegt…“ James seufzte auf. „Da hättest du dein Erstes Mal haben sollen… Im Mondschein… wenn Onkel Bill Lust kriegt lange Spaziergänge zu machen. Äh… Wo war ich?“

„Dabei den Strand zu beschreiben“, sagte Scorpius, der verträumt lächelnd mit James‘ Kragen spielte. „Das solltest du öfter tun…“

„Oh, du bist so romantisch, Scorpius“, gluckste James.

„Jaah, vielleicht will ich das deswegen eigentlich gar nicht hören“, murmelte Scorpius und verzog leicht die Mundwinkel.

James schaute ihn leicht schmollend an. „Was? Nicht? Aber ich geb mir so große Mühe“, sagte er und senkte deprimiert den Blick. Scorpius verdrehte darüber die Augen. „Hat es dich wenigstens ein bisschen aufgeheitert?“

„Hm?“ Verdutzt den Kopf schief legend suchte Scorpius den Blick aus James‘ Augen, aber die starrten lieber an die Wand. „Hm?“, wiederholte er und stupste James in die Wange, worauf der leise schnaubte.

„Weil du so aufgewühlt warst“, murmelte er und fixierte sich auf eine Falte in Scorpius‘ Hose, die er angestrengt versuchte glatt zu streichen. „Ich dachte, das lenkt dich ab…“

Ein Lächeln breitete sich auf Scorpius‘ Gesicht aus und er stupste James noch einmal gegen die Wange. „Vorschlag: Du erzählst mir die Geschichte nicht und du darfst mich in den Ferien besuchen kommen, ja?“

James‘ Kopf ruckte hoch und er grinste breit. „Wirklich?“ Er reckte triumphierend das Kinn. „Dann überleg ich mir das mit der erotischen Kurzgeschichte nochmal.“

„Lass sie einfach. Es reicht, dass du deinen Freund damit so sehr schockiert hast, dass er so unromantisch geworden ist…“, sagte Scorpius und seufzte auf.

„Das Gute daran ist, dass du mich auf jeden Fall mehr magst“, sagte James grinsend, worauf Scorpius eine Augenbraue hob. „Was? Ich bin romantisch.“ Die andere nach oben schießende Augenbraue brachte James wieder zum Schnauben. „Wirst du schon noch sehen. Ich bring dich jetzt ganz romantisch in die Kerker, damit du alleine schlafen und romantisch von mir träumen kannst.“

Scorpius gluckste. „Nur weil du es oft sagst wird es nicht romantisch.“

„Ach, du…“ James schob ihn von sich runter und griff seine Hand. „Tu was ich sage, oder ich erzähl dir von den Frauen, denen mein Vater auf den Arsch starrt.“

Die Augen zusammenkneifend versuchte Scorpius sich das nicht vorstellen. „Erpressung…“

„Erpressung resultiert immer in Erotik. Das ist also gut“, sagte James begeistert und fixierte Scorpius, der leicht zurückwich.

„Was liest du nur für Sachen, James?“, fragte er heiser, worauf James‘ schallendes Lachen von den kahlen Wänden widerhallte.


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