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Fanfiction

Accidentally - Bad Hair Day

von Dr. S

Aus dem obersten Schlafsaal im Gryffindor-Turm drangen die leisen Klänge eines Weihnachtsliedes, wozu passenderweise dicke Flocken Schnee auf Hogwarts‘ Dächer segelten. Allerdings durften die seufzenden Mädchen im Gemeinschaftsraum nicht lange dem engelsgleichen Säuseln lauschen, sondern schreckten zusammen, als jemand lauthals losbrüllte.

„Louis, verdammt! Hör auf zu singen!“, polterte James und sackte vor dem Standspiegel neben der Tür zusammen. Beide Hände auf dem Boden abstemmend trauerte er seinen sonst so perfekten Haaren hinterher, die heute große Ähnlichkeit mit denen seines Vaters hatten.

Louis seufzte auf und begann furchtbar laut Seiten seines Buches umzublättern. James starrte zu seinem Cousin, der bäuchlings auf seinem Bett lag und keine Anstalten machte sich für Hogsmeade fertig zu machen. Fred dagegen packte sich in so eine fette Jacke ein, dass man das Gefühl hatte, sein Kopf wäre sechsmal kleiner als sein Körper.

„Ich kann nicht gehen“, wimmerte James. „Ich seh aus, als wäre ich grad erst aus dem Bett gefallen…“

„Was wahrscheinlich daran liegt, dass du gerade erst aufgestanden bist“, würgte Louis ihm rein, aber James schnaubte nur. Er hatte vor Aufregung kein Auge zu machen können und war erst in den frühen Morgenstunden eingeschlafen, was sich jetzt mit diesen Haaren und leichten Ringen unter den Augen strafte… sowie ein merkwürdig matschiges Gefühl, als hätte jemand sein Gehirn mit einem Schneebesen bearbeitet.

„Oh, Lou… Willst du nicht doch mitkommen?“, maulte Fred. Nachdem er sich eine Wollmütze über die auffälligen roten Haare gezogen hatte, drehte er sich herum und brachte Louis erstmal mit seinem Aufzug zum Lachen. „Was denn?“

„Du siehst aus wie ein lebendiger Marshmallow“, gluckste Louis. „So geh ich auf keinen Fall mit dir raus.“

„Dann geh ich eben nackt, Hauptsache, du kommst mit“, nöhlte Fred.

Louis schüttelte den Kopf. „Chorprobe.“

Fred schnaubte auf. „Warum musst du an einem Hogsmeade-Wochenende zur Probe? Ich meine… deinetwegen hockt halb Hogwarts im Schloss und Hogsmeade ist… ne Geisterstadt.“

„Das passt James doch ganz gut“, sagte Louis und setzte sich auf, schaute grinsend auf James herunter, der nicht blinzelte, bis er endlich Tränen auf den Holzboden vergießen konnte. „Dann kann er das verschneite Städtchen ganz allein mit Scorpius durchwandern.“ Eine Hand über James‘ Rücken fahren lassend glitt Louis zu ihm auf den Boden und tätschelte mit der freien Hand den wirren Haarschopf. „Soll ich dir helfen?“

„Damit ich nachher so ne Schleimmatte wie du habe?“ James schnaubte und wischte Louis‘ Hände von seinem Körper. „Bloß nicht… Fred, hast du noch ne Mütze?“

„Such dir eine aus“, sagte Fred und zog seine Bettvorhänge beiseite, die gesamte Sammlung von Wollmützen präsentierend. „Krieg ich dafür etwas Gesellschaft von euch?“

„Fred…“ Seufzend betrachtete James eine gelbe Mütze. „Setz dich doch einfach in die Halle. Da sind sie doch heute alle, weil Louis singt.“

„Ich singe aber nicht alleine. Wir sind genauso ein Club wie… die Quidditchmannschaft. Bei euren Spielen sind auch alle dabei“, mischte Louis sich ein und presste James die schwarze Wollmütze in die Hände. „Die passt besser zu deiner Jacke.“

„Danke, aber nein danke…“ James schleuderte die Mütze irgendwo hinter sich und brachte Fred dadurch zum Schnauben. „Außerdem bist du nie bei unseren Spielen.“

„Weil Quidditch langweilig ist“, sagte Louis, während er mit erhobenen Augenbrauen dabei zusah, wie Fred seine Mütze einsammelte. „Ich hab nur begrenzte Lebenszeit. Die verbring ich auch nicht dabei dem Koboldstein-Club zu zusehen. Hast du was gegen mich, ma chère?“

„Wie kommst du da drauf?“, murmelte James betont desinteressiert.

„Weil du sowas ständig bringst.“ Louis schnappte sich die Mütze, die Fred gerade wieder auf sein Bett gelegt hatte, und warf sie über die Schulter. „Du grenzt mich richtig aus, James.“

„Ich grenze dich nicht aus. Ich bin wie immer“, behauptete James, aber Louis‘ Prusten reichte aus, damit er merkte, dass er doch nicht sehr unauffällig abweisend zu seinem besten Freund war. Aber gut, das war im Moment auch nicht sein Problem. Er brauchte etwas, um seine Haare zu verstecken. „Gib mir dein Haargel, Louis.“

„Ach, auf einmal?“ Louis verschränkte die Arme vor der Brust. „Eben wolltest du noch nicht so eine… Schleimmatte haben.“

„Ich will auch keine Schleimmatte. Ich tu einfach so, als sei es Absicht, dass sie abstehen“, sagte James, bevor er sich ganz dreist einfach bei Louis‘ Sachen bediente. „Meine Haare sind auch viel zu kurz für deine Art von… ähm, Frisur.“

„Hör auf über meine Haare zu lästern, James. Sind wir hier bei den Mädchen?“ Louis stampfte auf ihn zu und zerrte James vor den Spiegel. „Lass mich das machen.“

„Aber ich will nicht so ne Schwuchtelfrisur wie du!“, meckerte James, duckte sich aber leicht, damit Louis ihm in den Haaren rumfummeln konnte.

„Das hättest du dir überlegen sollen, bevor du schwule Neigungen entwickelst“, murmelte Louis und presste James noch ein Stück nach unten, extra grob.

„Mir wird warm“, maulte Fred herum.

„Dann zieh doch die Jacke aus!“, schnauzte James. „Ich bin noch nicht fertig.“

„Mann, was brauchst du überhaupt so lange? Der Kleine weiß doch wie du aussiehst…“ Fred versuchte vergeblich die Arme vor seiner Brust zu verschränken, aber dafür war seine Jacke zu dick.

„Aber er weiß noch nicht, was er verpasst, wenn er weiter Louis auf den Arsch glotzt, statt auf meine Haare!“, platzte es aus James heraus, worauf Louis gluckste. „Mann, ist doch wahr… Nur weil du nie rausgehst ohne dir die Haare zu kämmen…“

„Ich hab einen Ruf zu verlieren, James. Meine Haare sind äußerst beliebt. So, fertig. Jetzt geh rumknutschen und sie wieder ruinieren lassen.“ Louis schupste James aus seinem Weg und stolzierte auf sein Bett zu. „Und wehe du setzt jetzt noch eine Mütze auf.“

„Mundspray! Pfefferminz! Irgendwie sowas!“ Nervös schaute James sich um, bemerkte Freds arbeitenden Kiefermuskeln und fixierte ihn mit großen Augen. „Kaugummi, Fred. Gib mir.“

Fred hob die Hand an seinen Mund und fingerte den Kaugummi heraus, worauf James sich angewidert schüttelte. „Was? Das war mein Letzter… Deswegen muss ich ja nach Hogsmeade.“

„Fuck…“ James hauchte sich gegen die Hand. „Fuck… Ich brauche… Ich brauche…“

„…mehr Zeit, weil du zu spät kommst“, sagte Louis und tippte gegen seine Uhr. „Il est temps…“

„Ja, ja…“ Tief durchatmend griff James seine Jacke und wandte sich – mit dreimal so wenig an wie Fred – zum Gehen. „Wir sehen uns beim Abendessen, Lou.“

„Sollen wir dir wirklich nichts mitbringen?“, fragte Fred.

„Passt schon. Viel Spaß…“ Damit wandte Louis sich wieder seinem Buch zu.

„Eigentlich bin ich ja ganz froh, dass er nicht mitkommt“, murmelte James, als sie die Große Treppe herunter marschierten.

„Och, wieso?“, schmollte Fred. „Stehst du drauf, wenn ich vor Einsamkeit eingehe?“

„Nein, aber…“ James verdrehte schnaubend die Augen. „Es würde nur stören, wenn er Malfoy mit Herzchenaugen anstarrt.“

„Macht er doch gar nicht. Du siehst Gespenster, Jane“, sagte Fred und erzitterte, als der Fast-Kopflose Nick von hinten durch ihn durchflog.

„Sprechen Sie von mir, Mr. Weasley?“, gluckste er, als Fred sich auch in seinem fetten Marshmallow-Aufzug schüttelte.

„Merlin, Nick hat mich von hinten genommen!“, quietschte er, worauf Nicks Wangen silbern anliefen. „Alle werden sie schwul!“

„Oh, also bitte…“ Empört schwebte der Geist in die Richtung, die alle Schüler einschlugen: in die Große Halle, anstatt nach draußen. Die Schüler, die nach Hogsmeade gingen, konnte man an beiden Händen abzählen.

Na ja… Vielleicht brauchte man doch noch ein paar Hände, als sich auch ein paar Lehrer mal auf den Weg ins Dorf machten. Mit dabei Professor Lupin. James schüttelte immer noch den Kopf über so etwas Absurdes.

„Hey-ho, Jamie!“ Teddy klopfte Professor Longbottom auf die Schulter und hüpfte auf James zu. „Du hast deinen Aufsatz von Louis abgeschrieben. Das hab ich gemerkt. Noch einmal und ich erzähl’s Harry.“

James verdrehte die Augen. „Halt’s Maul, Teddy…“

„So redet man aber nicht mit seinem Lehrer“, gluckste Teddy und grinste Fred zu, bevor er begann in die Jacke zu pieken. „Spürst du das?“ Fred schüttelte den Kopf. „Cool…“

„Es ist kalt“, beschwerte Fred sich. „Gehst du auch nach Hogsmeade, Teddy? James hat ein Date und ich will nicht alleine sein.“

Teddy machte große Augen und ließ sie rot aufblitzen, als er James anschaute. „Ein Date? Ich hab Miss Sparks aber schon ins Dorf gehen sehen. Bist du wiedermal zu spät?“

James errötete leicht und schenkte Fred einen strafenden Blick. „Ich date Julie nicht mehr. Heul genauso drüber wie Ginny…“ Er räusperte sich, als Fred ihn anstupste. „Ja, ich sag’s ja schon: Ich nehm deinen Cousin mit.“

„Scorpi-Hasi-Schnuffi-Pups?!“, empörte Teddy sich und stemmte die Hände in die Hüften. „Drake bringt dich um.“

„Drake kann mich mal“, schnaubte James. „Von so nem reichen Snob lass ich mich nicht rumschubsen, nur weil du dem in den Arsch kriechen musst.“

„Ich krieche nicht, ich halte bei Familienfeiern eben nur gerne die Hand auf“, sagte Teddy grinsend. „Seit wann stehst du denn auf Kerle, Jamie? Hab ich was verpasst?“

„Merlin…“ Leise knurrend setzte James sich in Bewegung. „Muss ich das jetzt jedem einzeln erklären, als wäre das der Untergang der Welt? Dann ist er eben ein Junge, na und? Als ob man das sofort merken würde… Der ist niedlicher, als… als… Freds Jacke!“

„Oh, na ja…“ Teddy machte eine abwiegende Handbewegung in Freds Richtung, bevor er verträumt seufzte. „Als Baby war er so schnuckelig. Hab ihn fast fallenlassen, als Grandma ihn mir aufgedrückt hat. War auch viel artiger als du und hat nicht immer an meinen Haaren gezerrt.“ Er schenkte James einen strafenden Blick, den der ignorierte. „Aber ich dachte, du könntest ihn nicht ausstehen?“

„Zeiten ändern sich“, brummte James und schaute sich suchend um, aber von Scorpius keine Spur. Dann würde er also wirklich bis zu den Drei Besen gehen müssen um mit seinen perfekten Haaren anzugeben.

„Was hast du eigentlich mit deinen Haaren gemacht? Die sehen zu Abwechslung ja mal richtig gut aus“, sagte Teddy und demonstrierte Louis‘ Kreation gleich, indem er sie imitierte. James warf aber nur einen kurzen Blick darauf. „Richtig verliebt, Jamie?“ Das Augenbrauenwackeln ignorierte James auch.

„Professor, wir wären Ihnen sehr verbunden, wenn Sie uns nicht auch noch in unserer Freizeit nerven würden“, schnaubte er.

Teddy seufzte auf. „Deine Respektlosigkeit in allen Ehren, aber du bist ziemlich… rassistisch, Jamie. Nur weil ich in Vaters Fußstapfen trete hasst du mich.“ Er seufzte theatralisch auf. „Dabei wollte ich genauso beliebt werden wie er…“

„Teddy, du kannst Fred mitnehmen, aber ich bin nervös genug, okay? Ich hab ein Date mit einem Slytherin! Ein Slytherin.“ James stöhnte auf und schüttelte fassungslos den Kopf. „Wieso hab ich mich nur darauf eingelassen?“

„Ach, Scorpi ist doch süß. Der ist als Kind in einen Kessel mit Honig gefallen. Jeder wäre froh mit ihm schmusen zu können“, sagte Teddy, während er sich mit manischem Blick auf Marshmallow-Fred zubewegte, der mit riesengroßen Augen zurückwich.

„Nee, eben nicht. Also… Du weißt doch, wie es mit seinem Freundeskreis aussieht“, murmelte James, die Hände in die Jackentaschen steckend. Seine Frisur wurde mittlerweile von den dicken Schneeflocken ruiniert und er war sich sicher, dass er aussah, als hätte er Schuppen.

Teddy legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Ich find’s deswegen umso toller, dass du dich um ihn kümmerst. Der arme Junge geht sonst irgendwann noch vor Einsamkeit ein.“

Ein schiefes Lächeln legte sich auf James‘ Züge und er nickte. Da hatte Teddy schon Recht und so wirklich hatte er das nie aus dieser Perspektive betrachtet. Scorpius war es absolut nicht gewöhnt überhaupt mit jemanden in seinem Alter über mehr als Hausaufgaben zu reden. Kein Wunder, dass er sich darüber freute, dass Louis ihm etwas Aufmerksamkeit schenkte. Aber das war auch gar nicht das Problem. Louis‘ Herzchenaugen waren der Störfaktor.

„Fred, wir zwei bewegen uns mal in den Eberkopf, hm?“ Bevor Fred mehr als eine Kaugummiblase zum Platzen bringen konnte, zerrte Teddy ihn schon in die andere Richtung.

„Jane, der will mich abfüllen und flachlegen! Jane! Rette meine Jungfräulichkeit!“, hörte man Fred noch drei Straßen weiter brüllen. Dem war auch nichts peinlich…

James bog seufzend um die Ecke und spickte erstmal ins Fenster der Drei Besen, entdeckte Scorpius an einem Tisch weiter hinten sitzend, wo er angestrengt auf einen Zettel starrte, den er anscheinend auswendig lernte, was James an den Bewegungen der von der Kälte leicht aufgesprungenen Lippen bemerkte. Die Stirn runzelnd bewegte James sich in den Laden, winkte der Bedienung und stellte sich hinter Scorpius, der ihn gar nicht zu bemerken schien.

„Quidditch?“, fragte James und zupfte den Zettel aus Scorpius‘ Händen, während der Slytherin erschrocken herumfuhr.

„James… Merlin… Hast du mich erschreckt.“ Er grinste verschüchtert und errötete leicht, als James seinen Zettel begutachtete. „I-Ich dachte, da willst du vielleicht drüber reden…“

James‘ Mundwinkel zuckten und er ließ sich seufzend neben Scorpius fallen. „Das lernst du extra für mich?“, fragte er, während Scorpius den Blick nach vorne wandte. Er streckte die Hand aus und zog das Butterbier, das auf dem gegenüberliegenden Platz gestanden hatte, zu James herüber.

„Ich lad dich ein…“ Er hob kurz den Blick, lächelte und rutschte etwas nach hinten von James zurück, worauf der aber sofort wieder näherrückte, einen Arm auf die Rückenlehne der Sitzbank legend.

„Brauchst du nicht…“ James streckte die andere Hand nach Scorpius aus und ließ eine blonde Haarsträhne durch die Finger gleiten. „Ich bin immerhin reich.“

Scorpius schmunzelte. „Ich auch“, gab er leise zurück. „Die… Die Chudley Cannons sind Tabellenletzte.“

Glucksend schüttelte James den Kopf. „Die Cannons sind immer Letzte“, sagte er, die Hand auf Scorpius‘ glühendheiße Wange legend. „Wir hätten bestimmt auch ein anderes Thema gefunden…“

Scorpius zuckte kurz die Achseln. „Konversation ist sehr wichtig. Ich wollte nicht riskieren, dass wir uns anschweigen“, sagte er leicht lächelnd. „Über was hättest du denn sonst geredet?“

„Darüber, dass es mir Leid tut“, sagte James und seufzte auf. „Dass ich mich immer wie ein Arsch aufführe, weißt schon…“

Das Kinn noch ein Stück senkend verknotete Scorpius die Finger in seinem Schoß und schien mit jedem Zentimeter, den James näherkam, nervöser zu werden. „Tust du doch gar nicht…“, murmelte er. „Also… nicht mehr als sonst.“

James prustete und schnipste Scorpius gegen die Stirn, worauf der den Kopf hob. Bevor er sich über diese furchtbar rüde Behandlung beschweren konnte presste James ihm die Lippen auf. Es störte Scorpius sogar gar nicht, dass James kein Pfefferminz oder so etwas hatte finden können.

Mit einem Lächeln löste James sich, verharrte aber so nah an Scorpius wie möglich und wischte mit dem Daumen über die rotgeschwollenen Lippen. „Hast wohl zu lange in der Kälte gestanden, hm?“

Scorpius schüttelte mit unschuldigem Blick den Kopf. „Wieso?“

„Na, weil deine Lippen ganz spröde sind“, gluckste James, brachte Scorpius damit allerdings nur dazu sich sofort eine Hand auf den Mund zu pressen.

„Entschuldige“, murmelte er in seine Handfläche.

„Ach, das muss dir doch nicht Leid tun.“ James rückte noch ein Stück näher und umfasste Scorpius‘ Gesicht mit beiden Händen. „Ich krieg sie schon wieder samtigweich…“

„Ich hätte dafür auch Lippenbalsam“, kam es von hinten und James fuhr herum, blickte erschrocken in die übergroßen grünen Augen seines Bruders.

„Merlin, Al… Hast du mich erschreckt. Es ist verdammt schwul, dass du Lippenbalsam durch die Gegend trägst, weißt du?“, versuchte er die angespannte Stimmung, die Albus gratis verteilte, aufzulockern.

„Ich bin hier ja nicht die Schwuchtel. Das ist Rosies Balsam.“ Er demonstrierte Rose Hand – warum auch immer er die hielt – und ignorierte, dass sie die Augen verdrehte. „Wie kannst du dich mit dem Feind verschwören, James Sirius Potter?“

Die Augen verdrehend schnappte James sich sein Butterbier und schnipste den Verschluss auf. „Albus Severus Potter, ich bin beschäftigt den Feind ins Bett zu kriegen. Könntest du mich später als Verräter brandmarken?“, gab er desinteressiert zurück und schenkte Scorpius ein entschuldigendes Grinsen, als dessen graue Augen riesengroß wurden.

„Oh, und wenn ich das jetzt Dad erzähle?“, zischte Albus sichtlich angefressen. Sein Auftritt schien sogar Rose peinlich zu werden, denn sie begann ihn mit gelangweiltem Gesichtsausdruck am Ärmel zu zupfen. Vielleicht ging ihr das aber auch einfach auf den Senkel. Da wäre sie ja nicht alleine…

„Ich geb nen Scheiß auf Harrys Meinung“, prustete James. „Aber schleim dich ruhig weiter bei ihm ein, solange du noch kannst.“ Er setzte ein fieses Grinsen auf und deutete auf Albus‘ Hand um Rose‘ Handgelenk. „Ich bin mir fast sicher, dass er inzestuöse Neigungen schlimmer findet, als Scorpius Malfoy an meiner Hand.“

Wie von der Acromantula gebissen ließ Albus Rose los und schnaubte auf. „Du kannst mich mal, James.“ Damit drehte er sich um und stampfte davon. Rose verdrehte seufzend die Augen, machte auf den Absätzen kehrt und hastete Albus nach. James schüttelte resignierend den Kopf und trank einen Schluck von seinem Butterbier.

„Sind sie wirklich…“ Scorpius tippte ihm auf die Schulter, damit James sich umdrehte. „Sind sie wirklich… du weißt schon?“

James zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung. Ich hoffe mal nicht, aber ich werd jetzt sicher auch nicht ihre Reaktionen analysieren. Rose lässt doch niemand außer Albus an sich ran im Moment, da kann man da doch mal drauf rumreiten, oder?“

Scorpius legte den Kopf schief. „Kann man?“ Er legte den Kopf auf die andere Seite und hob eine Augenbraue. „Aber wenn du das deinem Vater erzählst, dann kriegen sie sicher Ärger, selbst wann da nichts ist. Das kann böse enden.“

James hob ebenfalls eine Augenbraue. „Du verteidigst den Kerl, der dich jahrelang für den neuen Dunklen Lord hält?“, fragte er skeptisch, worauf Scorpius lächelte.

„Ich küsse auch den Kerl, der mich jahrelang gedemütigt hat“, sagte er und gluckste, als James den Kopf hängen ließ.

„Ich wusste ja, dass mir das ewig nachhängt“, seufzte er, schnappte sich Scorpius‘ Hand und legte sie sich auf den Kopf. „Tätscheln, bitte. Ich brauche Fürsorge.“

Ohne ein Wort klopfte Scorpius ihm auf dem Kopf herum, erst ziemlich fest, dann aber sanfter und schließlich ließ er die Finger zaghaft durch die schwarzen Haare gleiten. James hob den Kopf und grinste zufrieden, machte aber ein angewidertes Geräusch, als Scorpius‘ Hand kurz seine Wange streifte. Sofort errötete Scorpius und nahm seine Hand zurück.

„Oh, sorry… Nicht du, aber ich hatte zu viel Gel in den Haaren“, sagte James seufzend und wischte sich über die Wange. „Mann, ich bring Louis um.“

„Ich wollte schon fragen, was du mit deinen Haaren gemacht hast“, sagte Scorpius und räusperte sich, bevor er seine Hand mit einem Taschentuch abwischte.

„Jaah, ich… ähm, hab heute meinen Bad Hair Day.“ James grinste verlegen, was Scorpius zu einem richtig breiten Lächeln brachte. „Zum unpassendsten Zeitpunkt.“

„Wolltest du gut aussehen?“, fragte Scorpius vorsichtig.

James prustete. „Klar.“ Er trank schnell noch einen großen Schluck. „Du nicht?“

„Äh…“ Scorpius deutete auf seine Schuhe. „Ich hab zwei verschiedene Socken an.“

„Was?“ James lachte auf und beugte sich herunter, um Scorpius‘ Hosenbein anzuheben. „Oh, Merlin… Wirklich?“

„Zu nervös, um die richtigen zu finden“, sagte Scorpius und grinste, als James den Kopf hob und ihn von unten ansah.

„Das –“

„Oh, mein Gott! James!“, kreischte da jemand hinter ihm. James schreckte hoch und knallte mit voller Wucht gegen die Tischplatte, rieb sich fluchend den Hinterkopf, als er sich umdrehte, wo er zum zweiten Mal am heutigen Tage in ein Paar grüner Augen schauen musste.

„Julie? Was machst du denn hier?“, presste er hervor und schaute sich suchend um, aber weit und breit keine Spur von den nervigen Freundinnen.

„Du… Du… Albus sagte… Oh, Gott!“ James’ Ex vergrub das Gesicht in den Händen und schüttelte vehement den Kopf. „Ich glaub das nicht. Dabei wolltest du nie, dass ich das tue, wenn –“

„Oh, halt, halt!“ James hob abwehrend die Hände. „Ich hatte nicht vor hier unterm Tisch… Du verstehst das falsch!“

Noch immer den Kopf schüttelnd ließ Juliette die Hände sinken und warf Scorpius einen Blick zu. „Du… Du…“

„Besteht dein Wortschatz nur noch aus ‚du‘?“, unterbrach James dieses Mantra und klammerte sich an sein Butterbier. Merlin, das hatte er sich aber alles ganz anders vorgestellt. Dafür würde er Albus büßen lassen. Von allen Menschen auf der Welt ausgerechnet dieses Mädchen? Grandios…

„Nur noch aus dir würde es besser treffen“, murmelte Juliette. „Du bist nicht wirklich… schwul, oder? Deswegen hast du nicht Schluss gemacht, oder?“

James warf einen Blick über die Schulter, wo Scorpius wohl am liebsten unter die Bank rutschen wollte. „Können wir da ein anderes Mal drüber reden? Ich wollte heute eigentlich nicht schon der ganzen Welt hiervon berichten.“

„Aber gleich unterm Tisch –“

„Ich hab doch gar nichts getan!“, begehrte James auf und stöhnte genervt auf. „Du bist so sexbesessen, Julie.“

„Oh, das sagt der Richtige.“ Schnaubend drehte sie sich herum und warf schmollend die blonde Haarmähne über die Schulter. „Warte nur, bis ich das deiner Mutter erzähle.“

James verdrehte die Augen. „Meinetwegen häng Plakate auf, nimm’s persönlich, schrei mich an, aber am besten einfach heute Abend, okay? Ich hab da jetzt keine Lust drauf.“

„Ja, Lust auf Verführung Minderjähriger schon eher, hm?“ Mit einem überheblichen Grinsen für James winkte Juliette und machte sich davon.

„Mann, ey…“ James schüttelte darüber den Kopf und wandte sich Scorpius zu. „Bist du noch nicht volljährig?“

Scorpius schüttelte stumm den Kopf und James seufzte auf. „Aber bald. Dann darfst du dir auch… meine Socken anschauen“, sagte er und brachte James zum Glucksen.

„Vielleicht kann ich dir neue schenken“, überlegte er laut und grinste erwartungsvoll. „Würdest du das schön finden?“

„Ich hab genug Socken“, sagte Scorpius schulterzuckend. „Dass ich sie nicht finde, heißt nicht, dass ich keine habe.“

James lachte auf und stupste Scorpius gegen die Schulter. „Ich meinte eigentlich, ob du überhaupt ein Geschenk willst.“ Scorpius zuckte mit der Schulter. „Okay, wann hast du denn Geburtstag? Das sollte ich wissen.“

Scorpius grinste leicht. „2. März“, sagte er und räusperte sich, als sei das peinlich.

„2. März?!“, entfuhr es James und er brauchte eine Weile, bis er seinen Mund wieder zubekam. „Das ist ja noch ewig hin.“ Scorpius sah etwas beschämt aus, worauf James ihm den Kopf tätschelte. „Und du hast gleich nach meinem Onkel!“, versuchte er die Stimmung wieder aufzulockern. „Na, wenn mich das mal nicht überfordert.“

Scorpius zuckte wieder mit den Schultern. „Aber es ist ja nicht wirklich Verführung Minderjähriger. Wenn Professor Longbottom das tun würde, dann vielleicht…“

James winkte ab. „Frauen. Die können Dinge auslegen wie sie wollen, solange sie vorm Schulleiter den richtigen Blick draufhaben kriegen die alles durch“, murmelte er vor sich hin und leerte sein Butterbier. „So, wollen wir ein Stück gehen, oder möchtest du noch was trinken?“

Scorpius schüttelte den Kopf und streckte die Hand nach James aus, als der sich aufrichtete. Mit einem Grinsen umklammerte James die schmalen Finger und zog Scorpius hinter sich her.

„Mann, das schneit ganz schön heftig“, murmelte er, als sie raus ins Freie traten.

Scorpius rückte dicht an ihn heran und blinzelte heftig. „Ich seh kaum was“, presste er hervor und schirmte sich die Augen vor dem Schneegestöber ab.

„Ich sehe für dich“, sagte James und drückte Scorpius‘ Hand, bevor er sich in Bewegung setzte. „Zumindest versuche ich es.“

„Ich glaub, wir gehen in die falsche Richtung“, meldete Scorpius sich nach einer Weile zu Wort.

James schüttelte den Kopf, obwohl er selbst nicht mehr als eine fast perfekte weiße Wand vor sich sehen konnte. „Wir hätten noch ne Weile warten sollen.“

„Das wird nur schlimmer…“, murmelte Scorpius. „Ich hätte den Schirm mitnehmen sollen.“

„Oh, unter dem Schirm war’s wunderbar gemütlich“, sagte James.

„Findest du das jetzt doch?“, fragte Scorpius etwas unsicher nach.

James gluckste, aber es ging bei einem Donnergrollen unter. „Na, phantastisch…“ Er zog Scorpius näher und legte ihm einen Arm um die Schulter. „Hättest Freds Jacke überziehen sollen, Scorpius.“

Abrupt stoppte er und James stolperte ein Stück. „Hast du gerade… meinen Vornamen gesagt?“, fragte Scorpius leise.

„Äh…“ James räusperte sich. „Ja, und? Stehst du drauf, wenn ich Malfoy sage?“ Vor lauter Schnee auf dem blonden Haarschopf konnte er Scorpius kaum erkennen, aber ihm war so, als könne er ein paar rote Flecken auf seinen Wangen aufblitzen sehen.

„Nein… ähm… Wo… Wo ist denn Fred? Bevor wir eingeschneit werden, können wir ihn ja suchen gehen“, ratterte Scorpius herunter und James gluckste.

„Bessere Idee. Wenn wir schon eingeschneit werden, dann ganz alleine.“ Mit einem beinahe heimtückischen Grinsen zog James Scorpius zielstrebig in eine Richtung.


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Es gibt wunderbare Sequenzen – von der Spannung beim Trimagischen Turnier bis zum Humor und Herzschmerz beim Weihnachtsball, aber das treibende Element ist der traumhafte Thriller, in dem es ein echter Bösewicht auf Harry abgesehen hat – und nur Harry allein in der Lage ist, ihm die Stirn zu bieten.
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