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Magnum Opus - Annäherungen

von Dr. S

Harry hatte schon am Morgen gewirkt, als wolle er sich in seiner Müslischale ertränken und jetzt ließ er sich ohne Widerworte von Ron sein gesamtes Abendrot stibitzen. Normalerweise hätte Ginny ihn so apathisch gelassen. Bei Harry fragte man ja nicht nach, das war ihm unangenehm, aber als sie bemerkte, dass Dean in etwa dasselbe Gesicht zog, da fiel es ihr furchtbar schwer Harry nicht mit der Gabel zu pieken.

„Was ist los, Harry?“, ergriff sie schließlich die Gelegenheit noch bevor Hermine aus der Bibliothek kommen und sich dieses Privileg unter den Nagel reißen würde.

Aber Harry schüttelte nur den Kopf, schnappte sich ein trockenes Brötchen und versenkte es in der Bratensoße, bis es aussah, wie ein uralter Tafelschwamm. Ginny wich leicht angewidert zurück, als er das wohl sogar essen wollte. Und sie hatte gedacht nur Ron wäre merkwürdig in Anbetracht seiner Essgewohnheiten. Aber wahrscheinlich galt das für Männer allgemein, denn so wie es aussah, mochte Dean sein Brötchen auch schwammig.

In Ginny entflammte der Ehrgeiz. „Du kannst es mir ruhig sagen, Harry. Wir sagen uns doch alles.“ Sie strahlte ihn an, als er sie über seine Brillengläser hinweg anstarrte. Allerdings konnte er das perfekte Lächeln wohl erst dann erkennen, als er sich die geschmacklose Brille wieder hochschob.

„Seit wann?“, fragte er und schien sich sichtlich unwohl zu fühlen.

„Erzählst du mir nicht alles?“, fragte Ginny ehrlich geschockt.

Harry zuckte mit den Schultern. „So aufregend ist mein Leben nicht.“ Damit wandte er sich wieder nach vorne und starrte auf die andere Seite der Halle.

Ginny verdrehte die Augen. Ja, natürlich. Das Leben des Auserwählten war alles, nur nicht aufregend. Und das sollte sie ihm jetzt glauben? Da verheimlichte ihr doch jemand etwas. Sie drehte sich leicht und fixierte Dean, der sich ungerührt von Seamus pieken ließ. Da verheimlichte jemand wohl auch etwas.

„Harry?“ Sie stützte die Ellenbogen auf der Tischplatte auf und beobachtete wie ihr Freund das Brötchen benutzte um die Soße vom Teller zu kriegen. Als könnte er sich nicht einfach nachnehmen! Wahrscheinlich wollte er Dobby nicht die Arbeit machen den Teller zu spülen. „Harry, hast du mir was zu sagen?“

„Ich esse“, sagte Harry und grinste ihr kurz zu, bevor er weiter aß.

„Isst du das auch noch?“, fragte Ron und als Harry den Kopf schüttelte schnappte er sich seinen Pudding.

Ginny schüttelte verwirrt den Kopf und konzentrierte sich darauf alles zu unternehmen, damit Harrys Aufmerksamkeit bei ihr blieb. Er ließ sich so leicht ablenken… Jetzt starrte er zum Beispiel schon wieder Malfoy an. Das grenzte schon fast an Verfolgungswahn.

„Harry, du benimmst dich etwas merkwürdig in letzter Zeit“, begann Ginny. „Ständig haust du plötzlich ab und dieses… Vögel beobachten hat sich mir auch nicht erschlossen.“

Harry erstarrte, schenkte Ginny einen kurzen Blick und fuhr fort seinen Teller zu leeren.

„Ich meine… wir könnten doch zumindest zusammen Vögel beobachten.“

„Das halte ich… ähm, für keine gute Idee“, sagte Harry, grinste sie entschuldigend an und warf eine Traube nach Ron, der sich schlapplachte. „Vögel sind… interessant!“, rechtfertigte er sich, musste aber noch eine Traube nach Ron werfen, damit der sein Lachen mitsamt der Frucht herunterschluckte.

„Wieso hab ich die Vermutung, dass ihr beide was anderes unter Vögeln versteht, als ich?“

Harrys Augen weiteten sich und sogleich fixierte sich die Aufmerksamkeit des halben Gryffindortischs ihnen zu.

„Wen vögelst du, Harry?“, rief Seamus laut genug, damit selbst noch die Hufflepuffs am anderen Ende der Halle mithören konnten.

Harry wurde knallrot. „Was?“, quietschte er. „Ginny!“

„Du… Harry!“, regte Ron sich auf. „Lass die Pfoten von meiner Schwester!“

„Was?! Nein!“ Harry wich zurück, als Ron ihn am Kragen packen wollte. „Das war nicht auf Seamus‘… ähm, Aussage bezogen! Ich beobachte nur!“

„Voyeur!“, kam es Seamus, bevor er dreckig zu lachen anfing.

„Nein!“ Harry schüttelte vehement den Kopf. „Ich mach doch gar nichts! Ich wollte nur… Ginny, verdammt! Musste das sein?“ Das schwammige Brötchen auf den Teller knallend lehnte Harry sich zurück und war wohl drauf und dran seiner ungewollten Aufmerksamkeit davonzulaufen, indem er aus der Halle stürmte. Allerdings verschränkte er nur die Arme vor der Brust und versuchte den Blicken standzuhalten.

„Jetzt stell dich doch nicht so an, Harry“, meinte Ginny, als sie ihren Freund schmollen sah. „Schlimmer als für den Erben Slytherins gehalten zu werden ist es ja wohl nicht.“

„Oh, wunderbar.“ Harry verdrehte die Augen. „Bist diesmal auch eigentlich du der Voyeur und ich darf den Platzhalter spielen?“

Ginnys Augen weiteten sich. „Das ist jetzt wirklich unfair und gemein.“

„Dito“, presste Harry hervor.

„Oh, ich wollte nur, dass du mit mir redest!“, beschwerte Ginny sich. „Aber wenn du lieber schwul sein willst, bitteschön!“

Harrys Augen weiteten sich und schon wieder richtete sich die Aufmerksamkeit der Halle auf ihn. „Ah, ja!“, rief Harry aus und sprang auf, wandte sich dem Lehrertisch zu. „Ich wollte Dumbledore ja noch fragen, ob das erlaubt ist.“ Damit packte er seine Tasche und flitzte nach vorne.

Ginny öffnete den Mund und schloss ihn wortlos wieder. Mit zu Schlitzen verengten Augen wandte sie sich Dean zu, der aber merkwürdigerweise gar nicht seinem Opfer für seine Racheaktion nachstarrte, sondern stur nach vorne starrte. Ginny folgte seinem Blick und blinzelte verwundert, als ihr Ex-Freund wohl auch gerne Malfoy beobachtete.

Moment. Ginny riss die Augen auf. Vögel beobachten. Malfoy beobachten.

„Igitt!“, quietschte sie auf und einen Moment später wischte Ron sich schuldbewusst die Soße vom Mund. „Das ist doch nicht wahr, oder?“ Sie starrte Malfoy nach, als der sich mit weinerlichem Gesichtsausdruck aufrichtete und schwerfällig aus der Halle schlurfte. „Der hat doch gar nichts!“

„Häh?“, machte Ron, aber Ginny ignorierte ihn und rappelte sich auf. So schnell sie konnte rannte sie Malfoy hinterher und bekam ihn an der Großen Treppe zu fassen.

„Was…“ Malfoy drehte sich um und verzog die Mundwinkel. „Was willst du denn?“

„Ich will, dass du die Finger von meinem Freund lässt.“ In etwa dasselbe hatte sie vor einiger Zeit zu Dean gesagt, aber wer überlegte sich denn auch für jeden Kerl einen neuen Text?

Malfoy hob eine Augenbraue. „Oh, natürlich, Weaslette. Es tut mir außerordentlich Leid, dass du dich durch meine Gesten deinem Idol gegenüber belästigt gefühlt hast. Sobald sich mir eine passende Gelegenheit bietet, werde ich Potter davon unterrichten, dass du ihn für schwul hältst“, sagte er, grinste und drehte sich um.

„Malfoy, du Flittchen! Als ob –“

„Oh, kannst du mal damit aufhören mich ständig als Flittchen zu bezeichnen?“, schnaubte Malfoy über die Schulter. „Wer tanzt sich hier denn durch die Betten?“

„Ich weiß nicht, worauf du anspielst“, presste Ginny hervor und biss die Zähne aufeinander. „Nur weil ich im Gegensatz zu dir schon mal so etwas wie eine Beziehung gehabt habe, muss ich mich nicht beleidigen lassen.“

Malfoys Mundwinkel zogen sich zu einem spöttischen Grinsen. „Weißt du, wenn ich wollte, dann würde ich all deine Ex-Betthäschen davon überzeugen, dass ich eine weitaus bessere Wahl wäre.“

„Ist das eine Herausforderung, Malfoy?“

„Nein.“ Das seidige Blondhaar ausschüttelnd stieg Malfoy die Treppe herunter und grinste Ginny an. „Eine Feststellung.“

Ginny öffnete empört den Mund, aber Harry quatschte ihr dazwischen.

„Malfoy, kann man dir helfen?“, fragte er und legte eine Hand auf Ginnys Schulter, worauf die einen Schritt zur Seite machte, die Arme eingeschnappt vor der Brust verschränkend. Harry nutzte sie doch jetzt nur aus um Malfoy eifersüchtig zu machen. Sowas musste sie sich nicht geben.

Malfoy grinste. „Beziehungsstress, Potter?“, stichelte er und Harry schnaubte. „Na ja, wenn es nicht klappt, dann weißt du ja, wo du mich findest.“ Als Ginny über die Schulter schaute drückte Malfoy Harry gerade einen dicken Schmatzer auf die Wange. Harry machte große Augen, errötete und ließ seine Brille von der Nase rutschen, bemerkte gar nicht, was Malfoy Ginny für ein süffisantes Grinsen schenkte. „Man sieht sich!“ Jetzt setzte er so ein widerwärtig perfektes Grinsen auf, dass man kotzen mochte. Was Ginny jetzt auch vorhatte, weshalb sie sich schnaubend umdrehte und Harry einfach stehenließ.

°°°

Als er gerade in den Korridor vorm Raum der Wünsche einbog hörte Draco die schnellen Schritte hinter sich. Erst hatte er vor sie zu ignorieren, aber als sie immer näher kamen, drehte er den Kopf über die Schulter und wollte nachschauen. Eine Hand packte ihn an der Schulter und einen Moment später knallte er mit voller Wucht gegen die Wand. Ein schmerzhaftes Stöhnen von sich gebend hob er den Blick und starrte Dean entsetzt an.

„Was…“

„Was soll das?!“, schnauzte der Gryffindor ihn an und presste ihn fest gegen die Wand, grub die Finger tief in die schmalen Schultern. „Wieso küsst du Harry?!“

Dracos Augen schwollen auf eine sicher unschöne Größe an. „Bitte?“, keuchte er und versuchte sich aus dem groben Griff zu winden, aber Dean entwickelte hier gerade mal ungeahnte Kräfte. „Ich hab ihn nicht geküsst! Ich hab ihn ein bisschen geärgert. Eigentlich eher seine Freundin.“

Dean sah aus, als wolle er jemanden umbringen und Draco hoffte einfach mal, dass es nicht ihn traf. „So, dann machst du das also nur um Ginny eins auszuwischen, ja? Und wer kommt danach? Michael Corner?“, knurrte er und verstärkte seinen Griff nochmal. Draco zischte leise auf und war sich sicher, dass er später ein paar schöne blaue Flecken anstarren können würde.

„Hast du sie noch alle, Thomas?“, presste er hervor. „Du hast gar keinen Grund dich aufzuspielen, als wärst du berechtigt eifersüchtig zu sein!“

„Ach?“ Dean ließ ihn abrupt los und wich zurück, wirkte ein bisschen, als wolle er gleich zu weinen anfangen. „Hab ich nicht? Und was spielst du dann hier? Macht es dir Spaß auf meinen Gefühlen herumzutrampeln?“

Draco lachte heiser auf. „Gefühle?“, würgte er hervor und schüttelte ungläubig den Kopf. „Was soll das denn jetzt?“

„Bist du jetzt blond, oder was?“

„Ja, Thomas, das habe ich dir schon einmal versucht zu erklären“, schnaubte Draco, während er sich die schmerzenden Schultern rieb.

„Denkst du, ich würde mit dir zusammen sein wollen, wenn ich dich nicht mögen würde?“, ignorierte Dean das einfach.

Mit hochroten Wangen wandte Draco den Blick ab. „Oh, bitte…“ Er kniff die Augen zusammen. „Blamier dich jetzt nicht. Ich will nichts von… ewiger Liebe hören.“

„Davon wollte ich auch gar nicht anfangen. Immerhin willst du ja nicht. Ich bin dir… zu peinlich, was? Und trotzdem kannst du nicht weggehen.“ Dean ließ die Schultern hängen und starrte auf den Boden, was Draco aufseufzen ließ. Das machte der doch mit Absicht. Sah aus, als würde er gleich zu weinen anfangen, da konnte man doch nicht einfach kaltblütig abhauen.

„Thomas…“

„Nein.“ Dean schüttelte den Kopf. „Mach dich nicht noch lustig.“

„Worüber denn?“, wollte Draco kopfschüttelnd wissen. „Du bist ja nicht ver…verliebt.“

„Doch, verdammt!“, haute Dean ihm rein. Draco wäre wahrscheinlich umgefallen, wenn er nicht die Wand hinter sich hätte. „Doch… Das versuch ich doch ständig zu sagen.“

Draco wandte den Blick ab, als Dean ihn ansehen wollte. „Oh…“, machte er und räusperte sich. „Oh… So… So richtig?“

Dean stöhnte leicht genervt auf, umfasste Dracos Gesicht, als der gerade den Blick hob, und zog ihn zu sich. Die Augen schließend lehnte Draco sich gegen ihn, als die anderen Lippen sich vorsichtig gegen seine drückten. Einen so großen Jungen zu küssen war schon einmal merkwürdig genug, aber Dean im Besonderen war wohl der Auslöser für das amüsante Kribbeln, dass sich in Dracos Magen ausbreitete. Amüsant, weil er anfangen musste zu glucksen.

„Was?“, keuchte Dean direkt gegen Dracos Wange, als der den Kopf wegdrehte. „Warum lachst du? Lachst du mich aus?“

„Nein…“ Draco schüttelte den Kopf. „Obwohl…“ Er legte eine Hand auf Deans Schulter. „Ich weiß nicht.“ Bevor Dean den Mund aufmachen konnte packte Draco zu und zerrte ihn hinter sich her. „Komm schon.“

„Aber… W-Was… Wohin denn?“ Dean stolperte gegen ihn, als Draco den Platz erreichte, wo gleich eine Tür in der Wand erscheinen würde.

„Du wolltest mich doch ständig malen, oder?“ Draco bugsierte Dean in den Raum, den er sich vorgestellt hatte. Normalerweise machte er nie etwas anderes mit dem Raum, weshalb er doch schon leicht erstaunt war, wie gut das funktionierte. Ein helles Zimmer, nicht sehr groß und spärlich eingerichtet. Ein paar Stühle und eine Couch, auf die Draco sich gleich mal setzte.

„Ähm…“ Dean stand etwas unsicher am Rand des Raumes und schaute sich nervös um, verknotete die Finger ineinander. „Sch-Schon… Aber… Du… Gott, ich weiß nicht… ob ich schon…“

„Jetzt steh da nicht so doof rum“, sagte Draco, drehte sich herum und legte den Arm auf der Rückenlehne ab. „Komm her, Dean.“ Er winkte den Gryffindor zu sich, worauf der sich zögerlich in Bewegung setzte.

„Ist… ähm…“ Dean zog sich einen Stuhl zu Recht und setzte sich Draco gegenüber hin. Der legte den Kopf schief und musterte den merkwürdigen Kerl. Eben noch so aufdringlich und jetzt schien er am liebsten weglaufen zu wollen. „Sicher?“

Draco zuckte mit den Schultern. „Eigentlich… ist es nicht so ein Drama“, sagte er und grinste. „Und schämen tu ich mich erst Recht nicht.“

Mit großen Augen wich Dean leicht zurück. „Du musst dich nicht ausziehen! Das hab ich immer gesagt.“

Mit einem lasziven Grinsen zog Draco sich den Schulumhang von einer Schulter. „Ganz oder gar nicht“, sagte er und Dean schluckte. „Obwohl… Ich denke, die Decke hier benutze ich trotzdem.“ Er deutete auf den weißen Stoff, der über der Sofalehne lag und sah Dean tief durchatmen. „Gibt doch ein hübsches Motiv, oder?“

Dean grinste, als er sich nach seiner Tasche bückte. „Ein schöneres kann man sich nicht wünschen“, murmelte er und Draco verdrehte die Augen.

„Merlin…“ Er schüttelte den Kopf und hoffte, dass er nicht allzu deutlich errötete. Dean schaute stur zur Seite, weshalb Draco ihm doch nicht sagen musste, dass er sich umdrehen sollte, als ihm das doch ein bisschen unangenehm wurde. Vor allem, als er das Brennen auf seinem linken Unterarm spürte. Er konnte nicht zulassen, dass das jemand sah. Erst recht kein Schlammblut…

Den linken Arm fest an seine Seite gepresst zog er sich die Decke bis auf die Hüfte und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Armlehne. „So…“ Er schaute zu Dean, der ganz vorsichtig den Blick hob. „Und? Geht das?“

Dean starrte ihn mit leicht geöffnetem Mund an und ließ den Blick etwas tiefer gleiten, blieb an den sich abzeichnenden Umrissen von Dracos Oberschenkeln hängen, was ihn schlucken ließ. Draco konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, als er das bemerkte. Ein Bein anwinkelnd drehte er sich leicht und zog mit einem Räuspern wieder Deans Aufmerksamkeit auf sein Gesicht.

„Das ist ein Privileg, Dean“, sagte er und schob seine heisere Stimme auf das Räuspern von eben. „Portraits und sowas gibt es natürlich von mir, aber… die sind mir irgendwie peinlich. Da seh ich so alt drauf aus. Ich bin sechzehn, okay? Nicht mehr lange, aber…“

„Draco?“ Dean drehte einen merkwürdigen Stift zwischen den Fingern, nach dem man ihn später wohl fragen musste.

„Hm?“, machte Draco und blinzelte.

„Kannst du… ähm, die Klappe halten?“ Dean grinste und Draco schnaubte. „Ich muss mich konzentrieren.“

„Daran sollte alleine die Tatsache, dass ich nackt bin, etwas ändern“, sagte Draco und grinste, aber Dean räusperte sich nur. „Oh, du bist gemein zu mir, Dean. Wahrscheinlich nutzt du mich nur aus, um mal ein schönes Model zu haben. Und ich dachte, es ginge dir um mich.“

„Draco…“ Dean schüttelte schmunzelnd den Kopf. „Kann ich anfangen?“

Draco spürte seine Wangen warm werden, als er einen längeren Blick geschenkt bekam. Abgehackt nickte er und drückte den Rücken etwas durch.

Dean nickte zustimmend. „Kannst du… ähm, deinen linken Arm etwas sichtbarer machen?“

Ein kleiner Kloß bildete sich in Dracos Hals. „Hör mal, ich bekomme diesen Desillusionierungszauber gar nicht erst hin“, sagte er im Versuch einen Scherz zu machen und Dean grinste sogar. „Nein“, meinte Draco abschließend und schüttelte den Kopf. „Der bleibt da.“ Er presste die tätowierte Unterseite wieder dicht gegen seine Seite. Dean warf ihm einen verständnislosen Blick zu, worauf Draco mit den Fingern der linken Hand auf seine Hüfte fuhr und verspielt an der Decke herumzupfte. „So ist es doch ganz nett.“

Dean lachte auf. „Okay, allmählich wird das mit dem Konzentrieren schwer, aber du kannst so bleiben.“ Draco öffnete den Mund. „Oh… Nicht bewegen.“ Dean fixierte sich auf sein Blatt Papier und hatte auf einmal gar kein Auge mehr für Draco, dem das jetzt doch nicht so gefiel. Der kleine Möchtegernkünstler ging voll und ganz in seinem Element auf und kritzelte eine halbe Ewigkeit herum, bevor er den Blick mal wieder hob, um Draco anzuschauen. Das Grinsen konnte er sich schwer verkneifen, als er so angestiert wurde und das ließ Dean die Stirn runzeln.

„Draco…“, sagte er leicht mahnend. „Entspann dich. Dein arrogantes Grinsen könnte ich aus dem Kopf zeichnen.“

Draco schnaubte. „Ich wusste, dass du ein unsensibler Bastard bist.“ Er fing sich noch einen scharfen Blick von Dean und versuchte dann seine Gesichtsmuskeln zu entspannen. Eigentlich wusste er gar nicht, was ihn hier plötzlich geritten hatte. Ein Kuss von diesem Kerl und jetzt lag er hier schon fast vollständig entblößt vor ihm. Anscheinend war er doch sowas wie ein Flittchen, obwohl das Wort nun wirklich nicht schmeichelhaft für einen Mann war.

Und verdammt… Es gehörte sich auch nicht für einen Kerl einen anderen Kerl zu küssen, erst Recht nicht, das zu mögen. Draco merkte gerade überdeutlich in was für eine aussichtslose Situation er sich manövriert hatte. Selbst wenn er wirklich das große Bedürfnis verspüren würde Dean nah zu sein, dann konnte er das knicken, weil der ihn mit bloßen Händen erwürgen würde, sobald er das Mal auf seinem Arm sah.

„So ist es sehr schön“, hörte er Dean murmeln und blinzelte schnell hintereinander. Er war ganz in Gedanken gewesen und nicht in sehr schönen, aber anscheinend fand Dean gerade das gut. „Etwas dunkler… und… da noch…“ Draco hob eine Augenbraue. „Entspannen, Draco“, wurde er sofort gescholten.

Den Blick senkend starrte Draco auf seine blasse Haut, realisierte allmählich wie viel er Dean gerade wirklich von sich zeigte und dann doch wieder nicht. Zwar konnte Dean fast jedes Detail seines Körpers sehen, aber wie es in ihm drinnen aussah, das wusste er nicht und das konnte er natürlich auch nicht. Das Gefühl einfach auszusprechen, was ihm auf der Seele lag, wurde mit jedem Strich Deans größer, aber gleichzeitig fühlte Draco sich urplötzlich unglaublich einsam. Das verdammte Mal auf seinem Unterarm brannte oder bildete er sich das nur ein?

„So…“

Draco schaute auf. „Bist du fertig?“ Schon? Er wollte Dean nicht gehen lassen… und das machte ihm ein bisschen Angst. „Zeig mal.“

„Hm… Es ist nicht sehr gut“, nuschelte Dean, richtete sich auf und trat auf Draco zu, hielt ihm das Papier hin. Draco hatte so ein Material noch nie berührt. Es war kein Pergament und so unglaublich weiß, dass sogar seine Haut nicht dagegen ankam. Mit der anderen Hand fasste er Dean am Handgelenk und zog ihn neben sich, immer darauf achtend ihm nicht die Unterseite seines Armes zu zeigen. Es fiel ihm merkwürdig schwer sich zu konzentrieren, wenn er den Kontrast von seiner hellen Haut zu Deans dunkler betrachten konnte.

„Ähm…“ Dean setzte sich etwas steif neben Draco, der sich mit dem Rücken gegen seine Seite lehnte. „Oh, Gott…“

Draco schmunzelte, als er die angespannte Stimme hörte. „Entspannen, Dean“, sagte er mit spöttischem Unterton und widmete sich dann dem Bild. Dean hatte zwar gesagt es sei nicht gut, aber Draco konnte darüber nur den Kopf schütteln. Vielleicht waren die Linien nicht perfekt, aber er spürte eine Tiefe voller Emotion und das war das Schöne daran. Draco war sich schon bewusst, dass er durchaus etwas eitel war und er hatte geglaubt seinen Körper wirklich gut zu kennen, aber noch nie hatte er sich so gesehen. Es war, als hätte Dean gezeichnet, was Draco in diesem Moment gefühlt hätte, so fein und aufmerksam, dass es schwer fiel Dean noch als unsensibel zu bezeichnen.

„Von wegen, du kannst nur zeichnen, wie ich… aussehe…“ Draco wusste nicht, wie er das in Worte fassen sollte. Da war so viel Gefühl, so viel Traurigkeit, dass er plötzlich Tränen in seinen Augen prickeln fühlte. „Es ist wunderschön, Dean.“ Er reichte die Zeichnung zur Seite und ließ sie sich abnehmen, verschränkte dann die Arme vor dem Bauch und richtete sich auf.

„Danke…“ Dean klang wirklich geehrt und drehte sich Draco zu, was der nur am Rascheln des Stoffes hörte. „Alles… alles okay?“ Draco spürte eine Hand über seine Wange gleiten und eine Träne aus seinem Augenwinkel wischen. Einen Moment später rutschte Dean so neben ihn, dass er ihm ins Gesicht sehen konnte. „Draco?“

„Du… Du hast wirklich Talent“, brachte Draco mühselig hervor. „Und natürlich hattest du ein gutes Model.“ Er lachte heiser auf und fand sich einen Moment später in einer festen Umklammerung wieder. Die Schläfe gegen Deans Schulter lehnend kniff Draco die Augen zusammen. „Seh ich wirklich so einsam aus?“ Heiße Tränen liefen ihm über die Wangen, wie so oft in diesem Jahr, von dem er sich so sehr wünschte, dass es einfach vorbei sein würde.

„Ich habe… nur gemalt, was du mich fühlen lässt, wenn ich bei dir bin“, murmelte Dean ihm ins Ohr. „Und ich will dich halten, so wie jetzt, und dir sagen, dass ich nicht weggehe.“

Draco biss sich auf die Unterlippe, sein linker Arm war zwischen seiner und Deans Brust eingeklemmt, trotzdem konnte er den Herzschlag des anderen spüren. Es gab keinen Zweifel daran, dass Dean ihn wirklich, wirklich gern haben musste, wenn er so tief sehen konnte. Und das fühlte sich unglaublich gut an.

„Bleib bitte…“


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Mike Newell