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Magnum Opus - Enthüllungen

von Dr. S

Harry hatte gewusst, dass dieses Omniglas ihm noch einmal sehr hilfreich wäre. Er konnte hier in seinem Schlafsaal sitzen und beobachten, was Malfoy da unten auf den Ländereien trieb. Bestimmt plante er seinen nächsten Schritt im dämmrigen Abendlicht. Schade nur, dass Harry zwar sehr nah an Malfoys Kopf ranzoomen konnte, aber nicht hinein. Was würde er dort finden?

Als die Tür hinter ihm aufging zuckte Harry kurz zusammen, drückte aus Versehen auf den Knopf für Zeitlupe und musste jetzt mit ansehen, wie Malfoy für so eine Shampoowerbung übte. Dass er dafür die richtigen Haare hatte musste man zugeben, aber sie schienen nicht lang genug zu sein, damit man sie über die Schulter werfen konnte. Harry schüttelte den Kopf, nahm das kleine Messingfernglas herunter und drehte sich um.

„Seamus?“ Er legte den Kopf schief, aber wurde gar nicht beachtet. Stattdessen riss Seamus die Vorhänge von Deans Bett auf und beugte sich über das Knäuel unter der Decke. Harry machte große Augen. Dean war hier gewesen? Die ganze Zeit? Hatte er mal voll verpennt…

„Lass mich“, hörte er Dean brummen, der sich unter der Decke an selbiger festkrallte, damit Seamus‘ Versuche sie wegzuziehen erfolglos blieben. Harry rutschte von der Fensterbank und stellte sich auf die gegenüberliegende Seite, hob noch einmal grüßend die Hand, was Seamus seufzend abtat.

„Hilf mir mal, Harry“, verlangte er.

„Ähm… Wenn er aber nicht will.“ Harry zuckte mit den Schultern, worauf Seamus die Hände in die Hüften stemmte.

„Du kannst ihn hier doch nicht versauern lassen!“, schnauzte er. „Den ganzen Tag kommt er nicht hier raus und dir ist das einfach egal?“

Harry zuckte wieder mit den Schultern. Er hatte einfach nicht gemerkt, dass Dean seinen Samstag im Bett verbracht hatte, aber wie auch? Sein Kopf war mit anderen Dingen gefüllt. Er musste immer noch rausfinden, was Malfoy ständig spätabends auf die Ländereien trieb, wo er Ewigkeiten unter einem Baum saß und aufs Wasser starrte. Das war doch zu auffällig…

„Mann, Harry…“ Seamus wandte sich kopfschüttelnd ab und zog die Decke von Deans Füßen, wohl in der Absicht sie zu kitzeln. Aber Dean hatte vorgesorgt und trug anscheinend mehrere Paar Socken. Harry gluckste darüber und fing sich einen zornigen Blick von Seamus, während Dean die Beine langsam an und wieder unter die Decke zog.

„Lass ihn doch einfach“, meinte Harry. Vielleicht hatte Dean noch eine Abfuhr von Malfoy bekommen und weinte wie ein kleines Mädchen. Konnte einem fast Leid tun, andererseits war doch von vorneherein klar, dass jemand wie Malfoy sich nicht mit einem Dean Thomas abgeben würde. Pech in der Liebe, Pech im Spiel. Harry hatte nicht vor Dean nächstes Jahr in die Quidditchmannschaft zu lassen. Das hatte er davon, wenn er Malfoy angrub.

„Oi, ich will aber nicht“, maulte Seamus und rüttelte an Deans Schulter. „Komm da raus, Alter. Wir können in die Küche gehen und dir Schokolade besorgen, na? Soll Lupin nach bei fast allem helfen.“ Er schaute fragend zu Harry, der einfach mal schnell nickte. Dean brummte nur wieder und blieb still liegen. „Mädchen machen das doch auch ständig, ne?“ Wieder schaute Seamus zu Harry, der diesmal aber nur die Schultern zucken konnte. Wusste er doch nicht. „Boah, du bist auch gar keine Hilfe, Harry.“

„Ich mein nur, lass ihn doch weinen…“

„Weinen?!“ Dean fuhr hoch und starrte Harry entsetzt an. Seine Augen schienen zwar etwas geschwollen zu sein, aber das kam in diesem speziellen Fall wohl davon, dass er den ganzen Tag im Bett gelegen hatte. „Ich heul nicht! Ich bin nur müde…“ Damit haute er sich wieder hin und zog sich die Decke bis zum Kinn.

Seamus grinste breit und nickte zufrieden. Für ihn war das schon ein ungemeiner Fortschritt und der schien ihn sehr zu motivieren. „Du kannst uns doch sagen, warum du… so… ähm, müde bist.“ Er ließ sich dreist auf Deans Bettkante fallen und bedeutete Harry es ihm gleich zu tun, aber der hob abwehrend die Hände. Mit einem Malfoy-Fangirl wollte er ungerne das Bett teilen.

„Ist doch egal“, murmelte Dean und versuchte sich die Decke wieder über den Kopf zu ziehen, aber Seamus hielt den roten Stoff schnell fest. „Mann, Shay… Lass mich doch…“

„Ich mag’s aber nicht alleine durchs Schloss zu wandern“, sagte Seamus und setzte eine Leidensmiene auf. „Alle haben sie jemanden und ich dümpele ganz alleine am Seeufer vor mich hin.“

„Nee, das ist Malfoy“, flutschte es Harry heraus und sofort fuhr Dean hoch. Ihm fielen fast die dunklen Augen raus, während er Harry musterte, als hätte der ihm gerade gesagt, das Hogwarts nur ein Traum gewesen sei und sie beide wieder in ihre Muggelwelt zurückkehren mussten. „Hab ihn da unten sitzen sehen, als ich…“ Scheiße… Er wurde fragend angestarrt, als ihm keine Ausrede einfiel. Dean sah aus, als würde er ein Glas mit der Hand zerbrechen, wenn er eines gehabt hätte. Jetzt bekam der wieder so einen Anfall, wie als Harry Ginny mitten im Gemeinschaftsraum geküsst hatte. „…als ich Vögel beobachtet habe. Mein neues Hobby.“

Seamus lachte brüllend los und Dean hob skeptisch die Augenbrauen. Langsam aber sicher lief Harry hochrot an und drehte sich schließlich um. Bitte, sollten sie ihn doch auslachen. Wenigstens war er nicht auf diese peinliche Weise von Malfoy besessen, die ihn den ganzen Tag im Bett verbringen ließ. Als er allerdings kurz über die Schulter schaute war Dean schon halb aus der Tür raus. Seamus glotzte ihm verdattert nach und blinzelte schnell hintereinander, bevor er zu Harry schaute, der kurz mit den Schultern zuckte.

„Na, toll…“ Seamus seufzte. „Magst du Schokolade, Harry?“ Damit begann er seine Taschen auszuräumen, die er sich wohl vorsichtshalber in der Küche aufgefüllt hatte, um Dean einen Zuckerschock verpassen zu können.

„Ähm…“ Harry hob sein Fernglas und schaute kurz auf die Ländereien. Malfoy saß noch immer am See und starrte apathisch aufs Wasser. Da würde er wohl auch noch eine Weile bleiben. Also setzte Harry sich zu Seamus und verteilte Schokoladenkrümel auf Deans Bettdecke. Durch die Wärme würden die schmelzen und Dean konnte dann auf dem Boden schlafen.

°°°

Seit einer gefühlten Ewigkeit saß Draco hier am Seeufer und spürte jetzt schon die letzten Sonnenstrahlen auf seinem Gesicht. Er wartete natürlich nicht darauf, dass irgendein unsichtbarer Kerl kam um ihn zu trösten. Davon hatte er ja letzten Endes nicht. Alles, was er hier tat, war sich eine Pause zu gönnen, bevor er die Nacht wieder im Raum der Wünsche verbrachte. Alleine…

Er seufzte auf. Merlin, nicht, dass es langweilig wäre, wenn er das Verschwindekabinett zu reparieren versuchte, aber es war dann so widerlich ruhig und mitten in der Nacht, wenn alles dunkel war, dann wurde das sehr schnell mal unheimlich. Aber er konnte ja schlecht Crabbe und Goyle mit reinnehmen. Die beiden Dussel würden sicher alles kaputt machen.

Natürlich vermisste er den unsichtbaren Kerl nicht. Warum sollte er denn auch? Sie hatten ja nicht mal ein wirklich vernünftiges Gespräch miteinander führen können, bevor der die Hosen voll bekommen hatte und einfach nicht mehr auftauchte. Trotzdem hätte er gerne gewusst, wer sich so einen Scheiß ausdachte. Wirklich kreativ war es ja nicht und romantisch mal gar nicht. Musste also eine sehr dumme, einfallslose Socke sein. Potter hätte also perfekt gepasst, aber das hatte er ja schon anhand der Größe ausschließen können und natürlich hatte er das auch gar nicht gewollt…

Es musste jemand sein, dem er sonst keine Beachtung schenkte. Also auf jeden Fall jemand aus einem anderen Haus oder einer anderen Stufe. Wobei alle bis zur vierten Klasse recht unwahrscheinlich waren bei der Größe und er hoffte wirklich nicht, dass Urquhart ihn beim Quidditch so sehr vermisste, dass er sich unsichtbar machen musste, um schamlos auf seinen Hintern zu starren.

Draco rutschte etwas nervös herum. Igitt, bitte nicht… Nachher hatte er sich wirklich von so einem hässlichen Trollverschnitt anfassen lassen. Dann konnte er nie wieder aus der Dusche rauskommen… Die Beine anziehend umschlang Draco seine Knie mit den Armen und presste die Stirn gegen seine Handflächen. Der Kerl musste hässlich sein, sonst würde er nicht diese ‚lern mich doch erstmal kennen‘-Schiene fahren. Vielleicht sollte er das ja Dean Thomas auf die Nase binden. Der sah aus, als würde er alles verprügeln, dass sich zu nah an seinen Schwarm rantraute.

Seufzend hob Draco wieder den Blick. Er kannte den Kerl doch irgendwoher… Als der seinen Namen gesagt hatte, da hatte es fast ‚Klick‘ gemacht. Wenn er das doch noch einmal hören könnte, dann käme er sicherlich darauf…

„Draco?“

Er spürte, wie seine Augen sich langsam weiteten. Wenn man gerade dran dachte… Und jetzt? Draco starrte stur weiter nach vorne. Wenn er sich jetzt umdrehen würde, sähe er ja ohnehin nichts. Aber das war eindeutig der Kerl. Mittlerweile konnte er die Stimme wohl erkennen. Wenn das hier jetzt also nichts brachte, dann konnte er immer noch durch die Schule laufen und jeden Schüler, der größer als er war, ansprechen.

„Hallo?“

„Ich hör dich schon“, schnaubte Draco. „Aber warum soll ich mich umdrehen? So schön ist die Landschaft hier auch wieder nicht.“

„Ich… ähm… bin nicht unsichtbar“, sagte der Kerl und Draco erstarrte. Er hörte eine Weile nur den kühlen Wind, der die Grashalme umbog, bevor er dann auf sein rasendes Herz aufmerksam wurde. Na toll… Warum musste der Kerl so einen Unsinn machen? Dafür war er einfach noch nicht bereit. Okay, bis eben hatte er noch wissen wollen, wer sich dahinter verbarg, aber jetzt stellte er gerade fest, dass er einen unsichtbaren Kerl einer Enttäuschung vorzog.

„Mir doch egal“, murmelte Draco und hoffte inständig, dass der Kerl da einfach hinter ihm stehenbleiben würde. „Ich will eh nichts mehr mit dir zu tun haben. Immerhin hast du mich einfach sitzenlassen.“

Er hörte ein verlegenes Räuspern. „Du hast gewartet?“

„Salazar, natürlich hab ich gewartet!“, schnauzte Draco und musste sich beherrschen nicht über die Schulter zu schauen. Er war so verdammt neugierig. „Ich dachte, dass wird so ein… Ding. Aber nach zweimal ist es das noch nicht, deswegen ist es mir scheißegal, ob du plötzlich ein bisschen Mut zusammengekratzt hast. Du hast den Zauber des Moments zerstört. Das verzeih ich dir nie…“ Er schob schmollend die Unterlippe vor und zog gleichzeitig die Mundwinkel herunter, was mehr als dämlich aussehen musste. Als er jedoch die sich nähernden Schritte hörte, hob er abwehrend die Hände. „Komm bloß nicht näher!“

„Du musst ja nicht gucken“, sagte der Kerl, setzte sich dann einfach hinter Draco und legte ihm die Arme um die Schultern. Draco konnte nicht mal blinzeln, da wurde er schon nach hinten gegen eine Brust und zwischen zwei Beine gezogen. Als er den Blick nach rechts wandte konnte er einen ausgiebigen Blick auf den sonst immer unsichtbaren Oberschenkel werfen. Daran konnte er aber niemanden erkennen, vor allem, weil der Kerl einfach weiter seine Schuluniform trug, und das am Wochenende. Die kräftigen Arme waren bedeckt von weiten, schwarzen Ärmeln und Draco konnte nicht einmal die Fütterung ausmachen, um ein Haus zu zuordnen. Wie unfair…

„Warum bist du nicht mehr gekommen?“, fragte Draco schließlich, hob die Hände und klammerte sich an den Armen fest. So wunderbar warm… Er schloss die Augen und versuchte das Gefühl so beschützend im Arm gehalten zu werden einfach zu genießen. Das war mehr als ungewohnt, ganz und gar nicht weich wie ein Mädchen, aber nach einem Moment hatte er sich schon richtig daran gewöhnt.

„Ähm…“ Draco spürte warmen Atem in seinem Nacken. „Das letzte Mal… war da Snape und er meinte, ich solle die kindischen Spielchen lieber lassen. Ich dachte, du siehst das bestimmt ganz ähnlich.“

Draco befeuchtete sich die Lippen. „Ich fand es eigentlich eher romantisch“, sagte er und stimmte in das leise Lachen, das von hinten kam, ein. Vorsichtig lehnte er sich etwas nach hinten und spürte weiche Haarspitzen seine Schläfe kitzeln. „Irgendwie ist es unfair, dass du dich Professor Snape zeigst, mir aber nicht. Oder machst du sowas ständig?“

„Bei Snape sicher nicht…“, grummelte es hinter ihm und Draco musste grinsen.

„Ich hab überlegt, woher ich deine Stimme kenne, aber ich komm einfach nicht drauf“, sagte er, während er mit den Fingern zaghaft über den Arm tastete. „Heißt das, dass du einfach nicht sehr gesprächig bist?“

„Heißt wohl eher, dass ich nicht sehr wichtig bin…“

„Nott bist du aber nicht“, sagte Draco und hörte auch ein leises Keuchen hinter sich. „Obwohl ich auch nicht glaube, dass irgendwer im ganzen Schloss seine Stimme jemals gehört hat.“

„Du kannst dich einfach umdrehen, wenn du es wissen willst.“

Draco schluckte. Sollte er? Merlin, und da behauptete er, Slytherins seien nicht feige… Er traute sich ja nicht mal den Kopf leicht zu drehen. Es war ja auch ganz schön so. Er konnte hier sitzen, die letzten Sonnenstrahlen des Tages und die Wärme hinter sich genießen. Was brauchte er dafür denn ein Gesicht?

„Wenn Professor Snape meint, dass das keine gute Idee ist, dann stimmt das sicher“, krächzte er schließlich und räusperte sich. „Du wirfst mir doch hier kein Glück vor die Füße, das ich niemals aufheben kann, oder?“

Eine Weile blieb es still und Draco spürte eine Nasenspitze durch seine Haare fahren. „Bist du… glücklich?“ Er spürte den warmen Atem wieder im Nacken, konnte den Abstand, den die anderen Lippen entfernt waren, förmlich erahnen und wünschte sich, dass die sich einfach nehmen würden, wonach ihnen verlangte.

„Ich… denke schon“, sagte Draco und zog die Mundwinkel herunter. Beim Dunklen Lord, er konnte den Schmalz aufsammeln und auf Crabbes Brot schmieren, es wäre immer noch eine große Portion übrig. Was wurde hier nur aus ihm?

Anscheinend fand nicht nur er das grässlich, denn die Umklammerung der Arme wurde zuerst lockerer und plötzlich waren sie ganz weg. Draco durchfuhr ein Zittern bei der plötzlichen Kälte. Er hörte das Rascheln des Schulumhanges, als der unsensibel Saftsack sich erhob. Das machte man nicht. Man trampelte nicht auf Gefühlen von anderen Leuten herum. Na ja… Außer man hieß Draco Malfoy, dann hatte man eine Sondergenehmigung.

Die Sonne wollte gerade hinter den nahegelegenen Bergen verschwinden, da stellte sich dieser Volldepp auch noch direkt davor. Draco starrte einen Moment schockiert auf die Beine und hob dann langsam den Blick. Jetzt konnte er die Hände sehen, die ihn eben gehalten hatten. So dunkle Haut, das grenzte seine Auswahlmöglichkeiten schon mal ein. Aber Blaise würde zum Beispiel niemals so einen Schrott machen. Schnell hintereinander blinzelnd ließ er den Blick über die Brust wandern und fixierte das Gryffindorwappen auf dem Schulumhang. Scheiße… Das machte es schon mal schlimmer als Blaise Zabini, aber wer… Kurz bevor er das Gesicht erreichte machte es ‚Klick‘ und er konnte die Stimme endlich zuordnen.

Hastig senkte er den Blick wieder, starrte einen Moment auf den Boden und schlug sich dann eine Hand vor die Stirn. „Thomas?“

„Ähm…“ Thomas scharrte einen Moment mit dem Fuß, worauf Draco wieder nach oben schaute. „Hi.“

Draco zog die Mundwinkel herunter und sprang blitzschnell auf. „Hi? Hi?! Geht’s noch, Thomas?! Was soll die verdammte Scheiße hier?“, brüllte er so laut, dass man ihn bis zu Hagrids Hütte hören musste. Thomas setzte einen entschuldigenden Blick auf, aber das zog nicht bei Draco. „Du widerwärtiger Bastard.“

„Was?“, fiepte Thomas mit großen Augen.

„Ich fühle mich vergewaltigt“, zischte Draco.

„Was?!“, wiederholte Thomas noch eine Oktave höher.

„Tu nicht so, du verdammtes Arschloch“, spuckte Draco aus, drehte sich auf den Absätzen um und marschierte davon.

Thomas brauchte einen Moment um sich zu sammeln. „Draco!“, rief er ihm dann nach und sofort wirbelte der herum.

„Wage es nicht mich so zu nennen.“ Zornig und mit hoffentlich nicht offensichtlichen Tränen in den Augen fixierte er den Gryffindor. „Dazu bist du nicht in der Position, Schlammblut.“

Verletzt taumelte Thomas einen Schritt zurück und ballte die Hände zu Fäusten. Draco schnaubte noch einmal auf, drehte sich herum und kam gerade mal zwei Schritte weiter, dann packte man ihn furchtbar grob an der Schulter. Er gab ein ersticktes Keuchen von sich, als er mit dem Rücken gegen den nächstbesten Baumstamm knallte.

„Schlammblut, ja?!“, schnauzte Thomas ihn an und mit dem zornigen Funkeln in den Augen wirkte er noch angsteinflößender, als Draco ohnehin schon immer fand. „Was gibt dir das Recht zu denken, du seist besser als ich, nur weil deine Eltern dir den Schnuller ins Maul hexen konnten?“

„Was gibt dir das Recht derartig mit mir zu spielen?!“, gab Draco zurück und schnappte zittrig nach Luft, wandte den Blick auf den Boden. Der Schmerz, der seine Schultern durchzuckte, wurde irgendwie nur stärker, als Dean seinen Griff lockerte. Die großen Hände waren so schwer, dass sie ihn beinahe in die Knie drückten. „Das hast du verdient, Schlammblut. Dein scheiß Blut ist so schlammig, du könntest deiner Haut einen viel schöneren Braunton damit verpassen.“

Dean rammte ihn noch einmal fest gegen den Stamm. „Halt die Klappe!“ Und noch einmal glaubte Draco seine Knochen würden brechen, so hart knallte er gegen den Baum. „Halt’s Maul, verdammt!“ Dean ließ urplötzlich ganz locker und sank auf den Boden, klammerte sich ziemlich verzweifelt an Dracos Hemdsaum fest. „Warum bist du so unglaublich… gemein zu mir?“

Weil ich ein scheiß Mal auf dem Arm habe, mit dem ich geschworen habe solche wie dich auszurotten… Draco biss sich fest auf die Lippe, starrte nach vorne und versuchte den Jungen, der vor ihm hockte, einfach zu ignorieren. Wieso empfand er auch Mitleid für Thomas? Warum verspürte er das Bedürfnis ihm zumindest die Schulter zu tätscheln?

„Ich wollte doch nur… Ich hab dich… Eben warst du noch…“

„Lass los, Thomas.“ Draco fasste nach der Hand, die ihm das Hemd zerknitterte und versuchte den festen Griff zu lösen. „Das ist erbärmlich.“ Peinlich berührt wandte er den Blick ab, als Dean hochschaute.

„Aber eben…“

Draco machte sich los und trat zurück. „Eben wusste ich auch nicht, dass ich jedesmal unter die Dusche springen muss, wenn du mich antatschst.“ Er räusperte sich und wich dem sicherlich ärgerlichen Blick von Thomas aus. „Das muss ich jetzt übrigens nachholen. Nachher färbt deine Talentlosigkeit noch auf mich ab.“ Dracos Beine wollten nur leider nicht. Merlin, warum sagte er, dass er gehen wollte und blieb dann total dämlich stehen?

Dean schien das nach einer Weile auch aufzufallen und er stand wenigstens wieder auf. Wenn das jemand gesehen hätte… Die Augenbrauen zusammen ziehend starrte er Draco an und legte den Kopf schief, sagte aber nichts.

Wieder räusperte Draco sich und versuchte mit geballter mentaler Kraft das Blut davon abzuhalten sich in seinen Wangen zu sammeln. „Du darfst auch nicht mitkommen“, presste er hervor. „Ich bade gerne allein.“

„Oder mit Myrte“, ergänzte Thomas und zog wohl ein bisschen Genugtuung aus Dracos anschwellenden Augen. Die Arme vor der Brust verschränkend wartete er wohl auf eine Antwort oder so etwas, aber Draco hatte gar keinen Grund dazu. Er war fertig. „Wolltest du nicht gehen?“

Die Mundwinkel herunterziehend reckte Draco das Kinn. „Von einem Schlammblut lasse ich mir gar nichts sagen, klar?“

Deans Lächeln war zwar etwas schief, aber es war deutlich zu erkennen und es hatte verdammt nochmal nichts hier zu suchen! „Je öfter du das sagst, desto weniger interessiert es mich.“

„Wenn dich nicht interessiert, was ich zu sagen habe, dann hau doch einfach ab.“ Schmollend schob Draco die Unterlippe vor und Deans schiefes Lächeln wurde zu einem ganz widerlichen Grinsen. Draco sollte wirklich einfach gehen. Er konnte ja nichts dafür, dass man ihm einen non-verbalen Beinklammer-Zauber aufhalste. Fehlte noch, dass er sich jetzt bewegte und vor Thomas auf die Fresse legte. Das würde der doch glatt ausnutzen und sich von hinten auf ihn werfen. Genau so sah der nämlich aus!

Draco schluckte, als Dean einen Schritt auf ihn zu machte. Er rechnete schon wieder damit brutale Bekanntschaft mit dem Baum zu machen, aber Thomas lehnte sich nur direkt neben ihn gegen den Stamm und starrte Draco stur von der Seite an, was den aber nicht davon abhielt weiter den See zu fixieren. Na, toll… Eben war er noch gut dabei gewesen seinen Stalker mit ein paar scharfen Beleidigungen endgültig loszuwerden und jetzt stand er ganz friedlich mit Dean Thomas unter einem Baum.

Das dämmrige Licht fiel spärlich durch die Baumkrone und malte verworrene Muster auf den Boden. Draco stockte. Warum glotzte er plötzlich auf den verdammten Boden? Die Lippen fest aufeinander pressend warf er einen vorsichtigen Blick zu Thomas, der ihn immer noch anstierte, weshalb Draco schnell wieder nach vorne schaute, bevor man ihm noch Voyeurismus unterstellen könnte. Er seufzte auf und legte die Hände auf den Stamm, spürte, wie die brüchige Baumrinde seine empfindliche Haut ziemlich beanspruchte.

Kurz darauf legte sich eine andere Hand auf seine. Draco zuckte merkwürdigerweise nicht zusammen, drehte den Kopf leicht und schaute auf Deans Hand, die seine fast vollständig bedeckte. Die wenigen sichtbaren Stellen stachen unnatürlich hell zwischen den dunklen Fingern hervor und Draco erwartete schon irgendeine dämliche Bemerkung über Kontraste. Aber Dean sagte nichts, bewegte seine Hand keinen Millimeter und schaute Draco auch nicht mehr an, als der vorsichtig den Blick hob.

Draco schluckte leicht und schaute wieder nach vorne. Er fühlte sich, als würde er irgendetwas verraten, aber seine Beine wollten immer noch keinen Schritt nach vorne und weg von Thomas machen.


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Luna ist auch eine Person, in die ich mich von Anfang an verliebt habe. Sie gibt der Handlung einen wichtigen, neuen Anstrich und sie lässt Harry Dinge anders betrachten. Ich war ihr wirklich von Anfang an verfallen.
Michael Goldenberg