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Fanfiction

Seeker’s Game - Ausgebreitete Schwingen

von Dr. S

Ausgebreitete Schwingen

Die Caerphilly Catapults waren unglaublich gut. Ihre Techniken waren perfekt ausgereift und ihr Zusammenspiel ließ Draco neidisch werden. Die walisische Quidditchmannschaft hatte im Moment ein Heimspiel gegen die Tutshill Tornados und stampfte sie mit 340:50 vollkommen in den Boden. Noch hatte der Sucher den Schnatz nicht gefangen. Draco sah ihn ab und zu an der VIP-Lounge, die er ganz alleine für sich hatte, vorbeifliegen. Perfekte Statur und schnelle Reflexe, plus mehr Erfahrung machten ihn zu Dracos größtem Hindernis auf dem Weg zum Pokal. Sie spielten erst am Saisonende gegen die Catapults, aber das war schon in einem Monat. Verloren sie, war auch der Pokal nicht mehr zu erreichen.

Der April war heiß dieses Jahr. Astoria hatte ihre Schwäche für Kirschblüten entdeckt und wollte noch einmal alles für die Hochzeit in zwei Monaten umplanen. Narcissas Nerven litten allmählich auch unter dieser Launenhaftigkeit, aber Draco kümmerte sich weiterhin nur wenig darum. Es war ihm egal, ob er eine grüne Fliege oder eine rote trug. Einfach egal…

Die Kabine direkt hinter den Torringen war dunkel und von Außen deswegen kaum einsehbar. Draco hatte nicht vor Licht einzuschalten, damit man sich darüber lustig machen konnte, dass er alleine hier war. Er hatte tatsächlich mit Astoria gehen wollen, aber sie hielt anscheinend nichts von Quidditch und inzwischen auch nicht mehr viel davon sich um Dracos Aufmerksamkeit zu bemühen.

Das ließ die große Leere, die sich, seitdem Cedric Distanz suchte, wieder ausbreitete noch schwerer wiegen. Draco stand direkt am Fenster und lehnte sich mit beiden Händen dagegen. Er hatte Cedric gefragt, ihn eher angestottert, ob er mitkommen wolle, aber er war nicht aufgetaucht. Ihr Kontakt beschränkte sich aufs Training und ihre Gespräche drehten sich eigentlich immer nur um Quidditch, auch wenn er die Blicke spürte und genauso hitzig erwiderte.

Er drehte sich nicht um, als er die Tür aufgehen hörte.

„Bin ich zu spät?“, fragte Cedric und Draco schloss die Augen.

„Ich hab die Hoffnung schon aufgegeben“, murmelte er und lauschte den näherkommenden Schritten. Sein Herzschlag beschleunigte sich auf eine ungesunde Geschwindigkeit und er schluckte hart, als eine Hand sich auf seine Hüfte legte.

„Ich auch…“, murmelte Cedric ihm ins Ohr. Er drängte sich von hinten gegen Draco und fuhr mit der Nase durch die weißblonden Haare.

„Cedric, ich kann nicht…“ Draco seufzte auf und legte seine Hände auf Cedrics, die sich auf seinem Bauch verknoteten. „Ich kann das nicht mehr. Ich halt’s nicht mehr aus… Manchmal will ich wirklich einfach springen.“

„Du brauchst nicht springen um in meinen Armen zu landen“, wisperte Cedric und verstärkte seinen Griff. Draco legte den Kopf zur Seite, spürte kurz darauf warme Lippen an seinem Hals und kniff die Augen zusammen, als Cedric ihm einen Kuss auf die Halsschlagader gab, wo er sicherlich das Blut rasen spüren konnte.

„Es geht nicht“, sagte Draco und keuchte auf, als Cedric die Zähne in seine Haut grub. „Meine Familie… Ich fühle mich ihr gegenüber eben verpflichtet. Egal wie sehr ich… jemand anderen will.“ Er drückte Cedrics Hände. „Merlin, ich will dich, Cedric. Nur dich…“

„Ich weiß.“ Cedric zog ihn dichter und lehnte sich über seine Schulter, als Draco den Kopf drehte.

„Warum…“ Draco verstummte, als Cedric ihn küsste. Er erwiderte sofort und ließ die andere Zunge in seinen Mund, drehte sich in Cedrics Armen herum, die sich fester um ihn schlossen. Verzweifelt krallte er sich an Cedrics Hüfte fest und ließ sich gegen die Scheibe drücken. Sein Herz tanzte Walzer in seiner Brust, als Cedric mehr und mehr Kontakt suchte. Seine Hände fuhren unter das leichte Hemd, das Draco trug und strichen über Dracos Bauch und Rücken. Draco stöhnte und zerrte an Cedrics Hose, als der sich löste.

„Zu weit“, keuchte Cedric und presste die Zähne aufeinander, als Draco ihn einfach ignorierte. Die Knöpfe ließen sich zu leicht öffnen, als dass Draco sich davon abhalten lassen würde. „Draco…“

„Ein einziges Mal, Cedric“, raunte Draco und zog den störenden Stoff herunter. „Lass mich doch einmal glücklich sein, bevor mein Leben endgültig vorbei ist.“

Cedric umfasste sein Gesicht und küsste ihn heftig, löste sich aber schnell wieder. „Dein Leben gehört mir, Draco. Ich hab es gerettet“, wisperte er und presste erneut die Lippen gegen Dracos. „Erinnerst du dich?“

Schnell nickend unterdrückte Draco ein Stöhnen, als Cedric ihm die Hose runterriss und ihn hart gegen die Scheibe drückte, durch die ein Zittern ging.

„Das war Schicksal…“

„Nein…“ Draco schüttelte den Kopf und ließ sich hochheben, umklammerte fest Cedrics Nacken. „Es gibt kein Schicksal.“ Er suchte Cedrics Blick und schaute ihm tief in die Augen, schloss sie auch nicht, als Cedric in ihn eindrang. Leise seufzend ließ er sich wieder und wieder gegen die Scheibe stoßen.

„Wenn du dein Leben selbst in die Hand nehmen kannst, dann solltest du das tun“, hauchte Cedric ihm ins Ohr, bevor er schneller vorstieß und keinen Atem mehr zum Reden fand. Draco klammerte sich fest, schloss die Augen und lehnte den Hinterkopf gegen das kühle Glas. Er wollte das hier so sehr, wie nichts anderes. Cedric konnte ihn hochheben, war stark genug ihn zu beschützen und es fühlte sich so gut an ihn zu spüren. Ihn endlich wieder zu spüren. Haut gegen Haut, brennende Küsse und einfach Cedric. Endlich…

Mit einem seligen Lächeln auf den Lippen schlug er die Augen auf und schluckte hart, als die Tür weit offenstand. Eine weibliche Gestalt hob sich dunkel vom hereindringenden Licht ab und ließ etwas fallen. Das Klirren von zerbrochenem Glas brachte Cedric dazu den Kopf zu drehen.

„Ach, du…“ Cedric setzte Draco ab, der sich gleich wieder kalt und leer fühlte. Wie in Trance zog er seine Hose gleichzeitig mit Cedric hoch und starrte seine Verlobte an, die einige Minuten nur regungslos im Türrahmen stand. Astoria schluchzte auf, wirbelte herum und rannte einfach. Draco presste die Lippen fest aufeinander und senkte den Blick. Er fühlte sich nicht schlecht; einfach leer. Es war das letzte Mal gewesen und es hatte alles zerstört. Seine Ehe würde eine größere Qual werden, als er es sich je vorgestellt hatte. Astoria würde ihm dafür das Leben zur Hölle machen und Daphne ihm immer wieder unter die Nase reiben, was er verbockt hatte. Seine Eltern würden ihm nie wieder in die Augen sehen.

Er würde Cedric nie wiedersehen…

Er würde nie den Pokal in den Händen halten können…

„Draco, bleib.“ Cedrics Hand streifte seinen Arm, aber Draco steckte die Hände tief in die Hosentaschen und ging weiter.

„Leb wohl, Cedric“, murmelte er und wollte den Raum verlassen, aber Cedric packte ihn um die Hüfte herum.

„Nein, Draco“, sagte er mit fester Stimme. „Es ist vorbei. Es ist doch vorbei. Du kannst bei mir bleiben. Wir werden glücklich zusammen.“

„Aber ich…“ Draco ließ sich herumdrehen und weiter fest im Arm halten. „Aber…“

„Du kannst zu mir kommen. Einen Schlüssel hast du schon und ich bin bereit alles mit dir zu teilen. Wirklich alles…“ Cedric küsste ihn, wischte dabei das leicht verschwitzte Haar aus Dracos Stirn und brachte es vollkommen durcheinander.

„Du verstehst nicht“, presste Draco schwer atmend hervor. „Ich habe Verpflichtungen, Cedric. Mein Name bringt Verantwortung mit sich. Die kann ich nicht einfach… Lass mich los, okay? Dann vergessen wir das und…“ Cedric drückte Dracos Kopf gegen seine Schulter und verhinderte so jeden Protest.

„Ich kann das nicht vergessen. Ich will es auch gar nicht.“ Er drückte die Lippen auf Dracos Scheitel. „Draco, ich muss ständig an dich denken.“

Die Augen zusammenkneifend legte Draco die Arme um Cedrics Hüfte und klammerte sich fest. Er presste sich dicht gegen den warmen Körper und sog den angenehmen Duft ein. Zitrone, wie frische Zitrone. Er seufzte auf und zog sich hoch.

„Wer hat gewonnen?“, fragte er leise.

Cedric strich ihm mit den Fingerknöcheln über die Wange. „Ist nicht wichtig. Diese Saison geht an die Magpies.“

Draco musste lächeln und lehnte die Schläfe an Cedrics Schulter. „Nimm mich mit“, bat er, „und lass mich die ganze Nacht nicht mehr los.“

~*~

Die Morgendämmerung bahnte sich früh den Weg in Cedrics Schlafzimmer, weckte aber weder Draco noch den Mann, in dessen Armen er lag. Bei der Hitze war die Decke irgendwann im Laufe der Nacht auf dem Boden gelandet und das schweißdurchtränkte und stark verrutschte Laken würde gewechselt werden müssen. Draco strich abwesend die Falten glatt, während Cedric lieber blonde Haarsträhnen durch seine Finger gleiten ließ.

„Wir sollten aufstehen“, sagte Draco schließlich und hob den Kopf um Cedric ansehen zu können. Er lächelte und legte eine Hand auf die gerötete Wange, fuhr zärtlich die Konturen von Cedrics Gesicht nach. Vielleicht war sein Blickfeld durch eine rosarote Brille eingeschränkt, aber er war sich sicher, dass niemand besser aussehen konnte, als Cedric. Seine Ausstrahlung hatte Ähnlichkeit mit Röntgenstrahlen, die Dracos Emotionen komplett freilegten. Und das gefiel ihm. Seufzend kuschelte er sich dichter an den anderen.

„Wenn du das möchtest“, nuschelte Cedric und gähnte leicht.

Draco verkreuzte die Ellenbogen auf Cedrics Brust und musterte ihn wie so oft in dieser Nacht. „Du solltest schlafen“, sagte er und stupste Cedric gegen die Nase. „Sonst kriegst du unschöne Augenringe.“

Cedric lächelte erschöpft. „Aufstehen, schlafen… Du kannst dich nie entscheiden, oder?“ Er gluckste, aber Draco senkte den Blick und fuhr unsichtbare Linien auf Cedrics Haut nach. „Entschuldige, Draco.“ Cedric küsste seine Stirn. „So hab ich das nicht gemeint. Lass uns nicht darüber nachdenken. Es ist vorbei…“

Draco seufzte und rollte sich auf den Rücken, starrte an die weiße Decke. „Ich denke nicht…“

Schwungvoll drehte Cedric sich und stützte sich über Draco ab, scannte sein Gesicht regelrecht. „Was soll das heißen?“, fragte er und legte sich halb auf Draco, damit er ihn wärmen konnte, ihn aber trotzdem nicht erdrückte.

Die Arme um ihn schlingend grinste Draco. „Die Saison ist noch nicht vorbei. Ich will den Pokal.“

„Oi!“ Cedric klatschte Draco auf den Bauch und brachte ihn zum Lachen. „Malfoy, vertrau mir. Wenn dir eines sicher ist, dann dass du mit dem Pokal aus dem Stadion läufst. Vor allem, weil du ihn nie wieder aus der Hand geben wirst und er auf eine bizarre Art und Weise irgendwo im Bad enden wird.“

Draco hob eine Augenbraue. „Hab ich auch schon eine Zahnbürste bei dir?“, fragte er und Cedric grinste.

„Ich hab schon ewig eine für dich“, murmelte Cedric, bevor er Draco zu sich zog und so lange küsste, bis ihre Lippen ganz rotgeschwollen waren.

„Aufstehen, ja“, hauchte Draco und rollte Cedric von sich herunter. „Ich möchte mit dir frühstücken. Wie ein richtiges Paar. Ich möchte auf deinem Schoß sitzen und dich füttern.“ Er zog sich hastig an und wartete ungeduldig, bis Cedric sich aufrappeln konnte. Dann fasste er ihn an der Hand und verknotete ihre Finger fest ineinander. Mit einem Lächeln, das er so schon lange nicht mehr gezeigt hatte, musterte er ihre Hände eine Weile, bevor Cedric ihn in den Flur zog. Allerdings schafften sie es nie bis in die Küche…

Die Tür flog mit einem Knall auf und Daphne Greengrass kam hereingestürmt, der Himmel allein wusste, was sie sonst noch alles außer der Adresse von Cedric Diggory wusste.

„Du!“ Wie eine Furie ging sie auf Draco los und bohrte ihren Zauberstab in seinen Magen. „Ich hasse dich! Ich verabscheue dich, du Made.“

Draco schluckte und zerrte Cedric näher an sich. „Ich…“

„Deinetwegen wollte sie sich umbringen!“, brüllte Daphne ihn an. „Sie hat sich die Pulsadern aufgeschnitten! In deinem verdammten Zimmer! Auf deinem Bett! Auf deinem…“ Hicksend sank das Mädchen zu Boden und vergrub das Gesicht in den Händen. Draco lauschte vollkommen geschockt den lauten Schluchzern, spürte, wie Cedric langsam seine Hand losließ und sah mit an, wie er Daphne eine Hand auf die Schulter legte. „Fass mich nicht an!“ Sie fuhr hoch und wich zurück, deutete zwischen Cedric und Draco umher. „Das ist einzig und allein eure Schuld. Weil sie euch gesehen hat, oder?“

Draco spürte wie sich ein schwerer Kloß in seinem Hals bildete. Er ballte die Hände zu Fäusten und schob sich zwischen Cedric und Daphne vorbei zur Tür. „Wo ist sie?“, fragte er merkwürdig ruhig.

„Bei dir zu Hause. Und ich hoffe, du sagst ihr das richtige“, knurrte Daphne. „Dass du sie doch heiraten wirst und nicht mit dem da zusammenbleibst!“ Sie schupste Cedric in einem neuerlichen Gefühlsausbruch zur Seite und folgte Draco, der noch einen kurzen Blick über die Schulter warf, bevor er disapparierte. Cedrics Augen blieben ihm wieder traurig in Erinnerung…

Als er im Manor auftauchte schupste Daphne ihn gleich nach vorne, packte ihn am Arm und zerrte ihn hinter sich her. Draco stolperte mehr, als dass er ging, aber er wehrte sich nicht.

„Draco!“ Seine Mutter begegnete ihm auf der Treppe und fasste ihn am freien Arm. „Wir haben uns Sorgen gemacht. Wo warst du heute Nacht?“

Unter Daphnes wütenden Augen schüttelte Draco den Kopf. „Nirgends… nirgends…“

„Bei Salazar, sowas darfst du nicht machen“, zischte seine Mutter ihm zu und zerrte jetzt ebenfalls an ihm. „Astoria war vollkommen fertig mit den Nerven, als sie gestern nach Hause kam. Dabei wollte sie dir doch eine Freude machen. Oh, Draco… Kannst du uns nicht sagen, warum sie das getan hat? Sie weint nur, wenn wir sie fragen.“

Draco schluckte. „Es geht ihr gut?“, fragte er heiser.

Narcissa nickte. „Wir haben sie früh genug gefunden, aber das Bild!“ Sie seufzte schwer. „Ich kriege es vermutlich nie mehr aus dem Kopf.“

Draco wurde richtig durch die Tür geschoben und fand sich kurz darauf direkt vor seiner Verlobten wieder, die auf seinem Bett lag, ihr Handgelenk fest umklammerte und aus dem Fenster starrte.

„Geh!“ Daphne schupste ihn nach vorne.

Draco machte zaghaft ein paar Schritte auf sein Bett zu und warf einen unsicheren Blick über seine Schulter, wo er aber keine Hilfe fand. Was sollte er denn sagen? Astoria wusste doch, dass er sie nicht liebte. Er zeigte es überdeutlich und eigentlich hatte er manchmal gehofft ihr ginge es da genauso.

„Hey…“, murmelte er. „Wie… Wie geht es dir?“

Astoria drehte ihm den Kopf zu. Dicke Tränen liefen aus ihren blauen Augen und rannen über die geröteten Wangen, ließen Draco sich wirklich schuldig fühlen. „Interessiert dich das überhaupt?“

Draco schluckte. „Du darfst sowas nicht machen“, sagte er tonlos. „Du hättest sterben können.“

„Ich wollte sterben, Draco!“, keifte sie ihn an. „Wieso tust du mir sowas an?!“ Zwei zitternde, kleine Hände umfassten Dracos und zogen ihn näher, aber Draco wandte trotzdem den Blick ab. „Ich liebe dich, wir wollen heiraten.“

Draco schüttelte den Kopf. „Ich liebe dich aber nicht“, sagte er und richtete sich auf. „Ich… Ich liebe jemand anderen und ich werde dich nicht heiraten.“

Astorias Augen weiteten sich vor Entsetzen. „Das kannst du nicht tun!“ Sie umklammerte ihr Handgelenk fester. Draco war, als könnte er immer noch rote Spuren auf der blassen Haut erkennen. „Was soll ich denn machen, wenn… Was soll ich denn… Ich hab doch fest damit gerechnet, dass wir heiraten.“

„Aber…“ Draco schüttelte erneut den Kopf. „Ich kann nicht.“

„Nein… Nein… Wenn du…“ Astoria schniefte leise. „Dann kann ich genauso gut auch sterben“, sagte sie mit ungewöhnlich fester Stimme und schaute wieder aus dem Fenster. Draco starrte sie schockiert an. War das eine Drohung?

„Das meinst du nicht ernst, Astoria“, sagte er heiser. „Du kannst nicht… Ich kann doch nichts dafür!“ Er fasste sie an der Schulter und zog sie herum, versuchte ihr in die verweinten Augen zu schauen, aber sie wich seinem Blick an. „Tu mir das nicht an. Ich hab mein Glück endlich gefunden.“

Sie reckte das Kinn. „Dann geh und sei glücklich“, sagte sie. „Es kann dir doch egal sein, was aus mir wird. Das ist es doch eh immer gewesen.“ Sie drehte sich weg und legte sich hin, starrte apathisch aus dem Fenster.

Draco wich zurück und schluckte hart. Ohne ein weiteres Wort zu Astoria drehte er sich um und marschierte aus dem Zimmer. Draußen warteten seine Mutter und Daphne auf ihn.

„Und? Konntest du sie zur Besinnung bringen?“, fragte Narcissa und musterte ihren Sohn scharf. Jetzt erst fiel ihm ein, dass er noch ziemlich nach seiner schlaflosen Nacht aussehen musste.

Er zuckte leicht mit den Schultern. „Ich werde jedenfalls… nicht zulassen, dass so etwas in der Zukunft noch einmal passiert“, sagte er und tauschte einen längeren Blick mit Daphne, die schließlich zufrieden lächelte, obwohl es eigentlich nur ein sehr kurzes Zucken ihrer Mundwinkel war.

„Für Quidditch wird dir jetzt wohl keine Zeit mehr bleiben“, sagte sie beinahe spöttisch. „Oder?“

Draco hörte schon, wie sie die Scharniere an seinem goldenen Käfig ölten, um die Tür endgültig hinter ihm schließen zu können. „Natürlich. Die Gesundheit meiner Verlobten hat oberste Priorität.“

Und sein letzter Traum zerbrach…

~*~

Bei strahlendem Sonnenschein schaute Draco sich das letzte und entscheidende Spiel der Saison an. Die führenden Montrose Magpies gegen die zweiten Caerphilly Catapults. Er hatte so hart für diesen Moment trainiert und konnte jetzt nicht dabei sein. Sein Rücktritt war in der Presse heißdiskutiert worden, aber es musste alles unternommen werden um Astorias labilen Zustand zu verbergen. Es ging ihr eigentlich auch blendend, seit sie den ganzen Tag mit Draco verbringen konnte. Ihm ging es wieder wie vor wenigen Monaten und er stand an derselben Stelle. Hoch oben an der Brüstung, von der er damals in Cedrics Arme gefallen war.

Cedric… Der Gedanke an ihn ließ Draco schwer seufzen und den Blick heben. Da flog er. Nach Dracos Rücktritt hatte er den Posten als Sucher übernommen und es sicher auch besser als Draco gemacht. Er hatte die Zeitungsausschnitte gesammelt und unter seinem Bett versteckt. Jeden Abend starrte er sehnsüchtig auf die Bilder und wünschte sich, Cedric würde herausspringen, um ihn einfach mitzunehmen. Aber er kam nicht. Wie sollte er auch, wenn Draco diesmal nicht einmal schrie?

Seine Augen hafteten an dem Sucher der Magpies. Der schwarz-weiße Umhang stand Cedric ausgezeichnet und er wirkte so elegant in der Luft. Noch mehr, als auf dem Boden. Es stand immer noch 0:0, dabei spielten sie schon eine halbe Ewigkeit. Draco würde trotzdem weiterhin zusehen. Er wünschte sich sogar, dass das Spiel so lange wie möglich dauerte, damit er nicht nach Hause musste. Allerdings hatte er da ohne Astoria gerechnet, die gerade die Stufen zu ihm hochhastete.

„Draco! Draco!“ Sie winkte wild, als würde er sie sonst nicht sehen können. „Wie lange dauert das denn noch?“, fragte sie, als sie bei ihm angekommen war. „Wir müssen doch zur Probe.“

Draco verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich gegen die Brüstung. Er hoffte so sehr, er würde fallen… „Das kannst du bei Quidditch eben nicht so genau sagen“, murmelte er. „Geh ruhig schon vor.“ Er lächelte ihr verkrampft zu und ließ sich einen Kuss auf die Wange geben, bevor Astoria trällert davon schwebte. Dracos Knie schlotterten und am liebsten wäre er auf den Boden gesunken und hätte zu weinen bekommen. Ein Leben mit ihr würde ihn langsam aber sicher umbringen.

Aber jetzt wollte er sich erstmal auf das Spiel konzentrieren; vor allem auf Cedric. Der flog gerade im rasenden Tempo vorwärts und hatte wahrscheinlich den Schnatz gesichtet. Der andere Sucher folgte ihm und schon bald flogen sie Schulter an Schulter nebeneinander. Draco stemmte sich von der Brüstung ab und drückte Cedric nicht nur metaphorisch die Daumen, als der die Hand ausstreckte. Ein Jubeln ging durch die Menge und auch Draco konnte sich nicht beherrschen. Mit einem Luftsprung feierte er den Sieg der Magpies und traf sogar Cedrics Blick, strahlte ihn an. Er winkte kurz, bevor Cedric von seinen Mannschaftskameraden umringt wurde und den Pokal umklammerte.

Draco betrachtete das jubelnde Spektakel einen Moment, drehte sich dann um und lehnte sich seufzend an die Brüstung. Irgendwie fühlte er sich trotzdem gut, auch wenn nicht er den Pokal in Händen hielt. Er hatte auch seinen Teil dazu beigetragen und zumindest lag sein Traum nicht mehr ganz in Scherben danieder.

„Draco!“

Überrascht herumfahrend bekam Draco gerade noch mit wie Cedric vom Besen hüpfte und mit dem Pokal in einer Hand auf ihn zugestürmt kam. „Cedric?“, brachte Draco noch heraus, bevor er in eine feste Umarmung gezogen wurde. Er seufzte vor Sehnsucht auf und klammerte sich augenblicklich fest. Cedric schwitzte noch leicht, aber Draco war das egal. Endlich konnte er ihn wieder spüren. Endlich…

„Du bist gekommen. Merlin, ich hab mir das so sehr gewünscht“, murmelte Cedric ihm zu, umfasste sein Gesicht und küsste Draco kurzerhand. Ihre Zungen trafen sich schnell und wollten gar nicht mehr voneinander lassen. Irgendwann musste Cedric sich aber leider lösen. Er strahlte Draco an und hauchte: „Ich lie–“

„Draco! Wie kannst du?“

Draco schaute über Cedrics Schulter in Astorias tränengefüllte Augen. Er schluckte hart und versuchte Cedric wegzudrücken, aber der ließ ihn nicht los. „Cedric, ich muss… Ich kann nicht. Herzlichen Glückwunsch.“ Er drehte den Kopf weg und versuchte erneut sich zu lösen, aber Cedric schüttelte den Kopf.

„Nein, Draco“, sagte er bestimmend. „Ich hab mir geschworen, dich nicht mehr wegzulassen, wenn wir gewinnen. Ich halte meine Versprechen.“ Er fasste Draco an der Hand und drehte sich zu Astoria um. „Du machst euch beide nur unglücklich, wenn du ihn dazu zwingst.“

Astoria schnaubte. „Du hast keine Ahnung!“ Sie deutete mit zitternder Hand auf Cedric. „Wenn du nicht gekommen wärst, wäre alles gut geworden! Wir waren doch glücklich!“

Cedric beachtete sie nicht weiter und drehte sich zu Draco, eine Hand auf seine Wange legend. „Ich liebe dich, Draco“, sagte er mit fester Stimme. Astoria schnaubte und Draco errötete. „Ich weiß, dass du genauso fühlst.“ Draco schloss in einer bestätigenden Geste die Augen. „Dann vertrau mir.“

Draco spürte wie Cedrics Lippen seine kurz streiften, dann öffnete er die Augen und schaute in Cedrics. Ein Lächeln legte sich auf sein bis eben so trauriges Gesicht. Er wusste, er würde ohne Cedric nicht glücklich werden und eingehen wie eine Pflanze ohne Wasser, aber konnte er es riskieren, dass jemand wegen ihm starb? War er im Stande dazu seiner Familie so vor den Kopf zu stoßen? Er schüttelte all diese Gedanken an und beschloss das einzige zu tun, das ihm übrigblieb.

„Ich vertrau dir“, sagte er und spürte, wie Cedric einen Arm um seine Hüfte schlang. Ruckartig wurde er näher an den anderen gezogen und keuchte bei der plötzlichen Intimität auf. Merlin, danach hatte er sich so gesehnt.

„Hier hab ich dir das Leben gerettet, weißt du noch?“, wisperte Cedric und Draco nickte leicht benommen. „Das werde ich jetzt wieder tun.“ Er fuhr Draco durch die Haare. „Weil du aufhörst zu glänzen, wenn du bei ihr bleibst.“ Sein Blick fiel auf Astoria, die den Tränen nahe war. „Wenn du dein Leben wegwerfen willst, dann überleg dir das gut. Du hast nur eines, wie Draco. Und ich lasse nicht zu, das Draco seines wegwirft.“

„Aber…“ Astoria kam auf sie zu und schnappte erschrocken nach Luft, als Cedric Draco auf die Brüstung zog. „Nicht springen!“

Irgendwann während ihrem Gespräch hatten sie die gesamte Aufmerksamkeit des Stadions bekommen. Das erschrockene nach Luft schnappen erfüllte die Luft und ließ Draco schlucken. Er musste sich immer wieder darauf besinnen, dass das hier Cedric Diggory war. Der würde nichts Unüberlegtes tun. Er musste ihm vertrauen. Einfach blind vertrauen.

„Hast du Angst?“, fragte Cedric und zog Draco näher, was auf der Brüstung mehr als unangenehm war. Draco nickte. Er wollte nicht lügen. „Ist schon gut.“ Cedric lehnte sich vor und wisperte ihm ins Ohr. „Wir wollen doch einen dramatischen Abgang. Leg die Hand auf den Pokal.“

Draco schaute hoch, sah Cedric zwinkern und klammerte sich mit einer Hand an dessen Robe fest. Mit der anderen berührte er das, wovon er solange geträumt hatte. Es war ein unbeschreibliches Gefühl. Das glatte Metall fühlte sich wie für seine Finger gemacht an und am liebsten wollte er es nie wieder loslassen. Genauso wie Cedric…

„Draco, warte!“, hörte er Astoria rufen, schaute sie aber nicht an. Er drückte sich an Cedric und suchte den Schutz, den er solange gebraucht hatte.

„Ich liebe dich auch“, wisperte er und schloss die Augen. Cedric tat einen Schritt nach rechts und zog Draco mit sich. Wie vor fast einen Jahr spürte er ein beinahe befreiendes Gefühl, als er so ganz ohne Widerstand in die Tiefe fiel. Aber diesmal war da keine Kälte, sondern nur Wärme. Diesmal sprang er nicht allein und er würde nie wieder alleine sein müssen. Er war glücklich. Selbst wenn das jetzt sein Ende sein sollte – immerhin wäre das sehr dramatisch – dann würde er wenigstens glücklich sterben… und bei Cedric sein.

Ein altbekanntes Ziehen hinterm Nabel ließ ihn aber grinsen. Mit einem lauten Rumps landete er direkt auf Cedric und schaute sich um. Eine kahle Landschaft umgab sie, das Meer rauschte in der Ferne und nichts davon wirkte irgendwie bekannt.

„Du Slytherin“, raunte Draco und stützte die Hände zu beiden Seiten von Cedrics Gesicht auf, grinste ihn an. „Ein Portschlüssel! Du hast den Pokal mitgehen lassen.“

Cedric erwiderte das Grinsen und ließ den Pokal los, legte die Arme lieber um Draco. „Du wolltest ihn so gerne und außerdem hast du ihn dir verdient.“

„Wo sind wir?“, wollte Draco wissen.

„Norwegen“, sagte Cedric. „Hier kenn ich mich aus. Und du wirst das hier kennenlernen.“

Draco ließ sich herunterziehen und schmiegte sich gegen die schwarz-weiße Quidditchrobe mit der aufgestickten Elster. „Nur mit dir zusammen.“

Cedric lächelte. „Zusammen.“

~fin~


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